Sonntag, September 30, 2018

Pressefreiheit: Liberale Zeitschriften unter MeToo-Beschuss – News vom 30. September 2018

1.
Der forcierte Abgang von Ian Buruma als Chefredaktor der "New York Review of Books" zeigt: Leiter von seriösen und kritischen US-Medien haben derzeit die Zensur der Öffentlichkeit im Nacken: Missfällt die Behandlung eines Reizthemas, bricht im Nu ein Shitstorm über sie herein. Die Konsequenzen sind deprimierend.


Die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet.



2. Die Sexismusvorwürfe waren nur ein Vorwand, um den Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen aus dem Verkehr zu ziehen, argumentiert der CDU-Bundestagsabgeordnete Kai Wegner im "Cicero".



3. Ob die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Brett Kavanaugh zutreffen, soll jetzt das FBI ermitteln. Das ermöglichte ausgerechnet der Republikaner Jeff Flake, nachdem er von Frauenrechtsaktivistinnen in einem Aufzug bedrängt worden war. Nach diesem Erfolg fordert jetzt die Feministin Jessica Valenti, Jeff Flake für den Rest seines Lebens zu behelligen. Dem Daily Caller zufolge hat diese Form der politischen Auseinandersetzung in den USA seit einigen Monaten Methode: Die Pressesekretärin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, der texanische republikanische Senator Ted Cruz und die Ministerin für Heimatschutz, Kirstjen Nielsen, wurden alle von Demonstranten in Restaurants angegangen oder von Mitarbeitern gebeten, sie zu verlassen.



4. Das Aero Magazine erläutert, warum die moderne Identitätspolitik keineswegs die Fortsetzung der klassischen Bürgerrechtsbewegung ist, wie wir sie etwa von Martin Luther King kennen. Eigentlich müsste man zum Verständnis die komplette Analyse lesen, hier nur ihr Fazit:

Die Probleme mit dem identitätspolitischen Ansatz sind:

Erkenntnistheoretisch: Er stützt sich auf eine sehr zweifelhafte sozial-konstruktivistische Theorie und produziert in der Folge stark verzerrte Lesarten von Situationen.

Psychologisch: Der einzige Fokus auf Identität ist spaltend, reduziert die Empathie zwischen den Gruppen und widerspricht den grundlegenden moralischen Intuitionen von Fairness und Gegenseitigkeit.

Sozial: Indem sie die Grundsätze der Nichtdiskriminierung nicht konsequent einhält, droht sie soziale Tabus zu schädigen oder sogar rückgängig zu machen, wenn sie Menschen nach Rasse, Geschlecht oder Sexualität beurteilt.


Wir Männerrechtler kennen dieses Problem unter anderem durch die gebetsmühlenhaft wiederholte und "erklärte" Behauptung, Sexismus gegen Männer sei in Wirklichkeit kein Sexismus, weil sich Männer durch ihr Geschlecht automatisch in einer Machtposition befänden. Leider sind diese Fehlschlüsse im Feminismus sowie allgemein in der trendigen Identitätspolitik derart beliebt, dass es Jahrzehnte dauern dürfte, sie aus dem Weg zu räumen. Aktuell argumentiert etwa die "Süddeutsche Zeitung", warum Sexismus gegen Männer "nicht zähle" und unbedenklich sei. Vertreter der klassischen Linken, für die Sexismus grundsätzlich von Übel ist, werden so weiter von den Wortführern der gegenwärtigen Linken vergrault.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Arne,

erstmal vielen, vielen Dank für deinen Blog!

Ich weiß nicht warum mich die Nachricht des Angriffs auf wahllos ausgewählte Männer durch eine Feministin in St. Petersburg besonders aufregt in einer Welt, die ohnehin immer mehr dem Wahnsinn verfällt.

An diesem Beispiel lässt sich so viel erkennen, warum Feminismus falsch ist. Aufgrund des Instagramm-Profils der Täterin lässt sie sich als Angehörige der Oberschicht oder oberen Mittelschicht erkennen. Diese darf ihrer Verachtung für Männer aus der Arbeiterklasse (Metro-Fahrgäste, die Petersburger der oberen Mittelschicht und Oberschicht lassen sich schon aus Statusgründen in Luxuskarossen kutschieren) durch einen Angriff mit gefährlichen Chemikalien Ausdruck verleihen. Und für ihre Tat wird sie von Feministen gefeiert. Es findet eine heftige Täter/Opfer-Umkehr statt. Die snobistische Täterin ist Opfer, weil vom Patriachat unterdrückt, die Opfer, die average guys, die den gesellschaftlichen Reichtum schaffen, von denen die Täterin schmarotzt, sind die Täter. Letztendlich ist Feminismus eine perfide Herrschaftstechnik.

Ich habe die Nachricht weiter verfolgt. Nach einer gewissen Zeit wurde das Video in Youtube gesperrt, dann wieder online gestellt, und Leuten, die die Löschung beantragt hatten, wurde geschrieben, das Video würde nicht gegen Youtube-Grundsätze verstoßen. Daraufhin habe ich eine NetzDG Löschung beantragt. Inzwischen ist das Video wieder gesperrt.

Gestern dann erblödet sich der notorisch feministische Deutschlandfunk, einen Beitrag völlig aus der Perspektive der Täterin zu produzieren. Ich habe eine Programmbeschwerde eingereicht und empfehle das auch anderen. Wir dürfen nicht alles hinnehmen.

Meine Programmbeschwerde:

--- Missachtung journalistischer Grundsätze.

Mögliche Straftat aufgrund StGB § 131 Gewaltdarstellung.

Der Beitrag wird ausschließlich aus Perspektive der Täterin erzählt. Zum Tathergang: Eine Frau schüttet ätzende Bleichelösung (nach Angaben der Täterin 20-fach konzentrierter als haushaltsübliche Lösungen) auf unschuldige Fahrgäste einer U-Bahn im russischen St. Petersburg. Sie begeht damit Sachbeschädigung und nimmt außerdem schwere Körperverletzung ihrer Opfer durch Verätzung (insbesondere empfindlicher Genitalien) in Kauf. Sie lässt ein Video ihrer Taten anfertigen und rechtfertigt darin ihre Angriffe mit ätzenden Chemikalien und kündigt weitere Straftaten in Moskau und Kasan an. Das Video veröffentlicht sie auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=NCZOw05L7JA. Dieses Video wurde von Youtube gesperrt: 'This video has been removed for violating YouTube's Community Guidelines'. Angesichts der möglichen gefährlichen Körperverletzung durch hochkonzentrierte ätzende Chemikalien ist der Beitrag sogar möglicherweise strafbar aufgrund der Verharmlosung der Gewalttätigkeit der Täterin (StGB § 131 Gewaltdarstellung). Eine Korrektur und Gegendarstellung des Beitrags ist dringend erforderlich. ---

Samstag, September 29, 2018

27 Millionen Dollar Entschädigung für nicht ordnungsgemäß verstümmelten Penis – News vom 29. September 2018

1. Weil bei einer Beschneidung in den USA der Penis eines Jungen nicht so verstümmelt wurde, wie geplant, sondern weit darüber hinaus, wurde eine Millionenstrafe fällig:

Der Anwalt der Familie Neal Pope sagte, dass niemand eine Not-Operation vorgeschlagen hatte, um den abgeschnittenen Teil des Penis wieder anzunähen. Stattdessen sei der Junge blutend nach Hause geschickt worden. Die Mutter sei nicht darüber informiert worden, dass ihr Sohn am Penis verletzt worden ist.

Angeblich hätten die verantwortliche Hebamme Melissa Jones und der zuständige Arzt Dr. Brian Register den abgeschnittenen Teil des Penis monatelang gekühlt aufbewahrt. Sie hätten ihn erst entsorgt, als sie vom bevorstehenden Rechtsstreit erfahren hatten.

Stacie Willis, die Mutter des Jungen, sei angewiesen worden, dreimal täglich einen Gegenstand in den Penis des Jungen einzuführen, damit dieser nicht zuwächst.

Bis heute leidet der fünfjährige DJ an starken körperlichen Schmerzen. Um pinkeln zu können, muss er Wundschorf von seinem Penis entfernen. Er wurde deshalb schon mehrmals operiert.

Wenn DJ in die Pubertät kommt, wird er sich weiteren Untersuchungen unterziehen und eventuell wieder operieren lassen müssen.

Pope sagte vor Gericht, dass er Schwierigkeiten haben wird, einen Partner zu finden. Es ist unklar, ob DJ jemals Kinder zeugen können wird.

Den Jungen erwarten Jahre voller Scham und psychischer Leiden wegen seiner Behinderung, sagte Pope.

(...) In Europa ist die Beschneidung von Jungen seit Jahren umstritten. Unter anderem überlegen Dänemark und Island nun, Beschneidungen gesetzlich zu verbieten. Die Genital-Beschneidung von Mädchen ist heute in den meisten westlichen Ländern bereits verboten.




2. Vor zwei Tagen verlinkte Genderama ein Interview im Sat.1-Frühstücksfernsehen, in dem der Fachanwalt für Sexualrecht Dr. Alexander Stevens erklärte, ob und wie man auf dem Oktoberfest nach dem absurd verschärften deutschen Sexualstrafrecht überhaupt noch flirten kann. Dabei kam auch das Problem der Falschbeschuldigungen zur Sprache. Der Sender hat für dieses Interview inzwischen um Verzeihung gebeten und es offline genommen.



3. Der maskulistische Blogger "man in the middle" hat erstmals einen Beitrag gleichzeitig in seinem Blog und bei Lucas Schoppes "Man Tau" veröffentlicht. Thema ist "Das mediale Phänomen Svenja Flaßpöhler und warum MeToo in Deutschland gescheitert ist".



4. Der "Stern" berichtet über die Reaktionen in den sozialen Medien zur Anhörung Brett Kavanaughs:

Während Kavanaughs Aussage entstand ein Foto, das in den sozialen Netzwerken bisher über hunderttausend Mal geteilt wurde und für viele Diskussionen sorgte. Im Vordergrund ist Kavanaugh zu sehen, wie er mit wütendem Gesicht in Richtung der Senatoren spricht. Im Hintergrund sitzen mehrere Frauen, die alle vermeintlich angewidert in Richtung des Juristen blicken. Twitter-User Gustavo Luis, der den Screenshot veröffentlichte, schrieb dazu: "Jede Frau in diesem Bild". Kritiker des Richter-Kandidaten erklärten, dass dieses Foto die Wut und Traurigkeit aller Frauen exemplarisch zusammenfassen würde.


O Gott ja. Wer gestern auf Twitter speziell zum Thema Kavanaugh unterwegs war, stieß auf Dutzende Tweets allein mit diesem Foto und der Behauptung, es würde alles sagen, was nötig wäre. Selbst Journalisten der Leitmedien wie Silke Burmester "argumentierten" auf diese manipulative Weise – die massiv in die Irre führt:

Kavanaughs Verteidiger merkten aber gleich an, dass sich unter den abgebildeten Frauen hauptsächlich Familienmitglieder und Freunde des Beschuldigten befunden haben. Links hinter ihm ist seine Frau Ashley Kavanaugh zu sehen, zwei Plätze daneben sitzt seine Mutter Martha Kavanaugh. In der Mitte sitzt die den Tränen nahe Laura Cox Kaplan, eine Freundin der Familie Kavanaugh.


Andere Fotos, die lawinenartig durch Twitter zogen, zeigten Kavanaugh mit verzerrten Gesichtszügen, weil er offenkundig über die Vorwürfe gegen ihn aufgebracht war. Mit jedem dieser Bilder sollte den Betrachtern eingepeitscht werden: So jemand kann doch unmöglich Richter im Obersten Gerichtshof werden. Glücklicherweise gibt es abwägendere Reaktionen, etwa von Andrew Sullivan im "Daily Intelligencer", der zum renommierten Magazin "New York" gehört:

Gestern fand ein Schauspiel statt, das wir hoffentlich nicht noch einmal erleben müssen. Wir haben zwei Menschen, Christine Blasey Ford und Brett Kavanaugh, dabei zugesehen, wie sie auf die gröbste vorstellbare Weise vor der ganzen Welt bloßgestellt wurden, aufgrund der schwersten Anschuldigungen, ohne endgültige Beweise außer persönlichen Zeugenaussagen, 36 Jahre nach einem angeblichen Verbrechen. Es war ein groteskes politisches Drama, bei dem alle verloren haben.

