Heute ist der erste Gender Empathy Gap Day!
Wie Genderama berichtete, hat der Blogger Gunnar Kunz den 11. Juli als Tag der Geschlechter-Empathielücke (Gender Empathy Gap Day) ausgerufen. Dieser Tag soll darauf aufmerksam machen, wie viel weniger das Leiden von Jungen und Männern öffentliche Aufmerksamkeit erhält als das Leiden von Mädchen und Frauen. Diese unterschiedliche Gewichtung dürfte der zentrale Grund dafür sein, dass die maskulistische Bewegung von Presse, Politik und dem akademischen Bereich weit weniger gewürdigt wird als der Feminismus.
Gerade vor ein paar Tagen, beim 30. Jahrestreffen der Human Behavior and Evolution Society vom 4. bis 7. Juli 2018, wurde eine Übersicht über mehrere Studien vorgelegt, die nachweisen, dass das Leiden von Frauen größere Sorge erzeugt als das Leiden von Männern:
"Die Teilnehmer gaben Männern stärker für deren eigene Benachteiligung die Schuld, waren mehr dafür, eine Politik zu unterstützen, die Frauen begünstigt, und spendeten mehr für ein Obdachlosenheim allein für Frauen als für ein Obdachlosenheim allein für Männer. Weibliche Teilnehmer waren parteiischer für das eigene Geschlecht, empfanden von Frauen erlittenen Schaden als problematischer und unterstützten eine Politik, die Frauen begünstigt, stärker."
Von MANNdat gibt es heute eine Pressemitteilung zum ersten Internationalen Tag der Geschlechter-Empathielücke. Gunnar Kunz hat zusammengestellt, welche anderen Blogs sich bereits mit eigenen Beiträgen zum Gender Empathy Gap Day beteiligen – und er präsentiert Zitate, die die Mitgefühlskälte von Feministinnen gegenüber dem Leiden von Männern zeigt.
Nun wurde das heutige Datum deshalb für den Gender Empathy Gap Day ausgewählt, weil es sich um den Jahrestag des allein an Männern vollzogenen Massakers von Srebrenica handelt, das ich in meinem Buch "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" ausführlich behandelt habe. Für meinen eigenen Blogbeitrag zum Gender Empathy Gap Day bietet es sich darum an, ein weiteres Unterkapitel aus meinem Buch zu zitieren, das ein anderes Greuel behandelt, für das sich kaum jemand interessiert, solange es nur Männer trifft: Massenvergewaltigungen.
Die jeweiligen Quellenangaben und Belege finden sich in meinem Buch.
Massenvergewaltigungen
"Der Einsatz von sexueller Gewalt gegen Männer als Kriegswaffe ist fast überall auf der Welt ein Tabu, das schlichtweg totgeschwiegen wird" berichtete im November 2011 das Greenpeace Magazin. "Nicht einmal in den internationalen Menschenrechtsgesetzen wird das Thema berücksichtigt: Eine Resolution des Weltsicherheitsrates aus dem Jahr 2000 etwa nennt im Zusammenhang mit sexueller Kriegsgewalt ausschließlich Frauen und Mädchen."
Dabei sind das Leiden und die Traumatisierung der Männer oft um keinen Deut geringer als die der Frauen. "Manche Männer erzählen, dass ihnen Schraubenzieher in den Anus gestoßen wurden", zitiert das Magazin Salome Atim, eine Mitarbeiterin des Refugee Law Project, das in Ugandas Hauptstadt Kampala niedergelassen ist und versucht, Flüchtlingen aus ganz Afrika beizustehen. "Viele dieser Männer riechen nach Kot, sie können nicht richtig laufen und benutzen Damenbinden, um das Blut und den Eiter aufzufangen." Auf Opfer dieser Art stößt man beispielsweise im Kongo aber auch bei jenen Flüchtlingen, die versuchen, Konflikten etwa im Sudan, in Somalia, Burundi oder Eritrea zu entkommen.
