Weihnachtsgrüße, Bitte um Spenden und Jahresrückblick 2022
Auch dieses Jahr möchte ich durch einen Rückblick auf die wichtigsten geschlechterpolitischen Meldungen der letzten zwölf Monate ausklingen lassen. Für mich persönlich war es kein gutes Jahr. Letzten Dezember, nach zwei Jahren Corona, habe ich mich zwar schon mental angeschlagen gefühlt, war aber guter Dinge, dass mit dem angekündigten Ende der pandemischen Lage im Frühjahr alles wieder besser werden würde. Im Sommer hatte ich dann gehofft, ein achtwöchiger Klinikaufenthalt mit geballten therapeutischen Maßnahmen müsse meine frühere Verfassung wiederherstellen. Inzwischen musste ich lernen zu akzeptieren, dass ich keinen Sprint, sondern einen Marathon brauche, um aus dem Tief wieder herauszukommen. Glücklicherweise bin ich das Laufen eines Marathons durch meine politisch-journalistische Arbeit gewohnt.
Für Genderama bedeutet meine Depression, dass der gewohnte Rhythmus neuer Beiträge nicht mehr so regelmäßig funktioniert wie ein Uhrwerk – das ist aber auch alles. Noch immer stelle ich hier sämtliche Meldungen zusammen, die ich für geschlechterpolitisch relevant halte. Dabei bin aufgrund meines in zweieinhalb Jahrzehnten gesammelten Fachwissens immer wieder skeptisch, was Darstellungen in den Leitmedien angeht, wo man oft nur populäre Klischees wiederkäut. Damit ich diese Aufgabe weiter wahrnehmen kann, benötige ich auch diese Weihnachten eure Unterstützung. Ich freue mich sehr über Spenden in jeder Form, Daueraufträge geben mir sogar langfristig Sicherheit und Stabilität.
Solche Spenden könnt ihr entweder durch eine reguläre Banküberweisung oder mit einer Überweisung via PayPal durchführen. Den Button für letzteres findet ihr rechts auf der Blogroll.
Bei dieser Gelegenheit danke ich allen ganz herzlich, die dieses Blog bereits mit ihren Spenden sowie mit Hinweisen auf interessante Meldungen unterstützt haben. Ich freue mich über die Wertschätzung, die ihr damit für meine Arbeit zeigt.
Nicht zuletzt wünsche ich euch trotz allem ein frohes Weihnachtsfest!
Kommen wir damit zum Jahresrückblick.
11. Januar: Die Schweizer Weltwoche berichtet unter der Schlagzeile Weitere Folge der Pandemie: Immer mehr Männer werden von ihren Frauen geprügelt über häusliche Gewalt. Die Zeitschrift bezieht sich auf eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
13. Januar: Die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kündigt einen Vorstoß für eine europaweite Frauenquote von mindestens 40 Prozent an.
Ab Mitte Januar: Der massenhaften Missbrauch vor allem von Jungen in der katholischen Kirche weckt wachsende Aufmerksamkeit.
Anfang Februar: Einem Gerichtsurteil zufolge muss das Frauenministerium die sogenannte Petra-Studie "Kindeswohl und Umgangsrecht" herausgeben. Das Ministerium bunkert jedoch zunächst weiter.
7. Februar: Auch die neue grüne Frauenministerin Anne Spiegel verkürzt häusliche Gewalt auf "Gewalt gegen Frauen".
Ab Mitte Februar: Nach Putins Überfall auf die Ukraine werden männliche Bewohner des Landes zwangsverpflichtet und am Verlassen des Landes gehindert. Die Organisation Pro Asyl legt Protest ein, auch die Vereinten Nationen fordern Kiew schließlich auf, die Männer ausreisen zu lassen.
Wie sich später zeigen wird, werden im selben Krieg viele russische Soldaten verheizt: oft ohne vorher zu wissen, was mit ihnen in der Ukraine geschehen sollte. Tausende russische Männer fliehen vor dem Zwangseinzug. In Deutschland brandet eine Wehrpflicht-Debatte auf, versandet dann aber. Christine Lambrecht (SPD) wird derweil als Verteidigungsministerin zunehmend umstritten. Die Sozialdemokraten weisen Kritik an Lambrecht als "frauenfeindlich" zurück.
11. April: Nach Vorwürfen, sie habe sich mehr um Gendersprache und ihr eigenes Image als um die Opfer einer Flutkatastrophe gekümmert, muss die grüne Frauenministerin Anne Spiegel zurücktreten. Zuvor haten die Grünen Kritik an Spiegel als "sexistisch und chauvinistisch" verdammt. Dass Spiegel sich zuletzt als komplett von ihrem Amt überfordert zeigte, beweist nach Sicht von Kritikern das völlige Versagen einer Quotenpolitik, die Spitzenämter unter anderem nach Geschlecht vergibt statt nach Eignung.