Sowohl Christine Blasey Ford als auch Brett Kavanaugh wurden durch den Prozess traumatisiert und schlecht bedient. Bei der ganztägigen Senatsanhörung gab es kein wirkliches Sieben von Beweisen über ihre Behauptung, dass er sie sexuell angegriffen hat, weil nichts als Erinnerungen auf dem Tisch lagen. (Wir wissen immer noch nicht einmal, wann oder wo der angebliche Angriff stattgefunden hat.) Andere Zeugen wurden nicht zur Aussage gerufen, was sie offensichtlich hätten sein sollen, wenn auch nur um zu sagen (wie sie alle taten), dass sie keine Erinnerung an das Ereignis hatten. So mussten wir die Glaubwürdigkeit von zwei Personen beurteilen, die beide sagten, sie seien hundertprozentig sicher.

(...) Was mich zu Kavanaughs Aussage bringt, die auf eine andere Weise fesselnd war. Er verhielt sich, so schien es mir, genau so, wie sich ein unschuldiger Mann verhalten würde, wenn er eines Verbrechens in seiner Jugend beschuldigt wurde - insbesondere eines Verbrechens, das von seinen politischen Gegnern im letzten Moment enthüllt wurde. Es war eines, das er unmöglich widerlegen konnte (niemand kann nachweisen, dass etwas nicht passierte), und es führte zu einem Rausch der Medien – bis hin zu mehreren behaupteten Bandenvergewaltigungen! - der von Tag zu Tag extremer wurde. Es gibt einen Grund, warum wir Verjährungsfristen haben. Wenn angebliche Verbrechen vor Jahrzehnten begangen wurden, ist der Beweis sehr schwer, und die Anschuldigungen sind viel einfacher. Und wenn der angebliche Täter selbst minderjährig war, befinden wir uns an einem sehr seltsamen und schwierigen Ort.

Als der Nachmittag voranschritt, fand ich mich immer stärker auf Kavanaughs Seite wieder. Zuerst war ich schockiert von dem, was mir als sein Geschrei und seine Streitlust erschien. Aber dann hat er mich für sich gewonnen. Natürlich war er wütend. Wären Sie es nicht, wenn Sie unschuldig wären oder keine Ahnung hätten, woher diese Behauptung plötzlich kommt? Er wurde nicht der sexuellen Belästigung oder des sexuellen Missbrauchs als Erwachsener in einer Weise beschuldigt, die er hätte widerlegen oder anfechten können. Seine längst vergangen Teenager-Jahre als trinkfreudige Sportskanone lagen nun unter dem Mikroskop. Sogar sein Jahrbuch von damals wurde seziert. Dumme Gehässigkeiten und Prahlereien von Teenagern wurden nun benutzt, um seinen Charakter zu definieren; übergangen wurden seine Leistung als Richter, seine herausragenden Referenzen, seine anerkannten wissenschaftlichen Kenntnisse, seine hingebungsvolle Familie und seine Beziehung zu Frauen in jeder Form. Er musste immer neue Anschuldigungen abwehren, die immer schwerwiegender und immer vager wurden.

Und es gab Momente, so scheint es mir, in denen er einfach nicht gewinnen konnte. Wenn er nicht viele Frauen eingestellt und betreut hätte, wäre das ein Beweis dafür, dass er ein Frauenfeind und Vergewaltiger ist. Aber die Tatsache, dass er viele von ihnen eingestellt und betreut hat, war auch der Beweis dafür, dass er ein Frauenfeind und Vergewaltiger war, der nur die hübschen ausgewählt hatte. Wenn er keine Wut gezeigt hätte, wäre er offensichtlich unmenschlich gewesen. Als er aber seine Wut ausdrückte... nun, das war ein disqualifizierendes Naturell für einen Richter. Es half nicht, dass die Demokraten nicht einmal vortäuschten, unvoreingenommen zu sein, oder dass jeder Blick auf die Mainstream-Medien - geschweige denn auf Twitter - zeigte, dass sie sich bereits für eine Seite entschieden hatten. Dies war für die großen Zeitungen, insbesondere die New York Times, ein rechtschaffener Kampf gegen einen weiteren weißen Hetero-Mann, und das selbstgefällige, sarkastische Virtue-Signalling auf Twitter lief auf Hochtouren. Sogar als Kavanaugh von Tränen überwältigt wurde, wurde das verspottet – als nur ein weiteres verachtenswertes "Kerl-Geflenne".

Und so fühlte ich, als [der Vorsitzende dieser Anhörung] Lindsey Graham plötzlich mit seinem Unmut über das Verhalten der Demokratischen Partei herausplatzte, eine Welle der Euphorie. "Ja", sagte ich, "schnapp sie dir!" Als [der demokratische] Senator Blumenthal ganz selbstgerecht über eine einzige Lüge wurde, die die Glaubwürdigkeit von jemandem zerstört habe, habe ich tatsächlich laut losgelacht. Dann erinnerte ich mich an all die Kommentare und Essays, die beschlossen, einen Moment im Teenageralter eines Mannes als irgendwie zutiefst aufschlussreich zu erklären hinsichtlich ... weißer Privilegien, toxischer Männlichkeit, weißer Überlegenheit, toxischer Homosozialität, Bro-Kultur, Alkoholismus, Patriarchat ... was auch immer, Kavanaugh war plötzlich sein schmutziger Inbegriff. Er war ein sofortiges Symbol für alle Gruppen von Menschen, die die Linke heute hasst, aufgrund ihrer Rasse, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung. Und vielleicht ist er das auch. Aber hat ihn all das notwendigerweise zum Schuldigen gemacht, außer durch Sippenhaft?


Über T-Shirts mit Slogans wie "Man are Trash", die gestern von Aktivisten vor der Senatsanhörung getragen wurden (Genderama berichtete) äußert sich derweil eine Autorin der konservativen Frauengruppe "Chicks on Right":

Ich habe es dermaßen satt, dass elende Feministinnen darauf bestehen, dass sie Gleichheit wollen, obwohl sie in Wirklichkeit eine besondere Vorzugsbehandlung wollen, und dass sie auf Altäre gesetzt werden, auf denen man ihnen glauben soll, unabhängig von ihrer Wahrhaftigkeit, und wo sie Opfer des Patriarchats sind, unabhängig von ihren Erfolgen.

Ich habe es satt, dass Leute Männer der "giftigen Männlichkeit" beschuldigen und dann Männer [wie Kavanaugh] kritisieren, sobald sie Gefühle zeigen.

Es gibt besch*ssene Männer, und es gibt besch*ssene Frauen. Aber die Menschen als Ganzes sind kein Müll, und wir sollten ALLE entsetzt sein, dass jemand entweder stolz so etwas behauptet oder dass andere diese Person dafür feiern.

Es reicht mit dem Einprügeln auf Männer. Männer sind wertvoll, sie werden gebraucht, sie sind wichtig, und sie werden von vielen vielen Frauen geliebt, die keine durchgeknallten Psychopathinnen sind.


Dass es unverblümte Antisexistinnen wie diese Autorin auf der konservativen und kaum bis gar nicht auf der linken Seite des politischen Spektrums gibt, ist einer der Gründe dafür, dass diese Linke in so vielen Ländern bei den Wählern immer weiter Verluste macht.

Freitag, September 28, 2018

"Men are Trash": Explosive Stimmung während Anhörung Kavanaughs – News vom 28. September 2018

1. Über die Senats-Anhörung von Brett Kavanaugh wird heute so prominent in den Leitmedien (und den "sozialen Medien") berichtet, dass es für Genderama keinen Sinn macht, das alles noch einmal zu wiederholen. Ich kann hier aber noch etwas mehr Hintergrund hinzufügen.

Zunächst finde ich erwähnenswert, welche erbitterten Kontroversen sich außerhalb der Anhörung abspielten.

Vor dem Senatsgebäude am Donnerstagmorgen trug Cameron Mixon, eine 22-jährige Studentin der Georgetown Law School, ein T-Shirt mit dem Slogan: "Men Are Trash".

"Ich liebe dein Hemd!" sagte eine Frau zu Mixon. "Es ist großartig", stimmte eine andere zu. Um 9:30 Uhr, so Mixon, hätten etwa 20 Personen darum gebeten, zusammen mit ihr Fotos zu machen.

(...) "Kava-No!" riefen die Demonstranten, die am Donnerstagmorgen von den Stufen des Obersten Gerichtshofs zum Senatsgebäude marschierten, wo das Ziel ihres Zorns bald vor eine Art politischen Prozess gestellt würde. "Wir glauben Anita Hill! Wir glauben Christine Ford!"

Aber so wie Amerika über Kavanaughs Schicksal gespalten ist, so waren es auch die Aktivisten, Demonstranten und Gegenprotestler am Donnerstag auf dem Capitol Hill, als einige der explosivsten sozialen und politischen Dynamiken der Trump-Ära in Form eines national übertragenen Spektakels mit Wut, Tränen und der Zukunft des Obersten Gerichtshofs der USA aufeinanderprallten.

Dazu gehörte Josh Ertle, 32-jähriger Einzelhändler mit Hemd und Truckerhut, die beide den Slogan von Präsident Donald Trump "Make America Great Again" trugen.

Ertle sagte, dass er erschienen sei, um sowohl Kavanaugh als auch Trump zu unterstützen - trotz der Tatsache, dass er selbst als Kind von einem Großonkel sexuell missbraucht worden war. Ertle sagte, dass er erst viele Jahre später darüber sprach, aber dem unbenommen glaubt, dass der Kontext von Fords Anschuldigung Opfer wie ihn selbst untergraben würde. "Das bringt die Leute nicht dazu, einem eher zu glauben, weil sie das Ganze komplett politisiert haben", erklärte er.

(...) In einem Flur konfrontierte während einer Pause in Fords Aussage eine Frau Senator Lindsey Graham, ein Mitglied des Gerichtsausschusses, und sagte ihm, dass sie "vor 13 Jahren vergewaltigt wurde" und fragte, ob er ihr glaube. "Sie müssen zur Polizei gehen", erwiderte Graham. "Gehen Sie zur Polizei".

(...) Kavanaughs Eröffnungsrede, eine wütende und trotzige Widerlegung von Fords Anschuldigung, erzeugte Keuchen und verärgerte Reaktionen auf der Galerie.

Als er "Rache im Namen der Clintons" als Motiv für die Anschuldigungen gegen ihn nannte, kam es auf der Galerie zu Ausbrüchen wie "Was!?" und "Oh mein Gott!" und "Ernsthaft"? Kavanaughs Warnung an die Demokraten, das "sich alles irgendwann rächen würde" führte zu einem weiteren "Oh mein Gott". Und als er nach der Erwähnung seiner 10-jährigen Tochter Tränen nicht unterdrücken konnte, schrie ein Zuschauer auf: "Komm schon."

Von da an begannen die Zuschauer in der Galerie, verschiedene Antworten von Kavanaugh mit höhnischem Gelächter zu begleiten.

(...) Im Erdgeschoss ging Senator Graham schnell den Flur hinunter, während er von Opfern sexueller Gewalt verfolgt wurde, die ihn mit Fragen überhäuften.

"Senator Graham, ich bin eine Überlebende, glauben Sie mir?" fragte Mary Jane Maestas, eine behinderte 52-Jährige aus Delta, Colorado.

Nachdem Graham um die Ecke verschwunden war, berichteten Meastas und ein anderer Aktivist - beide trugen Hemden mit der Aufschrift "I'm a survivor and I vote" – über ihren Wortwechsel mit Graham.

"Ich bin eine Überlebende, würden Sie für mich mit Nein stimmen?" berichtet Maestas Graham gefragt zu haben, wonach sie hinzufügte: "Senator Graham, haben Sie eine Seele?"


Vor allem in den sozialen, aber auch in den etablierten Medien wurde Kavanaughs sehr emotionaler Auftritt in der Anhörung zur Sprache gebracht. Spätestens das disqualifiziere ihn als Mitglied des Obersten Gerichtshofs, lautete eine gängige Argumentation. Darauf wenden andere ein, so zu argumentieren münde in eine absurde Forderung wie "Sie sind ein Vergewaltiger! Ich erwarte darauf von Ihnen eine sachliche und abgewogene Antwort." In der Tat waren nicht nur Kavanaugh selbst, sondern auch seine Familie heftigsten Angriffen ausgesetzt:

Seine Frau, Ashely, erhielt diese Woche eine Reihe von bedrohlichen E-Mails bei der Arbeit, so CNN und das Wall Street Journal.

