Dienstag, Juni 25, 2024

Alarmierende Forderungen: Würden CDU-Politiker auch deutsche Männer gegen ihren Willen in den Krieg schicken?

1. Das Overton-Magazin widmet sich der Begeisterung, mit der Politiker von CDU/CSU und manche Journalisten geflüchtete ukrainische Männer zurück an die Front zwingen möchten. Ein Auszug:

Sollen nach Deutschland geflüchtete Ukrainer im wehrfähigen Alter zurückgeschickt werden? Gewiss, das ist eine ungeheuerliche Frage. Doch Äußerungen vonseiten der Politik zeigen: Das Ungeheuerliche ist kein Tabu mehr. Jüngste Aussagen lassen erahnen, was so mancher Politiker tun würde, wenn er es könnte. Und: Anzunehmen ist: Wer als Politiker die, wie es mittlerweile heißt: "Fahnenflüchtige" Ukrainer an die Front schicken will, der würde auch junge deutsche Männer gegen ihren Willen in den Krieg schicken.

(…) Vor einigen Jahren war ein Radiobeitrag zu einem Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie zu hören. Ein alter Wehrmachtssoldat erzählte von seinen Erlebnissen und seinem Leben danach. Er sprach davon, dass er glücklich sei, ein so betagtes Alter erreicht zu haben und dass er im Großen und Ganzen, zurückblickend, ein gutes Leben gelebt habe. Dann stockt ihm der Atem. Er erzählt, wie er zusammen mit Kameraden ausgewählt wurde, einen Deserteur, einen "Fahnenflüchtigen" zu erschießen. Unter Tränen berichtete er, was sich zugetragen hat. Als das Kommando für die Erschießung erteilt wurde, schoss auch er. Er wollte das nicht, sagte er. Aber er musste. Er hat sich auch nicht getraut, vorbei zu schießen sondern hielt drauf. Auch seine Schüsse trafen den ehemaligen Kameraden. Er erklärt sich. Er sagt, so sei das eben gewesen. Auf Fahnenflucht stand der Tod. Aber er wusste, dass es falsch war. Seine Handlung verfolge ihn bis heute.

(…) Wer dieser Tage die Worte aus politischem Munde hört, muss sich fragen: Wer sitzt hier im Parlament? Und genauso: Wer sitzt hier in den Redaktionen sogenannter "Qualitätszeitungen"? Denn passend zu den Äußerungen aus der Politik sekundiert der Journalismus. "Deutschland sollte die Ukraine stärken, nicht schwächen. Dazu passt es nicht, etwa zweihunderttausend Männer im wehrpflichtigen Alter in Deutschland zu alimentieren", schreibt FAZ-Redakteur Reinhard Müller und merkt an, Deutschland dürfe nicht "Wehrstraftaten begünstigen." Schon im vergangenen Jahr vertrat er die Auffassung: "Kein Recht auf Fahnenflucht".


Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Die Nachrichtenplattform DNYUZ berichtet über die Lage von Männern in der Ukraine:

Zunächst ging Vladyslav nicht mehr ins Kiewer Stadtzentrum, um zu vermeiden, dass Wehrdienstleistende seine Papiere kontrollierten. Dann hörte er wegen der Patrouillen in seiner Nachbarschaft auf, im Fitnessstudio zu trainieren. Jetzt verbringt er die meisten Tage in seiner Wohnung und beobachtet oft mit dem Fernglas, wie die Beamten die Einberufungsbescheide an Pendler verteilen, die eine nahe gelegene U-Bahn-Station verlassen.

"Sie sind jetzt überall", sagte Vladyslav, 45, der, wie andere untergetauchte Ukrainer, die für diesen Artikel interviewt wurden, darum bat, dass sein Nachname nicht veröffentlicht wird. "Ich werde versuchen, nicht erwischt zu werden," sagte er, "aber ich bin mir nicht sicher, ob das möglich ist.

(…) Es ist nicht klar, wie viele Männer sich verstecken, aber in Großstädten wie Kiew und Lemberg gibt es Zehntausende von Mitgliedern in sozialen Medien, die vor den Bewegungen der Wehrpflichtigen warnen.

In Interviews mit einem Dutzend Männern, die sagen, dass sie zu Hause bleiben, um der Einberufung zu entgehen, wurde eine Reihe von Gründen genannt. Alle brachten ihre Angst zum Ausdruck, in einem Konflikt zu sterben, der durch blutige Grabenkämpfe und verheerende Bombenangriffe gekennzeichnet ist. Viele sagten auch, sie lehnten die Einberufung ab, weil sie die harte Einberufungstaktik und die unzureichende Ausbildung bemängelten.

"Ich habe Angst, dass ich nicht ausreichend ausgebildet werde und dann näher an die Front versetzt werde und dann sinnlos sterbe", sagte Mykyta, ein 28-jähriger Webdesigner aus Lviv in der Westukraine.

Diese Befürchtungen werden von einigen Militäranalysten bestätigt, die darauf hinweisen, dass die ukrainischen Truppen oft nicht ausreichend ausgebildet sind, was es für Kiew schwierig macht, seine Linien zu halten, da sie schnell in die Schlacht geschickt werden, um Verluste zu ersetzen.

(…) Seit Beginn des Krieges war die Einberufung etwas unorganisiert und von Korruption geprägt. Es gab keine Lotterie, und die Regierung verteilte die Einberufungsbescheide nach dem Zufallsprinzip in Wohnblocks und auf den Straßen der Stadt. Das Ignorieren von Einberufungsbescheiden ist illegal.

Nach dem neuen Gesetz müssen sich alle Männer im Einberufungsalter bei der Regierung registrieren lassen und dabei auch eine Adresse angeben, aus der dann die Wehrpflichtigen ausgewählt werden. Wer sich bis zum 16. Juli nicht registriert hat, macht sich strafbar.

Tymofii Brik, Soziologe an der Kiewer Wirtschaftshochschule, sagte, dass Umfragen "darauf hindeuten, dass die Bereitschaft der Ukrainer, die Nation zu verteidigen, während des gesamten Krieges konstant geblieben ist", wobei etwa ein Drittel der Menschen ihre Bereitschaft zum Dienst bekundete.

Dennoch hat die ukrainische Mobilisierung schmerzhafte Gräben in der Gesellschaft aufgerissen. Vitaliy Bondarenko, ein 29-jähriger Wehrdienstleistender in Lviv, sagte, dass jedes Mal, wenn sein Fahrzeug vorfuhr, die Männer davonhuschten.

"Sie sehen uns und laufen weg", sagte er.

(…) Ende des letzten Sommers wurde der Bedarf an mehr Soldaten deutlich, nachdem eine Gegenoffensive der Ukraine gescheitert war und die russischen Truppen ihre Angriffe verstärkten.

"Das war der Zeitpunkt, an dem die ersten Warnsignale auftauchten", sagte Wladyslaw, der Journalist ist. Im September sei ein Einberufungsbescheid an seine Wohnungstür gepinnt worden.

Vladyslav ignorierte ihn in der Hoffnung, dass er nicht rechtsverbindlich sei, weil er ihm nicht ausgehändigt wurde, aber seine Angst, eingezogen zu werden, wuchs. Er sagte, er sei in Depressionen verfallen. Bei einem kürzlichen Gespräch in einem Park vor seiner Wohnung schauderte er, als ein Soldat vorbeiging.

Oleksandr, ein 32-jähriger Datenanalytiker aus Kiew, sagte, er habe "letzten Sommer angefangen, Angst zu haben", nachdem er gesehen hatte, wie Beamte einen Mann vor einer U-Bahn-Station in der Nähe seines Hauses anhielten. "Sie packten ihn an den Schultern und brachten ihn in ein Auto", sagte er und fügte hinzu, dass sich die Beamten entlang der Ausgangstreppe der Station aufgereiht hatten, um zu verhindern, dass jemand fliehen konnte.

"Ich hatte das Gefühl, die nächste Hand würde mich an der Schulter packen", sagte er.

Einige der Männer, die sich der Einberufung entziehen, sagen, dass sie jetzt nur noch mit dem Taxi fahren, um zu vermeiden, dass sie von der Straße geholt und gewaltsam zu den Einberufungszentren gebracht werden, wie es in mehreren Fällen geschehen ist. Andere verlassen sich auf Lebensmittellieferungen, um den Zwangseinzug-Offizieren zu entgehen.

Oleksandr sagte, er habe damit begonnen, die sichersten Routen für den Weg zur Arbeit zu ermitteln und beobachtete Gruppen in der Nachrichten-App Telegram, in denen Menschen die Bewegungen von Zwangseinzug-Offizieren verfolgen. In Kiew verwendet eine Gruppe mit mehr als 200.000 Mitgliedern Farben wie Grün, um die Anwesenheit solcher Offiziere zu signalisieren, und warnt vor dem Risiko, angehalten zu werden, mit Codeworten wie "sonnig", "bewölkt" und "stürmisch ".

"Aber nach zwei Wochen wurden alle Wege, die ich nehmen konnte, unsicher", sagte Oleksandr. Er erinnert sich, dass er nicht schlafen konnte. "Die Angst wurde mit der Zeit immer größer und wuchs wie ein Klumpen in meiner Brust", sagte er. Jetzt arbeitet er fast jeden Tag von zu Hause aus.

Vladyslav, Mykyta und Oleksandr sagten, sie hätten für die ukrainischen Streitkräfte gespendet und seien nicht völlig dagegen gewesen, der Armee beizutreten.

Sie sagen, ihr Haupteinwand sei das ukrainische Mobilisierungsverfahren, bei dem ihrer Meinung nach wenig auf die körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Menschen geachtet wird und sie einfach in den wahrscheinlichen Tod geschickt werden. Medizinische Untersuchungen werden oft übereilt durchgeführt, und die Ausbildung ist nicht lang genug.

Jack Watling, Militärexperte am Royal United Services Institute, einem Think Tank für Verteidigungsfragen in London, sagte, die meisten ukrainischen Soldaten hätten Glück, wenn sie fünf Wochen Ausbildung erhielten. Im Gegensatz dazu habe Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs Infanteriesoldaten etwa 22 Wochen lang ausgebildet, sagte er.

(…) Andrii, ein anderer 28-jähriger Webdesigner aus Lemberg, beschreibt sich selbst als "ein bisschen paranoid". Er verlässt tagelang seine Wohnung nicht und verlässt sich auf einen Freund, der ihm Essen bringt. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen er das Haus verlässt, trägt er ein elektronisches Armband mit einem roten SOS-Knopf, der, wenn er gedrückt wird, seinen Standort an Verwandte sendet.

Andrii sagt, dass er den Knopf drücken wird, wenn er gefasst wird, damit sie herausfinden können, in welches Rekrutierungszentrum er gebracht wird, und versuchen können, ihm zu helfen.

Oleksandr, der Datenanalytiker, sagte, er wolle nicht gegen das Gesetz verstoßen und werde schließlich online gehen, um seine Daten zu aktualisieren, woraufhin er erwartet, zu einer medizinischen Untersuchung eingeladen zu werden. Er hofft, dass man ihn wegen seines schlanken Körperbaus für untauglich erklärt.

Aber, so sagt er, "es fühlt sich wie eine Lotterie an".




3. In Washington führte die Frage, ob die Wehrpflicht zukünftig auch für Frauen gelten solle, für große Entrüstung im republikanischen Lager:

Die Demokraten im Senat haben dem jährlichen Gesetzentwurf zur Ermächtigung des Verteidigungsministeriums einen Passus hinzugefügt, wonach sich Frauen für die Wehrpflicht registrieren lassen müssen, was zu einer Gegenreaktion von Republikanern und Sozialkonservativen führte und die Chancen auf eine Verabschiedung des Gesetzentwurfs im Senat vor dem Wahltag erschwerte.

Die Konservativen unter der Führung von Senator Roger Wicker (Republikaner) werden mit Sicherheit versuchen, die Bestimmung zu streichen, nach der sich Frauen für den Wehrdienst registrieren lassen müssen. (…) Der republikanische Kandidat Sam Brown, der gegen Rosen antritt, hat dies bereits im Senatswahlkampf in Nevada zum Thema gemacht.

Brown, ein Armee-Veteran, der bei einer Explosion eines improvisierten Sprengsatzes schwere Verbrennungen erlitten hat, warf Rosen in einem Video vor, er habe dafür gestimmt, dass Frauen sich für die Wehrpflicht melden müssen.

