Mittwoch, Juni 30, 2021

Claudia Roth empört über "unverhohlenen Sexismus" der AfD im Bundestag – News vom 30. Juni 2021

1. Meine Regionalzeitung, der Wiesbadener Kurier, aber auch andere Blätter wie die Aachener Zeitung haben gestern ein Interview mit Claudia Roth zur AfD im Bundestag veröffentlicht.

Frau Roth, vier Jahre ist die AfD im Parlament gewesen. Was hat sich verändert?

Claudia Roth: Im Bundestag hat sich einiges radikal zu den Vorjahren verändert. Es ist lauter, aggressiver, polarisierter geworden. Tatsächlich ist mit der AfD auch der offene Rassismus ins Parlament eingezogen – und unverhohlener Sexismus.


Unverhohlener Sexismus? Das klingt abscheulich, und man ist erschreckt darüber, unter welchen furchtbaren Bedingungen Menschen wie Claudia Roth wegen der AfD arbeiten müssen. Hat sie auch ein Beispiel? Aber ja:

Claudia Roth: Es gibt Abgeordnete, die sich bewusst provokativ weigern, Präsidentin zur Begrüßung zu sagen, wenn Frauen präsidieren. Das ist ein Versuch der Abwertung. Wir haben daraufhin im Präsidium gesagt, es muss Präsidentin heißen. Wer das nicht befolgt, erhält jetzt einen Ordnungsruf und dann ein Ordnungsgeld. Es ist aber ein dauernder Kampf.


Im Ernst? Das einzige konkrete Beispiel, das Claudia Roth nennen kann, um zu veranschaulichen, wie "unverhohlen sexistisch" sich die AfD im Bundestag aufführe, ist, dass manche ihrer Redner trotz Ordnungsgeld "Frau Präsident" statt "Frau Präsidentin" sagen?

Schlimm ist es gekommen mit diesem Land.

Zum Thema "Rassismus" möchte man Frau Roth jetzt gar nicht mehr fragen. Und auch als AfD-Gegner ist man alles andere als erbaut über diesen Quatsch.



2. Nachdem die Kanzlerkandidatin der Grünen nun sogar noch ihre Autobiographie verbaerbockt hat, wirft der Münchner "Merkur" ihren Kritikern Sexismus vor. Ein Auszug:

Kristina Lunz sagt mit Blick auf diese Entwicklung: "Wir haben Annalena Baerbock, jung, Mutter, typisch weiblich, die es wagt, nach Macht zu greifen. Als Reaktion darauf beobachten wir peinliche Diffamierungsversuche. Nicht nur von der Union und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gibt es diese Versuche, Frauen zu diskreditieren, sondern auch Journalisten wie Gabor Steingart tappen in diese misogyne, sexistische Falle." Sie betont: "Unsere Gesellschaft macht alles, um Frauen weiterhin den Mund zu verbieten. Und wenn Frauen richtig gut und qualifiziert sind wie eine Annalena Baerbock, dann werden die Methoden hochgefahren, um sie nieder zu machen."


Ich finde ja auch, man sollte Annalena Baerbock in Politik und Medien genauso behandeln wie zum Beispiel uns Männerrechtler. Ist so viel Fairness wirklich zuviel verlangt?



3. Die Deutsche Sprachwelt weist nach gründlicher Prüfung den Vorwurf zurück, Annalena Baerbock habe für ihre Autobiographie einfach aus fremden Texten abgeschrieben: "Durch den eingefügten #Genderstern hat sie ganz klar eine eigene schöpferische Leistung erbracht."



4. Ab Herbst sollen auch Schwule problemlos Blut spenden dürfen. Wer aktuell als schwuler oder bisexueller Mann Blut spenden will, muss mindestens ein Jahr lang keinen Sex mit einem anderen Mann gehabt haben. Die Zulassung zur Blutspende gilt nicht für Schwule, die zu sexuellem Risikoverhalten neigen.



5. Lesenswert: Österreichs Männerservice schildert, wie es einem Vater unmöglich gemacht wird, sich und seinen Sohn vor einer gewalttäigen Frau zu schützen.



Dienstag, Juni 29, 2021

Nicht sexistisch genug: Landesliste der Saar-Grünen zur Bundestagswahl soll angefochten werden – News vom 29. Juni 2021

1. "Die Welt" berichtet, wie es jetzt bei den saarländischen Grünen weitergeht, nachdem es dort auch zu Annalena Baerbocks Verärgerung und entgegen dem "Frauenstatut" der Partei ein Mann an die Spitze gebracht hat:

Im Streit über die umstrittene Landesliste der Saar-Grünen zur Bundestagswahl wollen mehrere Kreis- und Ortsverbände die Aufstellung für ungültig erklären lassen. Zur Anfechtung der Liste haben sie sich an das Landesschiedsgericht gewandet, wie das neu gegründete Grüne Bündnis Saar am Montag mitteilte.

(…) Das Grüne Bündnis Saar sieht vor allem in der Wahl von Ulrich ein "rücksichtsloses Hinwegsetzen über das Frauenstatut", das nicht hinnehmbar sei. Ungerade Listenplätze seien Frauen vorbehalten. Auf dem Parteitag war die Kandidatin für den ersten Platz der Liste, Tina Schöpfer, in drei Wahlgängen durchgefallen. Daraufhin beschloss der Parteitag, dass auch ein Mann für den Posten kandidieren könne: Ex-Landeschef Ulrich wurde gewählt. Er setzte sich dabei in einer Kampfabstimmung gegen die Landesvorsitzende der Grünen Jugend, Jeanne Dillschneider, durch. Dillschneider – so das Bündnis – hätte aber laut Frauenstatut einen Anspruch darauf gehabt, ohne die Gegenkandidatur eines männlichen Mitbewerbers gewählt zu werden.


Währenddessen muss sich Annalena Baerbock mit Plagiatsvorwürfen wegen ihrer Autobiographie herumschlagen. Gerade bei einer Autobiographie hätte ich das eigentlich am wenigsten erwartet. Ob Frauenquote und Frauenstatut wirklich die besten Ideen sind, wenn es darum geht zu entscheiden, wer ins Bundeskanzleramt einzieht?



2. Das Forum Soziale Inklusion beschäftigte sich schon vor zwei Wochen mit den Untiefen von Baerbocks Partei: "Die grüne Familienpolitik: Frauenfeindlich, väterfeindlich, kinderfeindlich".



3. Apropos: Lucas Schoppe widmet sich in einem aktuellen Beitrag dem Forum Soziale Inklusion und wie die Machthaber in Berlin mit dem Verein umgehen: "Eine kleine NGO und ein großes Ministerium". Ein kurzer Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Beitrag:

Das Familienministerium und seine journalistischen Claquere (…) agieren so, als wäre die Demokratie lediglich eine Übergangstechnologie, die ihren Zweck erfüllt hätte, wenn DIE GUTEN den Diskurs gewonnen haben. Weil sie das FSI ablehnen, halten sie es für legitim, sich über Entscheidungen des Bundestags hinwegzusetzen – und sie versichern sich öffentlich gegenseitig, damit einem guten Zweck zu dienen.

Das aber ist eben gerade nicht demokratisch. In einer Demokratie kommt es nicht darauf an, das Gute allezeit gegen das Böse in Stellung zu bringen – sondern darauf, zu akzeptieren, dass das, was uns als gut erscheint, aus einer anderen Perspektive als belanglos oder gar als schädlich dastehen kann. Und umgekehrt.

Das Gute der Demokratie ist kein Monopol einzelner Akteure oder Gruppen. Das Gute der Demokratie ist die Möglichkeit, die ganz unterschiedlichen Perspektiven zu koordinieren – sie im vernünftigen Diskurs und nicht über Gewalt und Machtausübung kollidieren zu lassen – und so in einem Rahmen gemeinsamer Überzeugungen und Regeln wachsen zu können.

Ich hoffe, dass eine Spende für das Forum Soziale Inklusion in dieser Hinsicht auch eine Spende für demokratische Prozesse ist. Es geht damit nicht allein darum, eine kleine NGO zu unterstützen – sondern auch darum, der Willkür eines Bundesministeriums etwas entgegenzusetzen. Deutlich zu machen, dass Demokratie wesentlich eine Verständigung unterschiedlicher Positionen ist, und dass diese Verständigung nicht durch die Erstarrung institutionalisierter Machtausübung verhindert werden darf.

Die Spendenkampagne hat zwei gestaffelte Ziele. Zunächst ist es wichtig, die Spendensumme von 3000 Euro zu erreichen, weil diese Summe notwendig ist, um überhaupt die nun anfallenden Anwaltskosten zu bezahlen. Ein weiteres Ziel ist die Summe von 10.000 Euro, weil mit dieser Summe auch ein Gerichtsverfahren möglich wird. Schon am ersten Wochenende hat die Kampagne das erste Ziel erreicht, mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Summe von 10.000 Euro zusammengekommen. Das ist wirklich ein Erfolg.


Ich habe gestern mit Gerd Riedmeier, dem Vorsitzenden des Forums Soziale Inklusion, telefoniert. Er wird sich in den nächsten Tagen – auch über Genderama – zu den bereits eingegangenen Spenden äußern.



4. Genderama hat immer wieder darauf hingewiesen, dass es die von Feministinnen bis hinauf zur Familienministerin behauptete Zunahme häuslicher Gewalt im Lockdown in Wahrheit nicht gebe, worauf ich in einem feministischen Artikel als unseriös gebrandmarkt wurde. In einem aktuell veröffentlichten Beitrag beschäftigt sich das Ärtzteblatt mit diesem Thema. In einer zentralen Passage wird klargestellt:

Weder für die partnerschaftliche Gewalt aus Opferperspektive (…) oder die Täterperspektive (…) noch für die physische (…) und psychische Gewalt (…) gegenüber Kindern konnten signifikante Veränderungen der relevanten 12-Monats-Prävalenzraten (2016 versus 2021) festgestellt werden.


Mich als Wissenschaftsjournalisten, dem an einem Dialog mit Feministinnen gelegen ist, bringt so etwas regelmäßig in eine Bredouille: Einerseits wird von Feministinnen erwartet, dass man dort gerade vertretenen Glaubenssätzen zustimmt, damit überhaupt ein Dialog möglich ist – andererseits beißt es sich mit meinem Verständnis als Wissenschaftsjournalist, wenn von mir verlangt wird, Behauptungen zu bejahen, die vom Stand der Forschung nun mal keineswegs gedeckt sind.



5. In der Juli/August-Ausgabe des Psychotherapeuten-Magazins "Therapy Today" erscheint derzeit ein ausführlicher Beitrag Catherine Jacksons, einer Wissenschaftsjournalistin, die speziell in diesem Bereich veröffentlicht: "The big issue: Sometimes it’s hard to be a man". Der Beitrag beschäftigt sich unter anderem mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Männer:

Die Hauptthemen, die sich bei den Anrufen von Männern bei der Beratungsstelle während des Höhepunkts der Pandemie herauskristallisierten, waren Einsamkeit und soziale Isolation, zum Teil aufgrund der Schließung so vieler traditionell männlicher Gelegenheiten für soziale Kontakte, wie z. B. Sportveranstaltungen und -treffpunkte; das Gefühl, dass sie in der Lage sein sollten, angesichts der Pandemie "ein tapferes Gesicht aufzusetzen"; Angst und Ungewissheit über den Verlust des Arbeitsplatzes und des Einkommens und dessen Auswirkungen sowie das Scheitern von Beziehungen aufgrund des Drucks der Schließung.


In den folgenden Absätzen beschäftigt sich der Beitrag damit, wie ein therapeutisches Angebot für Männer aussehen kann, wobei er unterschiedliche Positionen sowohl von feministisch geprägten Fachleuten als auch von solchen, die diese weltsicht ablehnen, gegeneinander abwägt. Leider ist der Artikel selbst für eine Übersetzung und Veröffentlichung als Langbeitrag auf Genderama entschieden zu umfangreich. Da ich aber weiß, dass hier Menschen mitlesen, die sich speziell um die geistige Gesundheit von Männern kümmern, möchte ich wenigstens auf diesen Artikel hinweisen.



6. Im "Highschool"-Ressort der L.A. Times erklärt die Schülerin Jordan Gebrian, warum sie den Begriff "toxische Männlichkeit" ablehnt. Dieser Beitrag ist knapp genug, dass ich seine Übersetzung hier im Volltext veröffentlichen kann:

Die Phrase "toxische Männlichkeit", ein Begriff, der erstmals in den 1980er Jahren geprägt wurde, hat sich zu einem stark popularisierten Schlagwort entwickelt, wobei Zeitschriften wie "Teen Vogue" Artikel zu diesem Thema veröffentlichen.

