Montag, Dezember 23, 2024

Weihnachtsgrüße, Bitte um Spenden und Jahresrückblick 2024

Auch dieses Jahr verabschiede ich mich mit einem Rückblick auf die wichtigsten geschlechterpolitischen Meldungen der letzten zwölf Monate in meinen Weihnachtsurlaub.

Das ist zugleich die Zeit, in der ich euch um eure Unterstützung bitte. Es ist ein Grundprinzip dieses Blogs, dass jeder sämtliche Beiträge lesen kann, ohne dass vorher eine Bezahlschranke oder Reklame aufpoppt. Aber natürlich benötigt auch die Arbeit an Genderama eine finanzielle Grundlage. Jeden Tag (außer am Wochenende) recherchiere ich einige Stunden, ob es etwas zu berichten gibt und was für die Leser dieses Blogs interessant wäre. Diese Arbeit kann man ohne finanzielle Absicherung nicht aufrecht erhalten. Das ist wichtig: Wenn Genderama bestehen bleiben soll, benötigt es Unterstützung.

Von der Gesamthöhe der eingegangenen Spenden hängt bei jedem Jahreswechsel meine Einschätzung ab, wie groß das Interesse daran ist, dass dieses Blog und sein männerpolitischer Kurs erhalten bleiben. Hier kann jeder von euch seinen Einfluss geltend machen. Wer meint, von den etablierten Medien ausreichend informiert zu werden, sobald es um die Anliegen von Männern geht, kann das signalisieren, indem er auf eine Spende verzichtet. Wer eine Gegenposition zu dem, worauf unsere Leitmedien den Schwerpunkt legen, wertvoll findet, kann seine Wertschätzung mit einer Spende zum Ausdruck bringen.

Ich freue mich sehr über jegliche Form der Unterstützung. Daueraufträge von Spenden geben mir allerdings langfristig Sicherheit, was entsprechend langfristige Planung erlaubt.

Spenden könnt ihr entweder durch eine reguläre Banküberweisung oder mit einer Überweisung via PayPal. Den Button für letzteres findet ihr rechts auf der Blogroll.

Bei dieser Gelegenheit danke ich denjenigen von euch ganz herzlich, die dieses Blog bereits mit ihren Spenden sowie mit Hinweisen auf interessante Meldungen versorgen.

Euch allen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest!



Kommen wir damit zum versprochenen Jahresrückblick.



24. Januar: Die Berliner Zeitung veröffentlicht ein ganzseitiges Interview mit mir über sexuelle Gewalt gegen Männer. Damit hebt sie sich von vielen anderen Medien deutlich ab. Das Gespräch mit mir wird auch dann veröffentlicht, als sich zeigt, dass es das Klischee vom wütenden, frauenfeindlichen und beim Thema ahnungslosen Männerrechtler nicht bestätigt. Es wird auch nicht sinnentstellend verzerrt oder gekürzt. Selbst Genderama wird in der Online-Fassung vernünftig verlinkt. Im Verlauf des Jahres werden auch die Preußische Zeitung und die Süddeutsche Zeitung meine Veröffentlichung erwähnen.

26. Januar Die Financial Times berichtet über Forschungserkenntnisse, die etliche Medien im Verlauf des Jahres aufgreifen und ausdeuten werden: Junge Frauen zieht es inzwischen eher nach links, junge Männer nach rechts. Eine denkbare Interpretation wird später der US-amerikanische Männerrechtler Christopher Reeves anbieten: Rechte sagen den Männer, ihr habt Probleme, wir haben keine Lösung, während Linke den Männern sagen, ihr habt keine Probleme, ihr seid das Problem.

9. Februar: Die Bundesfach- und -koordinierungsstelle Männergewaltschutz macht darauf aufmerksam, dass jeder zweite Mann im Laufe des Lebens von partnerschaftlicher Gewalt betroffen ist.

1. März: Einer britischen Umfrage zufolge hält eine knappe Mehrheit inzwischen die Männer für das benachteiligte Geschlecht.

7. März: In elf Bundesländern finden Wohnungsdurchsuchungen wegen "frauenfeindlicher Beiträge" im Internet statt. (Um sich mit terroristischen Gefährdern zu beschäftigten, die Menschen umbringen könnten, fehlen hingegen Personal und Zeit.)

9. April: Das Bundesverfassungsgericht stärkt die Rechte biologischer Väter.

15. April: In Hessen gibt es die ersten vier Beratungsstellen für männliche Betroffene von sexualisierter Gewalt.

18. April: Das Bundessozialgericht entscheidet, dass Väter bei der Rente benachteiligt werden dürfen.

27. April: Eine norwegische Regierungskommission, die Kommission für die Gleichstellung von Männern, legt ihren Abschlussbericht vor. Darin fordert sie gleichen bezahlten Elternurlaub, einen flexiblen Schulbeginn für Jungen und ein Ausschuss für die Gesundheit von Männern. Erstmals findet durch eine Regierung konkrete Männerpolitik statt, was vorbildlich für andere Länder sein kann.

28. Mai: Melinda Gates, die sich hauptsächlich für Frauenrechte einsetzt, hat eine neue Initiative begonnen, die sich mit den Herausforderungen beschäftigen soll, denen Jungen und Männer in der heutigen Gesellschaft begegnen. Grundlage ist der mit 20 Millionen Dollar ausgestattete "Caring Masculinity Fund".

12. Juni: Verteidigungsminister Pistorius führt ein neues Wehrpflicht-Modell ein. Alle Männer erhalten nun zu ihrem 18. Geburtstag einen Brief mit einem QR-Code, der zu einem Online-Fragebogen führt. Das Ausfüllen des Fragebogens ist für Männer verpflichtend. Der Fragebogen enthält Fragen zur Bereitschaft und Fähigkeit zum Militärdienst, zur körperlichen Fitness und zu Qualifikationen. Basierend auf den Antworten wird eine Auswahl getroffen, und geeignete Kandidaten werden zur Musterung eingeladen. Der eigentliche Wehrdienst bleibt freiwillig.

1. Juli: Die Schweiz reformiert ihr Sexualstrafrecht. Jetzt können dort juristisch auch Männer Opfer einer Vergewaltigung werden.

14. Juli: "Die Zeit" veröffentlicht einen Gastbeitrag eines meiner Leser, dem Regensburger Professor Tonio Walter, der erklärt, dass es im sogenannten "Patriarchat" Jungen inzwischen schwerer haben als Mädchen – und dass sich das im Erwachsenenalter oft fortsetzt.

31. Juli: Das von der CDU regierte Bundesland Hessen wird ukrainischen Männern im wehrfähigen Alter keine Ersatzreiseausweise ausstellen. Es sei diesen Männern zumutbar, zur Passbeschaffung in die Ukraine zu reisen und der Wehrpflicht nachzukommen. Bald werden Baden-Württemberg und Bayern nachziehen.

22. August: Politiker verschiedener Parteien fordern eine elektronische Fußfessel für Männer, die ihre Partnerin schlagen.

9. September: Der Deutsche Caritasverband, der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche, widmet sich in seiner Zeitschrift "Caritas" häuslicher Gewalt als Schwerpunktthema und rückt dabei die Situation der Männer in den Vordergrund. Die Artikel im Heft übernehmen Positionen der Männerrechtsbewegung.

11. September "Die Zeit" versucht mit dem Artikel "Jungen in Kita, Schule und Universität benachteiligt – und keinen interessiert es" noch einmal, die Debatte darüber neu anzustoßen.

25. September: Genderama besteht seit zwanzig Jahren.

8. Oktober: Der Tagesschau zufolge fordern rund zwei Drittel der Deutschen mehr Hilfsangebote für männliche Gewaltopfer

5./6. November: Donald Trump gewinnt erneut die Wahl zum US-Präsidenten. Die Tatsache, dass er diesen Sieg nicht zuletzt männlichen Wählern zu verdanken hat, die von den Demokraten verscheucht wurden, führt zu einer Reihe von Artikeln über die Situation der Männer.

17. Dezember: Eine Schülerin in den USA erschießt einen Lehrer, einen Mitschüler und sich selbst. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass die Tat (auch) durch Männerhass ausgelöst worden war.

23. Dezember: Genderama geht in die Weihnachtspause und bittet um Spenden.



Freitag, Dezember 20, 2024

"Schämt euch nicht mehr, ihr Männer!"

1.
Seit vielen Jahren wird in der westlichen Gesellschaft das Männliche negativ dargestellt. Geschlechtsscham, das Gefühl, als Junge oder Mann aufgrund des eigenen Geschlechts nicht passend und stimmig zu sein, kann zu Identitätsstörungen mit Langzeitfolgen führen.


Hier geht es weiter mit dem lesenswerten Artikel von Professor Michael Klein.



2. Ein 67-jähriger, der als ehemaliger Bundesrichter firmiert, sah in dem Schriftzug "Alte weiße Männer stinken", der im Rahmen eines feministischen Aktionstags entstand, eine Volksverhetzung und wollte Ermittlungen gegen die Urheberin erzwingen. Vor dem Oberlandesgericht Nürnberg ist er damit gescheitert. Es handele sich lediglich um einen "zugespitzten Diskussionsbeitrag" und alte weiße Männer seien keine besonders vunerable Gruppe.



3. Die Partei der Demokraten in den USA hadert immer noch damit, dass sie viele junge Männer als Wähler verloren hat. Warnungen im Wahlkampf, dass das passieren würde, wurden abgeschmettert. Das dürfte jetzt Konsequenzen haben:

David Hogg plant, Berater zu entlassen, die die Demokratische Partei auf ihren "Weg des Scheiterns" geführt haben, falls er seine kürzlich angekündigte Kandidatur zum stellvertretenden Vorsitzenden des Democratic National Committee (DNC) gewinnt.

Hogg, ein 24-jähriger Verfechter der Waffenkontrolle, der die Schießerei an der Stoneman Douglas High School 2018 überlebt hat, war am Dienstag bei Chris Jansing von MSNBC zu Gast, nachdem er seine Kandidatur für eine Führungsposition im DNC angekündigt hatte. Der Aktivist verriet, dass ein Teil seiner Motivation die Frustration mit der Demokratischen Partei war, insbesondere nachdem er während der Präsidentschaftswahlen 2024 wiederholt ausgeschlossen wurde, weil er Bedenken über die Ansprache junger Menschen, insbesondere Männer, durch die Partei geäußert hatte.

(...) "Auf der Democratic National Convention habe ich die Frage aufgeworfen, was wir mit jungen Männern machen werden, und ich habe von den Leuten eine enorme Menge an ätzenden Reaktionen erhalten. Warum ich diese Frage stellen würde?", berichtete er. "Warum sollten wir uns auf diese Frage konzentrieren? Ich glaube, dass wir in der Partei etwas ändern müssen, nämlich dass Empathie kein Nullsummenspiel ist. Wir können uns um junge Männer kümmern und um junge Frauen."




Donnerstag, Dezember 19, 2024

Ich bin erledigt! Künstliche Intelligenz deckt 150 feministische Lügen auf

1. Es war vorhersehbar, dass Künstliche Intelligenz (KI) Autoren wie mich irgendwann aus dem Geschäft drängen würde. Mein Lexikon der feministischen Irrtümer ist gerade überrundet worden. Der Männerrechtler Tom Golden berichtet:

In fast jedem Kreuzzug, den Feministinnen geführt haben, gab es sowohl Lügen als auch Übertreibungen. Sie haben immer wieder die Wahrheit verdreht und in vielen Fällen sogar Behauptungen erfunden, um die Gesellschaft in Richtung einer weiblichen Vorherrschaft zu drängen.

Als ich begann, eine Liste der vielen Lügen zusammenzustellen, die der Feminismus im Laufe der Jahre verbreitet hat, war ich schnell überwältigt. Es waren so viele, dass es frustrierend war, sie alle zu ordnen. Dann hatte ich eine Idee: "Ich frage mich, was KI dazu sagen würde?" Zugegebenermaßen ging ich davon aus, dass KI einfach die übliche "Frauen-sind-gut"-Parteilinie wiederholen würde, aber ich beschloss, trotzdem zu fragen. Meine Frage war klar und deutlich: "Kannst du mir eine Liste feministischer Lügen oder Übertreibungen geben? Geben Sie als ersten Teil die Lüge an, gefolgt von den Fakten, die sie widerlegen."

Als ich diese Frage einfügte, generierte die KI zu meiner Überraschung fast sofort 20 Antworten. Dann fragte sie: "Wollen Sie mehr?" Natürlich sagte ich: "Ja, verdammt!" Weitere Antworten folgten. Die KI fragte dann: „Möchten Sie ein bestimmtes Thema angeben?“ Neugierig geworden, sagte ich: "Häusliche Gewalt". Daraufhin erhielt ich 10 weitere Antworten speziell zu diesem Thema. So ging es weiter, bis ich über 150 Antworten zu verschiedenen Themen gesammelt hatte.


Hier sind die 150 Lügen aufgelistet, die in unseren Leitmedien oft so selbstsicher verkündet werden, als ob es sich um Binsenweisheiten handeln würde. Es fehlen zwar, anders als bei mir, sämtliche Belege, aber das lässt sich mit extra darauf ausgerichteten anderen KIs leicht vervollständigen.

