Freitag, August 30, 2024

Forum Soziale Inklusion (FSI) veröffentlicht Positionspapier zur Reform des Familienrechts

1.
Das Bundesjustizministerium hat Vorschläge für eine große Reform des Familienrechts veröffentlicht. Drängende Probleme werden hierin nicht adressierte, bestehende Konfliktanreize verstärkt. FSI benennt die eigentlich relevanten Punkte und Ursachen der Reformunfähigkeit.


Hier geht es weiter.



2. Englische Stadt- und Gemeinderäte fordern eine nationale Strategie für die Gesundheit von Männern

Stadtverwaltungen in ganz England haben die Regierung aufgefordert, eine nationale Strategie für die Gesundheit von Männern zu entwickeln, nachdem sie krasse Unterschiede in der Lebenserwartung von Männern in wohlhabenden und benachteiligten Gebieten aufgedeckt haben.

Die Local Government Association (LGA) erklärte, das Thema sollte als nationales Anliegen“ anerkannt werden. In einem Bericht des Verbands ("Men's Health: the Lives of Men In Our Communities") wird behauptet, dass Männer in benachteiligten Gebieten bis zu zehn Jahre weniger leben als ihre Kollegen in wohlhabenden Gegenden, wobei Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum zu diesem Unterschied beitragen.

David Fothergill, der Vorsitzende des LGA's Community Wellbeing Board, sagte: "Männer in England sind mit einer stillen Gesundheitskrise konfrontiert. Sie sterben fast vier Jahre früher als Frauen und weisen eine hohe Rate an Krebserkrankungen, Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Selbstmorden auf. Starke Ungleichheiten bedeuten, dass Männer in benachteiligten Gebieten fast 10 Jahre weniger leben als ihre wohlhabenderen Altersgenossen."

Fothergill sagte, dass einige Programme der lokalen Räte "Fortschritte" machten, dass aber eine Strategie für die Gesundheit von Männern erforderlich sei.

Die LGA forderte auch die Wiedereinführung der Finanzierung lokaler Suizidprävention. In England und Wales ist Selbstmord die häufigste Todesursache bei Männern zwischen 20 und 34 Jahren, und die Selbstmordrate ist bei Männern im Allgemeinen dreimal so hoch wie bei Frauen.

(…) "Wir fordern, dass die Gesundheit von Männern als nationales Anliegen anerkannt wird und dass die Regierung eine Strategie für die Gesundheit von Männern einführt", sagte Fothergill. "Innovative lokale Initiativen unter der Leitung von Stadtverwaltungen machen Fortschritte, aber es sind nationale Maßnahmen erforderlich, um die Lücke bei der Lebenserwartung zu schließen."

Die Regierung hat 2022 eine 10-Jahres-Strategie für die Gesundheit von Frauen vorgestellt, die darauf abzielt, den Umgang des Gesundheitssystems mit Frauen und Mädchen zu verbessern.




3. In der kanadischen National Post kommentiert Amy Hamm die neuen Regeln einer indischen Fluggesellschaft, die Frauen erlaubt, auf Wunsch nicht mehr neben Männern sitzen zu müssen (Genderama berichtete):

Stellen Sie sich vor, Sie müssten im Flugzeug nicht neben jemandem sitzen, neben dem Sie nicht sitzen wollen. Würden Sie sich für Babys entscheiden - diese wimmernden kleinen Dinger -, für Menschen, die beide Armlehnen in Beschlag nehmen oder schnarchen, oder vielleicht für schlecht sozialisierte Menschen, die ihren Flugzeugnachbarn als Geisel betrachten, mit der sie fünf Stunden lang ein einseitiges Gespräch führen können? Alle oben genannten? Wie sieht es mit Männern aus? Jeder Mann. Alle Männer. Würden Sie sie meiden?

IndiGo, eine der größten indischen Fluggesellschaften, bietet jetzt die letztgenannte Option an: Frauen können ihren Sitzplatz neben anderen Frauen auswählen. Bei der Sitzplatzwahl sehen weibliche Passagiere die verfügbaren Plätze in blau oder rosa - eine Option, die männliche Reisende nicht sehen können. Westliche Feministinnen haben in der Vergangenheit eine ähnliche Idee ins Spiel gebracht, nämlich rosa Flugzeugsitze vorzuschreiben, um dem "Manspreading" entgegenzuwirken und als Reaktion auf #MeToo. Der CEO von IndiGo, Pieter Elbers, sagte, das Unternehmen müsse noch Daten darüber auswerten, wie sich die Änderung auf den Umsatz oder die Kundenzufriedenheit ausgewirkt hat, seit sie im Mai versuchsweise eingeführt wurde, behauptete aber, das Feedback in den sozialen Medien sei positiv gewesen. Männer sind mit dieser beleidigenden Initiative einverstanden? Wirklich?

Das hat den Beigeschmack des westlichen liberalen Feminismus, der (…) erklärt, dass man allen Frauen jederzeit glauben muss, während Männer, nun ja, nur patriarchalischer Abschaum sind (es sei denn, sie identifizieren sich als Frauen). Warum sollte jemand in einem Flugzeug neben einem riesigen Haufen Müll sitzen wollen, wenn er es nicht muss? Vielleicht sollten diese ekligen Männer ins Cockpit gehen, wo sie hingehören!

Der Niederländer Elbers wurde vor zwei Jahren Geschäftsführer von IndiGo, was erklären könnte, wie diese verwestlichte Ideologie in die südasiatische Fluggesellschaft eingedrungen ist - er beabsichtigt wahrscheinlich (und vorhersehbar), der Marke internationale Anziehungskraft zu verleihen, indem er sie mit einem westlichen Schema für "Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration" imprägniert. Er hat tragischerweise keinen Hinweis darauf gegeben, wie die Fluggesellschaft mit "nicht-binären" Personen umzugehen gedenkt, die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren - geschweige denn mit Männern, die sich als Frauen identifizieren - oder mit den Personen, die ein neumodisches, maßgeschneidertes Geschlecht angenommen haben, das viel zu nuanciert ist, als dass wir binären Einfaltspinsel es verstehen könnten. Wie ausgrenzend von IndiGo.

Aber nun gut, zumindest ermöglichen sie uns Frauen, giftige Männlichkeitsdämpfe zu vermeiden, während wir in luftigen Höhen reisen - was ganz im Einklang mit dem selbsterklärten "#GirlPower-Ethos" des Unternehmens steht. Von all den Dingen, die Flugreisen zu einem Albtraum machen, ist es an der Zeit, dass sich jemand mit dem Mangel an Girl Power in der Luftfahrt befasst - angefangen bei unserer Fähigkeit, uns keine Läuse von Jungs einzufangen. Igitt!

Ganz im Ernst: Es gibt Räume und Dienstleistungen, die nur Frauen vorbehalten sind, und es sollte sie auch geben - aber eine Sitzreihe im Flugzeug gehört nicht dazu. (…) Das heißt nicht, dass Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln immer sicher sind. Frauen werden sowohl in der Öffentlichkeit als auch in privaten Räumen angegriffen und überfallen, und es gab Medienberichte über zwei weibliche IndiGo-Passagiere, die im Jahr 2023 auf Flügen begrapscht wurden. Das ist nicht akzeptabel. Die Lösung besteht jedoch nicht darin, einer linskliberalen feministischen Agenda nachzugeben, die alle Männer als schlecht darstellt - und vorgibt, dass männliche Gewalt durch willkürliche Diskriminierung gelöst werden kann. Genau das ist die neue Politik von IndiGo: leichtfertige, ungerechtfertigte Diskriminierung. Wie wäre es, einen Sicherheitsbeamten einzustellen, der bei Flügen (insbesondere bei Flügen in der Nacht) durch die Gänge streift, anstatt die Frauen dazu zu zwingen, einen "sichereren" Sitzplatz zu wählen, während alle Männer als Bedrohung dargestellt werden? Wenn eine andere Frau betatscht wird, aber nicht in einer "rosa" Reihe sitzt, ist sie dann selbst schuld an dem Übergriff?

Um männlicher Gewalt gegen Frauen ein Ende zu setzen, müssen weitaus tiefgreifendere gesellschaftliche Probleme gelöst werden. Rosafarbene und blaue Sitze in Flugzeugen werden ebenso wenig ausreichen wie die Behauptung, dass alle Männer einem Patriarchat angehören. Maßnahmen wie die von IndiGo werden Männer und Frauen nur weiter gegeneinander ausspielen und die Sicherheit von Frauen nicht verbessern. Es ist ein Beweis dafür, wie weit verbreitet diese Idee - Mann schlecht, Frau gut - in der Populärkultur geworden ist. Es ist immer ein hässlicher Instinkt, ganze Gruppen von Menschen zu verunglimpfen, denen man nicht angehört. Das scheint offensichtlich, bis man merkt, dass von bestimmten Gruppen (in letzter Zeit von Männern und Weißen) erwartet wird, dass sie das tolerieren.

Es würde niemals funktionieren, Fluggästen zu erlauben, nicht neben rassischen Minderheiten - oder sogar Frauen - zu sitzen. Wir würden das leicht als Beleidigung und Erniedrigung empfinden. Aber wenn es um Männer geht, wird eindeutig mit zweierlei Maß gemessen. Mögen meine eigenen Söhne niemals eine solche sozial akzeptable und entwürdigende Behandlung erfahren.

IndiGo, das das weibliche Personal in offiziellen Mitteilungen als "Pilotinnen" bezeichnet, hat auch zugegeben, dass 86 Prozent seiner Piloten männlich sind. Ich habe die Vermutung, dass nicht nur die Einstellungspraktiken für den Geschlechterunterschied verantwortlich sind. Das Unternehmen sollte sich vielleicht daran erinnern, wer die Mehrheit seiner Betreiber ist, wenn es das nächste Mal einer spalterischen Identitätspolitik nachgibt - es ist sich sicher bewusst, dass es all diese Flugzeuge nicht allein mit #GirlPower fliegen kann.




4. Beim ebenfalls kanadischen CBC-Radio berichtet Brandie Weikle über die Forderung, Jungen nicht länger mit dem Konzept der "toxischen Männlichkeit" zu quälen. Ein Auszug:

Ruth Whippman lag mit ihrem dritten Sohn in den Wehen, als die #MeToo-Abrechnung in den Nachrichten auftauchte.

"Ich las diese Tweets darüber, wie schrecklich Männer sind und [über] toxische Männlichkeit und einen Mann nach dem anderen, der ein Sexualstraftäter oder Raubtier oder eine schreckliche Person ist", sagte Whippman dem Moderator Matt Galloway von The Current.

Als Feministin sagte Whippman, sie habe die #MeToo-Bewegung als ermutigend und bestätigend empfunden. "Es war, als hätten Frauen endlich eine Stimme. Wir durften diese Art von schlechtem Verhalten anprangern, von dem wir alle wussten und dessen wir uns alle bewusst waren, aber ... wir hatten nicht die gesellschaftliche Erlaubnis oder das Vokabular, es anzuprangern."

"Aber ich glaube, als Mutter von Jungen fühlte ich mich einfach sehr widersprüchlich und defensiv", sagte sie. "Ich hatte das Gefühl, dass alle über dieses Geschlecht reden, als wären sie der Feind, als wären sie schädlich und als wären sie schrecklich. Aber es sind meine Kinder, über die sie reden."

Das habe sie zu der Frage gebracht, ob sich Eltern nicht darauf konzentrieren sollten, gute Menschen zu erziehen - unabhängig vom Geschlecht -, anstatt sich um die Definition von positiver oder toxischer Männlichkeit zu bemühen.

(…) Whippman sagt, sie mache sich Sorgen, dass das Gespräch über Männer und Männlichkeit "von allen Seiten irgendwie unmöglich geworden ist".

"Auf der einen Seite haben wir all die alten Erwartungen an Männlichkeit, mit denen Jungs schon immer gelebt haben. Das heißt, sei hart, sei stark, zeige deine Gefühle nicht, was für Jungen ziemlich schwierig und belastend sein kann. Das ist alles noch sehr verbreitet", sagte sie. "Aber dann gibt es diese neue Konversation, die eher von der Linken ausgeht, die sagt: 'Jungs, ihr seid giftig, ihr seid schädlich. Es ist an der Zeit, die Klappe zu halten und jemand anderen ans Ruder zu lassen.'"

Nathaniel Packham, ein 17-Jähriger aus Lethbridge, Alta, sagt, dass er dies ebenfalls bemerkt hat, vor allem im Online-Bereich.

"Ich habe online gesehen, dass es für viele junge Männer und Teenager keinen Platz für einen Mittelweg gibt", sagt Packham. Stattdessen gibt es "verschiedene Formen von Toxizität".