"Mein Beileid dir, dass du mit einem Vergewaltiger verheiratet bist. Obwohl du es wahrscheinlich verdienst", schrieb eine Person in einer E-Mail, die CNN vorliegt.

Eine weitere Nachricht, die diese Woche gesendet wurde, lautete "F*** YOU AND YOUR RAPIST HUSBAND".

Das Wall Street Journal zitierte zwei weitere E-Mails, die an Ashely Kavanaughs Regierungs-E-Mail-Konto geschickt wurden. (...) "Mögen du, dein Mann und deine Kinder in der Hölle brennen", lautete eine Nachricht. Ein anderer sagte, sie solle ihrem Mann sagen, er solle "sich eine Kugel in den Schädel jagen".


Ich fände es eher gruselig, wenn Kavanaugh auf diesen ständigen Beschuss nüchtern und zurückhaltend antworten könnte.

Ansonsten bin ich als jemand, der sich Jahrzehnte lang sowohl gegen sexuelle Gewalt als auch gegen Falschbeschuldigungen engagiert, nach dieser Anhörung ebenso zwiegespalten wie viele andere. "Beide Aussagen wirkten auf ihre eigene Art und Weise überzeugend und glaubwürdig" befindet etwa "Die Welt". Ich fürchte, das ist der Grund, warum wir nicht persönliche Auftritte beurteilen, sondern nach Beweisen suchen, bevor wir jemanden verurteilen.



2. Strengere Strafen bei Sexualdelikten sind "völliger Unfug" erklärt ein Experte (der Universitätsprofessor und Kriminologe Christian Grafl) und stellt sich damit gegen entsprechende Pläne der österreichischen Bundesregierung. Hierzulande hatten Schwesig & Co. solche Expertenkenntnisse bei ihrer erneuten Verschärfung des Sexualstrafrechts wohlweislich ignoriert. Auch den Österreichern scheint zur Bekämpfung sexueller Gewalt nichts anderes als immer strengere Strafen einzufallen: Die letzte Sexualrechtsverschärfung gab es erst 2016.

Siehe dazu auch: "Holpriger Weg zu strengeren Strafen".



3. "Frauen in Vorständen verdienen oft mehr als Männer" untermauert n-tv seit Jahren vorliegende Meldungen dieser Art, natürlich nicht ohne die Einleitung "Das ist überraschend". Ja, für jemanden, der sich über dieses Thema nur aus den deutschen Leitmedien informiert, vermutlich schon.



4. Kaum wird in diesen Leitmedien auch nur ansatzweise zur Sprache gebracht, dass auch Männer diskriminiert und diffamiert werden können, muss "Funk" (ein Medienangebot von ARD und ZDF für 14- bis 29jährige) das natürlich sofort mit einem Spottvideo ins Lächerliche ziehen. Über die These, dass eventuell sogar Jungen und Männer Empathie verdienen, macht sich "Funk" mit der ironischen Parole "Ein Herz für weiße heterosexuelle Männer" lustig. Was davon zu halten ist, stellt einer der Kommentare darunter klar:

In meiner Klasse hat mal einer ein Referat über häusliche Gewalt gegen Männer gehalten. Wurde von unserer Lehrerin 0 Ernst genommen, inklusive einem "Dem-würde-ich-auch-eine-reinhauen"-Kommentar zu einem der Fälle. Das Problem mit Diskriminierung gegen weiße hetero Männer ist (noch) nicht das Ausmaß oder Härte, sondern dass sie nicht ernstgenommen wird.

Donnerstag, September 27, 2018

"Bild" muss Kachelmann erneut Schadensersatz zahlen – News vom 27. September 2018

1. Der NDR berichtet über Jörg Kachelmanns finalen Sieg vor Gericht. In dem Artikel heißt es:

Den Beschluss des BGH kommentierte Kachelmann mit großer Zufriedenheit: "Damit werden meine juristische Ziele vollständig erreicht. Die Falschbeschuldigerin wurde für ihre Taten rechtskräftig verurteilt durch das OLG Frankfurt am Main. Die Staatsanwaltschaft Mannheim wurde durch den Verwaltungsgerichtshof Mannheim gezwungen, keine Lügen mehr zu verbreiten. Und nun das Urteil gegen Springer. Der Schmuddelverlag zahlt das zwar alles aus der Portokasse, dennoch ist das Urteil wichtig, weil deutlich wird, dass sich Bild entgegen deren Eigenwahrnehmung nicht außerhalb der Zuständigkeit der deutschen Justiz befindet."




2. Vergangenen Freitag eröffnete die internationale Gruppenausstellung "Im Zweifel für den Zweifel: Die große Weltverschwörung" im Düsseldorfer NRW-Forum. Über achthundert Unterzeichner eines offenen Briefes, darunter mehrere Museumsdirektoren, protestierten dagegen, dass bei dieser Eröffnung zu viele "weiße Männer" gewürdigt worden seien, die es "durch die vermeintliche Qualität ihrer Arbeit" dorthin geschafft hätten.



3. Im Sat.1-Frühstücksfernsehen erklärt der Fachanwalt Dr. Alexander Stevens, ob und wie man nach dem absurd verschärften Sexualstrafrecht auf dem Oktoberfest überhaupt noch flirten kann. Dabei kommt auch das Problem der Falschbeschuldigungen zur Sprache.



4. Spiegel-Online hat Sineb el Masrar zu ihrem Buch über muslimische Männer interviewt.



5. Die Zeitschrift "Rolling Stone" plädiert dafür, im Zusammenhang mit MeToo endlich auch über männliche Opfer zu sprechen. Der Artikel kommt nicht gänzlich ohne die trendige männerfeindliche Polemik aus (so würden nur "Trolle" darauf beharren, dass keineswegs alle Männer Sexualverbrecher sind), wendet sich aber auch gegen die üblichen kenntnislosen Mythen, was die Vergewaltigung von Männern angeht.

Mittwoch, September 26, 2018

Neue Zürcher Zeitung: "Wie MeToo die alten Männer zum Feindbild erklärt hat" – News vom 26. September 2018

1.
Reich, lüstern und unmoralisch: In der Genderdebatte ist der alte Mann zum Inbegriff all dessen geworden, was "heute gar nicht mehr geht". Zurecht? Natürlich nicht! Wir sollten den alten Männern besser zuhören.


Hier geht es weiter mit dem Artikel von Sarah Pines.



2. Im Interview mit der "Zeit" berichtet Terry Gilliam, Mitglied der Komikertruppe Monty Python, über seinen Eindruck von der politischen Korrektheit unserer Tage:

Als ich auf einer Pressekonferenz danach gefragt wurde, habe ich gesagt, dass ich es leid bin, als weißer Mann für jedes Unrecht dieser Welt verantwortlich gemacht zu werden, dass ich jetzt eine schwarze Lesbe auf dem Weg zu einer Geschlechtsumwandlung wäre und Loretta genannt werden möchte. Das war ein Witz, könnte aber auch wahr sein. Ein Filmfestival in Nordamerika hat sich daraufhin anscheinend entschieden, meinen Film nicht zu zeigen. Mein Ruf nach mehr Vielfalt hatte offenbar jemanden beleidigt.

(...) Natürlich wird man angegriffen werden, wenn man sich nach vorne wagt. Aber so ist das halt. Während der #MeToo-Debatte habe ich gesagt, dass einige Frauen davon profitiert haben, mit Harvey Weinstein auf sein Hotelzimmer gegangen zu sein. Das habe ich nicht getan, um seine Opfer zu beleidigen, sondern weil es stimmte. Viele fanden meine Aussagen jedoch widerlich. Gleichzeitig habe ich auf Facebook sehr viele positive Kommentare von Frauen bekommen, die auch fanden, dass #MeToo zu weit gegangen ist und viel zu rachsüchtig bei kleinen Vergehen war. Eine Schauspielerin hat mir in einer Email geschrieben, dass sie die Dinge so sieht wie ich. Sie selbst war mit Weinstein in einem Hotelzimmer gewesen, hatte sich im Gegensatz zu anderen aber wieder herausgequatscht. Ich habe ihr gesagt: Du musst das laut sagen! Ich als Mann kann das nicht tun. Aber sie hatte Angst, dass sie dann auch angegriffen wird.




3. Wenn schon Rufmord, dann richtig: Eine feministische Gruppe will die Behauptung "Kavanaugh ist ein sexuelles Raubtier" auf die Wände des Obersten Gerichtshofes der USA projizieren. Immerhin würde das hübsch veranschaulichen, wie sehr öffentliche Anschuldigungen das System fairer Prozesse zur Wahrheitsfindung überlagern.



4. Der Direktor der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen muss nach Sexismus-Vorwürfen gehen.



5. Christiana Florin erklärt im Deutschlandfunk, warum sie nicht zufrieden damit ist, wie die katholische Kirche mit dem sexuellen Missbrauch in ihren Reihen umgeht: Beichten reicht nicht mehr.



6. Wie angefasst die feministische Bewegung durch die wachsende Kritik an ihr ist, zeigt eine neue Broschüre: Antifeminismus ist eine Gefahr für die Demokratie.



7. Problematisch ist natürlich auch das "Manspreading" (breitbeinige Sitzen) in öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine russische Jurastudentin bekämpft diese "Gender-Aggression" jetzt, indem sie Männern Bleiche in den Schritt gießt.. (Das zu kritisieren wäre vermutlich "Antifeminismus" und damit "eine Gefahr für die Demokratie".)



8. Die britische BBC lässt ein männliches Opfer häuslicher Gewalt ausführlich zu Wort kommen. Darüber hinaus ordnet eine Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation dieses Leiden in den generellen Umgang mit Männern in unserer Gesellschaft ein.



9. 3sat widmet sich heute Abend schwerpunktmäßig dem Thema "sexueller Missbrauch": unter anderem mit dem Film "Die Hände meiner Mutter" sowie einem weiteren Film über Missbrauch im Schatten der Reformpädagogik.

Dienstag, September 25, 2018

Männer schummeln beim Einkommen – News vom 25. September 2018

1. Wissenschaftler haben einen neuen Faktor gefunden, der bei der vermeintlichen Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern eine Rolle spielen könnte:

Männer verdienen weniger Geld, als sie bei Befragungen gegenüber Sozialwissenschaftlern angeben. Ein Grund dafür sind laut einer neuen Studie sozial erwünschte Antworten, also das Erfüllen einer Männlichkeitsnorm.


Hier geht es weiter.



2. Die Berliner "taz" interviewt den Vorsitzenden von "Mafia? Nein danke!" zum Thema organisiertes Verbrechen. Einer seiner Vorschläge lautet "Exit-Möglichkeiten zu schaffen wie bei rechtsextremen Gruppen, auch und besonders für Frauen."

Ein Leser, der mich auf diesen Artikel aufmerksam machte, schreibt mir dazu:

Warum denn "besonders für Frauen"? Die sind doch als Akteure im Bereich organisiertes Verbrechen sehr, sehr deutlich in der Minderzahl? Wäre es nicht sinnvoller und effektiver, besonders den Männern, den Tätern und potenziellen Tätern den Ausstieg aus der organisierten Kriminalität schmackhaft zu machen und zu erleichtern?




3. Die britische Zeitung "Independent" hat eine Kampagne zugunsten von Kindern gestartet, die von Krieg und Flucht betroffen sind. Präsentiert wird diese Kampagne auf Twitter mit einem Foto, das Jungen unter den Opfern unsichtbar macht.



4. Feministische Forscherinnen befragten Männer, die ihre Partnerin zu einer Abtreibungsklinik begleiteten, danach, was sie fühlten, wenn sie machtlos dagegen waren, dass ihr Nachwuchs getötet wurde. Denjenigen Männern, die berichteten, aufgewühlt und todunglücklich zu sein, wurde von den Forscherinnen "hegemoniale Männlichkeit" (die unterdrückerischste Form von Männlichkeit) attestiert. Als die einzigen guten Männer wurden diejenigen Männer dargestellt, die die Entscheidung ihrer Partnerin (die sie ohnehin nicht unterbinden konnten) unterstützten. Die Studie, die im Fachjournal "Men and Masculinities" erschien, schließt mit der Hoffnung, dass mehr Männer Abtreibungen befürworten werden.

