Freitag, September 30, 2016

Vermischtes vom 30. September 2016

1. Lucas Schoppe analysiert die von Jenna Behrends angeblich angestoßene "neue Sexismusdebatte" in seinem neuen Beitrag Weder Sexismus noch Debatte.

Etwas schade ist, dass Schoppes offenbar enormes satirisches Potential häufig nur in den Bildunterschriften Verwendung findet. ("Ein schrecklicher Gedanke: Könnte es vielleicht sein, dass sich mittlerweile sogar schon der Deutschlandfunk über Anne Wizorek lustig macht?")



2. "Wie planen Frauen ihre Führungskarriere?" fragt Österreichs Presse und gibt auch gleich die ernüchternde Antwort: "Fast gar nicht". Das belegt eine aktuelle Studie:

Ein Gender Shift, wie er seit Jahren als internationaler Megatrend ausgerufen wird, ist demnach in Österreichs Führungsetagen nicht zu erkennen. Zwar sieht Lindlbauer den Einfluss von Männerbünden und die offene Diskriminierung vom Frauen schwinden, jedoch: "Wir schaffen es oft nicht, geeignete Kandidatinnen zu motivieren, sich für die obersten Führungsebenen zu bewerben."

Den Unternehmen könne man mittlerweile kaum mehr Vorwürfe machen. Es habe sich herumgesprochen, dass gemischte Führungsteams produktiver sind. Die Nachfrage nach weiblichen Top-Managerinnen übersteige das Angebot bei weitem.




3. Der britische Independent berichtet über Vorwürfe, denen zufolge Flüchtlinge im Lager von Calais sexuell missbraucht würden. Der Missbrauchsvorwurf entsteht vor allem dadurch, dass einige dieser Flüchtlinge minderjährig seien und sich darüber hinaus sämtliche Flüchtlinge in einem Abhängigkeitsverhältnis von den Helfern befänden. Erst im späteren Verlauf des Artikels erfährt der Leser, dass es sich bei den Beschuldigten vor allem um Frauen handelt – während zugleich beklagt wird, dass dieser Missbrauch Frauen schade: Denn diese könnten dadurch "objektifiziert" werden.

The exchanges were started by a male volunteer on a Facebook group for Jungle workers called Calais People to People Solidarity, which has more than 36,000 members. (...) The volunteer went on to say these sexual encounters were damaging for refugees, who are "in an entirely unequal position of power" and "entirely dependent on the aid that is provided by volunteers". (...) He cited the code of conduct used by UNHCR, which states that sexual relationships between aid staff and beneficiaries are "strongly discouraged" due to "unequal power relationships". (...)

The man added that the majority of cases in question involved female volunteers and male refugees – which he claimed risked the objectification of women volunteering in the camp.

He wrote: "Female volunteers having sex enforces the view (that many have) that volunteers are here for sex. This impression objectifies women in the camp and increases the risks."

His comments prompted accusations of sexism and misogyny from female members of the group. One commented on the post: “I find this attitude incredibly patronising and paternalistic with added sexism and racism. There is a serious point in here among all the moralistic bullshit but I find it very off-putting. I find the assertion that women choosing to have sex encourages rape quite frankly disturbing."

But others agreed with him and acknowledged that volunteer-refugee relationships were a serious issue in the camp that should not be "covered up".




4. Off-topic: Die Buchautorin, Lehrerin und Begründerin des Liberal-Islamischen Bundes Lamya Kaddor ist aus Sicherheitsgründen vom Schuldienst beurlaubt worden. Sie erhält seit der Veröffentlichung ihres Buches Die Zerreißprobe über Einwanderung Hassbriefe und Morddrohungen. Diese stammen, wie Kaddor dem Deutschlandfunk berichtet, vor allem aus der Leserschaft des rechten Publizisten Henryk Broder, der seit Jahren Stimmung gegen Kaddor (und andere Muslime) schürt.

Kaddor zufolge schreiben ihr die Menschen unter Berufung auf das hohe Gut der Meinungsfreiheit, "dass ich vergast werden soll, was man mit mir sonst alles zu tun haben muss, dass man mich demnächst irgendwo nachts abholen wird. Das sind ja Dinge, die nicht mehr so witzig sind. Vor allen Dingen: Sie werden mit Klarnamen geschrieben. Es sind Menschen, die schreiben ihren Namen da unten drunter, ihren echten Namen." Ja, nach zehn Jahren harter Arbeit daran ist unsere Gesellschaft jetzt so weit. Was den Staatsschutz angeht, berichtet Kaddor, dass dieser die Bedrohungen von rechts eher auf die leichte Schulter nehme als die Drohungen von Islamisten, die Kaddor vor Jahren bedrohten, als sie über deren Szene kritisch berichtet hatte.

Natürlich ist Solidarität mit Lamya Kaddor von jedem gefragt, der in diesem Land Bücher und Artikel veröffentlicht oder dem überhaupt irgendetwas an Meinungsfreiheit liegt. Inzwischen hat die Rechte mit ihren "Umvolkungs"- und "Kalifat-Deutschland"-Phantastereien derart Oberwasser, dass man schon Angst haben muss, mit dem Tod bedroht zu werden, wenn man Texte veröffentlicht, die sich der ständigen "Moslems-raus!"-Hetze verweigern.

Schaut man in die einschlägigen Blogs und auf Facebook in die Kommentarspalten der bekanntesten Hetzer, dann werden die Morddrohungen dort nicht kritisert, sondern bejubelt, mit Spott begleitet oder mit Erklärungen, dass "so jemand" wie Lamya Kaddor doch ohnehin kein Verlust wäre. Man merkt schnell, dass die Autorin nur deshalb nicht noch ein paar hundert Morddrohungen mehr bekommen hat, weil die Geiferer dafür kein Porto ausgeben wollten. Das Ziel dieser Fraktion ist offenkundig, eine Stimmung der Angst zu erzeugen, in der jeder Andersdenkende es nicht mehr wagen soll, seine Meinung zu äußern. Aber wehe, man vergleicht den heute immer hemmungsloseren Hass auf Muslime mit dem Antisemitismus der zwanziger Jahre – dann plötzlich kriegen sich dieselben Leute, die bei den Morddrohungen nur gelangweilt mit den Schultern zucken, gar nicht mehr ein vor Empörung. Manch einer überschlägt sich gar, weil er gleichzeitig "Tod dem Muselpack!" und "Hilfe, die Nazikeule!" zu krakeelen versucht.

Ich bin für meine eigenen Veröffentlichungen zwar schon des öfteren aus dem feministischen Spektrum scharf angegangen worden, Morddrohungen habe ich aber nie erhalten. Eine bezeichnende Parallele fällt jedoch auf: So wie Andreas Kemper & Co. sich mit ihrer eigenen Hetze gerade NICHT vorrangig an radikalen Autoren in der Männerszene abarbeiten sondern an jemandem wie mir und so wie das anonyme Blog "Münkler-Watch" ausgerechnet einem linksliberalen Politikwissenschaftler rechtes Gedankengut unterstellte, ist es auch bei Lamya Kaddor gerade keine radikale Fundamentalistin, die zur Zielscheibe erklärt wird, sondern eine liberale Autorin, die Islamisten und Fundamentalisten immer wieder scharf kritisiert hat. Eben das macht sie in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger deutlich:

"Jahrelang war ich die Vorzeigemuslimin und habe die Muslime kritisiert, habe vor dem Salafismus gewarnt. Jetzt habe ich gewagt, auch einmal den Blick in die Mehrheitsgesellschaft zu werfen und auf Missstände hinzuweisen. Dafür werde ich jetzt zum Abschuss freigegeben. (...) Und ich sage mir, wenn man schon mit mir, die sich permanent zum Rechtsstaat bekennt, die sich für das Miteinander einsetzt, gegen jegliche Form islamistischen Extremismus kämpft und dafür zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhielt, ein Problem hat – wie ergeht es dann den anderen sogenannten Fremden?"


Vielen Leuten geht es offenkundig gerade nicht darum, nur einen radikalen Islam zu bekämpfen. Es sind Muslime jeglicher Coleur, die man am liebsten tot sehen möchte. Vielleicht sind die nicht-radikalisierten Muslime sogar besonders verhasst, weil sie ein liebgewonnenes Feindbild ebenso sehr erschüttern wie progressive Männerrechtler ein anderes. Erst recht, wenn sie den Normalfall darstellen.

Donnerstag, September 29, 2016

Vermischtes vom 29. September 2016

1. Mit ihren Vorgaben für die Frauenförderung ist die rot-grüne Landesregierung Nordrhein-Westfalens schon viermal vor Gericht gescheitert, weil sie Männer benachteiligt. Jetzt drohen Vorgesetzte Betroffenen, die sich wehren wollen. Der FDP-Fraktionsvize Ralf Witzel erklärt hierzu: "Sobald benachteiligte Männer klagen, bricht das rot-grüne System der ungerechten Frauenquote zusammen. Es ist ein Skandal, wenn Männer von Behörden mit Druck daran gehindert werden, ihr Recht einzuklagen. Solche Einschüchterungen gehören abgestellt."



2. Professor Gerhard Amendt schreibt Frauenministerin Schwesig (SPD) einen Offenen Brief anlässlich der Schwesig vorgeworfenen Manipulation einer Studie über Trennungskinder. Amendt zufolge habe Schwesigs Ministerium "eine bemerkenswerte Geschichte, Forschung zu vereiteln, die die Realität von Partnerschaften und Familien abbilden kann." (Siehe zur unseligen Geschichte gesamtdeutscher Frauenministerinnen auch diese neue Serie von Blogebeiträgen.) Amendts Brief schließt mit dem an Schwesig gerichteten Appell: "Ich fordere Sie auf, die Zensur der PETRA-Studie zu unterbinden, damit es um die Humanisierung der Scheidung für Kinder geht und nicht um die Zementierung altmodischer Vorurteile in Ihrem Haus. Diese sind ein ernst zu nehmendes Hindernis für eine konfliktlösende Familienpolitik."



3. Das Oberlandesgericht Frankfurt verurteilte die Ex-Geliebte des Meteorologen Jörg Kachelmann wegen ihrer mit "krimineller Energie" vorgebrachten Falschbeschuldigung der Vergewaltigung zu einem Schadensersatz von 7000 Euro (plus Zinsen). Die Täterin, Claudia Simone Dinkel, wird in vielen Medien noch immer anonymisiert.

Die Kammer sei davon überzeugt, dass sie ihn "vorsätzlich, wahrheitswidrig der Vergewaltigung bezichtigte", hieß es in der Urteilsbegründung. Kachelmann hat mit dem Urteil nach eigenen Worten sein "Vertrauen in die deutsche Justiz zurückbekommen". Es stehe nun zweifelsfrei fest, dass er "Opfer eines Verbrechens" geworden sei, Opfer falscher Beschuldigungen. Claudia D. reagierte empört: Ihr vorzuwerfen, sie habe die Vergewaltigung nur erfunden, sei "ein katastrophales Fehlurteil" eines "rein männlich besetzen Senats". Das Gericht wolle ein Exempel statuieren: "Man will uns Frauen stumm schalten." Die Richter beschimpfte sie mit den Worten: "Ihr armseligen, feigen Frauenverächter."


Jörg Kachelmann quittierte das Urteil auf Twitter mit den Worten, es sei nun Sache der zuständigen Staatsanwaltschaft, die Täterin auch strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Und tatsächlich hat die Staatsanwaltschaft Mannheim einer von ihr veröffentlichten Presseerklärung zufolge einen entsprechenden Prüfvorgang eingeleitet.

In Alice Schwarzers Emma erklärt Chantal Louis das Urteil zu einer "Katastrophe für alle tatsächlichen Opfer einer Sexualstraftat, bei denen der oder die Täter am Ende nicht verurteilt werden." Dinkel wolle auch in Zukunft nicht schweigen – "für alle Frauen". Denn sie sei der Auffassung, dass man bei ihr "einen prominenten Fall mit maximaler öffentlicher Aufmerksamkeit" gewählt habe und „am Beispiel dieser Frau allen anderen zeigt, was mit ihnen passieren kann, sollten sie es wagen, sexuelle Gewalt zur Anzeige zu bringen“. Deshalb wolle sie "weitermachen", nötigenfalls bis zum Bundesverfassungsgericht.