"Auf der politisch eher rechten Seite heißt es nur: 'Keine Gefühle. Werde reich. Trainier deinen Körper und schnapp dir tonnenweise Mädchen", sagte er. Von den Stimmen auf der anderen Seite des politischen Spektrums sagt Packham, er habe bemerkt, dass "wenn ein Mann seine Sorgen zur Sprache bringt, weil er sich einsam fühlt oder das Gefühl hat, in seinem Leben festzustecken, zumindest von der linken Seite im Internet zu hören ist: ‚Na ja, das ist die Gesellschaft, die ihr geschaffen habt.‘"

"Es gibt nicht wirklich viel Empathie gegenüber irgendjemandem", sagte er.

Whippman zufolge gibt es eine "Mikro-Generation" von Jungen, die gerade in die Pubertät kamen, als #MeToo aufkam.

"Sie haben ihre gesamte Adoleszenz im Schatten dieser Diskussion erlebt, in der sie als von Natur aus schädlich, schlecht und giftig dargestellt wurden", sagte Whippman und deutete an, dass, auch wenn dies nicht die Absicht der Diskussion war, viele Jungen dies glauben und die Idee verinnerlichen könnten.

"Ich denke, dass es psychologisch gesehen sehr, sehr ungesund ist, mit der Vorstellung aufzuwachsen, dass man von vornherein als schädlich gilt."




5.
Ohne schlüssige Belege verdächtigte die Süddeutsche Zeitung ein Rammstein-Bandmitglied eines sexuellen Übergriffs, urteilte das OLG Hamburg. (…) Die Zeitung habe die Grundsätze der Verdachtsberichterstattung missachtet, so das OLG im Eilverfahren.


Die Legal Tribune berichtet.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem Gastbeitrag von gestern:

Im Sport geben sich die Menschen selbst Regeln damit der Sport funktioniert und interessant bleibt. Gäbe es im Fußball keine Auslinie, würde der schnellste und ausdauerndste Spieler nach einer Führung den Ball nehmen und 15 Kilometer in eine Richtung laufen. Die Mannschaften würden sich spezielle Spieler anschaffen nur für diesen Zweck. Das Spiel würde sich komplett ändern.

Und so ist es in jedem Sport. Körbe beim Basketball für Frauen niedriger hängen? Würde den Frauenbasketball vielleicht attraktiver machen. Aber wenn man die Korbhöhe bei den Männer ändert, verändert sich das Spiel auch. Selbst bei den Männern würde ich mit meinen 1,86 Metern wohl nur als absolutes Ausnahmetalent für die NBA in Frage kommen. "You cant teach high" sagt man.

Es gibt unterschiedliche Distanzen in der Leichtathletik und unterschiedliche Spezialisten. Ein Sprinter schaut ganz anders aus als ein Marathonläufer. Im Sport ist es also immer nur eine Frage, was man will und was Sinn macht. Wenn ich im Tennis die Frauen drei Gewinnsätze spielen lasse, gewinnt erst recht nur noch das Körpermonster Williams. Bei zwei Sätzen kann eine Gegnerin die vielleicht mal überrumpeln. Was falsch und richtig ist, kann man da eigentlich gar nicht genau sagen. Spannender ist da die Frage, wieviel TV-Zeit abfällt. Denn die wird in der Regel ja bezahlt. Zumindest wenn man einen Sport betreibt, der auch gezeigt wird.

Interessanter ist doch die Frage, wer welches Interesse hat. Im Fußball gibt es halt einfach viel weniger Frauen als Männer. Die Frauen werden gepusht. Wenn da Geld abfallen kann, haben Vereine und Verbände natürlich ein Interesse daran. Im Breitensport suchst du aber schon mal länger, bis du eine Mädchenmannschaft in entsprechendem Alter findest. Und so müssen sogar die grottenschlechten Teams zum Teil ewig reisen, um zu den Gegnern im Ligabetrieb zu kommen.

Was mich mehr interessiert ist die Diskriminierung der Männer auf Grund der Förderung der Frauen im Amateurfußball. Mädchen dürfen in der Jugend schon lange bei den Jungs mitspielen. Das Alter wurde immer weiter erhöht, und ich glaube sogar, im Erwachsenenbereich ist es Frauen nun erlaubt bei den Männern zu spielen. Viele Nationalspielerinnen haben bis in die B-Jugend (U17) bei den Jungs mitgespielt, weil sie da halt besser gefördert wurden.

Aber es ist halt schon unfair. Es gibt nur noch Mannschaften und Mädchenmannschaften. Die Mädchen können sich aussuchen, ob sie Jungs doof finden oder mit ihnen spielen wollen. Die Jungs haben keine Wahl.

Der Bayerische Fußball-Verband bietet Frauen kostenlose Trainerausbildungen an. Kurse umsonst nur für Frauen. Damit soll natürlich die Zahl der engagierten Frauen erhöht werden. Aber als Mann musst du 3.000€ aufwärts zahlen und dich auch noch beeilen, einen Kursplatz zu ergattern. Das Geschlecht, das sich ziert, um das wird geworben und ihm wird der rote Teppich ausgerollt. Es gab schon Forderungen von SPD Politikerinnen, die Fördergelder für Sportvereine von der Anzahl der Frauen im Verein abhängig zu machen. Schade, das es im Familienrecht nicht so ist. Die Männer zieren sich die Kinder zu erziehen? Gebt ihnen viel mehr Vorteile als den Frauen! Passiert natürlich nicht.

Zum Schluss noch ein Erlebnis, das ich als Jugendtrainer hatte. Wir waren auf einem Turnier. Zeitgleich fand auf der Anlage ein Mädchenturnier statt. Vermutlich wegen der Gleichberechtigung. Bei den Jungs haben teilweise auch Mädchen mitgespielt. Bei den Mädchen nicht. Es gab auf Grund von Platzmangel zwei Pavillon zum umziehen. Der der Mädchen hatte Seitenwände. Der Pavillon der Jungs nicht. Sie standen direkt nebeneinander. Meine Jungs haben sich beschwert. Ihren Muttis war das wurscht. Eigentlich hätte ich mehr Rabatz machen und auf adäquate Umziehmöglichkeiten pochen sollen. Habe ich aber leider nicht. Man will auf dem Jugendturnier als Mann ja keine schlechte Stimmung verbreiten, weil man benachteiligt ist. So wurde ich halt im Zeitalter des Feminismus nicht erzogen. Warum hat man die Turneire nicht zu unterschiedlichen Zeiten veranstaltet oder noch einen Pavillon gekauft? Die wirklich sympathischen Männer des Gastgebervereins wurde halt auch nicht im Sinne der Jungs erzogen. Die haben da gar nicht dran gedacht.




Donnerstag, August 29, 2024

Sexismus im Sport: Wenn Männer für das gleiche Preisgeld mehr schuften müssen

Die Post.

Vor einigen Tagen hat sich jemand bei mir gemeldet, der vor 30 Jahren mit mir an der Uni befreundet war und mit dem ich mich damals schon über die einseitige Geschlechterpolitik in unserer Gesellschaft unterhalten habe. Er hat mir seine Gedanken geschrieben, was dieses Thema im Bereich Sport angeht: ein Bereich, für den ich mich nicht besonders interessiere und der deshalb auf Genderama oft zu kurz kommt. Ich fand seine Ausführungen interessant und reizvoll genug, um sie in einem eigenen Gastbeitrag auf Genderama zu veröffentlichen, und er war damit erfreulicherweise einverstanden.



Wie Du Dich vielleicht erinnerst, war ich immer ein großer Sportfan, und ich gehöre zu denen, die sich meist lieber eine Sport-Livesendung ansehen als einen Spielfilm. Momentan gibt es auf ARD und ZDF ja mal wieder die endlos langen Wintersportübertragungen am Wochenende. Kein Mensch kann sich das komplett anschauen, aber ich zappe da eigentlich immer mal wieder rein. So geriet ich in die Übertragung einer Skilanglauf-Staffel der Frauen. Nichts wirklich Besonderes, bis ich überrascht feststellte, dass es über 4x7,5 km ging. So lange ich mich erinnern konnte, waren es immer 4x5 km gewesen. Wirklich zu interessieren begann mich das alles, als der Reporter sagte, dass die Männer in der Staffel nun auch 4x7,5 km laufen – bei denen waren es nämlich, soweit ich es auf dem Schirm hatte, immer 4x10 km gewesen. So beschloss ich, mich genauer darüber zu informieren, was es damit auf sich hatte.

Man muss dazu wissen, dass die Distanzen im Skilanglauf bei den Frauen jahrelang (ungefähr seit Anfang der 90er) folgendermaßen aussahen: Es gab drei Einzelstrecken über 5 km, 15 km und 30 km (es gab ganz vereinzelt auch längere Strecken, so lief man innerhalb des Weltcups in den 90ern offenbar bereits einmal 44 km). Die Staffel ging, wie bereits erwähnt, über 4x5 km. Die Männer hingegen liefen seit noch viel längerer Zeit folgende Distanzen: 15 km, 30 km, 50 km und die Staffel über 4x10 km. Wie Du siehst, war die längste Frauendistanz (30 km) bei den Männern nur die mittlere Distanz. Bis Ende der 70er gab es bei den Frauen übrigens nur zwei Distanzen – die 5 km und die 10 km. Mehr hat man ihnen nicht zugetraut. Dann aber kamen auch im Langlauf Rufe nach mehr Einzelstrecken für die Frauen und vor allem auch nach längeren Distanzen. So richtete man für sie schließlich ebenfalls drei verschieden lange Strecken ein und die Distanzen wurden nach und nach verlängert – bis man bei den oben genannten stehenblieb.

Seit letzter Saison ist aber anscheinend alles ganz anders. Im Zuge der "Gleichberechtigung" hat man nun endlich die Frauen- und Männerstrecken angepasst – und zwar so (es gibt weiterhin vereinzelte Wettbewerbe mit anderen Distanzen, aber das hier sind die normalerweise üblichen Strecken): sowohl Männer als auch Frauen laufen jeweils 10 km, 20 km und 50 km. Die Staffeln sind nun beide 4x7,5 km lang (siehe z.B. hier). Man hat also alle Frauenstrecken verlängert, aber nicht etwa auf das Niveau der Männer, denn bei denen hat man ja vier der fünf Distanzen verkürzt. Nur der "Skimarathon" über 50 km ist geblieben, den müssen nun auch die Frauen laufen – die Strecke wird aber sowieso nur selten angeboten (im Weltcup diese Saison genau einmal). Und man muss fairerweise anfügen, dass es schon seit einigen Jahren Männerstaffeln über 4x7,5 km neben denen über 4x10 km gegeben hat.

Nun kann man sich fragen, wo das Problem ist, denn es ist ja endlich die Diskrepanz beseitigt, dass die Männer deutlich mehr schuften müssen (für das gleiche Preisgeld – und das ist, wenn mich nicht alles täuscht, schon seit Jahren gleich). Es würde mich auch nicht besonders stören, zumal ich nun wirklich kein besonderer Langlauffan bin, wenn da nicht Folgendes wäre: Im Jahre 1967 beschloss die Amerikanerin Kathrine Switzer, am Boston-Marathon teilzunehmen. Frauen waren damals nicht für Marathonläufe zugelassen, die längste Strecke für sie waren in der Leichtathletik 800 m. Switzer meldete sich als K. V. Switzer an und begann den Lauf. Jedoch wurde schnell bemerkt, dass eine Frau im Rennen war, und einer der Organisatoren versuchte, Kathrine Switzer die Startnummer abzureißen (von der Szene gibt es ein berühmtes Foto, z.B. hier). Der entscheidende Punkt ist, dass Switzer einen kompletten Marathon laufen wollte, so wie die Männer auch. Und genau dafür wurde und wird sie gefeiert, alle paar Jahre, wenn es mal wieder ein Jubiläum gibt – spätestens wieder zum sechzigsten 2027. Frauen können das, was die Männer können, war ja schließlich die Botschaft. Als also im Laufe der Zeit die Frauen all die Sportarten begannen, die zuvor nur Männer betrieben hatten (Ringen, Boxen, Skispringen, Bobfahren, Stabhochsprung, Hammerwerfen etcetera, ach ja, und natürlich Fußball), war das eine logische Entwicklung. In der Leichtathletik gab es bereits 1984 einen olympischen Marathon für Frauen. Bei denselben Spielen gab es noch einen 3000 m-Lauf, aber der wurde schnell durch einen 5000 m-Lauf (ab 1996) und zusätzlich einen über 10000 m (ab 1988) ersetzt (womit man die Distanzen erreicht hatte, die die Männer auch liefen).

