Mittwoch, September 21, 2016

Vermischtes vom 21. September 2016

1. Von der Wochenzeitung "Freitag" wurde am 12. Mai 2000 die damalige Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) befragt, ob sie auch Männerhäuser plane. Ihre Antwort: "Nein, Männerhäuser planen wir nicht. Ich denke, das ist auch nicht nötig! Wenn Männer keine Gewalt anwenden, brauchen sie auch keinen Zufluchtsort."

Aktuell berichtet Die Welt:

Männer, die Opfer von häuslicher Gewalt wurden, können in Sachsen künftig in spezielle Einrichtungen flüchten. Vom Herbst an soll es Schutzwohnungen in Dresden und Leipzig geben, später soll auch eine in Chemnitz hinzukommen, wie die Landesfachstelle Männerarbeit am Montag mitteilte. (...) Das Thema erfahre meist eine gesellschaftliche Diskriminierung, erklärte Gleichstellungsministerin Petra Köpping (SPD). Der geschlagene oder erschöpfte Mann passe häufig nicht in das Rollenbild.


Wow. Nicht mehr als 16 Jahre hartnäckige Aufklärungsarbeit durch die Männerrechtsbewegung waren nötig, damit die SozialdemokratInnen beginnen, ihr veraltetes Rollenbild zu überdenken – wobei die letzten fünf Jahre aus dem direkten Umfeld der SPD erbitterte Attacken auf unsere Bewegung gefahren wurden. Heißt das, wir haben vielleicht nur noch ein Jahrzehnt vor uns, bis die Spezialdemokraten uns Maskulisten als eine soziale Bewegung anerkennen, die entgegen der bisherigen SPD-Polemik gerade nicht reaktionär, sondern der Zeit deutlich voraus ist?

In dem "Welt"-Artikel heißt es weiter.

Häusliche Gewalt könne nicht nur in einer traditionellen Ehe, sondern auch in einer homosexuellen Partnerschaft vorkommen.


Auch das wissen wir seit Jahrzehnten. Aber als der Soziologe Professor Amendt darüber sprach, wurde er von den Radikalfeministen Hinrich Rosenbrock und Ilse Lenz als homophob verleumdet – ein Vorgehen, das selbst einen bemerkenswerten Grad an Homophobie verrät.

Weiter heißt es in der "Welt":

Eine neue Kampagne "Mann, gib dich nicht geschlagen" soll Betroffenen Mut machen, sich Hilfe zu suchen. Mit Hilfe von Plakaten sollen auch Ärzte, Beratungsstellen und Opferhilfen sensibilisiert werden. Im Doppelhaushalt 2017/18 sind für die Betreuungs- und Beratungsangebote zum Schutz vor häuslicher Gewalt rund 3,6 Millionen Euro eingeplant, davon rund 100.000 Euro für betroffene Männer.


Letzeres ist bei näherungsweise gleicher Opferverteilung unter den Geschlechtern weiterhin ein Witz. Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, um die Gleichberechtigung endlich herzustellen.



2. Wir bleiben bei den Sozialdemokraten. Diese suchten aktuell einen Bundestagskandidaten per Stellenanzeige. Weniger als ein Viertel derjenigen, die sich meldeten, waren Frauen. Die gläsernen Decken des unterdrückerischen Patriarchats erweisen sich mal wieder als undurchdringlich.



3. Bei der Berlinwahl hat der AfD-Politiker Kay Nerstheimer ein Direktmandat gewonnen, steht aber auch in der Kritik, weil er Schwule und Lesben als "degenerierte Spezies" bezeichnete. Das scheint allerdings noch eine seiner harmlosesten Ansichten zu sein.



4. Radiotipp für heute: Ab 17.05 Uhr läuft auf in der Sendereihe SWR2-Forum ein Talk zu dem Thema Zwischen Rechtspopulismus und Tugendterror – Wie können Hochschulen die Meinungsfreiheit schützen? Die Diskussionsgrundlage stellt bemerkenswert differenziert dar, wie knifflig die Situation ist:

Die AfD ist in Deutschland angekommen - nicht nur in den Parlamenten, sondern auch an den Hochschulen: Ob in Düsseldorf, München oder Münster - an immer mehr Universitäten gründet die Partei eigene studentische Gruppen. In Kassel hat sie sogar einen Sitz im Studentenparlament. Dass auch Professoren in der Öffentlichkeit rechtspopulistische oder sogar fremdenfeindliche Positionen vertreten, stellt Hochschulleitungen vor ein Problem: Wie lässt sich der rechte Einfluss auf dem Campus begrenzen, ohne die Meinungsfreiheit einzuschränken? Gleichzeitig schwingen sich linke Studenten zu Tugendwächtern auf. Im Namen einer "Political Correctness" haben sie vermeintlichem Rassismus und Sexismus den Kampf ansagt. Ist dieser moralische Rigorismus, der festlegt, was gesagt und gedacht werden darf, mit einem offenen wissenschaftlichen Diskurs vereinbar?


Man braucht sich die Debatte nicht live anzuhören; diese Talks stehen kurz danach auf der eben verlinkten Website online.



5. In einem aktuellen Tweet argumentiert Donald Trump Junior: "Wenn ich eine Schüssel voll mit Schokoladenbonbons hätte und Ihnen sagen würde, dass drei von ihnen tödlich sind – würden Sie eine Handvoll probieren? Das ist unser Problem mit den syrischen Flüchtlingen." Prompt reagierten zahllose Menschen mit Empörung auf diesen heimtückischen Rassismus. Das Problem dabei: Dieselbe Riesenempörung blieb aus, als genau diese Rhetorik zwei Jahre zuvor von Feministinnen gegen Männer verwendet wurde. Denn feministischen Menschenhass zu kritisieren führt nur dazu, dass man als "antifeministisch" und "antiemanzipatorisch" gebrandmarkt wird. (Näheres erklärt Ihnen auf Nachfrage bestimmt gerne Thomas Gesterkamp, Andreas Kemper oder Sebastian Scheele.) Immerhin machen einige wenige Kommentatoren der Schokobonbon-Debatte darauf aufmerksam, bei welcher Ideologie sich Trumps Junior hier so begeistert bediente. Das tun das männerpolitische Blog Toy Soldiers und die News-Website Bloomberg.



6. David Seymour, der Vorsitzende der neuseeländischen Partei ACT, fordert ein Ministerium für Männer:

"Men are doing worse than women in just about every imaginable social statistic," Mr Seymour says.

(...) Mr Seymour says there are a range of men's issues that need to be brought to the table too, and if "demographic ministers" need to stick around then men should be represented.

"If you're seriously saying that being higher in suicide statistics, higher in imprisonment rates, higher in mental health statistics and lower in educational attainment for men are not worth addressing, but income differential for women is worth addressing, then I don't think you're part of a 21st century debate about gender."

(...) "If we're going to be serious about gender issues and take it as a 21st century issue rather than a 1970s issue, then we should be looking at issues such as equal pay across a whole range of issues for both genders, rather than this old fashioned view that it's entirely about women's liberation," he says.


Von ihrer politischen Positionierung ist Seymours Partei ACT mit der deutschen FDP vergleichbar.



7. Die Diskriminierung von Männern in Indiens Zügen ist noch immer irre.

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