Dienstag, Dezember 10, 2024

Anklage: "Polizeipräsidentin zwang Assisten zum Sex und ließ ihn dann Aufgaben erledigen"

1. Die Daily Mail berichtet.

Eine glamouröse Gesetzgeberin des US-Bundesstaates Washington hat einen männlichen Mitarbeiter zum Sex genötigt, ihn dann dazu gebracht, Besorgungen für sie zu machen und versucht, ihn zu feuern, als er sie anzeigte, heißt es in einer Klage.

Emily Clouse, 30, soll nach ihrer Wahl zur Polizeipräsidentin in Thurston County, zu dem auch die Hauptstadt Olympia gehört, eine "einvernehmliche Beziehung" mit dem ungenannten Mann begonnen haben.

Der Adjutant behauptet jedoch, er habe sich nicht in der Lage gefühlt, Clouses Annäherungsversuche zurückzuweisen, weil sie Macht über ihn hatte, und sagt, er habe die Romanze als "zunehmend unwillkommen" empfunden.

"Dem Kläger war jedoch klar, dass er seine persönliche intime Beziehung sexueller Natur mit Kommissarin Clouse fortsetzen musste, wenn er seinen Arbeitsplatz behalten wollte", heißt es in der Klage.

Clouse soll den Mann dazu gebracht haben, sie herumzufahren, ihr Essen und Getränke zu kaufen und ihr Bargeld zu leihen, das sie seiner Darstellung nach nie zurückzahlte, berichtete die Spokane Spokesman-Review.

Er bezeichnete sie als Missbrauchstäterin und meldete ihr Verhalten am 26. Juli der Personalabteilung von Thurston County.

Clouse, die im November 2023 auf ihr Amt vereidigt wurde, versuchte 30 Minuten später, ihn zu entlassen und beschuldigte ihn anschließend, sie sexuell angegriffen zu haben.

Der Adjutant sagt, dass andere Beamte von Thurston County versuchten, seine Behauptungen zu unterdrücken, indem sie ihn angeblich fragten, "wie viel Geld" es kosten würde, seine Behauptungen verschwinden zu lassen.


Je mehr Frauen in Machtpositionen es gibt, desto mehr Fälle wird es geben, wo Vorwürfe sexueller Ausbeutung mit vertauschten Geschlechtern erhoben werden.



2. Frauen in Sachsen-Anhalt werden 6,6 Jahre älter als Männer.



3. Große Aufregung in etlichen Medien gab es letzte Woche um das sogenannte Klaasohm-Fest auf Borkum. Dazu gehört der Brauch, dass Männer Frauen mit Kuhhörnern auf den Hintern schlagen. Anstoß für die aktuelle Medien-Empörung darüber war ein Beitrag der ARD-Sendung "Panorama". Unter Überschriften wie Auf dieser deutschen Insel prügeln Männer jedes Jahr Frauen grün und blau – zum "Spass" wurde danach so darüber berichtet:

Jeden 5. Dezember ist es so weit: Auf der Nordseeinsel Borkum gehen Männer auf die "Jagd" und verprügeln ihre Frauen. Die Borkumer finden dies eine harmlose, lustige Tradition. Borkumerinnen erzählen in einer neuen Reportage jedoch von Angst, Erniedrigung und schlimmen Verletzungen.


Inzwischen ist der 5. Dezember dieses Jahres gekommen und gegangen, ohne dass irgendjemand bei Klaasohm zusammengeschlagen wurde. Allerdings war laut "Focus" auch ein Großaufgebot der Polizei auf der Insel – und offenbar kaum weniger Reporter. Die Berichte sind jetzt, wo sich die Aufregung gelegt hat, wieder sachlicher geworden (wenn man von der vorverurteilenden Überschrift absieht):

"Da wurden Extremfälle geschildert", sagt ein Jugendlicher Borkumer und wirft den Reportern vor, nicht das ganze Fest gezeigt zu haben: "Das wird komplett aus dem Kontext gerissen." Das findet auch Georg Poppinga, der einzige Gesprächspartner, der bereit ist, mit Namen genannt zu werden. Auch er spricht von "grottenschlechtem Journalismus" und einseitiger Berichterstattung.

Der alteingesessene Borkumer hebt ebenfalls die Gemeinschaft, das Zusammenkommen und den Spaß beim Feiern hervor. "Ich habe 50 Jahre mitgemacht und hatte nie blaue Flecken", sagt seine Frau, die nicht namentlich genannt werden möchte.