Im Skilanglauf gab es eine ähnliche Entwicklung, nur dass man hier den letzten Schritt hin zu den Männerdistanzen nicht gegangen ist. Wie gesagt, ich bin kein Experte für diesen Sport, aber ich erinnere mich nicht, dass es lautstarke Forderungen seitens der Frauen gegeben hätte, endlich die gleichen Distanzen laufen zu dürfen (wohlgemerkt: zu dürfen, siehe die Episode aus dem Marathonlauf) wie die Männer. Lautstarke Forderungen, wie es sie im Skispringen (also einer weiteren Disziplin des Nordischen Skisports) sehr wohl gegeben hat. Hier forderten die Frauen, endlich von den gleichen großen Schanzen springen zu dürfen. Und nicht zuletzt wollten die Frauen auch über die riesigen Skiflugschanzen gehen, so wie es die Männer seit Jahrzehnten tun. Die Frauen wollten das natürlich im Namen der Gleichberechtigung. Deswegen war es auch eine ganz wichtige Sache, als vor einigen Jahren ein eigener Frauen-Wettbewerb in der Nordischen Kombination (ein Wettbewerb bestehend aus Skispringen und Langlaufen) eingeführt wurde. ARD und ZDF berichteten immer fleißig über diese Entwicklung, denn auch in diesem Fall ging es ja darum, den Frauen endlich gleiche Möglichkeiten zu schaffen.

Ist es da nicht verblüffend, dass es diese Forderung im Langlauf nicht gab? Ist es nicht erstaunlich, dass die Medien, die sich sonst für Gleichberechtigung so ins Zeug legen, dies bei einer Sportart wie dem Skilanglauf überhaupt nicht auf dem Schirm hatten? Und ist es nicht vor allen Dingen verblüffend, dass man die nun vorgenommene Angleichung der Strecken, die ja unter anderem über die Verkürzung der Männerstrecken erfolgt ist, als Gleichberechtigung verkauft, wo es doch sonst immer so war, dass die Frauen genau das machen wollten, was die Männer schon die ganze Zeit gemacht hatten? Diese Forderung wird immer noch hochgehalten, wenn es um das Zulassen von Frauen bei einer Sportart geht (wenn mal wieder eine "Männerbastion" fällt) oder wenn es um das Springen von größeren Schanzen geht (verständlich, denn das sieht im Fernsehen halt gleich viel spektakulärer aus). Wenn es sich aber um so etwas Schnödes wie längere Distanzen handelt, sind die Forderungen nicht mehr ganz so groß.

Es finden sich übrigens noch weitere Beispiele, wo die Idee des "Wir wollen das Gleiche dürfen wie die Männer" nicht gilt. Im Biathlon etwa sind alle Frauenstrecken ebenfalls kürzer als die der Männer. Hier habe ich Reporter sogar schon einmal laut über eine Verkürzung der Strafrunden (die man bei einem Fehlschuss laufen muss) für die Frauen nachdenken hören. Diese Extrarunden (Länge: 150 m) sind nämlich bei Männern und Frauen tatsächlich gleich lang, was bei den Frauen eine höhere "Bestrafung" bedeutet, da man ja weniger Zeit bzw. Distanz hat, die Runde auf der kürzeren Laufstrecke wieder gutzumachen. Die offensichtliche Lösung wäre natürlich, dass die Frauen einfach die Distanzen der Männer übernehmen.

Im Tennis spielen die Frauen bei den vier großen Grand-Slam-Turnieren über zwei Gewinnsätze, während die Männer in jedem Match drei Sätze gewinnen müssen, um weiterzukommen (und das über jeweils sieben Runden – bei gleichem Preisgeld versteht sich). Hier gibt es übrigens durchaus immer wieder Diskussionen über die offensichtliche Diskrepanz zwischen Bezahlung und Anforderung. Die Reaktion bzw. Verteidigungsstrategie der großen Frauentennis-Ikone Billie-Jean King, die ich von ihr in einem Interview vor wohl so zwei Jahren hörte, war: "Wir haben ja nie gefordert, dass die Männer über drei Gewinnsätze spielen sollen." Die ehemalige Nummer eins Naomi Osaka äußerte sich ähnlich. Angesprochen auf die Forderung des griechischen Top-Ten-Spielers Stefanos Tsitsipas, die Damen sollten bei den Grand-Slams über drei Gewinnsätze spielen, reagierte sie folgendermaßen: "‚Will er neun Sätze spielen‘, fragte die 24 Jahre alte Japanerin und scherzte: ‚Wenn er mein Spiel verlängern will, verlängere ich seines.‘" Interessant auch ihre weitere Reaktion: "Ein Mann spricht über Frauensport. Ich denke nicht, dass seine Idee umgesetzt wird."

Vielleicht bewegt sich ja aber nun doch etwas. Letztes Jahr schlug Billie-Jean King vor, Frauen könnten über drei Gewinnsätze bei Grand-Slam-Turnieren spielen. Ihr Vorschlag ist dieser: Sowohl Männer als auch Frauen spielen in der ersten Turnierwoche zwei Gewinnsätze und in der zweiten Turnierwoche dann drei (hier). Auch hier soll also die Männerdistanz verkürzt werden. Und Billie-Jean King fügt noch hinzu: "Wir dachten nicht, dass es so einen großen Unterschied macht [ob die Frauen nun über zwei oder drei Gewinnsätze spielen]." Eine verblüffende Aussage: Seit dem Jahr 2007 gibt es bei allen vier Grand-Slam-Turnieren das gleiche Preisgeld für Männer und Frauen. Das wurde als großer Sieg der Gleichberechtigung gefeiert – wie gesagt, der Sieger der Männer muss 21 Sätze gewinnen, die Siegerin bei den Frauen nur 14. Im Jahr vor der Einführung des gleichen Preisgeldes bekam der Sieger im Herreneinzel von Wimbledon 655.000 £, die Siegerin im Dameneinzel 625.000 £. Ein ziemlich guter Preis für die Gewinnerin angesichts der eklatant unterschiedlichen Anforderungen – und doch nicht genug. Man hätte auch sagen können: "Wir dachten nicht, dass die kleine Diskrepanz im Preisgeld so einen großen Unterschied macht." Aber nun.

Hatte ich gesagt, dass man in der Leichtathletik die Frauendistanzen bzw. -disziplinen denen der Männer angeglichen hat? Das stimmt nicht ganz. Bis heute machen die Frauen Siebenkampf, die Männer aber Zehnkampf. Ich kenne hier keine Forderungen nach "Gleichberechtigung". Und dann gab es lange nur für Männer das 50-km-Gehen (während 20-km-Gehen für Männer und Frauen ausgetragen wurde). Ab 2017 gingen auch die Frauen über die 50 km, aber schon 2022 wurde die Distanz auf 35 km verkürzt. Der Weltverband argumentiert mit der Attraktivität des Wettbewerbs, 50-km-Wettkämpfe dauerten einfach zu lange. Anscheinend gab es auch eine Athleteninitiative männlicher und weiblicher Geher, die lange Distanz zu erhalten. Vielleicht hatte die Verkürzung hier wirklich nichts mit dem Frauensport zu tun, mag sein.

Ja, natürlich sind das alles keine übermäßig großen Probleme, und am Ende ist es ja auch einigermaßen egal, ob Männer und Frauen nun 20 oder 30 km über Schnee durch die Landschaft laufen. Dennoch finde ich die Haltung, die hinter solchen Entscheidungen steht, bezeichnend. Es geht eben auch hier wieder nur sehr selektiv um Gleichberechtigung. Wenn es um das Springen von großen Schanzen geht, ist es ganz wichtig – wenn es nur darum geht, einige Kilometer länger unterwegs sein zu müssen, was die Männer schon seit Langem ganz selbstverständlich tun, ist es plötzlich nicht mehr so dringend. Wenn es gar um den einen zusätzlichen Satz geht, den man zum Sieg benötigt, so wird das scheinbar schon fast als Zumutung interpretiert. In solchen Fällen sorgen wir dann halt für Gleichberechtigung, indem wir die Distanz für die Männer einfach verkürzen. Bösartig ausgedrückt: indem wir die Anforderungen nach unten korrigieren.

Aber wenn sich der Lauf von Kathrine Switzer mal wieder jährt, dann schreiben wir große Berichte darüber, wie sie sich gegen die Männer durchgesetzt hat, die sie am Erreichen ihres Ziels hindern wollten. Was war ihr Ziel? Genau: einen Marathon zu laufen. 42,195 km – die gleiche Distanz wie die Männer auch.

Es ist mir schon klar, dass es zumindest in manchen der geschilderten Fälle auch andere Gründe gibt, nicht einfach die längeren Distanzen der Männer in die Frauenwettbewerbe zu übernehmen. Drei Gewinnsätze ab Runde eins für Männer und Frauen bei den Grand-Slam-Turnieren würde die Organisatoren vor große Herausforderungen stellen. Ein Zehnkampf statt eines Siebenkampfs würde den Charakter des Wettbewerbs so stark verändern, dass manche der Topathletinnen von heute fürchten müssten, ihre Spitzenstellung einzubüßen, woran sie verständlicherweise wenig Interesse haben.

Was mich aber ärgert, ist die Selbstverständlichkeit, mit der angebliche Benachteiligung immer wieder in den Vordergrund gestellt wird, wenn es gerade passt, andere Dinge aber einfach übergangen werden. Die Tennisspielerinnen haben das gleiche Preisgeld gerne genommen, haben aber noch nicht einmal im Traum daran gedacht, von sich aus ein Angebot zur Lösung des sich daraus ergebenden Problems der unterschiedlichen Anforderungen zu machen. Zum Nordischen Skisport finden sich permanent Artikel über Gleichberechtigung beim Skispringen (dieser hier zum Beispiel, immerhin ist der Titel ganz originell), aber soweit ich es sehe, ist jahrelang niemand – natürlich auch nicht unter den Journalisten – auf die Idee gekommen zu sagen: "Im Langlauf bekommen die Frauen das gleiche Preisgeld, dann sollten sie wohl auch genauso weit laufen wie die Männer." Dasselbe gilt für den Biathlon.

Zum Skispringen ist gerade noch ein weiterer dieser Artikel erschienen, und hier wird nun sogar explizit auf den Marathonlauf Bezug genommen.

Und hier protestieren einige Skispringerinnen nun durch Boykott gegen Ungleichbehandlung.

Dann habe ich hier noch einen Artikel, der Dich interessieren könnte, weil er das beliebte Muster "soundso viele Leute betroffen, darunter x Frauen" weiterstrickt. Zitat: "Ein Wikipedia-Artikel tödlicher Unfälle listet 27 Todesfälle auf, darunter sieben Frauen, die in Rennen oder Trainings starben."

Mir fällt auf, dass meine Belege besonders häufig von der Sportschau kommen. Das liegt zum einen daran, dass ich als guter Bundesbürger noch immer bevorzugt öffentlich-rechtliche Informationsquellen nutze und zum anderen dann empört bin, welch tendenziöses Zeugs ausgerechnet dort fabriziert wird. Auf der Suche nach einem älteren Sportschau-Artikel bin ich somit noch auf diese Meldung gestoßen.

Ich liebe die Artikel zu "Equal Pay" im Tennis, die die Sportschau so über die Jahre produziert hat. Dieser hier ist keine Ausnahme. "Equal Pay" gibt es nur bei den Grand-Slam-Turnieren, das ist richtig. Die werden von der ITF, dem internationalen Tennisverband, organisiert. Wie der Artikel erklärt, gibt es bei den anderen Profiturnieren kein "Equal Pay". Auch das ist richtig. (Wir ignorieren an dieser Stelle, dass, wie im Artikel berichtet, Tennisspielerinnen zu den reichsten Sportlerinnen der Welt gehören und 2,79 Millionen Dollar Preisgeld – wie bei dem erwähnten Turnier in Cincinnati – eine Summe ist, von der Sportlerinnen und im Übrigen auch Sportler in der Leichtathletik, im Skisport, im Biathlon, im Kanusport, im Rudern, im Ringen, im Gewichtheben – und und und – nur träumen können.) Außerhalb der Grand-Slam-Turniere gibt es im Tennis aber nicht etwa nur eine Profitour, sondern gleich zwei – eine für Männer, organisiert von der ATP (Association of Tennis Professionals), der sogenannten "Spielergewerkschaft", also einer Vereinigung, in der die männlichen Tennisprofis organisiert sind. Die zweite Profitour ist die der WTA (Women’s Tennis Association), dem Pendant bei den Frauen. Diese zwei Profitouren sind jedoch vollkommen unabhängig voneinander. Der Hinweis auf die "gemeinsamen Events" hingegen ist irreführend. Sie finden zur gleichen Zeit am gleichen Ort statt, in der Tat. Aber sie sind halt dennoch Bestandteil der zwei unterschiedlichen Touren. Wollen die Profitennisspielerinnen also mehr Preisgeld bzw. "Equal-Pay", an wen müssten sie sich somit als Erstes wenden? Genau, an die Institution, die ihre Tour organisiert. Das ist die WTA. Wer ist in der WTA organisiert? Eben, die Profitennisspielerinnen, also sie selbst. Man könnte es ja wenigstens mal erwähnen. Letztlich weiß das auch der Autor, denn er berichtet, dass es ja schließlich die WTA ist, die für die Schließung der Gehaltslücke sorgen will.

