Mittwoch, Juli 25, 2018

Özil: "taz" gibt Maskulinismus die Schuld – News vom 25. Juli 2018

1. In der "tageszeitung" argumentiert Klaus Walter, dass Mesut Özils Rücktritt als Nationalspieler nicht nur einen Triumph des Rassismus darstelle, sondern auch einen Triumph "des maskulinistischen Rollbacks von rechts, in dem kernige weiße Heteromänner ihre Machtpositionen gegen Genderwahn und Diversity vorwärtsverteidigen."



2. Das feministische Magazin "Vice" berichtet sowohl im englischen Original als auch in einer zügig erstellten deutschen Übersetzung von der diesjährigen Konferenz der internationalen Männerbewegung in London. Wer "Vice" kennt, wird sich nicht wundern, dass man dort vor allem ganz schlimme Frauenhasser auf der Konferenz versammelt sieht. Dabei enthält der "Vice"-Artikel unfreiwillig komische Momente, wenn etwa der Autor befindet, das größte Problem der Männerrechtler sei, dass sie Feministinnen vollkommen grundlos Männerhass unterstellten – er also eben jene Rhetorik kritisert, die er spiegelbildlich selbst an den Tag legt.

Ähnlich gelungen ist diese Passage:

Männerrechtsaktivisten stellen sich meist als Opfer dar – sie selbst würden systematisch verfolgt werden, während Frauen es leichter hätten – und viele von ihnen sind offen anti-feministisch.


Auch hier liegt auf der Hand, wie leicht sie sich spiegeln lässt:

Feministinnen stellen sich meist als Opfer dar – sie selbst würden systematisch verfolgt werden, während Männer es leichter hätten – und viele von ihnen sind offen anti-maskulistisch.


Dem unbenommen sind selbst die in diesem Artikel genannten Kritikpunkte an der Männerkonferenz interessant. Beispielsweise scheint dort tatsächlich der Feminismus als Hauptfeind ausgemacht worden zu sein, wenn ich nach der Nicht-feministischen Deklaration gehe, die Mike Buchanan zufolge auf der Konferenz vorgelegt wurde. Hier scheint die frontale Konfrontation also durchaus geplant zu sein.



3. Ähnlich alarmiert wie "Vice" ist die Washington Post über das Erstarken der Männerrechtsbewegung. In dem Artikel heißt es:

Es ist Zeit, das Patriarchat zurückzubringen. Das ist jedenfalls das Argument einer neuen Generation von Männerrechtsaktivisten, die das Hauptproblem unserer Zeit als Unterdrückung der Männer diagnostiziert haben: eine Unterdrückung, argumentieren sie, die tödliche Folgen hat.


Nach einem längeren Exkurs über Professor Jordan Peterson und das Scheitern der ersten Welle der Männerrechtsbewegung heißt es in dem Artikel:

Wird das Gleiche mit diesen Männerrechtlern der zweiten Welle passieren? Schwer zu sagen. Einerseits hat das Internetzeitalter dazu beigetragen, die Prinzipien der Männerrechtsaktivisten zu radikalisieren. Die Männerrechtler in den 70er Jahren haben zwar mit häuslicher Gewalt geflirtet, sich aber nicht explizit für Massengewalt gegen Frauen ausgesprochen. Das Internet hat es auch für Männerrechtsgruppen wesentlich einfacher gemacht, sich selbst zu erhalten. Internetforen benötigen weniger Ressourcen als persönliche Treffen, und ihre Wirkung ist viel größer. (...) Andererseits können wir nicht davon ausgehen, dass das Internet alle Organisationsprobleme von Männerrechtlern löst. Weil Sympathie mit Menschen ohne sexuelle und Partnerschaftserfahrung ("Incels") kaum Anklang beim Mainstream finden dürfte, ist es möglich, dass diese Ideen Teil des politischen Randes bleiben werden.

Aber das heißt nicht, dass wir uns ausruhen können. Wie in den 1960er und 1970er Jahren hat das Patriarchat mächtige Verteidiger, auch unter denen, die sich nicht als Männerrechtler identifizieren. Gewalttätige Frauenfeindlichkeit ist alltäglich, auch unter denen, die sich nicht als Incels identifizieren.

Deshalb müssen sich die Befürworter der Gleichstellung der Geschlechter dafür einsetzen, dass unsere Seite einen gut organisierten und mächtigen Gegner nicht nur der neuesten Männerrechtsgruppen, sondern auch der hartnäckigen patriarchalischen Kräfte in unserer Gesellschaft darstellt. Nur dann können wir sicherstellen, dass sich die Schwierigkeit der Organisation auch auf diese Generation von gewalttätigen Ehemännern, Incels und anderen Männerrechtsaktivisten erstreckt.


Die Kommentare unter dem Artikel sind vernichtend und enthalten Hinweise auf Cassie Jayes Dokumentation "The Red Pill", die die Männerbewegung frei von solchen Dämonisierungen darstellt, sowie auf die Originaltexte von Professor Jordan Peterson.

Gandhi sagte ja einmal: "Erst ignorieren sie dich. Dann lachen sie über dich. Dann bekämpfen sie dich. Dann gewinst du." Die aktuellen Artikel lassen wenig Zweifel daran, in welcher Phase dieser Abfolge wir uns gerade befinden. Als ich begonnen habe, mich Männeranliegen zu widmen, waren wir noch in Phase eins.



Zuletzt noch zwei andere Themen:



4. Wir wissen seit mehr als zwanzig Jahren, dass Jungen in bestimmten Schulfächern für die gleiche Leistung schlechtere Noten erhalten als Mädchen. Seit acht Jahren wissen wir, dass auch innerhalb der Gruppe "Jungen" diskriminiert wird, also etwa "Kevins" bei gleicher Leistung schlechtere Noten erhalten als Jungen mit bürgerlicheren Vornamen. Seit neuestem liegt jetzt eine Untersuchung vor, der zufolge auch die "Murats" bei der Notenvergabe benachteiligt werden. In Schulen erfolgt danach mindestens auf drei Ebenen Diskriminierung: nach der ethnischen Zugehörigkeit (türkisch), der vermuteten sozialen Zugehörigkeit ("Kevin" glt als besonders in der Unterschicht verbreiteter Name) und der Geschlechtszugehörigkeit (männlich).



5. Syrien ist inzwischen von Männern entvölkert.

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