"Sehen Sie sich mein Gesicht an. Das sind die hohen Kosten des Krieges", schrieb er kürzlich auf der Plattform X (Twitter). "Amy und ich haben uns freiwillig gemeldet, um zu dienen, und wir ehren alle, die dienen", schrieb er und bezog sich dabei auf seine Frau. "Aber Amerikas Töchter zu zwingen, sich für die Einberufung zu registrieren, ist UNAKZEPTABEL."

(…) Senator Josh Hawley (Republikaner) nannte die Bestimmung, wonach sich Frauen für den Wehrdienst melden müssen, "verrückt". Er beschuldigte die Biden-Administration, im Pentagon eine woke Agenda durchsetzen zu wollen.

"Es sollte keine Frauen in der Wehrpflicht geben. Sie sollten nicht gezwungen werden, zu dienen, wenn sie es nicht wollen", sagte er auf Fox News. Er warf den Demokraten vor, mit dem Militär experimentieren zu wollen, und sagte: "Normale Leute sagen: 'Lasst unsere Töchter in Ruhe.'"

Hawley war federführend bei den Bemühungen, den Passus, wonach sich Frauen für den Wehrdienst verpflichten müssen, aus dem Gesetzentwurf für die Jahre 2021 und 2022 zu streichen.

Eine Gruppe, die mit dem ehemaligen Vizepräsidenten Mike Pence verbunden ist, hat sich am Mittwoch ebenfalls zu diesem Thema geäußert.

Die Gruppe Advancing American Freedom schrieb einen Brief an den Führer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, und den Sprecher der Republikaner, Mike Johnson, in dem sie erklärte, dass "die Vorstellung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika von Frauen verlangen, sich zu registrieren, um in unseren Kriegen zu kämpfen, einfach unhaltbar ist und um jeden Preis abgelehnt werden muss".

Wicker, der ranghöchste Republikaner im Streitkräfteausschuss des Senats, sagte, er werde versuchen, dies aus dem Gesetzentwurf zu streichen.

(…) Der Vorsitzende des Senatsausschusses für Streitkräfte, Jack Reed (Demokraten), verteidigte jedoch die vorgeschlagene Änderung der Politik mit dem Argument, dass Frauen viele Positionen in der Kriegsführung einnehmen können, ohne an vorderster Front als Infanteristen zu dienen.

"Frauen leisten heute eine bemerkenswerte Arbeit in unseren Streitkräften, und wenn wir in eine Situation kämen, die eine Einberufung erfordern würde, glaube ich, dass wir alle arbeitsfähigen Bürger ab 18 Jahren brauchen würden", sagte er. (…) "Es ist nicht wie im Zweiten Weltkrieg, wo wir eine Menge Infanterie brauchen. Wir brauchen Cyber-Experten, Geheimdienstanalysten, Linguisten und so weiter. Es gibt eine Menge Frauen da draußen, die das besser können als Männer."


Wenn es eine Wehrpflicht für Frauen geben wird, dann also möglicherweise in einer Form, bei der Frauen von den Gefahren des Fronteinsatzes verschont bleiben und sich weiterhin allein Männer diesen Gefahren aussetzen müssen.



4. Disney diskriminiert bei Einstellungen inzwischen weiße Männer.



Montag, Juni 24, 2024

Feminismus als Schulfach gefordert

1,
Diese Woche erschien der Gleichstellungsbarometer der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten SKG: Unter anderem zeigte dieser, dass junge Männer der Generation Z tendenziell der Meinung sind, dass die Gleichstellung in fast allen Bereichen bereits erreicht ist – während die jungen Frauen vom Gegenteil überzeugt sind.

Die Ergebnisse des Barometers findet Juso-Präsident Nicola Siegrist erschreckend. "Die Umfrage zeigt: Viele junge Männer wissen nicht, wie die Realität für Frauen aussieht." Er meint damit etwa Alltagssexismus, physische Grenzüberschreitungen oder auch das "ständige Machtgefälle" zwischen den Geschlechtern in allen Lebensbereichen.

(…) In einem zweiten Schritt fordern die Jungsozialisten die Einführung eines Schulfachs Feminismus: Damit solle im Schulalltag ein Raum für die Aufklärung sowie Zahlen und Fakten zur Gleichstellung, aber auch Raum für Diskussionen geschaffen werden. "Junge Menschen sollen sich über die Bedürfnisse von Frauen und über die Rolle der Männer austauschen und lernen, wie man sich in unserer Gesellschaft gleichwertig behandelt", sagt Siegrist.

Dieser Unterricht solle am liebsten mindestens einmal im Monat, besser gar jede Woche stattfinden. In mehreren Kantonen werden Jusos parlamentarische Vorstösse dazu einreichen, sagt Siegrist.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Ebenfalls in der Schweiz wird diskutiert, ob der wachsende Männeranteil in der Bevölkerung zu einem Problem werden könnte:

Mit Blick auf die Partnerwahl komme das veränderte Geschlechterverhältnis bereits heute zum Vorschein: "In einer gleichberechtigten Gesellschaft suchen Frauen tendenziell einen Partner, der über eine gleichwertige Ausbildung verfügt. In der Schweiz – wie in anderen gleichberechtigten Wohlstandsländern – tut sich hier aber zunehmend eine Schere auf."




3. Auf Spiegel Online stellt die Journalistin Tessniem Kadiri sechs männerfeindliche Frauen vor.



4. Die Berliner "taz" berichtet über die Jagd der Ukraine nach Männern für die Front:

So berichtete das im westukrainischen Galizien erscheinende Portal Varto–Haliyzki Novyny am Donnerstag von einer spontanen einstündigen Straßenblockade durch aufgebrachte Passagiere eines Busses, nachdem der Busfahrer direkt von seinem Steuer von der Wehrbehörde TZK und der Polizei abgeführt worden ist.

(…) Nach Ansicht des CDU-Verteidigungspolitikers Roderich Kiesewetter sollte Deutschland die ukrainischen Bemühungen unterstützen, in Deutschland lebende Ukrainer für den Kriegsdienst zu rekrutieren. Deutschland könnte das Bürgergeld für diese Gruppe aussetzen und bei der Erfassung und Zustellung von Bescheiden mithelfen, so Kiesewetter gegenüber der ZEIT.




5. Wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten hat der Berliner Senat einen Förderstopp für ein Frauenzentrum verhängt.

Seit Mai 2023 hatte die Senatsverwaltung geprüft, wie der Verein mit Fördergeld umgeht. Immerhin 343.842,85 Euro waren es im vergangenen Jahr, ein Großteil für Personal. (…) Das Frauenzentrum habe wiederholt über längere Zeit seine Mitteilungs- und Nachweispflichten gegenüber der Senatsverwaltung nicht oder nur mit erheblichem Verzug erfüllt, sagte der Sprecher. Daher bestünden erhebliche Bedenken, ob das Fördergeld "zweckorientiert" genutzt wurde.

(…) Auch Erläuterungen zum Förderantrag für 2024 fehlten, lägen nur teilweise vor und "erfolgten nicht fristgemäß". Eine "Erfüllung des Förderzwecks ist nicht gegeben". Auch liege keine bewilligungsfähige Leistungsbeschreibung vor. Übersetzt heißt das: Der Verein wurde aus Steuergeld gefördert, soll aber nicht nachgewiesen haben, dass das Geld für vereinbarte Zwecke ausgegeben wurde.




6. Die Frau, die den Bruder von Prinzessiin Diana sexuell missbraucht haben soll, wurde von der britischen Polizei zu Ermittlungszwecken festgenommen.



Donnerstag, Juni 20, 2024

Lässt die FDP die Väter im Stich? Justizministerium geht auf Distanz

1. "Eltern-Kind-Entfremdung" sei ein "Kampfbegriff der Väterbewegung" behauptet Matthias Meisner in der "taz". Jetzt gehe das Bundesjustizministerium, das derzeit von der FDP geführt wird, erstmals auf Distanz dazu. Der Artikel warnt vor "antifeministischen Väterrechtlern".

Ich kenne Matthias Meisner vor allem von X (Twitter), wo er sich emsig an Menschen reibt, die für die Rechte von Vätern eintreten. Sein aktueller Artikel scheint Teil einer Kampagne mehrerer stramm linker Medien zu sein. Auch beim "Volksverpetzer" teilt Meisner in einem aktuellen Beitrag gegen Väterrechtler aus, während das "Neue Deutschland" eine eigene Attacke auf die "Väterlobby" fährt.

Warum die FDP sich der Auffassung von "taz", "Volksverpetzer" und "Neues Deutschland" anschließen sollte, ist unklar. Auf X (Twitter) redet Dirk Volkmann den Liberalen ins Gewissen und erklärt ihnen die Sachlage.



2. Der Sozialdienst Katholischer Männer ermuntert Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, Hilfe zu suchen.



3. Der Innenminister Thüringens, Georg Maier (SPD), möchte wehrfähige Ukrainer dazu bringen, Deutschland zu verlassen und an die Front zu ziehen: "Für mich sind diese Männer moralisch in der Pflicht, ihre Heimat zu verteidigen", sagte Maier dem SPIEGEL. "Wenn wir Waffen in die Ukraine liefern, die Menschen, die sie bedienen können, aber bei uns leben, ist das nicht schlüssig."



4. Die zuvor aus den Reihen der CDU erhobenen Forderungen, Ukrainern das Bürgergeld zu streichen und ihnen keine Ersatzpapiere für ausgelaufene Pässe auszustellen, um sie damit zu nötigen, in ihr Land zurückzukehren, seien rechtlich nicht umsetzbar, befindet Constanze Janda, Professorin für Sozialrecht in Speyer:

Alle Personen aus der Ukraine, die in Deutschland temporären Schutz bekommen, haben die gleiche Aufenthaltserlaubnis. Sie alle bekommen auf der Basis dieser Aufenthaltserlaubnis Bürgergeld. Für die Wehrpflichtigen müsste man eine eigene Regelung schaffen. Aber das halte ich für unzulässig und nicht umsetzbar.


Danach gefragt, ob sich Ukrainer auf Artikel 12a des Grundgesetzes berufen können, dem zufolge man aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigern kann, erwidert die Professorin:

Dieser Artikel bezieht sich nur auf Menschen, die dem deutschen Wehrdienst unterliegen. Aber man braucht gar nicht auf diese spezielle Norm zu verweisen. Es gibt das Grundrecht der allgemeinen Handlungsfreiheit, auf das sich auch Personen berufen können, für die Artikel 12a nicht gilt. Auch die Gewissensfreiheit ist als Grund- und Menschenrecht geschützt. Der Umgang mit Wehrpflichtigen ist eine interne Angelegenheit der Ukraine. Diese Frage von Deutschland aus anzugehen, zumal über das Sozialrecht, halte ich für sehr problematisch.




5. Die Zeitschrift Berlin Review berichtet ausführlich über die Mobilisierung in der Ukraine. Ein Auszug:

"Die Schrauben wurden allmählich fester angezogen. Es schwand das Gefühl, dass wir freie Menschen sind. Jetzt ist die Schraube abgerissen und es fließt Blut. Aber wartet, denke ich. So leicht kommt ihr nicht davon. Es gibt bei uns noch Menschen wie die Frauen. Die Frauen lassen sich nicht zwingen, lassen sich nicht unterwerfen! Und wenn die Frauen etwas für sich entscheiden, kann sie niemand aufhalten. Mit den Männern kann man wohl machen, was man will. Wir sind hilflos geworden. Aber die Frauen – versuch nur, sie anzufassen. Sie werden nicht wehrlos sein."




6. Ein Artikel der Fachzeitschrift "Social Science & Medicine" fordert, auch Männer in eine geschlechtergerechte Medizin mit einzubeziehen. Aus gutem Grund: "Bei 13 der 15 häufigsten Todesursachen in den Vereinigten Staaten haben Männer eine höhere altersbereinigte Sterblichkeitsrate als Frauen." Das trotz einer Fülle von Forschungserkenntnissen fortbestehende Desinteresse der Politik an der Gesundheit von Männern und ihrer vorzeitigern Sterblichkeit schade Männern, Frauen, Kindern und Familien.



7. Die weltweit größte Organisation der Fluglinien-Piloten fordert einen Verzicht auf mit Männlichkeit verbundene Begriffe wie "Vater" und "Cockpit".