Diese Art von Artikeln ist keine Seltenheit, und man muss wahrlich nicht lange nach ihnen suchen. Ein weiteres Beispiel findet sich beim SWR (von 2021): . Der Titel ("Spitzensportlerinnen im Schatten der Männer") sagt uns gleich, wohin die Reise geht. Zum Thema Sexismus gibt es aus derselben Zeit einige Artikel (z.B. diesen und auch diesen oder diesen), die auch alle die gleiche Botschaft haben. Zu Spitzensport "im Schatten der Männer" und gerade zu Bekleidung im Frauensport ließen sich aber schon noch ein paar Dinge anfügen. Ich beschränke mich auf eines, denn ich habe schon viel mehr geschrieben, als ich vorhatte: Es ist typisch, dass einer dieser Artikel ein Bild vom Beachvolleyball zeigt und bei einem anderen das verlinkte Video und der Artikel selbst natürlich ebenfalls diese Sportart thematisieren. Allerdings wurde die Bekleidungsvorschrift (also quasi der Bikinizwang für Frauen) im Beachvolleyball 2012 (vor immerhin zwölf Jahren) abgeschafft, und doch muss dieser Sport immer wieder als Beispiel herhalten. Was aber noch viel bezeichnender ist: Obwohl die Bekleidungsvorschrift schon lange nicht mehr besteht, ist der Bikini aus dem Beachvolleyball bis heute nicht verschwunden …




Als wir über eine Veröffentlichung dieses Textes auf Genderama gesprochen haben, hat mein Freund noch einige weitere Gedanken nachgereicht.



Es fänden sich noch reihenweise weitere Beispiele, die man ansprechen könnte (z.B. ob es für die Anerkennung des Frauenfußballs wirklich so förderlich ist, wenn man sich direkt nach dem WM-Finale lieber als Opfer denn als Weltmeister sieht - aber lassen wir das…).

Ich schaue, seit ich Kind bin, gerne Sport und habe noch nie einen großen Unterschied zwischen Frauen- und Männersport gemacht. Ich schaue beides und beides gerne. Ich bin auch überhaupt nicht besonders erpicht darauf, dass Frauen nun unbedingt 50 Kilometer laufen müssen, nur weil Männer es tun. Wer sich aber permanent benachteiligt sieht bzw. wer überall Benachteiligung sieht, sollte nicht überrascht sein, wenn man dann doch mal aufzählt, wo es für die spezielle Gruppe einfacher ist und das als komplett selbstverständlich erachtet wird.




Ich selbst finde es verstörend und bedenklich, dass die Versuche unserer Leitmedien, Leser und Zuschauer ideologisch auf eine gewünschte Linie zu bringen, selbst auf den ersten Blick unverdächtige Bereiche wie den Sport dermaßen durchwuchern. Ebenso gerne veröffentlicht man Umfragen, denen zufolge eine Mehrheit der Bürger die Gleichberechtigung für immer noch nicht erreicht halte – kein Wunder bei einer derart einseitigen Dauerpropaganda. Wer in einem speziellen Thema nicht selbst sachkundig ist, ob Sport oder zum Beispiel häusliche Gewalt, dem bleibt kaum etwas übrig als die durch Journalisten kontinuierlich erfolgende Indoktrination einfach zu schlucken.

Das alles tun diese Journalisten offenkundig freiwillig und ohne jede redaktionelle Verpflichtung, weshalb sie auch verlässlich zu toben beginnen, sobald ihnen "Gleichschaltung" vorgeworfen wird. Trotzdem sucht man nach Beiträgen, die von der politisch gewünschten Leitlinie abweichen, oft vergebens. Diejenigen, die das außerhalb der Leitmedien tun, werden dort nicht als wertvolle Bereicherung der Debatte durch neue Perspektiven sondern als potentiell gefährliche Sonderlinge dargestellt.



Mittwoch, August 28, 2024

Warum Männer, nicht Frauen, am Arbeitsmarkt diskriminiert werden

1. Ich lese gerade mit großem Genuss das Buch "Moralspektakel" des Universitätsdozenten Philipp Hübl. Das Buch, das sich mit den gedanklichen Fehlleistungen des woken Lagers auseinandersetzt, wurde unter anderem von der "Zeit", der "Frankfurter Allgemeinen" und der "Süddeutschen Zeitung" gewürdigt und von "Radio3 (rbb) zum Sachbuch des Monats gekürt.

Mehrere Passagen darin sind auch für Kritiker der feministischen Ideologie interessant; beispielsweise wird der Online-Pranger erwähnt, den die grüne Heinrich-Böll-Stiftung für solche Ideologiekritiker geplant hatte. Zitierenswürdig für Genderama halte ich eine Passage zur Theorie der Intersektinalität, also der These, dass sich Diskriminierungsfaktoren (wie etwa weiblich und von schwarzer Hautfarbe zu sein) mehr als addieren, sondern angeblich zu ganz extremer Benachteiligung führen. Hübl führt hierzu folgendes aus:

Die essentielle Auffassung geht in vielen Fällen an der Realität vorbei. Schwarze Frauen aus der Unterschicht beispielsweise besuchen in den USA häufiger ein College als weiße Männer aus der Unterschicht, müssten aber laut Additionstheorie doppelt benachteiligt sein und laut Überschneidungstheorie sogar noch stärker. Schwarze Frauen, die aus afrikanischen Ländern eingewandert sind, verdienen in den USA im Schnitt mehr als US- Bürger, ganz gleich, ob das nun Männer, Frauen, Schwarze oder Weiße sind, wie eine Untersuchung der Soziologin Stephanie J. Nawyn und ihrer Kollegin gezeigt hat.

(…) Selbst bei einfachen Formen der Diskriminierung hinkt die Theorie den Fakten hinterher. Zum Beispiel hält sich hartnäckig die Auffassung, Frauen seien am Arbeitsmarkt systematisch oder gar "strukturell" diskriminiert. Doch das entspricht inzwischen nicht mehr die Realität, wie der Soziologe Martin Schröder in einer Forschungsarbeit zur Lage in Deutschland nachgewiesen hat. Um nur zwei eindrückliche Einzelstudien zu nennen: In der bisher größten Untersuchung zum Thema haben Forscher über 20.000 fiktive Bewerbungen auf Stellenangebote in Deutschland, England, den Niederlanden, Norwegen, Spanien und in den USA verschickt. In keinem Land wurden Frauen bei gleicher Qualifikation diskriminiert, sondern sie wurden in vier von sechs Ländern deutlich häufiger als Männer zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, in Deutschland sogar fast doppelt so oft. Und in einer Metastudie, die 85 Feldversuche mit über 360.000 fiktiven Lebensläufen in über 20 Ländern auf vier Kontinenten zwischen den Jahren 1976 und 2020 ausgewertet hat, zeigte sich: Bis zum Jahr 2009 wurden im Mittel Frauen am Arbeitsmarkt diskriminiert – danach jedoch hatten es Männer mit denselben Lebensläufen allmählich immer schwerer, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Anders ausgedrückt: Männer werden inzwischen in vielen Ländern auf dem Arbeitsmarkt systematisch diskriminiert.


Wir Männerrechtler weisen seit vielen Jahren auf dieses Missverhältnis hin. Die Folge davon ist, dass Politik und Leitmedien die Auffassung vertreten, am besten gar nicht erst mit uns zu reden – von dem erwähnten Online-Pranger, der uns mit Rechtsradikalen gleichsetzen sollte, ganz zu schweigen. Das Narrativ von den diskriminierten Frauen muss offenbar im öffentlichen Diskurs unbedingt aufrecht erhalten werden, auch wenn die Wissenschaft sich längst davon abgewandt hat.



2. Die britische Tageszeitung Daily Mail berichtet über Randal Dill, einen ehemaligen Angestellten von IBM, der gefeuert worden sei, weil er ein weißer Mann ist.

In Wirklichkeit, so heißt es in der Klageschrift, wollten die Manager ihre Boni erhöhen, indem sie weiße und asiatische männliche Mitarbeiter entließen und mehr Frauen und andere Minderheiten einstellten.

Damit habe IBM gegen das Bürgerrechtsgesetz von 1964 verstoßen, sagte Dills Anwalt Gene Hamilton, ein Direktor bei America First Legal (AFL).

Hamilton sagt, dass zu viele Chefs heutzutage aufgrund von "unveränderlichen Merkmalen, die der einzelne Amerikaner nicht kontrollieren kann", einstellen und entlassen. "Niemand sollte aufgrund seiner Hautfarbe oder seines Geschlechts diskriminiert werden, und wir sind entschlossen, die Rechte unseres Mandanten vor Gericht zu verteidigen."

Das 135-Milliarden-Dollar-Unternehmen mit Hauptsitz in Armonk, New York, bezeichnet die Klage als "unbegründet".

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Maßnahmen des Unternehmens zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (DEI) in der Praxis. Befürworter der DEI sagen, dass sie dazu beiträgt, mehr Frauen und Minderheiten in Jobs und Hochschulen zu bringen. Kritiker sagen, dass dadurch zu oft weißen Männern Chancen verwehrt werden, selbst wenn sie die besseren Kandidaten sind.




3. Ein Mangel an jungen Männern auf dem Arbeitsmarkt könnte den Wohnungsmarkt, die Sozialversicherung und das Wachstum in den kommenden Jahren belasten. Das berichtet die Wirtschaftsjournalistin Jennifer Sor für das Magazin "Business Insider".

Auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt gibt es auf mysteriöse Weise zu wenig junge Männer.

Experten zufolge wird dieser Trend die Wirtschaft belasten und es könnte Jahre dauern, bis er behoben ist, vor allem, weil die Männer schon seit Jahrzehnten aus dem Erwerbsleben ausscheiden.

Laut Carol Graham, Senior Fellow für Wirtschaftsstudien am Brookings Institute, ist die Erwerbsquote der Männer im Haupterwerbsalter in den letzten zwanzig Jahren gesunken. Heute haben 10 % der Männer im Alter von 25 bis 54 Jahren keine Arbeit und sind auch nicht auf der Suche danach. Das ist mehr als das Dreifache des Prozentsatzes von 1955, als nur 3 % nicht erwerbstätig waren, wie aus den Daten des Bureau of Labor Statistics hervorgeht.

Rund 7 Millionen Männer im Haupterwerbsalter arbeiten nicht. Dies hat eine Reihe von Problemen für die Wirtschaft mit sich gebracht, da Schlüsselindustrien unterbesetzt sind und die staatlichen Dienstleistungen und sozialen Sicherheitsnetze zusätzlich belastet werden, so Graham und andere Experten gegenüber Business Insider.

Zack Mabel, Forschungsprofessor an der Georgetown University, geht davon aus, dass die sinkende Erwerbsbeteiligung junger Männer die Wirtschaft noch mindestens mehrere Jahrzehnte lang beeinträchtigen könnte.

"Zum jetzigen Zeitpunkt handelt es sich um einen langen Trend über mehrere Jahrzehnte, der sich nicht zu verbessern scheint und echte langfristige Folgen haben könnte", sagte er.

(…) Dieser Trend könnte sich auf Schlüsselindustrien wie die Infrastruktur und die verarbeitende Industrie auswirken, in denen Frauen aufgrund der sozialen Stigmatisierung oft weniger bereit sind, Arbeit zu suchen, so Mabel. Das bedeutet, dass es für diese Branchen schwierig sein könnte, Arbeitskräfte zu finden, was angesichts des Bedarfs an Arbeitskräften in Wachstumsbereichen wie der Halbleiterindustrie ein großes Problem darstellt, fügte er hinzu.

"In einer Situation, in der Millionen von Männern ... auf ein Studium verzichten und infolgedessen weniger produktiv und weniger in der Lage sind, einen stabilen Arbeitsplatz zu behalten, ja, das würde sicherlich Bedenken aufkommen lassen, dass unsere nationale Produktivität darunter leiden würde", sagte Mabel.

(…) Die Belastung durch die Sozialhilfe wird durch die Tatsache verschärft, dass arbeitslose Männer keinen Beitrag zu den Leistungsprogrammen leisten, z. B. durch Sozialversicherungsabgaben.

"Potenziell würden immer mehr Menschen von Ressourcen profitieren, die wir eigentlich nicht bereitstellen können ... Und das würde dann wirklich ein großes gesellschaftliches Problem darstellen", warnte Mabel.


Immer wieder liest man davon, wie manche Feministinnen von einer "Welt ohne Männer" träumen. Tatsächlich führen schon wenige Prozent fehlender Männer zu großen Problemen für die Gesamtgesellschaft.



4. Telepolis beschäftigt sich in einem Artikel über Halbwahrheiten im Journalismus auch mit der männerfeindlichen Sprache der "taz":

In ihrer Zusammenfassung der Kritik von Übermedien am Correctiv-Text, den Reaktionen der verschiedenen Protagonisten und ihrer eigenen Kritik an dem ganzen Geschehen, schreibt taz-Redakteurin Carolina Schwarz einen Satz, der – entsprechend auf weibliche Akteure gewendet – wohl einen Sexismus-Aufschrei ausgelöst hätte.