Sonntag, September 23, 2018

Weshalb junge Männer vermehrt zu Viagra greifen – News vom 23. September 2018

1.
Sie sind noch nicht einmal 30 Jahre alt und greifen vermehrt zu Potenzmitteln, die ursprünglich für die Generation ihrer Väter gedacht waren. Warum machen sie das? Und ist das überhaupt schlimm?


Die Neue Zürcher Zeitung berichtet.



2. Gestern berichtete Genderama über Brett Kavanaugh, der von US-Präsident Trump für einen Posten des Obersten Gerichtshofes vorgeschlagen wurde, woraufhin die Psychologin und Professorin für Klinische Psychologie Christine Blasey Ford öffentlich machte, dass Kavanaugh sie auf einer Party im Jahr 1982 zu vergewaltigen versucht haben soll. Inzwischen prophezeit die L.A.Times (leider nicht verlinkbar), dass es zu einem feministischen Volksaufstand kommen werde, falls Kavanaugh trotzdem zu einem der Obersten Bundesrichter ernannt werde.

Gleichzeitig wird die Beweislage immer dünner:

Christine Blasey Ford hat behauptet, dass vier weitere Personen an einer kleinen Versammlung teilgenommen haben, bei der sie angeblich von Brett Kavanaugh angegriffen wurde. Drei dieser Personen, PJ Smyth, Mark Judge und Kavanaugh, haben bereits jede Erinnerung an den Besuch einer solchen Party geleugnet.

Am Samstagabend verweigerte Leland Ingham Keyser, eine Klassenkameradin von Ford an der Mädchenschule Holton-Arms und ihre letzte benannte Zeugin, jede Erinnerung an die Teilnahme an einer Party mit Brett Kavanaugh.


Vor dem Hintergrund dieser Kontroverse bekundet Rich Lowry, Herausgeber des einflussreichen konservativen (aber Trump häufig kritisierenden) National Review, seinen Missmut angesichts der schwindenden Bedeutung fairer Prozesse, sobald es zu Anschuldigungen sexueller Übergriffe kommt:

Unser Justizsystem beurteilt jeden Einzelnen - den Ankläger und den Angeklagten - bestenfalls auf der Grundlage der Beweise und mit einem Gerichtsverfahren, das sich im Laufe der Jahrhunderte als der beste Weg erwiesen hat, um die Wahrheit zu ermitteln.

Das Problem ist, dass Fords Anschuldigung nicht gut beweisbar erscheint, und der Bund der Demokratischen Partei und ihren Medien nicht sehr daran interessiert ist, solche Beweise zu liefern. Sie will Fords Wahrhaftigkeit als gegeben betrachten, als eine Frage der kosmischen und geschlechtsspezifischen Gleichstellung.

"Ich glaube der Überlebenden", sagt Connecticut Senator Richard Blumenthal. Es wäre richtig, wenn er sagen würde: "Ich glaube, Ford ist eine Überlebende." Aber es geht darum, ihr angebliches Opfer-Sein rhetorisch und politisch auszunutzen, bevor es etabliert ist - ja, sie zu nutzen, um jede ernsthafte Frage, ob Ford ein Opfer ist oder nicht, auszuschließen.

Wir sehen hier das Einsickern der Scheinprozesse, die an Colleges stattfinden, um über solche Vorwürfe auch im Senat der Vereinigten Staaten zu urteilen.

(...) Nein, die Botschaft an die Frauen - und an die Männer – sollte lauten, dass es wichtig ist, zu versuchen, die Wahrheit zu finden, bevor man eine Anklage anerkennt. Dies war einst ein Grundsatz des [linken] Liberalismus – damals, als er das Arthur-Miller-Stück "The Crucible" feierte und die Old-School American Civil Liberties Union unterstützte. Linksliberal zu sein bedeutet heute, für kollektive Gerechtigkeit zu streiten, um historische Fehler zu korrigieren.

Matthew Dowd von ABC News kommentierte diesen Fall so: "Wenn es so ist, dass 'er' das eine behauptet und 'sie' das andere, dann lassen Sie uns in diesen Szenarien 'ihr' glauben. Sie hat nichts zu gewinnen und alles zu verlieren. Seit 250 Jahren glauben wir 'ihm' in diesen Szenarien. Genug ist genug."

Dies ist ein Aufruf an die Menschen, ihre Vernunft und moralische Urteilskraft einer sozialen und politischen Agenda unterzuordnen. Nicht alle Frauen sind glaubwürdig, unabhängig von den Sünden der Vergangenheit des Patriarchats. Die Duke-Lacrosse-Spieler waren nicht schuldig. Die Geschichte der Bruderschaft an der University of Virginia war nicht wahr. Die Studentin der Columbia University, die eine Matratze als Symbol für ihre angebliche Vergewaltigung herumtrug, beschuldigte ihren mutmaßlichen Angreifer fälschlicherweise.

Das bedeutet natürlich nicht, dass man Frauen grundsätzlich nicht glauben sollte. Es bedeutet, dass Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens - wie jede andere Anschuldigung auch - von Fall zu Fall und auf der Grundlage der Fakten bewertet werden sollten. Das ist nicht die Opferung der Ankläger. Es dient der Sache der Gerechtigkeit.

Senator Mazie Hirono aus Hawaii fasste die aktuelle Stimmung der Linken zusammen, als sie sagte: "Ich möchte den Männern dieses Landes sagen: Halt die Klappe und tritt vor und tu das Richtige." Das sagt mehr über sie - und ihre eigene Eignung für hohe Ämter - aus als über Brett Kavanaugh. Er ist nicht verpflichtet zu schweigen - auch wenn etwa die Hälfte seines Publikums im Senat das Interesse an einem fairen Prozess verliert.




3. Das Mantra "glaubt den Frauen" ist weniger beliebt, wenn es feministischen Kampagnen entgegen läuft. Aktuelles Beispiel: Woody Allens Ehefrau Soon Yi Previn spricht über erlittene Misshandlungen durch Mia Farrow. Das führte zu heftigen Feindseligkeiten in jenem Segment der "sozialen Medien", in dem Woody Allen als Missbrauchstäter und Mia Farrow als glaubwürdige Anklägerin gesehen wird.



4. Die männlichen Mitarbeiter der Huffington Post zeigen, wie man ein guter feminsitischer Verbündeter ist: Sie lassen sich von ihren Kolleginnen offenbar bereitwillig mit Gegenständen bewerfen. Hier sind Feministinnen in den "sozialen Medien" voll des Lobes.



5. Ein neuer Bericht dokumentiert die weit verbreitete Vergewaltigung von männlichen Tamilen.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem Männerkongress, der dieses Wochenende in Düsseldorf stattgefunden hat:

Ich hatte bislang die Aktivitäten von Professor Franz positiv verfolgt, aber das diesjährige Kongressprogramm wird doch sehr politisch und polemisch vorgetragen mit "wir Normalen gegen die pathologischen Populisten, Maskulinisten und so weiter." So stellte sich der Vortrag von Herrn Pohl zu den Grenzen zwischen Flirt und sexuellem Übergriff als Rant gegen Pick-up-Artists heraus. Auch du wurdest genannt als Teil der Pick-up-Artist-Maskulisten-Antifeministen-Rechtspopulisten-Menschenfeinde-Szene, die alle undifferenziert zusammengeworfen wurden. Und zusammen mit Trump wurden dann auch alle Mitglieder dieser Szenen als pathologische Narzissten bezeichnet und das gesamte Reservoir abwertetender pathologisierender Begriffe verwendet, was teilweise mit zustimmendem Johlen aus dem Publikum unterstützt wurde. Mich hat es doch sehr gewundert, so einen Referenten auf einer Konferenz von Professor Franz anzutreffen. Ich frage mich, ob die politische Lage mittlerweile so aufgeladen ist, dass man solche Referenten ein breites Forum bieten muss, um nicht Gefahr zu laufen, Opfer von Hetzkampagnen aus Medien und Studentenschaft zu werden. Auch sonst gab es viele Vorträge, die über die Pathologie von Trump Anhängern oder Populisten in Europa herzogen, anstatt Möglichkeiten einer besseren Unterstützung von Männern zu thematisieren.


Tom Todd, der zweite Vorsitzende der geschlechterpolitischen Organisation AGENS, fotografierte eine Wandprojektion dieses Vortrags, auf der unter anderem das von dem Flirt-Coach Maximilian Pütz und mir verfasste, bei Heyne erschienene Buch Das Gesetz der Eroberung sowie mehrere Webadressen zu Pick-up-Websites und zu diesem Blog hier zu sehen sind. Genderama wird vorgestellt als "Blog des antifeministischen Männerrechtlers Arne Hoffmann". Tom Todd schreibt mir hierzu:

Professor Pohl hat in seinem Vortrag ein sehr abwertendes Bild der sogenannten Pickup-Künstler gezeichnet. Relevant ist hier auch, dass du, Arne, mit deinem Anspruch, Maskulist zu sein, in einen Topf mit den Pickup-Künstlern geworfen wirst und von diesen wiederum im Vortrag behauptet wurde, sie seien auch rückwärtsgewandte, frauenfeindliche und anti-feministische Maskulisten. Dies liegt wohl daran, dass du zwei Bücher zum Thema (mit)verfasst hast.

Die Pickup-Künstler wurden als Neoliberale mit manipulativen, sexistischen Ansichten dargestellt, die in teueren Workshops die Erlernung von Psychotechniken anbieten, mit denen Männer Frauen nach der Methode "EAAK" (erfassen, annähern, anmachen, klarmachen) ins Bett kriegen können sollen. Sie würden in ihrem gesteigertem Narzissmus auch pseudobiologische Rechtfertigungen aufstellen, indem sie essentialistisch einen Fortpflanzungsdruck zitieren, dessen Wirkung diesen Männern keine andere Wahl lässt, als Frauen auch übergriffig anzumachen.

Man hat den Eindruck gewonnen, dass diese Pickup-Männer tatsächlich solche sind, die Frauen an den Brüsten und sonstigen Körperteilen begrapschen, wie Trump auch mal behauptet hat, dass es möglich wäre, wenn man einmal "angekommen", also eine große Nummer ist.

Der folgende Redner hat zurecht davor gewarnt, diese Gruppe überzubewerten, und persönlich finde ich die Verteufelung von Pohl wenig hilfreich und gewisse nicht einer wissenschaftlichen Erklärung für eine fehlgeleitete Männlichkeit zuträglich. Letztendlich wird aber vor allem suggeriert, dass der politische Widerstand gegen die schon längst evidente Männerfeindlichkeit, sofern dieser sich maskulistisch definiert, vom gleichen Schlage wie die Pickup-Künstler ist: eine Sammlung von frauenfeindlichen, übergriffigen Narzissten, die ihr schwaches, männliches Selbstbild durch die Abwertung von Frauen aufzuwerten suchen.

Man kann halten, was man will vom Maskulismus (und finde ihn persönlich nicht der Königsweg); zu suggerieren jedoch, dass der glaubwürdig geäußerte Unmut über Benachteiligungen von Jungen und Männern nur als narzisstisch gekränkte, frauenfeindliche und repressive Abwehrreaktion widerlichster Art zu verstehen ist, ist skandalös.

Erfreulicherweise gab es differenziertere Vorträge vor allem zur Verbesserung der Methodik in der Psychotherapie für Männer und Jungen, die auch eine positive Wertschätzung männlicher Bewältigungsstrategien und -fähigkeiten zum Inhalt haben sollte in den Augen der Referenten.


Sollten die mir zugetragenen Inhalte von Pohls Vortrag zutreffen (und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln), kann ich nur sagen: Wow. Dass sich ein Akademiker, der das Geschlechterthema als Schwerpunkt behandelt, dermaßen vergaloppiert, das Cover eines Buches in seinem Vortrag zu präsentieren, dessen Inhalt er offenbar entweder nicht kennt oder bewusst verfälschend darstellt, ist ohne Frage ein neuer Tiefpunkt. Wie man sich beispielsweise schon durch einen bloßen Blick auf das bei Amazon einsehbare Inhaltsverzeichnis des Buches hätte informieren können, gibt es darin – anders als in jedem anderen Flirtratgeber, den ich kenne, und das sind etliche Dutzend – ein eigenes, zehn Seiten umfassendes Kapitel zum Thema "Wo verläuft die Grenze zur sexuellen Belästigung?" Dieses Kapitel liefert Männern nachvollziehbare Ratschläge, um im Überschwang ihres Interesses für eine Frau gerade NICHT übergriffig zu werden, und orientiert sich wie alle Kapitel meines Ratgebers an der anerkannten Fachliteratur. Dieser Ratgeber ist insofern sogar nicht weniger, sondern sogar mehr feministisch korrekt als der weit überwiegende Teil der Flirt-Ratgeber-Literatur, ob innerhalb oder außerhalb der Unterkategorie "Pick up". Selbstverständlich ist in meinen Ratgebern weder von "EAAK" noch von einem "Fortpflanzungsdruck" die Rede, der Männer quasi zu Übergriffen zwinge (eine gleichermaßen männer- wie frauenfeindliche Weltsicht). Auch in anderen meiner Bücher, etwa in "Nummer Sicher", stelle ich in langen Kapiteln Strategien GEGEN solche Übergriffe von Tätern beiderlei Geschlechts dar. Hier wird also das exakte Gegenteil von dem nahegelegt, was sich tatsächlich in meinen Veröffentlichungen findet.