Mittwoch, Juni 19, 2024

Missbrauch durch Lehrkräfte: "Werden die Leute weibliche Sexualtäter endlich ernst nehmen?"

Heute habe ich mich dafür entschieden, wieder einen übersetzten Artikel im Volltext zu veröffentlichen, weil er mir so gut gefällt und ich ihn wichtig finde. Er wurde vor einigen Wochen in der britischen Tageszeitung "Telegraph" veröffentlicht und benutzt einen aktuellen Fall als Aufhänger, aber wie Genderama-Leser wissen, sind solche Fälle ja weitgehend austauschbar. Während sich die Männerbewegung seit Jahrzehnten mit diesem Thema beschäftigt, kommt es in den Leitmedien erst ganz allmählich an.



"Wäre Rebecca Joynes ein Mann gewesen, hätte niemand auch nur ein Fünkchen Mitleid empfunden". Dies war die Behauptung des Staatsanwalts im Fall einer Lehrerin, die am Freitag wegen Sex mit zwei männlichen Schülern verurteilt wurde. Joynes, 30, hatte beide Schüler im Alter von 15 Jahren zum Sex verführt, wie die Geschworenen am Manchester Crown Court erfuhren.

[Im Originaltext steht anstelle von "zum Sex verführt" jeweils "groomed" was treffender ist, wozu es aber keine gute deutsche Entsprechung gibt. -A.H.]

In seiner Anklage versuchte Anwalt Joe Allman zu verdeutlichen, wie unterschiedlich die Gesellschaft dazu neigt, weibliche Lehrerinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen zu sehen. Hätte Rebecca "Robert" geheißen und wären die Beschwerdeführer Mädchen und keine Jungen gewesen, wäre die Reaktion sicherlich anders ausgefallen, so der Staatsanwalt.

Dieses Gedankenexperiment war mehr als nur eine Spielerei im Gerichtssaal. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Gesellschaft weibliche Lehrer, die sich an männlichen Schülern vergreifen, tatsächlich in einem anderen Licht sieht als männliche Lehrer, die sich an Mädchen vergreifen.

In einem wissenschaftlichen Artikel aus dem Jahr 2019 mit dem Titel "Sexueller Missbrauch durch Lehrkräfte" weisen Forscher darauf hin, dass Institutionen das Missbrauchspotenzial weiblicher Lehrkräfte möglicherweise weniger gut erkennen. "Die Tatsache, dass mehr als ein Drittel der männlichen Lehrkräfte [in einer Stichprobe von 40 Tätern] wegen ihres Verhaltens gegenüber Schülern verwarnt worden war, aber keine der weiblichen Lehrkräfte, war ein bemerkenswertes Ergebnis, das möglicherweise auf eine 'Geschlechtsblindheit' gegenüber unangemessenem Verhalten von Frauen hinweist", schreiben Dr. Andrea Darling von der Durham University und Dr. Larissa S. Christensen von der australischen University of the Sunshine Coast.

Die Statistiken machen jedoch deutlich, dass das Phänomen weiblicher Lehrer, die männliche Schüler missbrauchen, sowohl real als auch ernstzunehmen ist. In einer 2014 durchgeführten Studie über Missbrauch durch Lehrer in südöstlichen US-Bundesstaaten zwischen 2007 und 2011 waren mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Täter weiblich - was die gängige Vorstellung vom "perversen Lehrer" als Mann erschwert.

"Entgegen früherer Annahmen und früherer Darstellungen von Romantik in den Medien können Frauen ihren Opfern anhaltende psychische und körperliche Schäden zufügen", schreiben Darling und Christensen.

Im Fall Joynes war die leitende Staatsanwältin Jane Wilson unnachgiebig in ihrer Charakterisierung der Geschehnisse. "Rebecca Joynes ist eine Sexualstraftäterin", sagte sie. "Sie war mit der Verantwortung betraut, Kinder zu unterrichten und zu schützen. Sie hat ihre Position missbraucht, um Schüler zu verführen und schließlich sexuell auszubeuten. Ihr Verhalten hat bleibende Auswirkungen auf die Kinder".

Die aus Salford stammende Joynes war wegen sexueller Handlungen mit dem ersten Jungen auf Kaution freigelassen worden, als sie begann, mit dem zweiten Jungen Sex zu haben, von dem sie dann schwanger wurde. Nachdem sie eine schwierige Trennung hinter sich hatte, fühlte sie sich durch die Aufmerksamkeit der Teenager "geschmeichelt", so das Gericht. Die Geschworenen hörten, wie sie einen von ihnen zurechtmachte, indem sie ihn ins Trafford Centre mitnahm und ihm einen Gucci-Gürtel im Wert von 345 Pfund kaufte, bevor sie mit ihm in ihrer Wohnung Sex hatte.

Sie wurde wegen sechs Sexualdelikten an den beiden Schülern verurteilt. Zwei dieser Straftaten wurden begangen, als sie eine Vertrauensstellung innehatte. "Joynes beschloss, ihre Position zu missbrauchen", sagte Detective Constable Beth Alexander von der Kinderschutz-Ermittlungseinheit der Polizei von Greater Manchester und machte damit erneut die Schwere des Vergehens deutlich.

Doch der kulturelle Umgang mit solchem Machtmissbrauch durch weibliche Lehrkräfte tendiert zu einer humorvollen, augenzwinkernden Reaktion. Im Jahr 2015 wurde ein "Saturday Night Live"-Sketch mit dem Titel "Teacher Trial" kritisiert, weil er die Idee einer Lehrerin, die ihren jugendlichen Schüler sexuell missbraucht, auf die leichte Schulter nahm. Der fiktive Schüler (in der amerikanischen Comedy-Show gespielt von Pete Davidson) bezeichnet den Übergriff als "den besten Tag meines Lebens".

Es ist schwer vorstellbar, dass ein ähnlicher Sketch mit umgekehrten Geschlechterrollen den Weg in den Äther findet. Aber die darin angesprochenen Haltungen waren nicht unbegründet. Als die ehemalige "Miss Kentucky", Ramsey BethAnn Bearse, im Jahr 2020 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, nachdem sie zugegeben hatte, während ihrer Tätigkeit als Lehrerin sexuelle Fotos mit einem jugendlichen Schüler ausgetauscht zu haben, waren einige der Reaktionen auf die Geschichte auf der Facebook-Seite von USA Today aufschlussreich. "Was für ein glückliches Kind", schrieb ein Leser." "Die beste Lehrerin aller Zeiten", sagte ein anderer. Ein dritter wies zu Recht darauf hin, dass "die Kommentare ... völlig anders ausfallen würden, wenn es sich um einen männlichen Lehrer und eine weibliche Schülerin handeln würde."

Die freudigeren Reaktionen auf Liaisons zwischen weiblichen Lehrern und männlichen Schülern scheinen von der Vorstellung einer erfüllten Schülerfantasie geprägt zu sein. Weniger von der Vorstellung, dass es sich dabei um tatsächlichen Missbrauch handelt.

Alte Popsongs wie "Maggie May" von Rod Stewart (über einen Teenager, der von einer älteren Frau "benutzt" wird) haben wohl dazu beigetragen, unangemessene Beziehungen zwischen Schülern und Frauen zu romantisieren. Zwar tauchen in den Schlagzeilen über weibliche Täterinnen die Worte "pädophile Lehrerin" auf, doch die Vorstellung von einer lasziven, aber im Grunde harmlosen Mrs. Robinson hält sich hartnäckig.

Und das, obwohl festgestellt wurde, dass "die Merkmale, Motivationen und die Vorgehensweise bei Lehrern, die Schüler missbrauchen, bei beiden Geschlechtern weitgehend ähnlich sind".

Analysen von Darling und anderen haben ergeben, dass weibliche Täterinnen "weder unerfahrene, naive Lehrerinnen sind, noch dem Stereotyp von Frauen entsprechen, die von Männern gezwungen werden, sich an kleinen Kindern zu vergehen". Ihre Motive für den Missbrauch waren die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse und sexuelle Befriedigung, wenn diese Bedürfnisse in anderen Beziehungen zu Erwachsenen nicht erfüllt wurden.

Weibliche Lehrer, die ihre Schützlinge missbrauchen, scheinen sich in mancher Hinsicht von den männlichen Kollegen zu unterscheiden. Die amerikanische Studie aus dem Jahr 2014 ergab, dass weibliche Lehrer eher Straftaten gegen ältere Schüler (ab 13 Jahren) begehen als männliche Lehrer (die eher Schüler unter 12 Jahren missbrauchen). Eine Studie aus dem Jahr 2015 über Fälle in Ontario, Kanada, ergab, dass Lehrerinnen im Durchschnitt jünger waren als männliche Lehrer (32 Jahre im Vergleich zu 37 Jahren).

Die Studie von Darling und Christensen über 20 Frauen und 20 Männer, die zwischen 2006 und 2016 als Lehrer in England Schüler sexuell missbraucht hatten, ergab, dass männliche Lehrer zwar eher zu schwererem Missbrauch neigten, weibliche Täter aber eher dazu, den Missbrauch fortzusetzen, nachdem er entdeckt worden war.

"Es wurde festgestellt, wie wichtig es ist, das Potenzial weiblicher Täterschaft in gleicher Weise wie das männlicher Täterschaft zu erkennen", so die Forscher.

Warum also wird bei ersteren eher ein Auge zugedrückt?

"Fachleute, die Kinder, mit denen sie arbeiten, sexuell missbrauchen, geben oft an, dass ihre Arbeitgeber und Kollegen leicht zu manipulieren waren, da sie im Allgemeinen darauf vertrauen, dass die Personen, die sich für die Arbeit mit Kindern entschieden haben, deren bestes Interesse im Sinn haben", sagt Dr. Joe Sullivan, ein forensischer Psychologe. "Dies gilt insbesondere für Lehrerinnen, Sozialarbeiterinnen und Kinderbetreuerinnen, die Kinder sexuell ausbeuten und missbrauchen."

Das sind keine irrationalen Annahmen. Die überwältigende Mehrheit der Personen, die wegen Sexualdelikten strafrechtlich verfolgt werden, sind Männer, und die überwältigende Mehrheit der Überlebenden von sexueller Gewalt sind Mädchen und Frauen. Nach Angaben der Wohltätigkeitsorganisation Rape Crisis England & Wales sind 91 Prozent der wegen Sexualdelikten verfolgten Personen männlich und über 18 Jahre alt. Der Crime Survey for England and Wales vom März 2022 ergab, dass das Opfer in 86 Prozent der Sexualdelikte weiblich war.


[Das sind Hellfeldzahlen, die sich aus Kriminalstatistiken über zur Anzeige gebrachte Fälle ergeben. In Studien, die das Dunkelfeld mit einbeziehen, gleichen sich die Zahlen bei beiden Geschlechtern einander an. Die folgenden Absätze zeigen, wie dieses Dunkelfeld allmählich särker beleuchtet wird, auch wenn wir hier erst am Anfang stehen. – A.H.]

Andere Daten zeichnen jedoch ein komplexeres Bild. Obwohl die überwiegende Mehrheit der Pädophilen nach wie vor Männer sind, hat sich die Zahl der weiblichen Pädophilen zwischen 2015 und 2019 fast verdoppelt. Dies geht aus Zahlen hervor, die dem Programm File on 4 von Radio 4 im Rahmen von Gesetzen zur Informationsfreiheit zur Verfügung gestellt wurden.

Die Aktivisten führen den Anstieg darauf zurück, dass die Opfer mehr Vertrauen haben, sich zu melden. "Den meisten Menschen fällt es schwer, sich mit der Tatsache abzufinden, dass einige Frauen Kindern sexuellen Schaden zufügen wollen und dies auch tun, und diese gesellschaftliche Verleugnung wird von weiblichen Tätern verstanden und ausgenutzt", sagt Sullivan, die mit Polizeibeamten und Pädagogen zusammengearbeitet hat, um Einblicke in die Motivationen und Verhaltensweisen von Kindersexualstraftätern zu gewinnen. "Lehrerinnen, die es auf heranwachsende Jungen abgesehen haben, verharmlosen und rechtfertigen ihre Absichten und Handlungen oft, indem sie sich einreden, dass das Kind fast alt genug ist, um seine Zustimmung zu geben. Wenn ein Kind auf die Sexualisierung der Beziehung durch die Lehrerin mit Neugier oder Interesse reagiert, nutzen sie dies, um ihr Verhalten vor sich selbst weiter zu legitimieren."