Denn zur öffentlichen Auseinandersetzung der drei vom Namen her männlich gelesenen Übermedien-Autoren und deren entsprechenden Kontrahenten auf Correctiv-Seite schreibt Schwarz:

"Von außen wirkt das nicht wie seriöse Medienkritik, sondern wie ein peinliches Penisfechten unter Journalisten."

Wenn das in Ordnung geht, wie sähe dann eine sozial-adäquate Beschreibung einer Auseinandersetzung unter Journalistinnen aus? "Stutenbissigkeit" hat Wikipedia bereits zu einem "Geschlechterrollen-Stereotyp" erklärt – scheidet also aus.

Problematisch am Vorwurf des "Penisfechtens" ist nicht nur der wohl inhärente Sexismus, sondern auch die Schiefe des Bildes insgesamt. Denn "Penisfechten" hat bei Affen gerade nichts mit einer Auseinandersetzung zu tun hat, es dient vielmehr der Beziehungspflege.

Es wäre auch reichlich riskant, ausgerechnet für den Kampf mit einem Rivalen ein besonders schwaches und empfindliches Körperteil einzusetzen.

Rivalen oder Gruppenfremden zeigen Affen-Kerle ihr Gemächt lieber auf Abstand, simpel "Genitalpräsentation" genannt. Der insbesondere unter Teenagern allgegenwärtige Trivialbegriff dazu findet sich auch gelegentlich in den Medien, ebenfalls noch ohne zulässige Entsprechung für Frauen.




5. Die Frauenzeitschrift "Elle" beschäftigt sich mit feministischem Daten:

Da TikTok bekanntlich für jede Situation einen genialen Trick parat hat, lässt uns die Plattform auch beim Thema feministisches Daten nicht im Stich. So empfiehlt eine Userin, sein Date zu fragen: "Was hältst du von Taylor Swift?"

Der Gedanke dahinter ist einfach: Taylor Swift hat eine hauptsächlich weibliche Fanbase und deshalb verrät die Reaktion eines Mannes oft seine Sicht auf Frauen. Wie spricht er über weibliche Künstlerinnen? Wie nimmt er Weiblichkeit wahr? Kann er die Leistungen einer Frau anerkennen oder reagiert er frauenfeindlich?


Nun finde zum Beispiel ich selbst Swifts erste drei Country-Alben dürftig, ich mag die vier Alben von "Red" bis "Lover", aber mit ihrer aktuellen Phase, die mit dem Album "folklore" begonnen hat, kann ich gar nichts anfangen. Ich frage mich, was das über mein Ausmaß an Frauenfeindlichkeit aussagt und ob ich als Dating-Partner noch in Frage komme. In der "Elle" heißt es über solche schwierigen Männer:

Man sollte niemanden gleich als Frauenfeind abstempeln, sondern ihm zumindest die Chance geben, dazuzulernen.


Das bedeutet natürlich, dass Männer eine Frau beim Date nach ihrer Einstellung zu maskulistischen Veröffentlichungen fragen sollte und ihnen ebenfalls eine "Chance dazuzulernen" gewährt.



Dienstag, August 27, 2024

Luca ist kein Vergewaltiger: "Ich habe Morddrohungen erhalten"

1.
Luca (20) aus Basel wurde auf Instagram der Vergewaltigung von Minderjährigen bezichtigt. Der Tatvorwurf war erfunden, dennoch ging der Post viral.


Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet.



2. Die Rechtsanwälte des Rammstein-Sängers Til Lindemann melden einen neuen Sieg gegen den NDR:

Mit Beschluss vom 21.08.2024 wurde dem NDR verboten, den Verdacht zu erwecken, unser Mandant habe sexuelle Handlungen an einer als "Kaya R." bezeichneten und zu diesem Zeitpunkt bewusstlosen Frau ohne deren Zustimmung vorgenommen, wie geschehen in Folge 4 des Podcasts (Az. 324 O 329/24).

(…) Das Landgericht stellt fest, dass es für diese Verdachtserweckungen (…) an dem erforderlichen Mindestbestand an Beweistatsachen fehle.

Damit konnten gegen alle vier Folgen des NDR-Podcasts "Rammstein - Row Zero" einstweilige Verfügungen wegen unzulässiger Verdachtsberichterstattung durchgesetzt werden.




3. Ein schwarzer Mann, der in Texas vor Gericht landete, weil er seine Nachbarin vergewaltigt haben sollte, konnte durch Aufnahmen einer Überwachungskamera seine Unschuld beweisen und verklagt jetzt die Verleumderin und die Polizei. Ohne die Aufnahmen hätte eine Höchsstrafe von 99 Jahren Haft gedroht. Tatsächlich hatten der betreffende Mann und sein Freund einvernehmlichen Sex mit der Täterin:

In seiner am 21. August eingereichten Klage behauptet Marks, dass die Polizei in Manvel ihn nur aufgrund der Aussage von Zawieruszynski verhaftet habe, ohne ordnungsgemäß zu ermitteln. Wäre dies der Fall gewesen, so argumentiert er, hätte die Polizei Überwachungsmaterial von Kameras in und um sein Haus gesehen, das ihn eindeutig entlastet hätte.

Der Beschwerde zufolge zeigten die Kameras, wie Zawieruszynski an jenem Abend mit Muffins ankam und "ohne Anzeichen von Verzweiflung oder Zögern das Haus betrat", entspannt aussah und ein freundliches Gespräch führte. Später zog sie sich aus und gesellte sich "bereitwillig" zu den Männern in den Pool und "schien sich zu amüsieren ... indem sie mit John Marks und später mit Freddie Douglas einvernehmliche sexuelle Handlungen vornahm, ohne Anzeichen von Widerstand oder Unbehagen".

Die Kameras zeigten Zawieruszynski, wie sie sich frei im Haus bewegte und mehrfach die Möglichkeit hatte, das Haus zu verlassen, wenn sie sich bedroht oder unwohl gefühlt hätte“, einschließlich eines Zeitpunkts, an dem sie allein im Haus war, während Marks und Douglas draußen im Pool waren, so die Klageschrift.

Marks sagte, er habe Officer Taner Truitt und Polizeichef Thomas Traylor über das Vorhandensein von Überwachungsmaterial informiert, das Zawieruszynskis Behauptungen widersprach, aber die Beamten versäumten es, das Material zu prüfen oder es in ihren Bericht an einen Richter aufzunehmen, als sie einen Haftbefehl gegen ihn beantragten.

"Ihr Verhalten war von dem Wunsch getrieben, eine Verurteilung um jeden Preis zu erreichen, und nicht von der Verpflichtung, die Wahrheit aufzudecken", heißt es in der Klage.

Marks behauptet außerdem, dass die Polizei bei seiner Verhaftung übermäßig viel Gewalt angewendet und ihn dann mehrere Stunden lang in einer kalten, ungemütlichen Zelle festgehalten habe, bevor sie ihn in das Gefängnis von Brazoria County verlegt habe. Während dieser Zeit wurde ihm "der Zugang zu einem Rechtsbeistand und Informationen über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe" verweigert.

In seiner Klage heißt es weiter, dass seine Behandlung im Gewahrsam "Teil eines umfassenderen Musters von systematischem Missbrauch durch das Manvel Police Department war, das routinemäßig die Rechte der Festgenommenen verletzte".

Der Fall ist "kein Einzelfall, sondern spiegelt ein altbekanntes Muster wider, das an die Ungerechtigkeiten in dem Romanklassiker "To Kill A Mockingbird" erinnert, wo schwarze Männer von weißen Frauen fälschlicherweise sexueller Verbrechen beschuldigt werden und die Maschinerie der Strafverfolgungsbehörden nur allzu bereit ist, ohne Fragen vorzugehen", heißt es in der Klage.

Die Verhaftung und die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Marks "erregten große Aufmerksamkeit in den Medien ..., die überwiegend negativ war und John als gefährlichen Kriminellen darstellte", was dazu führte, dass sich Nachbarn, Kollegen und Freunde von Marks distanzierten und seinem persönlichen und beruflichen Ruf irreparablen Schaden zufügten.




4. In Großbritannien können künftig tausende von Frauen einer Haftstrafe entgehen, weil die neue Labour-Regierung gegen die Überbelegung von Gefängnissen vorgehen möchte. Haftstrafen drohten demnach, Familien zu zerstören und die betroffenen Frauen in die Obdachlosigkeit zu stoßen.



5. Eine ganze Reihe auch von Artikeln deutscher Leitmedien feierte es, dass in Großbritannien "Frauenhass" zukünftig politischem Extremismus und Terrorismus gleichgesetzt wird. Professor John Barry hingegen, Leiter des Zentrums für Männerpsychologie, beurteilt diese neue Einordnung skeptisch:

Es ist sehr zweifelhaft, dass die Ergebnisse etwas bewirken werden, das Frauen sicherer vor Männern macht. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie den Frauen mehr Angst vor Männern einjagen wird.

Ein weiteres sehr wahrscheinliches Ergebnis ist, dass sie eine neue Welle von erhobenen Zeigefingern in den Schulen auslösen wird, die Jungen entfremdet. Einige Jungen werden darauf reagieren, indem sie sich schämen, ein Mann zu sein, und sich infolgedessen psychisch schlechter fühlen, aber andere werden sehr wahrscheinlich gegen die Propaganda ankämpfen und sich aggressiv verhalten, was wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung derjenigen aussehen wird, die uns sagen, dass wir Männer und Jungen fürchten müssen.

Es stellt sich auch die zentrale Frage, was genau mit "extremer Frauenfeindlichkeit" gemeint ist und ob eine Einstufung als etwas wie Terrorismus diese eindämmen wird. (…) Hat irgendjemand im Innenministerium eine Definition oder ein Beispiel dafür gegeben?

(…) Im Internet herrscht kein Mangel an extremen Ansichten, von denen einige Vertreter zu extremer Intoleranz gegenüber anderen aufrufen (z. B. Anti-Natalismus, radikaler Umweltschutz und radikaler Feminismus). Inwieweit kann eine dieser Ansichten als Extremismus eingestuft werden? Sollte man Menschen daran hindern, diese Ansichten zu äußern? Es ist klar, dass dies ernsthafte Auswirkungen auf den wichtigen Grundsatz der Meinungsfreiheit hat.

Wie so oft, wenn es um eine Geschichte über Frauenfeindlichkeit geht, haben The Telegraph und andere Nachrichtenagenturen die üblichen Verdächtigen hervorgeholt: Incels. Meiner Meinung nach haben Incels genug Probleme (z. B. eine extrem schlechte psychische Gesundheit, Selbstverletzung und - vorhersehbar - Einsamkeit), und ihr Gewaltpotenzial gegen andere als sich selbst wird in den Medien zu oft übertrieben. Hier geht es weniger um extreme Frauenfeindlichkeit als vielmehr um das extreme Versagen der psychiatrischen Dienste, eine Verbindung zu Männern herzustellen, die ihre Hilfe brauchen.

(…) Wenn extreme Frauenfeindlichkeit eine Form von Extremismus ist, ist dann extremer Männerhass auch eine Form von Extremismus? Wenn es illegal ist, im Internet zu schreiben "Tötet alle Frauen", sollte es dann auch illegal sein, zu schreiben "Tötet alle Männer"? [#killallmen ist ein bekannter radikalfeministischer Hashtag. – A.H.] Man könnte argumentieren, dass "tötet alle Männer" nicht so bedrohlich ist, weil Männer eher Frauen töten als umgekehrt, aber das ignoriert die Tatsache, dass Gewalt von Frauen gegen Männer tatsächlich vorkommt (z. B. sind mindestens ein Drittel der Opfer von Gewalttaten männliche Opfer weiblicher Gewalt). Wenn "Tötet alle Frauen" eine Aufforderung zur Gewalt ist, dann ist es auch "Tötet alle Männer", auch wenn letzteres weniger zur Gewalt aufruft.

Wenn der Plan des Innenministeriums ein wenig einseitig klingt, ist das nichts Neues. Es gibt bereits Belege dafür, dass Männer für ein ähnliches Verbrechen eher inhaftiert werden als Frauen, und in der Tat gibt es eine langjährige Kampagne für die Schließung von Frauengefängnissen (…) und deren Wiedereröffnung als Männergefängnisse. Ein Gesetz gegen extreme Frauenfeindlichkeit bei gleichzetigem Fehlen eines Gesetzes gegen extreme Männerfeindlichkeit wäre eine unwillkommene - wenn auch nicht beispiellose - Fortsetzung dieses Trends, und es scheint immer wahrscheinlicher, dass das Aufzeigen dieser Diskrepanz selbst irgendwann illegal werden könnte.




Montag, August 26, 2024

"Ja, Kamala Harris hat mit einem mächtigen Mann geschlafen, um politisch voranzukommen"

Die kanadische Hochschullehrerin und Professorin Janice Fiamengo nimmt die US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris als Aufhänger, um über das problematische Verhalten mancher Frauen insgesamt zu sprechen. Da dies ein Problem berührt, das auf Genderama noch nie Thema war, habe ich den kompletten Artikel ins Deutsche übersetzt. Ganz nebenbei stellt der Artikel auch ein Gegengewicht zum weitgehend unkritischen Kamala-Hype vieler Leitmedien dar, der fast zur Heiligsprechung tendiert.