Auch neuere Studien beispielsweise aus Liberia zeigen, dass sexuelle Gewalt gegen Männer in Konfliktsituationen weit verbreitet ist – weit über Afrikas Grenzen hinaus. Von 5000 Männern, die während des Bosnienkrieges in einem Sammellager bei Sarajevo gefangen gehalten wurden, berichteten 80 Prozent, sexuell missbraucht worden zu sein. In El Salvador sprachen 76 Prozent aller männlichen politischen Gefangenen von sexueller Folter.
Man findet das Phänomen auch in Sri Lanka, Chile und dem Iran. Dennoch, das weiß auch US-Wissenschaftlerin Lara Stemple von der Universität Los Angeles, wird über diese Männer kaum gesprochen. Der Grund? "Menschen denken gerne in Stereotypen", erklärt Stemple. Und die Vorstellung von Männern als Opfern statt Täter sexueller Gewalt passt nicht in dieses Schema. Daher gibt es beispielsweise UN-Resolutionen (Nummer 1325 und 1820) aus den Jahren 2000 und 2008, die einen besseren Schutz von Frauen in Konfliktzonen einfordern, sexuelle Gewalt gegen Männer jedoch totschweigen. Als man Dokumente von mehr als 4000 Nichtregierungsorganisationen untersuchte, die sich mit sexueller Gewalt befassen, zeigte sich: Nur drei Prozent erwähnen Männer überhaupt als Opfer und wenn überhaupt, dann in der Regel nur flüchtig.
Zwar liegen dem UN-Jugoslawien-Tribunal in Den Haag inzwischen mehrere Fälle per Anklageschrift vor. Aber verlässliche Angaben oder Schätzungen über die Anzahl männlicher Opfer in Bosnien und im Kosovo gibt es keine. Eine 2010 veröffentlichte Studie über die am heftigsten umkämpften Regionen in der Demokratischen Republik Kongo ermittelte, dass 24 Prozent der Männer (und 40 Prozent der Frauen) sexuelle Gewalt erfahren hatten, aber gezielte Hilfsangebote für die männlichen Opfer fehlen. Über die Situation in Liberia gibt es Erhebungen vom Mai 2008, bei denen die Raten männlicher und weiblicher Opfer ebenfalls einander gegenübergestellt werden. Ihnen zufolge wurden 42 Prozent der weiblichen und 33 Prozent der männlichen Kombattanten Opfer sexueller Gewalt. In der Zivilbevölkerung erlitten neun Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer dieses Schicksal. Ähnlich wie beim Thema "Sexuelle Gewalt in Partnerschaften" liegen die Raten also nicht derart weit auseinander, wie viele Laien glauben.
Politikwissenschaftler wie Adam Jones hatten schon vor über zehn Jahren über dieses Problem berichtet, die deutsche Männerrechtsbewegung dieses Thema zügig aufgegriffen – so etwa ich selbst in einem meiner Bücher. Pech für die Opfer: Vermutlich eben weil sie sich solchen Tabuthemen zuwendet, wird die deutsche Männerrechtsbewegung von Politik, Medien und Genderstudien üblicherweise noch genauso ignoriert und totgeschwiegen wie die geschilderten Vergewaltigungen selbst. Erst seit kurzem beginnen die Mauern hier ein klein wenig zu bröckeln: Nachdem international angesehene Zeitungen wie die New York Times und der britische Guardian über sexuell misshandelte Männer zu sprechen begannen, konnte man auch in der deutschen Presse zumindest einige wenige Artikel darüber finden. Dabei liefert vor allem der Guardian zahlreiche Informationen, die man in der deutschen Berichterstattung noch immer vergeblich sucht. So bestätigt Dr. Chris Dolan, der britische Direktor des Refugee Law Projects, zunächst, wie wenig sich die Organisationen, die sich um sexuelle und geschlechtsbezogene Gewalt kümmern, mit männlichen Opfern beschäftigen:
"Es wird systematisch ausgeblendet. Wenn Sie sehr, sehr viel Glück haben, dann widmen sie der Sache am Ende eines Berichts eine Randnotiz. Sie bekommen vielleicht fünf Sekunden a la 'Ach ja, Männer können auch Opfer sexueller Gewalt sein.' Aber keine Zahlen, keine Diskussion."