Nach der Definition von dictionary.com ist toxische Männlichkeit ein kulturelles Konzept von Männlichkeit, das Stoizismus, Stärke, Virilität und Dominanz verherrlicht und sozial unangepasst oder schädlich für die psychische Gesundheit ist.

Laut Medical News Today ist toxische Männlichkeit schädlich, weil sie Aggression, Hyper-Wettbewerbsfähigkeit, geringe Empathie und Anspruchsdenken verursacht, was zu Mobbing, akademischen Herausforderungen, Drogenmissbrauch, psychologischem Trauma und mehr führen kann.

Zu sagen, dass Probleme wie Mobbing, Drogenmissbrauch oder sogar Selbstmord beseitigt oder gemildert werden könnten, wenn man "toxische Männlichkeit" beendet, ist eine zu starke Vereinfachung und oberflächliche Lösung. Die Wurzel solcher Probleme wird nicht nur durch "toxische Männlichkeit" verursacht, sondern durch tiefer liegende, umweltbedingte, umständebedingte, spirituelle usw. Probleme, die sich je nach der indiividuelen Erfahrung unterscheiden.

Darüber hinaus wird der toxischen Männlichkeit auch nachgesagt, dass sie bei Männern Depressionen, Stress und Probleme mit dem Körperbild verursacht. Diese Probleme sind jedoch bei weitem nicht nur bei Männern zu finden. Auch Frauen haben mit diesen Problemen zu kämpfen und weisen eine höhere dokumentierte Rate an Depressionen auf als Männer - ist toxische Maskulinität also auch die Ursache für ihre Probleme?

Eine oft vorgebrachte Lösung, um toxische Männlichkeit zu beenden, ist der Aufruf an Männer, emotionaler zu sein. Dies mag zwar wie eine vernünftige Antwort erscheinen, aber in Wirklichkeit ist es nur ein Aufruf, dass Männer mehr wie Frauen werden sollen, obwohl Männer keine Frauen sind. Studien haben gezeigt, dass die emotionalen Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht nur kulturell oder sozial konstruiert, sondern vielmehr angeboren und biologisch sind.

Wenn wir Männer weiterhin dazu drängen, mehr wie Frauen zu werden (oder umgekehrt), wird dies meiner Meinung nach letztlich zum Schaden der Gesellschaft sein. Männer und Frauen sind dazu bestimmt, sich gegenseitig zu ergänzen. Männer und Frauen sind gleichwertig, aber sie sind nicht gleich in dem Sinne, dass sie sich nicht voneinander unterscheiden.

Wenn überhaupt, sollte "toxische Männlichkeit" die geringste unserer Sorgen in der heutigen Gesellschaft sein. Laut einer Studie aus dem "Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism" aus dem Jahr 2007 ist der Testosteronspiegel von Männern seit den 1980er Jahren "erheblich" gesunken, was nichts mit dem Alter zu tun hat.

Anstatt Probleme auf "toxische Männlichkeit" zu schieben, sollten wir Männer und Frauen gleichermaßen ermutigen, sich Hilfe zu suchen, wenn sie diese benötigen, sei es von einem Arzt oder einer psychologischen Fachkraft. Gleichzeitig sollten wir Männer dazu ermutigen, ihre Männlichkeit (und Frauen ihre Weiblichkeit) anzunehmen, anstatt sie zu verteufeln.

Letzten Endes ist das Problem niemals toxische Männlichkeit (oder toxische Weiblichkeit), sondern vielmehr Individuen mit toxischen Gedanken und Handlungen.




Montag, Juni 28, 2021

Politologe: Sexismus der Grünen verstößt gegen elementare Gebote der Gerechtigkeit und Fairness – News vom 28. Juni 2021

1.
Die Grünen bevorzugen systematisch die Frauen in ihrer Partei. Das ist zwar verfassungsrechtlich zulässig, verstößt aber in eklatanter Weise gegen elementare Erfordernisse der Gerechtigkeit und Fairness.


Bezeichnend ist, dass es sich bei diesem Spiegel-Online-Artikel wie so oft bei Meinungen, die von der rot-grünen journalistischen Blase abweichen, um einen Gastbeitrag handelt.



2. Bei den saarländischen Grünen hat eine Bundestagskandidatin die Partei verlassen, nachdem sie bei einem Auftritt vor Publikum keine Frage zu ihren politischen Ansichten sinnvoll beantworten konnte. Christian Schmidt erörtert, was dieses Debakel über den Wert der Frauenquote aussagt, mit der inzwischen offenbar komplett kenntnisfreie Personen in politische Spitzenämter geheivt werden.



3.
Die Vereinten Nationen verlangen, dass bis 2028 ein Viertel der Stabsoffiziere und 15 Prozent der Friedenstruppe von weiblichen Soldaten gestellt wird. Das wird kaum gelingen.


Der Standard berichtet.



4. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Italien wegen unzureichender Maßnahmen verurteilt, den Kontakt zwischen Vater und Sohn aufrecht zu erhalten und wiederherzustellen. Vorausgegangen war ein nicht genehmigter Umzug der Mutter über 600 km und deren fortwährende Weigerung zur Kooperation.



5. Der Film "Antifeminist", den MANNdat hier besprochen hat, steht jetzt online. Die Ausleihkosten betragen 1,51 Euro.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Arne,

der Nationalfeiertag der Schweiz (1. August), welcher traditionell einen viel höheren Stellenwert hat als der 3.Oktober in Deutschland, soll dieses Jahr praktisch ohne Männer stattfinden. Zu erwähnen ist, dass hier nicht zuletzt die lange Tradition der Neutralität gefeiert wird. Dass diese Neutralität in den beiden Weltkriegen ausschließlich von Männern im Millitär gesichert wurde und heute noch gesichert wird, scheint 2021 keine Rolle zu spielen. Der Grossvater meiner Partnerin hat monatelang im Dreck, bei jedem Wetter die Grenze zu Nazideutschland geschützt, ständig in Angst vor einem Angriff, während seine Frau zuhause bei der Familie war. So war das Leben in praktisch allen Familien. Dass die Schweiz so glimpflich davon kam, ist vor allem tapferen Wehrpflichtigen zu verdanken. Und dieses Jahr leuchtet die Rütliwiese lila und Männer sind unerwünscht.


Ein weiterer Leser schreibt mir:

Hallo Arne,

ich möchte einen empörenden Vorfall melden. Die "Passanten", welche den Attentäter in Würzburg in Schach hielten, sind geschlechtermäßig nicht hinreichend divers.

Da Feministen leider keine Zeit haben um auch für diesen Job eine Quote zu fordern, könntest du das doch machen.


Wie unter anderem ein Mitarbeiter der FAZ berichtet, war "der Mann, der gestern mit dem Rucksack den Mörder in Schach gehalten hat, ein Kurde aus Iran, der seit 17 Monaten in Deutschland ist". In der Gesamtbetrachtung machen die Helden von Würzburg also die Hater sowohl im feministischen als auch im radikal rechten Lager unglücklich. Während eine Reihe von Politikern allerdings darauf hinweisen, der migrantische Hintergrund auch des Täters solle nicht als Vorwand für Feindseligkeiten gegen sämtliche Zuwanderer dienen, hört man solche mahnenden Worte von Politikern bezeichnenderweise nicht, wenn es um pauschalisierende Abwertungen von Männern geht.



Samstag, Juni 26, 2021

Bundestag diskutiert über geschlechtertrennende Sprache – News vom 26. Juni 2021

1. Die AfD will die Verwendung geschlechtertrennender Sprache ("Bürger*_Innen") in den Schriftstücken des Bundestags verbieten. Zwei Anträge der Partei wurden im Parlament diskutiert. Der MDR berichtet.



2. Einer bislang unbestätigten Meldung auf Twitter zufolge wurde ein Antrag der AfD zur Einrichtung eines Instituts zur Erforschung der Benachteiligung von Männern von allen anderen Fraktionen abgelehnt. Twitter ist allerdings keine belastbare Quelle für eine solche Meldung, und ich habe bislang keine verlässlichere Quelle finden können.



3. Das Berliner Register kündigt an, jetzt auch "antifeministische Vorfälle" in den Berliner Stadtbezirken zu dokumentieren. "Antimaskulistische Vorfälle" werden von diesem Projekt weiterhin ignoriert.

Das Berliner Register definiert Antifeminismus als "eine Reaktion auf die Gesamtheit oder einzelne feministische Anliegen". Wenn man bedenkt, dass Feministinnen bei vielen Fragen untereinander uneins sind, würden sich dieser Definition nach viele Feministinnen selbst des Antifeminismus schudig machen.



4. Das Blog "Die Demokratie in den Zeiten des Feminismus" beschäftigt sich in einem aktuellen Beitrag mit "grünem Geschlechterrassismus und die Kumpanei der Mainstream-Medien". Gemeint ist die Empörung etwa der grünen Kanzlerkandidatin Baerbock darüber, dass ein Mann (ein Mann!!!) an die Spitze der saarländischen Grünen gewählt worden ist sowie das Versagen von Journalisten, diesen Sexismus auch als Sexismus zu benennen.



5. Die Post. Am Mittwoch berichtete Genderama, dass der Schweizer Bund seinen Beamten die Verwendung des Gendersternchens untersagte. Mein Leser merkt mit Bezug auf Seite 2, erster Absatz, Satz 3 der entsprechenden Weisung an:

Einen meiner Meinung nach sehr wichtigen, weil erschreckenden, Punkt übersahen Sie aber: "Das generische Maskulin (Bürger) ist nicht zulässig."




6. Wie immer in den Sommermonaten wird die geschlechterpolitische Nachrichtenlage zunehmend dürftig. Es würde mich nicht wundern, wenn Genderama an manchen Tagen aufgrund eines Mangels an aktuellen Meldungen ausfallen muss.



Freitag, Juni 25, 2021

Forum Soziale Inklusion leitet rechtliche Schritte ein und bittet um Unterstützung

Auf der Website des Forums Soziale Inklusion und im Newsletter der NGO wurde gestern der folgende Spendenaufruf veröffentlicht:



Die Frauen und Männer im Vorstand von FSI haben nach langem Abwägen entschieden, rechtliche Schritte gegen die Verweigerung der Auszahlung der vom Bundestag für 2021 bewilligten 400.000 € Zuwendung an FSI einzuleiten.

Die Bewilligung von finanzieller Förderung an FSI durch den Bundestag in der Haushaltsdebatte vom 10.12.2020 ist ein großer politischer Erfolg, den es so noch nicht gegeben hat. Sie ist Bestätigung für alle Mitglieder der Zivilgesellschaft, die sich für eine gerechte(re) Geschlechter- und Familienpolitik einsetzen. Es ist bedauerlich, dass die Exekutive dieses Engagement nicht honoriert, sondern blockiert.

Aufgrund der nicht enden wollenden Obstruktionspolitik seitens des für das Budget zuständigen Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) erscheint für FSI nun eine Klage vor den Verwaltungsgerichten als unausweichlich. Die anfänglichen Anwaltskosten werden sich auf ca. 3.000 Euro belaufen, für das eigentliche Verfahren ist mit ca. 10.000 € Kosten zu rechnen. Bedauerlicherweise stehen FSI aktuell diese Summen nicht zur Verfügung.

Skurril erscheint die Tatsache, dass FSI ein Verein ist, der sich für die Kooperation der Geschlechter einsetzt und nicht auf Konfrontation setzt wie viele andere vom Bundesministerium mit hohen Summen geförderte Verbände. FSI sieht seine politische Arbeit als Engagement für die Belange und Bedürfnisse von modern und zeitgemäß denkenden Frauen und Männern, (getrennt erziehenden) Müttern und Vätern. Insbesondere engagiert sich FSI für die Gleichbehandlung der Eltern in Trennungsfamilien in beiden Haushalten – unabhängig vom Geschlecht.

Das SPD-geführte Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ignoriert jedoch diese Anliegen und versucht, sie unsichtbar zu machen. In diesen Politikansatz fügt sich die Verweigerung der Auszahlung der Zuwendungen an FSI durch das BMFSFJ.

Nach jeweils zweimaliger Absage der Gewährung von institutioneller Förderung sowie von Projektförderung an FSI stellte der Verein ein formelles Auskunftsersuchen nach dem Informationsfreiheitsgesetz des Bundes (IFG). Darin bat er um die Nennung der Betitelungen sämtlicher laufender Projektförderungen an (andere) Verbände. Da FSI die Gründe für die erhaltenen Absagen nicht ersichtlich sind, würde diese Auskunft eine dringend notwendige Transparenz über die Kriterien des Ministeriums bei der Bewilligung von Geldern herstellen.