Ein kürzlich erschienener Time-Artikel mit dem Titel "Fact-Checking False Claims about Kamala Harris" versucht, die Behauptung zu entkräften, Harris habe ihre Karriere mit einer Affäre mit einem verheirateten Mann, dem kalifornischen Politiker Willie Brown, begonnen.

Nun ja, erklärt der Time-Artikel als Antwort, Willie Brown war nicht wirklich verheiratet, weil er und seine Frau sich damals entfremdet hatten. Und es handelte sich keineswegs um eine heimliche Affäre, sondern Brown hat freimütig zugegeben, dass er mit Harris "ausgegangen" ist. Welche Art von sexistischer Prüderie, so impliziert der Artikel, hat ein Problem mit dem frei gewählten Sexualverhalten einer Frau, und was hat das mit ihrer Eignung für ein öffentliches Amt zu tun?

Der angebliche Faktenprüfer lässt wichtige Zusammenhänge außer Acht, um zu suggerieren, dass jeder, der sich von Harris' Handlungen bei ihrem Aufstieg auf die Karriereleiter abschrecken lässt, auf unfaire Weise versucht, ihre Glaubwürdigkeit zu diskreditieren.

Tatsache ist, dass Harris 1994, als sie 29 Jahre alt war und als stellvertretende Bezirksstaatsanwältin in Oakland, Kalifornien, arbeitete, eine sexuelle Beziehung mit Brown hatte, einem bekannten Frauenhelden und mächtigen Akteur in der kalifornischen Politik. Er war damals 60 Jahre alt, Sprecher der Demokraten in der kalifornischen Staatsversammlung und auf dem Weg zum Bürgermeister von San Francisco. Harris war eine junge, hübsche Anwältin, die auf den beruflichen Aufstieg bedacht war.

Es ist fast unmöglich zu glauben, dass es sich bei der Affäre zwischen den beiden um Liebe auf den ersten Blick oder gar um gegenseitige hemmungslose Leidenschaft handelt. Aber bis jetzt geht das natürlich weder mich noch andere etwas an.

Interessant wird es erst bei den Ergebnissen. In den etwa zwei Jahren, in denen Harris und Brown eine sexuelle Beziehung hatten, ernannte Brown Harris in zwei hochkarätige und gut bezahlte Positionen: eine in der kalifornischen Kommission für medizinische Unterstützung und die andere in der Berufungskommission für die Arbeitslosenversicherung. Es handelte sich um üppig dotierte politische Ernennungen.

Mit nur vier Jahren Berufserfahrung wäre Harris weit weniger qualifiziert gewesen als viele andere mögliche Kandidaten und sehr wahrscheinlich die am wenigsten qualifizierte unter den möglichen Kandidaten.

Als sie ihre Kampagne für die Wahl zur Bezirksstaatsanwältin von San Francisco begann, unterstützte Brown sie in seiner Position als Bürgermeister der Stadt und nutzte dabei sein umfangreiches Netzwerk.

Angesichts dieser im Time-Artikel nicht erwähnten Fakten scheint es unbestreitbar, dass Harris eine sexuelle Beziehung zu Brown anstrebte, um Vergünstigungen zu erhalten, und dafür sowohl finanziell als auch politisch reichlich belohnt wurde.

Dies ist eine gängige Vorgehensweise für ehrgeizige junge Frauen, die auf dem Weg zu Karriere und Einfluss die Nase vorn haben wollen. Sie verdient es, als die weibliche Seite der sexuellen Belästigung und als eine ebenso giftige, wenn auch heimtückischere Form der sexuellen Diskriminierung betrachtet zu werden.

Es ist kaum vorstellbar, dass Harris aufgrund ihrer eigenen Verdienste in die beiden Vorstandsposten berufen worden wäre. Sie wurde vor besser qualifizierten und würdigeren männlichen und weiblichen Kandidaten eingesetzt, weil sie mit Brown liiert war. Es ist auch wahrscheinlich, dass ihre erfolgreiche Bewerbung um das Amt des Bezirksstaatsanwalts von San Francisco zu einem großen Teil auf Browns Einfluss in der Stadt zurückzuführen ist.

Anders als bei sexueller Belästigung gibt es in Fällen von sexueller Ausbeutung in der Regel keinen Beschwerdeführer. Es ist möglich, dass sowohl Harris als auch Brown mit Genugtuung auf ihre Affäre zurückblicken.

Das bedeutet aber nicht, dass ihr Verhalten ohne Opfer war. Es war ein Machtmissbrauch, der diejenigen beunruhigen sollte, die Wert auf Verdienste und allgemeine Fairness legen. Weniger attraktive und skrupellose Menschen, solche mit Integrität, die die von Harris erbeuteten Posten verdient hätten, hatten nie eine Chance, sich unter gleichen Bedingungen um sie zu bewerben.

Außerdem sprechen die Vorfälle für Harris' Rücksichtslosigkeit, ihren Mangel an echten Fähigkeiten und ihre moralische Korrumpierbarkeit. Anders als im Fall von Trump, dessen "Grab-them-by-the-pussy“-Kommentar nie auf sexuelle Übergriffe auf Frauen hindeutete, (ganz im Gegenteil: Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sich eine außergewöhnliche Anzahl von Frauen bereitwillig von mächtigen Männern betören lässt), hat Harris jahrelang ihren Körper für politischen Profit geopfert.

Wenn Männer scharf dafür verurteilt werden, dass sie ihre Macht für sexuellen Zugang ausnutzen - angeblich, weil dies allen Frauen schadet und die öffentliche Kultur verdirbt -, warum werden dann Frauen nicht für schuldig befunden, wenn sie ihre sexuelle Macht für politischen und anderen Zugang ausnutzen? Korrumpieren ihre Handlungen nicht auch die öffentliche Kultur, indem sie Vetternwirtschaft, Ressentiments, Misstrauen, Apathie und Groll schüren?

Es überrascht nicht, dass die Mainstream-Presse und die politisch Korrekten sich nicht für das interessieren, was zu Recht als eine Form des weiblichen Sexualprivilegs verstanden werden sollte und wofür Harris eine Antwort verdient.

Wenn das Thema zur Sprache käme, würde sie sich mit ziemlicher Sicherheit als Opfer darstellen und dargestellt werden, das angeblich angegriffen wird, weil es eine normale sexuelle Frau ist. Wir würden viel über die Dichotomie von Jungfrau und Hure und über "Slut Shaming" hören, angebliche Erfindungen des Patriarchats, um Frauen untergeordnet zu halten.

Tatsache ist jedoch, dass Kamala Harris ihre Macht missbraucht hat, indem sie aufgrund ihres weiblichen Geschlechtsprivilegs Positionen akzeptierte, die sie nicht verdient hatte und von denen sie mit Sicherheit wusste, dass sie sie nicht verdient hatten.

Solange Frauen und Männer Frauen nicht für solch unethisches Verhalten zur Rechenschaft ziehen, wird es das öffentliche Leben weiterhin korrumpieren.



Freitag, August 23, 2024

Politiker fordern elektronische Fußfessel für Täter bei häuslicher Gewalt

1. Politiker verschiedener Parteien fordern eine elektronische Fußfessel für Gewalttäter in Partnerschaften. Bemerkenswert ist dass in der Berichterstattung darüber diese Opfer automatisch als weiblich benannt werden: So heißt es etwa bei n-tv:

In der Debatte um häusliche Gewalt fordert Niedersachsen weiterhin eine bundesweite Regelung zum Einsatz elektronischer Fußfesseln. Sollte es diese nicht geben, sei aber auch eine landesweite Regelung denkbar, sagte Justizministerin Kathrin Wahlmann. "Meine Devise ist klar: Das eigene Zuhause muss für jede Frau ein sicherer Ort sein", erklärte die SPD-Politikerin.

(…) Damit kein bundesweiter Flickenteppich entstehe, halte sie es für sinnvoll, den Einsatz elektronischer Fußfesseln im Gewaltschutzgesetz zu regeln. "Wenn der Bund sich aber weiterhin gegen eine solche Regelung sperrt, werden wir in Niedersachsen gemeinsam schauen, wie wir die Frauen in unserem Bundesland noch wirkungsvoller schützen können."


Im Tagesspiegel liest man:

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) ist nach eigenen Worten offen dafür, die elektronische Fußfessel zum Schutz vor häuslicher Gewalt einzusetzen. (…) Er wolle einen lückenlosen Schutz für von Gewalt bedrohte Frauen erreichen durch eine Verzahnung von Landespolizeirecht mit dem Gewaltschutzgesetz des Bundes.


Selbst wenn das Gesetz letztlich geschlechtsneutral formuliert werden sollte, muss man befürchten, dass viele Richter es ebenso sexistisch auslegen, wie es die Politiker tun.



2. Auch bei einem historischen Thema ist oft ausschließlich von weiblichen Opfern die Rede – der geschichtlichen Wahrheit zum Trotz. Das linke Overton-Magazin beschäftigt sich mit der sogenannten "Hexenverbrennung" und stellt klar:

Die Opfer der “Hexenverfolgung” waren in Deutschland zwar in der Tat mehrheitlich Frauen, darüber hinaus war das Geschlechterverhältnis zahlenmäßig mindestens ausgeglichen; zum Teil waren die Männer auch in der Mehrzahl: In Island waren 90 Prozent und in Estland 60 Prozent der Opfer keine "Hexen", sondern "Hexer"; daher sollte in der Tat von "Hexen- und Zaubererverfolgung" gesprochen werden. Der "Gynozid", die "Vernichtung weiser Frauen" mit "Geheimwissen" über Fortpflanzung und Verhütung als Ziel der Verfolgung – diese Interpretation darf jedenfalls mit Wolfgang Behringer als feministische "Verschwörungsthese" verworfen werden.


Diese Verschwörungsthese hat sich erfolgreich in etlichen Köpfen festgesetzt.



3. Israels Oppositionszeitung Haaretz berichtet das Neuste zu den Vorwürfen, dass gefangene palästinensische Männer von Soldaten gefoltert und vergewaltigt worden seien:

Ein Staatsanwalt der israelischen Armee erklärte, fünf Soldaten hätten einen palästinensischen Gefangenen 15 Minuten lang geschlagen, ihn getasert und ein Soldat habe einen Gegenstand in das Rektum des Gefangenen eingeführt.

Der Staatsanwalt sprach am Donnerstag in einer Anhörung über den Antrag der Staatsanwaltschaft auf Verlängerung der Haft der Soldaten. Sie werden verdächtigt, einen Hamas-Polizisten misshandelt zu haben, der in Gaza festgenommen und in die Militäreinrichtung Sde Teiman gebracht wurde.

Der Staatsanwalt beschrieb die Misshandlungen, die die Soldaten begangen haben sollen, in allen Einzelheiten, etwa dass das Rektum des Gefangenen durchstochen und Rippen gebrochen wurden.

Nach Angaben des Staatsanwalts näherten sich drei der Soldaten, darunter zwei Reservisten und ihr Kommandant, dem schlafenden Gefangenen, weckten ihn auf und drückten ihn an eine Wand.

Nachdem der Gefangene zu Boden gefallen war, schlossen sich einem der Verdächtigen weitere Soldaten an. Sie schlugen 15 Minuten lang mit einem Knüppel auf den Gefangenen ein. Sie schleppten ihn über den Boden und versetzten ihm mit einem Elektroschocker einen Stromschlag, hörte das Gericht.

Zu diesem Zeitpunkt führte einer der Soldaten einen Gegenstand in das Rektum des Gefangenen ein. Die Verdächtigen sollen ihn auch gewarnt haben, sich nicht bei den Behörden über den Vorfall zu beschweren. Die Beweise in diesem Fall beruhen auf 100 separaten Zeugenaussagen, sagte der Staatsanwalt.




Donnerstag, August 22, 2024

Heer-Ausbilderin bot jungen Soldaten Oralverkehr an – keine Strafe

1.
Beim österreichischen Bundesheer sorgt eine unglaubliche Affäre für Aufsehen: Eine Ausbilderin soll ihren Soldaten Oralverkehr angeboten haben, angeblich, um deren Motivation zu steigern. Die Frau musste sich wegen sexueller Nötigung in einem disziplinarischen Verfahren verantworten. Aber Sie glauben nicht, was dabei herauskam.


Der Berliner Kurier berichtet. Aus meiner Sicht eigentlich keine große Sache; es handelt sich wohl nur um Sprücheklopferei. Hätte sich allerdings ein Mann gegenüber Frauen so verhalten, wäre das ein weiterer Skandalfall für MeToo.



2. Ein US-amerikanischer Vater klagt gegen das sener Ansicht nach sexistische Sorgerecht:

In dieser Klage wird argumentiert, dass das staatliche Gesetz Väter ungerechtfertigt benachteiligt und verfassungswidrig ist.