Die meisten Fachleute, die mit Kindern arbeiten, werden nicht routinemäßig darüber geschult, wie sich Sexualstraftäter verhalten, sagt er. "Daher wissen sie im Allgemeinen nicht, worauf sie achten müssen, und scheuen sich folglich, ungewöhnliches oder besorgniserregendes Verhalten zu melden."

Polizei und Wohlfahrtsverbände warnen davor, dass der von Frauen begangene Missbrauch von Jungen nach wie vor ein Tabuthema ist und die Opfer in solchen Fällen zusätzlich stigmatisiert werden. Es wird angenommen, dass dies einige Opfer davon abhält, sich zu melden. Es könnte auch dazu führen, dass die Zahl der Fälle unterschätzt wird.

Die Verurteilung von Joynes - die auf die Inhaftierung einer Reihe anderer weiblicher Schulbediensteter wegen sexueller Handlungen mit Schülern in den letzten Jahren folgt - könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich die Dinge ändern.

Darling und Christensen fordern eine weitere Diskussion über weibliche Lehrer, die Schüler missbrauchen, "um eine solche Geschlechtsblindheit zu verhindern und den Opfern von sexuellem Missbrauch durch Frauen mehr Sicherheit zu geben, den Missbrauch einem vertrauenswürdigen Erwachsenen zu offenbaren."

Auch Sullivan sieht einen Bedarf an mehr Verständnis und Aufklärung. Er warnt: "Menschen, die versuchen, ihre Beziehungen zu Kindern zu sexualisieren, gedeihen in Organisationen, in denen das Personal schlecht informiert ist."




Als Info für neue Leser (auch wenn es die Stammleser dieses Blogs vermutlich nicht mehr hören können): Ich behandele dieses Thema ausführlich in meinem aktuellen Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer. Was wir darüber wissen und warum wir dazu schweigen" Wir müssen hier wirklich dicke Bretter durchbohren, bis die Allgemeinheit wirklich so aufgeklärt ist, wie sie sein sollte.



Dienstag, Juni 18, 2024

Köln: Kulturwissenschaftlerin (46) soll Ex-Mann (69) vergewaltigt haben

1.
Adrett frisiert und in heller Kleidung erscheint die Kulturwissenschaftlerin Anna S. (46) vor dem Amtsgericht. Die zweifache Mutter, die auf den ersten Blick so nett wirkt, ist wegen Vergewaltigung angeklagt. Sie soll ihren durch Krankheit geschwächten Ex-Mann (69) gegen seinen Willen oral und mit der Hand stimuliert haben!

Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Köln habe sich Anna S. im Sommer 2020 mit dem Vater ihrer Kinder getroffen, um über das Umgangsrecht zu sprechen. Das Sorgerecht liegt seit der Scheidung bei ihrem Ex.

Während des Gesprächs soll Anna S. den unter hohem Blutdruck leidenden Mann auf die Couch gedrückt und sich auf ihn gekniet haben. Dabei sei es zur Vergewaltigung gekommen. Das Opfer habe ihr zunächst gesagt, dass sie aufhören soll und "unsauber sei und stinken würde". Dann habe es sich losreißen und über den Balkon flüchten können.

Bei einem weiteren Treffen im Sommer 2020 soll sich S. in der Nähe des Rheins auf das Opfer gesetzt, ihm die Hose geöffnet und an ihm vergangen haben. Der Mann versuchte zu flüchten. Dies gelang ihm nicht.


Hier geht es weiter.



2. Thomas Gottschalk plädiert dafür, die Wehrpflicht auf Frauen auszuweiten. Sie müssten ja nicht an die Frpnt. Mike Krüger möchte ihnen das trotzdem nicht zumuten.



3. "Es gibt nur ein Geschlecht!" lautet die Überschrift eines maskulistischen Artikels zum Kriegsdienst im Overton-Magazin.



Montag, Juni 17, 2024

Wiedereinführung der Wehrpflicht: "Etwas mehr Feminismus täte gut"

1.
Sachfremde Gründe halten die Koalition davon ab, wenigstens ansatzweise in die Wehrpflicht wieder einzusteigen. Einer dieser Gründe: die Frauenfrage. Ausgerechnet hier versagt das Sensorium für Gleichberechtigung.


Jasper von Altenbockum kommentiert in der Frankfurter Allgemeinen.



2.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann will die in Deutschland lebenden wehrfähigen Ukrainer zur Rückkehr bewegen und dies auf der Innenministerkonferenz in der kommenden Woche zur Diskussion stellen. "Mehrere zehntausend Männer, die der Wehrpflicht in der Ukraine unterliegen, bekommen hier in Deutschland Bürgergeld", sagte Herrmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Das ist auch der deutschen Bevölkerung nicht mehr lange vermittelbar."

Es könne nicht sein, "dass wir weitere Anstrengungen unternehmen, um die Ukraine in ihrer Verteidigung gegen Russland zu unterstützen, was ich für richtig halte, und gleichzeitig prämieren, wenn jemand sich der Wehrpflicht entzieht", so Herrmann weiter. Dies gelte umso mehr, als in Deutschland selbst über die Wiedereinführung der Wehrpflicht diskutiert werde.


N-tv berichtet.

Die Frankfurter Rundschau hält dagegen: "Grundwerte dürfen nicht über Bord geworfen werden, weil es politisch opportun erscheint. Das muss auch für ukrainische Kriegsdienstverweigerer in Deutschland gelten."



3. In der "taz" lästert Lilly Schröder über einen Männerkongress, der entsetzlicherweise ohne Feminismus auskommt und ohne die Forderung "das Patriarchat zu stürzen". Einer der Kommentare unter dem Artikel sagt dazu alles Nötige:

Ich staune, dass das Vorhandensein einer besonderen Perspektive aufgrund des Geschlechtes und die Notwendigkeit von Safer Spaces zum Finden der eigenen Identität heute noch angezweifelt wird.

Erst recht in einem sich als progressiv verstehenden Medium.

Ich bräuchte diese Veranstaltung nicht. Ich bin aber auch nicht so Identität drauf.

Die Womansplaining-Attitüde des Artikels lässt mich aber gut nachvollziehen, warum Männer dort teilnehmen.




Freitag, Juni 14, 2024

Um größer zu werden, ließ Leon sich beide Beine brechen

1. "Die Welt" beschäftigt sich in einem aktuellen Artikel mit dem Druck auf Männer, einem gewünschten Aussehen zu entsprechen – hier speziell, was die Körpergröße angeht.

Zwei Krankenpfleger ziehen ihn aus dem Rollstuhl. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Hochdrücken kann sich Leon Otremba nicht, allein stehen, geschweige denn gehen, auch nicht. Jeweils ein Pfleger hält einen seiner tätowierten Oberarme fest, damit er sich mit den Händen auf die Gehhilfe stützen kann, die vor seinem Rollstuhl steht. Mit schwarzen Adidas-Shorts, T-Shirt und nackten Füßen steht der schlanke Mann schließlich am Rollator.

Sein Blick ist konzentriert und starr nach vorn gerichtet, er atmet schwerfällig aus, während seine Hände die Griffe des Rollators umklammern. Mühsam nach vorn gebeugt versucht er, einen Schritt zu machen. Leon lernt wieder gehen – diese Szenen zeigt ein Video aus dem Jahr 2023. Entstanden sind die Aufnahmen in einem Klinikzimmer in der Türkei. Um größer zu werden, ließ sich der damals 21-Jährige beide Oberschenkel brechen.

Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2015 wären 14 Prozent der befragten Männer in Deutschland gerne größer. Für ein paar Zentimeter mehr greifen manche Männer zu radikalen Mitteln. So auch Leon.


Hier geht es weiter.



2. Die Bundesregierung strebt einen geschlechtergerechten Wiederaufbau der Ukraine an:

Während in der Ukraine tausende junge Männer täglich um ihr Überleben kämpfen, steht bei der "Ukraine Recovery Conference" in Berlin das Thema "Gender Mainstreaming und weibliche Führung: Sicherstellung eines geschlechtergerechten und integrativen Wiederaufbaus in der Ukraine" auf der Tagesordnung. (…) Dazu soll eine "Allianz für den geschlechtergerechten Wiederaufbau" gegründet werden.

Teilnehmer des Panels sind unter anderem Iryna Postolovska, die stellvertretende Ministerin der Ukraine für Sozialpolitik, Kateryna Levchenko, die Beauftragte der ukrainischen Regierung für Genderpolitik, Kirsi Madi, führende Direktorin der Vereinten Nationen, Lenna Koszarny, CEO des US-amerikanischen Private-Equity-Fonds Horizon Capital und Vertreter von internationalen NGOs.

Mehrere dieser zivilgesellschaftlichen Lobbygruppen pochten bereits am Montag in einem offenen Brief darauf, dass die "Gender-Gleichberechtigung" beim Wiederaufbau des Landes stärker berücksichtigt werden müsse. Die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle von Frauen und Mädchen sei auf den beiden vorangegangenen Konferenzen in Lugano (2022) und London (2023) nur unzureichend berücksichtigt worden.

Die Wiederaufbauplanung müsse "gerecht, inklusiv und geschlechtsspezifisch" sein, hieß es in dem Brief. Deshalb sei es gut, dass nun auf der Konferenz "ein spezielles Panel zum Thema Gender Mainstreaming und weibliche Führung" abgehalten werde und die Gründung einer "Allianz für einen geschlechtergerechten und integrativen Wiederaufbau" der Ukraine kurz bevorstehe.




3. Kaum kündigt sich an, dass Gleichberechtigung einmal zu Lasten von Frauen geht, protestieren die ersten Journalisten: "Wehrpflicht für Frauen? Das ist nicht gerecht" heißt es in der Rheinischen Post, "Warum eine Wehrpflicht für Frauen falsch ist" auf Spiegel-Online, wo eine "Pflichtelternzeit für Männer" gefordert wird.



4. Das populärwissenschaftliche Magazin beschäftigt sich mit dem Denken autoritärer Linker: jener Gruppe, von der die Männerbewegung stärker und hassvoller angefeindet wird als jeder anderen. Ein Auszug aus dem Artikel, der auch diese Attacken erklärt:

Linksautoritäre Einstellungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Bestrafung derjenigen bevorzugen, die von der Gruppenmeinung abweichen, dass sie bestehende Hierarchien umstürzen wollen, dass sie erwarten, dass jeder die gleichen linken Ansichten vertritt, dass sie glauben, dass es nur eine richtige moralische Perspektive gibt, dass sie sich nur auf ihre eigenen Normen und Grenzen konzentrieren und dass sie starre Gewissheit brauchen. Mit anderen Worten: Menschen mit einem hohen linksautoritären Wert haben möglicherweise Schwierigkeiten mit Fähigkeiten wie Perspektivenübernahme, flexiblem Denken und dem Umgang mit anderen Menschen mit unterschiedlichen moralischen oder persönlichen Überzeugungen.

(…) Extremismus jeglicher Couleur kann Schaden anrichten. Die Wahrheit ist jedoch, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dieser Frage recht begrenzt sind. In einer kürzlich durchgeführten Studie wurde die aktuelle Literatur zu linksautoritären Einstellungen untersucht. Anstatt offener zwischenmenschlicher Gewalt werden in dieser Studie subtilere Formen der Schädigung und sozialen Kontrolle in den linksautoritären Bewegungen hervorgehoben. So werden in den Studien beispielsweise Strategien wie Mobbing oder Ausgrenzung von Personen mit abweichenden Standpunkten sowie die Durchsetzung von linksautoritären Einstellungen durch Zensur anderer hervorgehoben. Diese zwischenmenschlichen Zurückweisungen können darin begründet sein, dass man überall Bedrohungen sieht und dogmatisch an der eigenen Ideologie festhält.

Interessanterweise zeigte dieselbe Studie, dass linksautoritären Einstellungen durch emotionale Reaktionen und Kränkungen anderer angetrieben werden können. linksautoritären Einstellungen werden auch mit Anzeichen von psychischen Problemen, wie Angstzuständen und Depressionen, in Verbindung gebracht.

Eine andere europäische Studie über Nutzer sozialer Medien untersuchte, wie linksautoritäre Einstellungen speziell mit wahrgenommener Kränkung und Vorurteilen zusammenhängen kann. Linksautoritäre Einstellungen steht im Zusammenhang mit der Tendenz, Sexismus und das Privileg der Weißen im Alltag zu sehen, sowie mit negativen Ansichten über Männer.