Das BMFSFJ verweigerte jedoch (mit Schreiben vom 22.06.2021) die Offenlegung der Betitelungen. Das gibt Anlass zu weiterer kritischer Bewertung.

Es erscheint skandalös, wie ein Bundesministerium über das Mittel der administrativen Verschleppung willkürlich einen Bundestagsbeschluss unterläuft und aufgrund der mangelnden ministeriellen Kommunikationsbereitschaft nur der Rechtsweg bleibt. Um diesen Weg einschlagen zu können, bittet FSI nun die Mitglieder der Zivilgesellschaft um solidarische finanzielle Unterstützung:

FSI bittet um Spenden, bis der Betrag von 3.000 € als "Startkapital" erreicht ist.

Wir benötigen 3.000 € für Anwaltskosten.




Zu dem Zeitpunkt, da ich diesen Spendenaufruf hier veröffentliche, sind beim Forum Soziale Inklusion bereits 2235,- Euro an finanzieller Unterstützung eingegangen.

Normalerweise bitte ich auf diesem Blog um Spenden für meine eigene journalistische und politische Arbeit. In diesem Fall zeichnet sich jedoch immer mehr das Bild ab, dass das Bundesfrauenministerium die Demokratie selbst torpediert, indem ein demokratisch zustandegekommener Beschluss dort kontinuierlich unter windigen Vorwänden unterlaufen wird. Währen in einer idealen Welt die Leitmedien dieses Verhalten als Skandal benennen würden, bilden sie im Jahr 2021 längst einen Verteidigungsgürtel um das rot-grüne Lager und nehmen jeden Dissidenten als "Verschwörungstheoretiker" oder "Rechtsradikalen" unter Dauerfeuer, bis er sich entweder nichts mehr zu sagen traut oder derart diskreditiert ist, dass es egal ist, welche politisch unerwünschten Forderungen er stellt. Hier ist also einmal mehr die Unterstützung der Zivilgesellschaft gefragt, diesmal in der Form von Spenden.

Hier können Sie das Forum Soziale Inklusion unterstützen.



Donnerstag, Juni 24, 2021

Die Zeit: "Feministisch sein heißt, Vätern zu vertrauen" – News vom 24. Juni 2021

1.
Hartnäckig hält sich auch unter progressiven Frauen die Vorstellung, sie seien doch irgendwie besser für ihr Kind. Wer ausschert, wird abgewertet. Schluss damit!


Hier geht es weiter mit dem "Zeit"-Artikel, in dem Pola Fendel schildert, wie sie die Abwertung von Vätern in ihrem Alltag erlebt und warum sie manchmal "wütend werde auf reichweitenstarkschreibende, tweetende und bloggende Feministinnengirls, die sich an alten weißen Männern abarbeiten".



2. Die CDU hat ein Verbot der Gendersprache nicht in ihr Bundestagswahlprogramm aufgenommen. Bedeutet das eine Schlappe für die Hamburger CDU, deren Vorsitzender Christoph Ploß für ein solches Verbot warb? Das fragt die Hamburger Morgenpost und erhält folgende Antwort:

"Wahlprogramme sind immer nur ein Ausschnitt dessen, wofür eine Partei steht“" sagt Ploß (…). Von dem Thema abrücken will die Landespartei nicht: "Als Hamburger CDU haben wir eine klare Beschlusslage, für die wir aus ganz Deutschland gerade von den Jüngeren und Modernen sehr viel Zustimmung erfahren", so Ploß. "Mit dieser Beschlussfassung gehen wir selbstverständlich auch in Hamburg in die Bundestagswahl."




3. Dem aktuellen Reuters-Journalismus-Report zufolge vertrauen in Deutschland noch immer 53 Prozent der Bevölkerung meistens den Nachrichten.



Mittwoch, Juni 23, 2021

Neue Studie: Wer Pornos verbieten will, hat ein sexistischeres Frauenbild – News vom 23. Juni 2021

1. Einer der Punkte, wo beispielsweise die Radikalfeministin Alice Schwarzer und ich komplett gegensätzlicher Meinung sind, ist unsere Einschätzung von Pornographie. Jetzt zeigt eine neue Studie, welches Frauenbild die Gegner beziehungsweise die Befürworter solcher Erotika aufweisen:

Diejenigen, die glaubten, dass Pornografie für Erwachsene legal sein sollte, stimmten Aussagen wie "Männer sind besser für die Politik geeignet als Frauen", "die Rolle der Frau ist es, Mutter zu sein, nicht Versorgerin" und "kleine Kinder leiden, wenn die Mutter arbeiten geht" mit geringerer Wahrscheinlichkeit zu als diejenigen, die glaubten, dass Pornografie unabhängig vom Alter illegal sein sollte. Diese Zusammenhänge blieben auch nach Berücksichtigung anderer Faktoren wie Geschlecht, Alter, Rasse, Region, Bildung, politische Orientierung und Religiosität bestehen.

(...) Darüber hinaus stimmten diejenigen, die im vergangenen Jahr einen Pornofilm gesehen hatten, Aussagen wie "die Rolle der Frau ist es, Mutter zu sein, nicht Versorgerin" und "kleine Kinder leiden, wenn die Mutter arbeiten geht" mit geringerer Wahrscheinlichkeit zu, als diejenigen, die solche Filme nicht gesehen hatten. (...) "Im Allgemeinen war der Konsum von Pornografie oder die Unterstützung von legaler Pornografie entweder nicht prädiktiv für Sexismus oder sagte geringeren Sexismus voraus"


berichtet Professor David Speed, Sozialpsychologe und Mitherausgeber der Studie. Er fügt hinzu:

"Unsere Ergebnisse stimmen (…) mit früheren Forschungen überein, die nahelegen, dass die Beziehung zwischen Pornografie und Sexismus nicht existiert oder sogar positiv ist." Insbesondere fand eine im Jahr 2015 veröffentlichte Studie heraus, dass Menschen, die sich Pornografie ansahen, Frauen eher als gleichwertig ansahen, verglichen mit Menschen, die sie nicht ansahen.




2. Augen auf bei der Partnerwahl! Eine weitere aktuelle Studie zeigt: Männer, die ihre Ehe für nicht erfolgreich halten, haben ein höheres Risiko für einen frühen Tod.

Eine Studie an 10.000 israelischen Männern über 32 Jahre hinweg entdeckte einen gravierenden Anstieg des Schlaganfallrisikos und des Todes bei Männern, die ihre Ehe als unglücklich beschrieben. Laut den Forschern brachte eine unglückliche Ehe die gleichen Gesundheitsrisiken mit sich wie Rauchen und mangelnde körperliche Aktivität.

(...) Die Ergebnisse zeigen, dass Männer, die ihre Ehe als unglücklich einstuften, ein 69 Prozent höheres Risiko hatten, an einem Schlaganfall zu sterben, als diejenigen, die angaben, in einer glücklichen Beziehung zu leben. Außerdem hatten glücklich verheiratete Männer ein um 19 Prozent geringeres Risiko, an irgendeiner Ursache zu sterben, im Vergleich zu Männern in einer erfolglosen Ehe. Die Forscher fügen hinzu, dass die gesundheitlichen Unterschiede bei relativ jungen Ehemännern unter 50 Jahren am größten waren.

Die Studie untersuchte auch den Zusammenhang zwischen der Ehe und der Herzgesundheit. Das Team fand heraus, dass unglücklich verheiratete Männer ein über 20 Prozent höheres Risiko hatten, an den vielen Faktoren zu sterben, die zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Dazu gehören Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht.




3. Die Frankfurter Allgemeine berichtet über häusliche Gewalt gegen Kinder während des Corona-Lockdowns: "Ich hab ganz doll geweint, aber Mama hat immer weitergemacht."



4. Ebenfalls in der Frankfurter Allgemeinen findet man einen vertiefenden Bericht darüber, wie sich die saarländischen Grünen wegen dem "Skandal" eines männlichen Spitzenkandidaten zerlegen.

Die Süddeutsche Zeitung schlagzeilt hierzu: "Rückfall in alte, längst überwunden geglaubte Zustände". Immerhin wird in dem Artikel deutlich, dass der männliche Spitzenkandidat Hubert Ulrich kampfbereit ist:

"Wir haben uns, einschließlich Frauenvotum an das Bundesfrauenstatut und die Landessatzung gehalten", sagt er. Dass Landeschefin Schöpfer gescheitert sein, habe sie sich selbst zu verdanken. "Sie hat sich nach den Verzicht von Markus Tressel völlig zurückgezogen und um nichts gekümmert." Auch die zweite Bewerberin sei "eine umstrittene Person". Den bevorstehenden Rechtsstreit werde er gewinnen.


Der Saarländische Rundfunk erörtert, wie es jetzt weitergehen könnte:

Wenn die Wahlliste wirklich angefochten wird, landet der Fall vor dem Landesschiedsgericht der Saar-Grünen – und in zweiter Instanz vor dem Bundesschiedsgericht der Partei. Sollte das Gericht entscheiden, dass die Liste nicht satzungsgemäß zustande gekommen ist, müssten die Saar-Grünen eine neue aufstellen.

Aber das könnte vor der Bundestagswahl am 26. September knapp werden. Die Landeslisten und Direktkandidaten müssen spätestens bis zum 19. Juli offiziell eingereicht werden. Allerdings würden bereits die Einladungsfristen für eine neue Aufstellungs-Konferenz mehrere Wochen betragen. "Im schlimmsten Fall", so Markus Tressel, "wären die Grünen dann nicht wählbar bei der Bundestagswahl. Das heißt, sie würden nicht auf dem Stimmzettel stehen."

Petra Port vom Grünen-Ortsverband Saarlouis zieht diesen Ausgang im Zweifelsfall der Alternative vor: "Für uns Grüne im Saarland wäre es das Schlimmste, wenn Hubert Ulrich auf Platz Eins bestehen bleibt. Dass wir keine Liste haben, wäre nicht das Schlimmste."


Immerhin wurde dieser Tweet einer Diversity-Coachin, der den Saar-Grünen nach derselben kruden "Logik" rechte Politik unterstellt, wie manche das auch bei Männerrechtlern tun, inzwischen gelöscht.

Die Debatte ist heute auch Thema bei Christian Schmidt.

Einer meiner Leser schreibt mir hierzu:

Lieber Herr Hoffmann,

ich schreibe Ihnen in Bezug auf die Vorgänge bei der Wahl zur Besetzung der saarländischen Landesliste der Grünen.

Ich finde das alles höchst interessant und bin gespannt, wie die Grünen diesbezüglich weiter verfahren. Persönlich hoffe ich ja, dass es zu einer Klage kommt. Deren Ausgang könnte ich mir dann folgendermaßen vorstellen:

1. Herr Ulrich gewinnt, dann ist das Frauenstatut ausgehebelt.

2. Das Gericht kommt zu der Auffassung, dass das Frauenstatut zwar gegen das AGG verstößt, aber die innere Verfasstheit der Partei dies grundsätzlich zulässt. Damit behielten die Grünen zwar ihr Frauenstatut, es dürfte dann aber massive Auswirkungen auf die Anstrengungen der Grünen haben, in Deutschland ein Paritätsgesetz durchzusetzen.

Egal, wie es ausfallen würde, in beiden Fällen wäre es dann wohl eine mittlere Katastrophe für die Grünen.




5. Die Schweiz hat ihren Beamten in einer neuen Weisung verboten, ideologische Sprach-Marotten wie Gendersternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich zu benutzen:

Die Bundeskanzlei räumt zwar ein, dass Personen, die sich weder klar als Mann noch als Frau identifizieren, in der Sprache «nicht gleich repräsentiert sind». Man bemühe sich um eine Sprache, die möglichst alle Menschen miteinbezieht. Doch die Verwendung typografischer Mittel lehnt der Bund «aus sprachlichen, sprachpolitischen und rechtlichen Gründen» ab.

So führt die Bundeskanzlei beispielsweise an, dass man die Zeichen nicht richtig in Worte fassen könne. Ausserdem könne die konsequente Verwendung zu einer «erheblichen Beeinträchtigung der Lesbarkeit eines Textes» führen. Besonders, wenn nicht nur Substantive, sondern auch Pronomen und Adjektive angepasst werden müssen. Als weiteres Argument wird mangelnde Barrierefreiheit vorgebracht, weil unklar sei, wie Texte mit Genderstern sehbehinderten Menschen vorgelesen werden könnten.