Solidaritätserklärungen mit Dinkel seitens dem Missy Magazin, Anne Wizorek, Ministerin Schwesig oder dem Bundesforum Männer (SPD) liegen derzeit noch nicht vor. Vor allem von Ministerin Schwesig wird aber die Gründung eines #teamsclaudiasimone stündlich erwartet.



4.
In diesem Sommer häuften sich die Meldungen über sexuelle Belästigungen im Freibad durch Asylbewerber. Die Aktuelle Stunde hat in 30 NRW-Städten nachgefragt. Gab es wirklich vermehrt Übergriffe? Und wenn ja - waren daran tatsächlich Flüchtlinge beteiligt?


Hier geht es weiter.



5. In einem mit "Sexismus-Vorwurf kann jemanden politisch vernichten" betitelten Interview äußert sich jetzt auch die ehemalige Frauenministerin Kristina Schröder in der Debatte um Jenna Behrends. Ein Auszug:

Ich plädiere generell dafür, mit dem Vorwurf "Sexismus" zurückhaltend umzugehen. Denn ich habe einfach die Sorge, dass wir uns immer mehr der amerikanischen Kultur annähern, die wahnsinnig darauf bedacht ist, niemanden in seinen Befindlichkeiten zu verletzen. Das klingt menschenfreundlich, führt aber dazu, dass immer mehr Unfreiheit herrscht, worüber man reden darf.




6. Wenn getrennte Väter keinen Unterhalt für ihren Nachwuchs bezahlen, tritt der Staat in Vorleistung und gibt einen sogenannten Unterhaltsvorschuss, bisher allerdings nur bis zum 12. Lebensjahr des Kindes. Das soll sich bald ändern.



7. Manche Eltern gehen lieber ins Gefängnis, als nach einer Trennung beim "Kampf ums Kind" ein Besuchsrecht zu akzeptieren.



8. Im Kölner Gratis-Magazin "Choices" arbeitet sich Christopher Dröge unter der Überschrift Männer ewig von gestern? an Männerrechtlern ab. Ein Auszug:

Als dezidiert antifeministisch versteht sich etwa die Männerrechtsbewegung, die in Deutschland in den 1970er Jahren das erste Mal aufkam. In der Weltsicht ihrer Akteure hat sich das Gleichgewicht der Geschlechter durch den zunehmenden Einfluss des Feminismus, den sie schlicht als "Männerhass" begreifen, so sehr zugunsten der Frauen verändert, dass heute Männer Opfer von Diskriminierung seien und Unterstützung benötigten. (...) Der Verein "Agens" etwa tritt nach außen für Gleichberechtigung ein, vertritt jedoch ein biologistisches Geschlechterverständnis und antifeministische Argumentationen. Ein weiterer Verein, "Manndat e.V.", sieht sich als Lobby-Organisation für Männerrechte, wobei vermeintliche Benachteiligungen von Männern teilweise übertrieben oder konstruiert werden.

(...) Diese Argumentationen der Männerrechtler stützen sich oft auf ein traditionelles Familienbild und/oder Biologismen, indem etwa Studien aus der Neurologie herangezogen werden, um vermeintliche Unterschiede zwischen Mann und Frau zu erklären und zu legitimieren. Forschungsergebnisse werden dabei selektiv je nach Gusto herausgepickt, andere unter den Tisch fallen gelassen. Nun stellt die Männerrechtsbewegung trotz ihres gegenteiligen Anspruchs eine soziale Splittergruppe dar, deren aktive Anhängerschaft wahrscheinlich nur hunderte oder wenige tausend Köpfe zählt. Doch ihr Gedankengut findet sich im gesellschaftlichen Mainstream wieder, auch in der Presselandschaft.

(...) Obwohl antifeministisches Gedankengut zurzeit noch nur eine Randerscheinung darstellt, sollten reaktionäre Tendenzen nicht unterschätzt werden. Schließlich feiert mit der AfD gerade eine Partei Wahlerfolge, deren Familienbild aus den 1950er Jahren stammt und die Frauen gerne wieder an den Herd schicken würde.




9. Schweden führt die Wehrpflicht wieder ein – auch für Frauen.



10. Es ist Zeit, die Wahrheit über häusliche Gewalt einzugestehen findet im australischen Daily Telegraph ein Senator der Liberalen Demokraten:

The officially approved narrative is that domestic violence happens everywhere, from our richest to our poorest households, is getting worse, and it’s due to men’s disrespect for women. The solution, we are told, is to change male attitudes to women.

The reality is domestic violence is more complicated than that. It is far more likely to occur in poorer towns and suburbs, with a higher incidence in some migrant communities. And while we must look at domestic violence with clear eyes, it is not legitimate to tag someone as a potential partner-beater based on their background or postcode.

According to the Australian Bureau of Statistics, domestic violence against women is increasingly uncommon. Don Weatherburn of the NSW Bureau of Crime Statistics and Research recently stated there’s no evidence we’re in the middle of an epidemic of domestic violence. In fact, it has decreased over the 20-year period it has been studied, with the proportion of adult women experiencing physical violence from male partners in the preceding year down from 2.6 per cent in 1996 to 0.8 per cent in 2012.

Nobody denies there are still too many instances of domestic violence and that government resources should be used to protect the vulnerable. However, we should not assume they are only women. The research indicates there is one group been badly let down by government inaction — male victims.

Forty years of international research shows most children growing up in violent homes witness two-way violence between parents. While misogynistic attitudes can be found, the real triggers for domestic violence include alcohol and drug abuse, mental health issues and poverty.

The fight to end domestic violence has become a ridiculous political pantomime which we are meant to believe involves predatory, evil men who attack their helpless female victims.

(...) Domestic violence is not an extension of the anti-sexism battle of the past, and has nothing to do with wage inequality or the sharing of domestic chores. It is about physical violence, irrespective of the gender of the perpetrator or the victim. We need to stop letting down victims by refusing to face up to reality.


Diese Fakten sind seit Jahrzehnten Bestandteil der Forschungslage zu diesem Thema und werden von mir seit dem Jahr 2001 in meinen Büchern präsentiert. Als der damalige MANNdats-Vorsitzende Andreas Kraußer und ich sie vergangenes Jahr dem nordrhein-westfälischen Landtag vorstellten, kam es meiner Wahrnehmung nach zu hörbaren Unmutsbekundungen vor allem aus den Reihen der SPD. Ausgerechnet die Sozialdemokraten haben sich augrund ideologischer Blindheit davon verabschiedet, die sozialen Entstehungsbedingungen von häuslicher Gewalt angemessen wahrzunehmen.



11. Die kanadische Ottawa Sun bringt Universitäten nur für Männer ins Gespräch.



12. In Indien versucht man, ein Bewusstsein für die sexuelle Belästigung von Männern zu schaffen.

Mittwoch, September 28, 2016

Vermischtes vom 28. September 2016

1. Die CDU-Abgeordnete Jenna Behrends erklärte inzwischen per eidesstattlicher Versicherung, keine Affäre mit Peter Tauber gehabt zu haben. Aus Sicht der Berliner taz wird hier inzwischen das Opfer zum Täter gemacht. (Als "Opfer" gilt man in der taz, wenn man sich den Begriff "süße Maus" anhören musste. Über Männer hingegen darf frau natürlich schreiben, was sie will.) Und Birgit Kelle findet, dass Frauen in Sachen Sexismus viel besser sind.



2. Das Kuckucksvater-Blog rechnet vor, welche Belastungen das geplante Scheinvätergesetz für betroffene Männer bedeuten kann.



3. Vice hat die lesbische Landesvorsitzende der Jungen Alternative für Deutschland in Thüringen interviewt.



4. Angelina Jolie steht inzwischen im Verdacht der häuslichen Gewalt gegen Brad Pitt.



5. Männerfeindliches Buzzword des Tages: manterrupting. (Siehe auch hier, hier, hier und hier.)



6. An der Universität Princeton gibt es studentischen Widerstand gegen Sprachverbote im Zusammenhang mit dem Morphem "man" in Wörtern wie "freshman" oder "fireman".

(Gebt uns ein paar Jahre, und "man" ist nur noch in herabsetzenden Begriffen wie "manterrupting" erlaubt.)



7. Die Australierin Clementine Ford reiht sich bei denjenigen Feministinnen ein, die die Frage "Warum hasst ihr Männer?" nicht mehr hören können.



8. Auch der Washington Examiner kommentiert die Debatte zwischen Trump und Clinton: Clinton kümmert sich nur um einige junge Männer und Wo bleibt der Faktencheck zu Clintons Pay-Gap-Behauptungen?



9. Der britische Independent stellt die Männer vor, die sich einer Partnerschaft mit Frauen verweigern.



10.

You have probably heard the stereotype that men don’t like having a female boss. It is also often cited as one of the primary reasons preventing women from reaching higher positions, because of their fear of social disapproval. Often, this stereotype is expressed in the form of accusations, such as by saying that men’s masculinity is so fragile that they are afraid of strong womyn.

Yet, when tested empirically, the hypothesis that men dislike having female bosses did not hold. On the contrary, only women were shown to have more negative work experiences under a female boss. This is far from being the first time that men are blamed for women’s aggression towards each other.


Hier geht es weiter.



11. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir unter der Betreffzeile "Der Wert eines Männerlebens":

Da hat eine Frau einen Mann über den Haufen gefahren, er starb noch am Unfallort. Das AG Heidelberg verurteilte sie dafür ... Na, was meinst du?

Bewährungsstrafe und ein strenges Du Du mit erhobenem Zeigefinger des Richters? Nicht nochmal machen, sonst ..! Wäre ja das Übliche. Das Amtsgericht Heidelberg war nicht so streng. Sie verurteilte die Todesfahrerin zu einer Geldstrafe von sage und schreibe 3.000 Euro (60 Tagessätzen à 50 Euro).

Der "Mannheimer Morgen" berichtet kommentarlos in einer kurzen Meldung in seinem Newsticker Rhein-Neckar. Die Newsticker werden leider meist nur zwei, drei Tage vorgehalten, danach finde ich sie nicht mehr.

"Heidelberg: Geldstrafe nach tödlichem Unfall - Dienstag, 27.09.2016

Heidelberg. Im Prozess um die fahrlässige Tötung eines Handbikefahrers ist eine Autofahrerin vor dem Heidelberger Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 50 Euro verurteilt worden. Die Frau hatte im Juni auf einer Feldwegkreuzung bei Kirchheim die Vorfahrt des 53 Jahre alten Handbikers missachtet. Er erlag noch am Unfallort den schweren Verletzungen des Zusammenstoßes. Der Staatsanwalt hatte eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 50 Euro gefordert. (miro)"

Zwar werden keine Hintergründe genannt. Dass auch der Staatsanwalt lediglich 90 Tagessätze forderte, deutet darauf hin, dass Entschuldigungsgründe durchaus vorlagen. Aber nichts, was ich mir denken könnte, würde ein so mildes Urteil rechtfertigen. Da ist immerhin ein Menschenleben ausgelöscht worden. 3.000 Euro krieg ich ja schon für zu schnelles Fahren, wenn schnell genug.

Dienstag, September 27, 2016

Vermischtes am 27. September 2016

1. Der Youtuber Till Engel stellt die Männerrechtsbewegung und ihre Anliegen vor. Ein starkes Video. Till Engel ist selbst kein Männerrechtler, ließ sich aber offenkundig von den Argumenten und Belegen eines maskulistischen Bloggers überzeugen.



2. Inzwischen liegen die Reaktionen der Bundestagsparteien auf die Sexismusvorwürfe von Jenna Behrends vor. Ein Auszug:

SPD-Vizechef Ralf Stegner fordert eine umfassende Auseinandersetzung mit sexistischem Verhalten in Politik und Gesellschaft. (...) Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) verurteilt Sexismus im Alltag und am Arbeitsplatz. Sexistische Sprüche und sogenannte Herrenwitze seien "nicht nur altmodisch, sondern völlig inakzeptabel", sagte Schwesig.