(…) Linksautoritäre Einstellungen zeigen mögliche Zusammenhänge mit dunklen Persönlichkeitsmerkmalen, schlechterer psychischer Gesundheit, subtiler zwischenmenschlicher Diskriminierung und Gewalt sowie sozial-emotionaler Reaktivität.

Eine Sache, die wir tun können, ist, Lehren aus dem Umgang mit hassmotiviertem Verhalten zu ziehen. So wie wir heimtückisches Verhalten im Zusammenhang mit rechtsautoritären Einstellungen behandeln, können wir Psychologie, Bildung, Politik und andere Lösungen anwenden, um den potenziellen Schaden, den linksautoritäre Einstellungen anrichten, zu mindern.




Donnerstag, Juni 13, 2024

UN-Bericht enthüllt Israels sexuelle Gewalt gegen Jungen und Männer

1. Wenige Tage nachdem die Londoner Times in Zweifel zog, ob es am 7. Oktober in Israel wirklich Massenvergewaltigungen durch die Hamas gegeben hat, legen die Vereinten Nationen einen Bericht vor, der Kriegsverbrechen beider Seiten in diesem Konflikt anspricht. Dazu gehört auch sexuelle Gewalt der Hamas am 7. Oktober. Der britische Guardian fasst zusammen:

Der Bericht beschuldigt den militärischen Flügel der Hamas und sechs weitere bewaffnete palästinensische Gruppen - die in einigen Fällen von palästinensischen Zivilisten unterstützt wurden - des Mordes, der Folter, der sexuellen Gewalt und der systematischen Entführung.

"Viele Entführungen wurden mit erheblicher physischer, psychischer und sexueller Gewalt und erniedrigender und demütigender Behandlung durchgeführt, in einigen Fällen wurden die Entführten sogar vorgeführt", heißt es in dem Bericht. "Frauen und Frauenkörper wurden von den männlichen Tätern als Siegestrophäen benutzt."

In einer Erklärung erklärte das Gremium, es habe ein Muster sexueller Gewalt durch die Hamas festgestellt und sei zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um isolierte Vorfälle, sondern um ähnliche Ereignisse an verschiedenen Orten handele.


Für ein maskulistisches Blog wie Genderama ist sexuelle Gewalt gegen Jungen und Männer von besonderem Interesse. Hierzu enthält ein detaillierter Bericht einer Untersuchungskommission des Hohen Rats für Menschenrechte der Vereinten Nationen relevante Informationen über die militärischen Operationen Israels.

In einigen Fällen wurden primär die Frauen und erst sekundär die Männer Opfer sexuellen Übergriffe israelischer Soldaten:

Die Kommission stellt insbesondere fest, dass die weiblichen Opfer gezwungen wurden, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen und ihren Schleier in der Öffentlichkeit und vor einer Gemeinschaft abzulegen, die strenge religiöse und kulturelle Bekleidungsvorschriften hat, insbesondere für Frauen und Mädchen. Mehrere dieser Frauen wurden sexuell belästigt und körperlich und verbal misshandelt schutzlos und entblößt, und sie wurden verhört, während sie körperlich misshandelt wurden und mit Drohungen gegen ihr Leben und ihre Person konfrontiert waren. In einem Fall wurden die Männer aus der Umgebung gezwungen, bei der Entkleidung und Belästigung von weiblichen Mitgliedern der Gemeinschaft zuzusehen.


Ein männlicher Zeuge berichtete von sexuellem Missbrauch und Belästigung von Frauen in der Salah al-Din-Straße während der Evakuierung, wo die israelischen Soldaten Frauen aufforderten, sich auszuziehen und sie in ihrer Unterwäsche zurückließen. (…) Er sah auch, wie mehrere Frauen von den Soldaten sexuell belästigt wurden, während sie sich ausziehen mussten, darunter ein Mädchen im Alter von etwa 17 oder 18 Jahren. Die Soldaten verhöhnten und belästigten die Männer, weil sie nicht in der Lage waren, in die erzwungene Entkleidung der Frauen einzugreifen.


Männer und Jungen wurden vergleichbaren Prozeduren unterworfen:

Die Kommission stellt fest, dass palästinensische Männer ebenfalls unter erniedrigenden Umständen fotografiert und gefilmt wurden, während sie sexuellen Handlungen ausgesetzt waren, einschließlich erzwungener öffentlicher Nacktheit. Die Kommission dokumentierte neun Vorfälle, bei denen Hunderte von Männern von israelischen Soldaten unter solch erniedrigenden und entwürdigenden Umständen fotografiert und/oder gefilmt wurden. Die Männer wurden unbekleidet oder nur mit Unterwäsche bekleidet fotografiert, in untergeordnete Positionen gezwungen (an einen Stuhl gefesselt, auf dem Boden kniend oder auf dem Boden liegend mit verbundenen Augen und gefesselt) und/oder körperlichen Misshandlungen unterworfen. In mehreren Fällen werden den Männern die Augen verbunden und die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Die Kommission dokumentierte auch digitales Bildmaterial von Palästinensern, die von israelischen Soldaten gefangen genommen wurden, wobei einige Männer nackt ausgezogen und in einigen Fällen von Soldaten körperlich angegriffen wurden.

(…) Ein Opfer schilderte der Kommission seine Demütigung während der Evakuierung eines Wohngebiets in Beit Lahia Anfang Dezember 2023. Er war in seinem Haus, als Soldaten in das Gebiet eindrangen und die Menschen zur Evakuierung aufforderten. Im Verlauf der Evakuierung wurden Männer und Jungen gezwungen, sich vor Familienmitgliedern auszuziehen und auf die Knie zu gehen. Die Frau und die Kinder des Opfers wurden Zeuge seiner Entkleidung, bevor sie evakuiert wurden. Der Mann empfand es als demütigend, sich so in der Öffentlichkeit entblößen zu müssen. Er und etwa 50 anderen Männern wurde befohlen, in ihrer Unterwäsche und barfuß zum Ende der Straße zu gehen, wo sie gezwungen wurden, mit etwa 250 anderen Männern und Jungen nur in Unterwäsche niederzuknien. Diese Informationen wurden durch digitale Beweise bestätigt. Die befragte Person beschrieb, wie eine israelische Soldatin zwei Jungen im Teenager-Alter, die bis auf die Unterwäsche entkleidet waren, zum Tanzen aufforderte und ein Video von ihnen aufnahm, während sie lachte.

(…) An einem behelfsmäßigen Kontrollpunkt wurden Frauen, Männer, Mädchen und Jungen mit vorgehaltener Waffe aufgefordert, sich auszuziehen, aus ihren Kleidern einen Ball zu formen und sie den israelischen Soldaten zuzuwerfen. Sie wurden aufgefordert, ihre Ausweispapiere in die Luft zu halten und unbekleidet weiterzulaufen. Die ISF sagten, dass jeder, der den Befehlen nicht folgen würde, erschossen werde. Die Männer waren beim Gehen völlig nackt und die Frauen in ihrer Unterwäsche. Ein Opfer wurde von einem Soldaten aufgefordert, zur Seite zu gehen und während eines etwa 30 Minuten dauernden Verhörs durch drei Soldaten nackt zu bleiben. Während des Verhörs wurde er geohrfeigt und mit dem Tod bedroht.

"Sie befahlen uns allen, Männern und Frauen, unsere Kleidung auszuziehen und weiterzugehen und dabei nur nach vorne zu schauen. Ich ging nackt zwischen den Panzern, ich trug nicht einmal Unterwäsche. Ein israelischer Soldat spuckte in mein Gesicht. Ich zwang mich, nicht zu reagieren, weil ich wusste, dass sie mir alle Knochen in meinem Körper brechen würden, wenn ich es täte."

Mann aus Gaza


Die Kommission dokumentierte zwei besonders ungeheuerliche Fälle, die von Soldaten gefilmt und verbreitet wurden. In einem Fall lokalisierte die Kommission ein auf X und Telegram veröffentlichtes Video, das von Soldaten in Hebron im Westjordanland am 31. Oktober gefilmt wurde und schwere Misshandlungen und Missbrauch männlicher Häftlinge dokumentiert. In den Aufnahmen sind sechs Männer zu sehen, von denen zwei völlig nackt und ihre Genitalien entblößt sind. Alle Männer haben die Augen verbunden und liegen auf dem Boden. (...) Einer der völlig entkleideten Männer scheint bewusstlos oder leblos zu sein; der andere schreit vor Schmerzen, bevor er zu Boden gedrückt wird. Ein Soldat tritt auf das Gesicht eines Mannes, der nur eine Hose trägt und dessen Hände und Füße gefesselt sind.


Weiter heißt es in dem Bericht:

Der Kommission liegen keine Hinweise darauf vor, dass die israelischen Behörden Maßnahmen ergriffen haben, um sexuelle Gewalttaten zu verhindern oder zu beenden oder die Täter zu identifizieren und zu bestrafen. Die Kommission stellt fest, dass viele dieser Handlungen von Soldaten selbst gefilmt und in sozialen Medien veröffentlicht und weit verbreitet wurden. In den von der Kommission untersuchten Fällen von Massenverhaftungen und erzwungener öffentlicher Entkleidung hat die israelische Armee keine Erklärung über den Grund für die Anwendung eines solchen Verfahrens abgegeben. Die erniedrigende und entwürdigende Behandlung wurde während der Militäroperationen im Gazastreifen systematisch fortgesetzt und betraf Hunderte von Männern.


Ich habe hier allein die Passagen über sexuelle Gewalt aus dem langen Bericht herausgenommen. Er listet etliche weitere Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen auf.



2. Im "Focus" findet man folgende Meldung:

Wie die britische Zeitung "Daily Mail" berichtet, verloren kürzlich zwei Lehrerinnen an einer Highschool in Janesville in Wisconsin ihren Job. Sie werden beschuldigt, Schülern sexuelle Avancen gemacht und sie zum Gruppensex eingeladen zu haben. Die Lehrerinnen flogen wegen belastender Bilder und Nachrichten auf Snapchat auf.

Der "Daily Mail" zufolge gab eine von beiden zu, dem Schüler während der Reise fünf Fotos von sich in Unterwäsche geschickt und ihn während einer Klassenfahrt geküsst zu haben. Auch die andere gestand mit dem Schüler Nachrichten ausgetauscht zu haben, die Kuscheln, Flirten und den Gebrauch von Alkohol implizierten.

Laut der Zeitung kam es zwischen einer Lehrerin und einem Schüler zu Intimitäten in einem Schulbus, wobei der Schüler das Fahrzeug gefahren haben soll. Beide flogen schließlich auf, als ein dritter Lehrer eine Gruppe Schüler dabei erwischte, wie sie sich die Unterwäsche-Fotos ansahen.




3. Der "Tagesspiegel" berichtet über neuere Untersuchungen über die Jungenopfer der Maya.

Die Analyse widerlegt damit auch die Auffassung, dass vor allem Mädchen und junge Frauen geopfert wurden. (…) Alle 64 Personen, von denen jetzt Genproben untersucht worden sind, waren männlich.




4. Einer meiner Leser schreibt mir:

Ein Vorschlag für die morgige Presseschau: In einem Beitrag des ZDF zum Thema Kinderarbeit wird erwähnt, dass die meisten "Dienstbot*innen" Mädchen seien (Slide 5), aber verschwiegen, dass insgesamt hauptsächlich Jungs von Kinderarbeit betroffen sind.




Mittwoch, Juni 12, 2024

Neue Studie: Psychologie-Professoren zensieren sich bei kontroversen Themen selbst

1.
Eine kürzlich in der Zeitschrift "Perspectives on Psychological Science" veröffentlichte Studie hat ergeben, dass US-amerikanische Psychologieprofessoren sich häufig selbst zensieren, wenn es um die Erörterung kontroverser Forschungsthemen geht. Die Studie zeigt, dass es innerhalb der akademischen Gemeinschaft erhebliche Meinungsverschiedenheiten und Ängste in Bezug auf die Diskussion und Erforschung bestimmter sensibler Themen gibt. Obwohl ein breiter Konsens darüber besteht, dass die akademische Freiheit geschützt werden sollte, zögern viele Professoren, ihre Überzeugungen offen mitzuteilen, weil sie soziale und berufliche Auswirkungen befürchten.