Der Genderstern und ähnliche Zeichen seien zudem heute noch Zeichen einer bestimmten gesellschaftspolitischen Haltung. Der Bund aber soll keine solchen Statements abgeben, "bevor die entsprechenden gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Diskussionen geführt und entsprechende Beschlüsse gefasst worden sind".

Die Regelung gilt für sämtliche Texte der Bundesverwaltung, sei es das Abstimmungsbüchlein, Webseiten, Briefe oder Berichte. Sogar wenn jemand eine Volksinitiative ergreift und in den Erläuterungen fürs Abstimmungsbüchlein ein Gendersternchen verwendet, sollen die Beamten "darauf hinwirken", dass die Zeichen weggelassen werden. Und wenn der Bund zum Beispiel einen Vorstoss einer Nationalrätin übersetzt, werden Gendersternchen und Ähnliches in der Übersetzung weggelassen.




6. Mehr Post. Einer meiner Leser weist mich auf ein "gleichstellungspolitisches Schmankerl" in Trier hin und verweist auf die Website des Trierer Rathauses.

Man liest dort:

"Die Gleichstellungsbeauftragte unterstützt die Dienststellenleitung bei der Durchführung des Landesgleichstellungsgesetzes Rheinland-Pfalz (LGG) und anderer Vorschriften zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern. Weibliche Beschäftigte können sich in allen Angelegenheiten, die im Zusammenhang mit Gleichstellungsthemen stehen, ohne Einhaltung des Dienstweges an die Gleichstellungsbeauftragte ihrer Dienststelle wenden."

Also nur weibliche Beschäftigte, Männer nicht.

Und weiter, zu den Aufgaben der Gleichstellungsbeauftragten:

"Die Gleichstellungsbeauftragte hat das Recht, an allen sozialen, organisatorischen und personellen Maßnahmen, die

* die Gleichstellung von Frauen und Männern

* die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder

* den Schutz von weiblichen Beschäftigten vor Belästigungen und sexuellen Belästigungen am Arbeitsplatz

betreffen, mitzuwirken. Hierzu gehört insbesondere auch die Mitwirkung bei Stellenbesetzungsverfahren sowie bei der Erstellung von Gleichstellungsplänen."

Okay, ich habe mich daran gewöhnt, dass Männer keine Gleichstellungsbeauftragten sein und sie auch nicht wählen dürfen. Aber in Trier dürfen sie sich offensichtlich nicht einmal an die Gleichstellungsbeauftragte wenden. Vermutlich weil Themen wie die Vereinbarbeit von Beruf und Familie sie nichts angehen.

Wo findet ein Mann also Rat bei Gleichstellungsfragen? Vielleicht sollte er es bei der Frauenbeauftragten probieren, die die - hochverschuldete - Stadt Trier sich obendrein leistet, siehe den Strukturbaum links ...

Auch hier fällt auf, dass von einer Problematisierung der Kategorie Geschlecht keine Rede ist. Wenn es um die Bevorzugung von Frauen geht, tut's auch die gute alte Binarität.

Halten Sie durch, Ihr Blog beweist immer wieder, dass noch nicht alle den Verstand verloren haben.




Dienstag, Juni 22, 2021

Mann auf Platz eins: Annalena Baerbock kritisiert Grünen-Liste im Saarland – News vom 22. Juni 2021

1. Spiegel-Online sowie mehrere andere Medien berichten auf der Grundlage einer Agenturmeldung:

Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat deutliche Kritik an der Aufstellung der Bundestagskandidaten ihrer Partei im Saarland geübt. Nach der Wahl des früheren Landesparteichefs Hubert Ulrich auf Platz eins der Landesliste sagte Baerbock am Montag in Berlin: "Wir haben uns das anders gewünscht."

Ulrich hatte sich auf einem Landesparteitag am Sonntag als Spitzenkandidat durchgesetzt, nachdem die inzwischen abgelöste Landesvorsitzende Tina Schöpfer mehrfach durchgefallen war. Ulrich gewann schließlich auch gegen die Vorsitzende der Grünen Jugend im Saarland, Jeanne Dillschneider. Dass ein Mann nun die Landesliste anführt, verstößt nach Ansicht vieler Kritiker gegen das Frauenstatut der Grünen. Dieses schreibt eigentlich eine Frau an der Spitze vor.

Nach der Niederlage Schöpfers hatte der Parteitag beschlossen, dass auch ein Mann auf Listenplatz eins kandidieren darf, berichtet der Saarländische Rundfunk. Einige Delegierte sehen in Ulrichs Kandidatur einen Verstoß gegen die Parteisatzung und kündigten demnach bereits an, die Wahl anzufechten. Ein Mann könne nur für Listenplatz eins antreten, wenn eine Frau bei der Wahl durchfällt und sich keine andere zur Wahl stellt.

Die Angelegenheit wurde nach Baerbocks Angaben am Montag auch im Bundesvorstand besprochen. Darüber werde Bundesgeschäftsführer Michael Kellner mit dem saarländischen Landesverband noch "im intensiven Austausch sein", kündigte die Bundesvorsitzende der Grünen an.

Befürchtet wird zudem, dass die Wahl Ulrichs juristisch angefochten werden könnte. "Wir sind schockiert über die Art und Weise, wie sich über das Frauenstatut der Grünen hinweggesetzt worden ist und sehen hier eklatante Satzungsverstöße", erklärte Dillschneider auf Facebook. Nach ihrer Überzeugung wurde "willentlich in Kauf genommen, möglicherweise keine gültige Liste einreichen zu können".


Man muss sich das wirklich vor Augen führen: Bei den Grünen ist man "schockiert" darüber, dass sich ausnahmsweise das demokratische Prinzip der freien Wahl gegen sexistische Parteigrundsätze durchgesetzt hat. Das ist dasselbe Lager, das sich auch regelmäßig über Männerrechtler "schockiert" zeigt.

Über den turbulenten Parteitag der Saar-Grünen berichtet ausführlicher "Die Welt" unter der Überschrift "Buhrufe und Anfechtungen – Grüne im Saarland zerlegen sich selbst".



2.
Sieben von acht Vätern arbeiten Vollzeit. Warum der Anteil so hoch ist, zeigt eine neue Studie: Männer erleiden grössere Nachteile als Frauen, wenn sie ihr Pensum reduzieren. (…) Frauen, die Teilzeit arbeiten, erhalten 10% weniger Job-Angebote. Bei den Männern allerdings ist diese "Teilzeit-Strafe" gar doppelt so gross: Ihre Auswahl an Stellen sinkt um 22%. (…) Wenn eine Frau 90% statt 100% arbeiten will, so sinken ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt um lediglich 2%. Bei einem Mann jedoch hat die gleiche Reduktion des Pensums zur Folge, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Stellenangebot um 17% abnimmt.


Hier findet man den vollständigen Artikel mit der Überschrift "Teilzeitarbeit: Männer werden bei der Jobsuche diskriminiert".



3. Deutschlands Nachrichtenagenturen wollen das generische Maskulinum künftig vermeiden:

Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die die Agenturen AFP, APA, dpa, epd, Keystone-SDA, KNA, Reuters und SID veröffentlichten. Ziel sei es, "diskriminierungssensibler zu schreiben und zu sprechen", heißt es dort. Das sogenannte generische Maskulinum solle "schrittweise zurückgedrängt werden". Gemeint sind damit Personenbezeichnungen, die grammatisch gesehen männlich sind, aber bislang Menschen mit jedem biologischen Geschlecht bezeichnen können (Beispiel: "der Mieter").


Für "Die Welt" kommentiert Anna Schneider dieses Comeback der geschlechterseparierenden Sprache:

Vorangetrieben wird es von einer politisch korrekten Minderheit, deren Größe längst in keinem Verhältnis mehr zu ihrem Einfluss an Schulen, Universitäten, Kulturinstitutionen und in den Medien steht. Im Journalismus tummeln sich etliche, die der sprachmagischen Vorstellung anhängen, ein Sternchen mitten im Wort sei das ultimative Mittel zur Gleichstellung (ausdrücklich nicht Gleichberechtigung) der Geschlechter. Dass nun auch deutschsprachige Nachrichtenagenturen mit Blick auf das generische Maskulinum nachziehen, ist ein Tiefpunkt für den deutschen Journalismus. Arbeiten dort keine Menschen, die sich tagtäglich mit Sprache beschäftigen?

(…) Wüsste man es nicht besser, man müsste annehmen, in Deutschland herrsche das Patriarchat. Selbst wenn dem so wäre: Wie könnte das Ausmerzen des generischen Maskulinums etwas daran ändern, handelt es sich dabei doch um eine reine Funktionsbezeichung, die nichts, aber auch gar nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun hat? Das Einknicken der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen vor jenen illiberalen Tendenzen des Zeitgeistes, die Menschen eher nach ihren äußeren Merkmalen als nach ihren inneren Werten beurteilen, zeigt, welch gewaltiger Druck inzwischen von einer selbstgerecht-elitären Blase ausgeht.




Sonntag, Juni 20, 2021

Sexismus trifft auf Klassismus: Armut schadet Jungen am meisten

Es ist bemerkenswert, dass sich viele Vertreter der Linken, die für benachteiligte Schichten eintreten, mit Maskulisten, die über die Benachteiligungen von Jungen und Männern sprechen, so schwer tun – denn auch hier trifft man auf das Prinzip der Intersektionalität: Mehrere Formen von Benachteiligung verstärken einander. Insofern erscheint es vernünftig, Klassismus (Diskriminierung, die auf wirtschaftlichen Unterschieden beruht) und Sexismus (Diskriminierung, die auf dem Geschlecht beruht) als Übel gleichermaßen anzugehen.

Das belegt ein aktueller Beitrag des Washingtoner Brookings-Instituts: Armut schadet Jungen am meisten: Ungleichheit an der Schnittstelle von Klasse und Geschlecht. Ich habe den Beitrag für Genderama übersetzt, wobei ich Begriffe wie "Klasse" (hierzulande spricht man ja eher von sozialer Schicht, wenn man kein Marxist ist) sowie "Rasse" in zusammengesetzten Fügungen wie "Rassengleichheit" verschiedentlich belassen habe, auch wenn der letzgenannte Begriff wissenschaftlich nicht korrekt ist. Weiterführende Belegquellen sowie anschauliche Diagramme finden sich im verlinkten Originaltext.



Einer der kognitiven Flüche des menschlichen Geistes ist die Tendenz, alles in zwei Teile zu zerhacken: schwarz und weiß, reich und arm, Männer und Frauen, Norden und Süden und so weiter. Instinktiv neigen wir dazu, Menschen in klare und eindeutige Kategorien einzuteilen, am liebsten in nur zwei. Die Welt scheint auf diese Weise einfacher zu sein.

Aber natürlich ist die Welt nicht so einfach. Menschen werden nicht in saubere Kisten sortiert. Eine bedauerliche Folge dieser binären Weltsicht ist das, was der Experte für öffentliche Gesundheit und Verfechter der "Faktizität", Hans Rosling, den "Lückeninstinkt" nennt... alle Arten von Dingen in zwei unterschiedliche und oft widersprüchliche Gruppen mit einer imaginären Lücke dazwischen einzuteilen (z. B. reiche gegen arme Länder).

In der realen Welt überschneiden sich die Verteilungen zweier verschiedener Gruppen bei den meisten Messgrößen fast immer, anstatt dass es eine klare Lücke zwischen ihnen gibt. So ist zwar der durchschnittliche Mann zwei Zentimeter größer als die durchschittliche Frau, aber nicht alle Männer sind größer als alle Frauen. Daher ist es oft ein Fehler, eine Art von Ungleichheit isoliert von einer anderen zu betrachten. Zum Beispiel können wir die geschlechtsspezifischen Unterschiede nicht isoliert von den Ungleichheiten nach ethnischer Zugehörigkeit und Klasse betrachten.

Dies ist die zentrale Einsicht, die das von Kimberlé Crenshaw entwickelte Intersektionalitätskonzept bietet. Die Position des Einzelnen in der Gesellschaft sollte unter Berücksichtigung einer Reihe von sich überschneidenden Identitäten und Verteilungen untersucht werden. Wie wir in einer früheren Analyse der einzigartigen Benachteiligung schwarzer Männer geschrieben haben, erfordert das Durchbrechen des Kreislaufs ihrer intergenerationalen Benachteiligung ein tieferes Verständnis der Vergeschlechtlichung ihrer Hautfarbe - und der Rassifizierung ihres Geschlechts.

