Sonntag, Juli 15, 2018

Fachzeitschrift berichtet über Unterdrückung maskulistischer und feminismuskritischer Literatur

In der aktuellen Ausgabe der akademischen Fachzeitschrift "Journal of Information Ethics" (siehe auch hier) findet sich Kåre Fogs Beitrag "Feminist Censorship: The Lace Curtain" über die Unterdrückung maskulistischer und feminismuskritischer Publikationen. In der Zusammenfassung dieses Aufsatzes heißt es:

Diejenigen, die eine feministische Agenda verkünden, haben guten Zugang zu den Medien, während der Zugang zu den Medien für diejenigen, die sich zwar für die Gleichberechtigung der beiden Geschlechter einsetzen, aber gegen den Feminismus sind, oft stark eingeschränkt wird. Die Analyse von Fernsehsendungen zeigt, dass, sobald eine Person etwas gegen die Agenda führender Feministinnen sagt, der "Spitzenvorhang" [im Original: "Lace Curtain"] fällt und jeder weitere Zugang zu den Medien gestoppt wird. Wenn eine Person ein Buch schreibt, das den Feminismus kritisiert, ist es oft sehr schwierig, einen Verlag zu finden, der das Buch veröffentlicht. Wenn ein Buch nach zahlreichen Ablehnungen endlich einen Verlag gefunden hat, wird es oft nicht in den Medien besprochen, so dass es in Vergessenheit gerät und keine Wirkung hat. Dies gilt auch für Bücher, die ausgewogen und moderat sind, und für wissenschaftliche Bücher mit vielen Quellenangaben.

(...) Die Untersuchung eines internationalen Katalogs von mehr als 10.000 großen Bibliotheken zeigt, dass pro-feministische Bücher, einschließlich solcher, die einen extrem starken Hass auf Männer aufweisen, in mehr Bibliotheken vorhanden sind als Bücher, die den Standpunkt von Männern verteidigen, und dass sie in wesentlich mehr Sprachen übersetzt werden. Bücher, die keinen kommerziellen Verlag gefunden haben und von ihrem Autor privat herausgegeben werden, sind in extrem wenigen Bibliotheken vorhanden und daher für die Öffentlichkeit kaum zugänglich, weil man nichts von ihnen erfährt und man sie nicht in Bibliothekskatalogen findet.


Kåre Fog zufolge stellt diese Unterdrückung von Auffassungen, die konträr zu den Diskursen der Herrschenden stehen, eine Form von Totalitarismus dar.

Teil seines Fachaufsatzes ist eine Analyse der Veröffentlichungsprobleme internationaler Autoren, beginnend mit Warren Farrell und Neil Lyndon, die sich nicht einmal unbedingt als "antifeministisch" verstehen (wiewohl sie mit diesem Begriff stigmatisiert werden), aber in bestimmten Fragen von den herrschenden feminsitischen Auffassungen abweichen. Auch meine eigene Publikationsgeschichte wird dargestellt. Ich zitiere die entsprechenden Passagen hier im englischen Original:

In Germany, Arne Hoffmann (2001) wrote the book "Sind Frauen bessere Menschen?" (Are women better people?). It gathers an unsurpassed amount of documentation on issues where men are not as bad or dominant as feminists claim – dealing with statistics on rape, partner violence, pay gap, differential mortality, suicide rates, and much more. He had not foreseen how difficult it would be to find a publisher for the book. In the course of a year, he got rejections from more than 80 different publishing companies, for instance on the ground that the text was too "polarizing". One company wrote that they would publish such a manuscript only if it were written by a woman. Others replied that it was too risky for them to have a work criticizing feminism in their program. The first female editing consultant that received the manuscript broke off her work prematurely and refused to work further on the job. It was finally published by one company; it got little publicity in printed media, but gradually much attention on the internet – until the editors of the news magazine FOCUS one and a half year later accidentally stumbled upon the title. They wrote to Hoffmann: "Why have we heard nothing about this book before now? Hasn´t the publisher sent out any review exemplars?" Eventually, he received dozens of enthusiastic reviews on Amazon, and he received a prize from a scientific foundation for humanism and enlightenment.

The book is so full of detailed facts that it does not constitute easy reading, but due to its wealth of information, it has become somewhat a bible for the men´s movements. However, when the book sold out, it was not reprinted. Only around ten years later Hoffmann successfully reclaimed the rights to his manuscript from its publisher, and – figuring out that it would be even more difficult to find a new publisher for a political book being now that many years old – decided for publishing it privately as an e-book to be purchased at a price of 5 Euro. Although Hoffmann had meanwhile become a well-known political journalist and author of several bestselling books with leading German publishing houses (e.g. Heyne, belonging to Random House), it is still excruciatingly difficult for him to find a publisher for any book criticizing feminism or arguing for the rights and issues of boys and men. Hoffmann´s newest book, taking the political left (Hoffmann's home base) to task for negligence of these issues, is now offered without a publishing house via Amazon's Create Space – a new possibility to publish books as a writer alone.