Einige der aufgedeckten Falschbehauptungen sind diese:

82. Wer mit dem Feminismus nicht einverstanden ist, ist ein Frauenfeind.

Feministinnen behaupten oft, dass jeder, der ihre Ansichten ablehnt, von Natur aus Frauen hasst oder nicht respektiert. In Wirklichkeit unterstützen viele Kritiker des Feminismus die Gleichstellung der Geschlechter, wenden sich aber gegen bestimmte feministische Strategien, Erzählungen oder Methoden, die sie als spaltend oder ungerecht empfinden.


83. Antifeministen wollen die männliche Vorherrschaft aufrechterhalten.

Diese Behauptung legt nahe, dass der Widerstand gegen den Feminismus aus dem Wunsch resultiert, das Patriarchat zu erhalten. Viele Kritiker, darunter auch Frauen, argumentieren, dass der moderne Feminismus über die Bekämpfung von Ungleichheiten hinausgegangen ist und jetzt Doppelstandards oder eine Politik fördert, die Männern schadet.


86. Männerrechtsaktivisten (MRAs) sind nur verkappte Frauenfeinde.

Feministinnen behaupten, dass MRAs einfach nur Männer sind, die wütend über den Verlust ihrer Macht sind. In Wirklichkeit konzentrieren sich viele MRAs auf echte Probleme wie hohe männliche Selbstmordraten, ungerechte Familiengerichtssysteme und mangelnde Unterstützung für männliche Opfer häuslicher Gewalt - Probleme, die der Feminismus oft übersieht.


89. Die Gegner des Feminismus sind gegen den Fortschritt.

Mit dieser Behauptung wird der Feminismus als Synonym für Fortschritt und seine Kritiker als rückständig oder regressiv dargestellt. Viele Kritiker argumentieren, dass der Fortschritt die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Männern und Frauen erfordert, anstatt sich nur auf ein Geschlecht zu konzentrieren.


90. Antifeministen sind ungebildet oder uninformiert.

Feministinnen weisen Kritik oft zurück, indem sie ihre Gegner als ungebildet abstempeln. Viele Kritiker des Feminismus sind jedoch gut ausgebildet und stützen ihre Argumente auf Daten, historische Zusammenhänge und philosophische Perspektiven, die die feministischen Erzählungen in Frage stellen.


150. Das Patriarchat veranlasst Männer, Frauen systematisch zu unterdrücken.

Die "Patriarchats"-Erzählung geht davon aus, dass sich Männer als Gruppe verschwören, um die Vorherrschaft über Frauen aufrechtzuerhalten. Historische und soziologische Belege legen nahe, dass die meisten gesellschaftlichen Strukturen darauf ausgerichtet sind, Frauen und Kinder zu schützen und zu unterstützen, wobei Männer oft die gefährlichsten und aufopferungsvollsten Rollen übernehmen.


An einigen Stellen schludert die Künstliche Intelligenz ein wenig. Beispielsweise stehen die Falschbehauptungen 8 und 130 in einem gewissen Widerspruch zueinander. (Die 8 ist näher an der Wirklichkeit, wie sie sich in der gegenwärtigen Forschungslage darstellt.)

Hierzu passt die folgende Meldung: "Unternehmerin will KI feministicher machen".



2. Die "Bild" berichtet, wie ein Lehrer in Rostock das Gendern umgeht:

Das Gendern in Schulbüchern polarisiert und sorgt in Klassenzimmern mittlerweile für ordentlich Zündstoff. An einer Schule in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) geht der Zoff sogar so weit, dass ein Lehrer erfinderisch geworden ist, um die Streitigkeiten zu umgehen. Er kopiert für seine Schüler Seiten älterer Schulbücher, in denen das Gendern noch kein Thema war.

(…) Gegenüber der Ostsee Zeitung sagt er: "Einige Texte lassen sich deutlich schwerer mit der Gendersprache verstehen." Viele seiner Schüler würden gar nicht oder aber falsch gendern, dadurch immer wieder mit den Mitschülern in Streit geraten. Auch für ausländische Schüler, die gerade dabei sind, Deutsch zu lernen, sei das Gendern eine zusätzliche Herausforderung.




3. Ein Mann hatte auf Diskriminierung geklagt, nachdem er sich bundesweit auf Stellen als "Sekretärin" beworben hatte und abgelehnt wurde. Eine Entschädigung bekommt er aber nicht: Er habe die Jobs gar nicht gewollt, sagt das Gericht.



4. CNN berichtet

Crystal Mangum, die ehemalige exotische Tänzerin, die 2006 drei Lacrosse-Spieler der Duke University der Vergewaltigung beschuldigte und damit einen nationalen Feuersturm auslöste, sagt nun, sie habe bei der Begegnung gelogen.

"Ich habe falsch gegen sie ausgesagt, indem ich sagte, dass sie mich vergewaltigt haben, obwohl das nicht der Fall war, und das war falsch. Und ich habe das Vertrauen vieler anderer Menschen missbraucht, die an mich geglaubt haben", sagte Mangum in der von Katerena DePasquale moderierten Web-Show ‚Let's Talk with Kat‘.

Das Interview fand in der North Carolina Correctional Institution for Women statt, wo Mangum eine Haftstrafe wegen Mordes zweiten Grades verbüßt, weil sie 2013 ihren Freund erstochen hatte.


Wie ihr euch vermutlich alle erinnert, war der Fall auch 2006 schon Thema auf Genderama.



Mittwoch, Dezember 18, 2024

"Jeder einzelne Mann muss ausgerottet werden": Schülerin (15) erschießt Lehrer und Mitschüler

1. Als ich mich gestern dafür entschieden habe, einen Beitrag über feministische Wut in dieses Blog aufzunehmen, hatte ich noch keine Ahnung, wie schnell und wie tödlich er von Bedeutung werden würde.

Auch viele deutsche Medien, darunter n-tv haben gestern über einen Schusswaffenangriff (früher nannte man das "Amoklauf") einer 15-Jährigen im US-Bundesstaat Wisconsin berichtet.

An einer christlichen Privatschule im US-Bundesstaat Wisconsin eröffnet eine 15-Jährige das Feuer. Das Mädchen tötet laut Polizei einen Mitschüler, einen Lehrer und dann sich selbst.

(…) Polizeichef Shon Barnes erklärte, zwei der Verletzten, beides Schüler, seien in kritischem Zustand. Zunächst hatte die Polizei von fünf Toten gesprochen, zog diese Angabe aber zurück. Vier weitere seien mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. (…) Er sei "so kurz vor Weihnachten" bestürzt, sagte Barnes. "Jedes Kind, jede Person in diesem Gebäude ist ein Opfer und wird für immer ein Opfer sein. (...) Wir müssen herausfinden und versuchen, zusammenzusetzen, was genau passiert ist." Ein Motiv für die Tat war zunächst nicht bekannt. "Ich weiß nicht, warum, und ich glaube, wenn wir wüssten, warum, könnten wir diese Dinge verhindern", sagte Barnes.


Die Washington Times berichtet über die Hintergründe der Täterin, Natalie Rupnow, folgendes:

Laut Screenshots ihrer Social-Media-Konten, die gepostet wurden, bevor Chief Barnes sie offiziell identifizierte, hasste Frau Rupnow das "Patriarchat" und rief zur Ausrottung der Männer auf.

(…) Frau Rupnow hatte ein Discord-Konto unter dem Namen "BrainedOut", wo sie ein sechsseitiges Manifest mit dem Titel "Krieg gegen die Menschheit" veröffentlichte, das auf eine zutiefst gestörte Person hindeutet, die ihre Eltern und die gesamte Menschheit, insbesondere Männer, hasst.

(…) "Ich erkenne die Wahrheit, dass die Männer unverbesserlich sind. ... Sie können nicht reformiert oder erlöst werden. Sie sind eine verdammte Geißel der Erde", schrieb sie.

"Die einzige Lösung ist, sie vollständig auszurotten ... jeder einzelne Mann muss ausgerottet werden, vom Baby bis zum Greis. Nur dann können Frauen frei sein, um eine neue Welt zu schaffen."


Die konservative kanadische Website The Post Millennial zitiert eine Passage ausführlicher, die einer ersten Fassung von Rupnows Manifest entnommen sein soll:

"Frauen sind die einzige Hoffnung für diese erbärmliche Welt. Aber auch die Frauen wurden zu lange von den Idioten einer Gehirnwäsche unterzogen, sie haben das Patriarchat verinnerlicht und sind aufeinander losgegangen, immer auf der Suche nach männlicher Anerkennung und Bestätigung. Das ist ekelhaft. Ich erkenne die Wahrheit, Männer sind hoffnungslose Fälle. radfem hitler war, ist jetzt verdammt gerechtfertigt. Sie können nicht reformiert oder erlöst werden. Sie sind eine verdammte Geißel für die Erde. Die einzige Lösung ist die totale Ausrottung von ihnen und jedem Idioten, der diese verdammten Parasiten verehrt. Jeder einzelne Mann muss ausgerottet werden, vom Baby bis zum Greis. Nur dann können Frauen frei sein, um eine neue Welt zu erschaffen. ich werde eine Pionierin sein, ich werde die erste sein, die den ersten Schritt macht. es ist mir egal, ob sie Väter, Brüder, Ehemänner, Söhne, Lehrer, Polizisten und vor allem N*ggers oder Politiker sind. ich habe das Verlangen, sie alle zu töten. Das ist meine Mission. Erst wenn ihr parasitärer Schlamm von dieser Erde getilgt ist, dann wird die Welt sauber sein und die Frauen können neu anfangen. Das ist der einzige Weg. in etwa 10 Minuten sollten sie tot sein, es ist seltsam, aber es fühlt sich gut an."


Zu diesem Zeitpunkt ist noch unklar, inwieweit diese Passagen tatsächlich von Rupnow stammen. Die "Washington Times" und "The Post Millennial" genügen mir als Quellen nicht. Beide Nachrichten-Sites sind zwar nicht dafür bekannt, Lügen zu verbreiten, haben aber eine deutlich ideologische Schlagseite. Der New York Post zufolge konnte die Polizei noch nicht verifizieren, ob das zitierte Manifest authentisch ist.

Es fällt allerdings auf, wie sehr diese Gedankengänge inhaltlich mit denen übereinstimmen, die Valerie Solanas in ihrem gefeierten "Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer" niedergeschrieben hat. Auch der feministische Hashtag #killallmen fordert dasselbe. Feministische Wortführerinnen haben sich nie von solchen Parolen distanziert.

Allerdings würde ich jetzt erst mal gerne abwarten, ob sich diese ersten Meldungen überhaupt bestätigen. Womöglich erfährt man aber Näheres erst, wenn Genderama bereits in der Weihnachtspause ist.

(Wann diese Pause beginnt, kann ich noch nicht sagen; das hängt von der Nachrichtenlage am Freitag ab. Gibt es erwähnenswerte Meldungen, verabschiede ich mich hier erst am Montag mit dem üblichen Jahresrückblick. Morgen liegen auf jeden Fall ausreichend Nachrichten vor.)



2. Alice Schwarzer ist sauer: Jede fünfte Leserin soll ihr Abo der Zeitschrift "Emma" gekündigt haben. Und das ist noch nicht mal das Schlimmste.

Seit fast zwei Jahren habe sich keine TV-Redaktion mehr bei ihr gemeldet. "Weder in Sachen Krieg & Frieden noch zu einem anderen bei mir naheliegenden Thema (wie Gewalt gegen Frauen oder Abtreibung zum Beispiel)", schreibt Schwarzer. Medien seien parteiisch und selbstgerecht.


Ja, aber das hat dir viele Jahrzehnte genutzt, Alice.



3. Bei der "Brigitte" ist man missmutig, weil der Vorzeige-Feminist El Hotzo reihenweise Frauen belogen, betrogen und ausgenutzt hat. Damit setzt er eine Reihe von promienten Feministen mit fragwürdigem Verhalten gegenüber Frauen im Privatleben weiter fort, in der zuletzt vor einigen Monaten der beliebte Autor Neil Gaiman erschienen ist.

El Hotzo ist heute auch Thema bei Christian Schmidt.



4. In Köln gibt es jetzt kostenlose Taxigutscheine für Frauen.



5. Die Legal Tribune kritisiert die Vergabe des Reporter-Preises an den Podcast "Rammstein – Row Zero" von NDR und "Süddeutscher Zeitung". Die Macher "ausgerechnet für ein Werk auszuzeichnen, das bei schwersten Verdächtigungen (Vergewaltigung, sexueller Übergriffe, Doping) einer gerichtlichen Überprüfung in keiner einzigen Folge standhält und dann auch noch die Rechtsstreitigkeiten als mutig hervorzuheben, schadet dem Ansehen des Preises und auch des Journalismus.”