Wenn hier nicht differenziert, sondern pauschalisiert und sogar konträre Strömungen zusammengerührt wurden, dann handelte es sich nicht mehr um Wissenschaft, sondern um billigen Populismus.

Genauso irre ist das Zusammenrühren von Pick-Up, also dem Herstellen von erotischen Beziehungen, mit Maskulismus. Ich definiere "Maskulismus" in der Einleitung meines "Plädoyers für eine linke Männerpolitik" sehr klar:

Weltsicht und Theoriegebäude der Männerrechtsbewegung. Ihr zufolge verdient auch ein Mann Zuwendung und Unterstützung, wenn er diskriminiert wird, zum Opfer wird oder aus anderen Gründen leidet. Maskulisten geht es darum, Benachteiligungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen in Bezug auf alle Menschen einschließlich der Männer zu erforschen, herauszufinden, was die möglicherweise vielfältigen Ursachen dafür sind, und realistische Lösungsstrategien zu entwickeln, die dann in einer gerechten Politik zur Anwendung kommen.


Was um alles in der Welt das mit Flirt-Ratgebern zu tun haben soll, wird das Geheimnis von Rolf Pohl bleiben.

Nun machte Professor Franz vor einigen Jahren in dem von ihm und André Karger herausgegebenen wissenschaftlichen Sammelband "Neue Männer - muss das sein?" deutlich, dass er die Spielchen, die hier betrieben werden, komplett durchschaut. In einer Passage zu Thomas Gesterkamp, der aus derselben ideologischen Ecke wie Pohl kommt, erklärt Professor Franz:

Männer, die auf problematische Benachteiligungen von Männern hinweisen oder vielleicht sogar das männliche Monopol auf Gewalttätigkeit infrage stellen, müssen mit ausgesprochen heftigen Abwehrreaktionen rechnen. Diese nehmen zuweilen auch unsachlichen oder denunziativen Charakter an. Ein markantes Beispiel hierfür liefert der Publizist Thomas Gesterkamp. Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung unternimmt er den erstaunlichen Versuch, die enttabuisierende Öffnung des Geschlechterdiskurses aus männlicher Sicht – also auch unter Benennung von Benachteiligungen von Männern – als rechts-restauratives Rollback zu diffamieren. Dies geschieht auch gegenüber einigen Autoren dieses Buches mittels nicht recherchierter, suggestiver Andeutungen und interessanterweise auch durch die Unterstellung von Homophobie und Frauenfeindlichkeit. Dieses Anathema hat in Deutschland immer noch einen terminierenden Charakter. Es kann als ultimativer Vorwurf völlig belegfrei jede weitere Diskussion zum Thema devaluieren. Ein solches Vorgehen lässt eigentlich nur auf tieferliegende politische oder auch persönliche Motivlagen schließen, die bewusst oder unbewusst diesen spannungsreichen und häufig durch Eigenbetroffenheit gekennzeichneten Diskurs immer auch mitbestimmen. So wird zum Beispiel die empirische Studie Gerhard Amendts auf das bislang zumeist verleugnete weibliche Gewaltpotenzial vielleicht als so bedrohlicher Tabubruch erlebt, dass auch erwachsene Söhne noch in einem loyalen Mutterschutzreflex die Beendigung der Debatte durch schrille Brandmarkungen ('Geschlechterkampf von rechts') herbeizuführen versuchen.


Da Professor Franz derartige Polemik durchschaut, erschien er mir bislang in dieser Hinsicht über jeden Zweifel erhaben. Mir ist von ihm zu Beginn des Jahres der Link auf die Website seines Männerkongresses zugemailt worden, so dass ich ebenso darauf aufmerksam machen konnte wie auf seine bisherigen Männerkongresse. Bei all diesen Veranstaltungen gab es bislang auch nicht das Geringste zu beanstanden. Ich werde mich bei ihm jetzt danach erkundigen, ob Pohl auf dem Kongress tatsächlich derart aus der Spur geraten ist, wie mir hier berichtet wird, und was Professor Franz dazu zu sagen hat. Dass ich hier immer wieder auf einen Kongress hinweise, nur um daraufhin dort in den oben erwähnten Zusammenhang gerückt zu werden, ist ein Unding. Sollte Professor Franz zu den Behauptungen, Pohl habe dermaßen anstandslos gepoltert, keine gute Antwort haben, wird es hier keine Hinweise auf seine Kongresse mehr geben. Wir brauchen nicht ständig neue Eskalationen in der Männerszene, nur weil manche Akteure mehr an Feindbildern als an Fakten interessiert sind.

Der Nebeneffekt meiner Anfrage wird sein, dass Professor Franz darüber informiert wird, wie abschreckend solche Vorträge auf den nicht johlenden Teil ihrer Zuhörer wirken.

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Mehr Post. Ein weiterer Leser schreibt mir zu dem gestern von Genderama veröffentlichten Leserbrief zu den Vorwürfen sexueller Übergriffe bei der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen:

Wie es der Zufall will, hatte ich gestern mit Klaus Wiegrefe vom SPIEGEL Kontakt aufgenommen. Es ging darum, dass ich als ehemaliger Mitarbeiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen und der Behörde für die Stasiunterlagen in dem aktuellen Fall eher ein generelles Führungsproblem sehe und das auch in beiden Fällen beschrieben habe. Auch als Clash der Generationen. Und dann lese ich heute den von dir veröffentlichten Brief, der meine Sicht zu bestätigen scheint.

Da kommen viele Themen zusammen. Die ältere Generation, die die DDR noch erlebt hat, und die junge Generation, bei der das nicht der Fall ist. Die tägliche Beschäftigung mit einer oftmals belastenden Thematik. Meine Tätigkeit dort ist schon zehn Jahre her, aber ich kann mir gut vorstellen das die älteren Mitarbeiter auch heute noch viele psychische und seelische Probleme mit sich herum schleppen. Hinzu kommt, das das Geschlechterverhältnis in der DDR ein anderes war als heute. Die beschriebenen Verhaltensweisen waren in der DDR gang und gäbe. Wenn eine Frau etwas nicht wollte, konnte sie sich damals meistens wehren, aufgrund ihrer Sozialisation.

Ich habe Herrn Wiegrefe auf den Brief aufmerksam gemacht.


(Der SPIEGEL ist inzwischen mit mir in Kontakt getreten.)

Samstag, September 22, 2018

Schweiz: Frauenstreik wird stattfinden – News vom 22. September 2018

1. "Wir haben schon entschieden: Der Streik wird stattfinden" schlagzeilt die "Woz" über den von Schweizer Feministinnen geplanten großen Frauenstreik, an dem bereits hunderte von Frauen teilnehmen wollen, auch wenn sie sich "nicht in allem einig" seien. Die Zeitung unterstützt die Auffassung der Feministinnen selbstverständlich:

Grassierender Sexismus im Internet, #MeToo, die brutalen Attacken auf Frauen im Ausgang, die sich in letzter Zeit häufen: Die Zeit scheint reif für einen neuen Frauenstreik. (...) Allerdings sei es heute schwieriger, geeint für etwas zu kämpfen. "Wir müssen auch heute noch einfordern, dass Frauen Machtpositionen besetzen, und sie unterstützen, wenn sie es tun. Sonst verlieren wir wichtige Positionen wieder – es stehen immer genug Männer bereit." Wey vermisst auch den bürgerlichen Feminismus, der 1991 noch viel stärker war. "Frauen wie die CVP-Politikerin Judith Stamm fehlen schmerzlich. Es gibt fast keine bürgerlichen Frauen mehr, die mit feministischen Argumenten etwa die AHV unterstützen. Und wo ist die feministische Friedensbewegung, die gegen Waffenexporte protestiert?"


Auch die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet.



2. Der WDR berichtet über den dieses Wochenende stattfindenden Kongress verunsicherter Männer in Düsseldorf.



3. "Trump verharmlost Anschuldigungen gegen Kavanaugh" titelt aktuell Spiegel-Online. Gemeint ist, dass Trump die Anschuldigungen sexueller Übergriffe gegen Kavanaugh in Frage stellt, die erfolgten, nachdem Trump ihn für einen Posten des Obersten Gerichtshofes vorgeschlagen hatte – 36 Jahre nach der angeblichen Tat. "Verharmlosen" bedeutet, etwas als nicht so gefährlich hinzustellen, wie es in Wirklichkeit ist – aber wie die Wirklichkeit aussieht, ist ja gerade umstritten. (Ähnlich neutral formuliert ist die Schlagzeile: Trump wütet auf Twitter.)

Während in den deutschen Leitmedien die Schuld Kavanaughs festzustehen scheint, ist das in der US-amerikanischen Presse keineswegs der Fall. So fragt etwa die Washington Post: Wie viele Beweise braucht man, um das Leben eines Menschen zu zerstören? In dem Artkel heißt es:

Christine Blasey Ford hat Brett M. Kavanaugh der versuchten Vergewaltigung beschuldigt, während sie beide in der High School waren - eine Anklage, die er eindeutig bestreitet. Sie kann sich nicht mehr an das Datum des angeblichen Angriffs erinnern. Sie ist sich nicht einmal über das Jahr im Klaren (obwohl sie angeblich denkt, dass es der Sommer gegen Ende ihres zweiten Studienjahres gewesen sein könnte, als sie 15 Jahre alt war). Sie kann sich nicht erinnern, in wessen Haus sie war. Sie kann sich nicht mehr erinnern, wie sie dorthin gekommen ist. Sie sagt, dass sie damals niemandem davon erzählt hat, nicht einmal ihren engsten Freunden - also gibt es keine Zeitzeugen, die ihre Behauptungen unterstützen. Keine andere Frau hat sich gemeldet, um zu sagen, dass der junge Kavanaugh sie angegriffen hat. Es gibt kein Muster von schlechtem Verhalten. Im Gegenteil, nach allen anderen Berichten als Fords behandelt er Frauen mit Respekt in seinem persönlichen und beruflichen Leben.

(...) Die #MeToo-Bewegung ist eine Kraft zum Guten in der Gesellschaft. Sie hat sexuelle Raubtiere aus dem Arbeitsleben entfernt, in Politik, Medien, Unterhaltung, Religion und anderswo. Sie hat Frauen und Männer, die missbraucht wurden, ermutigt, sich zu äußern - und andere, ihre Behauptungen zu unterstützen. Aber Behauptungen allein reichen nicht aus. Es muss Beweise geben. Mit den im Moment verfügbaren Beweisen gibt es keine Chance, dass Kavanaugh vor Gericht verurteilt wird. Tatsächlich würde kein vernünftiger Staatsanwalt zustimmen, eine entsprechende Klage einzubringen. Aber vor dem Gericht der öffentlichen Meinung scheinen die Standards für Beweise viel niedriger zu sein. So viel ist sicher: Der Standard der Beweise, um den Ruf eines Mannes zu ruinieren, darf nicht Null sein.




4. Natürlich gibt es auch in den USA einflussreiche Menschen, die das komplett anders sehen: etwa Joe Biden, Vizeptäsident der Vereinigten Staaten unter Obama mit einer bei mehreren Fragen erzfeministischer Haltung. Biden vertritt die Auffassung, dass man bei beschuldigten Männern automatisch von deren Schuld ausgehen solle:

"Damit eine Frau auf nationaler Ebene ins grelle Scheinwerferlicht tritt, muss man mit der Annahme beginnen, dass zumindest der Kern dessen, wovon sie spricht, real ist, ob sie Fakten vergisst oder nicht, ob es mit der Zeit schlechter oder besser gemacht wurde oder nicht."