Als Teil eines Versuches, dies zu verbessern, produzierte das Refugee Law Project im Jahr 2010 die Dokumentation Gender Against Men . Als sie gezeigt wurde, berichtet Dolan, gab es Versuche, dies zu stoppen – und zwar von wohlbekannten internationalen Hilfsorganisationen.
"Es gibt unter ihnen die Angst, dass dies ein Nullsummenspiel ist", berichtet Dolan, "dass es also einen vorneweg definierten Kuchen gibt, und wenn man anfängt, über Männer zu sprechen, essen diese irgendwie ein Stück dieses Kuchens weg, den andere lange Zeit gebacken haben." Ein Bericht der Vereinten Nationen vom November 2006, der einer internationalen Konferenz über sexuelle Gewalt im Osten Afrikas folgte, dient als typisches Beispiel: "Mir ist als Tatsache bekannt, dass die Leute hinter diesem Bericht darauf bestanden haben, dass die Definition der Vergewaltigung auf Frauen begrenzt bleibt", erklärt Dolan und ergänzt, dass einer der Spender des Refugee Law Projects, das Holländische Oxfam, sich weigerte, ihm jegliche Spendengelder zukommen zu lassen, bis er versprach, dass siebzig Prozent seiner Klienten weiblich sein würden. Einem Mann, dem es besonders übel ging und der an den Flüchtlingsrat der Vereinten Nationen verwiesen wurde, sagte man dort nur: Wir haben ein Programm für verwundbare Frauen, aber nicht für Männer."
Lara Stemple kann die sexistische Ausrichtung internationaler Organisationen bestätigen. Es gebe, berichtet sie, einen "konstanten Trommelwirbel, dass Frauen DIE Opfer von Vergewaltigungen sind" und ein Milieu, in dem Männer als "einheitliche Täterklasse" erscheinen. Internationale Menschenrechtsgesetze ließen Männer bei allen Maßnahmen aus, die sexuelle Gewalt angehen sollen. "Die Vergewaltigung von Männern zu ignorieren vernachlässigt aber nicht nur Männer, es schadet auch Frauen", argumentiert Stemple, "indem es eine Perspektive verstärkt, die 'weiblich' mit 'Opfer' gleichsetzt und dadurch unsere Fähigkeit behindert, Frauen als stark und machtvoll wahrzunehmen. Auf dieselbe Weise bestärkt das Schweigen über männliche Opfer ungesunde Erwartungen über Männer und ihre vermutete Unverwundbarkeit."
Im englischsprachigen Raum haben Männerrechtler inzwischen begonnen, die Einseitigkeit bei der internationalen Opferhilfe zum Thema zu machen. Der Verfasser des Blogs "Toy Soldiers" etwa stellt die zahllosen Kampagnen, mit denen Gewalt gegen Frauen in Darfur und im Kongo gestoppt werden sollte, der mangelhaften Auseinandersetzung mit dem massenhaften Missbrauch von Jungen in Afghanistan gegenüber: "Er wird immer wieder mal erwähnt, aber es scheint keine Menschenrechtsgruppen zu geben, die ihn wirklich zum Thema machen wollen. Unglücklicherweise ist die damit verbundene Botschaft kristallklar: Vergewaltige Jungen und Männer, und niemand kümmert sich darum. Vergewaltige Mädchen und Frauen, und sie erhalten internationale Unterstützung."
