Freitag, Juli 27, 2018

Vice: "Alle Männlichkeit ist giftig" – News vom 27. Juli 2018

1. "Alle Männlichkeit ist giftig" lautet ein Beitrag des in der Geschlechterdebatte stark feministisch geprägten Magazins "Vice" zur Debatte über "toxische Männlichkeit". Dieser Beitrag stellt den Publizisten John Stoltenberg vor, der längere Zeit mit der Radikalfeministin Andrea Dworkin zusammen lebte. Stoltenberg zufolge ergibt die Vorstellung einer "gesunden Männlichkeit" so viel Sinn wie die Vorstellung, es gebe "gesunden Krebs". Im Interview mit "Vice" erklärt Stoltenberg: "Ich verwende den Begriff 'toxische Männlichkeit' nicht, denn er impliziert, dass es da draußen bessere Formen von Männlichkeit gibt, dass eine gute und eine schlechte Männlichkeit existiert." Bestimmte Verhaltensweisen und Charakterzüge als Beispiele positiver Männlichkeit zu nennen, beinhalte die Vorstellung, dass es sie bei Frauen nicht gäbe, was frauenverachtend sei.



2. Im Genderama-Beitrag von gestern unkten sowohl einer meiner Leser als auch ich selbst über die absurde Vorstellung, Feministinnen würden dem "Patriarchat" irgendwann auch noch die Schuld an Brustkrebs geben. Wie mich inzwischen mein Leser Gunnar Kunz informiert hat, haben Feministinnen das längst getan.



3. Während Männer bei der Krebsvorsorge (so wie bei anderen gesundheitlichen Fragen) bislang benachteiligt werden, ändert sich das jetzt, was Darmkrebs angeht:

Bislang haben Patienten von 55 Jahren an einen Anspruch auf eine Darmspiegelung. Diese Grenze ist nun zumindest für Männer auf 50 Jahre gesenkt worden. Studien zeigen, dass für Männer das Risiko einer Erkrankung schon etwas früher ansteigt als bei Frauen.




4. Die feministische Gruppe "Terre des femmes" spaltet sich wegen Meinungsdifferenzen bei den Themen Sexarbeit und Kopftuch. Während die Schweizer Feministinnen die Situation von Sexarbeitern verbessern möchten, ist für die deutsche Sektion von Terre des femmes Prostitution immer "frauenverachtend" und "Ausbeutung".



5. Die Post. Am Dienstag machte Genderama auf einen Beitrag des Gymnasialehrers Lucas Schoppe aufmerksam, der zeigte, in welcher Weise die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) Menschen diskriminiert. Dieser Beitrag wurde in den sozialen Medien wie Facebook und Twitter stark zur Kenntnis genommen.

Hierzu schreibt mir nun mein Leser Kevin Fuchs, dass sich im Verlauf des Facebook-Threads #darüberreden der Antidiskriminierungsstelle inzwischen Nutzer beschwerten, dass ihre Kommentare gelöscht würden:

Es betrifft durchgehend Kommentare, die kritisch gegen die ADS gerichtet sind. Die ADS behauptet, das liege an Facebook, weil irgendwelche Algorithmen das als Spam erkennen würden. Allerdings ist diese Behauptung nicht glaubwürdig, da viele der betroffenen Kommentare verhältnismäßig lange stehen bleiben (ein oder zwei Tage), ehe sie verschwinden. So arbeitet Anti-Spam-Software nicht - so arbeiten Menschen.

Zudem arbeitet die ADS anscheinend mit Shadow Banning. Auf Facebook kann man einzelne Kommentare unsichtbar schalten. Der Betroffene merkt davon nichts, da sein eigener Kommentar für ihn selbst noch sichtbar ist. Mit einem zweiten Facebook-Account kann man das überprüfen. Einer meiner Kommentare wurde ebenfalls unsichtbar gemacht. Desweiteren wurden andere Kommentare von mir ebenfalls gelöscht - wie gesagt von einem Menschen. Der per Shadow-Banning verschleierte Kommentar hat diesen Wortlaut: "Ein wichtiges Thema, das hier leider etwas eindimensional nur auf Frauenperspektiven verengt wird. Alternativ kann ich hierzu ein eigenes Video anbieten: Das Gender Paradoxon - warum Gleichstellung eine Konserve ist."

Was ist bei dieser ADS-Sache eigentlich schief gelaufen? Die ADS redet zwar edel von Antidiskriminierung, aber im Kern ist das Ganze nur eine banale PR-Aktion. Die ADS wollte für Ihr Anliegen Werbung machen - klar macht jeder - völlig legitim. Dafür hat sie einen Werbefilm produzieren lassen. Dann hat man das Video in den sozialen Medien hochgeladen, und sofort wurde die Aktion zum PR-Desaster.

Der Grund für ein PR-Desaster ist fast immer, dass man das Publikum bzw. den Markt falsch eingeschätzt hat. Publikumsbeschimpfung hilft da nicht. Worin bestand nun die Fehleinschätzung? Die zumeist kritischen Kommentare unterscheiden sich von den positiven Kommentaren in einem simplen Punkt. Die Kritiker scheinen mehr Fachwissen über die Materie zu haben. Beispielsweise ist das Publikum besser über den Gender Pay Gap informiert, als die ADS das erwartet hat. Fehlt es der ADS also vielleicht an Fachwissen? Sollte die ADS sich um Professionalisierung bemühen? Ich habe den Eindruck, dass in der Politik zunehmend Argumente von Dummen für Dumme produziert werden und der informierte Teil der Bevölkerung das nicht mehr ernst nimmt.

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