In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf die Überschneidung von Klasse und Geschlecht und darauf, wie das Aufwachsen in Familien auf unterschiedlichen Stufen der Einkommensleiter die Ergebnisse von Mädchen und Jungen beeinflusst. Unser Hauptergebnis ist, dass Jungen, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen, im Hinblick auf ihre Leistungen als Erwachsene schlechter abschneiden als Mädchen, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen. Am auffälligsten ist, dass Jungen, die in Familien im untersten Fünftel der Einkommensverteilung aufwachsen, eine geringere Wahrscheinlichkeit haben als Mädchen, erwerbstätig zu sein oder auf der Einkommensleiter aufzusteigen, sobald sie erwachsen sind.

Wenn Jungen aus dem untersten Fünftel der Einkommensverteilung Probleme haben, besteht die Gefahr von Folgewirkungen für die nächste Generation. Wie David Autor und Melanie Wasserman in einem anderen Beitrag, "Wayward Sons", warnen: "Es kann ein Teufelskreis entstehen, bei dem die schlechten wirtschaftlichen Aussichten der weniger gebildeten Männer zu unterschiedlich großen Nachteilen für ihre Söhne führen und so möglicherweise die Entwicklung der Geschlechterkluft in der nächsten Generation verstärken."

Es ist besonders wichtig, die Überschneidung von Klassen- und Geschlechterungleichheiten zu untersuchen, weil sich die Verteilungen in den letzten Jahrzehnten in entgegengesetzte Richtungen bewegt haben. Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern hat sich verringert, während sich die Einkommensungleichheit vergrößert hat. Es muss wohl kaum hinzugefügt werden, dass es natürlich noch viele Bereiche gibt, in denen viel mehr Fortschritte nötig sind, um die Kluft zwischen Männern und Frauen zu schließen - nicht zuletzt in Bezug auf die politische Repräsentation, wo ich die Einführung von Geschlechterquoten im Einklang mit vielen anderen Nationen gefordert habe.

Aber wie das Magazin "The Economist" richtig feststellt, "ist die Tatsache, dass die höchsten Sprossen von Männern bevölkert sind, ein schwacher Trost für die Männer am unteren Ende." Das ist ein Grund, warum wir hier bei Brookings ein neues Projekt über Jungen und Männer gestartet haben, um die Herausforderungen zu untersuchen, mit denen viele Jungen und Männer konfrontiert sind, und zwar im Kontext des Fortschritts bei der Gleichstellung der Geschlechter und möglicher Politiken und Normen, die ein größeres männliches Gedeihen und Handeln fördern. Unser besonderes Augenmerk liegt auf schwarzen Jungen und Männern sowie Jungen und Männern aus benachteiligten Verhältnissen.

Jungen scheinen besonders stark vom familiären Umfeld beeinflusst zu werden, ebenso wie von der Schulqualität oder der Armut in der Nachbarschaft. Diese Ergebnisse stimmen mit Forschungsergebnissen überein, die zeigen, dass sich Armut und Benachteiligung für Jungen besonders stark auswirken, was auch Auswirkungen auf die Rassengleichheit hat - da schwarze Jungen viel häufiger in einkommensschwachen oder sozial benachteiligten Haushalten aufwachsen.

Hier untersuchen wir anhand der Daten der Forschungsplattform "Opportunity Insights" die geschlechtsspezifischen Unterschiede im frühen Erwachsenenalter für Kinder, die von Eltern mit unterschiedlichem Haushaltseinkommen großgezogen werden, insbesondere die Raten für:

* Hochschulabschluss (BA) im Alter von 25 Jahren

* Beschäftigung im Alter von 30 Jahren

* Inhaftierung im Alter von 30 Jahren

* Heirat im Alter von 32 Jahren

* Aufwärtsmobilität aus dem untersten Fünftel im Alter von Mitte dreißig.

Der Übersichtlichkeit halber zeigen wir diese Ergebnisse nach Geschlecht für diejenigen aus Familien im untersten, mittleren und obersten Fünftel. (Die Trends sind die gleichen für die fehlenden zwei Fünftele, und die vollständigen Daten sind auf der Seite "Opportunity Insights" verfügbar). Bei allen fünf Maßnahmen schneiden Mädchen aus dem untersten Fünftel besser ab als Jungen aus dem untersten Fünftel. Mit anderen Worten: Klasse und Geschlecht überschneiden sich. Politische Entscheidungsträger sollten dies zur Kenntnis nehmen.

1. Jungen haben eine geringere Wahrscheinlichkeit, an der Hochschule einen BA-Abschluss zu machen, besonders wenn sie in Armut aufwachsen

Es ist bekannt, dass der College-Besuch und -Abschluss bei Frauen viel höher ist als bei Männern. Laut den Zahlen des National Student Clearinghouse sank die Zahl der männlichen Studenten im Herbst 2020 um 5,1 % und damit um ein Vielfaches mehr als die der weiblichen Studenten (0,7 %). Es gibt auch ein sehr steiles Klassengefälle beim College-Abschluss. (…) Es gibt also sowohl ein Klassengefälle als auch ein Geschlechtergefälle. Es ist jedoch bemerkenswert, dass die Kluft zwischen den Geschlechtern am unteren Ende am größten ist. Nur 14% der Jungen aus einkommensschwachen Familien (unterstes Fünftel) werden einen BA-Abschluss machen. Die größte Herausforderung besteht eindeutig darin, die gähnende Klassenkluft in der Hochschulbildung zu verringern, nicht zuletzt angesichts des Zusammenhangs zwischen einem niedrigeren Bildungsniveau und niedrigeren Beschäftigungsquoten und schlechterer Gesundheit. Aber die besonders schlechten Ergebnisse für die am stärksten benachteiligten Männer verdienen vielleicht besondere Aufmerksamkeit.

2. Jungen, die in Armut aufwuchsen, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit als Mädchen, als Erwachsene einer bezahlten Arbeit nachzugehen

Während Mädchen und Frauen inzwischen auf jeder Stufe des Bildungssystems deutlich besser abschneiden als Jungen und Männer, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Männer als Erwachsene einer bezahlten Arbeit nachgehen, im Allgemeinen immer noch größer als bei Frauen. Mit einer Ausnahme: Jungen aus dem untersten Fünftel. (…) Obwohl der umgekehrte Unterschied zwischen den Geschlechtern bei den Beschäftigungsquoten gering ist, ist er dennoch auffällig angesichts der Größe der Unterschiede in die andere Richtung für die anderen Fünftel. Auch hier stellen die Klassenunterschiede die Geschlechterunterschiede in den Schatten - Männer und Frauen, die im mittleren und obersten Einkommensfünftel aufgewachsen sind, haben viel höhere Beschäftigungsquoten (interessanterweise sind sie im obersten Fünftel etwas niedriger als im mittleren, insbesondere bei den Männern). Aber auch hier ist die Überschneidung von Klasse und Geschlecht ein wichtiger Teil der Geschichte. Das Gesamtbild der höheren Beschäftigungsquoten für Männer gilt nicht für diejenigen, die am unteren Ende der Einkommensleiter aufgewachsen sind.

3. Inhaftierung ist ein Problem für arme Jungen

In den letzten drei Jahrzehnten gab es einen erheblichen Anstieg der Inhaftierungsrate bei Männern - vor allem bei schwarzen Männern - und fast keinen Anstieg der Inhaftierungsrate bei Frauen. Es gibt eine große Kluft zwischen den Geschlechtern bei den Inhaftierungsraten. Aber auch hier ist es wichtig, neben der Hautfarbe und dem Geschlecht auch die Gesellschaftsschicht zu betrachten. Inhaftierungen sind am häufigsten bei Jungen, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen. So werden Jungen, deren Eltern im untersten Fünftel der Einkommensverteilung der Elternhaushalte leben, zehnmal häufiger inhaftiert als einkommensschwache Mädchen, aber 22-mal so häufig wie Jungen, deren Eltern im obersten Fünftel leben. Tatsächlich gibt es für das oberste Fünftel im Wesentlichen keine geschlechtsspezifische Diskrepanz, da die Inhaftierungsrate in jedem Fall gegen Null tendiert:

4. Der Heiratsgradient nach Klasse und nach Geschlecht

Es gibt ein Klassengefälle bei den Heiratsraten, wobei Kinder aus verschiedenen Schichten unterschiedliche Chancen haben, als Erwachsene verheiratet zu werden. Kinder aus einkommensschwachen Familien sind seltener verheiratet als Kinder, die in einkommensstarken Familien aufwachsen. Männliche Kinder aus einkommensschwachen Familien haben jedoch die geringste Wahrscheinlichkeit, im Alter von 32 Jahren verheiratet zu sein, auch im Vergleich zu Mädchen, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen. So ist die Heiratsrate für Jungen, die in Familien im untersten Fünftel aufwachsen, bei 29 % liegt, verglichen mit 33 % für Mädchen, die im gleichen Fünftel aufwachsen.

Auch hier ist das Klassengefälle das große Thema, und in der Tat ist der geschlechtsspezifische Unterschied bei den Heiratsraten bei verschiedenen Einkommensstufen im Hintergrund ähnlich. Aber auch hier gilt, dass die Gruppe mit den niedrigsten Raten die Jungen aus dem untersten Fünftel sind.

5. Jungen, die in Armut aufwachsen, entkommen seltener der Armut als Mädchen

Die Verringerung der Armut zwischen den Generationen ist ein wichtiges politisches Ziel, das einen Großteil unserer eigenen Arbeit hier im Center on Children and Families beflügelt hat. Die Frage, wer auf der Einkommensleiter auf- und absteigt, ist ein wichtiger Faktor für die Beurteilung der Fairness und Offenheit unserer Gesellschaft. (…) Männer, die im untersten Fünftel aufgewachsen sind (29%), haben eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit, als Erwachsene in diesem Fünftel zu bleiben als Frauen (26%).

Die Schlüsselbotschaft all dieser Erkenntnisse ist eine doppelte. Erstens: Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern kann in beide Richtungen gehen. Es gibt viele Dimensionen, in denen Mädchen und Frauen nach wie vor hinter Jungen und Männern zurückbleiben (z.B. beim Einkommen), aber es gibt auch eine wachsende Zahl von Dimensionen, in denen das Gegenteil der Fall ist (z.B. Bildung). Zweitens variieren diese geschlechtsspezifischen Unterschiede sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Richtung je nach sozialer Schicht stark. Für diejenigen, die in wohlhabenden Elternhäusern aufwachsen, tendieren viele geschlechtsspezifische Unterschiede immer noch zu Gunsten von Jungen und Männern, obwohl sie natürlich abnehmen. Aber für diejenigen, die in Armut aufwachsen, besteht die Geschlechterungleichheit fast ausschließlich darin, dass Jungen und Männer schlechter abschneiden als Mädchen und Frauen.

Diese Benachteiligungen für Jungen und Männer haben lebenslange, möglicherweise generationenübergreifende Auswirkungen. Wie Chetty und seine Co-Autoren feststellen: "Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Erwachsenenalter haben ihre Wurzeln in der Kindheit, vielleicht weil die Benachteiligung in der Kindheit besonders schädlich für Jungen ist."

Die jüngste Ausweitung des Kinderfreibetrags wird die Armut von Frauen stärker reduzieren als die von Männern, da Frauen viel häufiger Kinder allein erziehen. Es wird auch erwartet, dass sie die Kinderarmutsrate um die Hälfte reduzieren wird. In Anbetracht des größeren Schadens, den die Armut bei Jungen anrichtet, könnte es sein, dass diese Politik besonders für sie von Vorteil ist und dazu beiträgt, die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei denjenigen zu verringern, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen.

Aber es gibt auch gute Argumente für politische Maßnahmen, die speziell darauf abzielen, den am stärksten benachteiligten Jungen, insbesondere schwarzen Jungen, zu helfen, nicht zuletzt im Bildungsbereich. Es ist auffällig, dass eine kürzlich durchgeführte Evaluierung von qualitativ hochwertiger Vorschulerziehung einen viel stärkeren positiven Effekt für Jungen als für Mädchen ergab. Jungen und Männer fallen auf jeder Stufe der Bildung weit hinter Mädchen und Frauen zurück, bis hin zur College-Einschreibung und zum College-Abschluss. Obwohl wir keine Hypothesen darüber aufstellen, warum arme Jungen schlechter abschneiden als arme Mädchen, legen Untersuchungen von Opportunity Insights nahe, dass Jungen empfindlicher auf das Aufwachsen in armen Vierteln und auf ihr familiäres Umfeld, einschließlich familiärer Instabilität, zu reagieren scheinen. In den kommenden Monaten werden wir uns der Frage zuwenden, warum Jungen, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen, im Erwachsenenalter schlechter abschneiden als Mädchen, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen.