Dienstag, Dezember 17, 2024

Janice Fiamengo: Wenn Feministinnen wütend werden

Die kanadische Hochschullehrerin und Professorin Janice Fiamengo verurteilt den Feminismus schärfer und pauschalisierender, als ich das tue. Wenn es nach mir ginge, könnte sie zumindest bei der einen oder anderen Formulierung einen Gang zurückschalten. Einigen von euch spricht sie aber bestimmt auch aus dem Herzen. :-) In jedem Fall finde ich ihren aktuellen Beitrag über Frauen und Wut lesenswert genug, um ihn auch in die deutsche Geschlechterdebatte aufzunehmen, und habe ihn deshalb für Genderama übersetzt.



Die feministische Wut über die Wahl Trumps war leicht vorhersehbar und ließ nicht lange auf sich warten. Innerhalb von zehn Tagen nach der Wahl schrieb Clara Jeffery im Magazin Mother Jones, dass "Frauen wütend sind – auf eine Art, die an die griechische Mythologie erinnert." Sie zog Beispiele von TikTok heran und schilderte die "Fülle an Trauer, Ungläubigkeit und Schrecken, aber auch glühender Wut", die viele Frauen erklärten, an Männern auslassen zu wollen. "Wenn sein Stimmzettel rot war, bleiben seine Eier blau", zitierte sie eine.

In der New York Times schilderte ein 16-jähriges Mädchen, Naomi Beinart, ihre stürmischen Gefühle, einschließlich eines Gefühls des Verrats, weil ihre männlichen Mitschüler am Tag nach der Wahl ihr Leben weiterlebten, scheinbar immun gegen die allgegenwärtige Dunkelheit und Empörung der Mädchen. "Viele von ihnen schienen unsere Wut, unsere Angst, unsere Verzweiflung nicht zu teilen. Wir teilen nicht einmal dieselbe Zukunft", schrieb Beinart melodramatisch.

Niemand, der auch nur einen minimalen Einblick in soziale Medien hat, konnte die vielen ähnlichen, wütenden Reaktionen übersehen: das Haare-Abrasieren, die Morddrohungen, die angekündigten Sexstreiks, die Rachefantasien gegen Trump-Wähler. Man soll verstehen, dass die Wiederwahl eines Mannes, dem mangelndes Engagement für Abtreibungsrechte nachgesagt wird, Tausende selbst aufgenommener Schreie, Verwünschungen und Vergiftungspläne rechtfertigt.

Mindestens eine Gruppe von Frauen versammelte sich in Wisconsin, um ihren Kummer und ihre Wut in den Michigansee zu schreien. Es gibt bereits vorläufige (wenn auch anscheinend weniger begeisterte) Pläne für eine Wiederbelebung der Anti-Trump-Proteste des Women’s March, bei denen Frauen mit vulgären Plakaten und rosa Hüten ihre "kollektive Wut" demonstrieren.

Es scheint nicht auszureichen, wenn diese Frauen sagen, dass sie enttäuscht über Trumps Wahlsieg sind, und es ist sicher nicht genug, wenn sie eine starke Ablehnung seiner Politik oder seines Stils äußern. Das Äußern evidenzbasierter Positionen ist etwas, was ein rationaler Mensch tun würde, doch bedeutende Gruppen von Frauen scheinen zunehmend uninteressiert an rationalem Diskurs oder Verhalten zu sein. Stattdessen greifen sie zu extremster Sprache, Tonlage, Gestik und Handlungen, um das zu artikulieren, was die feministische Journalistin Rhiannon Lucy Cosslett als "viszeralen" "körperlichen Schrecken" bezeichnete, der durch den Trump-Sieg ausgelöst wurde, einschließlich des "tiefen körperlichen Ekels", den Cosslett und viele ihrer Schwestern angeblich allein beim Anblick eines Trump-Tweets empfinden (man könnte fast von Zerbrechlichkeit sprechen!).

Wie so viele feministische Kommentatoren, die von Frauenhorror und -wut berichten, liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Gefühl und dem weiblichen Körper, als ob Intellekt und Wille vollständig umgangen würden. Die Idee, die einige Feministinnen einst verspotteten – dass Frauen weniger vernünftig und beherrscht seien als Männer – scheint inzwischen zum feministischen Axiom geworden zu sein.

Niemand kann sich vorstellen, dass Männer, wenn Kamala Harris die Wahl gewonnen hätte, sich dabei filmen würden, wie sie einen See anschreien oder ausgiebig "scherzen" über das Vergiften ihrer demokratisch-wählenden Ehefrauen. Solch übersteigerte Selbstmitleidsgesten und Rachefantasien würden nur ungläubiges Lachen oder vielleicht FBI-Besuche nach sich ziehen. Ach ja, könnte eine Feministin sagen, aber die reproduktiven Rechte von Männern standen bei dieser Wahl nicht auf dem Spiel.

Das stimmt. Männer haben ihre reproduktiven Rechte längst verloren, und niemand hat je ernsthaft geglaubt, dass dieser Verlust zu einem Wahlkampfthema werden könnte. Eine Frau kann ein Kondom manipulieren (oder Sperma aus einem weggeworfenen Kondom sammeln) und den ahnungslosen Mann dazu zwingen, für ein Kind zu zahlen, das er nie zeugen wollte und das er wahrscheinlich auch nicht erziehen darf. Viele Männer müssen Kinder finanziell unterstützen, die gar nicht ihre sind, aufgrund eines Vaterschaftsbetrugs, der von staatlichen Stellen unterstützt wird. Am schlimmsten ist, dass Männer regelmäßig ihre Kinder gerichtlich entzogen bekommen, wie Stephen Baskerville eloquent dargelegt hat. Würden solche Dinge jedes Jahr Zehntausenden von Frauen in den USA widerfahren, wie sie es bei Männern tun, würden Frauen auch schreien – weil das Frauen eben tun.

Frauenwut über Trumps Wahlsieg hat nichts mit Trump zu tun; es geht um Wut.

Wut ist heute ein weit verbreiteter emotionaler Zustand vieler Frauen und eine normalisierte politische Haltung, und viele Feministinnen sagen das gerne so. 2018 stellte die feministische Akademikerin Mary Valentis in einer Überarbeitung ihres Buches von 1994 ("Female Rage: Unlocking Its Secrets, Claiming Its Power") fest, dass weibliche Wut, die sie als eine "oft dämonisierte, aber letztlich befreiende Kraft" lobte, seit mindestens einem Vierteljahrhundert ansteigt, befeuert durch "so berühmte Fälle wie Anita Hill und Clarence Thomas, die Trennung von Prinzessin Diana und Prinz Charles sowie Filme wie "Eine verhängnisvolle Affäre". (Wie ich unten zeigen werde, brodelt diese Wut schon viel länger.)

Was war der Aufruhr um Prinzessin Diana oder den Thriller mit Michael Douglas? Selbst wenn diese Geschichten aus dem Blickfeld geraten sind, spielt das keine Rolle: Wut findet immer Brennstoff. Valentis lobte Ende 2018 den Erfolg der MeToo-Bewegung und die vielen wütenden Frauen, die die Stärke in der geteilten Erfahrung erkennen.

Statt verboten oder verpönt zu sein, wird die Wut von Frauen inzwischen von einer Vielzahl von Experten und Meinungsbildnern gerechtfertigt. In einem Artikel für das feministische Journal Refinery29 ("Rage Becomes Her") war Natalie Gil entschlossen, dass die Wut von Frauen eine mächtige politische Kraft sei, die öffentlich und sichtbar gemacht werden sollte. Craig Mattson ("Why You Should Feel Rage at Work") validierte Wut am Arbeitsplatz und fand "etwas Ehrliches und Lebenswichtiges" an systemischem Zorn, wobei er "siedende Wut" empfahl, solange diese gegen geschlechter- oder rassenbasierte Diskriminierung gerichtet war.

Es gibt nun ein weit verbreitetes Phänomen, das als "Rage Cleaning" bekannt ist, bei dem gestresste Hausfrauen den Toilettensitz zuknallen und sich dann scheinbar entschuldigen, weil sie die unaufmerksamen Männer im Haushalt erschreckt haben. Ein ganz neues Genre von Büchern und psychologischen Artikeln beschäftigt sich mit "Mom Rage" – einer Wut, die sich gegen die vermeintlichen Freiheiten von Männern und die Forderungen der Kinder richtet. Eine wütende Frau gab zu, ihren Mann dafür bestrafen zu wollen, dass er angeblich "tun kann, was zur Hölle er will", während sie sich an ihre Kinder gefesselt fühlte.

Schon der Gedanke an die Ungerechtigkeit, eine Frau zu sein, kann offenbar Wut auslösen: Eine College-Studentin, Alicia Alvarez, schrieb in ihrer Campuszeitung, dass "ich kalt und distanziert werde, während ich alle Ungerechtigkeiten erkläre, die mir persönlich und denjenigen, die sich als Frauen identifizieren, angetan wurden." Sie definierte "feminine Wut" als "eine ererbte und kollektive Reaktion auf die Kämpfe, Unterdrückungen und Unrechtstaten, denen Frauen ausgesetzt waren", und ermutigte ihre Generation von jungen Frauen, ihr Stimme zu verleihen.

Die einst gängige Auffassung, dass Wut destruktiv, ein Zeichen von Unreife oder Irrationalität sei, scheint vollständig verworfen worden zu sein.

Kein Wunder, dass es einen berichteten "Gender Rage Gap" gibt. Die feministische Journalistin Arwa Mahdawi ("A Widening Gender Rage Gap") wies 2022 darauf hin, dass zehn Jahre Gallup-Umfragen zeigten, dass Frauen weltweit "konsequent häufiger negative Emotionen berichten als Männer". Für Mahdawi war das leicht zu erklären: "Es gibt eine Menge, worüber Frauen wütend sein können."

Auch sie wiederholte natürlich die übliche Behauptung über die Wut von Frauen. "Männer durften schon immer die Fassung verlieren; Frauen, insbesondere Minderheiten, werden dafür bestraft." (Unsinn! Unsere Gesellschaften misstrauen und tadeln Männer, die ihre Emotionen nicht kontrollieren können.) Für Mahdawi war es an der Zeit, "zu akzeptieren, dass Frauen wütender werden", weil solche Wut "ein kraftvoller Katalysator für Veränderungen" sein könne.

Vielleicht kann sie das. Sie kann aber auch erheblichen Schaden anrichten.

Mahdawi und viele andere Kommentatoren gehen als selbstverständlich davon aus, dass weibliche Wut eine Reaktion auf ungerechtes Leiden ist. Frauen sind wütend, weil ihnen Unrecht getan wurde. Obwohl dies eine verständliche Annahme ist, ist sie nicht zwangsläufig korrekt. Wut kann auch ein erlerntes Verhalten oder sogar eine berechnende Performance sein: aufregend und manipulativ, strafend und selbstinszeniert.

Betrachten wir ein historisches Beispiel von Wut und Leiden während des Ersten Weltkriegs, als Tausende britischer Frauen an einem Massenschamritual teilnahmen, um Männer zu zwingen, in den Krieg gegen Deutschland und seine Verbündeten zu ziehen. Frauen in ganz Großbritannien – zu Tausenden, möglicherweise Zehntausenden, wie der Forscher Will Ellsworth-Jones schätzt (die genaue Zahl ist unbekannt) – organisierten sich in sogenannte White Feather Brigades, um Männer und Jungen in Zivil anzusprechen, ihnen weiße Federn als Symbole der Feigheit zu überreichen und ihnen ihren zornigen Verachtung deutlich zu machen (für eine sorgfältig recherchierte, wenn auch etwas feministisch angepasste Darstellung siehe Nicoletta Gullaces "White Feathers and Wounded Men").

Die Frauenkampagne öffentlicher Verachtung, die viele Männer in den grausamen Tod trieb, dauerte über die gesamten viereinhalb Kriegsjahre hinweg an, lange nachdem die britische Regierung 1916 die Wehrpflicht eingeführt hatte. Die Tatsache, dass Frauen weiterhin Federn verteilten, Jahre nachdem es einen plausiblen Grund dafür gab – bis zum Ende des Krieges, als dessen Schrecken weithin bekannt waren und Männer mit abgerissenen Gliedmaßen ein vertrauter Anblick auf britischen Straßen waren – deutet darauf hin, dass mehr als Patriotismus im Spiel war. Viele Frauen handelten mit herzloser Rücksichtslosigkeit, gaben die Federn sogar an verwundete Männer auf Urlaub und minderjährige Jungen.

Was motivierte diese Frauen, so viele Männer und Jungen in die Hölle des Krieges zu schicken? Niemand weiß es jetzt genau. Der Korrespondent der Times, Michael MacDonagh, beschrieb den Ausdruck des Ekels im Gesicht dreier Frauen, als sie zwei jungen Männern in einer Londoner Straßenbahn Federn überreichten. "Warum zieht ihr Kerle nicht in den Krieg? Euer König und Vaterland brauchen euch. Wir nicht", zitierte er ihre Worte. Gullace zitiert eine Frau, die sagte, sie sei "sehr wütend" auf Männer, die sie als Drückeberger wahrnahm.