In einem Beitrag, der darüber berichtet, heißt es weiter:

Die Autoren der Studie versuchten, das Ausmaß und die Auswirkungen der Selbstzensur unter Psychologieprofessoren besser zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf die wachsende Besorgnis über die akademische Freiheit und die möglichen sozialen Sanktionen für kontroverse Forschungsergebnisse. Historisch gesehen haben Konflikte und Wettbewerb den wissenschaftlichen Fortschritt vorangetrieben, aber übermäßige Feindseligkeit und die Angst vor Konsequenzen können eine offene Debatte und Innovation ersticken.

"Viele Professoren (darunter viele, die ich noch nie zuvor getroffen hatte) wandten sich an mich, um ihre Besorgnis über das erdrückende akademische Klima zum Ausdruck zu bringen, und ich wollte wissen, wie weit verbreitet dieses Gefühl ist. Es stellte sich heraus, dass die meisten Professoren die Verfolgung selbst der umstrittensten Schlussfolgerungen unterstützen und große Angst vor und Ressentiments gegenüber Kollegen haben, die die akademische Freiheit und das Streben nach Wahrheit beeinträchtigen wollen", so Studienautor Cory J. Clark, Gastwissenschaftler an der Wharton School der University of Pennsylvania.

Die Forscher begannen damit, durch qualitative Interviews mit 41 Wissenschaftlern, die in Psychologie oder verwandten Bereichen promoviert hatten, potenziell tabuisierte Forschungsergebnisse zu ermitteln. Diese Interviews, die Anfang 2021 durchgeführt wurden, halfen dabei, Themen zu identifizieren, die innerhalb des Fachgebiets als kontrovers gelten. Anhand der Erkenntnisse aus diesen Interviews entwarfen die Forscher eine umfassende Umfrage, um die Überzeugungen und Einstellungen einer größeren Stichprobe von Psychologieprofessoren quantitativ zu bewerten.

Ende 2021 wandte sich das Team an 4 603 Psychologie-Fakultätsmitglieder der 133 besten Universitäten und Psychologie-Studiengänge in den Vereinigten Staaten, die vom U.S. News & World Report aufgelistet werden. Auf die online durchgeführte Umfrage antworteten 470 Professoren.

Die Teilnehmer wurden nach ihrer Meinung zu zehn spezifischen kontroversen Forschungsergebnissen, ihrem Grad an Selbstzensur und ihrer Einstellung zur Verhinderung solcher Forschung befragt. Die Umfrage umfasste auch Fragen zu den potenziellen sozialen und beruflichen Auswirkungen, die die Professoren befürchten, wenn sie ihre empirischen Überzeugungen offen äußern würden.


Zu den Forschungsbereichen, bei denen sich Professoren davor fürchten, politisch unerwünschte Erkenntnisse vorzulegen, gehören auch mehrere, die in der Geschlechterdebatte eine Rolle spielen:

* Die Neigung zu sexuellem Zwang hat sich wahrscheinlich entwickelt, weil sie Männern, die sich so verhalten, evolutionäre Vorteile verschafft hat.

* Geschlechtsspezifische Vorurteile sind nicht der wichtigste Grund für die Unterrepräsentation von Frauen in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik (MINT).

* Das biologische Geschlecht ist für die große Mehrheit der Menschen binär.

* Männer und Frauen haben aufgrund der Evolution unterschiedliche psychologische Eigenschaften.

* Die Transgender-Identität ist manchmal das Ergebnis von sozialem Einfluss.

* Demografische Vielfalt am Arbeitsplatz führt oft zu schlechteren Leistungen.


Wie gehen Professoren mit solchen Themen um?

Viele Professoren berichteten, dass sie sich selbst zensieren, insbesondere diejenigen, die an die Richtigkeit der kontroversen Schlussfolgerungen glauben. (…) Selbst Professoren mit fester Anstellung, die in der Regel eine größere Arbeitsplatzsicherheit haben, berichteten über ein ähnlich hohes Maß an Selbstzensur und Angst vor Konsequenzen wie ihre Kollegen ohne feste Anstellung. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass eine Festanstellung nicht unbedingt vor sozialen und rufschädigenden Risiken schützt.

Die Mehrheit der Professoren lehnte die Unterdrückung von Forschungsergebnissen aufgrund moralischer Bedenken ab und betrachtete solche Maßnahmen als illegitim. Sie äußerten sich verächtlich über Kollegen, die aus diesen Gründen Petitionen zur Rücknahme von Arbeiten initiierten. Die Studie ergab jedoch demografische Unterschiede in diesen Einstellungen. Jüngere, eher links orientierte und weibliche Lehrkräfte waren im Allgemeinen eher gegen kontroverse wissenschaftliche Arbeiten und befürworteten eher Maßnahmen gegen Wissenschaftler, die solche Schlussfolgerungen vertraten. Dies deutet auf eine generationelle und ideologische Kluft innerhalb der akademischen Gemeinschaft in Bezug auf den Umgang mit kontroverser Forschung hin.

Die meisten Befragten unterstützten den Grundsatz, dass Wissenschaftler die Freiheit haben sollten, Forschungsfragen ohne Angst vor institutionellen Strafen zu verfolgen. Sie gaben auch der Wahrheit den Vorrang vor sozialer Gerechtigkeit, wenn diese beiden Ziele miteinander in Konflikt geraten. Dennoch gab es erhebliche Bedenken hinsichtlich des potenziellen Schadens, der aus bestimmten Forschungsergebnissen entstehen könnte. Die Mehrheit der Professoren war der Ansicht, dass nur zwingende Beweise für einen Schaden die Unterdrückung von Forschungsergebnissen rechtfertigen sollten, was auf eine hohe Schwelle für die Einschränkung der akademischen Freiheit hinweist.

Die Professoren äußerten erhebliche Bedenken hinsichtlich verschiedener sozialer und beruflicher Auswirkungen, wenn sie ihre kontroversen empirischen Überzeugungen offen mitteilen würden. Zu den am meisten befürchteten Folgen gehörten soziale Ächtung, Angriffe in sozialen Medien und abwertende Bezeichnungen. Die Besorgnis über schwerwiegendere Folgen wie körperliche Gewalt und Entlassung war weniger ausgeprägt, aber dennoch vorhanden.


Ich habe in meinem "Lexikon der feministischen Irrtümer" bekanntlich selbst einen Schwung politisch unerwünschter Forschungserkenntnisse vorgelegt und bin daraufhin selbst in den Genuss von sozialer Ächtung, Angriffen in sozialen und traditionellen Medien sowie abwertenden Bezeichnungen gekommen. Ob es mir beruflich geschadet hat, kann ich nicht sagen, weil Verlage Absagen bei vorgeschlagenen Buchprojekten selten begründen. Dem unbenommen haben Wahrhaftigkeit und Wissenschaftlichkeit für mich weiter Vorrang vor Politischer Erwünschtheit.



2. Ein Beitrag in der populärwissenschaftlichen Zeitschrift Psychology Today beschäftigt sich mit nachgeburtlichen Depressionen bei Vätern und schlägt Gegenmaßnahmen vor:

Etwa 1 von 10 Vätern leidet an einer nachgeburtlichen Depression. Das ist doppelt so hoch wie die Depressionsrate bei Männern in der Allgemeinbevölkerung. Nicht nur, dass wir postpartale Depressionen in der Regel mit Frauen in Verbindung bringen, sondern auch, dass die Symptome bei Vätern anders aussehen können als bei Müttern, was weiter dazu beiträgt, dass Väter unterdiagnostiziert und unbehandelt bleiben.

Väter zeigen seltener "traditionelle" Symptome einer postpartalen Depression, wie z. B. eine traurige Stimmung, die sich durch äußeres Weinen äußert. Stattdessen können die Symptome bei Vätern folgende sein

* Reizbarkeit, Feindseligkeit und Wut

* Isolation, Rückzug und Losgelöstheit, z. B. sich in die Arbeit stürzen

* risikoreiches Verhalten, wie z. B. erhöhter Drogenkonsum

* körperliche Symptome wie Schmerzen, Veränderungen von Appetit und Gewicht sowie Schlafstörungen

* negatives Beziehungs- und Erziehungsverhalten


Was kann man nun tun, um solchen Vätern zu helfen?

* Während Mütter während der Schwangerschaft und nach der Geburt häufig mit dem Gesundheitssystem in Berührung kommen, haben Väter während der Perinatalperiode in der Regel weniger mit dem Gesundheitswesen zu tun und stehen nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Darüber hinaus gibt es zwar etablierte Richtlinien für die Untersuchung der psychischen Gesundheit von schwangeren und postpartalen Müttern, aber keine solchen Richtlinien für Väter. Ein universelles Screening sollte nicht nur bei Müttern, sondern bei allen Eltern durchgeführt werden, die während der Schwangerschaft, nach der Geburt und bei Neugeborenen einen Termin beim Kinderarzt wahrnehmen. Hausärzte sollten ebenfalls auf diesen Lebensübergang aufmerksam gemacht werden, um Veränderungen der psychischen Gesundheit bei Vätern zu überwachen und zu behandeln. Ähnlich wie die psychischen Störungen von Müttern kann die nachgeburtliche Depression auch bei Vätern erfolgreich mit Medikamenten und Psychotherapie behandelt werden.

* Ein weiteres Hindernis für Männer, die psychosoziale Dienste in Anspruch nehmen wollen, sind wahrscheinlich die gesellschaftlichen Botschaften, die sie darüber erhalten, was es bedeutet, sowohl Mann als auch Vater zu sein, eine Quelle der Stabilität und Unterstützung. Die Forschung zeigt, dass Männer eher dazu neigen, Normen zu übernehmen, die von anderen Männern vorgelebt werden. Angesichts der derzeit geringen Inanspruchnahme traditioneller psychosozialer Dienste und der positiven Ergebnisse, die für Peer-Support-Programme nachgewiesen wurden, sollten Anstrengungen unternommen werden, um das Engagement und die Unterstützung neuer Väter durch verschiedene Methoden des Peer-Supports (z. B. Gruppen und Einzelgespräche, persönlich, virtuell und telefonisch) zu erweitern.

* Wenn Sie ein frischgebackener Vater sind und eine dieser Informationen auf Sie zutrifft, sprechen Sie bitte mit einer vertrauten Person oder Ihrem Gesundheitsdienstleister, um den ersten Schritt auf der Suche nach zusätzlicher Unterstützung zu tun.


Wesentlich scheint mir hier zu sein, Bewusstsein dafür zu wecken, dass es dieses Problem überhaupt gibt.



3. Politiker von CDU und Grünen fordern einen Wehrdienst für Frauen.



4. Entwicklungsministerin Svenja Schulze will Flüchtlinge aus der Ukraine nicht zur Rückkehr drängen. Das ist nicht zuletzt für Männer, die vor dem Einsatz an der Front geflohen sind, von Bedeutung.

"Um das klarzustellen: Es bleibt die individuelle Entscheidung der Ukrainerinnen oder Ukrainer, die bei uns Zuflucht gesucht haben, ob und wann sie in ihre Heimat zurückkehren wollen", sagte Schulze dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Deutschland übt keinen Druck aus und zahlt auch keine Rückkehrprämien."




5. Vor den Olympischen Spielen werden in Paris systematisch Obdachlosencamps aufgelöst. Kritiker sprechen von einer "sozialen Säuberung".



6. Ein diese Woche vorgelegter Bericht der Vereinten Nationen über Kriegsverbrechen, die an Kindern begangen werden, wirft Israel unter anderem vor, bei militärischen Einsätzen Jungen als menschliche Schutzschilde missbraucht zu haben. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu warf den Vereinten Nationen daraufhin vor, die Hamas zu unterstützen.



7. Immer wieder werden Männer-Aktivisten als "Frauenhasser" diffamiert, während man Feministinnen als Kämpferinnen für Gleichberechtigung würdigt. Macht das wirklich Sinn, oder verhält es sich nicht doch eher andersherum? Das fragt sich Tom Golden in seinem Video "Is Feminism a Hate Group?"



Dienstag, Juni 11, 2024

Neues Wehrpflicht-Modell: Werden Männer bald wieder zur Bundeswehr gezwungen?

1. Verteidigungsminister Pistorius will morgen sein Wehrpflicht-Modell vorstellen. Im Kern geht es um die Frage, wie viele Pflichten der neue Wehrdienst vorsieht – oder ob er ganz auf Freiwilligkeit setzt.