(...) Die Vize-Chefin der Linkspartei, Caren Lay, bringt einen Verhaltenskodex ins Spiel. "Ein Leitfaden kann Unbelehrbaren helfen, sich in einer gleichberechtigten Gesellschaft zurechtzufinden", sagte Lay dem Handelsblatt. Sexismus sei eine leider immer noch existierende "Waffe der Männer im Kampf um Posten, Macht und Einfluss, gegen die nur eine Strategie in Frage kommt: Null Toleranz". Die "sicherste Bank gegen Sexismus" sei und bleibe jedoch die Quote, so Lay.


Weil Sexismus in unserer Gesellschaft bekanntlich ein Tabuthema ist, muss sich natürlich auch die deutsche Bundesregierung äußern, wenn irgendwo ein Mann eine Frau als "süße Maus" beschimpft:

"Da, wo Frauen in unserer Gesellschaft noch immer herabgewürdigt werden als Frauen, da trifft das auf eine ganz klare Haltung, ablehnende Haltung durch die Bundesregierung", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.


Zu den Unbelehrbaren, die bislang leitfadenlos im Stich gelassen werden, gehört hingegen die Bundestagsabgeordnete Katrin Albsteiger (CSU). Sie beklagt ein Zeitalter des "Empörialismus":

Viele Einzelfälle, die uns als "Sexismus" präsentiert werden, halte ich hier schlicht für falsch abgelegt. Diagnose: kein Sexismus. Das meiste, was in diesem Zusammenhang ins Feld geführt wird, könnte man unter den Stichworten "unpassende Bemerkungen", "missglückte Komplimente" oder auch "schlechtes Benehmen" verbuchen.

So auch die im aktuellen Fall aufgeführten Beispiele. Unpassende Wortwahl oder eine Herrenwitzpointe sind für sich eben nicht sexistisch. Eine "große süße Maus" würde ich als geflopptes Kompliment sehen, nicht als Sexismus. Anders: Sobald ein Parteimitglied bei einer Wahl zu Vorstandsposten aber systematisch den Frauen die Stimme verweigert und aufgrund ihres Geschlechts nur Männer wählt, sehr wohl, weil es Auswirkungen auf die soziale Stellung von Frauen hat. Davon ist hier aber nicht die Rede.

Die Sprachpolizisten sind indes vor allem daran interessiert, prinzipiell alle verbalen Fehltritte unter "Sexismus" zu subsumieren. Warum? Weil sie auf diesem Gebiet die Deutungshoheit haben. Solange es sich nur um Kommunikationsprobleme oder Gossensprache (F-Wort) handelt, könnte man noch den allgemeinen Sprachverfall beklagen. Handelt es sich aber um "Sexismus", ist der Teil des politischen Spektrums zuständig, der so gerne die Empörungsmaschinerie bedient – los geht der "Aufschrei".

Wir sind im Zeitalter des Empörialismus – in dem einem mittels blitzartiger, großflächiger Aufregung bei Untergrabung argumentativer Tiefe eine Agenda aufgezwungen wird. Aus individuellen Kommunikationspannen eines Politikers wird dann ein "gesellschaftliches Phänomen", gerne auch ein "politisches Phänomen", konstruiert. Ich meine: Unpassende Bemerkungen kommen innerhalb und außerhalb der Politik vor, aber nur in der Politik bekommt man die ganze Breitseite der Empörung ab – da ist er wieder, der "Tugendfuror", den unser Staatsoberhaupt schon einmal angesprochen hat.

Bin ich selber auch schon Ziel eines missglückten Kompliments geworden? Sicher. War ich auch schon mal Opfer von Sexismus? Sicher nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist, unpassenden Bemerkungen mit einer flotten Antwort zu begegnen und gut ist es.


Christian Schmidt durchleuchtet den Fall Jenna Behrends heute noch einmal gründlich.



3. Nach Sexismus-Vorwürfen muss eine Trierer Künstlerin ihre Bilder abhängen. Sie reagiert so:

Mana Binz hat zwar ihre Bilder abgehängt, ist über den Vorfall allerdings besorgt. "Verbotene Bilder haben immer ein Geschmäckle. Immer, wenn Bilder verboten wurden, waren das Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche. Man muss da schon – wehret den Anfängen – vorsichtig sein. Auch wenn ich das gerne als ein bisschen lächerlich abtäte. Aber es ist immer das erste wirklich ernst zu nehmende Signal, dass die Freiheit auch gefährdet ist."


Dieser Gedankengang täte auch der Debatte um das von Heiko Maas (SPD) geforderte Verbot "sexistischer" Reklame gut.



4. Übers Wochende gab es einen Sturm im Wasserglas über einen Satire-Antrag der Flensburger Linken, in dem diese Partei angeblich forderte, auch Begriffe wie "Papierkorb" und "Briefkopf" durchzugendern ("der/die Briefkopf/köpfin"). Recht schnell entpuppte sich das dann doch als Scherz. Dieser hinterlässt jedoch einigen Unmut: Bei mir bekannten Männerrechtlern, weil es immer schwerer wird, im Genderlager Satire und Ernsthaftigkeit auseinanderzuhalten, bei mir bekannten Linken, weil sie ihre Partei nicht als Juxpartei verstehen und weil es sie stört, wenn satirische Texte über lange Jahre hinweg als angeblich ernsthafte Forderungen durchs Internet geistern, und vom Bildblog wegen eines fragwürdigen Umgangs mit dieser (verunglückten) Satire.



5. Anne Wizoreks Blog "kleiner drei" plädiert für das Gendern mit Doppelpunkt:

Ich las: "Du gehörst zu den glücklichen Gewinner:innen einer Kaufoption". Riesige Freude erfüllte mich. Aber nicht nur das. Beim zweiten Lesen irritierte mich die Art und Weise wie dort gegendert wurde. Da war kein Sternchen mehr, kein Unterstrich, kein Binnen-I, sondern ein Doppelpunkt. Wie perfekt! Denn anders als der Unterstrich oder das Gendersternchen zieht er das Wort nicht so weit auseinander und schließt, anders als das Binnen-I, trotzdem alle Identitäten mit ein: Leser:innen, Sieger:innen, Kraftfahrzeugführer:innen – seht ihr, wie schön das aussieht?


Etwas später lästert die Bloggerin über den offenbar typischen "Alte-weiße-Männer-Zynismus". Toll, dass Feministinnen so engagiert die Herabsetzung verschiedener sozialer Gruppen bekämpfen und endlich eine Gesellschaft begründen, in der sich wirklich niemand mehr ausgegrenzt fühlen muss! Im weiteren Verlauf des Artikels beantwortet Lann Hornscheidt als ideale:r Gesprächspartner:in ein paar Fragen.



6. Finnlands öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalt Yle zufolge, scheint Finnland unter den Flüchtlingen Frauen zu bevorzugen:

Finland's Immigration Service has given siblings different asylum decisions, despite their situations being very similar. Yle has investigated cases where the sister has been granted asylum but the brother refused — because Finnish authorities believe internal displacement is easier for men than women.




7. Off-topic: Ich habe mir heute Nacht die hitzige Debatte zwischen Clinton und Trump angeschaut und stimme der Mehrheitsmeinung zu: Clinton hat sich als deutlich überlegen präsentiert. Noch sehr viel klarer wird die Diskrepanz zwischen den beiden, wenn man sich die Zeit für einen Faktencheck der von Trump aufgestellten Behauptungen nimmt (siehe etwa hier und hier.) Ich kann bekanntlich keinen der beiden Kandidaten gut leiden, aber dass Trump sich kontinuierlich Dinge offenbar schlicht ausdenkt, die er dann mit theatralischer Selbstsicherheit vorträgt, nervt schon extrem.

Montag, September 26, 2016

Vermischtes vom 26. September 2016

1. Seit einiger Zeit geht es schon durch die Reihen der Väteraktivisten auf Facebook, jetzt berichtet auch Die Welt darüber: An Schwesigs Trennungskinder-Studie werden Zweifel laut. Kritiker befürchten verzerrte Ergebnisse und eine einseitige Sichtweise, nachdem das Untersuchungsdesign der Studie auf Anweisung des Ministeriums im laufenden Prozess verändert wurde. Bei den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats der Studie stößt dieses Vorgehen auf Kritik.

"Die Begründung der Entscheidung überzeugt weder die Wissenschaftler noch die juristischen Fachleute noch den gesunden Menschenverstand. Eine Studie, die verzerrt ist, richtet im Ergebnis mehr Schaden als Nutzen an." Noch grundsätzlicher äußerte sich die Nürnberger Familienrechtlerin Hildegund Sünderhauf, die ebenfalls im wissenschaftlichen Beirat sitzt. "Die Forschungsfreiheit ist ein hohes Gut. Sie darf nicht durch politisch motivierte Vorgaben eingeschränkt werden, sondern muss wissenschaftlich nachprüfbaren Kriterien unterliegen", sagte Sünderhauf.




2. In der Debatte um die Sexismusvorwürfe Jenna Behrends gegen die Berliner CDU – Behrends hatte dort im Gegensatz zu etlichen Männern nach nur einem Jahr einen sicheren Listenplatz erhalten und beschwert sich nun über Diskriminierung – hat sich die Feministin Anne Wizorek inzwischen enttäuscht darüber geäußert, dass sich die Frauen-Union nicht mir Behrends solidarisiere: "Da sehen wir halt auch, wie stark verinnerlicht der Sexismus noch mal ein Problem ist."

Sandra Cegla, Vorsitzende der Frauen-Union, sieht Behrends in der Tat sehr kritisch:

Cegla sagte dem KURIER: "Sie kam vor etwa einem Jahr zu uns, war ein, zwei Monate sehr aktiv und fing dann an, gegenüber Mitgliedern des Vorstands über andere Mitglieder zu lästern." Das hätten ihr mehrere Frauen berichtet.

Offen gelogen habe Behrends nach einem Treffen mit CDU-Stadtrat Carsten Spallek. Der habe von ihr verlangt, 50 Texte für eine Wahlkampfbroschüre zu schreiben und dazu Fotos zu beschaffen. Cegla: "Die 50 hat sie vor Zeugen mehrfach wiederholt." Cegla fragte bei Spallek nach: "Er zeigte mir eine Mail an Jenna. Darin ist von fünf Texten die Rede, die vorformuliert waren. Und es gab den Hinweis, Fotos lägen vor."

Empört ist Cegla, dass Behrends sich als Vorkämpferin gegen Sexismus darstelle: "Ausgerechnet Jenna, die ihre weiblichen Reize spielen ließ und den Männern halb auf dem Schoß saß – ein Hohn." Cegla will mehrfach auf dieses Verhalten angesprochen worden sein.

Schriftlich ergänzt Cegla ihre Erinnerung um ein Vier-Augen-Gespräch mit Behrends am 15. April 2016 bei einer Parteiklausur, das Peter Tauber, Generalsekretär der Bundes-CDU, ins Spiel bringt. Sie zitiert Behrends: "Mit dem Peter Tauber, das muss jetzt aber unter uns bleiben, die Gerüchte stimmen. Ich hatte ein Verhältnis mit ihm." Cegla: "Hierzu kann ich eine Versicherung an Eides statt abgeben." Da sei es verwunderlich, dass Behrends sich beschwere, ihr würden Verhältnisse angedichtet.

(...) Zana Ramadani, Frauenrechtlerin in der CDU, legte dem KURIER einen Chat mit Behrends vom Herbst 2015 vor. Die Frauen machen sich da Gedanken, ob "Peter" homosexuell sei. Behrends schreibt (und beendet den Satz mit einem Zwinker-Smiley): "Also so, wie der auf mich reagiert, kann ich das ausschließen."