Für Gullace war die Teilnahme der Frauen an der White Feather-Kampagne Teil einer kriegszeitlichen Inszenierung von Idealen männlicher Tapferkeit und weiblicher moralischer Macht. Der Historiker Peter J. Hart behauptete, dass die Kampagne den Frauen, die daran teilnahmen, Genugtuung verschaffte, da sie ihnen erlaubte, Macht über die Männer zu gewinnen, die normalerweise über sie herrschten. Der Forscher Robin Mac Donald ("White Feather Feminism: The Recalcitrant Progeny of Radical Suffragism and Conservative Pro-War Britain") ging noch einen Schritt weiter und betonte die Überschneidung in der Mitgliedschaft zwischen den militantischen Suffragetten vor dem Krieg, die Schaufenster einschlugen und Briefkästen mit Bomben bestückten, und jenen Frauen, die später der White Feather-Bewegung beitraten. Er argumentierte, dass die beiden sehr unterschiedlichen Kampagnen ähnliche Wurzeln in weiblicher Wut hatten, wobei beide darauf abzielten, anti-männliche Wut zu legitimieren und zu mobilisieren.

Nicht alle Männer wollten an die Front, und einige konnten die Rolle, die ihre Landsfrauen bei ihrer Belästigung gespielt hatten, nicht vergessen. Ein Mann, G. Backhaus, erzählte von einem 16-jährigen Cousin, der so traumatisiert von den wiederholten Beleidigungen der White Feather-Frauen war, dass er über sein Alter log, um an die Front zu kommen – und dort prompt getötet wurde. Die "Grausamkeit der White Feather-Aktion", erklärte Backhaus noch lange danach, verdiene es, entlarvt zu werden. Zur damaligen Zeit akzeptierten die meisten Männer jedoch die Situation. Der Times-Korrespondent MacDonagh hielt ein Beispiel männlicher Zurückhaltung in seinem Tagebuch fest:

"Ein tapferer junger Offizier wurde kürzlich mit dem V.C. [Victoria Cross, die höchste Auszeichnung für Tapferkeit] vom König im Buckingham Palace ausgezeichnet. Am selben Tag zog er sich in Zivil um und saß in Hyde Park, wo Mädchen auf ihn zukamen und ihm höhnisch eine weiße Feder überreichten. … Er nahm die Feder ohne ein Wort an und fügte sie, als Kuriosität, zu seinem V.C. hinzu. Er soll einem Freund gegenüber bemerkt haben, dass er wahrscheinlich der einzige Mann war, der am selben Tag die beiden herausragenden Symbole für Tapferkeit und Feigheit erhalten hat. Innerhalb einer Woche war er wieder an der Front und brachte das ultimative Opfer."

Es ist schwer zu glauben, dass der Mangel an Wahlrechten für Frauen – zu einer Zeit, in der nicht alle britischen Männer das Wahlrecht hatten – eine empörendere Ungerechtigkeit darstellte als das Sterben auf den Schlachtfeldern Europas, wie es etwa 850.000 britische Männer während dieses Krieges taten, während viele andere mit schrecklichen Wunden, Traumata und Amputationen überlebten. Wenige Frauen sprachen später über das, was ihre herzlose Begeisterung verursacht hatte. Die White Feather-Bewegung deutet stark darauf hin, dass die Wut von Frauen gegen Männer nicht notwendigerweise aus weiblichem Leid resultiert. Im Gegenteil, sie könnte vielmehr eine Eigenschaft der weiblichen Natur sein, die einige Frauen ausleben und ausnutzen.

Damals wie heute war entsetzliches Leid ein akzeptierter Bestandteil des Lebens von Männern, und wenig Aufmerksamkeit wurde Männern zuteil, die darüber wütend wurden.

Die Wut von Frauen hingegen inspiriert in der Regel Besorgnis und mitfühlende Reaktionen, und feministische Anführerinnen haben sie historisch affirmiert und geschürt. Von Anfang an ermutigten solche Anführerinnen Frauen dazu, sich von Männern zutiefst geschädigt zu fühlen und sich berechtigt zu sehen, diese anzuklagen, zu beschuldigen und zu verunglimpfen. Betrachten Sie folgende Dinge:

* Feministische Anführerinnen haben Frauen immer wieder über ihre Geschichte belogen, wie es zum Beispiel Elizabeth Cady Stanton in ihrer einleitenden "Declaration of Sentiments" (1848) tat, einer aggressiven Liste weiblicher Beschwerden und Forderungen von der ersten Frauenrechtskonferenz, die die apokalyptische Behauptung enthielt, dass "die Geschichte der Menschheit eine Geschichte wiederholter Verletzungen und Usurpationen seitens des Mannes gegenüber der Frau ist, mit dem direkten Ziel, eine absolute Tyrannei über sie zu errichten."

* Feministinnen haben Frauen zu rücksichtsloser Gewalt aufgestachelt, wie es Emmeline Pankhurst und ihre Tochter Christabel in den Jahren des (heute weitgehend unbekannten) Suffragetten-Terrorismus vor dem Ersten Weltkrieg taten, als Tausende fanatisierter Aktivistinnen Bomben zündeten, Landhäuser niederbrannten und versuchten, Politiker zu ermorden. Dies geschah als Antwort auf Emmeline Pankhursts Behauptung von 1913, dass "die Zeit längst gekommen [sei], in der es notwendig wurde, dass Frauen revoltieren, um ihren Selbstrespekt zu wahren" ("Why We Are Militant", in "Suffrage and the Pankhursts").

* Feministinnen haben Frauen gelehrt, männliche Schmerzen und den Tod als verdient oder zumindest nicht beklagenswert zu betrachten – angeblich, weil andere Männer sie verursacht hätten oder weil Männer mitschuldig an einem größeren Leid der Frauen seien. Dies geschah etwa nach dem Untergang der Titanic 1912, als Alice Stone Blackwell, Herausgeberin der Zeitschrift Woman’s Journal, das Opfer der Männer nicht anerkannte und behauptete, dass "kein einziges Leben auf der Titanic hätte verloren gehen müssen" und "weit weniger Leben durch vermeidbare Unfälle verloren gehen würden, sei es zu Land oder auf See, wenn die Mütter von Männern das Wahlrecht hätten." (zitiert in Steven Biel, "Down With the Old Canoe: A Cultural History of the Titanic Disaster", S. 105; viele weitere Beispiele finden sich hier).

* Feministinnen haben das tägliche Leben von Frauen als grotesk verzerrt durch geschlechtsspezifische Ungerechtigkeit, Einschränkung, Schinderei und Missbrauch dargestellt, wie Simone de Beauvoir in ihrem 1949 veröffentlichten Werk "Das andere Geschlecht", in dem sie den Prozess des "Frau-Werdens" als ein Leben voller "Waschen, Bügeln, Kehren, Staubnester aus den dunklen Ecken hinter dem Schrank holen" beschrieb – einem Leben, das man "in Wut" ertragen müsse (S. 450). De Beauvoirs Mythos wurde für ein amerikanisches Publikum in Betty Friedans "Der Weiblichkeitswahn" (1963) neu interpretiert, in dem das Nachkriegsleben von Vorstadtfrauen als ein "komfortables Konzentrationslager" dargestellt wurde, das einem "langsamen Tod von Geist und Seele" gleichkam (S. 369).

* Andrea Dworkin erklärte 1983 in einer Rede, dass alle Frauen unter dem Patriarchat litten: "Wir sind dem Tod sehr nahe. Alle Frauen sind es. Und wir sind der Vergewaltigung sehr nahe und der Misshandlung und wir befinden uns in einem System der Demütigung, aus dem es für uns kein Entkommen gibt." Der primäre Punkt in diesen und vielen anderen feministischen Aussagen war, dass weibliche Wut unvermeidlich, notwendig, befreiend und gut sei. Wie Robin Morgan zu Beginn ihres 1974 veröffentlichten Essays "International Feminism" erklärte: "Weiblich und bewusst auf diesem Planeten zu sein, bedeutet, sich in einem ständigen Zustand der Wut zu befinden" ("Going Too Far", S. 248).

Die Implikation war klar: Nicht in einem ständigen Zustand der Wut zu sein, bedeutete, bewusstlos, gleichgültig und eine Verräterin gegenüber anderen Frauen und sich selbst zu sein.

Wie solche Äußerungen zeigen, ist nichts neu – und sicher nichts lang Unterdrücktes oder Überfälliges, nichts Organisches oder Spontanes – an den zornigen Ausbrüchen und wütenden Verwünschungen, die Trumps Wahlsieg begleiteten. Sie sind vollkommen vorhersehbar und geradezu Pflichtprogramm, Teil eines sorgfältig kuratierten politischen Programms, das Frauen lehrt, ihre schlechteste – ihre am wenigsten rationale und vertrauenswürdige, destruktivste und unzurechnungsfähigste – Seite auszuleben.

Das letzte Wort über diese Designer-Wut, und vielleicht das klarste Symbol dafür, warum jede Förderung dieser Wut abgelehnt werden sollte, gehört der feministischen Autorin Mona Eltahawy. Sie schlug vor einigen Jahren vor, jungen Mädchen explizit beizubringen, ihre Wut zu verstärken und zu entfesseln. Vorhersehbarerweise rechtfertigte Eltahawy ihre These, indem sie Wut als "gerechtfertigte und rechtschaffene Reaktion auf Ungerechtigkeit" darstellte. In ihrem 2018 veröffentlichten Essay "Was wäre, wenn wir Mädchen Wut beibringen würden?" (das tatsächlich keine realistische Vision bietet) schwärmte Eltahawy von einem Lehrplan über "Wut für Mädchen", der sie mit Zorn über alle vermeintlichen Unrechtstaten gegen ihr Geschlecht füllen würde.

Natürlich würde ihre eigene Arbeit in einem solchen Lehrplan prominent vertreten sein: Eltahawy veröffentlichte 2019 "The Seven Necessary Sins for Women and Girls", mit einem Kapitel über Wut und Gewalt. Als unerschrockene Verfechterin anti-männlicher Gewalt prahlte sie damit, einen Mann geschlagen zu haben, der sie in einem Nachtclub in Montreal begrapschte, und fantasierte über Selbstjustiz-Morde an Männern, indem sie fragte: "Wie viele Männer müssen wir töten, bis das Patriarchat uns gegenüber am Tisch sitzt und sagt: ‚Okay, hört auf.‘"

"Ich möchte Wut an jedes Baby-Mädchen mit der Flasche verfüttern, damit sie ihre Knochen und Muskeln stärkt", schwärmte sie in dem erwähnten Essay. "Ich möchte, dass sie sich streckt und die wachsende Kraft in sich spürt, während sie vom Kind zur jungen Frau heranwächst." Sie behauptete, dass Mädchen fälschlicherweise in jungen Jahren beigebracht würde, sich "verwundbar und schwach" zu fühlen (die Leugnung biologischer Realität war schon immer ein zentrales Element des Feminismus). Eltahawy schloss den Essay mit der Behauptung ab: "Wütende Frauen sind freie Frauen."

Falsch.

Wut ist erschöpfend und krankmachend, nicht befreiend. Sie trübt das Urteilsvermögen und löscht Empathie aus, dämpft Freude und verzerrt die Wahrnehmung. Obwohl sie oft als Ansporn für politisches Handeln gepriesen wird (was sie zugegebenermaßen sein kann), ist sie genauso oft ein Selbstzweck, der die wütende Person daran hindert, Projekte abzuschließen oder Beziehungen aufrechtzuerhalten. Wut konzentriert sich selten auf ihr angebliches Ziel und dehnt fast immer ihren Einflussbereich aus, indem sie in andere Lebensbereiche hineinwirkt.

Wut macht zudem süchtig. Sobald man sich daran gewöhnt hat, "alle Ungerechtigkeiten aufzuzählen, die mir persönlich und denen, die sich als Frauen identifizieren, angetan wurden", wie College-Studentin Alicia Alvarez es beschrieb, erscheint der feministische Wut-Rahmen als der einzige mögliche. Die Erfahrungen, die viele Feministinnen heute so wütend machen – viele davon im Zusammenhang mit weiblicher Psychologie und den Herausforderungen des Erwachsenseins – lassen sich nicht leicht lösen und sind möglicherweise nicht ausrottbar. Darüber hinaus neigen die Energie und der Sinn, die Wut anfangs verleiht, dazu, andere, bescheidenere Geisteszustände wie Dankbarkeit und Geduld zu verdrängen, die viel mehr zum Wohlbefinden beitragen. Mädchen sollten lernen, sich vor Wut zu hüten, und sie sollte als einer der schwächendsten emotionalen Zustände für Frauen anerkannt werden.

Natürlich wird die Wut von Frauen Wut bei anderen hervorrufen – oder zumindest Irritation, Misstrauen und Abscheu. Wer angeschrien, diskriminiert, gemobbt und beschuldigt wird, wird die Wut vernünftigerweise zurückgeben. Wut kann keine Spaltungen heilen oder eine gerechte Zukunft erdenken. Ihr Vermächtnis ist Groll, Bitterkeit und Dysfunktion.

Letztendlich ist die Wut von Frauen nur für eines gut: den Feminismus aufrechtzuerhalten. Sie macht alle, die sie berührt – die Frauen selbst, ihre Kinder und die Männer, die sie lieben – weniger glücklich und weniger fähig, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Dass Wut zum Idol feministischer Befürworter geworden ist, könnte der beste Beweis für die bodenlose Böswilligkeit des Feminismus sein.