(…) Dr. Scott Wilson liebt seine Tochter. Er und ihre Mutter haben nie geheiratet, aber sie lebten seit der Geburt ihres Kindes zusammen. Nach zwei Jahren trennte sich das Paar, und die Mutter nahm das kleine Mädchen mit.

"Er fand sich ohne jegliche Rechte wieder. Er hat sein Kind mehr als drei Monate lang nicht gesehen", sagt Wesley Clark, Anwalt für Bürgerrechte aus Nashville. Clark sagt, dass Wilson sich dann als jemand wiederfand, der von außen auf das Kind blickte, das er mit aufgezogen hatte.

Sie verklagen nun mehrere Richter und den Generalstaatsanwalt von Tennessee. "Es geht darum, Tennessees sexistische Sorgerechtsgesetze anzufechten", sagte Clark. Wenn sich ein Ehepaar scheiden lässt, werden beide Parteien sofort in Sorgerechtsentscheidungen einbezogen. Wenn sich aber ein unverheiratetes Paar trennt, geht das Kind laut Gesetz automatisch an die Mutter.

Clark sagte, die einzige Möglichkeit für den Vater sei, zu klagen - in der Hoffnung auf eine gerichtliche Überprüfung des Sorgerechts, die Monate oder sogar Jahre dauern kann. "Vierzig Prozent der Kinder werden heute außerehelich geboren. Das trifft auf viele Männer zu, die erst in dieser Situation merken, wie ungleich die gesetzlichen Voraussetzungen sind."




3. Das linksliberale US-amerikanische Politikmagazin The New Republic beschäftigt sich damit, dass das Lager um Donald Trump vor allem männliche Wähler anspricht:

"Sie versuchen, junge Männer dort abzuholen, wo viele von ihnen sind", sagte Melissa Deckman, Geschäftsführerin des Public Religion Research Institute und Autorin eines demnächst erscheinenden Buches über die Politik der Generation Z. "Es ist eine bewusste Strategie der Trump-Kampagne, vor allem unzufriedene junge Männer zu erreichen. Viele dieser Männer sorgen sich sehr um die Wirtschaft, aber ich denke, sie fühlen sich auch von der Wahrnehmung angezogen, dass Trump sehr stark ist."

Die Entfremdung junger Männer lässt sich zum Teil auf wirtschaftliche Schwierigkeiten und das Gefühl zurückführen, dass ihnen Chancen genommen wurden - eine Meinung, die von Podcastern und Influencern in der "Manosphere" gefördert wird, einem Netzwerk von Internetgemeinschaften, die sich mit den Rechten von Männern und der Aufrechterhaltung traditioneller Geschlechterrollen beschäftigen. Eine Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2023 ergab, dass junge Männer seltener als junge Frauen bis zum Alter von 25 Jahren wichtige Meilensteine wie finanzielle Unabhängigkeit und einen Vollzeitjob erreichen.

Der demokratische Senator Chris Murphy argumentierte, die Demokraten hätten das Gespräch über Männlichkeit an die Republikaner abgetreten. "Wir sollten sicherlich glauben, dass Männlichkeit Seite an Seite mit Feminismus existieren kann, aber wir müssen uns eine Sprache aneignen, um mit Jungen und Männern über die Zukunft der Männlichkeit zu sprechen, und im Moment haben wir sie nicht", sagte Murphy. "Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Männer glaubt, dass Frauen aus der Arbeitswelt entfernt werden sollten, aber sie merken, wenn Demokraten nicht über einige der wirklichen Krisen sprechen, die in der heutigen männlichen Identität existieren."

Im Gegensatz dazu sind Trump und die Republikaner in der Lage, Männern und Jungen eine Alternative anzubieten, die sich nicht auf die negativen Auswirkungen der "toxischen Männlichkeit" konzentriert, sondern darauf, was Männer erreichen können und sollten.

"Trumps Vision, soweit er eine hat, besagt nicht, dass Männer ein Problem sind, sondern dass es durchaus einen Platz für starke, willensstarke Männer gibt, die hier eine Rolle spielen können. Und man muss sich nicht dafür entschuldigen, ein Mann zu sein", sagte Cox. "Das ist ganz offensichtlich für viele junge Männer attraktiv."

(…) Als Präsident Joe Biden sich noch um seine Wiederwahl bemühte, schien Trump bei jungen Männern deutlich an Boden zu gewinnen. Die jährliche Harvard-Jugendumfrage, die im April veröffentlicht wurde, ergab, dass junge Männer Biden gegenüber Trump um sechs Prozentpunkte unterstützten, ein dramatischer Rückgang von 20 Prozentpunkten gegenüber seinem Vorsprung gegenüber Trump im Jahr 2020. Die Umfrage ergab auch, dass sich junge Männer im Jahr 2024 mit weitaus geringerer Wahrscheinlichkeit als Demokraten identifizieren würden als im Jahr 2020.

(…) Harris könnte einige der Lehren aus Hillary Clintons Präsidentschaftswahlkampf 2016 ziehen. Bei dieser Wahl betonte Clinton ihre historische Nominierung als erste Frau an der Spitze eines Präsidentschaftswahlkampfes. Im Gegensatz dazu hat Harris' Nominierung zwar einige weibliche Wähler und People of Color begeistert, aber sie hat ihre Hautfarbe und ihr Geschlecht nicht zu einem entscheidenden Teil ihrer Kampagne gemacht. Dies könnte strategisch sein: Umfragen des Young Men's Research Institute haben ergeben, dass männliche Wähler unter 30 Jahren eine weibliche Kandidatin, die mit wirtschaftspolitischen Botschaften wirbt, mit größerem Vorsprung vor Trump unterstützen als eine weibliche Kandidatin, die die Bedeutung der Tatsache hervorhebt, dass sie die erste Präsidentin der USA wäre.




Dienstag, August 20, 2024

Männliche Sexarbeit in Berlin: "Kein 16-Jähriger entscheidet sich aus freien Stücken dazu, anzuschaffen"

1. Die Berliner Zeitung behandelt ein Problem, das in der Berichterstattung häufig zu kurz kommt:

Es ist nicht ganz klar, wie viele es sind, aber es gibt sie: Minderjährige, die beispielsweise im Tiergarten und auf der Bar-Meile im Nollendorfkiez ihren Körper gegen Geld anbieten müssen. Einige kommen aus dem Ausland, oft aus derselben Region in Rumänien oder Bulgarien.

Die Dunkelziffer ist hoch, da viele Fälle nicht zur Anzeige gebracht werden. "Es sind Arschlöcher, die bewusst nach Minderjährigen suchen oder das in der Szene geschehen lassen", sagt Sozialarbeiter Lukas Weber, Geschäftsführer des Vereins Hilfe für Jungs e.V. Die Gründe sind vielschichtig: Einige junge Männer werden durch Menschenhändler oder Familie dazu gezwungen, andere tun es, um die Drogensucht zu finanzieren oder der Armut zu entkommen. Diese Jungen müssen das Geld meist sofort an Familienoberhäupter weitergeben, so Weber. Es gehe um die Grundversorgung der Familie.

(…) Das Projekt Subway ist in Berlin das einzige Projekt, das den Schwerpunkt auf Mann-männliche Prostitution legt. Es wird unter anderem von der Senatsjugendverwaltung gefördert, das Projekt arbeitet auch im Bereich des Kinderschutzes. Dabei suchen die Sozialarbeiter Jungen aktiv an bekannten Orten wie dem Schöneberger Norden, dem Tiergarten oder über Dating-Apps auf. "Die Jungs erkennen uns oder wir nehmen den Kontakt auf. Es geht uns darum, dass die Jungs auf das Hilfsangebot von Subway aufmerksam werden", sagt Weber.

Es gibt auch Männer, die sich bewusst und selbstbestimmt für Sexarbeit entscheiden. "Diese Gruppen dürfen wir im öffentlichen Diskurs nicht vermischen. Menschenhandel und Ausbeutung hat nichts mit legaler Sexarbeit zu tun", sagt Weber. Besonders wichtig sei das in der Debatte zum Nordischen Modell. Dieses Sexkaufverbot, das bereits in Ländern wie Schweden oder Norwegen existiert, setzt bei seiner Einführung durch, dass sich nicht die Prostituierten, sondern die Freier strafbar machen. Viele Sexarbeiter lehnen das Modell strikt ab. Sie fürchten, so noch weiter in die Illegalität gedrängt zu werden – und haben Angst um ihre Existenz.


Hier geht es weiter.



2. Unter der Schlagzeile "Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes" hat "Die Zeit" ein, wie ich finde, lesenswertes Interview mit dem Reproduktionsbiologen Stefan Schlatt über sexuelle Gesundheit bei Männern veröffentlicht. Angesprochen werden Aspekte wie die Pille für den Mann und die sinkende Spermienzahl. Eine von Schlatts Erkenntnissen: "In Deutschland fehlt etwas für den Mann zwischen der letzten Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt und dem ersten Urologenbesuch mit Mitte fünfzig."



3. Großbritannien will Frauenfeindlichkeit zukünftig als Form des Terrorismus bewerten und ähnlich wie Rechtsextremismus und Islamismus behandeln. Lehrer wären dann gesetzlich verpflichtet, Schüler, die sie des Frauenhasses verdächtigen, an Anti-Terror-Programme zu verweisen.

Zuvor hatte der Präsident der Metropolitan Police, Mark Rowley, gesagt, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstelle. Einem im Juli veröffentlichen Bericht des National Police Chiefs' Council (NPCC) zufolge haben entsprechende Gewalttaten in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Demnach wurden in den Jahren 2022 und 2023 allein in England und Wales mehr als eine Million Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen registriert. Dazu zählen unter anderem sexualisierte Gewalt, häusliche Gewalt, Stalking und Kindesmissbrauch.


Männerfeindlichkeit gilt weiterhin nicht als Problem; sexualisierte und häusliche Gewalt gegen Männer, Stalking sowie Kindesmissbrauch von Jungen bleiben für die britische Regierung uninteressant.



4. In Südafrika besitzen Frauen inzwischen mehr Immobilien als Männer.



Montag, August 19, 2024

"Effektiver lässt sich ein Mann nicht ausschalten": Strafrechtler über Vorwürfe sexueller Gewalt

1.
Falschverdächtigungen wegen sexueller Übergriffe sind für den Strafrechts-Professor Tonio Walter ein wachsendes Problem. Welche Motive er dafür sieht – und was er den Ermittlern rät


erfährt man aus der Stuttgarter Zeitung. (Im Falle einer späteren Bezahlschranke ist der Artikel hier barrierefrei zugänglich.)



2. "Rettet die jungen Männer vor Sportwetten!" schlagzeilt Spiegel-Online. Wäre jetzt nicht das erste männerpolitische Anliegen, das mir einfiele, aber nun gut.



3. In den USA erinnert man sich vor der Wahl daran, dass Männer vielleicht auch politische Anliegen habe könnten. Im Wall Street Journal schreibt der Männerrechtler Richard Reeves:

Das Problem für die Demokraten besteht darin, dass sie die Herausforderungen, mit denen Männer konfrontiert sind, oft außer Acht lassen, wenn sie sich für Frauenfragen einsetzen. Unter der Überschrift "Wem wir dienen" führt das Parteiprogramm der Demokraten verschiedene demografische Gruppen auf, darunter Frauen, die LGBTQ+-Gemeinschaft, Afroamerikaner und so weiter. Raten Sie mal, welche Gruppe nicht auf der Liste steht? Die Männer. Wenn viele Männer das Gefühl haben, dass ihre Anliegen von den Demokraten nicht ernst genommen werden, dann haben sie nicht unrecht.

Es ist daher keine Überraschung, dass es bei den Wahlabsichten eine große Kluft zwischen den Geschlechtern gibt. In der jüngsten Umfrage von New York Times und Siena College liegt Harris bei den weiblichen Wählern 14 Punkte vor Trump (55 % zu 41 %), während Trump bei den Männern 17 Punkte Vorsprung hat (56 % zu 39 %).

Wie geht es für die Parteien nun weiter? Möglicherweise wird jede Seite einen Doppelschritt machen. Die Demokraten könnten versuchen, zusätzliche Stimmen von Frauen zu gewinnen, um ihre Verluste bei den Männern auszugleichen, während die Republikaner das Gleiche in der anderen Richtung tun. Dies würde die Wahl im November zu einer ziemlich düsteren Wahl zwischen einer Frauen- und einer Männerpartei machen. Es wäre auch eine katastrophale Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart.

Ein besserer Weg wäre es, wenn die Kampagnen aus diesem Nullsummenspiel in Bezug auf das Geschlecht ausbrechen würden. Das bedeutet, eine politische Botschaft zu formulieren, die anerkennt, dass sowohl Männer als auch Frauen derzeit mit realen und unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind, ohne zu suggerieren, dass der Fehler bei den Bedürfnissen und Wünschen des anderen Geschlechts liegt.