In der Frankfurter Allgemeinen kommentiert Don Alphonso diese Debatte in einem Artikel, der mehrere Themen verbindet. Zunächst einmal kritisiert er berechtigterweise ein aktuelles populistisches Gesetz:

In Deutschland werden Grundrechte mit Füssen getreten, denn gibt es ein gerade verabschiedetes, angebliches Prostitutionsschutzgesetz, gegen das die Sexarbeiterinnen und Verbände mit aller Kraft kämpfen. Es ist ein Gesetz, das datenschutzrechtlich Anlass zu grösster Sorge gibt, es zwingt Frauen zu einer Registrierung, die ein lebenslanges Stigma sein kann, wenn die Daten in die falschen Hände gelangen, es macht sie erpressbar und, wenn sie aus Ländern mit Verbot und Verfolgung von Prostitution stammen, möglicherweise auch zu Opern staatlicher und privater Willkür. Begründet wird das Gesetz mit der “saloppen“ Lüge der nach dem Gina-Lisa-Skandal immer noch nicht zurückgetretenen Frau Schwesig, es gäbe strengere Regeln für eine Pommesbude als für ein Bordell – offensichtlich hat Frau Schwesig noch keine bayerische Sperrbezirksverordnung gesehen. Alle Betroffenen verweisen auf die Erfahrungen aus anderen Ländern, dass dieses sogenannte Schutzgesetz mit Registrierungszwang für die Entstehung illegaler Strukturen sorgen wird, denen die Betroffenen dann wirklich hilflos ausgeliefert sind. Aus Gelegenheitsprostitution entsteht ein Gesetzeskonflikt, und der aus dem Gesetz entstehende Aufwand begünstigt Grossbordelle, die alles andere als frauenstärkend sind. Das Gesetz verschlechtert die Lage von zehntausenden Frauen in Deutschland,, viele davon in prekären Situationen, drastisch.


Vor diesem Hintergrund findet es Don Alphonso verwunderlich, dass stattdessen Jenna Behrends derart unangemessen starke Aufmerksamkeit erhält:

Die Frau ist eine Seiteneinsteigerin in der Union, bekam ohne die übliche Ochsentour einen guten Listenplatz und zog bei der Wahl mit der CDU in die Bezirksversammlung Berlin Mitte ein – und wirft ihr jetzt vor, ein Hort des Sexismus zu sein. Sie beklagt, dass man sie nicht zur Chefin der dortigen Frauenunion gewählt habe, und dass ein Bundestagsabgeordneter Streit mit ihr hatte. Da können die erwähnten CDU-Mitglieder übereinstimmend dementieren, was sie wollen, und ihrerseits über massive Probleme mit der karrierebewussten Frau berichten; Es ist wie bei Tim Hunt. Geglaubt, abgeschrieben, in den Vordergrund gerückt wird die Frau, der es bei ihrem Weg in ein Mandat nicht flauschig und glatt genug zugegangen ist. Die nicht mehr zu berichten weiss als eine etwas schräge Begrüssung und etwas, das an sich vollkommen normal ist: Dass Vorgesetzte, zumal, wenn es um öffentliche Mandate geht, genau hinschauen, ob die Nominierung und Förderung auf Basis fachlicher Kriterien stattfindet.


In Kathrin Spoerrs Artikel Diese Frau hat schnell gelernt, wie Politik funktioniert, veröffentlicht in der "Welt", heißt es:

Im Fall von Jenna Behrends war es ein bisschen anders. Bei ihr kam die Protektion von dem, der sie später mit den Worten "große süße Maus" an die Grenze ihrer Toleranz gebracht hat. Jenna Behrends hätte sich die Bemerkung verbitten können. Alternativ hätte sie darüber lachen können – so was passiert täglich tausendfach, wenn Männer und Frauen versuchen, in gestanzter Betriebsausflugsheiterkeit miteinander umzugehen. Hier aber war es so, dass nicht Henkel Behrends fallen ließ, sondern Behrends, nach einem Jahr offenbar schon Parteiprofi, den Dolch zog – denn nichts anderes ist ja so ein Brief.


Tenor des Artikels: Die Berliner CDU ist ein Haifischbecken. Und Jenna Behrends hat gerade bewiesen, dass sie dort ganz ausgezeichnet hinein passt.



3. Die Harry-Potter-Schauspielerin Emma Watson hat sich dieser Tage wieder mal feministisch positioniert – und verliert dafür zahllose Fans:

Ein Facebook-Fan schrieb daraufhin: "Ich habe allen Respekt für Emma verloren. Sie hatte so viel Potenzial und hat es für den Mythos Feminismus verschwendet." Fast 900 Kommentare sammelten sich unter ihrem Beitrag, darunter zahlreiche Negativ-Stimmen, die insbesondere von ihren männlichen Fans herrührten. (...) "Nur eine Anregung, du solltest mehr über die Gewalt gegen Männer sprechen, die realer ist, als die Gewalt gegen Frauen. Am Ende willst du Geschlechtergleichheit repräsentieren, und wenn du ihre Unterstützung willst, musst du ihnen auch Unterstützung entgegenbringen. Wir müssen für diesen Kampf zusammenhalten", schrieb ein männlicher Fan von Emma Watson. Ein weiterer Facebook-Nutzer schrieb: "Die größte Hürde, die ich in Nordamerika gesehen habe, sind extreme Feministinnen, die sich nur auf Nordamerika fokussieren und nicht auf die schrecklichen Dinge, die jungen und alten Frauen in Ländern passieren, wo Frauen nur wenig bis gar keine Rechte haben."




4. Eine Abgeordnete der britischen Labour-Partei, die sich auf häusliche Gewalt spezialisiert hat, entpuppte sich jetzt selbst als Täterin.



5. Zwischenstand der Spenden-Aktion für die Vorführung einer offenbar fairen Dokumentation über die Männerrechtsbewegung in Berlin: 1530 Euro liegen als Spenden vor, 830 Euro fehlen noch, die Aktion läuft noch 14 Tage.

Sonntag, September 25, 2016

Vermischtes vom 25. September 2016

1. Genderama hat schon des öfteren thematisiert, wie sehr in Berichten Mädchen als Opfer hervorgehoben und wie sehr im Vergleich dazu Jungen als Opfer unsichtbar gemacht werden. Man kann sich diesen Mechanismus immer wieder selbst vergegenwärtigen. Schauen Sie doch mal, wann in diesem Artikel über jahrzehntelangen Missbrauch an einer Darmstädter Grundschule – die Opfer waren durchgehend Jungen – zum ersten Mal auch das Wort "Jungen" auftaucht.



2. Durch die Medien wird aktuell der Fall von Jenna Behrends gejazzt, die über angeblichen Sexismus in der CDU klagt. Christian Schmidt sagt alles Nötige dazu.



3. Die Badische Zeitung hat der Genderforscherin Gabriele Dietze und dem Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera dieselben zehn Fragen gestellt.



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Kennst Du eigentlich diesen Film schon? Auf Youtube leider nur der Trailer. Aber die Dku ist komplett auf Netflix verfügbar und enorm anschaulich. All die Dinge über männliche Geschlechterrollen die man die letzten Jahre (bzw. schon immer) bei Genderama fand, werden da enorm plastisch bestätigt.

Ich wünschte ich könnte das [auf der Facebookseite von Ministerin] Schwesig posten. Aber sie würde es wohl eh ignorieren. Unter dem Trailer gibts natürlich auch wieder Kommentare, dass Männer nicht heulen sollen, sich männlich verhalten sollen und das sonst so Übliche.

Samstag, September 24, 2016

Vermischtes vom 24. September 2016

1. Heute erscheint mit dem Buch "Harry Potter und das verwunschene Kind" ein Nachfolgeband von Joanne K. Rowlings Harry-Potter-Heptalogie im deutschen Buchhandel. Aus diesem Anlass anylsiert der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe das Vaterbild dieser Romanreihe.

Ironischerweise pflegt Daniel Radcliffe, der Filmdarsteller von Harry Potter, derweil die Männerrechtsbewegung als Feindbild.



2. Die Organisation PLAN sei nicht die einzige Gruppe dieser Art, die Jungen und Männer bei der Opferhilfe ausblende, argumentiert das Blog uepsilonniks. Dasselbe treffe auf die Organisation ChildFund zu.



3. Das männerpolitische Blog Alles Evolution berichtet über die geplante Deutschlandpremiere von Cassie Jayes offenbar fairen Dokumentarfilm über die Männerrechtsbewegung. Spendenstand bei der Aktion, ihn in einem Berliner Kino zu zeigen: derzeit 675 von den benötigten 2360 Euro. Kommt Leute, macht mit! Mit etwas Glück besteht sogar die Chance, dass feministische Protestler für zusätzliche Abendunterhaltung sorgen. :-)



4. In Ottawa hat die erste Konferenz kanadischer Männerrechtler stattgefunden. Sie wurde begleitet von Protesten des antimaskulistisch ausgerichteten Revolutionary Student Movement. Dessen Angehörige fordern, dass Männerrechtlern wo immer möglich öffentlicher Raum verweigert werden sollte, insbesondere an Universitäten. Die Männerrechtler bieten ihren Kritikern einen offenen Dialog an.



5. Das männerpolitische Blog Toy Soldiers antwortet einer Feministin, die darüber klagt, dass Feminismus immer noch mit Männerhass gleichgesetzt werde.



6. Das liberale Magazin "Reason" berichtet:

Remember that University of Oregon study about how historical depictions of glaciers have somehow undermined the cause of feminism? This one might actually be more absurd.

The syllabi for college-level STEM courses — science, technology, engineering, and mathematics — are "gendered" because they promote the idea that knowledge can be ascertained through reason. This is a masculine concept that hurts women's feelings and makes it difficult for them to succeed.

That's according to "Are STEM Syllabi Gendered? A Feminist Critical Discourse Analysis" of the STEM syllabi at one Midwestern university. The discourse was authored by the University of North Dakota's Laura Parson, and published in The Qualitative Report earlier this year.


Hier geht es weiter.



7. Triggerwarnung: Morton Shapiro, Präsident der US-amerikanischen Northwestern University, stellt klar: Alle, die die Existenz von Mikroaggressionen leugneten, seien "Idioten", und alle, die die Notwendigkeit von Triggerwarnungen bestritten, seien "Wahnsinnige".



8. Brad Pitt müsse sich darauf gefasst machen, nach seiner Trennung von Angelina Jolie von den Medien durch die Mangel gedreht zu werden, prophezeit der als "Männerrechtler" vorgestellte Journalist Martin Daubney.



9. Beweisen die vom FBI wiederhergestellten E-Mails Hillary Clintons, dass sie korrupt oder anderweitig für das Amt der US-Präsidentin nicht geeignet ist? Die amerikanische Öffentlichkeit wird es erfahren – aber natürlich erst nach der Wahl.



10. Die Post. Vorgestern hatte ich die Kritik Lucas Schoppes an einer Polemik Martin Rosowskis, Vorsitzender des Bundesforums Männer, verlinkt, in der eine diffuse Gruppe von Männern – offenbar solche, die politische Forderungen nach Menschenrechten und Gleichberechtigungen stellen – als "Jammer-Männer" denunziert wurden. Schoppe hatte darauf hingewiesen, welches reaktionäre Männerbild Rosowskis Gepolter zugrunde liegt: "Der Vorwurf knüpft an traditionelle Männerbilder an. Zum Ideal des soldatischen Mannes passt das Jammern zum Beispiel gar nicht."

Dazu schreibt mir nun einer meiner Leser:

Richtig, zu Soldaten passt jammern normalerweise nicht. (Ich halte JAMMERN auch ansonsten für Unsinn. Mit ein Grund weshalb mich die Feministen (m/w) mit ihrer Opferattitüde so anöden.) Soldaten beschweren sich und zwar sehr deutlich, wenn ihnen eine Ungerechtigkeit unterkommt. Zum Ideal des soldatischen Mannes gehört, dass er Unrecht sieht und bekämpft, und dass er den Mund aufmacht. So habe ich das jedenfalls in meinem Dienst gelernt und gehalten. Es geht hier um das Ideal, nicht darum, was sich manche darunter vorstellen.

Im Übrigen, Soldaten leben gerade nicht das "traditionelle" Männerbild. Das zeigt den Mann, der sich für seine Familie abarbeitet und dafür mit Sex belohnt wird. Soldaten (Frauen und Männer) halten, wenn es ernst wird, den Kopf für die gesamte Bevölkerung hin. Das haben sie geschworen und gelobt.