Montag, Dezember 16, 2024

"Sag mir, wo die Männer sind …"

1. 1. Im Wiener "Standard" schreibt der Bildungswissenschafter und Psychoanalytiker Josef Christian Aigner über falsche Männerbilder.

Aigner stimmt in seinem Beitrag Lea Susemichels Gastkommentar ("Wieso machen Männer keinen Feminismus?" zu mangelnder Reflexion und Selbstkritik mancher Männer zu, kritisiert aber ihre pauschale Darstellung "der" Männer. Er weist darauf hin, dass männliche Autoren sich ebenfalls gegen Gewalt an Frauen aussprechen und nur eine Minderheit der Männer respektlos über Gewalttaten spricht.

Aigner hält die pauschale Darstellung von Männern kontraproduktiv für die feministische Bewegung, da sie potenzielle männliche Verbündete abschreckt. Teile der Frauenbewegung sollten deshalb ihre Kommunikationsstrategien ebenfalls selbstkritisch hinterfragen: Auch problematische feministische Strategien könnten zu den langsamen Fortschritten beim Engagegement gegen Gewalt beitragen. Eine differenziertere Betrachtung und mehr Selbstreflexion auf beiden Seiten sei sinnvoll.



2. Friedrich Merz hat das Wahlprogramm der CDU vorgelegt.

In puncto Sicherheit (…) widmet sich die CDU speziell der Gewalt gegen Frauen. Diese habe "im privaten Bereich ein bedrohliches Ausmaß erreicht" soll es im Programm heißen. So soll darin vorgeschlagen werden, "Frauenschläger flächendeckend mit elektronischen Fußfesseln zu überwachen, um diese Straftaten zu verhindern".

(…) Mit einem "Gender-Verbot in der Verwaltung" schafft es offenbar eine oft gehörte Forderung der Union in das Parteiprogramm. Die WELT zitiert: "In Deutschland gilt die deutsche Rechtschreibung. Punkt. Deshalb werden wir ein Gender-Aus für das Gendern mit Sonderzeichen in der gesamten Verwaltung umsetzen." Die deutsche Sprache sei "Ausdruck unserer Kultur. Das muss so bleiben." Diese Ansicht hat die Partei bereits im Mai 2024 in ihrem Grundsatzprogramm verankert.




3. Der Blogger Georg Rosenbaum war überrascht: Bei der Gewaltberatung des Roten Kreuz vor Ort gibt es kein Angebot für männliche Opfer.



4. Spiegel-Online berichtet Aktuelles über die Situation der Männer in der Ukraine. Ein paar Passagen aus dem Artikel:

"Da ist einer", ruft Ivanka. Ihr Pick-up hält, die Türen schwingen auf. Die Beamten bauen sich vor einem hageren Mann auf, fordern ihn auf, seine Papiere zu zeigen. 40 Jahre sei er alt, sagt er, sieht aber älter aus. Sein Wehrpass sei abgelaufen, sagen ihm die Beamten, im Sommer schon hätte er ihn erneuern müssen. Aus einem benachbarten Haus eilt eine grauhaarige Frau herbei. "Mein Sohn hat Epilepsie, Tuberkulose", sagt sie, ihre Stimme zittert. "Ihr nehmt keinen gesunden Mann mit!" Szenen wie diese spielen sich momentan im ganzen Land ab.

(…) In einer Umfrage des ukrainischen Rasumkow-Zentrums erklärte fast die Hälfte der Befragten, es sei "keine Schande, sich dem Wehrdienst zu entziehen". Nur 29 Prozent der Befragten verurteilten diese Haltung. Es ist auch eine Frage von Privilegien, nicht in die Armee zu müssen: Wer Geld hat, besser ausgebildet und vernetzt ist, kommt leichter an einen systemrelevanten Job, an ein Freistellungspapier oder über die Grenze. Wer weniger hat, wird wahrscheinlicher auf der Straße aufgetan, erst durch die Militärbürokratie und dann in die Streitkräfte geschickt.

(…) Ivanka kenne die Videos aus sozialen Medien, wie Rekrutierungsbeamte Ukrainer schlagen, in Kleinbusse zerren. Viele seien aus dem Kontext gerissen, dienten russischer Propaganda. Ohne gültige Dokumente seien sie verpflichtet, die Männer mitzunehmen, sagt Ivanka. "Was sollen wir denn sonst tun, wenn die Männer aggressiv werden? Wir folgen einfach nur dem Gesetz."

(…) Einige Männer, die [auf einem der ukrainischen Truppenübungsplätze] ausbildet werden, erzählen, wie sie im Supermarkt, auf dem Weg zur Apotheke ohne gültige Militärpapiere aufgegriffen wurden. Sie würden ins Trainingslager geschickt, ohne sich von ihrer Familie, ihren Kindern zu verabschieden.

(…) Viele der Rekruten, die die auf dem Trainingsgelände auf dem Boden robben oder mit den Gewehren schießen, sind über fünfzig, manche untersetzt, andere übergewichtig. Die Älteren zittern, sie humpeln und schnaufen in der Kälte. Einige sagen, im Rekrutierungsbüro habe der Militärarzt kaum untersucht, nur kriegstauglich gestempelt.

Die Zwangsrekrutierung hat Konsequenzen: Es gäbe Fälle, so heißt es, in denen Männer schon nach wenigen Tagen das Ausbildungszentrum verlassen. Neuzugänge würden abends durch den Wald weglaufen, mit ihrem Handy den Standort durchgeben und sich von Autos an der Straße abholen lassen.




Freitag, Dezember 13, 2024

Spielzeug: "Wie Geschlechterklischees Jungen benachteiligen"

1. Im Wissenschaftspodcast "Synapsen" des NDR erklärt der Spielzeugforscher Dr. Volker Mehringer, warum der Druck, geschlechtskonform zu spielen, für Jungen viel größer ist. Ein Auszug

"Es ist spannend, dass wir uns durch dieses Rosa oft auf die Mädchen konzentrieren - aber die Jungs oft noch viel stärker davon betroffen sind", erklärt Spielzeugforscher Mehringer. Für ein Mädchen sei es vollkommen in Ordnung, auch mit einem blauen Spielzeug zu spielen. "Da kriegen sie teilweise noch ein Lob dafür: Cool, du spielst mit Lego oder du wünschst dir einen Baukasten, das finde ich eine super Sache. Wenn sich Jungs dagegen das große Barbie-Traumhaus zu Weihnachten wünschen, werden die Eltern vielleicht ein bisschen nervös und unsicher, ob sie ihrem Kind damit etwas Gutes tun. Oder ob es dann eventuell blöde Kommentare abbekommt."

Jungs seien somit deutlich mehr unter Druck, geschlechtskonform zu spielen, als Mädchen. Mehringers Rat: Eltern sollten cool bleiben und die Kinder ermuntern, auch Verhalten, Spiele oder Sportarten auszuprobieren, die nicht in die jeweilige Jungen- oder Mädchen-Ecke passen. Denn Kinder sind individueller, es die Spielzeugabteilung suggeriert.


Geschlechtskonformes Verhalten wird auch bei Erwachsenen eher von Männern erwartet. Eine Frau im Overall oder im Anzug beispielsweise irritiert auch heute noch kaum jemanden so sehr wie ein Mann in Rock und Bluse.



2. Seit Wochen wird gegen Mitarbeiter des Gefängnisses Gablingen ermittelt. Es geht um Körperverletzung im Amt. (Genderama berichtete.) Nun erhebt ein ehemaliger Häftling schwere Vorwürfe: Die inzwischen freigestellte stellvertretende Leiterin soll ihn geohrfeigt haben.



3. Der britische "Spectator" beschäftigt sich mit der Frage, warum sich Männer der Manosphäre anschließen, über die unsere Leitmedien pauschal abwertend berichten:

Die Besessenheit mit "toxischer Männlichkeit" scheint nicht nachzulassen. Wie an diesem Wochenende berichtet, hat die Bildungsministerin Bridget Phillipson vor der "Frauenfeindlichkeit, die unsere Schulen zunehmend erfasst" gewarnt.

Als Reaktion auf diese Bedrohung will die Regierung einen Leitfaden für Lehrer herausgeben, in dem sie auf Anzeichen für eine aus der "Manosphäre" stammende "Incel-Kultur" im Klassenzimmer hinweisen. Lehrer, die Schüler über 14 Jahren unterrichten, sollen auf Anzeichen achten, die darauf hindeuten, dass Jungen in aggressive frauenfeindliche Verhaltensweisen hineingezogen werden, die zu Gewalt und sexuellem Missbrauch führen können. Sie sollen auf eine Rhetorik achten, die darauf hindeutet, dass Jungen im Teenageralter zum "Frauenhass" radikalisiert werden.

Ein besserer Weg wäre es, den Jungen von vornherein nicht beizubringen, sich selbst zu hassen. Dies ist die Quelle so vieler Unzufriedenheiten unter Teenagern, der Grund, warum so viele von ihnen von vornherein dysfunktional werden, und der Grund, warum viele sich in die Manosphäre flüchten.

Ein guter erster Schritt wäre es, das Narrativ der "toxischen Männlichkeit" zu beenden. Jungen im Teenageralter werden mit einer unerbittlichen Diät gefüttert, die impliziert, dass Männer und Männlichkeit das Problem sind. Ein Bericht des Family Education Trust (FET) vom September zeigte, dass ein Drittel der Schulen Schüler über "toxische Maskulinität" unterrichtet. In den Unterrichtsmaterialien einer Schule zu diesem Thema stellte die FET fest, dass den Kindern gesagt wird, dass Männlichkeit "an und für sich nicht unbedingt eine schädliche Sache" sei, dass aber bestimmte männliche Eigenschaften "problematisch" sein können. Die FET kam zu dem Schluss, dass der derzeitige Unterricht die Vorstellung vermittelt, dass "Männer und Jungen Eigenschaften besitzen, die von Natur aus toxisch und negativ für die Gesellschaft sind".

In unserem derzeitigen männerfeindlichen Klima scheint selbst der Begriff "toxische Männlichkeit" überflüssig, ja sogar eine Tautologie zu sein. Männlichkeit an sich wird als "problematisch" wahrgenommen, um dieses Schimpfwort zu verwenden. Wettbewerb, Stärke, Stoizismus, Individualität: All diese Eigenschaften sind verpönt in einer Gesellschaft, die Kooperation, Zerbrechlichkeit, Empathie und Mitgefühl als wichtiger ansieht.

(…) Männer sind zum neuen zweiten Geschlecht geworden, zur neuen minderwertigen, unvollkommenen menschlichen Vorlage. Die "traditionellen Geschlechterrollen" werden verachtet, weil sie als veraltet und pathologisch gelten. Ein Junge, der klassisches männliches Teenager-Verhalten zeigt, wie z. B. Ungestüm oder Konkurrenzdenken oder sogar Wortkargheit und Ungeselligkeit, wird als Junge mit Problemen angesehen und nicht als ein Junge, der einfach nur ein Junge ist.

Viele argumentieren schon seit einiger Zeit, dass das Problem des dysfunktionalen Verhaltens von Jungen im Klassenzimmer beginnt. Im März letzten Jahres sagte Mark Brooks, Mitbegründer der im Vereinigten Königreich ansässigen Men and Boys Coalition, dass die Schulen einen Teil der Schuld an der Popularität von Andrew Tate tragen, nachdem eine Umfrage ergeben hatte, dass fast ein Drittel der jungen Männer der Meinung ist, die Gesellschaft kümmere sich nicht um sie. "Jungen haben nicht das Gefühl, dass die Schulen ihnen zuhören oder die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, ernst genug nehmen“, sagte er.

Die Manosphäre und die Anziehungskraft von toxischen Typen wie Tate ist in der Tat ein Problem. Aber es ist ebenso sehr ein Symptom wie eine Ursache. Viele Jungen, manche ohne Väter oder Vaterfiguren und aufgewachsen in einer Kultur, die keine positiven männlichen Werte vermittelt, suchen einen Zufluchtsort, an dem sie nicht ständig nur wegen ihres Geschlechts verspottet werden. In diesen Foren lernen sie stattdessen die schlimmsten, altmodischen männlichen Werte: Aggression und Frauenfeindlichkeit.

In der Manosphäre wimmelt es nur so von nachtragenden und fiesen "Incels", unfreiwilligen Männern und Jungen, die glauben, dass sie aufgrund ihres Aussehens und ihres sozialen Status niemals Sex mit Frauen haben werden. Doch neben ihrer Frauenfeindlichkeit und Verbitterung finden sich in diesem Zusammenhang auch Erzählungen über Selbstverachtung, Wertlosigkeit und Selbstmordgedanken. Die Manosphäre hat sich zu einem Zufluchtsort für eine Kultur entwickelt, die Männer und Männlichkeit abwertet.

Es ist nichts Falsches daran, Jungen zu lehren, stark und widerstandsfähig zu sein. Mädchen sollte dasselbe beigebracht werden. Die Schuld auf "toxische Männlichkeit" zu schieben, ist nicht nur irreführend, sondern verfestigt das Problem, das damit angegangen werden soll. Je länger Männlichkeit als ein Problem an sich behandelt wird, desto länger werden sich Jungen nicht zu starken, stolzen und selbständigen Männern entwickeln und stattdessen zu bösen, nachtragenden Individuen degenerieren, die Frauen und sich selbst hassen.