Wo die großen Medien weiterhin versagen, was ein angemessenes Thematisieren dieses neuen menschenverachtenden Sexismus angeht, finden sich Beiträge darüber stattdessen in Blogs und kleinen, unabhängigen Presseerzeugnissen. So findet in der größten britischen Studentenzeitung, The Mancunion, die Studentin Eve Fensom deutliche Worte, was das Ausblenden männlicher Opfer seitens der Vereinten Nationen angeht:
"Wenn Sie durch die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates waten, die mit sexueller Gewalt während militärischer Konflikte zu tun haben, finden Sie den Begriff 'genderbasierte Gewalt' unglaublich oft. 'Genderbasierte Gewalt' ist einer dieser aalglatten, heimtückischen und politisch aufgeladenen Begriffe, die ihren Mangel an Klarheit mit den zahlreichen möglichen Definitionen wettmachen. Dieser Begriff könnte bedeuten: jede Form von Gewalt, die gegen einen Menschen aufgrund seines Geschlechts ausgeübt wird, aber tatsächlich bedeutet er inzwischen Gewalt, die gegenüber Frauen (und Mädchen) begangen wird, was wiederum sämtliche Formen sexueller Gewalt umfasst. (...) Lange Zeit wurden die Erfahrungen von Frauen bei Konflikten komplett ignoriert, aber heute fokussiert sich die Analyse von Gewalt gegen Zivilisten fast ausschließlich auf Frauen. (...) Die internationale Gemeinschaft muss begreifen, dass der Feminismus nicht umgesetzt wird, wenn jetzt Frauen zu den machtvollen Unterdrückern werden, sondern nur wenn wir uns von der Unterdrückung durch rigide Geschlechterrollen befreien. Den Vereinten Nationen muss klar werden, dass die globale Geschlechterfrage kein Nullsummenspiel ist. Wenn wir ein Geschlecht gegenüber dem anderen bevorzugen, wird das Ergebnis immer ein Verlust sein, aber wenn unsere Strategie aus Gleichberechtigung besteht, wird jeder gewinnen."
Eve Fensom präsentiert hier eine Haltung, die dem Equity-Feminismus entspricht: jener Minderheit in der feministischen Bewegung, mit der auch Männerrechtler problemlos zusammenarbeiten können. Dass sich Beiträge wie der von Eve Fensom in der radikalfeministischen Emma nicht finden ist klar. Aber warum fehlen sie auch beispielsweise in der taz? Warum wird in deutschen Medien häufig sehr wohl so getan, als ob die Geschlechterfrage ein Nullsummenspiel wäre – und man sich besser beizeiten auf die mutmaßliche Siegerseite schlagen sollte?
Mittlerweile gibt es in der Menschenrechtsarbeit immerhin sehr vereinzelte Lichtblicke. Zu ihnen gehört der am 26. Februar 2013 von Human Rights Watch veröffentlichte Bericht "We Will Teach You a Lesson" Sexual Violence against Tamils by Sri Lankan Security Forces, der sich mit Vergewaltigungen und anderen Formen sexueller Gewalt beschäftigt, die Mitglieder des Militärs und der Polizei an Tamilen ausüben, die von den Tätern mit der sezessionistischen Gruppe Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) in Verbindung gebracht werden. Dieser Bericht dokumentiert 75 Fälle von Vergewaltigung; die Opfer sind 31 Männer, 41 Frauen und 3 Jungen. In dem Bericht heißt es allerdings auch: "Das Thema der Vergewaltigung von Männern und sexueller Gewalt gegen Männer ist bislang nicht angegangen worden. Von Opfern wie Tätern gleichermaßen unterdrückt bleibt die Vergewaltigung von Männern ein Tabuthema, und Strategien, dieses Verbrechen zu bekämpfen, fehlen auf eklatante Weise." Es sind allerdings nicht allein die Opfer und die Täter, die dieses Thema unterdrücken. Viele Journalisten, viele Genderforscher und leider auch viele Menschenrechtsaktivisten sind ebenfalls daran beteiligt. Human Rights Watch – und natürlich die Männerrechtsbewegung – stellen hier eine klare Ausnahme dar.