Das ist eine andere Haltung als die, die sich Klein Fritzchen vorstellt.

Dazu kommt, dass Schoppe über SS und Himmler redet, aber dabei aufs Heute zielt. Das ist eine unzulässige Verknüpfung. Das heutige soldatische Ideal ist weit vom nazistischen entfernt. Wir waren und sind die regulären Streitkräfte eines Parlaments, nicht eines Führers. Ideologie ist etwas Feines, wenn man etwas braucht um sich daran festzuhalten, aber man sollte schon drauf achten, in welcher Zeit man lebt.

Donnerstag, September 22, 2016

Vermischtes vom 22. September 2016

1. Im Oktober läuft in amerikanischen Kinos der Film "The Red Pill" an, den die preisgekrönte Dokumentarfilmerin Cassie Jaye über die Männerrechtsbewegung erstellte. Sobald klar wurde, dass es sich bei diesem Film nicht um die insbesondere von vielen Feministinnen gewünschte Denunziation dieser Bewegung handelt, versiegte jegliche finanzielle Unterstützung dafür. Cassie Jaye konnte ihren Film letztlich durch eine Spendenaktion über die Plattform Kickstarter retten.

Eine für uns besonders relevante Frage lautet aber: Wird dieser Film auch in deutschen Kinos zu sehen sein? Da sich für ihn wegen seines politisch unerwünschten Themas – die Männerbewegung sachlich und differenziert darzustellen – kein Verleih gefunden hat, schien das zunächst nicht der Fall zu sein. Allerdings hat Cassie Jaye Interessierten die Möglichkeit angeboten, selbst eine Vorführung zu organisieren.

Für eine Deutschlandpremiere von "The Red Pill" in einem Berliner Kino sammelt jetzt der Männerrechtler Sebastian Wessels auf Kickstarter Spenden.

Damit sowohl die Filmproduzenten als auch das Kino honoriert werden können, ist eine Gesamtsumme von 2.360 Euro nötig. Wenn dieses Finanzierungsziel bis zum Montag den 10. Oktober erreicht wird, würde der Film am Montag, dem 14. November 2016 um 20 Uhr im Cinemotion-Kino in Berlin-Hohenschönhausen gezeigt werden.

Sämtliche weiteren Informationen findet man hier.

Außer über die verlinkte Website kann man auch über mich einen Kontakt zu Sebastian Wessels herstellen.



2. Vor einigen Tagen schwadronierte Martin Rosowski, der Vorsitzende des staatlichen Bundesforums Männer, gegen sogenannte "Jammer-Männer". Gemeint waren offenbar Männer, die über negative Erfahrungen berichten – etwa als Opfer häuslicher Gewalt von den Behörden nicht ernst genommen zu werden – oder sich politisch für die Rechte dieser Männer zu engagieren wie es die maskulistische Bewegung tut. "Der Vorwurf knüpft an traditionelle Männerbilder an", kommentiert der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe Rosowskis Polemik. "Zum Ideal des soldatischen Mannes passt das Jammern zum Beispiel gar nicht". Ausführlicher wird Schoppe im aktuellen Beitrag seiner Artikelreihe "Wie der Dialog der Geschlechter an die Wand gefahren wurde": Jammer-Männer und Friedens-Frauen.



3. N-tv berichtet:

Es klingt unfassbar: Eine Mutter betäubt ihre kleine Tochter, damit sich ihr Lebengefährte an dem Mädchen vergehen kann. Nach einem umfangreichen Geständnis des Paares fällt das Gericht sein Urteil. Einer der beiden muss noch nicht mal ins Gefängnis.


Hm, wer von den beiden Missbrauchstätern mag das wohl sein, die Frau oder der Mann? Wenn Sie die Spannung nicht mehr aushalten, erfahren Sie die Antwort hier.



4. Emily Crockett stellt auf der linken News-Website Vox eine Fraktion der Männerrechtsbewegung vor, die sie akzeptabel findet. Sie firmiert unter dem Kürzel MensLib:

It features discussions about topics like the cavalier treatment of male rape in pop culture, or how homophobia is toxic to male friendships, or how to improve services for men who are victims of abuse. And it features real-world activism, like compiling a list of resources for men, holding fundraisers for advocacy groups, and organizing community volunteer events.


Crockett interviewt den Gründer von MensLib, Matthew Hodges. Er berichtet:

Our policy at MensLib is we're not throwing shade at feminists, and we're also trying not to throw too much shade at the men’s rights movement. I think, fundamentally, there are many individuals within the men’s rights movement who genuinely care about men's issues.

(...) But the tactics the men’s rights movement has decided to use — in many ways, it’s the dark mirror image of what we do. It’s a lot of focus on anger and outrage, a lot of focus on pointing fingers and line drawing. This very "us versus them" or "you're with us or you're against us" mentality.

It really does just come down to tactics. If you're spending all of your time being belligerent or outright hostile or hateful online, that's what you're going to get back. Which, ultimately, is bad for men as individuals, because it's just not healthy to be that angry all the time. It's also unhelpful for men's issues — because if that's the face of men's issues advocacy, then nobody's going to take men's issues seriously.

We did a demographic survey not too long ago, and it showed that about 70 percent of our members identify strongly or very strongly with the label "feminist." And something like 35 percent of our members are women. So it's not like women aren't taking men's issues seriously, either.

We look at feminism as, in general, a movement for the equality of the genders. And that means that men have a place at that table too, because there are gendered issues that impact men. And the framework of feminism, the analytical lens of looking at gender roles, dissecting them, deconstructing them if they're unhealthy — that's just as applicable to men's issues as it is to a lot of women’s issues.

The men’s rights movement is much more in the "feminism is a bad word" camp. They like to treat it as a monolith and say if you identify as a feminist, that means you must co-sign everything Andrea Dworkin ever said. (...) As soon as you say, "I think feminism has some good ideas," somebody is going to mail you a copy of the Scum Manifesto and start yelling about how feminists think all men are rapist pigs. That's just not the case at all.

But if you treat it like a monolith like that, of course everybody who identifies as feminist is going to be upset when you're saying, "You're a dyed-hair, thick-glasses-wearing, bra-burning man hater." If you start out insulting everybody who could possibly identify with that term, then yeah, they're not going to take you seriously, and they're certainly not going to take your issues seriously.


Das Interview ist viel ausführlicher, als ich hier sinnvoll zitieren kann. Ich halte es für lesenswert. Auch wenn man mehreren Passagen nicht zustimmen wird, bietet Hodges eine durchaus interessante Perspektive auf das Thema Männerpolitik.



5. Einen asiatischen Klassenkameraden um Hilfe im Mathe-Unterricht zu bitten zählt den US-amerikanischen Genderstudien zufolge inzwischen als Mikroaggression.

Mittwoch, September 21, 2016

Vermischtes vom 21. September 2016

1. Von der Wochenzeitung "Freitag" wurde am 12. Mai 2000 die damalige Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) befragt, ob sie auch Männerhäuser plane. Ihre Antwort: "Nein, Männerhäuser planen wir nicht. Ich denke, das ist auch nicht nötig! Wenn Männer keine Gewalt anwenden, brauchen sie auch keinen Zufluchtsort."

Aktuell berichtet Die Welt:

Männer, die Opfer von häuslicher Gewalt wurden, können in Sachsen künftig in spezielle Einrichtungen flüchten. Vom Herbst an soll es Schutzwohnungen in Dresden und Leipzig geben, später soll auch eine in Chemnitz hinzukommen, wie die Landesfachstelle Männerarbeit am Montag mitteilte. (...) Das Thema erfahre meist eine gesellschaftliche Diskriminierung, erklärte Gleichstellungsministerin Petra Köpping (SPD). Der geschlagene oder erschöpfte Mann passe häufig nicht in das Rollenbild.


Wow. Nicht mehr als 16 Jahre hartnäckige Aufklärungsarbeit durch die Männerrechtsbewegung waren nötig, damit die SozialdemokratInnen beginnen, ihr veraltetes Rollenbild zu überdenken – wobei die letzten fünf Jahre aus dem direkten Umfeld der SPD erbitterte Attacken auf unsere Bewegung gefahren wurden. Heißt das, wir haben vielleicht nur noch ein Jahrzehnt vor uns, bis die Spezialdemokraten uns Maskulisten als eine soziale Bewegung anerkennen, die entgegen der bisherigen SPD-Polemik gerade nicht reaktionär, sondern der Zeit deutlich voraus ist?

In dem "Welt"-Artikel heißt es weiter.

Häusliche Gewalt könne nicht nur in einer traditionellen Ehe, sondern auch in einer homosexuellen Partnerschaft vorkommen.


Auch das wissen wir seit Jahrzehnten. Aber als der Soziologe Professor Amendt darüber sprach, wurde er von den Radikalfeministen Hinrich Rosenbrock und Ilse Lenz als homophob verleumdet – ein Vorgehen, das selbst einen bemerkenswerten Grad an Homophobie verrät.

Weiter heißt es in der "Welt":

Eine neue Kampagne "Mann, gib dich nicht geschlagen" soll Betroffenen Mut machen, sich Hilfe zu suchen. Mit Hilfe von Plakaten sollen auch Ärzte, Beratungsstellen und Opferhilfen sensibilisiert werden. Im Doppelhaushalt 2017/18 sind für die Betreuungs- und Beratungsangebote zum Schutz vor häuslicher Gewalt rund 3,6 Millionen Euro eingeplant, davon rund 100.000 Euro für betroffene Männer.


Letzeres ist bei näherungsweise gleicher Opferverteilung unter den Geschlechtern weiterhin ein Witz. Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, um die Gleichberechtigung endlich herzustellen.



2. Wir bleiben bei den Sozialdemokraten. Diese suchten aktuell einen Bundestagskandidaten per Stellenanzeige. Weniger als ein Viertel derjenigen, die sich meldeten, waren Frauen. Die gläsernen Decken des unterdrückerischen Patriarchats erweisen sich mal wieder als undurchdringlich.



3. Bei der Berlinwahl hat der AfD-Politiker Kay Nerstheimer ein Direktmandat gewonnen, steht aber auch in der Kritik, weil er Schwule und Lesben als "degenerierte Spezies" bezeichnete. Das scheint allerdings noch eine seiner harmlosesten Ansichten zu sein.



4. Radiotipp für heute: Ab 17.05 Uhr läuft auf in der Sendereihe SWR2-Forum ein Talk zu dem Thema Zwischen Rechtspopulismus und Tugendterror – Wie können Hochschulen die Meinungsfreiheit schützen? Die Diskussionsgrundlage stellt bemerkenswert differenziert dar, wie knifflig die Situation ist:

Die AfD ist in Deutschland angekommen - nicht nur in den Parlamenten, sondern auch an den Hochschulen: Ob in Düsseldorf, München oder Münster - an immer mehr Universitäten gründet die Partei eigene studentische Gruppen. In Kassel hat sie sogar einen Sitz im Studentenparlament. Dass auch Professoren in der Öffentlichkeit rechtspopulistische oder sogar fremdenfeindliche Positionen vertreten, stellt Hochschulleitungen vor ein Problem: Wie lässt sich der rechte Einfluss auf dem Campus begrenzen, ohne die Meinungsfreiheit einzuschränken? Gleichzeitig schwingen sich linke Studenten zu Tugendwächtern auf. Im Namen einer "Political Correctness" haben sie vermeintlichem Rassismus und Sexismus den Kampf ansagt. Ist dieser moralische Rigorismus, der festlegt, was gesagt und gedacht werden darf, mit einem offenen wissenschaftlichen Diskurs vereinbar?


Man braucht sich die Debatte nicht live anzuhören; diese Talks stehen kurz danach auf der eben verlinkten Website online.