(…) Auch anderen Borkumern stößt sauer auf, wie sie nun dargestellt werden. "Das Bild, das rüberkommt, ist ein minderbemitteltes Volk, das am 5. Dezember Frauen verkloppt", beschreibt ein Borkumer seinen Eindruck. In Reaktion auf die Berichte sahen sich viele Borkumer heftiger Kritik bis hin zu Drohungen ausgesetzt, Hotelbetreiber sprachen von stornierten Urlauben.

"Über die Gewalt kann man diskutieren", sagt der Borkumer, die sei immer zu verurteilen. Doch sei das Fest eben nicht so, wie es in den Videos dargestellt werde – erst recht nicht so wie in den veröffentlichten Archivaufnahmen. Die "Kloppereien" habe es zwar auch in den Vorjahren noch gegeben, die hätten allerdings mehr einem Katz-und-Maus-Spiel geglichen.

"Wer nicht mitmachen wollte, hat auch nicht mitgemacht", sagt der Insulaner und sein Begleiter ergänzt: "Den Borkumer Mädels fehlt das heute." Mit diesem "Nervenkitzel" wüchsen die Borkumer schließlich auf. Nun so in Verruf zu geraten, habe der Ort nicht verdient.


Auch "Die Zeit" berichtet über den Medienfuror und die Folgen:

Frauenverachtend. Patriarchal. Beängstigend. Barbarisch. Die Meinungen über Borkum im Internet sind vernichtend. "Sippenhaft", sagen die Borkumer. "Wir stürmen die Insel", schreibt eine Gruppe im Internet. Und wenn man sich auf der Insel umhört, dann merkt man, dass man sich hier nicht einig ist, dass sich einige wehren, einige anprangern, dass sich aber alle irgendwie missverstanden fühlen.

(…) Frieda Lekscha, 33, blondes, gewelltes Haar, Tattoos an den Armen, ihr gehört eine Weinbar an der Promenade. Sie öffnet die Tür und entschuldigt sich: "Ich habe einen Heidenrespekt vor der medialen Wucht, die uns gerade trifft." Niemand möchte etwas Falsches sagen. "Hier gibt es so viele tolle Leute und wir bekommen Stornierungen und schlechte Google-Bewertungen ohne Ende." Die Vizebürgermeisterin Melanie Helms, die sich über die Sippenhaft beschwert, die alle Borkumer erfahren, wird sagen: "Ich bin im Feuer." Fragt man Insulaner auf Instagram, was sie zu den Vorwürfen sagen, schreiben sie: "Es ist Zeit, dass endlich Ruhe einkehrt." Eine andere: "Nein, danke. Kein Interesse." Viele wollen anonym bleiben. Man kenne sich eben auf der Insel. Borkum, gut 5.000 Einwohner.

(…) Schon am Freitag, einen Tag nach der Doku, veröffentlichen die Veranstalter des Fests, der Verein Borkumer Jungens, ein Statement, in dem sie "jegliche Ausübung von Gewalt, insbesondere gegenüber Frauen" ablehnen. Sie "entschuldigen sich in aller Form für die historisch gewachsenen Handlungen".

Währenddessen empört sich das Land:

Am 29. November schrieb Watson: Auf dieser deutschen Insel verprügeln Männer jeden Dezember junge Frauen – aus "Tradition"

Am 30. November schrieb die Bild-Zeitung: Frauen zu verprügeln, hat auf Borkum Tradition

Am 2. Dezember schrieb die NZZ: Am Volksfest Klaasohm auf Borkum werden Frauen geschlagen – aus Tradition. Doch jetzt ist Schluss

Am 3. Dezember schrieb die Berliner Zeitung: Drogen, Sex und rechte Lieder: Klaasohm auf Borkum ist nur die Spitze des Eisbergs

Doch fragt man Frauen auf der Insel, dann hört man nicht nur die der Opfer aus der Doku. Viele Frauen fühlen sich hier nicht als Opfer, sie fühlen sich nicht verstanden. Nach dem Beitrag entstand eine WhatsApp-Gruppe mit 600 Frauen, wie Frieda Lekscha erzählt. "Die meisten hier denken: Ich brauche niemanden, der mich rettet."