Die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, über die man sich am meisten Sorgen machen muss, sind die Bereiche, in denen Frauen immer noch hinter den Männern zurückbleiben - in der Politik, bei der Karriereentwicklung während der Kindererziehungsjahre, bei den Managerpositionen in Unternehmen und so weiter. Aber die krassesten Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern am unteren Ende der ökonomischen Leiter sind die, bei denen Jungen und Männer jetzt die Zurückgebliebenen sind.




Ich persönlich würde mir ja eher Sorgen um die Benachteiligung von Menschen aus den unteren Schichten machen als darum, ob jemand in eine Managerposition aufrücken kann oder nicht, aber so gewichtet eben jeder unterschiedlich.



Samstag, Juni 19, 2021

CDU-Landesverbände schließen sich Kampf gegen Gendersprache an – News vom 19. Juni 2021

1. In verschiedenen Bundesländern hat sich die CDU der Positionierung der Hamburger CDU gegen die geschlechterseparierende Sprache angeschlossen – so etwa in Thüringen:

Der Landesvorsitzende der CDU Thüringen, Christian Hirte, nimmt besorgt die Ergebnisse einer jetzt veröffentlichten Allensbach-Umfrage zur Kenntnis, wonach nur noch 45 Prozent der Deutschen glauben, man könne hierzulande seine Meinung frei äußern...

Große Vorbehalte gebe es insbesondere gegenüber dem verpflichtenden Gebrauch sogenannter Gendersprache: "Dieses Gendergeschwurbel, wie es in einigen Hochschulen, Medien und öffentlichen Einrichtungen propagiert wird, hat mit der Lebenswirklichkeit der Bevölkerung nichts zu tun. Je mehr ihre Verfechter auf dieser künstlichen Sprache beharren, desto stärker werden sie sich von der großen Mehrheit der Bürger entfremden."

Denn Gendersprache sei weit mehr als nur ein Ärgernis, betont Hirte: "Ihr liegt ein Weltbild zugrunde, das die Gesellschaft nach Geschlechtern, sexuellen Orientierungen und anderen Merkmalen in Gruppen einteilt. Diese Spaltung soll auch sprachlich immer und überall zum Ausdruck kommen. So einem Gesellschaftsbild treten wir als Union aktiv entgegen. Wir setzen uns dafür ein, dass Gendersprache nicht über die Köpfe der Bürger hinweg verordnet wird und niemand Nachteile erleidet, wenn er nicht gendert."


Klar positioniert man sich auch in Mecklenburg-Vorpommern:

Die CDU Mecklenburg-Vorpommerns will auf einem Parteitag am Freitag in Güstrow (Landkreis Rostock) ihr Wahlprogramm für die Landtagswahl auf den Weg bringen. (…) Zudem hat sie sich gegen Gender-Sternchen in der deutschen Schriftsprache ausgesprochen. Dies sei kein sinnvoller Beitrag zur Förderung der Gleichberechtigung, argumentiert die Partei.


Etwas anders sieht es in Hessen aus:

Die hessische AfD hat im Landtag ein Verbot von Gendersprache eingebracht – und wurde von den übrigen Parteien abgewatscht. Auch die CDU stimmte dagegen. Allerdings war der Antrag fast wortgleich mit einem der Christdemokraten.




2. Die deutschen Innenminister möchten Gewalttaten dann stärker als Problem sichtbar machen, wenn die Opfer dieser Gewalt weiblich sind:

Die Innenminister von Bund und Ländern wollen Gewalt gegen Frauen verstärkt bekämpfen. Diese Straftaten müssten "aus dem Dunkelfeld" herausgeholt werden, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl (CDU), im badischen Rust. "Scham ist keine Lösung. Sie hilft nur den Tätern, die dann ungeschoren davonkommen", erklärte der CDU-Politiker zum Abschluss des Treffens der Minister. Deswegen wolle man frauenfeindliche Straftaten in den Polizeistatistiken genauer erfassen.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) begrüßte diese Ankündigung. "Auch das Dunkelfeld – gerade bei Gewalt in Paarbeziehungen – muss deutlich stärker ausgeleuchtet werden." Mit genaueren Daten sei es möglich, Präventionsstrategien weiterzuentwickeln und für eine effektive Strafverfolgung zu sorgen.


Tatsächlich ist dieses Dunkelfeld bei männlichen Opfern weitaus größer.



Freitag, Juni 18, 2021

Neue Studie: Männer, die nicht im Haushalt helfen, haben ein höheres Einkommen – News vom 18. Juni 2021

1. Eine aktuelle Studie wirft einen Blick auf die Verteilung von Hausarbeit in einer Partnerschaft:

Es zahlt sich aus, egoistisch zu sein, zumindest für Ehemänner. Das sind die Ergebnisse einer neuen Studie, die gerade von Forschern der University of Notre Dame veröffentlicht wurde. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass "unsympathische" verheiratete Männer, die es vermeiden, im Haushalt mitzuhelfen, in der Regel ein höheres Einkommen haben als Ehemänner, die fleißig im Haushalt mithelfen.

Die Studie, die sich ausschließlich auf heterosexuelle Ehen konzentriert, zeigt, dass egoistische Ehemänner, die sich vor der Hausarbeit drücken, "mehr Ressourcen" haben, die sie für ihre Karriere einsetzen können. Folglich verdienen sie in der Regel auch mehr Geld.

Die Verwendung des Begriffs "unsympathisch" ist hier eine Anspielung auf "Verträglichkeit" - eine der "Big Five"-Dimensionen, die in der Psychologie zur Beschreibung der Persönlichkeit eines Menschen verwendet werden. Während jemand, der verträglich ist, normalerweise freundlich, großzügig und sympathisch ist, zeichnen sich unverträgliche Personen durch Egoismus und Konkurrenzdenken aus.

"In zwei Studien fanden wir Hinweise darauf, dass unverträgliche Männer im Vergleich zu ihren verträglichen männlichen Kollegen tendenziell mehr Geld verdienen, weil sie egoistischer und weniger hilfreich für ihre Frauen zu Hause sind, was ein größeres Engagement im Job und letztlich eine höhere Bezahlung ermöglicht", sagt die Hauptautorin Brittany Solomon, eine Management-Professorin am Mendoza College of Business von Notre Dame, in einer Universitätsmitteilung. "Dieser Effekt ist noch stärker bei unzufriedenen Männern mit traditionellerem Geschlechterrollenverhalten und wenn ihre Frauen sehr gewissenhaft sind, vermutlich weil in diesen Fällen ihre Frauen mehr Haushaltsmanagement übernehmen und die Aufgaben nahtloser ausführen."


Nicht im Haushalt zu helfen bringt einem Mann also Vor- und Nachteile: Der Nachteil: Er wird in solchen Studien als übler Egoist dargestellt. Der Vorteil: mehr Geld auf dem Konto. Die Wahl liegt jetzt bei jedem Mann selbst.

Davon abgesehen habe ich den Eindruck, dass hier Korrealtion und Kausalität mal wieder verwechsrlt wurden: Wenn ich im Beruf ständig Überstunden mache, um mir und meiner Partnerin ein angenehmes Leben zu finanzieren, kann ich mich natürlich nicht in derselben Zeit auch um den Haushalt kümmern. Warum ich dann von Wissenschaftlern als Egoist dargestellt werde, könnte ich nicht nachvollziehen.



2. Das Bundesforum Männer hat den DITIB-nahen Verein Sozialverband muslimischer Frauen aufgenommen. Lucas Schoppe kommentiert:

Wenn (…) das Bundesforum Männer einerseits eine Gruppe wie das Forum Soziale Inklusion öffentlich hart angreift, die für eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen eintritt, und wenn es dann gleichzeitig eine Zusammenarbeit mit einer knallreaktionären Erdogan-Anstalt beginnt – dann kann es seinen Anspruch, für gleiche Rechte von Frauen und Männern zu stehen, vergessen.




3. Das Wirtschaftsmagazin Forbes beschäftigt sich mit dem Verschwinden von Männern in den Colleges der USA. (Der Rückgang der Zahlen von Männern an Hochschulen ist ein internationales Problem.)

Wenn sich die jüngsten Trends fortsetzen, werden wir bald einen Meilenstein erreichen: Auf zwei männliche Studenten kommen mehr als drei weibliche. Studentinnen werden es schwer haben, Dates mit Jungs zu bekommen!!! Ironischerweise war das Gegenteil ein halbes Jahrhundert zuvor der Fall; fast 60 % der Schüler im Schuljahr 1969-70 waren männlich. Damals war die brennende Frage: Sollten Eliteschulen der Ivy League weibliche Studenten aufnehmen! Sie taten es, und die Zahl der reinen Männerschulen geht gegen Null.

(...) Junge Männer haben zunehmend das Gefühl, dass die Colleges sie nicht wollen. Professoren und Studentenaktivisten schimpfen über das "weiße männliche Privileg". Colleges versuchen, prominente tote weiße männliche Alumni buchstäblich vom Campus zu werfen, ihre Namen von Gebäuden zu entfernen oder sogar Statuten zu beseitigen. Eine Gruppe an der Washington and Lee versuchte (erfolglos), sogar den Namen eines weißen Mannes (Lee) aus dem Namen der Universität zu entfernen.

Bei all dem wird angenommen: Unsere männlichen Vorfahren, besonders die weißen, haben viele böse Dinge getan, die die heutige, moralisch aufrechtere und sensiblere Generation korrigieren muss. Unsere weitgehend männlich dominierte Vergangenheit ist keine gute. Die Diversity- und Inklusionsbürokratie auf dem Campus beschäftigt sich vor allem mit "Rassenfragen", gibt sich aber auch alle Mühe, Frauen zu fördern. Männer werden von angehenden College-Administratoren zunehmend als notwendiges Übel betrachtet, als Cash Cows, die helfen, die Rechnungen zu bezahlen. Infolgedessen sagen sich einige junge Männer vielleicht: "Zum Teufel damit, ich werde einen guten Job auf dem Bau, als Computerprogrammierer oder als medizinischer Techniker mit einer begrenzten nicht-universitären Berufsausbildung bekommen und so die implizite Ächtung auf dem Campus vermeiden, während ich gleichzeitig einer Tonne von Studentenschulden entkomme." Ich habe keine umfassenden geschlechtsspezifischen Aufschlüsselungen der Einschreibungen in Kodierakademien oder Schweißerschulen gesehen, aber ein Verwandter von mir, der kürzlich seinen Abschluss in der LKW-Fahrschule gemacht hat, war in einer Klasse, die zu 81% männlich war. Ich wette, das ist ziemlich typisch. Ich vermute, dass die Berufsschulen die Erbsenzählerei der Studenten nach Hautfarbe und Geschlecht weniger ernst nehmen als die Universitäten, die versuchen, ihre Weltoffenheit und ihr politisch korrektes Engagement für die Beseitigung von Ethnien- und Geschlechterbarrieren zu zeigen.

Es gibt vielleicht noch andere gute Gründe für den Anstieg der weiblichen Immatrikulationen im Vergleich zu den männlichen. Mädchen schneiden zum Beispiel im Durchschnitt besser in der Schule ab und sind daher vielleicht besser auf das College vorbereitet. Ich vermute auch, dass solche traurigen modernen Trends wie der Rückgang von Zwei-Eltern-Familien eher zu Dysfunktionalitäten bei männlichen Teenagern als bei Mädchen geführt haben. Es werden zum Beispiel weniger junge Frauen zu Drogendealern als Männer.

Wäre ich ein College-Präsident an einer Schule, die um Studenten kämpft, würde ich die Anmeldetrends nach Geschlecht untersuchen und, wenn die Zahl der Männer stärker zurückgegangen ist als die der Frauen, fragen: Was tun wir, um Männer von unserer Schule abzuhalten? Sollte "Vielfalt und Inklusion" eine zahlenmäßige Gleichstellung von Männern und Frauen bedeuten? Sollten wir mehr Bilder von glücklichen männlichen Studenten in unsere Broschüren und der Internetwerbung zeigen?




Donnerstag, Juni 17, 2021

Meinungsfreiheit: Hälfte der Bevölkerung fühlt sich gegängelt – News vom 17. Juni 2021

1. In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine berichtet der Kommunikationswissenschaftler und Meinungsforscher Dr. Thomas Petersen vom Institut für Demoskopie Allensbach über die ergebnisse einer aktuellen Umfrage seines Instituts:

Heute klagen auffallend viele Bürger über eine starke soziale Kontrolle, haben den Eindruck, dass versucht werde, ihnen bis ins Detail vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten hätten, und viele haben das Gefühl, sich nicht dagegen wehren zu können. (…) Der Druck geht nicht von der Mehrheit, sondern von einer Minderheit aus.