Kern des neuen Wehrdienstes soll ein Modell sein, das vor allem auf Freiwilligkeit und Anreize setzt. So sollen künftig alle 18-jährigen Männer und Frauen einen Online-Musterungsfragebogen zugeschickt bekommen. Darin sollen sie Fragen zu ihrer Fitness, ihrem grundsätzlichen Interesse an der Bundeswehr, aber auch zu ihren handwerklichen oder kognitiven Kompetenzen beantworten.

(…) Neben dem freiwilligen Teil soll es auch einen Pflichtteil geben. Wie groß der genau ausfällt, ist noch unklar. Klar ist hingegen: Das Ausfüllen und das Einsenden des Musterungsfragebogens werden für die jungen Männer verpflichtend. Sonst drohen Sanktionen, etwa Bußgelder.

Zudem: Wer sein Interesse für die Truppe bekundet, also etwa bei der entsprechenden Frage mit Ja antwortet, und danach von der Bundeswehr eingeladen wird, könnte dazu verpflichtet werden, dann auch zur Musterung zu gehen. Für einen Teil der jungen Männer könnte also eine Musterungspflicht gelten. Aus den erfolgreich Gemusterten bildet sich ein Pool, aus dem die Bundeswehr die Fähigsten auswählt.

(…) Auch Frauen erhalten den Fragebogen ab ihrem 18. Lebensjahr, sind allerdings zu nichts verpflichtet. Grund für die Ungleichbehandlung ist das Grundgesetz, das nur die Männer zu einem Dienst in den Streitkräften verpflichten kann.




2. Der Diplomsozialarbeiter Anton Pototschnig hat einen gelungenen Artikel in Österreichs "Die Presse" veröffentlicht:

Der gesellschaftliche Wahrnehmungsfokus richtet sich auf „toxische Männlichkeit“, also auf eine kleine Minderheit. Das Gros der Väter und deren positiver Einfluss auf ihre Kinder wird aber immer noch gern übersehen und unterschätzt.


Hier geht es weiter.



3. In Berlin wurden zwei sich küssende Männer angegriffen. Polizeiangaben zufolge

sollen sich die beiden Männer, 25 und 29 Jahre alt, am Samstagabend gegen 20 Uhr auf einer Wiese im Park geküsst haben. Daraufhin seien drei Männer aus einer Familiengruppe heraus auf sie zugegangen und hätten sie aufgefordert, das vor ihren Frauen und Kindern zu unterlassen und wegzugehen. Das Trio habe dann Zeugenaussagen zufolge auf die beiden Männer eingetreten und eingeschlagen und versucht, die am Boden sitzenden Männer wegzuschubsen.




4. Eine britische Bademeisterin, die ihren Partner krankenhausreif geschlagen hat, wird von einer Haftstrafe verschont. Die Richterin urteilte, sie betrachte die Tat "nicht als klassischen Fall von häuslicher Gewalt", da die Täterin aus einem überwältigenden Gefühlsausbruch heraus gehandelt habe und ihre Tat bereue.



5. Letzten Herbst habe ich hier mehrfach auf Artikel verwiesen, die die feministische Bewegung dafür anprangerten, dass ihre Wortführerinnen zögerten, die Massenvergewaltigungen anzusprechen, die Hamas-Terroristen am 7. Oktber begangen hätten. Das erschien mir sinnvoll: Ich engagiere mich in meinen Büchern für Opfer sexueller Gewalt unabhängig vom Geschlecht, und die Vorstellung, dass solche Opfer übergangen werden, weil sie jüdisch oder israelisch sind, ärgert mich. Auch sollen auch Männer am 7. Oktober Opfer sexueller Gewalt geworden sein. Jetzt aber gibt es Hinweise darauf, dass ich womöglich Falschmeldungen verbreitet habe, die hinterfragt werden sollten, zumal möglicherweise Kriegspropaganda hineinspielt. Da das Ziel von Genderama ist, so wahrhaftig und faktennah wie möglich zu sein, sollten die inzwischen sichtbar gewordenen Widersprüche auch hier gezeigt werden.

Die Londoner Times nämlich zweifelt inzwischen an, ob es am 7. Oktober diese angeblichen Massenvergewaltigungen wirklich gegeben hat. Ein Auszug aus dem Artikel:

Die Vorstellung, dass der arabische Mann eine explizite sexuelle Bedrohung für jüdische Frauen darstellt, entwickelte sich parallel zum Rechtsruck in der israelischen Politik. (…) Im Juli 2023 verabschiedete die Knesset ein von rechten und rechtsextremen Gesetzgebern vorgeschlagenes Gesetz, das schnell als "Sexualterrorismusgesetz" bezeichnet wurde und das die Strafe für sexuelle Übergriffe oder Belästigungen aus "nationalistischen Motiven" verdoppelt.

"Es bedeutet eindeutig, dass arabische oder palästinensische Männer, die der Vergewaltigung beschuldigt werden, nach einem völlig anderen Verfahren verurteilt werden könnten als jüdische Männer, die vergewaltigen“, sagt [Dr. Sarai Aharoni, Akademikerin an der Universität Ben Gurion]. Sie nennt diese Aussicht "undenkbar" und weist darauf hin, dass damit neben der rassistischen Implikation eine "Hierarchie der Opferschaft" unter den Überlebenden von Vergewaltigungen geschaffen werden soll. Der israelische Verband der Vergewaltigungskrisenzentren (ARCCI) bekämpfte das Gesetz aus denselben Gründen, jedoch ohne Erfolg.


Nach diesen Hintergrundinformationen beschäftigt sich die "Times" mit den Verbrechen des 7. Oktober:

Hamas-eigene Live-Streams von am Körper getragenen Kameras zeigten, wie sie rücksichtslos Männer, Frauen und Kinder niederschossen, Häuser abfackelten, Hunde erschossen und schreiende und weinende Zivilisten als Geiseln verschleppten. (…) Die Gerüchte über Vergewaltigungen begannen zu kursieren, fast bevor die Massaker selbst vorbei waren. Vieles davon stammte von - wie [Pramila Patten, Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für sexuelle Gewalt] es später nannte – "Laien", die "ungenaue und unzuverlässige forensische Interpretationen" der Funde lieferten und so eine unmittelbare, aber fehlerhafte Darstellung des Geschehens schufen.


Der "Times" zufolge wurde ein Teil der Ermittlungen ultra-orthodoxen Juden überlassen, die sich mit weiblichen Körpern nicht gut auskannten und fälschlich sexuelle Gewalt erkannten.

"Das erste Bild von Vergewaltigung und sexueller Gewalt wurde automatisch mit der europäischen Geschichte in Verbindung gebracht", sagt sie, vor allem von denjenigen, die eine religiöse Erziehung haben. "So gibt es einen Zaka-Freiwilligen, dessen Hauptbildung religiös ist. Er hat eine Menge jüdischer Texte gelesen, in denen die Vergewaltigung von Frauen beschrieben wird. Diese Texte tauchen in jüdischen Geschichten immer wieder auf, und sie tauchen jedes Mal auf, wenn es ein größeres Ereignis gegen jüdische Gemeinschaften gibt."

Yossi, ein Freiwilliger einer anderen religiösen Gruppe namens Vereinigte Hatzalah, erzählte den Reportern, er habe eine "Pyramide von Leichen" gesehen, obwohl nichts dergleichen gefunden wurde. Seine Beschreibung schien einem Foto eines Leichenbergs im Krematorium des Konzentrationslagers Dachau zu ähneln. Die inzwischen entlarvte Geschichte von der schwangeren Frau und ihrem geschlachteten Fötus ist aus Pogromen gut bekannt. Viele andere falsche Geschichten handelten von Babys - eine Zaka-Figur behauptete, sie habe ein Baby gefunden, das lebendig in einem Ofen gebacken wurde.

Aber auch Frauen gaben forensische Einschätzungen ab, für die sie bei weitem nicht qualifiziert waren, während andere Geschichten wiederholten, nachdem sie sich als falsch erwiesen hatten. Eine von ihnen war die Rechtsexpertin Cochav Elkayam-Levy, die nach den Angriffen eine, wie sie es nannte, "zivile Kommission" bildete, um Beweise für sexuelle Gewalt zu sammeln. (…) Elkayam-Levy brachte Fotos von ermordeten Soldatinnen in Umlauf, die sich als Bilder von kurdischen Kämpferinnen in Syrien herausstellten. (…) Elkayam-Levy ist dennoch die prominenteste öffentliche Stimme zur sexuellen Gewalt vom 7. Oktober geblieben und wurde im April mit der höchsten zivilen Auszeichnung des Landes, dem Israel-Preis, geehrt.

Aharoni zeigt sich besorgt darüber, dass sowohl führende Politiker als auch andere, die mit der Likud-Partei des Premierministers verbunden sind, "die feministische Agenda auf sehr opportunistische Weise für ein ganz bestimmtes politisches Narrativ im Zusammenhang mit der Netanjahu-Regierung genutzt haben", ohne sich um die tatsächlichen Opfer zu kümmern. "Die Politisierung der Vergewaltigung durch die israelische Regierung war Teil der politischen Agenda dieser Regierung", warnt sie. "Die Frage, ob man den Überlebenden glaubt, ist zu einem Test der Loyalität gegenüber der Nation geworden." Am 11. November startete das Außenministerium eine Kampagne unter dem Hashtag #BelieveIsraeliWomen. "Ich hielt das nicht für sinnvoll", sagt [Orit Sulitzeanu, Direktorin des israelischen Verbands der Vergewaltigungskrisenzentren (ARCCI)]. "Sie meinten nicht ‚believe Israeli Women‘. Sie meinten 'believe Israel'."

Kritiker behaupten, dass israelische Beamte die Vergewaltigungsbehauptung regelmäßig als Knüppel benutzen, um Kritiker des Angriffs auf Gaza zum Schweigen zu bringen. Am 11. November, dem Tag, an dem die Hashtag-Kampagne ins Leben gerufen wurde und mehr als 300.000 Menschen in London für einen Waffenstillstand demonstrierten, twitterte der israelische Regierungssprecher Eylon Levy ein Foto, auf dem zu lesen ist: "Ich glaube nicht, dass London jemals zuvor eine so große Demonstration von Vergewaltigungs-Apologeten gesehen hat."

(…) Am 14. November hielt die Polizei ihre erste Pressekonferenz für die internationalen Medien über ihre Ermittlungen zu sexuellen Übergriffen ab. Trotz des Versprechens, neue Beweise für den systematischen Charakter der Übergriffe zu liefern, wurden keine vorgelegt. (…) Am 24. Dezember erließ die Polizei einen Erlass an die Krankenhäuser, in dem sie diese aufforderte, die Berichte aller Überlebenden der Vergewaltigung, die sich in Behandlung begeben hatten, herauszugeben. Am 4. Januar veröffentlichte die Polizei einen erneuten Aufruf zur Suche nach Zeugen, in dem sie mitteilte, dass es ihr gelungen sei, nur drei Zeugen zu befragen, und dass es ihr nicht gelungen sei, deren Aussagen mit den am Ort des Massakers gefundenen Leichen abzugleichen.


Am 4. März legte Pramila Patten einen Bericht vor, der ihrer Einschätzung nach deutliche Hinweise dafür lieferte, dass es am 7. Oktober sexuelle Gewalt gegeben habe, was weitere Ermittlungen notwendig mache. Die "Times" schreibt hierzu weiter:

Der Bericht bestätigte auch, dass die israelischen Behörden nicht in der Lage waren, einen Großteil der Beweise vorzulegen, auf deren Existenz die politische Führung bestanden hatte. In allen Hamas-Videos, die Pattens Team gesehen hatte, und in allen Fotos, die sie gesehen hatten, gab es keine Vergewaltigungsdarstellungen. Wir beauftragten einen führenden israelischen Dark-Web-Forscher, nach Beweisen für diese Bilder zu suchen, einschließlich aus öffentlichen Quellen gelöschter Aufnahmen. Es konnte nichts gefunden werden.

(…) Patten forderte Israel außerdem auf, "glaubwürdige Anschuldigungen" von Vergewaltigungen und sexueller Gewalt gegen palästinensische Frauen und Mädchen zu untersuchen, die von der UN-Mandatsmission in den palästinensischen Gebieten gesammelt wurden. Israel wies Pattens Forderung umgehend zurück und bezeichnete sie als "ein spöttisches und absichtliches palästinensisches Manöver, das darauf abzielt, die schrecklichen Verbrechen, die von der Hamas begangen wurden und weiterhin begangen werden, mit böswilligen und unbegründeten Behauptungen gegen Israel und Israelis gleichzusetzen".