Ich finde das Wort "Manosphäre" übrigens immer noch seltsam. Was genau umfasst dieser Begriff? Alle Seiten im Internet, die sich weit überwiegend an Männer richten? Also auch bestimmte Sportseiten oder die Website des Bundesforums Männer? Wohl kaum. Also alle Seiten, in denen eine "anti-feministsche", "frauenfeindliche" Atmosphäre vorherrscht, wie es in der Wikipedia heißt? Warum verwendet man dann, den pauschalisierenden Begriff "Manospäre", als ob es um alle Männer ginge? Der verlinkte Wikipedia-Artikel etwa nennt Rechtsextreme und Männer- bzw. Väterrechtler in einem Atemzug. Es handelt sich so offensichtlich um einen Kampfbegriff, dass seine unkritische Verwendung ein grundlegendes Desinteresse an einer sachlichen Debatte signalisiert.



Mittwoch, Dezember 11, 2024

Wie unsere Politiker mit der Angst von Frauen spielen

1.
Das Bundeskriminalamt hat ein "Lagebild" zu "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten" veröffentlicht. Dann wurde es fehlinterpretiert und politisch instrumentalisiert.


So beginnt ein aktueller Artikel des ehemaligen Bundesrichters Thomas Fischer. Ein weiterer Auszug daraus:

Am 19. November hat das dem Bundesinnenministerium (BMI) nachgeordnete Bundeskriminalamt (BKA) einen Lagebericht: "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten" veröffentlicht. (…) Am Tag der Präsentation des BKA-Lagebilds (und in den beiden folgenden Tagen) gab es eine Fülle von Berichterstattung darüber, dass die Lage der Frauen in Deutschland sich, was die geschlechtsspezifische Gewaltkriminalität betrifft, dramatisch verschlechtert habe. Viele Berichte waren manipulativ, vorurteilsgesteuert und eher "aktivistisch" denn informativ. An der Spitze betätigte sich "Bild" mit einer Serie von Alarm-Beiträgen. Beispiele: "Neue Horror-Zahlen. Jeden Tag 144 Sexualdelikte gegen Frauen!" (19. November); "Gewalttaten gegen Frauen explodieren um 89 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, als Frau in Deutschland Opfer einer schweren Straftat zu werden, steigt sprunghaft an" (23. November).

Im SPIEGEL stand einer eher alarmistischen Meldung ("Deutlich mehr Gewalt gegen Frauen in Deutschland") eine erfreulich differenzierte Analyse gegenüber. Sie erschien leider unter dem irreführenden Titel: "Immer mehr Gewalt gegen Mädchen und Frauen – Das weiß man über die Täter", obgleich ein zentraler, durch wissenschaftlich-kriminologisch Expertise unterlegter Satz des Beitrags lautete: "Es ist nicht eindeutig zu beantworten, ob die steigenden Zahlen auch einen tatsächlichen Anstieg der Gewalt bedeuten."

Der "Lagebild"-Bericht des BKA ist knapp 300 Druckseiten lang. Die Lektüre der Medienberichte über seinen Inhalt legt die Vermutung nahe, dass eine Vielzahl von Kommentatoren sich die Lektüre (und das Verständnis) des Gutachtens erspart und für die Bewertung auf bewährte Trigger-Narrative zurückgegriffen haben: "Immer mehr" und "Immer schlimmer". Diese Haltung wird von der Verlautbarungs-Praxis der (Partei)-Politik gefördert, die mit dramatischen Bedrohungsmeldungen die angeblich alternativlose Dringlichkeit ihrer Projekte zu belegen versucht.

(…) Zentraler Begriff des Vorhabens ist der der "Gewalt". Das Wort hatte in der Kommunikationsgeschichte eine Vielzahl von Bedeutungen. (…) Banal: Wenn vor 30 Jahren niemand auf die Idee gekommen wäre, verbale Beleidigungen als "Gewalt" zu bezeichnen, und dasselbe Verhalten heute als "psychische Gewalt" oder "digitale Gewalt" registriert wird, bedeutet das nicht, dass "die Gewalt" tatsächlich zugenommen hat, sondern nur, dass das Verständnis des Begriffs sich verändert hat.

Man kann das alles unterschiedlich bewerten. Es sollte aber ehrlich kommuniziert werden. Der permanente Widerspruch zwischen gesellschaftspolitischen und rechtlichen Begrifflichkeiten erzeugt Verwirrung und begünstigt eine alarmistische Grundstimmung, die von den empirischen Gegebenheiten gar nicht getragen wird. Wenn jede Beleidigung im Netz als "Gewalt" registriert und immer öfter angezeigt wird, ist der Befund, dass "digitale Gewalt" zugenommen habe, nicht überraschend. Gegenbeispiel: Die Zahl der "Hexerei"-Delikte hat in den vergangenen 250 Jahren stark abgenommen.

(…) Die Intuition spricht gegen die Annahme, dass die Häufigkeit sogenannter häuslicher Gewalt stark zugenommen hat. Es ist davon auszugehen, dass der gesellschaftliche Konsens, wonach etwa das Schlagen von Kindern, aber auch partnerschaftliche Gewaltausübung verachtenswert sind, in den vergangenen Jahrzehnten sehr deutlich angestiegen ist. Zugleich ist die Sensibilität und die Bereitschaft, häusliche Gewalt als Straftat zu erkennen, gestiegen, ebenso die Anzeigebereitschaft. In polizeilichen Statistiken und Lagebildern erscheint allein ein "Hellfeld" registrierter Tat-Vorwürfe (und nicht: bewiesener und abgeurteilter Taten), welches unter anderem von den genannten Bedingungen abhängig ist. "Dunkelfeld"-Untersuchungen sind aufwendig und ihrerseits von Vorverständnissen abhängig.

(…) Die meisten Opfer von körperlicher Gewalt sind übrigens männlichen Geschlechts; die meisten Täter ebenfalls. Fragen: Gibt es "geschlechtsspezifisch gegen Männer" gerichtete Gewaltkriminalität? Lässt sich die Definition "…weil sie Frauen sind" auf "… weil sie Männer sind" übertragen?

(…) Die Behauptung, das "Lagebild" des BKA vom 19. November 2024 belege eine tatsächliche Zunahme der geschlechtsspezifischen Gewaltkriminalität gegen weibliche Personen in Deutschland, ist irreführend. Das dahinterstehende Narrativ, es existiere seit vielen Jahren eine ständig steigende Bedrohungslage und die Häufigkeit von aus geschlechtsspezifischen Motiven begangenen Gewalt- und Sexualstraftaten steige tatsächlich kontinuierlich an, ist alarmistisch. Das Lagebild weist ausdrücklich darauf hin, dass aus polizeilicher Sicht die jeweilige Motivlage meist gar nicht verifizierbar ist.

Die Behauptung würde im Übrigen bedeuten, dass die seit vielen Jahren betriebene Verschärfung der Gesetzeslage und Erhöhung der Kontrolldichte sowie die Hinwendung der Rechtspolitik zum Opferschutz komplett nutzlos gewesen wären. Die Strafrechtspolitik schaufelt sich durch den Alarmismus von heute stets schon die Falle von morgen.




2. Potsdamer Grüne warnen vor einem "Rückfall ins Mittelalter". Könnt ihr euch denken, was sie derart alarmiert? Na klar:

Die CDU hatte vorgeschlagen, das generische Maskulinum für alle Personen zu verwenden, damit aber alle Personen zu meinen, um die Texte "klar, eindeutig und möglichst verständlich" zu gestalten. Das bedeutet, dass alle Personen-, Amts- und Funktionsbezeichnungen in der Hauptsatzung nur noch in der männlichen Form geschrieben werden. Zum Hintergrund – der Bundesgerichtshof hatte 2018 entschieden, dass das generische Maskulinum nicht gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstößt.

(…) "Die Mehrheit im Kreistag – angeführt von der CDU und der FDP/IGH-Fraktion und unterstützt durch AfD und Freie Wähler – brachte einen umstrittenen Änderungsantrag durch. Dieser Beschluss bedeutet faktisch das Ende der geschlechtergerechten Sprache in der Verwaltung des Landkreises und widerspricht damit §13 des Landesgleichstellungsgesetzes", teilt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag Potsdam-Mittelmark in einer Pressemitteilung mit. "Das ist ein schwarzer Tag für die Gleichberechtigung. Frauen werden mit diesem Beschluss bewusst aus der Sprache und somit aus dem gesellschaftlichen Diskurs gedrängt. Das ist keine Verwaltungsentscheidung, das ist politische Absicht", erklärt der Fraktionsvorsitzenden der Bündnisgrünen im Kreistag Hardy Schulz. Kreistagsmitglied Alexandra Pichl, die auch Landesvorsitzende der Brandenburger Bündnisgrünen und frauenpolitische Sprecherin ihrer Partei ist, sagt: "Wir gehen ins Mittelalter zurück, wo Frauen unsichtbar gemacht und entwertet wurden. Genau das geschieht hier erneut."




3. Einen neuen Take zu der an Frauen gerichtete Frage "Begegnest du im Wald lieber einem Mann oder einem Bär?" liefert die Frankfurter Rundschau: "Mann liefert sich Kampf mit Eisbär, um seiner Frau zu helfen". Viele Frauen wären trotzdem lieber mit dem Eisbär alleine gewesen.



Dienstag, Dezember 10, 2024

Anklage: "Polizeipräsidentin zwang Assisten zum Sex und ließ ihn dann Aufgaben erledigen"

1. Die Daily Mail berichtet.

Eine glamouröse Gesetzgeberin des US-Bundesstaates Washington hat einen männlichen Mitarbeiter zum Sex genötigt, ihn dann dazu gebracht, Besorgungen für sie zu machen und versucht, ihn zu feuern, als er sie anzeigte, heißt es in einer Klage.

Emily Clouse, 30, soll nach ihrer Wahl zur Polizeipräsidentin in Thurston County, zu dem auch die Hauptstadt Olympia gehört, eine "einvernehmliche Beziehung" mit dem ungenannten Mann begonnen haben.

Der Adjutant behauptet jedoch, er habe sich nicht in der Lage gefühlt, Clouses Annäherungsversuche zurückzuweisen, weil sie Macht über ihn hatte, und sagt, er habe die Romanze als "zunehmend unwillkommen" empfunden.

"Dem Kläger war jedoch klar, dass er seine persönliche intime Beziehung sexueller Natur mit Kommissarin Clouse fortsetzen musste, wenn er seinen Arbeitsplatz behalten wollte", heißt es in der Klage.

Clouse soll den Mann dazu gebracht haben, sie herumzufahren, ihr Essen und Getränke zu kaufen und ihr Bargeld zu leihen, das sie seiner Darstellung nach nie zurückzahlte, berichtete die Spokane Spokesman-Review.

Er bezeichnete sie als Missbrauchstäterin und meldete ihr Verhalten am 26. Juli der Personalabteilung von Thurston County.

Clouse, die im November 2023 auf ihr Amt vereidigt wurde, versuchte 30 Minuten später, ihn zu entlassen und beschuldigte ihn anschließend, sie sexuell angegriffen zu haben.

Der Adjutant sagt, dass andere Beamte von Thurston County versuchten, seine Behauptungen zu unterdrücken, indem sie ihn angeblich fragten, "wie viel Geld" es kosten würde, seine Behauptungen verschwinden zu lassen.


Je mehr Frauen in Machtpositionen es gibt, desto mehr Fälle wird es geben, wo Vorwürfe sexueller Ausbeutung mit vertauschten Geschlechtern erhoben werden.



2. Frauen in Sachsen-Anhalt werden 6,6 Jahre älter als Männer.



3. Große Aufregung in etlichen Medien gab es letzte Woche um das sogenannte Klaasohm-Fest auf Borkum. Dazu gehört der Brauch, dass Männer Frauen mit Kuhhörnern auf den Hintern schlagen. Anstoß für die aktuelle Medien-Empörung darüber war ein Beitrag der ARD-Sendung "Panorama". Unter Überschriften wie Auf dieser deutschen Insel prügeln Männer jedes Jahr Frauen grün und blau – zum "Spass" wurde danach so darüber berichtet:

Jeden 5. Dezember ist es so weit: Auf der Nordseeinsel Borkum gehen Männer auf die "Jagd" und verprügeln ihre Frauen. Die Borkumer finden dies eine harmlose, lustige Tradition. Borkumerinnen erzählen in einer neuen Reportage jedoch von Angst, Erniedrigung und schlimmen Verletzungen.