5. In einem aktuellen Tweet argumentiert Donald Trump Junior: "Wenn ich eine Schüssel voll mit Schokoladenbonbons hätte und Ihnen sagen würde, dass drei von ihnen tödlich sind – würden Sie eine Handvoll probieren? Das ist unser Problem mit den syrischen Flüchtlingen." Prompt reagierten zahllose Menschen mit Empörung auf diesen heimtückischen Rassismus. Das Problem dabei: Dieselbe Riesenempörung blieb aus, als genau diese Rhetorik zwei Jahre zuvor von Feministinnen gegen Männer verwendet wurde. Denn feministischen Menschenhass zu kritisieren führt nur dazu, dass man als "antifeministisch" und "antiemanzipatorisch" gebrandmarkt wird. (Näheres erklärt Ihnen auf Nachfrage bestimmt gerne Thomas Gesterkamp, Andreas Kemper oder Sebastian Scheele.) Immerhin machen einige wenige Kommentatoren der Schokobonbon-Debatte darauf aufmerksam, bei welcher Ideologie sich Trumps Junior hier so begeistert bediente. Das tun das männerpolitische Blog Toy Soldiers und die News-Website Bloomberg.



6. David Seymour, der Vorsitzende der neuseeländischen Partei ACT, fordert ein Ministerium für Männer:

"Men are doing worse than women in just about every imaginable social statistic," Mr Seymour says.

(...) Mr Seymour says there are a range of men's issues that need to be brought to the table too, and if "demographic ministers" need to stick around then men should be represented.

"If you're seriously saying that being higher in suicide statistics, higher in imprisonment rates, higher in mental health statistics and lower in educational attainment for men are not worth addressing, but income differential for women is worth addressing, then I don't think you're part of a 21st century debate about gender."

(...) "If we're going to be serious about gender issues and take it as a 21st century issue rather than a 1970s issue, then we should be looking at issues such as equal pay across a whole range of issues for both genders, rather than this old fashioned view that it's entirely about women's liberation," he says.


Von ihrer politischen Positionierung ist Seymours Partei ACT mit der deutschen FDP vergleichbar.



7. Die Diskriminierung von Männern in Indiens Zügen ist noch immer irre.

Dienstag, September 20, 2016

Vermischtes vom 20. September 2016

1. In einem aktuellen Blogbeitrag knüpft der Väterrechtler Franz-Jörg Krieg an das dominierende Genderama-Thema der letzten Woche an: das Versagen staatlicher Instanzen, wenn es um häusliche Gewalt gegen Männer geht. Ein Auszug:

Obwohl wissenschaftlich und empirisch die Gewaltbereitschaft von Frauen und deren Hang zur gewaltorientierten Lösung von Konflikten als nicht geringer als bei Männern bewertet wird, wird im politisch korrekten Kontext ausschließlich von männlicher Täterschaft und weiblichem Opfertum ausgegangen. Alle öffentlich genannten Zahlen sind in diesem Zusammenhang ideologisch motiviert und werden der realen Situation nicht gerecht.

Die Polizei ist ausschließlich profeministisch durch entsprechende Organisationen und Personen "weitergebildet" und geht immer von einem männlichen Täter aus, was in der Konfrontation mit einer realen Situation eine realistische Einschätzung schon im Ansatz verhindert. Und selbst wenn im Einzelfall klar werden sollte, dass die Gewalt von der Mutter des Kleinkindes ausging, wird aus rein praktischen Erwägungen der Vater der Wohnung verwiesen, weil die Mutter die Kontinuität der Versorgung des Kindes zuhause weiterhin sicherstellt und der Vater zum Verdienen des gemeinsam verbrauchten Geldes eh das Haus verlassen muss.

Frauenförderposteninhaberinnen, ganz besonders Frauenbeauftragte, meinen aber immer, durch die Platzverweiszahlen ein Abbild der Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft zur Hand zu haben und scheuen sich auch nicht, diesen Kurzschluss in den Medien öffentlich zu präsentieren. In Karlsruhe führte dies dazu, dass nachgewiesen wurde, dass die Gewaltbereitschaft von Karlsruher Männern einen bedrohlichen Weltspitzenplatz einnimmt, weil der Anteil gewalttätiger Männer in Karlsruhe um das Tausendfache höher liegt als bei Karlsruher Frauen. Die Karlsruher Frauenszene war nicht in der Lage, zu erkennen, dass diese Annahme nicht beweist, wie gewalttätig Karlsruher Männer sind, sondern allein, wie dämlich die Beweisführung ist.

Die Staatsanwaltschaften sehen es flächendeckend als ihre vornehmste Aufgabe an, Mütter davor zu bewahren, aus dem Familienrecht ins Strafrecht rüberwandern zu müssen. Allein aus diesem Grund sind auch gröbste Kindesmisshandlungen und Gewalttaten von Müttern gegen Väter wie Kindesentziehung, Missachtung des Sorgerechts und Umgangsboykott nicht strafrechtlich relevant. Selbst diejenigen Straftaten, die als Delikte im Strafgesetzbuch aufgeführt sind, wie Vortäuschen einer Straftat und Kindesentziehung mit List, die erfahrungsgemäß immer wieder von Müttern verübt werden, müssen von diesen nie verantwortet werden, weil Staatsanwaltschaften Mütter wie Kinder oder Behinderte als nicht strafrechtlich verantwortlich behandeln. Während sie Väter auch ohne unzureichende Begründung vor den Strafrichter zerren, meinen sie immer, dass Mütter entweder keine strafrechtlich relevante Tat begangen hätten oder dass deren Verfolgung nicht von öffentlichem Interesse sei.

Kein Wunder, dass sie damit eklatant zur Kaschierung weiblicher Täterinnenschaft beitragen.

Fast alle öffentlich geförderten Beratungsorganisationen bedienen die politisch korrekte Doktrin von der alleinigen männlichen Täterschaft. Sich von diesen als von weiblicher Gewalt betroffener Vater beraten zu lassen, würde so viel bedeuten, als wolle man von der Frauenministerin verlangen, sich auch als Männerministerin bezeichnen lassen zu wollen.


Währenddessen versucht das Bundesforum Männer, einerseits weiter auf Zeit zu spielen, und fordert nach 35 Jahren der Forschung über männliche Opfer häuslicher Gewalt, die das Bundesforum kaum zur Kenntnis genommen hat, "mehr Forschung" und klagt über"stereotype Bilder von Männern als Gewaltopfer". Andererseits beginnt der ständige Druck von uns bösen Männerrechtlern doch allmählich zu wirken, und selbst dem Bundesforum zufolge müsse "eine bundesweite Beratungs- und Hilfestruktur für betroffene Männer in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen, Gewaltbetroffenheiten und Krisen auf- und ausgebaut werden". Das fordere ich seit 15 Jahren. Als ich diese Forderung aber noch letztes Jahr vor einem Ausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags erhob, gab es seitens des ebenfalls anwesenden Vorsitzenden des Bundesforums keine Unterstützung sondern Gegenwind. (Ein entsprechender FDP-Antrag wurde dann auch mit den Stimmen von Rot, Grün und Orange abgelehnt.) Hier bahnt sich im Bundesforum also womöglich eine Kehrtwende an, die es ohne kontinuierlichen maskulistischen Druck nie gegeben hätte.

Gestern Abend berichtete MDR Kultur über die erste Männerschutzwohnung in Mitteldeutschland. Tristan Rosenkranz und Gleichmaß e.V. werden in dem Beitrag erwähnt.



2. Themawechsel: Die Edition F berichtet, wie zwei Frauen sich als Callgirls das Studium finanziert haben und warum sie bis heute bei dem Job geblieben sind: "99 Prozent der Männer haben mich respektiert und waren mir dankbar", berichtet eine von ihnen.



3. Der Trend des Marvel-Comic-Verlags, bekannte Superhelden durch Frauen zu ersetzen, schreitet voran. Nach Thor werden demnächst auch die Helden der Serien "Iron Man", "Hulk" und "Hawkeye" weiblich sein.



4. Die Publizistin Kira Davis ist komplett verwirrt, wie mittlerweile eigentlich die politisch korrekte Haltung gegenüber dem primären männlichen Geschlechtsorgan aussieht: "Modern feminism has become such a hodgepodge of beliefs and activism, I can hardly make out anymore how we’re supposed to feel about penises these days." Der Artikel ist in Gänze lesenswert.



5. Im US-Bundesstaat Arizona kann man inzwischen als Missbrauchstäter gelten, wenn man seinem Baby die Windeln wechselt.



6. Der Kampf gegen sexuelle Übergriffe schreitet in den USA voran. So lässt die kalifornische Universität Berkeley Studenten inzwischen Verträge unterzeichnen, dass sie mit keinem Klassenkameraden anbändeln werden:

The class contract (...) specifies that doing so would create an unsafe and potentially chilling environment, and violate the class’s guarantee of "mutual trust and respect." The student instructors (...) also say all that intra-class sex could ruin the class’s reputation.

The contract is so airtight, it requires students to report even thinking about another classmate in a sexual way: "This includes any disclosure of the desire to hook-up to a classmate or facilitator," the clause reads. Since these are college students, that probably happens quite a lot.




7. An einer anderen US-amerikanischen Universität gilt es inzwischen als Mikroaggression, wenn man Überraschung zeigt. Der Autor des Artikels kommentiert: "Thoughtful conservatives wonder how an ideologically unsound, anti-free trade, anti-entitlement-reform, anti-NATO, vulgar loudmouth buffoon like Trump could have become so popular with rightists. This is why."



8. Ein Autor des geschlechterpolitischen Blogs "Shedding of the Ego" kommentiert den Umstand, dass Donald Trump bei seinen Plänen zum Mutterschaftsurlaub die Väter außen vor lässt:

you heard right folks, the conservative candidate, the one who is supposed to roll back all of the gynocentrism in government that is supposedly 100% the fault of liberals and liberals only is going to tax MEN to provide women with a benefit that men will not be able to gain access to.

Men will carry the burden, women will enjoy the privilege. Can some one direct me to where the fingerprints of the globalist cultural marxists are on this one?

Fear not however, the mental gymnastics will be jumped, his supporters will say that trump "has to do this if he wants to get elected" or some other such bullshit, or they’ll just default to saying Hillary is worse, as though it matters at this point.


Andere Medien, die beklagen, dass Trump Männer diskriminiere, sind das Magazin Fortune, die Eltern-Community Scary Mommy und die Washington Post.



9. Der konservativ-libertäre Feminismuskritiker und Donald-Trump-Fan Milo Yiannopolous erklärt, warum er Genitalverstümmelung bei Jungen für eine gute Idee hält.



10. Für den britischen Guardian ist die Flüchtlingskrise ein feministisches Thema, weil unter den Notleidenden auch viele Frauen sind. Nach derselben Logik wäre die Flüchtlingskrise auch ein maskulistisches Thema.



11. Jeannette Hagen wurde in der männerpolitischen Szene vor allem durch ihr hochgelobtes Buch Die verletzte Tochter bekannt, worin sie das Problem der Vaterentbehrung behandelt. Inzwischen ist sie Mitglied des Fachbeirats der von Genderama unterstützten Initiative Gleichmaß e.V.. Auch ihr aktuell erscheinendes Buch Die leblose Gesellschaft hat das Potential, eine wichtige Debatte voran zu bringen.

Das Buch behandelt ein bemerkenswertes Phänomen der Gegenwart: Während es Deutschland und den Deutschen so gut geht wie seit 25 Jahren nicht mehr und selbst nach der Aufnahme von einer Million Flüchtlingen im letzten Jahr keiner von uns deshalb auch nur eine Bratwurst weniger essen musste, werden wir kontinuierlich mit Texten bombardiert, die den Eindruck erwecken, dass unser Land nach der Aufnahme dieser Menschen vor dem Zusammenbruch stehe. Welches emotionale Problem verbirgt sich hinter der enormen Feindseligkeit und der mangelnden Empathie, sobald es um Menschen geht, die Folter und Bürgerkrieg entkommen sind? Warum werden Bürger, die statt hämische Beiträge zu bloggen, sich für eine möglichst schnelle Integration der Flüchtlinge engagieren, als Psychotiker mit einem narzisstischen Helfersyndrom verunglimpft? Warum werden ehrenamtliche Flüchtlingshelfer von Rechten so massiv angepöbelt, dass sie sich schließlich von dieser Aufgabe zurückziehen? Und warum lassen sich so viele Menschen von dieser medialen Stimmungsmache zwischen "Cicero" und "Junger Freiheit" einfangen, in der Menschlichkeit als Störung erscheint, die die deutsche Nation zu schwächen droht?