(…) Für die Demokraten besteht der erste Schritt einfach darin, die Realität der Probleme anzuerkennen, mit denen amerikanische Männer konfrontiert sind. Die Fakten sind hier eindeutig. Jungen und Männer hinken auf jeder Stufe des Bildungssystems hinterher, wobei sich auf dem College-Campus massive Lücken auftun. Die Löhne von Männern aus der Arbeiterklasse stagnieren, ebenso wie ihre Heiratsaussichten. Weiße Männer, die in Armut aufgewachsen sind, sind viel schlechter dran, wenn sie 1992 geboren wurden als 1978, so die jüngste Arbeit des Harvard-Ökonomen Raj Chetty. Die Selbstmordrate bei Männern ist viermal so hoch wie bei Frauen, und jedes Jahr sterben 40 000 Männer daran. Die Selbstmordrate bei Männern unter 30 Jahren ist seit 2010 um 40 % gestiegen.

Der Punkt ist, dass die Probleme von Männern keine Erfindung von Reaktionären sind: Sie sind real. Und sie werden von keiner der beiden Seiten angemessen angegangen.

Änderungen auf der Liste der Präsidentschaftskanidaten sollten es den Demokraten leichter machen, auch die Bedürfnisse und Ängste von Männern anzusprechen. Als Frau hat Harris mehr Möglichkeiten, mit Männern zu sympathisieren, ohne als heimliche Frauenhasserin verurteilt zu werden. Ihre Wahl von Minn. Gouverneur Tim Walz für das Amt des Vizepräsidenten eröffnet auch neue Möglichkeiten, männliche Tugenden auf eine Art und Weise zu präsentieren, die für Frauen nicht erniedrigend ist.

Harris bezeichnet ihren Kandidaten oft als "Coach Walz", da er in der Vergangenheit als Highschool-Lehrer und Fußballtrainer tätig war. Er hat einen gewissen "Friday Night Lights"-Charme, der bei Männern gut anzukommen scheint, ohne Frauen abzuschrecken. Online-Memes haben seinen Midwestern-Alleskönner-Charme ausgenutzt und ihn als den Mann dargestellt, der Ihnen das Öl wechselt, Sie zum Flughafen fährt und dafür sorgt, dass Sie sicher nach Hause kommen. Einer seiner ehemaligen Schüler, der jetzt selbst Lehrer ist, beschrieb Walz als "das Bild einer bescheidenen, männlichen Dienstleistungsenergie".

Dieses Lob impliziert die Vorstellung, dass es männliche Tugenden und Fähigkeiten gibt, die sich von weiblichen Tugenden und Fähigkeiten unterscheiden: Wettbewerbsfähigkeit, Risikobereitschaft, Körperlichkeit, Dienst an der Gemeinschaft, die Fähigkeit, Dinge zu reparieren, der Wunsch zu beschützen und so weiter. Diese Tugenden gibt es nicht nur bei Männern, aber sie sind in der Regel männlich und oft eine Quelle des Stolzes. Junge Männer sind besonders gierig nach Signalen dafür, dass ihre männliche Natur nicht weitgehend oder zwangsläufig "toxisch" ist.

Auf politischer Ebene könnten die Demokraten nicht nur Investitionen in die Berufsausbildung und den Vaterschaftsurlaub vorschlagen, sondern auch eine föderale Task Force zum Thema männlicher Selbstmord einrichten. Eine landesweite Kampagne zur Anwerbung männlicher Lehrer könnte ebenfalls dazu beitragen, die Abwanderung männlicher Schüler aufzuhalten. Als Walz in den 1980er Jahren seine Tätigkeit im Bildungswesen aufnahm, war etwa ein Drittel aller Lehrer männlich; heute liegt dieser Anteil bei weniger als einem Viertel und sinkt weiter, insbesondere in den Gymnasien. Die Demokraten könnten auch mehr Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass die meisten Arbeitsplätze, die durch das Infrastrukturinvestitions- und Beschäftigungsgesetz 2021 geschaffen wurden, für Männer aus der Arbeiterklasse, gleich welcher Ethnie, bestimmt waren.

Die tektonischen Verschiebungen in unserer Wirtschaft und Gesellschaft haben viele Männer verunsichert. Die wirklichen Probleme von Jungen und Männern wurden zu lange vernachlässigt und haben sich in Missstände verwandelt. Die Lösung besteht jedoch nicht darin, den Missmut zu schüren, sondern die Probleme anzugehen.


Hierzulande redet man sich mit solchen Gedanken den Mund fusselig.



4. Im Magazin Fortune ist die Situation der jungen Männer Thema:

Es gibt eine wachsende Gruppe von Mitgliedern der Generation Z, die die wichtigsten Meilensteine des Lebens ablehnen und zu NEETs werden, also "nicht in Beschäftigung, Unterricht oder Ausbildung" stecken (NEET = "not in employment, education or training"). Viele von ihnen sind Männer mit Hochschulbildung.

Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ist derzeit jeder fünfte junge Mensch auf der Welt ein NEET. In den USA liegt dieser Anteil bei 11,2 % der jungen Erwachsenen. In Großbritannien gelten inzwischen fast 3 Millionen Mitgliedern der Generation Z als wirtschaftlich inaktiv.

Obwohl sie gerade ihren Abschluss gemacht haben, ist 1 von 5 Männern unter 25 Jahren arbeitslos, wie die Analyse von Bloomberg zeigt. Und sie sind auch nicht aktiv auf der Suche nach Arbeit.

Während der Anteil der weiblichen Hochschulabsolventen der Generation Z, die am Erwerbsleben teilnehmen, stetig gestiegen ist, ist die Erwerbsquote ihrer männlichen Kollegen stark gesunken.

(…) Ein Trend, den auch Lewis Maleh, CEO des globalen Personalvermittlungsunternehmens Bentley Lewis, beobachtet hat. Während junge Frauen mit College-Abschluss ihre Stellensuche ausweiten, hat Maleh beobachtet, dass ihre männlichen Kollegen abwarten. (…) Im Grunde genommen geht es nicht darum, dass junge Männer nicht arbeiten wollen, sondern darum, dass sie die richtige Art von Arbeit wollen.

(…) "Es gibt ein unterschwelliges, oft unausgesprochenes Narrativ darüber, was eine 'akzeptable' Arbeit für Männer ist", schließt Maleh und fügt hinzu, dass der gesellschaftliche Druck auf Männer, Ernährer zu sein, sie davon abhält, eine Arbeit anzunehmen, die sie als "minderwertig" ansehen - auch wenn dies nur vorübergehend ist.




5. Die israelische Oppositionszeitung Haaretz hat Soldaten und Reservisten befragt, die in Israels Folterlager für Männer Sde Teiman Dienst taten. Ein Bericht des ausführlichen Artikels ist besonders interessant, was Geschlechterrollen angeht:

"Einmal warf jemand [der Gefangenen] einen Blick auf eine Soldatin - zumindest behauptete sie das ... Sie sagte, er habe sie unter der Augenbinde hinweg angeschaut und etwas unter seiner Decke gemacht. Die Sache ist die, dass es Winter war und sie 'Krätze-Decken' hatten ... wie in der Armee-Ausrüstung [raue, grobe Decken]. Und sie haben sich immer darunter gekratzt. Ich war auf dem anderen Posten und habe nicht in diese Richtung geschaut. Dann rief sie den Offizier und sagte es ihm. Der Häftling saß in der ersten Reihe und war so ein ... na ja, irgendwie ein problematischer Typ. Schließlich dürfen sie ja nicht reden. Ich hatte den Eindruck, dass einige von ihnen mit der Zeit nervös wurden, instabil. Manchmal fingen sie an zu weinen oder verloren den Verstand. Er war auch einer von denen, die nicht sehr stabil aussahen.

Als der Militärpolizist eintraf, versuchte der Schawisch [ein abwertender Begriff mit vielen Bedeutungen im Arabischen, der jedoch zur Bezeichnung eines Häftlings verwendet wird, der hier die Verantwortung für andere Häftlinge trägt] ihm zu erklären: "Hören Sie, es ist schwierig. Er ist schon seit 20 Tagen hier. Er wechselt seine Kleidung nicht und duscht fast nie.' Der Mann versuchte, für ihn zu vermitteln. Aber die Soldatin sagte wieder, dass er sie angeschaut habe. Der Offizier befahl dem Shawish, den Mann zum Doppeltor und nach draußen zu bringen. In der Zwischenzeit rief er [der Offizier] einen anderen Soldaten aus seiner Kompanie, der sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Rastplatz befand und der immer wieder davon sprach, dass er die Gefangenen schlagen wolle.

Der Soldat schnappte sich einen Knüppel, und sie holten den Häftling aus dem Pferch und brachten ihn an einen versteckten Ort hinter den chemischen Toiletten in der Nähe unseres Rastplatzes. Ich blieb auf meinem Posten, aber ich hörte die Geräusche, eine Art Klopfen. Es dauerte etwa eine Minute, anderthalb Minuten, und sie kamen mit dem Mann zurück. Man konnte rote Flecken an seinen Armen sehen, an den Handgelenken. Als sie ihn in die Zelle brachten, schrie er auf Arabisch: "Ich schwöre, ich habe sie nicht angesehen." Er hob sein Hemd und man konnte blaue Flecken und ein wenig Blut um die Rippen herum sehen.


Interessant finde ich hier, wie die eigentliche Ausübung der Brutalitäten von der Frau an die Männer delegiert hat – ein Vorgang, den ich erstmals in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" angesprochen habe und der auch immer wieder in Meldungen aufscheint, die ich auf Genderama verlinke. In die feministische Gewaltstatistik gehen hierbei allein die Männer als Täter ein.

Interessant finde ich auch, wie Menschen dazu komen, anderen Menschen derartige Gewalt anzutun. Hilfreich kann bei der Erklärung der Bericht eines Arztes sein, der in dem Folterlager beschäftigt war:

"Im Endeffekt ist das, was dort passiert, eine totale Entmenschlichung. Man hat keine wirkliche Beziehung zu [den Gefangenen], als ob sie echte Menschen wären. Das vergisst man leicht, wenn sie sich nicht bewegen lässt und man nicht mit ihnen reden muss. Man muss nur noch abhaken, dass ein medizinischer Eingriff vorgenommen wurde, und dabei geht die ganze menschliche Dimension der Medizin verloren.

(...) Es hat mich furchtbar frustriert, dass ich ihnen nicht in die Augen sehen konnte. So habe ich nicht gelernt, Patienten zu behandeln, ganz gleich, was sie getan haben. Und was am schockierendsten ist: Als ich dort war, muss ich zugeben, dass ich nicht einmal traurig war. Es kam mir alles so surrealistisch vor, nur eine Viertelstunde Fahrt von Be'er Sheva entfernt. All das, was man mir in all den Jahren an der Universität und in Krankenhäusern beigebracht hat, wie man Menschen behandelt - all das ist vorhanden, aber in einer Umgebung, in der 20 Menschen nackt in einem Zelt festgehalten werden. Das ist etwas, was man sich nicht vorstellen kann. Ich verstehe, wenn wir in Afghanistan kämpfen würden, kann ich ein solches Feldlazarett irgendwie nachvollziehen. Aber hier?

Man merkt, wie leicht man in einer Sekunde seine Menschlichkeit verlieren kann, wie leicht es ist, Rechtfertigungen zu finden, um Menschen so zu behandeln, als wären sie keine Menschen. Es ist wie in dem Film "Die Welle" [ein Film aus dem Jahr 1981 über einen Highschool-Lehrer, der mit seinen Schülern ein Simulationsexperiment durchführt, um zu zeigen, wie leicht man sie dazu bringen kann, ihre Menschlichkeit zu verlieren]. Nur ganz unmittelbar. Es war wahnsinnig zu sehen, wie das passiert."


Inzwischen hat sich die Sonderberichterstatterin über Folter der Vereinten Nationen Alice Edwards entsetzt über Vorwürfe sexueller Folter durch israelische Soldaten geäußert und fordert Rechenschaft:

"Es gibt keine Umstände, unter denen sexuelle Folter oder sexualisierte unmenschliche und erniedrigende Behandlung gerechtfertigt werden kann", sagte Edwards. (…) "Strafverfahren zu allen Vorwürfen müssen ungehindert ablaufen. Keiner steht über dem Gesetz. Niemand ist vor Strafverfolgung wegen Folter gefeit."

Die Sonderberichterstatterin sagte, dass sie weiterhin darauf drängt, dass zu allen Vorwürfe von Folter und/oder anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Bestrafung während dieses Krieges Rechenschaft abgelegt werden muss, auch bei Treffen mit Vertretern der israelischen Regierung und der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Sie forderte erneut die sofortige Freilassung aller verbleibenden israelischen Geiseln, die von der Hamas und anderen bewaffneten Gruppen unrechtmäßig festgehalten werden, sowie die rasche Freilassung aller willkürlich inhaftierten Palästinenser.




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