Inzwischen ist der 5. Dezember dieses Jahres gekommen und gegangen, ohne dass irgendjemand bei Klaasohm zusammengeschlagen wurde. Allerdings war laut "Focus" auch ein Großaufgebot der Polizei auf der Insel – und offenbar kaum weniger Reporter. Die Berichte sind jetzt, wo sich die Aufregung gelegt hat, wieder sachlicher geworden (wenn man von der vorverurteilenden Überschrift absieht):

"Da wurden Extremfälle geschildert", sagt ein Jugendlicher Borkumer und wirft den Reportern vor, nicht das ganze Fest gezeigt zu haben: "Das wird komplett aus dem Kontext gerissen." Das findet auch Georg Poppinga, der einzige Gesprächspartner, der bereit ist, mit Namen genannt zu werden. Auch er spricht von "grottenschlechtem Journalismus" und einseitiger Berichterstattung.

Der alteingesessene Borkumer hebt ebenfalls die Gemeinschaft, das Zusammenkommen und den Spaß beim Feiern hervor. "Ich habe 50 Jahre mitgemacht und hatte nie blaue Flecken", sagt seine Frau, die nicht namentlich genannt werden möchte.

(…) Auch anderen Borkumern stößt sauer auf, wie sie nun dargestellt werden. "Das Bild, das rüberkommt, ist ein minderbemitteltes Volk, das am 5. Dezember Frauen verkloppt", beschreibt ein Borkumer seinen Eindruck. In Reaktion auf die Berichte sahen sich viele Borkumer heftiger Kritik bis hin zu Drohungen ausgesetzt, Hotelbetreiber sprachen von stornierten Urlauben.

"Über die Gewalt kann man diskutieren", sagt der Borkumer, die sei immer zu verurteilen. Doch sei das Fest eben nicht so, wie es in den Videos dargestellt werde – erst recht nicht so wie in den veröffentlichten Archivaufnahmen. Die "Kloppereien" habe es zwar auch in den Vorjahren noch gegeben, die hätten allerdings mehr einem Katz-und-Maus-Spiel geglichen.

"Wer nicht mitmachen wollte, hat auch nicht mitgemacht", sagt der Insulaner und sein Begleiter ergänzt: "Den Borkumer Mädels fehlt das heute." Mit diesem "Nervenkitzel" wüchsen die Borkumer schließlich auf. Nun so in Verruf zu geraten, habe der Ort nicht verdient.


Auch "Die Zeit" berichtet über den Medienfuror und die Folgen:

Frauenverachtend. Patriarchal. Beängstigend. Barbarisch. Die Meinungen über Borkum im Internet sind vernichtend. "Sippenhaft", sagen die Borkumer. "Wir stürmen die Insel", schreibt eine Gruppe im Internet. Und wenn man sich auf der Insel umhört, dann merkt man, dass man sich hier nicht einig ist, dass sich einige wehren, einige anprangern, dass sich aber alle irgendwie missverstanden fühlen.

(…) Frieda Lekscha, 33, blondes, gewelltes Haar, Tattoos an den Armen, ihr gehört eine Weinbar an der Promenade. Sie öffnet die Tür und entschuldigt sich: "Ich habe einen Heidenrespekt vor der medialen Wucht, die uns gerade trifft." Niemand möchte etwas Falsches sagen. "Hier gibt es so viele tolle Leute und wir bekommen Stornierungen und schlechte Google-Bewertungen ohne Ende." Die Vizebürgermeisterin Melanie Helms, die sich über die Sippenhaft beschwert, die alle Borkumer erfahren, wird sagen: "Ich bin im Feuer." Fragt man Insulaner auf Instagram, was sie zu den Vorwürfen sagen, schreiben sie: "Es ist Zeit, dass endlich Ruhe einkehrt." Eine andere: "Nein, danke. Kein Interesse." Viele wollen anonym bleiben. Man kenne sich eben auf der Insel. Borkum, gut 5.000 Einwohner.

(…) Schon am Freitag, einen Tag nach der Doku, veröffentlichen die Veranstalter des Fests, der Verein Borkumer Jungens, ein Statement, in dem sie "jegliche Ausübung von Gewalt, insbesondere gegenüber Frauen" ablehnen. Sie "entschuldigen sich in aller Form für die historisch gewachsenen Handlungen".

Währenddessen empört sich das Land:

Am 29. November schrieb Watson: Auf dieser deutschen Insel verprügeln Männer jeden Dezember junge Frauen – aus "Tradition"

Am 30. November schrieb die Bild-Zeitung: Frauen zu verprügeln, hat auf Borkum Tradition

Am 2. Dezember schrieb die NZZ: Am Volksfest Klaasohm auf Borkum werden Frauen geschlagen – aus Tradition. Doch jetzt ist Schluss

Am 3. Dezember schrieb die Berliner Zeitung: Drogen, Sex und rechte Lieder: Klaasohm auf Borkum ist nur die Spitze des Eisbergs

Doch fragt man Frauen auf der Insel, dann hört man nicht nur die der Opfer aus der Doku. Viele Frauen fühlen sich hier nicht als Opfer, sie fühlen sich nicht verstanden. Nach dem Beitrag entstand eine WhatsApp-Gruppe mit 600 Frauen, wie Frieda Lekscha erzählt. "Die meisten hier denken: Ich brauche niemanden, der mich rettet."

(…) Am Sonntag vor Klaasohm zogen mehrere Hundert Borkumerinnen auf der Insel durch die Straßen und protestierten für den Erhalt ihrer Tradition – später wurden sie beschimpft, als Frauen mit "Stockholmsyndrom". Auch die Lehrerin Anja Müller-Grünkemeier demonstrierte. Sie fühlt sich missverstanden, wie sie am Tag vor Klaasohm sagt, als sie im Strandrestaurant auf einer Couch sitzt und zum Meer blickt: "Dieses Familienfest wird auf einen kleinen Punkt reduziert. Das ist so, als würde man das Oktoberfest mit Millionen von Besuchern auf 1.700 Delikte reduzieren." Sie sagt: "99 Prozent der Menschen hier glauben, dass Gewalt ein No-Go ist." Ihre Kinder, erzählt sie, freuen sich immer auf das Fest. Ein Mädchen fragte sie auch mal: Wann darf ich mal Klaasohm sein? Obwohl sie natürlich wisse, dass das nur Männer dürften. Die Woche vor Klaasohm sei besonders, es gäbe bunte Figürchen, beim Bäcker das besondere Gebäck, es ist eine Stimmung wie vor Weihnachten. Doch als sie am Tag nach der Ausstrahlung der Doku in die Schule kam, hingen die Schüler über ihren Tischen, vollkommen aufgelöst und schockiert – alle hatten es gesehen.

(…) Kurz vor 9, nur noch wenige Stunden bis Klaasohm, der Wind pfeift, drei Männer schrubben mit Schaber, Lappen und Handtüchern eine Litfaßsäule, auf die zwei knallpinke Venussymbole geschmiert wurden, das Symbol für Frauen, für Flinta*.

9 Uhr, man hört die ersten vereinzelten Kuhhörner in der Ferne, in ihrem roten Backsteinhaus sprudelt Melanie Helms Wasser auf. Sie ist zweite Bürgermeisterin von Borkum. Seit der Doku bekommt Helms Morddrohungen. "Mir wird vorgeworfen, Vergewaltigungen zuzulassen. Es wird gesagt, ich sei eine Frauenfeindin. Oder rechtsradikal", sie muss schluchzen. Seit vier Tagen habe sie kaum gegessen und geschlafen, ihre Haare sind hochgesteckt, ihre Augenringe dunkel. "Ich mache das ehrenamtlich. Ich frage mich, ob ich das noch machen soll. Bei aller berechtigten Kritik finde ich es unglaublich, wie sehr man angefeindet wird."

(…) Viele weitere Frauen wollen nicht sprechen. Man kenne sich zu gut auf der Insel, jede Familie, jeden Namen. Aber wenn sie sprechen, sagen sie: Das Schlagen gehöre dazu, es sei ein Katz-und-Maus-Spiel. Aber wenn man einmal verdroschen wird, gegen den eigenen Willen, sei der Spaß vorbei.

(…) Maximilian Rau redet hastig am Telefon. Der 23-Jährige ist Vorsitzender des Vereins, der Oldermann. Rau sagt: "Für mich ist das sehr bedrohlich, ich bekomme hier Morddrohungen über das Internet. Dieser Druck ist Wahnsinn. Ich habe seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen", erzählt er Dienstagabend. Dann muss er wieder auflegen, die Tagung gehe weiter: Absprache mit Polizei, Bürgermeister, seinem Krisenstab. Alles für diesen Moment, heute Abend.

(…) Eine andere Frau gibt ihrem Sohn, ihrem Mittleren, wie sie sagt, einen Kuss auf die Backe. Sie habe mit den Jungs vom Verein gesprochen. "Keiner wollte Klaasohm werden. Die Klaasohm wussten dieses Jahr nicht, wie sie sich verhalten sollen." Und: "Für uns ist das ganz schlimm." Schließlich sei ihre Familie, die Ur-Ur-Ur-Großeltern, eine der ersten Siedler auf Borkum gewesen und sie wollte ihren Kindern genau das weitergeben, was jetzt kaputt sei. Sie hätte heute am liebsten das Radio gegen die Wand geschleudert. Sie sagt: "Die Frauen, die verhauen wurden, die wollten das", aber sie sagt auch: Gott sei Dank höre das jetzt auf. Sie selbst wurde nie verhauen. Auch ihr ältester Sohn sei geschockt gewesen von der Berichterstattung und sei heute deswegen nicht da, obwohl er einmal mittlerer und einmal großer Klaasohm gewesen sei.


Es bleibt der Eindruck eines traditionellen Festes, bei dem einige womöglich angetrunkene Männer etwas über die Stränge geschlagen sind, weshalb eine Woche lang ganz Borkum als Insel galt, wo die Männer die Frauen verprügeln.



Montag, Dezember 09, 2024

Bern soll Straßnnamen künftig gendern

1.
Der Berner Stadtrat wünscht sich, dass alle Strassennamen mit geschlechtergerechten Namen versehen werden. Mit 43 zu 13 Stimmen hat er am Donnerstag eine Richtlinienmotion der Alternativen Linken (AL) überwiesen.

Die Namen der Strassen zeugten von antiquiertem patriarchalischem Dogmatismus, machte alt Stadträtin Jemima Fischer (AL) in dem Vorstoss geltend. Namen wie Buchdruckerweg, Fischerweg oder Gotenstrasse seien nicht mehr zeitgemäss.

Bei der Neubenennung solle die Stadt alle gebräuchlichen Varianten geschlechtergerechter Sprache anwenden. In Zukunft sollte es etwa den Fischer*innenweg und den Buchdrucker/innenweg geben.


Hier geht es weiter.



2. Ein Artikel von Stefanie Unbehauen räumt mit Vorurteilen über das "Wechselmodell" auf. So müssen sich Eltern weder gut verstehen, damit es gelingt, noch hat es einen finanziellen Nachteil für Mütter - im Gegenteil. Abschließend gibt es ein paar Tipps, mit denen das Wechselmodell gelingt.



3. Neues Millionenprojekt in Regensburg: ein Haus für wohnungslose Frauen.



4. Gambia will sein Image als Ziel von Sextourismus loswerden. Da es um Sextourismus von Frauen geht, wird er sehr viel weniger negativ gezeichnet als der von Männern: "Die Gambier nutzen die weißen Frauen aus, und die weißen Frauen nutzen die Gambier aus." Schön, ist auch dieser Absatz:

Seine Kumpels und er berichten, wie die älteren Damen manchmal in ihren Armen weinen, wenn sie an zu Hause denken, an ihre Ehemänner, die nur im Pub abhängen und schon lange keine Lebensgefährten mehr sind. "Wir geben den Frauen, was sie brauchen, sind für sie da, bewundern sie und zeigen ihnen unsere Zuneigung. Wir sind auch ihre Therapeuten. Wir brauchen einander", erzählt ein Kumpel von Fatty. "Diese Touristinnen wollen einfach endlich wieder als Frau wahrgenommen werden", ergänzt er.


Vergleichbar verständnisvolle Passagen wären in einem Beitrag über Sextourismus von Männern unvorstellbar.



Freitag, Dezember 06, 2024

Neue Studie bestätigt: Mehr Jungen als Mädchen erleiden Gewalt durch den Partner

1. Der britische Youth Endowment Fund – eine Organisation, die sich für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt einsetzt – hat eine Studie für das Jahr 2024 erstellt, die untersucht hat, wie Mädchen und Jungen Gewalt erfahren. Zentrale Ergebnisse hat Phil Mitchell zusammengefasst, ein britischer Therapeut, den ich für mein Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" interviewt hatte. Dabei findet man die folgenden Erkenntnisse:

Jungen geben eher als Mädchen an, in Beziehungen gewalttätiges oder kontrollierendes Verhalten zu erleben (57 % gegenüber 41 %).

6% der Jungen und 7% der Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren haben schon einmal sexuelle Gewalt erfahren.

Phil Mitchell kommt in dem von mir verlinkten Thread zu dem Schluss, dass sexistische Online-Gewalt Männer stärker trifft.

Jungen erfahren der britischen Studie zufolge auch stärkeres Kontrollverhalten als Mädchen, etwa dass der Partner die telefonischen Kontakte durchkämmt (57 gegenüber 41 Prozent)

Phil Mitchell verweist auf eine Studie des britischen Office for National Statistics, die zeigt, dass Männer, nicht Frauen, durch Gewalt in der Partnerschaft schlimmere Verletzungen erleiden.