Der Artikel, der über dieses Statement berichtet, informiert uns aber auch darüber, wie sich die öffentliche Wahrnehmung von MeToo und seinen Anliegen im Verlauf des letzten Jahres entwickelt hat:

26 Prozent der Amerikaner stimmen jetzt zu, dass "Frauen, die sich über Belästigung beschweren, oft mehr Probleme verursachen, als sie lösen", gegenüber 19 Prozent, die im letzten Herbst dasselbe sagten.


MeToo hat damit das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte. Herzlichen Glückwunsch.

Der Daily Wire etwa nennt fünf Gründe, weshalb MeToo mehr Schaden als Nutzen herbeiführt.



5. Ein Redakteur einer britischen Studentenzeitung wurde gefeuert, nachdem er einen Artiel retweetete, dem zufolge Frauen keinen Penis haben. Diese Auffassung wurde als "transphob" verurteilt.



6. Die Post. Einer meiner Leser weist mich auf das bundesweite Besuchsprogramm für getrennt lebende Eltern Mein Papa kommt hin.

Mehr Post. Gestern frotzelte ich über Vorwürfe sexueller Übergriffe bei der Stasi-Gedenkstätte Höhenschönhausen, die sich in einem Artikel der Berliner Zeitung wie weitgehend normaler Büroalltag lesen. Nun ist einer der langjährigen Leser und Unterstützer von Genderama, wie sich herausstellte, ein Mitarbeiter dieser Gedenkstätte und schrieb mir zu Vorgängen dort gestern folgenden Brief:

Offen gesagt haben mich die jetzt bekannt gewordenen Vorwürfe nicht überrascht. Auch, dass sie anonym veröffentlicht wurden, kann ich nachvollziehen. Aber eins nach dem anderen.

Zuerst einmal ist festzuhalten, dass es bei den Vorwürfen nicht um Vergewaltigung oder ähnliches geht. Aber es geht um unangemessenes und unprofessionelles Verhalten von Vorgesetzten - der Gedenkstättenleitung und insbesondere des stellvertretenden Direktors -, das ich auch selbst erlebt habe. Beispielsweise, dass diese älteren Herren Kommentare gegenüber jungen Frauen (in einem Fall war eine Praktikantin wohl sogar noch minderjährig) gemacht haben, die im Arbeitsumfeld einfach nicht angemessen sind. Auch Berührungen gehören dazu, die so in einem Arbeitsumfeld einfach nichts zu suchen haben. Dazu kommen viele Vorwürfe, die ich nicht beurteilen kann, weil ich als Mann so etwas natürlich nicht mitbekomme. Etwa die Einladung, nach Abendveranstaltungen bei ihm zu übernachten. So etwas ist höchst unprofessionell. Es ist offensichtlich, dass sie ihren weiblichen Mitarbeitern mehr Aufmerksamkeit schenken als den männlichen. Das ist für die Frauen nicht schön, für uns junge Männer hier aber auch nicht. Schon vor dieser Sache hatte ich lange das Gefühl, dass wir und unsere Arbeit hier von der Leitung nicht gleichermaßen wahrgenommen werden.

Viele der Vorwürfe, die erhoben wurden, haben keine direkte sexuelle Konnotierung, sondern deuten eher auf ein umfassenderes Problem hin: schlechte Führungsqualitäten und daraus resultierend auch ein unangenehmes Arbeitsklima, und zwar für alle Mitarbeiter unterhalb der unmittelbaren Leitung.

Der erste Vorwurf bezieht sich auf eine "gering strukturierte Arbeitsorganisation bei eingeforderter maximaler Verfügbarkeit und Arbeitsbelastung mit starkem psychischen Druck durch Zeitverträge". Das ist geschlechtsunabhängig und kann ich so bestätigen. Das ist nun aber auch nichts ungewöhnliches in der heutigen Arbeitswelt. Lediglich die "gering strukturierte Arbeitsorganisation" ist tatsächlich ein Problem. Ich dachte bislang, das ginge nur unserer Abteilung so. Interessant, dass es anscheinend ein gedenkstättenweites Problem ist.

Der zweite Vorwurf lautet auf "Eindringen in die Privatsphäre durch persönliche SMS, Whats-App-Gruppen und nächtliche Arbeitsaufträge; wiederholte Angebote, die Mitarbeiterin nach Hause zu fahren; Einladungen zu Bier oder Wein nach Feierabend - auch in die private Wohnung; Verwendung privater Informationen aus 'persönlichen Gesprächen' im Dienst als diskreditierende Argumentation in dienstlichen Belangen". All das habe ich auch selbst erlebt. Abgesehen vom letzten Punkt ist das für mich alles kein schwerwiegendes Fehlverhalten, sondern eher ein mangelndes Gespür für professionelle Distanz. Als einfacher Angestellter in diesem Betrieb entsteht - in der Verbindung mit dem erwähnten unangenehmen Arbeitsklima - leicht der Eindruck, zu solchen Angeboten nicht nein sagen zu können.

Darauf bezieht sich dann der dritte Vorwurf: Lehnt man dies ab, können einem Nachteile dadurch entstehen. Man wird etwa ignoriert, erhält Informationen nicht mehr, Fehler und Versäumnisse werden auf einen abgewälzt, Gerüchte werden gestreut werden - ja, das gibt es hier alles. Ein Problem, mit dem ich als Mann hier auch zu tun habe, aber immerhin, ohne gleichzeitig die sexuelle Komponente abzubekommen.

Darauf beziehen sich dann der vierte und fünfte Vorwurf, die ich nur aus der dritten Perspektive kenne. Einiges habe ich selbst gesehen und als unangemessen empfunden, anderes kann ich mir gut vorstellen.

Womit ich allerdings ein Problem habe, ist natürlich der Begriff der "männlichen Macht", der auch fällt. Denn ich habe diese Macht nicht, sondern leide im Gegenteil selbst auch darunter. Heißt das also, dass ich keine Mann bin? Das knüpft dann an uralte Rollenvorstellungen an, wonach nur Männer, die in der Hierarchie ganz oben stehen, "echte Männer" seien. Frau ist man von Natur aus, zum Mann wird man erst dadurch, dass man auf der Hierarchieleiter aufsteigt. Durch diese Gleichsetzung von Männlichkeit und hierarchischer Dominanz wird dann aber - wieder einmal - genau das reproduziert, wogegen Feministinnen zu kämpfen vorgeben. Wenn nur derjenige als Mann anerkannt wird, der oben steht, wird dieses "oben" mit Männlichkeit assoziiert. Und dadurch erzeugt man dann den viel beklagten Befund erst, wonach Frauen es viel schwerer hätten, aufzusteigen und als Führungsperson wahrgenommen zu werden. Wie denn, wenn man ihnen eintrichtert, dass das, was eigentlich die Macht von Vorgesetzten ist, "männliche Macht" sei? Gleichzeitig heizt man dadurch den Wettbewerb unter den Männern auf diese Positionen an. Ich möchte da eigentlich nicht mitmachen, aber wenn Frauen mich als Mann gar nicht wahrnehmen, solange ich unterhalb der Führungsebene tätig bin, bleibt mir anscheinend nichts anderes übrig.

Alternativ - und das erscheint mir viel zielführender - könnte man das Problem natürlich auch als das benennen, was es ist: Es ist ein Problem der Führungsqualität. Das wirkt sich nicht nur auf die Frauen aus, sondern auf alle. Dazu gehören auch, aber nicht ausschließlich, sexuelle Belästigungen. Und dadurch entsteht erst dieses Klima der Angst, das offene Kommunikation verhindert. Und so ist es dann auch möglich, dass solche Sachen über viele Jahre immer wieder vorkommen, ohne dass sich etwas ändert.

Das war jetzt ein sehr langer Text, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Perspektive auch für dich und deine Leser interessant sein könnte. Von Männern, die damit zu tun haben, hört man ja nur sehr selten.

Freitag, September 21, 2018

MeToo: Chefredakteur bringt umstrittenen Beitrag und geht ab – News vom 21. September 2018

1. Österreichs Presse berichtet:

In einem Essay, der am vergangenen Freitag auf der Webseite des Literaturmagazins ["New York Review of Books"] erschien, hatte der kanadische Moderator Jian Ghomeshi (51) seine persönlichen Erfahrungen mit Vorwürfen sexueller Belästigung und sein Leben als mutmaßlich Geächteter geschildert. Nach Beschwerden zahlreicher Frauen hatte Ghomeshi 2014 seine Stelle beim Sender CBC verloren, wurde aber 2016 von einem Gericht von den sehr hässlichen Vorwürfen freigesprochen.

In einem Interview des Online-Magazins "Slate" hatte der Chefredakteur seine Entscheidung zur Veröffentlichung von Ghomeshis Essay verteidigt. "Das schien eine Geschichte zu sein, die man sich anhören sollte", sagte Buruma. Sowohl seine Entscheidung zur Veröffentlichung des Essays als auch deren Verteidigung ernteten viel Kritik im Netz. Inzwischen ist der Beitrag auf der "NYRB"-Webseite mit einem Hinweis versehen, dass es einer kritischen Einordnung bedurft hätte. Diese wird in einer Einleitung nachgeliefert.


Wo kämen wir auch hin, wenn Männer ohne "kritische Einordnng" einfach so aus ihrem Leben berichten könnten? Was glauben die, wer sie sind? Feministinnen? Klar, dass sich jemand, der das einfach so veröffentlicht, in seiner Postion nicht halten kann.

Ghomeshis Beitrag findet man hier. Er ist Teil des Titelthemas der aktuellen Ausgabe, in der auch die neuesten Bücher von Warren Farrell und Michael Kimmel besprochen werden.



2. Mitarbeiterinnen der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen klagen (natürlich anonym) über sexuelle Übergriffe:

Die Übergriffe hätten gegipfelt in sexueller Belästigung: "enge, fast intime körperliche Nähe und Berührung wie Streichen über die Arme, enge Umarmungen bei Mitarbeiterinnen, unsachliches Lob, das Äußerlichkeiten (Figur, Schönheit) betont; im Gespräch während der Arbeit Berichte über private Aktivitäten wie Puff und Swinger-Club".


"Gegipfelt", ah ja.

Die Kollegen stehen einem im Extremfall also zu nahe, berühren einen vielleicht sogar, machen Komplimente und berichten aus ihrem Privatleben? Und das auch noch in "erschreckender Regelhaftigkeit"? Das ist ja widerwärtig. Aber noch lange nicht alles. Darüber hinaus soll es nämlich zu Whats-App-Gruppen gekommen sein, zu Angeboten, Mitarbeiterinnen nach der Arbeit nach Hause zu fahren, sowie Einladungen zu Bier und Wein. Mit anderen Worten: So-dom und Go-mor-ra. Es ist mir unbegreiflich, wie man in einer derartigen Atmosphäre überhaupt noch arbeiten kann.

Spötter könnten befinden, dass diese Überwachung und Anprangerung von Alltagsverhalten nirgends so gut wie in einer Stasi-Gedenkstätte aufgehoben ist.



3. Saleem Matthias Riek hat gemeinsam mit Eilert Bartels eine Umfrage zur sexuellen Belästigung durchgeführt und ihre Ergebnisse hier und hier veröffentlicht. Einer der für mich zentralen Sätze: "Nur eine klare Minderheit – mehr Frauen als Männer – sind der Meinung, dass sexuelle Belästigung immer klar von einem Flirt zu unterscheiden ist." Zum Höhepunkt der MeToo-Debatte wollten einem bis hin zur Website der "Tagesschau" viele noch das Gegenteil weismachen, und jeder Mann, der erklärte, die Grenze zwischen Flirt und Belästigung sei unscharf, galt als heuchlerischer Verharmloser sexueller Gewalt.



4.
Die SPD in Berlin will feministische Pornos fördern. Der feministische Porno unterscheidet sich vom herkömmlichen Porno dadurch, dass auch Menschen mitspielen, denen man das auf den ersten Blick nicht zutrauen würde. Außerdem liegt die Frau immer oben. Wenn Sie jetzt denken, dass dies kein vernünftiges politisches Anliegen sei, dann verstehen Sie nichts von der heutigen Sozialdemokratie.


Hier geht es weiter mit dem Beitrag "Diese Partei ist am Ende" von Jan Fleischhauer.