Im Klappentext von Die leblose Gesellschaft heißt es zu diesem Thema:

Tagtäglich konfrontieren uns die Medien mit dem Leid und der Not der Flüchtlinge: Wir sehen verzweifelte Eltern und Kinder, die ihr Leben auf dem Mittelmeer riskieren. Gestrandete Menschen, die nach der Schließung der Balkanroute wochenlang in Schlamm und Dreck an Europas Grenzzäunen ausharren. Doch anstatt Mitgefühl zu demonstrieren, zu handeln und zu helfen, schauen viele Menschen einfach weg. Sie schneiden sich von ihren Emotionen ab – und halten damit das Elend konsequent aus ihren Wohnzimmern fern.

In ihrem aufrüttelnden Buch geht Jeannette Hagen der Frage nach, warum sich so viele Menschen in unserem Land nicht mehr von dem Leid der Flüchtlinge berühren lassen und stattdessen mit Angst, Aggression und Abwehr reagieren. Dabei blickt die Autorin, die als systemischer Coach tätig ist, unter anderem auf die bis heute nicht vollzogene Aussöhnung mit unserer nationalsozialistischen Vergangenheit und erklärt die immer wiederkehrenden Wirkmechanismen von abgespaltenen Gefühlen. Aber Jeannette Hagen zeigt auch: In der gegenwärtigen Situation liegen große Chancen, wenn wir bereit sind, Visionen zuzulassen und menschlich zu handeln.


Das Buch erscheint im Europa-Verlag, der es mit folgenden Sätzen vorstellt:

Angekündigt als Debatten-Buch, verspricht es doch vielmehr als das. Leser, die sich für Empathie, Gesellschaftsfragen, den Umgang mit verdrängten oder unterdrückten Emotionen interessieren, werden auf ihre Kosten kommen. Darüber hinaus erfahren wir, was die aktuelle Stimmungslage im Land mit unserem über Generationen entwickelten Gefühlshaushalt zu tun hat - und wie jeder Einzelne Wege findet, um an seinem Mitgefühl zu arbeiten.

Jeannette Hagen war als Journalistin nicht nur im griechischen Idomeni und auf Lesbos unterwegs - sie verfolgt gesellschaftliche Debatten wie die Flüchtlingsthematik mit klugem Auge und geschärfter Feder nicht von Schreibtisch, sondern dort, wo die Geschichten entstehen und Schicksale greifbar sind. Diese Frau weiß - anders als viele grau-schlaue Herren der Theoriefraktion - wirklich, wovon sie spricht.

Nein, es ist kein weichgezeichnetes Gefühlsduselei-Buch. Es geht ans Eingemachte. Warum lassen sich Menschen von polarisierender Sprache einfangen? Warum hören wir einander so wenig zu? Sind vielen von uns die Millionen von leidenden Menschen so egal, dass wir sie einfach gedanklich wegdrücken? Warum tun wir das?


Jeannette Hagen engagiert sich auch selbst in der Flüchtlingshilfe auf Lesbos und in Idomeni. Ein Interview mit ihr findet man hier.

Sonntag, September 18, 2016

Vermischtes vom 18. September 2016

1. Die "Welt" stellt das Bündnis Doppelresidenz vor, in dem sich der Verein Väteraufbruch für Kinder und der Verband berufstätiger Mütter zusammengeschlossen haben.



2. Die Märkische Zeitung berichtet über eine Programmkonferenz der SPD zum Thema Familie:

Es gab (...) auch Kritik an Schwesigs Ideen. So seien die Rechte von Vätern, deren Kinder bei der Mutter leben, nach wie vor unzureichend. "Ich fühle mich von Manuela überhaupt nicht vertreten", sagte ein getrennt lebender Vater von drei Kindern. Er empfinde sich als Vater "vollkommen diskriminiert". Er halte es auch für populistisch, dass Väter immer wieder dargestellt würden, als hätten sie kein Interesse an ihren Kindern.




3. Einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes zufolge sind noch immer nur 21 Prozent der Studenten von Fächern wie Fachs Ingenieurswissenschaft und Bauwesen Frauen. Jahrzehnte millionenschwerer Förderungen bringen die meisten studierenden Mitglieder des weiblichen Geschlechts bis heute nicht dazu, sich für ein Fach zu entscheiden, mit dem man deutlich mehr verdient als mit typischen Frauenfächern.



4. Während wir Männerechtler uns in der letzten Zeit über eine stärkere Medienpräsenz freuen durften, bleibt das Interesse der Medien am vielfach notorisch untätigen Bundesforum Männer gering – was gäbe es von dort auch zu berichten? Jetzt hat dessen Vorsitzender Martin Rosowski (SPD) selbst einen Artikel für die "Zeit" verfasst. Darin übernimmt er einerseits Positionen, die wir Männerrechtler seit zwei Jahrzehnten vertreten, hält es aber andererseits für nötig, uns kontinuierlich zu bashen, indem er uns "Argumentationsklischees" und "emotionale Reflexe traditioneller Männer" unterstellt sowie als "Jammer-Männer" attackiert. Durchdachter sind die Antworten, die Rosowski im Kommentarbereich von den Lesern seines Beitrags erhält. Dort bleibt der Beifall für seine kruden Angriffe erwartungsgemäß aus. Einige Beispiele:



Nette Fantasien, die hier geäussert werden. Das vorherrschende Wirtschaftssystem ist auf maximale Ausbeutung von menschlicher und hier immer noch vornehmlich männlicher Arbeitskraft ausgerichtet. Um die im Artikel aufgeführten Dinge umzusetzen, müssten 30 Jahre neliberaler Reformen aufgehoben und durch etwas Neues ersetzt werden.




In der Praxis ist das Bundesforum eine vom Frauenministerium geförderte Institution, die sich nur genau so weit für Männer einsetzt, solange man nicht bei den mächtigen Frauenverbänden aneckt. Männerpolitik die durchaus auch einmal im Widerspruch zur Frauenpolitik steht, traut sich das Bundesforum überhaupt nicht.

Obwohl sich der Verein formal als Interessenverband für Jungen, Männer und Väter bezeichnet, vermeidet er Stellungnahmen zu aktuell drängenden und auf Lösungen wartenden Problemen. Die teilweise skandalösen Lebenswirklichkeiten von getrennt lebenden Vätern werden tabuisiert, ebenso die Sorge vieler Männer wegen möglicher Benachteiligungen durch Quotenregelungen im Berufs- und Universitätsbetrieb. Jungs als Bildungsverlierer? Kein Thema beim Bundesforum Männer.

Letztlich macht somit auch das Bundesforum Frauenpolitik und blockiert darüberhinaus Finanzmittel für die vielen kleinen Institutionen, die sich wirklich für Männer einsetzen und kein Feigenblatt des Establishments sind. Das Bundesforum gehört aufgelöst.




Die aktive Vaterrolle, peinliches Geschwätz in einem Land, in dem Väter schon das Umgangsrecht einklagen müssen. Wieviele Frauen treten Erziehungszeiten ab? Eben.

Man kann seine Fortpflanzungschancen nicht nachhaltiger schädigen, als wenn man die Rolle des Hausmanns anstrebt. Und das Jungen in Schule und Uni schlechter abschneiden kann auch nur an der verdummenden Wirkung des Y-Chromosoms liegen.




Ein Text, der sich mit Rollenstereotypen beschäftigt, beklagt sich zugleich über "Jammer-Männer" und fordert damit ein traditionelles Rollenbild ein. Ein Beweis, dass die Emanzipation weiterhin einseitig und eindimensional gedacht wird.

Wenn mir Frauen auf ihrem Emanzipierungsweg den Mittelfinger zeigen und das als Selbstbefreiung zelebrieren, kann ich als Mann ebenfalls den Frauen den Mittelfinger zeigen und mich demnächst zwei Stunden weinend auf die Straße stellen.

Das nennt sich Emanzipation. Das sollte man dann auch von Männern akzeptieren. Alles andere ist ein Doppelstandard. Ein ziemlich unreflektierter dazu.




Der Artikel wurde von Martin Rosowski, dem Vorsitzenden des Bundesforums Männer, geschrieben. Das Bundesforum Männer wird vom Frauenministerium finanziert.

Kritiker des Bundesforums Männer äußern häufiger die Behauptung, dass das Bundesforum Männer nur existiert, um die Anliegen "echter" geschlechterpolitischen Verbänden mit dem Schwerpunkt Männer, Jungen und Väter zu ignorieren (die an einer Beteiligung an dem Bundesforum Männer ausgeschlossen wurden), da man ja bereits mit dem Bundesforum Männer ein Sprechrohr für Männer hat.

Martin Rosowski selbst steht wegen Beleidigung und übler Nachrede in der Kritik.




Ich unterstelle der Autorin, dass sie zumindest versucht hat, einen nicht sexistischen Beitrag zum Thema Gleichstellung zu verfassen. (....) Leider ist es dennoch gescheitert.

Jede Bewegung braucht moralische Unterstützung. Nicht nur von denen, die aktiv Politik betreiben, sondern auch von Leserbriefschreibern und Gesprächspartnern im Alltag. Denn nur so haben auch die Aktiven das Gefühl, dass sie nicht alleine da stehen.

Neben vielen Argumenten ist da immer auch etwas jammern bei. Es ist ja auch gerechtfertigt zu klagen, wenn einem Unrecht wiederfährt. Das tun Frauen schließlich auch. Zu Recht.

Warum heißt es dann in Richtung Männer: "Die Gesellschaft braucht keine Jammer-Männer"?

Weil auch diese relevant sind, wenn es darum geht, etwas in die Öffentlichkeit zu tragen. Was liegt dem Feminismus näher, als alle gegenteiligen Meinungen mundtot zu machen? Das war in den letzten Jahrzehnten doch Standard. Bestes Beispiel war Ester Vilar. Daran hat sich nichts geändert. Nur die Methoden sind subtiler geworden.

Solange so viele Feministinnen einen solch sexistischen und z.T. faschistischen Duktus pflegen und so lange es ein ganzes Ministerium gibt, welches ausschließlich die Belange von Frauen fördert, kann es kein ernsthaftes Miteinander geben.


Man sieht: Deutschlands Männer sind heute schon viel weiter, als es das Bundesforum vermutlich jemals sein wird.



5. Das männerpolitische Blog Toy Soldiers zerlegt den Washington-Post-Artikel einer Feministin, die ihre Söhne öffentlich abkanzelt, weil sie nicht an den Mythos einer "Rape Culture" glauben. Fazit des Artikels:

Allard’s sons heard what she had to say and they are not convinced. It has nothing to do with a lack of courage. Her ideas are moronic and abusive. No right-minded parent would inflict this on their children. Yet it takes a special kind of narcissism, arrogance, entitlement, and hate publicly humiliate your own children for click-bait. What an absolutely horrible parent.


Und genau wegen solcher Frauen haben immer mehr Menschen ein ernsthaftes Problem mit einem derartigen Feminismus.



6. Donald Trump hat eine Women's Empowerment Tour begonnen.



7. News speziell zum Thema Kuckuckskinder gibt es heute hier.

Freitag, September 16, 2016

Vermischtes vom 16. September 2016

1. Wenn immer irgendwo Männer im Durchschnitt erfolgreicher sind als Frauen, ist der Sexismus-Vorwurf nicht weit. Auch Bereiche wie klassische Musik bleiben von diesem Mechanismus nicht verschont. Christian Holst erklärt, warum der Klassikbetrieb keinen Geschlechterkampf braucht. In dem Artikel wird unter anderem der berühmte Dirigent Daniel Barenboim mit der Frage zitiert, ob es in Orchestern nicht sogar allmählich Zeit für eine Männerquote ist.



2. "Wenn ich etwas Feminismuskritisches schreibe", berichtet Harald Martenstein, "kommt jedes Mal mindestens eine Mail, in der meine Entlassung gefordert wird. Diesmal kamen zwei Mails, in denen mir Prügel angedroht wurden."