Noch gründlicher werden Geschlechterklischees durcheinandergerüttelt, wenn im geschilderten Zusammenhang nicht nur von männlichen Opfern, sondern auch von weiblichen Tätern die Rede ist. Auch diese bleiben unsichtbar, verrät der von der Simon-Fraser-Universität bei Vancouver herausgegebene Human Security Report 2012, weil (ähnlich wie vor 30 Jahren beim Thema häuslicher Gewalt) Wissenschaftler erst gar nicht auf den Gedanken kamen, danach bei ihren Untersuchungen zu fragen. Tatsächlich gibt es Hinweise auf sexuelle Gewalt durch Frauen in Ländern wie Liberia, Haiti und Ruanda. Nur in zwei Ländern untersuchte man dieses Problemfeld näher: In Sierra Leone ermittelte die als "Menschenrechts-Statistikerin" bekannt gewordene Forscherin Jana Asher, dass Frauen an etwa 26 Prozent der Gruppenvergewaltigungen teilnahmen. Und in den kriegsumkämpften östlichen Gebieten der Demokratischen Republik Kongo berichteten 41 Prozent der weiblichen und 10 Prozent der männlichen Opfer von sexueller Gewalt von einer Täterin. Diese Erkenntnisse, erfährt man im Human Security Report 2012 weiter, "haben wenig Aufmerksamkeit erzielt. Aber sie legen nahe, dass der ausschließliche Fokus auf Männer als Täter und Frauen als Opfer in der dominanten Erzählweise über sexuelle Gewalt zu Kriegszeiten sehr in die Irre führt."
Sogar in stabilen Demokratien kommt es zu sexueller Gewalt durch Frauen – beispielsweise in Gefängnissen der USA. Dort, so ergab eine Anfang 2010 veröffentlichte Studie des US-Justizministeriums, werden 12 Prozent aller Jugendlichen während ihrer Haft missbraucht – und die große Mehrheit von ihnen durch Wärterinnen. Es sind Erkenntnisse wie diese, an die sich die Denkschemata sowohl der klassisch reaktionären Geschlechtervorstellungen als auch des Radikal- und Gender-Feminismus, der diese Klischeevorstellungen oft nur übernahm und zuspitzte, in keiner Weise mehr anpassen lassen. Zwar findet man dort bemühte Konstruktionen wie, dass sich die von Natur aus "guten" Frauen lediglich an die "böse" Männerwelt angepasst hätten, gar von fiesen Kerlen zu ihren Taten manipuliert worden seien. Betrachtet man aber das Gesamtbild, das sich etwa auch bei Themen wie häuslicher Gewalt herausschält, wird immer klarer, dass solche Krücken keine Radikalfeministin mehr lange tragen können. Die Erlösungshoffnung von Frauen als den vermeintlich essentiell besseren Menschen führt schlicht in die Irre.
Es gibt im Zusammenhang mit männlichen Opfern sexueller Gewalt noch eine ganze Reihe von Nebenthemen, die der Aufarbeitung durch eine linke Männerpolitik bedürfen. So weist eine Untersuchung darauf hin, dass im ihr vorangegangenen Jahr 22.000 männliche (und 14.000 weibliche) Mitglieder des US-Militärs Opfer sexueller Übergriffe wurden – wobei, ähnlich wie bei häuslicher Gewalt, noch weniger Männer als Frauen Dritten davon berichteten (220 im Vergleich zu 2530 gemeldeten Fällen). In Südafrika scheinen auch Vergewaltigungen von Männern häufig vorzukommen – wobei eine solche Tat wegen der hohen Aids-Raten für viele Opfer einem Todesurteil gleichkommt, die Behörden solche Taten aber kaum erfassen, geschweige denn verfolgen: Erzwungener Analverkehr gilt ausschließlich bei Frauen als Vergewaltigung, bei Männern lediglich als Notzucht, die nur milde bestraft wird. (In Deutschland kann ein Mann erst seit 1996 Opfer einer Vergewaltigung werden, in der Schweiz bis heute nicht. ) In Algerien scheinen Mitglieder der Al Qaida junge Männer zu vergewaltigen, um sie dadurch sozial derart zu stigmatisieren, dass sie zu Selbstmordanschlägen herangezogen werden können. Sexuelle Gewalt gegen Männer erscheint in den unterschiedlichsten Facetten.
Um zu unterbinden, dass Vergewaltigung weiter als Waffe im Krieg verwendet werden kann, da jedenfalls ist sich Chris Dolan vom Refugee Law Project sicher, wäre der beste Weg, auch Männer in das Thema Geschlechtergerechtigkeit einzubinden: "Unglücklicherweise wurde das Geschlechterthema bislang allein als eine Diskussion über Frauenrechte behandelt. Und daher glauben die meisten Männer, dieses Thema hätte nichts mit ihnen zu tun."
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