5. Der neueste Sieg für MeToo: In der Antarktis wird ein Gletscher umbenannt.



6. Die Schauspielerin Jane Fonda befindet, Männer, die wegen MeToo-Anschuldigungen ihren Job verloren haben, dürften erst dann zurückkehren, wenn sie ihre Einstellung geändert haben:

Damit die Bewegung zu echten Veränderungen führen kann, müsse sie Überlebende von Missbrauch außerhalb Hollywoods einbeziehen, Intersektionalität ins Zentrum stellen und die Lohngleichheit vorrangig machen, um Frauen von Anfang an zu stärken. Was die Täter betrifft, so hatte Fonda wenig Verständnis. "Kerle versuchen, ein Comeback zu machen, und sie haben die Arbeit nicht getan", sagte sie und nannte als Beispiel Charlie Roses Bemühungen, wieder ins Fernsehen zu kommen. "Es spielt keine Rolle, wie lange sie arbeitslos waren", beharrte sie. "Wenn sie ihre Arbeit nicht getan haben, warum sollten sie dann zurückkommen?" Dennoch behauptete Fonda, dass sie "enormes Mitgefühl für Jungen und Männer" habe, aber dass "wir sie in Ordnung bringen oder ihnen zumindest den Weg weisen müssen".

"Männer sind darauf trainiert, nicht einfühlsam zu sein, nicht emotional. So ist es nicht einfach, was sie versuchen zu tun," sagte Fonda über Männer, die eine tatsächliche Anstrengung unternehmen, sich zu bessern. "Aber sie müssen versuchen, es zu tun! Es spielt also keine Rolle, ob es zwei Wochen oder zwei Jahre her ist. Es ist nur wichtig, welche Art von Veränderungen sie durchgemacht haben." Fonda erklärte weiter: "Warum nicht das tun, was die Jungs tun, die ihre Gewerkschaftsjobs in Pennsylvania verlieren? Arbeite bei Starbucks, verfickt noch mal!"


Derartige Äußerungen machen Artikel wie den von Nicole Russell im Washington Examiner - "MeToo Wants the End of Men" - nachvollziehbar.

Derweil sieht der "Spectator" mit MeToo eine neue Form des McCarthyismus am Werk und spricht von einem "identitäten Mob". Wenn man seinen Job verlieren kann, weil man sich nicht der aktuell angesagten identitären Politik unterwirft, erscheint diese Formulierung treffend. Der Autor des Artikels befindet:

Meine eigene Theorie ist, dass eine kleine Minderheit der identitären Linken verschiedene maoistische Taktiken angewandt hat, einschließlich öffentlicher Beschämung in sozialen Medien, um die Menschen davon zu überzeugen, dass ihre doktrinären Positionen zu #MeToo-Vorwürfen und einer Reihe anderer Themen - Geschlecht ist ein soziales Konstrukt, Männlichkeit ist giftig, Klimawandel wird durch Frauenfeindlichkeit verursacht, etc. – viel allgegenwärtiger sind, als es wirklich der Fall ist, und so abweichende Meinungen unterdrücken.

(...) Der Blogger Scott Alexander lieferte ein reales Beispiel für genau diese Dynamik:

"Hier ist eine Geschichte, die ich von einem Freund gehört habe, die ich leicht verändern werde, um die Unschuldigen zu schützen. Ein angesehener Psychologieprofessor unterzeichnete einen offenen Brief, in dem Psychologen den Glauben an angeborene Geschlechtsunterschiede verurteilten. Mein Freund wusste, dass dieser Professor glaubte, dass es solche Unterschiede gäbe, und fragte ihn, warum er den Brief unterschrieben hatte. Der Professor erwiderte, dass er erwartet hatte, dass alle anderen in seiner Abteilung es unterschreiben würden, so dass es wirklich schlimm aussehen würde, wenn er es nicht tun würde. Mein Freund fragte, warum er von allen anderen in seiner Abteilung erwartete, dass sie es unterschreiben, und er sagte: Vermutlich aus dem gleichen Grund wie ich".

Wer weiß, wie lange diese paranoide Atmosphäre noch andauern wird. Amerika scheint periodische Anfälle von hysterischem Puritanismus zu durchlaufen, was teilweise den anhaltenden Reiz von "The Crucible", Arthur Millers Theaterstück über die Hexenprozesse von Salem, erklärt. Ich denke, es hängt weitgehend davon ab, was in den Halbzeitwahlen für den Kongress passieren wird. Wenn die Demokraten die Sieger hervorbringen, beginnt das Trump-Umnachtungs-Syndrom zu verblassen und die Vernunft kann sich wieder in die liberalen Institutionen Amerikas einschleichen. Aber wenn die Republikaner gewinnen, sinken die Demokraten wahrscheinlich in den Bürgerkrieg und die identitäre Linke kann die Partei gefangen nehmen, so wie sie die britische Labour Party gefangen genommen hat. Wenn das passiert, erwarten Sie nicht, dass diese Hysterie bald nachlässt.

Donnerstag, September 20, 2018

Bund, Ländern und Kommunen sind männliche Opfer weiterhin schnuppe – News vom 20. September 2018

1.
Der Bund will ein Förderprogramm für Frauenhäuser und Beratungsstellen auflegen. Im kommenden Jahr sind dafür fünf Millionen Euro vorgesehen. Bis 2020 soll die Förderung auf 30 Millionen Euro steigen. Ziel der Zusammenarbeit sind laut Ministerium der Ausbau und die finanzielle Absicherung der Arbeit von Frauenhäusern und ambulanten Hilfs- und Betreuungseinrichtungen.

Bund, Länder und Kommunen sollen sich dazu verpflichten, Unterstützungsangebote für betroffene Frauen weiterzuentwickeln. Neben dem Bund machen beim Runden Tisch alle 16 Bundesländer und die kommunalen Spitzenverbände mit. Die Einsetzung des Gremiums war im Koalitionsvertrag verabredet worden.

Derzeit bieten bundesweit fast 350 Frauenhäuser und mehr als 100 Schutzwohnungen Schutz vor Gewalt. Insgesamt gibt es dort mehr als 6000 Plätze. Dazu kommen rund 600 Beratungs- und Interventionsstellen.


Die Tagesschau berichtet. Unsere HerrscherInnen können es sich leisten, die männliche Hälfte der Opfer häuslicher Gewalt zu ignorieren, weil sie sichergehen dürfen, von unseren Leitmedien dafür in keiner Weise kritisiert zu werden. Lucas Schoppe spricht in solchen Zusammenhängen treffend von einer "neofeudalen Gesellschaft", in der die HerrscherInnen das Leiden zahlloser Untertanen problemlos ignorieren können.



2. An der Basis versuchen die bekannten Personen derweil immer noch, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Frauen nicht die einzigen Menschen sind, die leiden und denen geholfen werden sollte. So richtet Professor Matthias Franz kommendes Wochenende wieder einen Männerkongress aus – diesmal zum Thema Männergesundheit. RP-Online berichtet:

Zu der diesjährigen Veranstaltung haben sich schon 300 Teilnehmer angemeldet (trotz Gebühren von 200 Euro). Die Hälfte von ihnen sind Frauen. Die einen, die sich um die Gesundheit ihres Liebsten sorgen, die anderen, die in Beziehungen an ihre Grenzen stoßen. Franz: "Sie erwarten von ihrem Partner, dass er einfühlsam und sensibel ist. Aber sie möchten auch eine starke Schulter zum Anlehnen." Wenn sie plötzlich einen Mann erleben, der über seine Ängste spricht und Schwächen zugibt, vielleicht Tränen vergießt, löst das oft Irritationen aus. Dann kriegten Männer nicht selten den Vorwurf zu hören: "Mit so einem Weichei kann ich nichts anfangen."


Das dürfte dieselbe Denkweise sein, die feministische Bundespolitkerinnen zu ihrer einseitigen Geschlechterpolitk treibt.



3. "Männer müssen endlich über ihre Depressionen reden" fordert ein Betroffener im Magazin "Vice".



4. Das Blog "Echte Mamas" erklärt, warum gerade Jungen jede Menge Liebe brauchen.

Dienstag, September 18, 2018

Schweiz: Feministinnen bereiten Frauenstreik vor – News vom 18. September 2018

1. In verschiedenen Städten vernetzen sich derzeit Frauen, um einen Frauenstreik zu organisieren. Darüber berichtet die Tageswoche unter der Überschrift "Es braucht einen neuen Frauenstreik, damit die Gesellschaft den Frauen endlich mal zuhört". Eine nur allzu verständliche Schlagzeile in einer Geschlechterpolitik, die von den zahlreichen Männerministerien bis zu den Leitmedien reicht, die ausschließlich über maskulistische Twitterkampagnen berichten.



2. Es gibt allerdings Feministinnen, denen in unserer Gesellschaft tatsächlich kaum jemand in Machtpositionen zuhört. Die Neue Zürcher Zeitung stellt eine von ihnen vor:

Die Philosophin Christina Hoff Sommers gilt als streitbare konservative Feministin und Reizfigur des Intellectual Dark Web, weswegen sie mitunter von Studentenaktivisten niedergebrüllt wird. Sie selbst sieht sich als Verfechterin einer gemässigten Vernunft – und liebt den Disput.


Hier geht es weiter mit einem Interview.



3.
Während Männer und Frauen im Alltag zuverlässig und selbstverständlich kooperieren, wird politisch und medial weithin ein Geschlechterkonflikt präsentiert. Dabei werden nicht nur Männer, sondern auch Frauen abgewertet, und mehr noch: Die Abwertungen beider hängen eng miteinander zusammen.


Lucas Schoppe hat sich diese Dynamik genauer angesehen.



4. "Die Zeit" hat eine Passage aus Sineb el Masrars Buch "Muslim Men" veröffentlicht. Darin geht es um männliche muslimische Sexarbeiter.



5. Das Neueste von den Vorkämpferinnen für MeToo: Asia Argento droht Rose McGowan mit einer Klage. In deutscher Sprache berichtet der "Stern".

Gut, dass ein so heikles Thema wie sexuelle Übergriffe von reifen, verantwortungsbewussten Frauen angegangen wird. Es wäre unerträglich, wenn sich das alles zu einem einzigen großen Kindergarten entwickeln würde.

Montag, September 17, 2018

Precht vs. Flasspöhler, bizarrer Vaterschaftsbetrug und eine begeisterte Leserin von Genderama – News vom 17. September 2018

1. Richard David Precht und Svenja Flasspöhler halten ein Streitgespräch über "die Zukunft von Mann und Frau".



2. Die Übermedien haben noch immer Probleme mit Menschen eines bestimmten Geschlechtes, Alters und einer bestimmten Hautfarbe.



3. Eine Frau macht einem Mann über einen langen Zeitraum hinweg vor, er wäre der Vater des Kindes, mit dem er spielt. Dabei war dieses Kind nur von Bekannten geliehen, offenbar um Unterhaltszahlungen zu ergaunern. Die BBC berichtet.



4. US-Männerrechtler werfen einer Jobmesse allein für weibliche Kriegsveteranen Sexismus vor.



5. Die Post. Eine meiner Leserinnen schrieb mir vor ein paar Tagen:

Ich stelle voran, was alle voranstellen: Danke! Es gibt eine Langversion dieses Danks, in der ich auf mich und meine Gedanken, die Bedeutung dieses Blogs und meines täglichen Besuchs eingehe, wo ich meine Theorie erläutere, dass sich eben manche für eine Sache eben opfern müssen, weil davon die Allgemeinheit profitiert und dass man deswegen danken sollte - aber ich wollte mich ja kurz fassen.


Natürlich interessieren mich die Gründe, warum ein männerpolitisches Blog auch auf weiblicher Seite Anklang findet. Auf meine Rückfrage danach, wie sie auf mein Blog gestoßen sei und welchen Gewinn sie als Frau aus Genderama zieht, antwortet mir meine Leserin:

Ich, Frau, Anfang 30, habe keine Ahnung mehr, wann und aus welchem Anlass heraus ich auf Genderama gestoßen bin. Aber sicher kam ich mal wieder vom Zweigchen aufs Ästchen, weil mir die Geschlechterfrage schon eine Weile auf den Keks geht. Sowohl als Kind, in meinem sozialen Umfeld, oder später, und erst recht nicht seit ich erwachsen bin, habe ich jemals selbst eine Benachteiligung aufgrund meines Geschlechts erfahren. Aufgrund meiner sozialen Herkunft jedoch schon. Das will mir aber oft keiner so wirklich abkaufen. Ich meine deswegen, dass in dieser aktuell so derart überbordenden Betonung dieses “Problems” letztlich eine Gefahr dafür steckt, dass wir uns als Gesellschaft dort weiterentwickeln, wo das notwendig ist ...