(…) Am Sonntag vor Klaasohm zogen mehrere Hundert Borkumerinnen auf der Insel durch die Straßen und protestierten für den Erhalt ihrer Tradition – später wurden sie beschimpft, als Frauen mit "Stockholmsyndrom". Auch die Lehrerin Anja Müller-Grünkemeier demonstrierte. Sie fühlt sich missverstanden, wie sie am Tag vor Klaasohm sagt, als sie im Strandrestaurant auf einer Couch sitzt und zum Meer blickt: "Dieses Familienfest wird auf einen kleinen Punkt reduziert. Das ist so, als würde man das Oktoberfest mit Millionen von Besuchern auf 1.700 Delikte reduzieren." Sie sagt: "99 Prozent der Menschen hier glauben, dass Gewalt ein No-Go ist." Ihre Kinder, erzählt sie, freuen sich immer auf das Fest. Ein Mädchen fragte sie auch mal: Wann darf ich mal Klaasohm sein? Obwohl sie natürlich wisse, dass das nur Männer dürften. Die Woche vor Klaasohm sei besonders, es gäbe bunte Figürchen, beim Bäcker das besondere Gebäck, es ist eine Stimmung wie vor Weihnachten. Doch als sie am Tag nach der Ausstrahlung der Doku in die Schule kam, hingen die Schüler über ihren Tischen, vollkommen aufgelöst und schockiert – alle hatten es gesehen.

(…) Kurz vor 9, nur noch wenige Stunden bis Klaasohm, der Wind pfeift, drei Männer schrubben mit Schaber, Lappen und Handtüchern eine Litfaßsäule, auf die zwei knallpinke Venussymbole geschmiert wurden, das Symbol für Frauen, für Flinta*.

9 Uhr, man hört die ersten vereinzelten Kuhhörner in der Ferne, in ihrem roten Backsteinhaus sprudelt Melanie Helms Wasser auf. Sie ist zweite Bürgermeisterin von Borkum. Seit der Doku bekommt Helms Morddrohungen. "Mir wird vorgeworfen, Vergewaltigungen zuzulassen. Es wird gesagt, ich sei eine Frauenfeindin. Oder rechtsradikal", sie muss schluchzen. Seit vier Tagen habe sie kaum gegessen und geschlafen, ihre Haare sind hochgesteckt, ihre Augenringe dunkel. "Ich mache das ehrenamtlich. Ich frage mich, ob ich das noch machen soll. Bei aller berechtigten Kritik finde ich es unglaublich, wie sehr man angefeindet wird."

(…) Viele weitere Frauen wollen nicht sprechen. Man kenne sich zu gut auf der Insel, jede Familie, jeden Namen. Aber wenn sie sprechen, sagen sie: Das Schlagen gehöre dazu, es sei ein Katz-und-Maus-Spiel. Aber wenn man einmal verdroschen wird, gegen den eigenen Willen, sei der Spaß vorbei.

(…) Maximilian Rau redet hastig am Telefon. Der 23-Jährige ist Vorsitzender des Vereins, der Oldermann. Rau sagt: "Für mich ist das sehr bedrohlich, ich bekomme hier Morddrohungen über das Internet. Dieser Druck ist Wahnsinn. Ich habe seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen", erzählt er Dienstagabend. Dann muss er wieder auflegen, die Tagung gehe weiter: Absprache mit Polizei, Bürgermeister, seinem Krisenstab. Alles für diesen Moment, heute Abend.

(…) Eine andere Frau gibt ihrem Sohn, ihrem Mittleren, wie sie sagt, einen Kuss auf die Backe. Sie habe mit den Jungs vom Verein gesprochen. "Keiner wollte Klaasohm werden. Die Klaasohm wussten dieses Jahr nicht, wie sie sich verhalten sollen." Und: "Für uns ist das ganz schlimm." Schließlich sei ihre Familie, die Ur-Ur-Ur-Großeltern, eine der ersten Siedler auf Borkum gewesen und sie wollte ihren Kindern genau das weitergeben, was jetzt kaputt sei. Sie hätte heute am liebsten das Radio gegen die Wand geschleudert. Sie sagt: "Die Frauen, die verhauen wurden, die wollten das", aber sie sagt auch: Gott sei Dank höre das jetzt auf. Sie selbst wurde nie verhauen. Auch ihr ältester Sohn sei geschockt gewesen von der Berichterstattung und sei heute deswegen nicht da, obwohl er einmal mittlerer und einmal großer Klaasohm gewesen sei.


Es bleibt der Eindruck eines traditionellen Festes, bei dem einige womöglich angetrunkene Männer etwas über die Stränge geschlagen sind, weshalb eine Woche lang ganz Borkum als Insel galt, wo die Männer die Frauen verprügeln.



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