Einige wesentliche Erkenntnisse der Umfrage:

* Seit dem Jahr 1953 fragt Allensbach die Bürger: "Haben Sie das Gefühl, dass man heute in Deutschland seine politische Meinung frei sagen kann, oder ist es besser, vorsichtig zu sein?" Während noch niemals eine Mehrheit den Eindruck bekundete, die Meinungsfreiheit sei hierzulande eingeschränkt, ist diese Zahl seit Jahren rückläufig. Während bis ins vergangene Jahrzehnt die Bürger fanden, ihre Meinung frei äußern zu können, hat sich das inzwischen "dramatisch verändert": Aktuell sind nur noch 45 Prozent der Auffassung, sie könnten freiheraus sagen, was sie denken.

* Mit Abstand am wenigsten Druck, ihre Meinung zurückhalten zu müssen, empfanden Anhänger der Grünen. (Hier liegt die Vermutung nahe, dass von diesem Lager ja auch der Druck ausgeht.)

* "Dramatisch zugenommen" habe auch die Zahl der Themenfelder, bei denen man sich durch unbotmäßige Äußerungen leicht den Mund verbrennen könne.

* Beim Thema Emanzipation und Gleichberechtigung der Frauen ist ein Anstieg von drei auf 19 Prozent zu verzeichnen.

* Gut veranschaulichen lässt sich das am Beispiel des Gender-Deutsch. Nur 19 Prozent der Befragten hielten es für wichtig, neben der männlichen auch immer die weibliche Form zu benutzen. 71 Prozent hielten das für übertrieben, Frauen zu 65 Prozent. Ebenfalls 65 Prozent sind es bei den Unter-30-Jährigen. Am größten war die Begeisterung für die Gendersprache noch bei den Grünen: Aber auch hier waren lediglich 25 Prozent dafür und 65 Prozent dagegen.

Der Artikel schließt mit folgender Passage:

Eine interessante Frage ist, wie die Diskrepanz zwischen den Sprach- und Verhaltensnormen der Bürger und der Wahrnehmung dessen zustande kommt, was gesellschaftlich geduldet wird und was nicht. Wer (…) es sich erspart, im privaten Gespräch "Gendersternchen" mitzusprechen, wird kaum jemals auf den Unmut seiner Mitmenschen stoßen. Woher kommt also der Eindruck, man dürfe dies nicht tun? Dies ist nur erklärbar, wenn man die Rolle der Massenmedien in diesem Prozess mitberücksichtigt. Ohne sie könnte ein solcher öffentlicher Druck gegen die Einstellungen der Mehrheit nicht aufgebaut werden. Es spricht einiges dafür, dass sich die intellektuellen Diskussionen um solche Themen – einschließlich der Diskussionen in maßgeblichen Massenmedien – teilweise von der Lebenswirklichkeit der Bürger entkoppelt haben.

Dies aber bedeutet für die Gesellschaft Konfliktpotential. Für die beteiligten Medien ist es problematisch, weil Zuspruch und Glaubwürdigkeit in Gefahr sind. Und auch die Bereitschaft der Bevölkerung, sich sprachlich gängeln zu lassen, ist nicht grenzenlos. Es mag ein gewisses Maß an Selbsttäuschung dahinterstecken, dennoch ist es bemerkenswert, dass 55 Prozent der Befragten der Aussage zustimmten: "Ich weigere mich mit Absicht, meine Ausdrucksweise anzupassen und mich politisch korrekt auszudrücken, weil es mich nervt, wenn andere versuchen, mir ihre Sprachregelungen aufzudrängen." Nur 19 Prozent stimmten der Aussage ausdrücklich nicht zu. Und auch hier zieht sich diese Haltung durch das gesamte gesellschaftspolitische Spektrum. Lediglich die Grünen-Anhänger zeigten sich in dieser Frage gespalten. Wer aber versucht, Regeln zu setzen, denen zu folgen sich die Mehrheit weigert, ist am Ende machtlos.


Diese Machtlosigkeit dürfte erklären, dass überzeugte Vertreter der Gendersprache immer wieder erklären, man müsse das einfach durchziehen, die Nörgler würden das irgendwann einfach akzeptieren. Entsprechende Wortmeldungen habe ich hier ja immer wieder mal verlinkt.

Der Journalist Marc Felix Serrao, der für die Neue Zürcher Zeitung arbeitet, kommentiert:

Jeder zweite Deutsche sorgt sich um die Meinungsfreiheit. So viele waren es noch nie – seit Beginn der statistischen Erhebungen 1953. Der zunehmende Eifer, auch von vielen Journalisten, Andersdenkende mit rufschädigenden Etiketten auszugrenzen, dürfte ein Hauptgrund sein.


Das stimmt zweifellos. Hier sollte sich gerade die Frankfurter Allgemeine an die eigene Nase greifen.



2. Ein Vater mit Depressionen berichtet, wie es ihm damit geht.



3. Die Tagespost sieht in dem Wort "Femizid" einen feministischen Kampfbegriff und erörtert, warum er problematisch ist.



Mittwoch, Juni 16, 2021

Apple gendert, FOCUS flippt aus vor Begeisterung – News vom 16. Juni 2021

1. "Apple zeigt es allen Kritiker:innen und macht Gendern zur normalsten Sache der Welt" berichtet aktuell der FOCUS. Wie der Titel des Beitrags bereits zeigt, bekommt sich sein Verfasser gar nicht mehr ein vor Begeisterung darüber, dass Apple die geschlechterseparierende Sprache übernimmt, die von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird.

Die Beta zeigt, dass es Apple ernst meint. Keine öffentlichen Diskussionen, dafür aber konkretes Handeln. Ein schöner Gruß in Richtung aller Kritiker:innen der Gendersprache. Es ist nicht das erste Mal, dass Apple vorneweg marschiert und der Konkurrenz zuvorkommt. Vor einigen Jahren war es schon das Unternehmen aus Cupertino, das verschiedenfarbige Emojis eingeführt hat.

Der Aufruhr damals war groß. Während die eine Seite groß Kritik übte und erklärte, sowas bringe doch nichts für Gleichberechtigung und Akzeptanz, freuten sich Milliarden Menschen weltweit darüber, endlich repräsentiert und gesehen zu werden. (…) Es ist normal. Ebenso normal, wie in naher Zukunft das Gendern im Deutschen sein wird. (…) Heute schreibt jeder "dass" mit zwei "s", ohne sich auch nur einen Gedanken darüber zu machen, warum es nicht mit "ß" geschrieben wird. (…) Wenn wir als Gesellschaft wollen, dass sich alle wohlfühlen, müssen wir auch handeln – die vielen Diskussionen sind langfristig doch meist Zeitverschwendung. (…) Wenn es das amerikanische Unternehmen Apple schafft, zu gendern, dann schaffen wir es im deutschsprachigen Raum wohl auch. (…) Unvorstellbar, wie es wäre, sprächen wir alle noch die gleiche Sprache wie unsere Urururgroßeltern. Ich finde es gut, was Apple macht. Ein klares Zeichen zu Weltoffenheit und Akzeptanz, ohne großes Plem-Plem.


Dementsprechend heißt es in einer fettgedruckten Zwischenüberschrift ergriffen: "Danke Apple!"

Ich kann nicht beurteilen, ob es sich bei dem Artikel um provokatives Clickbaiting handelt, um bezahlte Reklame oder eine neue Form religiöser Verzückung. Ein Leser, der mich auf diese Ideologisierung bei Apple hinwies, schreibt mir dazu: "Ich fürchte, mein aktuelles iPhone wird mein letztes gewesen sein ..."



2. Hamburgs CDU sagt Nein zum Gendern:

Bei einem virtuellen Landesparteitag stimmten die Delegierten am Dienstagabend mit großer Mehrheit für die Vorlage des Landesvorstandes, der das Gendern ablehnt. "Die Hamburger CDU spricht sich dafür aus, dass in allen Behörden, Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen keine grammatisch falsche Gender-Sprache verwendet wird", heißt es darin.


Die Entscheidung erscheint überfällig: "Hamburgs Verwaltung lässt den Gender-Stern erstrahlen" titelt die "Welt":

Dafür, dass Hamburg schon seit sechs Jahren von SPD und Grünen regiert wird, kommt dieser Leitfaden beinahe überraschend spät – aber am Dienstag war es nun so weit. Die beiden Parteien, die den Hamburger Senat tragen, beschlossen einen Gender-Leitfaden, der insbesondere in der Hamburger Verwaltung Anwendung finden soll. (…) Zudem wird darauf verwiesen, dass mehr als 70 Landkreise und kreisfreie Städte – wie beispielsweise Köln, München, Frankfurt, Bremen, Stuttgart, Hannover, Lübeck oder Kiel – bereits seit mehreren Jahren gendersensible Formulierungen verwenden würden.




3. Eine gute Nachricht:

Baden-Württemberg beteiligt sich jetzt auch beim Hilfetelefon für Männer, die von Gewalt betroffen sind. Bisher wurde die Hotline von Augsburg in Bayern und Bielefeld in Nordrhein-Westfalen betrieben. Jetzt kommen auch Anlaufstellen in Stuttgart und Tübingen dazu. Nach den bisherigen Erfahrungswerten rufen den Angaben zufolge pro Tag im Schnitt sechs bis neun Männer an, Tendenz steigend. Die meisten Anrufer waren demnach zwischen 31 und 50 Jahren alt - der überwiegende Teil litt unter psychischer Gewalt, körperlichen oder sexualisierten Übergriffen, häufig von aktuellen oder ehemaligen Partnerinnen. Das Hilfetelefon bietet Beratung per Telefon, E-Mail oder Chat. Im ersten Jahr des Bestehens wurden mehr als 1.800 Hilfesuchende beraten. Das Projekt wird durch das Ministerium für Soziales und Integration mit Landesmitteln unterstützt.




4. Anja Reschke, Moderatorin des ARD-Magazins "Panorma" trifft auf einen kritischen Zuschauer und zeigt sich komplett überfordert von dieser Begegnung: Der Youtube-Kanal "Massengeschmack TV" zeigt und kommentiert die Szene hier ab Minute 27.



5. "Der Rat des Weißen Hauses zur Geschlechterpolitik lässt Jungen und Männer im Stich" berichtet das populärwissenschaftliche Magazin "Psychology Today":

Wie viele westliche Nationen hat auch die Regierung der Vereinigten Staaten viele Untersuchungen, Strategien, Räte, Ämter und Büros implementiert, die sich auf das Wohlergehen von Frauen und Mädchen konzentrieren. So schuf die Clinton-Regierung ein Office of Women's Initiatives and Outreach (Büro für Fraueninitiativen und Öffentlichkeitsarbeit), während die Obama-Regierung den White House Council on Women and Girls (Rat für Frauen und Mädchen) ins Leben rief.

Solche Initiativen sind zu begrüßen, da sie ein Schlaglicht auf Probleme werfen können, von denen Frauen und Mädchen unverhältnismäßig stark betroffen sind. Dazu kann auch die Diskussion von Fragen der psychischen Gesundheit gehören, da Untersuchungen zeigen, dass Frauen häufiger unter Angstzuständen, Depressionen und Essstörungen leiden.

Solche Räte und Büros können die zugrundeliegenden Ursachen untersuchen und gleichzeitig mögliche Lösungen und Minderungsstrategien aufzeigen.

Verschiedene Wissenschaftler und Befürworter der psychischen Gesundheit haben festgestellt, dass es keine analogen Räte, Ämter oder Büros gibt, die sich mit Fragen des Wohlbefindens von Männern und Jungen befassen. Dies ist besorgniserregend, da Forschungsergebnisse zeigen, dass Männer erhöhte Raten verschiedener psychischer Gesundheitsprobleme aufweisen, einschließlich hoher Raten von Selbstmord, Drogenmissbrauch und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass verschiedene andere negative Auswirkungen Männer und Jungen unverhältnismäßig stark betreffen. Zum Beispiel brechen Männer viel häufiger die High School ab und erleben "Misserfolge beim Start". Es gibt auch erhöhte Raten von Einsamkeit unter jungen Männern, sowie hohe Raten von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und Inhaftierung unter Männern ohne postsekundäre Bildung.

Diese Themen werden nur selten von Gesetzgebern, Bürokraten oder Akademikern diskutiert, was bedeutet, dass sie typischerweise unter dem Radar der Gesellschaft vorankommen, ohne dass die breite Öffentlichkeit es merkt.