Wir sind hier in der Tat nicht weit entfernt vom Samisdat, auch wenn es mir nach oft jahrelanger Vorarbeit doch gelingt, die eine oder andere Verlagspublikation zu diesem Thema zu ermöglichen. (Publikationen zu anderen Themen sind weit weniger schwierig.)

Im Verlauf seines Aufsatzes kommt Kåre Fog auch auf die Unterdrückung systemkritischer Publikationen durch Gewalt zu sprechen, wie sie hierzulande etwa Esther Vilar geschehen ist, die nach einem Buch, das die feministische Ideologie hinterfragte, von Frauen zusammengeschlagen wurde, permanent Morddrohungen erhielt und aus Deutschland fliehen musste. In Großbritannien machte Erin Pizzey - Mitbegründerin des ersten modernen Frauenhauses, aber aufgrund ihrer Erfahrungen später feminismukritisch - eine ähnliche Erfahrung.

In den abschließenden Bemerkungen des Aufsatzes heißt es:

Die Schwierigkeiten, die Gegner des Feminismus hatten, Verleger zu finden, sind ungewöhnlich groß – so groß, dass einer von ihnen sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde erhielt. Schließlich finden zwar viele von ihnen einen Verleger, aber viele andere nicht. Einige lösen das Problem, indem sie ihren eigenen Verlag gründen, indem sie Bücher per Print-on-Demand produzieren oder indem sie E-Books produzieren, die über eine private E-Mail-Adresse verkauft werden. Die Daten zu den Bibliotheksbänden deuten darauf hin, dass einige Gegner des Feminismus einen moderaten Durchbruch erzielen, während andere, insbesondere diejenigen, die es nie geschafft haben, einen kommerziellen Verlag zu finden, in den Bibliotheken sehr schlecht vertreten sind. Wir können nur erahnen, wie viele Manuskripte unveröffentlicht und unbekannt geblieben sind.


(Ich möchte noch einmal betonen, dass ich mich nicht als "Gegner des Feminismus" sehe, was bei mitunter komplett konträren Weltsichten verschiedener Feministinnen auch schwierig wäre, solange man keine dezidiert traditionalistische Haltung vertritt, sondern als Kritiker ganz bestimmter feministischer Auffassungen, Diskurse und Strukturen.)

Wie schwierig es ist, einfach so eine feminismuskritische Analyse zu veröffentlichen, durfte ironischerweise Kåre Fog selbst erfahren, als seinem Aufsatz – was in dem zitierten Magazin sonst unüblich ist – eine Gegenmeinung von einer Feministin folgte, Gita Mantakala, die argumentierte, veröffentlichte Buchautorinnen wie Christina Hoff Sommers würden doch belegen, dass die Veröffentlichung feminismuskritischer Literatur sehr wohl möglich sei. Dieser Einwand führt natürlich insofern irre, als Sommers selbst eine Feministin ist, ähnlich wie andere veröffentlichte Feminismuskritikerinnen. (In den USA könnte man hier etwa noch an Wendy McElroy denken, in Deutschland an Astrid von Friesen, Sveja Flaßpöhler und sogar Birgit Kelle, die ja auch einen eigenen Feminismus vertritt.) So argumentiert auch Kåre Fog, der die feministische Gegenrede seinerseits mit einigen wenigen Absätzen kommentieren darf:

Manaktala argumentiert, dass antifeministische Texte tatsächlich von Mainstream-Unternehmen veröffentlicht wurden, und erwähnt Bücher dieser Autoren: Carrie Lukas, Christina Hoff Sommers, Elizabeth Fox Genovese, Caitlin Flanagan und Katie Roiphe. Zusammen mit Daphne Patai und Noretta Koertge, die ich in meiner Arbeit zitiere, haben wir hier sieben Autoren - und sie sind alle Frauen. Das bestätigt, was Arne Hoffmann berichtet: Ein solches Manuskript kann nur veröffentlicht werden, wenn es von einer Frau geschrieben wurde.


Oder wenn man, so wie ich, eine ganz außergewöhnliche Hartnäckigkeit an den Tag legt.

Insgesamt legt Kåre Fogs Aufsatz nachvollziehbar dar, warum das "Männerthema" für Liberale, auch wenn sie sich kaum für Geschlechterpolitik interessieren, eine große Bedeutung besitzen sollte. Für eine freie Gesellschaft stellt die skizzierte Unterdrückung missliebiger Meinungen ein grundsätzliches Problem dar.

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