3. Der britische Telegraph fragt: Is Our Society Doing Enough to Help Young Fathers?



4. Jody Allard leidet in der Washington Post: My Teen Boys are Blind to Rape Culture. Der Artikel erinnert uns daran, dass die meisten von uns es mit ihrer eigenen Mutter vergleichsweise gut getroffen haben. Immerhin wurden wir nicht in einer der meistgelesenen Zeitungen unseres Landes als moralisch und ideologisch unzureichend vorgeführt.



5. Mit "Schattenseiten der Gleichheit" setzt sich die Daily Mail auseinander und fragt: Warum sind so viele Frauen von heute derart aggressiv? Ein Auszug:

Research has (...) found that women are significantly more likely to be verbally and physically aggressive to men than vice versa — something physicians are seeing more of in their clinics.

'We are treating more women than ever who are struggling to regulate their emotions and express themselves appropriately,' says Dr Monica Cain, a counselling psychologist at London's Nightingale Hospital.

So what is causing the red mist to descend for so many women? And why is this anger afflicting so many upstanding women, the sort you might hope would be immune to, or too ashamed of, having outbursts?

Some experts suggest women believe that such outward displays of aggression allow them to seize the initiative from traditionally dominant men. Whether it's in the workplace or around the dining table, shouting, swearing or throwing things are increasingly viewed as valid methods for women to assert themselves.

Dr Elle Boag, social psychologist at Birmingham City University, says: 'Women feel aggression is a form of empowerment. It has become so commonplace that it's not even shameful.'

(...) Frustration at not being able to live up to modern society's high standards is also making many women angry, says Dr Cain. 'Women today expect to have everything, and have it quickly, which results in anger,' she says.




6. Die News-Website "Inquisitr" veröffentlichte gestern einen Artikel über Men's Rights Activism and the Mad Rush to Victimhood. Dessen zentrale These wird in der Überschrfit schon klar: Das Opfer-Abo muss Frauen vorbehalten bleiben. Wenn Männer über Diskriminierungserfahrungen sprechen ist das "mad", "toxic", "misogynist" und "pathetic". Außerdem: "rape culture". Gegen Ende des Artikels entlarvt sich die Autorin als eine von vielen Feministinnen, die sich einfach nur nach dem starken Mann und Beschützer aus einer mythisierten Vergangenheit sehnen:

The world doesn’t need your victimhood, my brothers. It needs your strength. (...) And, it needs you to be strong enough to listen to women, to hear our grievances, and facilitate our solutions without trying to dismiss them or making it all about you. Be heroes. Be strong enough to hold the space for our collective grief and protective enough to fight for the changes we know we need.




7. Das australische Bundesamt für Statistik will aktuell keine Männer mehr einstellen, weil von Männern häufiger häusliche Gewalt ausgehe.



8. Zuletzt: Eine neue Staffel von South Park hat begonnen.

Mittwoch, September 14, 2016

Vermischtes vom 14. September 2016

1. Na so was! Ich wurde für eine Satire des Gunda-Werner-Instituts zur Burka-Debatte gekidnappt:

Deren ehemalige Bezirksbürgermeisterin Haifa Buschkowski hatte vergangene Woche in der ARD-Talksendung "Hart aber Fair" für einen Skandal gesorgt. Als der Männerrechtler Arno Hoffmann Buschkowski "barbophobe Stimmungsmache" vorwarf, rief Buschkowski "wir hatten in der deutschen Geschichte schon genug Bartträger" und verließ wütend das Studio. Träger von Balbo oder anderen Bärten waren nicht eingeladen worden.




2. In der ZEIT macht Anja Kümmel Reklame für das Buch der Feministin Margarete Stokowski und produziert dabei eine Passage für die Ewigkeit:

Kann es Zufall sein, dass sowohl Penny als auch Stokowski von Essstörungen, sexualisierter Gewalt und selbstverletzendem Verhalten berichten? Oder sieht so auch heute noch die Normalbiografie einer jungen Frau aus?


Da niemand die junge Durschschnittsfrau besser repräsentiert als Laurie Penny und Margarete Stokowski, muss es wohl letzeres sein. "Auch heute noch". Vor dreißig Jahren, da war es völlig normal, dass 95 Prozent aller jungen Frauen essgestörte Cutter mit Gewalterfahrungen waren, aber dass es vermutlich auch im Jahr 2016 noch so ist – diese traurige Erkenntnis verdanken wir der unbestechlichen Logik von Anja Kümmel. Eine Logik, bei der man, um es mit Kümmels Worten zu sagen, das Gefühl hat, "es würden sich neue Synapsen im Gehirn ausbilden, die einen veränderten Blick auf die Welt eröffnen": Frauen sind Opfer.

"Zufall" oder "Normalbiografie einer jungen Frau" – das ist die Wahl, vor der Kümmel ihre Leser allen Ernstes stellt. Ausgeschlossen ist eine dritte Interpretation: Frauen, die psychisch stark angeknackst sind, sind besonders anfällig für eine Ideologie wie den Feminismus.

Lesen Sie morgen in der Literaturbeilage der ZEIT: Kann es Zufall sein, dass sowohl Leo Tolstoy als auch Ernest Hemingway unter psychischen Störungen litten, oder sieht so die Normalbiografie von Menschen aus, denen man in der Schule das Schreiben beigebracht hat? Wer über dieser Frage lange genug meditiert, bildet in seinem Hirn garantiert völlig neue Synapsen aus.



3. Seit Jahren versucht man, Mädchen für die mathematisch-naturwissenschaftlichen Schulfächer zu begeistern. Der feministischen Rhetorik zufolge trauen sich Mädchen aufgrund anerzogener Rollenstereotype nicht an solche Fächer heran, zumal die fiesen Jungs die Mädchen-Minderheit in den Klassen unterdrücken. Eine Schule in Rheinland-Pfalz entschloss sich daher zu einem radikalen Schritt. Das Ergebnis fiel dann allerdings ganz anders aus als von den Pädagogen erwartet:

Physiklehrer Michael Scheffe wunderte sich. "In unserem Physik-Leistungskurs in der Oberstufe sitzen 17 Jungs und gerade mal ein Mädchen. (...) Scheffe hat deshalb vor einem Jahr ein Projekt angeschoben, bei dem Jungen und Mädchen in Physik getrennt unterrichtet werden. Zwei siebte Klassen wurden dafür geteilt: in je eine Gruppe mit 25 Mädchen und je eine Gruppe mit 25 Jungen. Zwei weitere Klassen bilden die Kontrollgruppe des Versuchs.

"Es geht nicht darum, dass die Mädchen besser werden - die sind schon gut", betont Scheffe. Sie sollten einfach nur Spaß an dem Fach gewinnen, wenn sie nicht mehr das Gefühl hätten, hinter den Jungs zurückstecken zu müssen.

Ein klares Ziel - doch nach dem ersten Jahr ist Scheffe skeptisch. "Mein erster Eindruck ist, dass kaum ein Unterschied zu spüren ist." Darauf deuteten auch erste Befragungen der Hochschule Kaiserslautern hin, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. Zu Beginn und zum Ende des Schuljahrs wurden beide Gruppen - die getrennte und die gemischte - zu ihrer Motivation für Physik befragt. Das Ergebnis laut Scheffe: Die Mädchen sind deutlich weniger an Physik interessiert als die Jungs – egal, in welcher Gruppe sie unterrichtet werden.


Ein Leser, der mich auf diesen Artikel aufmerksam machte, kommentiert:

Schon lustig: Permanent werden Maskulisten als "Ewiggestrige mit rückständigen Rollenbildern" verteufelt. Dann wird ein Experiment durchgeführt, bei dem das vermeintlich progressive Ziel der Gleichstellung mit Methoden von vorgestern (geschlechtergetrennter Unterricht!) erzwungen werden soll - und prompt bestätigt das Ergebnis die Standpunkte der Maskulisten!

Mädchen müssen der Welt beweisen, dass sie in Physik mindestens genauso engagiert und voll dabei sind wie die Jungs, auch wenn sie weder echtes Interesse noch Neigung dazu verspüren. Wie viele dieser Schülerinnen sich wohl später als Erwachsene beschweren werden, dass sie als Gender-Versuchskaninchen missbraucht wurden?




4. In der Schweiz soll in Zukunft bei der Rente die vermeintliche Geschlechter-Diskriminierung bei den Löhnen kompensiert werden. Ein Ökonom äußert allerdings begründete Zweifel, ob es diese Lohndiskriminierung überhaupt gibt.

(Ich komme mir selbst etwas blöd vor, wenn ich hier den zigsten Wirtschaftswissenschaftler vorstelle, der dasselbe erklärt, aber gerade gestern ging das Bundesfrauenministerium mit einer Infratest-dimap-Umfrage hausieren, der zufolge nach kontinuierlicher Beschallung mit dieser Lüge 89 Prozent der Deutschen tatsächlich glauben, dass Frauen für dieselbe Arbeit weniger verdienen würden. Weshalb in diesem Bereich dringend etwas getan werden müsse ...)



5. Mit der Schlagzeile "Ja, wir zahlen den Frauen weniger" zitiert die Frankfurter Allgemeine die Leiter von Unternehmen. Im Artikel erfährt man Näheres:

Nach den Gründen für die schlechtere Bezahlung befragt, gaben die Vorstände und Abteilungsleiter in der Studie an, dass Frauen in Verhandlungen über die Stundensätze eher nachgäben als Männer oder von vornherein weniger forderten (siehe Grafik). Viele sagen aber auch, die Frauen verfügten über weniger Projekterfahrung oder stünden nur als Teilzeitkräfte zur Verfügung.




6. Der britische Independent berichtet über bemerkenswerte neue Forschungserkenntnisse:

In a new experiment on mice, scientists appear to have shown that it would be possible to conceive of mice using other kinds of cells. The study showed that it was possible to produce healthy offspring while bypassing the normal route of fertilising an egg with sperm.

The stunning result could mean that it would be possible to fuse sperm with ordinary cells like skin or other tissue, without using cloning, to produce babies.

As such, it could lead the way to human reproduction that completely cuts the female part of the process. Scientists have called such a scenario "speculative and fanciful", but haven’t ruled it out.

If that happened, it would allow gay biological men to have children with each other, for instance. And it would allow a man to fertilise his own cells with his own sperm, producing offspring that would use only his genes and those inherited from his parents.




7. Die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, der ohnehin schon der Ruf mangelnder Ehrlichkeit anhaftet, gerät nach ihrem von einem Passanten per Handycam aufgenommenen letzten Zusammenbruch immer stärker in die Kritik. Wieder wurde die Wahrheit nur scheibchenweise präsentiert: Zuerst wurden Clintons Hustenanfälle als "Allergie" dargestellt. Dann klappte Clinton bei einer Gedenkveranstaltung zum 11. September zusammen, und es hieß, das läge an der Hitze. Nachdem sich herausstellte, dass die Temperaturen an diesem Tag in New York angenehm mild waren, wird erklärt, dass Clinton an einer Lungenentzündung laboriere. Inzwischen versucht Bill Clinton zu helfen, verschlimmert die Sache aber nur, indem er erklärt, seine Frau würde öfter mal unter Ohnmachtsanfällen leiden ("frequently, well not frequently, rarely – but on more than one occasion" versucht er dann zurückzurudern). Es ist klar, was jetzt kommen muss, oder? Natürlich, das feministische Kommando schreitet ein: Sich für den Gesundheitszustand einer Präsidentschaftskandidatin zu interessieren ist sexistisch. Selbst CNN beteligt sich an dieser Rhetorik.



8. Jetzt haben auch die Inder das in der westlichen Gesellschaft schon mehrfach inszenierte Experiment mit versteckter Kamera entdeckt, das zeigt, wie unterschiedlich Passanten auf Gewalt reagieren, je nachdem ob ein Mann Opfer einer Frau wird oder umgekehrt. Das Experiment sagt mehr als vieles andere darüber aus, wie unterschiedlich auf unserer Welt weibliche und männliche Opfer behandelt werden.

Die einen landen mit ihren Erfahrungen als Repräsentantinnen für das Leiden ihres Geschlechts in der ZEIT. Die anderen nicht.

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