Diese Themen werden vor allem von Männerrechtlern diskutiert, was bedeutet, dass diese Aktivisten verfemt und stigmatisiert werden müssen, damit diese Themen unter dme Radar der Gesellschaft bleiben und eine breite Öffentlichkeit nichts davon mitbekommt.

Ein Wechsel des Präsidenten ist immer ein Zeichen für neue Hoffnung auf politische Veränderungen. Daher begrüßten viele, denen psychische Gesundheit ein Anliegen ist, die jüngste Ankündigung, dass der neue Präsident per Durchführungsverordnung einen "Rat für Genderpolitik im Weißen Haus" geschaffen hat. Die Verwendung des Oberbegriffs "Gender" implizierte, dass sich der Rat sowohl mit Fragen befassen würde, die Männer betreffen, als auch mit solchen, die Frauen betreffen, was einen bedeutenden Fortschritt gegenüber früheren Bemühungen darstellen würde, die sich ausschließlich auf Frauen und Mädchen konzentrierten.

Ein genauerer Blick auf die Durchführungsverordnung zeigt jedoch, dass dieser neue "Gender Policy Council" einen ausschließlichen Fokus auf Frauen und Mädchen beibehält. So heißt es in der Anordnung, dass der Rat die Aufgabe hat, "eine regierungsweite Strategie zu entwickeln, um die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben ... bei der Entwicklung der Strategie soll der Rat die besonderen Erfahrungen und Bedürfnisse von Frauen und Mädchen berücksichtigen."

Bemerkenswert ist, dass in der 2.000 Wörter umfassenden Durchführungsverordnung regelmäßig von "Frauen" und "Mädchen" die Rede ist, aber "Männer" oder "Jungen" nirgends erwähnt werden. Traurigerweise versäumt es die Durchführungsverordnung, die vielen Probleme anzuerkennen, denen Männer und Jungen unverhältnismäßig stark ausgesetzt sind, geschweige denn, Wege vorzuschlagen, um sie anzugehen. Wie so oft ist der Name des Rates irreführend und spiegelt nicht die Kernaktivitäten des Rates wider.

Die Hoffnung, dass dieser neu geschaffene Rat für Geschlechterpolitik sich mit Themen befassen würde, die Männer und Jungen betreffen, verblasste schnell nach der Veröffentlichung der Durchführungsverordnung. Dennoch gab es zahlreiche Forderungen, den Aufgabenbereich dieses Rates zu erweitern, damit er sich gleichermaßen um die Belange von Männern und Jungen kümmert. Diese Forderungen müssen ernst genommen werden.

Wenn eine solche Erweiterung nicht machbar ist, dann wäre ein alternativer Ansatz die Schaffung eines analogen Rates, der sich auf das Wohlergehen von Männern und Jungen konzentriert. Dies könnte eine kritische Prüfung von Politiken und Programmen in den Bereichen Bildung, Beschäftigung und Gesundheitsfürsorge beinhalten.

In der Tat muss das Erkennen und Angehen der Probleme, mit denen eine alarmierende Anzahl von Männern und Jungen konfrontiert ist, ein wesentlicher Bestandteil der nationalen öffentlichen Politik sein. Andernfalls laufen immer mehr unserer Söhne, Väter, Brüder, Ehemänner, Kollegen und Freunde Gefahr, sich zu entfremden und von der Gesellschaft zu isolieren, was zu vergeudetem Potenzial, zerstörten Familien und ruinierten Leben führt.

Hören Sie zu, Mr. President?




Dienstag, Juni 15, 2021

Tamara Wernli: "Wie Männer im Alltag DISKRIMINIERT werden: Die 20 heftigsten Benachteiligungen" – News vom 15. Juni 2021

1. In einem neuen Youtube-Video berichtet die Schweizer Publizistin Tamara Wernli über die größten Benachteiligungen für Männer und kündigt in der Einleitung zu diesem Beitrag an: "Einige Diskriminierungen dürften die männlichen Zuschauer hier überraschen." (Kommt drauf an, wie sehr man im Thema drin steckt.) In dem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, wurde das Video mit über 3000 Likes und 18 Dislikes bewertet: Deutlicher kann sich kaum zeigen, wie sehr die Leitmedien am Interesse der Bevölkerung vorbei schreiben und senden.



2. Auf der Internet-Nachrichten-Plattform "Mads" berichtet Nina Hoffmann über die Youtube-Influencerin Sashka, ihre aufgeklärte Haltung in der Geschlechterdebatte und die ablehnenden Reaktionen, die sie darauf von einigen Leuten erhält:

"Hier in Deutschland oder sonst irgendwo gibt es kein Patriarchat und keine patriarchalen Strukturen", sagt die Youtuberin in ihrem Video "Toxische Body Positivity". Patriarchat meint eine Gesellschaft, in der vor allem die Männer herrschen und Frauen unterdrücken. Ihre Begründung: Bei Männern gebe es eine höhere Suizidrate und große Nachteile im Sorgerecht. Männer als Nutznießer des Systems? Sicher nicht, findet die Studentin und löste damit vor rund vier Wochen die Diskussion auf ihrem Kanal aus.


Dass Nina Hoffmann vor alem den ablehnenden Reaktionen auf Sashkas Positionen viel Raum gibt, könnte vermuten lassen, dass die "Mads"-Autorin diese Ablehnung teilt. Tatsächlich ist unter Sashkas aktuellem Video die Zahl der Likes sehr viel höher als die Zahl der Dislikes. (Bei ihren beiden Vorgänger-Videos zu diesem Thema war es nicht anders.) Zustimmende Reaktionen auf Sashkas Videos werden von Nina Hoffmann allerdings nicht zitiert.



3. Ebenfalls um die Benachteiligung von Männern in unserer Gesellschaft geht es in einem aktuellen Beitrag des Blogs Asemann, der mir so gut gefällt, dass ich ihn hier gerne ausführlich zitiere, um so die Gesamt-Argumentation deutlich zu machen. Ich hoffe, dass das für "Asemann" okay geht. (Falls nicht, genügt ein Hinweis per Mail.)

Feministinnen verdächtigen Männerrechtler wegen ihrer Forderungen häufig, frauenfeindlich zu sein. Oft wird als eines der ersten Argumente dann aufgeführt, es sei frauenfeindlich, dass die Männerrechtler die tatsächlichen Benachteiligungen von Frauen ignorierten, indem sie sich nicht auch für die Beseitigung von Benachteiligungen von Frauen einsetzten.

Feministinnen glauben, dass der Feminismus sowohl für Frauen- als auch Männerrechte kämpfe, und darum eine Männerrechtsbewegung unnötig sei. Tatsächlich aber zeigt die Existenz der Männerrechtsbewegung, dass diese Innensicht von vielen Männern nicht geteilt wird, und der Vorwurf, sich nicht auch um das andere Geschlecht zu kümmern, ein wechselseitiger Vorwurf ist.

Forderungen von Männerrechtlern werden als frauenfeindlich deligitimiert, nur weil diese Forderungen eben Forderungen für Männer sind, und nicht immer auch irgendeine "ausgleichende" Forderung für Frauen beinhalten.

Beschweren sich allerdings Männer über feministische Forderungen, die die Situation nur für Frauen verbessern sollen, wird dies als böswillige Ablenkung von einem wichtigen Punkt interpretiert bzw. geframed ("Whataboutism").

Ein Beispiel: Wenn Männerrechtler Schutzwohnungen für Männer fordern, empören sich Feministinnen, wie Männer soetwas fordern könnten, solange noch immer mehrheitlich Frauen Opfer häuslicher Gewalt seien. Umgekehrt aber gilt eine Forderung nach mehr Schutzwohnungen für Frauen als vollkommen okay, und niemand findet es angebracht zu fragen, warum es faktisch keine Finanzierung für Schutzwohnungen für die mindestens 20% männlichen Opfer häuslicher Gewalt gibt.

Tatsächlich glaube ich, Feministinnen sollten in sich gehen und sich fragen, warum es neben ihrer angeblichen Gleichberechtigungsbewegung überhaupt eine Männerrechtsbewegung gibt. Man kann diese Tatsache doch nicht anders interpretieren als als Zeichen, dass der Feminismus seinen Anspruch, für Gleichberechtigung einzutreten, nur so unvollkommen erfüllt, dass immer mehr Männer die Notwendigkeit sehen, eine eigene, unabhängige Bewegung für ihre Rechte zu unterstützen.

Warum ist es für Feministinnen überhaupt ein Problem, dass es eine Männerrechtsbewegung gibt? Wie könnte es überhaupt illegitim sein, dass eine Männerrechtsbewegung nicht nur existiert, sondern auch vor allem Dinge für Männer fordert?

Niemand würde verlangen, dass eine Bewegung für die Rechte der Inuit sich auch für Schwarze einsetzt, oder dass die Umweltbewegung auch an die Wirtschaft denkt. Ist die Ablehung der Männerrechtsbewegung einfach nur Folge der narzisstischen Kränkung, dass viele Männer mit dem aktuellen Feminismus nichts anfangen können? Müsste der Feminismus nicht auf die Männerrechtsbewegung zugehen und versuchen sie zu integrieren, ginge es ihm wirklich um Gleichberechtigung und angemessene Vertretung der Rechte von Frauen und Männern?

Ausgehend von diesen Überlegungen glaube ich, dass Männer in Deutschland tatsächlich insofern benachteiligt sind, als dass Männerrechtler häufig als frauenfeindlich und möglicherweise rechtsextrem diskreditiert werden.

Hier besteht ein deutliches Ungleichgewicht bei der Beurteilung von Frauen- und Männerrechtlern, was ein Ungleichgewicht in der Repräsentation und Kampagnenfähigkeit nach sich zieht. Ein Ungleichgewicht, das nur in Bezug auf Männer einfach hingenommen wird, während bei anderen Gruppen stets auf eine angemessene Sichtbarkeit, Parität etc. gepocht wird.




4. Die Bildzeitung berichtet über befremdliche Entwicklungen im Auswärtigen Amt unter Heiko Maas (SPD):

Das Mitarbeitermagazin des Auswärtigen Amtes (AA) "InternAA" forderte seine Mitarbeiter in der aktuellen Juni-Ausgabe auf, "woke" zu werden!

Das heißt: Die Mitarbeiter sollen sich einer Bewegung anschließen, die vor allem in den USA für ihre umstrittenen Methoden bekannt ist. So stören besonders "woke" Aktivisten Veranstaltungen, wenn ihnen die Redner nicht passen, beschimpfen Weiße als Rassisten oder organisieren Uni-Tage, an denen Weiße zu Hause bleiben sollen.

Jetzt ist diese Ideologie auch im Auswärtigen Amt angekommen.

Wenn zu viele „weiße Männer“ in dem Amt arbeiteten, dann entspreche das einem "pale & male"-Phänomen ("blass & männlich"), das man nur mit Quoten und einer "woken" Geisteshaltung bekämpfen könne, liest man in der Zeitschrift.


Konkret kündige das Auswärtige Amt an, "Menschen mit Migrationshintergrund, Ostdeutsche und Frauen" beim Auswahlverfahren so lange zu bevorzugen, bis "der Anteil dieser Menschen in allen Laufbahnen auf dem gleichen Niveau liegt wie in der deutschen Gesellschaft". Der Anteil solcher Gruppen unter den Bewerbern auf eine Stelle spielt offenkundig keine Rolle, was nur bedeuten kann: Wenn sich auf zwei freie Positionen zwanzig Männer und zwei Frauen bewerben, hat eine weibliche Bewerberin eine Chance von fünfzig und ein männlicher Bewerber eine Chance von fünf Prozent, hier zu landen. (Wenn für das Auswärtige Amt bislang überweigende Männer arbeiten, sind die Erfolgsaussichten für eine Bewerberin noch größer, denn es soll ja ein "Ausgleich" hergestellt werden.)

Die Bildzeitung fasst korrekt zusammen: "Im AA sollen Mitarbeiter für ihre Hautfarbe, (Ost-)Herkunft und Geschlecht bevorzugt oder benachteiligt werden!"



5. In der "Zeit" stellt die Feministin Jana Hensel die in wenigen Tagen erscheinende Autobiographie der Feministin und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock vor. Der Beitrag enthält auch eine geschlechterpolitisch interessante Passage:

Über ihren Vater allerdings erfährt man überraschenderweise nicht mehr, als dass er seiner Tochter beigebracht hat, wie man einen Autoreifen wechselt. Baerbock erzählt auf den wenigen Buchseiten allein über die matriarchale Seite der Familie.


Ich finde das gar nicht so überraschend, sondern absolut nachvollziehbar, dass Baerbock von einer matriarchalen Familie in eine andere gewechselt ist.



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