14. April: Eine zweifelhafte "Studie", die die gegen Wechselmodell schießt und für ein starkes Medienecho sorgt, wird als unwissenschaftlich zerpflückt. Trotzdem wird die Kampfschrift unverdrossen zur politischne Propaganda benutzt, so etwa noch vor wenigen Tagen von der "taz".
Dieser Absatz hier ist übrigens eine Studie mit dem Ergebnis, dass die "taz" nur Quatsch erzählt.
Die "Machenschaften der Väterlobby" sollen auch Thema in der nächsten Ausgabe von Alice Schwarzers "Emma" (Februar 2023) werden. Mehr Vorfreude gibt es nur zu Weihnachten!
Mitte April: Lisa Paus (Grüne) wird neue Familienministerin. Spoiler: Auch sie wird häusliche Gewalt zu "Gewalt gegen Frauen" verkürzen.
23. Mai: Der Sender n-tv berichtet, wie der Unschuldsvermutung zum Trotz Feministinnen den Komiker Luke Mockridge bedrohen, nachdem ihm sexuelle Übergriffigkeit vorgeworfen worden war. Die Journalistin Antje Hildebrandt sieht durch den Fall die MeToo-Bewegung erschüttert.
1. Juni: Johnny Depp gewinnt den Prozess gegen Amber Heard. In vielen Leitmedien bricht Wehklagen aus. Die Schuld an diesem Urteil wird unter anderem Männerrechtlern gegeben. Zahllose Opfer beiderlei Geschlechts allerdings haben sich längst mit Johnny Depp solidarisiert und zeigen sich mit Hashtags wie #AmberHeardIsAnAbuser entsetzt darüber, welchen Schaden Amber Heards Verhalten tatsächlichen Gewaltopfern zufügt.
8. Juni: Unterhändler der EU-Länder und des EU-Parlaments einigen sich auf verbindliche Frauenquoten für Leitungspositionen börsennotierter Unternehmen.
9. Juli: Punktabzug fürs Nicht-Gendern ist rechtswidrig, aber Studenten wehren sich kaum dagegen, berichtet die Neue Zürcher Zeitung.
18. Juli: Justizminister Buschmann (FDP) kündigt an, Gewalt gegen Frauen zukünftig strenger zu bestrafen.
30. Juli: Rund 70 Sprachwissenschaftler und Philologen fordern in einem aktuellen Aufruf ein Ende des Genderns bei ARD und ZDF. Darunter sind Mitglieder des Rates für deutsche Rechtschreibung, der Gesellschaft für deutsche Sprache, des PEN Deutschland sowie des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft.
9. September: Friedrich Merz setzt die Frauenquote in der CDU durch.
15. September bis 11. November: Wegen meines Klinikaufenthalts muss Genderama ausfallen, und ich verfolge in dieser Zeit keine geschlechterpolitischen Meldungen.
14. November: Eine neue Studie zeigt, dass in Firmenvorständen Frauen inzwischen mehr als Männer verdienen..
22. November: Die grüne Familienministerin Lisa Paus legt Pläne für die bezahlte Freistellung von Vätern nach der Geburt auf Eis.
6. Dezember: Einem New Yorker Politikmagazin gelingt, woran sämtliche deutschen Medien gescheitert sind: eine sachliche und faire Darstellung der Männerrechtsbewegung.
ebenfalls 6. Dezember: Der Wiesbadener Kurier (Bezahlschranke) verrät ein Zwischenergebnis der Studie "Gewalt gegen Männer in Partnerschaften – von der Scham zur Hilfe" des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen: Demnach haben 19 Prozent der bislang befragten und in ganz Deutschland repräsentativ ausgewählten Männer Gewalt durch den Partner erlebt. Vermutlich bedeutet diese Erkenntnis aber lediglich eine Studie mehr für die Sammlung.
Mitte Dezember: Der Filmemacher Jan Oechsner präsentiert den Dokumentarfilm "Männer.Frauen.Menschen", in dem sich Fachleute kritisch zur herrschenden Ideologie in der Geschlechterdebatte äußern.
22. Dezember: Genderama geht in die Weihnachtspause, die ich aber diesmal nicht so lange halten möchte wie gewohnt, da mein Blog kürzlich ohnehin schon für zwei Monate pausiert hat. Unverändert geblieben ist die weihnachtliche Bitte um Spenden.