Ich führe zudem eine Beziehung zu einem dieser "toxischen" Wesen, der nun aber auch partout nicht einfach macht, was ich sage. Ständig muss ich den mit Argumenten überzeugen! Muss ich meine Bedürfnisse artikulieren (welch eine Zumutung. Man kann das immerhin klar und deutlich auf meiner Stirn lesen!) und manchmal muss ich sie sogar erklären. Und es ist sogar schon passiert - puh, ich muss da immer erstmal tief einatmen - dass sich herausstelle, dass mein Bedürfnis vielleicht Zeichen ist für etwas, das ICH ändern muss! Also ... statt dass ER einfach macht was ich möchte!

Noch dazu scheitere ich bisher grandios daran, dass er einfach endlich mal sein Verhalten weiterentwickelt und so viel redet bis ich meine, dass es gut ist, endlich mal Gefühle und Gedanken konstruiert, die er mir dann zu meiner wohlgefälligen Betrachtung artikuliert, mit hin und wieder dekorierend in Szene gesetzten Tränchen. Er denkt wirklich immer noch, er könnte etwas, das ihn beschäftigt, einfach für sich eine Weile überdenken und dann stillschweigend zu einem Entschluss kommen. Ja bitte, wie soll ich mich denn dann wichtig fühlen? Und wie soll ich kontrollieren, dass er auch die richtige Entscheidung trifft?! Schließlich gehört er zu einer noch recht unterentwickelten Gattung, und es braucht schon eine starke Frau wie mich, um dieses unfertige Wesen zu etwas zu entwickeln, das nicht mehr so störend ist und endlich den Geburtstag meiner Mutter auswendig kennt (weil ja bekanntermaßen nur das als ernsthafter Beweis von Hingebung und Zugabe gelten kann).

Ach, jetzt bin ich direkt wieder polemisch geworden - aber: das ist meine reflexhafte Reaktion auf diesen Unsinn, und ich erlebe das quasi tagtäglich. Und ständig kriege ich mich mit anderen Frauen deswegen an die Köppe, weil ich mich wirklich auch gerne darüber lustig mache. Ergänzend zu dem, was ich unter anderem bei Genderama über die Pseudo-Diskussionen von merkwürdig entrückten Menschen in einer mir unbekannten Sphäre der Gesellschaft lese, gibt es ja noch ein reales Leben, in dem es irgendwie genau andersherum aussieht.

Es ist ja in Ordnung, dass Dinge - auch in der Politik - manchmal anders funktionieren. Menschen sind ja eben auch nicht immer nur rational, und manchmal dürfen Dinge ja auch aus einem Impuls heraus entstehen, mäandern, sich entfalten und verändern, für-nichts-nutze sein. Die grundlegenden Dinge unseres Zusammenlebens sollen doch aber bitte Ausfluss sein aus einer Debatte, aus einem Abwägen, aus einem Ringen um die beste Lösung oder zumindest die breiteste Lösung. Und dafür muss ich doch streiten, fragen, argumentieren, vorurteilsfrei ansehen. Und nun stehen sie aber da und sagen, eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen sei exakt dann gegeben, wenn die hälftig ein Parlament besetzen. Weil? Weil es sonst ungerecht ist! Warum?? Sollten wir nicht einfach die Besten, die Engagiertesten ... und wenn das nicht geht, weil die Zugehörigkeit zu einer anderen Gruppe (hier: Männer) verhindert, dass man an die Frauen denkt – wie viele Arbeiter und Arbeitslose haben wir nochmal in unseren Parlamenten? Wäre das nicht viel, viel dringender und offensichtlicher zu korrigieren?

Vielleicht liegt gerade da das Problem. Man könnte den Unsinn dekonstruieren, die Benachteiligungen und Erniedrigungen von Männern aufzählen und auf ihre Geschlechtsbezogenheit hin untersuchen, man könnte Forschung betreiben um zum Beispiel zu untersuchen, wie man Dinge in unserer Gesellschaft umbauen kann, damit Männern mehr Entfaltungsmöglichkeiten haben oder bestimmte Risiken und Nachteile vermindert werden. Aber Vernunft ist eben gerade nicht sexy. Vernunft oder etwas, das so aussieht, ist vielleicht ein Werkzeug, um den eigenen Standpunkt für andere zwingend zu machen. Vielleicht sollten Männer so entgegen des ihrem Geschlecht anhaftenden Klischees einfach wirklich mal ne Szene machen. Ein Riesen-Mimimi, ein trotziges Auf-den-Boden-werfen und mit dem Finger auf andere zeigen und dann beleidigt von dannen stapfen. Das scheint ja die einzige Sprache zu sein, die gerade Gehör findet.

So viel dazu, hoffentlich aufschlussreich für Sie, stehe gerne für Rückfragen zur Verfügung. Verteile Links zu ihren Beiträge übrigens immer mal wieder an andere Frauen, also vielleicht werden es ja bald mehr. Ich zumindest kenne da noch ein paar “Vernünftigere”. Die haben übrigens alle - genauso wie ich - echt tolle Männer (also, jede nur einen natürlich).

Samstag, September 15, 2018

DER SPIEGEL: Frauenquote für den Bundestag – News vom 15. September 2018

1. In der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL befindet sich auch ein Artikel über die von feministischen Politikerinnen geplante Frauenquote für den Bundestag – ein zweiter Aufguss eines vor einem halben Jahr veröffentlichten Beitrags. In dem aktuellen Artikel "Aufstand der Frauen" von Anne Seith, der nur im Anriss online steht, werden vor allem die SPD-Politikerinnen Eva Högl und Katarina Barley als federführend genannt, um das Wahlrecht bis zum Ende dieser Legislaturperiode so zu ändern, dass "eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern im Bundestag" erreicht werde. Dabei erhalten sie von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), sowie Dutzenden Frauenverbänden Unterstützung. Problematisch sei allerdings, dass die feministischen Bestrebungen verfassungsfeindlich sein dürften:

Die Frage, ob der Gesetzgeber bei der Auswahl der Abgeordneten überhaupt eingreifen darf, ist umstritten. Viele Verfassungsrechtler werten es als Verstoß gegen die Wahlfreiheit, wenn der Gesetzgeber Parität vorschreibt. Mehrere Reformversuche für Kommunalwahlen sind auch deshalb schon gescheitert.


Allerdings versuchen auch die Feministinnen, mit der Verfassung zu argumentieren:

"Der Staat ist verpflichtet, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern und bestehende Nachteile zu beseitigen. So steht es in Artikel 3 unseres Grundgesetzes", sagt auch Justizministerin Barley.


Ob der Umstand, dass der Bundestag nicht geschlechterparitätisch besetzt ist, tatsächlich auf frauenfeindlichen Benachteiligungen beruht, wird wie in solchen Debatten üblich allerdings nicht belegt.

Der von feministischen Abgeordneten derzeit bevorzugte Versuch, die im Grundgesetz festgelegte Wahlfreiheit zu umgehen, besteht darin, Kandidatentandems für die Wahlkreise einzuführen – bestehend aus einem Mann und einer Frau.



2. In einer Schweizer Badelandschaft kam es zu einem sexuellen Übergriff auf einen Jungen. Aus der Zeitung "20 Minuten" erfährt man:

Es geht im vorliegenden Fall um den Verdacht der sexuellen Handlungen mit einem Kind. Genauere Auskünfte dazu, was genau am Montag im Bäderbereich des Säntisparks vorgefallen ist, gibt Dobler nicht. "Wir stehen am Anfang der Untersuchung und es stehen noch Befragungen aus". Klar ist, dass nicht wegen des Verdachts der Vergewaltigung ermittelt wird. "Das ist juristisch gesehen gar nicht möglich, denn der Tatbestand Vergewaltigung beschränkt sich auf weibliche Opfer", so Dobler.


Mehr als zwanzig Jahre später als Deutschland möchte zwar auch die Schweiz demnächst männliche Opfer von Vergewaltigung anerkennen, aber das ist noch nicht durch. Es gebe auch "keinen dringenden Handlungsbedarf".



3. Wir bleiben in der Schweiz, wo die Neue Zürcher Zeitung titelt: "Diversität zählt mehr als Wahrheit: Wie sich die Akademie ins intellektuelle Abseits manövriert". Ein Auszug aus dem Artikel von Axel Meyer:

Die vermeintlich guten Ziele zu grösserer Diversität ersticken (...) den freien Austausch von Ideen und die offene Debatte mit Fakten und Argumenten. Politischer Konformismus, Tribalismus und Identitätspolitik gefährden damit eine Gesellschaft und deren Bildungsanstalten, deren höchste Aufgabe und Existenzberechtigung ein offener Diskurs und Wahrheitsfindung sein sollte.

"Title IX" ist eine staatliche Massgabe an Universitäten in den USA, um Diskriminierung (ursprünglich von weiblichen Athletinnen) zu verhindern. Eigentlich eine noble Sache. Heute allerdings bedeutet verpflichtendes Title-IX-Training jedoch auch am Radcliffe Institute, dass Professoren lernen müssen, mit "trigger warnings", "micro-aggressions" und "safe spaces" umzugehen. Dabei ist es unerheblich, ob man einen Studenten absichtlich verletzte oder beleidigte. Es kommt allein auf die Gefühle der Person an, die sich beleidigt oder verletzt fühlt. Sie hat die Deutungshoheit – und alle anderen involvierten Parteien haben sich ihr unterzuordnen.

Das klingt wie Realsatire, aber es ist das, was gerade an den amerikanischen Eliteuniversitäten geschieht – und demnächst auch in Europa der letzte Schrei sein dürfte.

Die Folgen sind die absurden Dinge, die gerade in den USA – und zunehmend auch bei uns – passieren: Angeklagt bedeutet fast immer schuldig, es gibt keine Unschuldsvermutung mehr. Die Verfahren sind universitätsintern sehr intransparent und sollen, so darf man vermuten, vornehmlich teure Klagen gegen die Universität verhindern. Und so beginnt die Revolution ihre eigenen Kinder zu fressen. Linksliberale Ikonen wie Garrison Keillor, der für Jahrzehnte die "Prairie Home Companion" im Radio produzierte, Al Franken, der aus "Saturday Night Live" bekannte und jetzt ehemalige Senator aus Minnesota, sind schon gefallen. Nun wurde auch Avital Ronell, eine der Ikonen der Critical Theory und der Gender-Studies, von der New York University suspendiert.

Eine Gegenbewegung gegen Identitätspolitik formiert sich zwar, aber fast nur ausserhalb der Universitäten. Sie wird angeführt durch öffentliche Intellektuelle wie Sam Harris, Steven Pinker, Jordan Peterson, Jonathan Haidt, Camille Paglia oder Christina Hoff Sommers. Sie finden hauptsächlich auf Youtube und in Podcasts Millionen von Zuschauern und Zuhörern, publizieren erfolgreiche Bücher und füllen riesige Auditorien. Aber an den Universitäten regt sich noch kaum nennenswerter Widerstand – da herrscht weiterhin die Angst vor, etwas Falsches zu sagen.




4. Bundesrichter Thomas Fischer fällt sein Urteil in der Verhandlung über die Hetzjagden in Chemnitz, die in den letzten Wochen auch in einigen Blogs der Männerszene geführt wurde.



5. Zuletzt mal wieder ein Blick in "exotische" Länder: Feministinnen in Südostasien verehren die Pontianak: eine weibliche Märchengestalt, die Männern die Augen ausreißt, wenn sie eine Frau auf die falsche Weise anschauen, und Männer verführt, um ihnen dann die Eingeweide herauszureißen:

Die mörderische Gewalt der Pontianak wird jedoch nur deshalb als legitim angesehen, weil sie tot ist. "Es sagt viel über die asiatische Gesellschaft aus, dass wir lebenden Frauen keine solche Handlungsfreiheit gewähren, sondern nur, wenn sie untot sind", sagt Izharuddin. Einige mögen die Gewalt der Pontianak als moralisch fragwürdig ansehen, aber laut Eu kann sie als eine Form von Macht und Freiheit interpretiert werden. "Es geht darum, deine Freak-Flagge fliegen zu lassen und dich einen Scheißdreck zu kümmern", erklärt Eu.

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