All diese Erkenntnisse sind nicht wirklich neu. Schon vor Jahren habe ich in meinem Lexikon der feministichen Irrtümer über frühere Studien berichtet:

Körperliche Gewalt entwickelt sich übrigens nicht erst in den alltäglichen Frustrationen einer länger bestehenden Partnerschaft, sondern schon unter Teenagern. Hier sind die Mädchen ebenfalls öfter gewalttätig als die Jungen. Als der Soziologe Richard Breen Studenten und Studentinnen über ihre Erfahrungen in dieser Hinsicht befragte, berichteten 18 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen, Zielscheibe von Aggressionen gewesen zu sein. Breen bat speziell die Verheirateten von ihnen um eine Aufschlüsselung der einzelnen Gewaltakte. Auch diese ließ sich weder mit den gängigen Klischees noch mit der feministischen Propaganda in Einklang bringen: 20 Prozent der Männer wurden mit verschiedenen Utensilien beworfen, 23 Prozent wurden geboxt, getreten oder geohrfeigt, 30 Prozent geschubst oder gestoßen, neun Prozent mit Gegenständen angegriffen. Zehn Prozent hatten nach solchen Angriffen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Im Jahr 2015 befragte Marius Huber vom Zürcher Tages-Anzeiger den renommierten Schweizer Psychologen Allan Guggenbühl zur Partnerschaftsgewalt. Dabei berichtet Huber zunächst, dass natürlich auch in der Schweiz die Situation nicht anders aussah als in den anderen Ländern dieser Welt: "Mit etwa 15 Jahren hat jeder vierte Bub schon Gewalt seitens seiner Freundin erlebt, während bei den Mädchen weniger als jedem fünften das Gleiche seitens ihres Freundes widerfahren ist. (…) Männliche Teenager werden von ihren Freundinnen meist ’nur‘ geohrfeigt, gebissen, getreten oder herumgestoßen. Deutlich seltener sind Faustschläge – aber auch damit sind Mädchen weniger zurückhaltend als Buben." Dieser Befund möge "vielleicht erstaunlich wirken", ist „in der Forschung aber bekannt und durch viele andere Studien bestätigt."

Drei Jahre nach dem Interview mit Guggenbühl verzeichnete eine Studie der Universität Zürich ein sogar noch gravierenderes Missverhältnis: "Jedes fünfte Mädchen hat in der aktuellen Beziehung schon einmal physische Gewalt ausgeübt", berichtet die Neue Zürcher Zeitung, "etwa indem es seinen Partner geohrfeigt, gestoßen oder geschlagen hat. Bei den Knaben ist es nur jeder achte."

Guggenbühl erläutert die gesellschaftlichen Ursachen dafür, dass Partnerschaftsgewalt häufiger weiblich ist: Buben lernten demnach schon in der zweiten oder dritten Klasse, dass man Mädchen nicht schlägt. Mädchen wiederum merken, dass sie dadurch einen Freiraum haben: Sie können einen Buben auch mal schlagen, ohne dass dieser gleich handgreiflich reagiert. Zugleich werde von Mädchen ausgehende Gewalt in unserer Gesellschaft inzwischen als Zeichen gesehen, dass diese Mädchen emanzipiert seien und sich durchsetzen könnten. "Das ist eine falsch verstandene Emanzipation", befindet Guggenbühl. "Emanzipation muss heißen, dass man auch weibliche Aggression kritisch hinterfragt, statt zu versuchen, sie mit einer Emanzipationsrhetorik zu legitimieren."


In der Forschung sind die Erkenntnisse klar. Sie werden nur von den meisten Leitmedien nicht entsprechend der Öffentlichkeit mitgeteilt.



2. Ein Artikel aus der Frauenzeitschrift Glamour beginnt so:

Toxische Männlichkeit bekämpfen, das ist das Ziel der "Positive Masculinity"-Bewegung. Die GLAMOUR-Redakteurinnen Lucy Morgan und Katharina Walser haben sich angesehen, wofür sie sich einsetzen, und fragen sich, ob es so etwas wie positive Männlichkeit überhaupt geben kann.


Welcher normale Mensch liest nach so einem Einstieg überhaupt weiter? Sind wirklich derart viele Frauen weibliche Incels? Woher kommt all dieser Hass auf Männer?



3. Eine Meldung aus Österreich beginnt so:

Der Freispruch vom Vorwurf der Vergewaltigung erfolgte ohne jeden Zweifel. Auch zu einer mitangeklagten angeblichen geschlechtlichen Nötigung erging ein eindeutiger Freispruch. Der Schöffensenat kam zum Schluss, dass es zwischen dem Angeklagten und dem Mädchen Anfang 2023 zwar zu Sex gekommen war. Dieser sei aber "völlig einvernehmlich" gewesen, stellte die Richterin fest. Es habe keine Gewalt gegeben. Für den Jugendlichen sei "nicht erkennbar" gewesen, dass das Mädchen damit nicht einverstanden war.

In der Verhandlung wurde auch ein Chat erwähnt, der das Mädchen als Opfer fraglich erscheinen lässt. "Haha, war eh nur Spaß" soll es demnach nach der von ihr behaupteten Vergewaltigung dem 16-Jährigen geschrieben haben. Nach dem Urteilsspruch standen dem Burschen Tränen in den Augen. Er sei an seiner Schule als Vergewaltiger bezeichnet worden, im Internet kursierten Hasspostings gegen ihn, man habe auch zu seiner Abschiebung aufgerufen.


Hier geht es weiter.



4. Eine Passage aus einem Artikel der populärwissenschaftlichen Zeitschrift Psychology Today:

In einer Umfrage unter mehr als 1.000 Jungen im Alter von 10 bis 19 Jahren gaben 44 Prozent an, dass sie glauben, die Gesellschaft erwarte von ihnen, dass sie aggressiv oder gewalttätig sind, wenn sie wütend werden, und nur 2 Prozent sagten, die Gesellschaft schätze Ehrlichkeit und Moral bei Jungen.


Das Männerbild unserer Gesellschaft ist zutiefst gestört.



5. Die jungen Männer in der Ukraine rebellieren gegen die von der USA geforderte Wehrpflicht ab 18.



Donnerstag, Dezember 05, 2024

Frankfurt: Friseurin (60) grapscht Jungen an den Penis

1. Die Bildzeitung berichtet von einem sexuellen Übergriff auf einen 16jährigen. Die Täterin war bereits Jahre zuvor wegen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen in fünf Fällen und wegen Besitz von "kinderpornografischem Material" zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden.



2.
Viele Väter wollen sich heute gleichberechtigt um ihre Kinder kümmern. Was steht dem entgegen? Etwa ein falscher Mamakult, der besagt, dass Mütter alles besser können.


"Die Zeit" hat sich damit beschäftigt.



3. Das Overton-Magazin berichtet über den neuesten Stand der Rekrutierungsmaßnahmen in der Ukraine: "Wir haben eine Million Männer, die sich irgendwo verstecken."



4. Die Post. Mein Leser Andreas Schmohl schreibt mir zur Genderama-Topmeldung von gestern, "Mitgefühl gilt Frauen zuerst":

Den Sachverhalt, dass praktisch unwillkürlich bezüglich Frauen der Reflex "Schutz des Schwächeren" aktiviert wird und bezüglich Männern der Reflex "Eigenverantwortung", bezeichne ich gerne als "Ur-Sexismus". Es könnte sich lohnen, den Zusammenhang zwischen dem Ur-Sexismus und dem (aktuellen) Feminismus stärker herauszuarbeiten. Der Ur-Sexismus ist definitiv keine Erfindung des Feminismus, vielmehr ist er vermutlich biologisch tief verankert. Der (aktuelle) Feminismus tut nur so, als ob er fortschrittlich wäre, tatsächlich spricht er lediglich uralte biologische Reflexe an und nutzt sie aus, anstatt diese Reflexe, also den Ur-Sexismus, als Sexismus zu reflektieren und zu entlarven.

Das Ziel sollte meiner Ansicht nach sein, Männern und Frauen in gleichem Maße Schutz zukommen zu lassen und ihnen in gleichem Maße Eigenverantwortung zuzumuten. Die dafür nötige Relativierung der Eigenverantwortung von Männern und die notwendige Zunahme des Schutzes von Männern – also weg vom Ur-Sexismus und hin zu einer Gleichbehandlung der Geschlechter – widerspricht allerdings der "menschlichen Bioprogrammierung".

Anstelle sich in Detailthemen und -aspekten zu verlieren, erscheint es mir zielführender, wenn von Seiten der Männerbewegung vermehrt diese Ur-Sexismus-Reflexe direkt thematisiert werden, denn der Ur-Sexismus wirkt im Unbewussten und hat einen gravierenden Einfluss auf das Fühlen und Denken unserer Mitmenschen.

Zu diesem Thema passen zwei Zitate von Albert Einstein:

"Das Problem zu erkennen, ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen, denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung."

"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."




Mittwoch, Dezember 04, 2024

Süddeutsche Zeitung: "Mitgefühl gilt Frauen zuerst"

1. Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die vielsagende Forschung zweiter Psychologinnen, die unter anderem eine Antwort auf die Frage anbietet, warum es die Männerrechtsbewegung gesellschaftlich so viel schwerer hat als der Feminismus. Ein Auszug:

Gerade haben die Psychologinnen Maja Graso von der Universität Groningen und Tania Reynolds von der University of New Mexico für einen Beitrag im Fachjournal Biology Letters die Forschungsliteratur dazu ausgewertet. "Der Schluss lautet, dass Frauen im Vergleich zu Männern den Vorteil genießen, dass ihr Leiden mehr Mitgefühl in anderen auslöst", schreiben die Wissenschaftlerinnen. Müssten Frauen etwas erleiden oder erdulden, werde dies als schwerwiegender und weniger akzeptabel bewertet, als wenn Männern das Gleiche widerfahre, so Graso und Reynolds.

(…) Die Studienlage weist darauf hin, dass Männer mit weniger Anteilnahme zu rechnen haben. Dabei haben sich die Forscherinnen vor allem auf experimentelle Studien fokussiert. So zeigten diese, dass Frauen mehr Mitleid erhielten, wenn sie Schmerz erfahren. Andere Publikationen legen nahe, dass Kränkungen von Frauen als deutlich schwerwiegender bewertet würden. Eine andere Arbeit legt nahe, dass ansonsten segensreiche Medikamente weniger akzeptabel erscheinen, wenn sie Nebenwirkungen haben, die Frauen stärker betreffen als Männer. Im umgekehrten Fall – Männer erleiden mehr Nebenwirkungen – beeinträchtigt dies die Bewertung der Arznei hingegen kaum.

Die Psychologinnen tragen weitere Befunde aus der Forschung zusammen, die alle in dieselbe Richtung deuten: Männern werden vor Gericht bei gleicher Ausgangslage eher verurteilt und schwerer bestraft als weibliche Angeklagte. Geht es darum, einen Menschen zu opfern, um viele andere zu retten, fällt die Wahl ebenfalls eher auf einen Mann, der im Namen einer höheren Sache verzichtbar ist. Sind Frauen in einem von Männern dominierten Feld unterrepräsentiert, so Graso und Reynolds, gelte dies als Beleg für Diskriminierung. Fehlen hingegen Männer in einem weiblich geprägten Umfeld, interessiere das niemanden – oder die Schuld werde bei den Männern verortet.

(…) Daran schließt sich das Argument an, dass Männer laut Stereotyp eher Täter und Frauen eher Opfer seien. Beides seien Exklusivrollen, schreiben die Psychologinnen: Ein Täter bleibe ein Täter, selbst wenn auch er Leid erfährt. Dazu komme, dass in den vergangenen Jahren oder Jahrzehnten durch den Erfolg des Feminismus die Sensibilität für weiblichen Schmerz zugenommen und die Definition dessen verbreitert habe, was als Leid oder Schaden gilt. Am Ende gehe es darum, schreiben Graso und Reynolds, die zunehmend eskalierenden Konflikte zwischen den Geschlechtern zu entschärfen und effektive Gegenmaßnahmen zu identifizieren – damit alle weniger Schmerz erfahren, Frauen wie Männer.


Am Montag beispielsweise beruhte die Talkshow "Hart aber fair" auf dem Missverhältnis, dass uns das Leiden von Frauen wichtiger ist.



2.
Familiengerichte sollen künftig den Einsatz elektronischer Fußfesseln für prügelnde Männer anordnen können, um so Annäherungsverbote durchzusetzen. Das sieht ein Gesetzentwurf von Justizminister Volker Wissing (Ex-FDP) vor, der noch vor der Wahl beschlossen werden könnte.


Die taz berichtet.



3. Wir bleiben bei der "taz":

"Männer" sind laut Merkel am Zerbrechen der Regierungskoalition Schuld. Dann lieber Frauen wählen? Ein Blick in die Politik-Landschaft legt nahe: Das ist keine gute Idee.


Hier geht es weiter.



4. Am 12. Dezember kommt der Film "Die geschützten Männer" ins Kino, der im Sommer schon auf dem Filmfest München gezeigt wurde. Eine Filmkritik findet man hier.



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