Zu Pattens weiteren Empfehlungen gehörte die Forderung nach einem Waffenstillstand, um die Rettung von Geiseln zu erleichtern, von denen sie befürchtete, dass sie weiterhin sexuell missbraucht werden, und sie forderte die israelische Regierung auf, einen Rahmen für die Zusammenarbeit mit ihrem Büro zu unterzeichnen, damit eine umfassende juristische Untersuchung mit internationaler Unterstützung durchgeführt werden kann. Israel lehnte dies rundheraus ab und richtete seinen Zorn gegen Patten und den UN-Generalsekretär, dem es vorwarf, den Bericht unterdrücken zu wollen - was Patten vehement bestritt - und die Benennung der Hamas als systematische Anwender sexueller Gewalt zu blockieren, obwohl Patten selbst gesagt hatte, dass ein solcher Schritt eine umfassende rechtliche Untersuchung erfordern würde.


Inzwischen bezweifeln Frauenrechtlerinnen in Israel, dass die Wahrheit über sexuelle Gewalt am 7. Oktober jemals bekannt werden wird.

In ihrem Bericht sagte Patten, dass das Ausmaß des Geschehens vielleicht nie ganz klar werden wird. Aber sie fügte hinzu: "Ich habe keine Zahlen in dem Bericht, weil für mich ein Fall mehr als genug ist. Der erste Brief, den ich von der israelischen Regierung erhielt, sprach von Hunderten oder Tausenden von Fällen brutaler sexueller Gewalt gegen Männer, Frauen und Kinder. So etwas habe ich nicht gefunden."

(…) Dr. Reut Plonsker, leitende Psychologin bei SafeHeart, glaubt, dass die Fokussierung auf sexuelle Gewalt für Überlebende des Nova-Festivals, die mit ihrem Trauma ringen, nicht hilfreich war. "Ich glaube nicht, dass es viele sexuelle Übergriffe gab", sagt sie. "Es gab viele Ermordungen. Das ist es, was dort passiert ist. Die Menschen versteckten sich und sahen sehr schreckliche Dinge." Sie ist skeptisch, dass die politisch Verantwortlichen die Interessen der Opfer im Blick haben. "Therapeuten sind an den Opfern und den Überlebenden interessiert", sagt sie. "Ich glaube, die Politiker sind am Image Israels interessiert."

(…) "Als ich das Thema in Israel ansprach, erhielt ich kein positives Feedback", erklärt Patten. "Der Ball liegt bei der israelischen Regierung." Die Familien einiger der am 7. Oktober getöteten und als Geiseln genommenen Menschen sind über die Haltung der israelischen Regierung verärgert und haben sich an den Internationalen Strafgerichtshof gewandt, obwohl Israel sich weigert, mit diesem Gremium auf staatlicher Ebene zusammenzuarbeiten. In der Zwischenzeit hat Patten erlebt, wie ihre Ergebnisse von beiden Seiten instrumentalisiert wurden: von den Leugnern, die sich auf die Mängel in der israelischen Version der Ereignisse konzentrieren, und von denen, die die Behauptungen zur Unterstützung des brutalen Feldzugs gegen den Gazastreifen und seine Zivilbevölkerung nutzen. "Auf der einen Seite haben wir den Nebel des Krieges, der Verbrechen der sexuellen Gewalt oft zum Schweigen bringt. Aber wir haben in der Geschichte auch gesehen, dass sexuelle Gewalt als Waffe eingesetzt werden kann", sagte sie vor Reportern. "Die Wahrheit ist der einzige Weg zum Frieden."




Montag, Juni 10, 2024

US-Abgeordnete: "Weißen Männern geht es heute wie Schwarzen vor 100 Jahren"

1. Die US-amerikanische Abgeordnete Candace Owens, die dem republikanischen Trump-Lager zugerechnet wird, hat die Situation heterosexueller weißer Männer in bestimmten Aspekten mit der Situation von Schwarzen zwischen 1880 und 1960 verglichen. Während diese Rhetorik erkennbar überrissen und für eine sachliche Diskussion wenig hilfreich ist, zeigt sich hier auch, dass immer mehr Politiker die Krise der Männer aufgreifen und versuchen, damit ihre Wähler zu erreichen. Es bleibt zu hoffen, dass sich verantwortungsvolle Politiker dieses Themas annehmen, bevor es von Demagogen besetzt wird. In meinem Buch "Feindbild weiße Männer" habe ich diese Entwicklung vorhergesagt und davor gewarnt.



2. Ein Beispiel für eine sachlichere Auseinandersetzung mit demselben Thema liefert die Washingtoner Zeitung The Hill. "Unser Niedermachen von Jungen und Männern hat toxische Konsequenzen" warnt dort Andrew Weiner:

Das Internet und die sozialen Medien sind seit langem voll von Memes und sogar Artikeln, die Männer und die meisten Formen der traditionellen Männlichkeit verunglimpfen. Viele der Menschen, die hinter diesen Beiträgen stehen, bestehen darauf, dass es sich lediglich um bissige Sticheleien handelt, die sich an Menschen mit den meisten "Privilegien" richten, die keinen Witz vertragen.

Falls es jemals Zweifel am Wahrheitsgehalt oder an der Ehrlichkeit einer solchen Aussage gegeben hat, scheint ein wachsender Trend den Schleier zu lüften.

Kürzlich veröffentlichte das Online-Magazin "Slate" eine aufschlussreiche Geschichte, die enthüllte, dass viele junge Paare In-vitro-Fertilisation nutzen, um sicherzustellen, dass sie Töchter statt Söhne zeugen. In anderen Ländern ist die künstliche Befruchtung nur als Screening-Maßnahme erlaubt, um die Wahrscheinlichkeit genetischer Krankheiten zu ermitteln. Nicht so in den USA, wo die Zahl der IVF-Kliniken in den letzten zwei Jahrzehnten wie Pilze aus dem Boden geschossen ist, weil werdende Eltern die freie Wahl haben wollen.

In einer amerikanischen Studie entschieden sich weiße Eltern in 70 Prozent der Fälle für einen weiblichen Embryo. Eine Studie aus dem Jahr 2010 zeigte, dass amerikanische Adoptiveltern mit 30 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit ein Mädchen als einen Jungen bevorzugen und bereit sind, zusätzlich 16 000 Dollar zu zahlen, um sicherzustellen, dass sie ein Mädchen bekommen.

Eine 31-jährige Frau, die für diesen Artikel interviewt wurde und in der Personalabteilung arbeitet (einer Branche, die sich für Gleichberechtigung und Parität einsetzt), sagte: "Wenn ich daran denke, ein Kind zu haben, das ein Junge ist, ist es fast so, als ob ich mich davor ekeln würde, wie: Oh mein Gott, nein."

Solche beunruhigenden Gefühle sind in den USA weit verbreitet und sind Teil eines wachsenden Trends in westlichen Kulturen - im Volksmund Gender Disappointment genannt. Ein australischer Psychologe, der sich auf die Betreuung von Schwangeren und Müttern spezialisiert hat, führte eine Facebook-Umfrage durch und stellte fest, dass Gender Disappointment vor allem bei Frauen auftritt, die sich unbedingt Töchter und keine Söhne wünschen. Eine Frau schrieb in einem Mütter-Chatforum, dass die "große Mehrheit" der Frauen auf "jeder Social-Media-Seite (Facebook, Instagram) oder allgemeinen Website (Netmums, Mumsnet, Reddit)" diese geschlechtsspezifische Voreingenommenheit äußert. "Es gibt Websites wie ingender und genderdreaming, die sich nur mit Gender-Enttäuschungen beschäftigen... einige von ihnen sind regelrechtes Boy-Bashing oder Anti-Boy-Posts."

Das wirft die Frage auf: Was genau ist so abstoßend daran, Jungen zu haben? Viele der Frauen in dem "Slate"-Artikel, selbst Mütter von Jungen, verwiesen auf die pauschale, verdammende und vage Bezeichnung "toxische Männlichkeit". Sie sprachen vom "grenzenlosen Potenzial" der Mädchen im Gegensatz zu dem der Jungen. Mädchen ziehen früher aus dem Haus, erzielen größere akademische Erfolge, besuchen mit größerer Wahrscheinlichkeit ein College und machen dort ihren Abschluss, finden leichter einen Arbeitsplatz als männliche Gleichaltrige und haben einen höheren emotionalen IQ.

Eine Frau betonte, dass Jungen "weniger fürsorglich gegenüber ihren Eltern sind". Diese Frau sehnt sich nach einer "engen Freundschaft" mit ihrem zukünftigen Kind, die "nur mit einem weiblichen Kind möglich schien".

Das gilt nicht nur für Frauen. Eine andere Befragte gab die Meinung vieler jüngerer Männer wieder, als sie sagte, ihr Mann schätze Eigenschaften, die "eher [stereotyp] mit Mädchen in Verbindung gebracht werden", wie "Einfühlungsvermögen, soziale Fähigkeiten und Freundlichkeit". (…) Eine solche geschlechtsspezifische Voreingenommenheit ist bezeichnend für den Trend zur selektiven Empathie, bei dem die Menschen nur denjenigen Toleranz, Mitgefühl und Kontext anbieten, die sie für würdig halten. (…) Und der Mangel an Empathie, der die Wahrnehmung von Jungen und Männern durch viele Mädchen und Frauen prägt, ist problematisch. Es ist eine Fehlanpassung und beraubt Männer - die Hälfte der Bevölkerung - ihrer Menschlichkeit und ihrer sehr realen Kämpfe.

Ein Grund für diesen Mangel an Empathie ist, dass sich zu viele Männer ihrer Verantwortung entzogen haben. Die Männer, die durch diese Art von toxischen Botschaften verletzt werden, melden sich nicht zu Wort, weil sie Angst vor den Gegenreaktionen haben, insbesondere davor, dass sie in den sozialen Medien "gecancelt" oder massiv angegriffen werden. Sie fürchten, (zu Unrecht) als extremistische "Männerrechtler" abgestempelt zu werden.


Ganz zu Unrecht scheint diese Befürchtung ja nicht zu bestehen, wenn das Engagement für Männer auch hier ganz selbstverständlich mit "Extremismus" verknüpft wird. Männerrechtler haben exakt gemerkt, wohin der Hase läuft – nur 25 Jahre früher als Politik und Medien in den USA. (Deutschland tut sich heute noch schwer damit.) Warten wir noch ein paar Jahre, dann wird hoffentlich das Männerrechtler-Bashing genauso wie das Männer-Bashing hinterfragt. In dem Artikel heißt es weiter:

Es ist auch an der Zeit, dass Frauen in sich gehen - dass sie innehalten und ihre vorherrschenden, einschränkenden Vorstellungen über Männer und Männlichkeit überdenken. Ihre persönlichen Erfahrungen mit Männern gelten nicht für alle, und solche mutwilligen Angriffe auf Jungen und Männer und deren pauschale Ablehnung führen nur dazu, dass eine unkritische und selbstmitleidige Reaktion aufrechterhalten und normalisiert wird.




3. Die Berliner Zeitung titelt: "Alter weißer Mann: Wer Männer schlechtredet und diskriminiert, hilft dem Patriarchat". Ein Auszug aus dem in weiten Teilen maskulistischen Artikel von Anselm Neft:

Bücher, Artikel und Postings über "toxische Männlichkeit" liegen im Trend. "Alte weiße Männer" hat sich als abwertender Begriff längst etabliert. Frauen wollen laut TikTok-Umfrage mehrheitlich lieber im Wald einem Bären als einem fremden Mann begegnen. Und überhaupt: men are trash. In der Regel verstehen sich die Attacken auf althergebrachte Männlichkeitsbilder und typisch männliches Fehlverhalten als progressiv. Allerdings ist die Abwertung des männlichen Geschlechts uralt und erfüllt im Patriarchat wichtige Funktionen.

2020 erschien das Buch "Ich hasse Männer" von Pauline Harmange. (...) Das Buch wurde in deutschen Zeitungen häufig besprochen, löste aber keine Proteste von Männern aus. Hätte das Buch "Ich hasse Frauen" geheißen und wäre von Paul Harmange geschrieben worden, wäre die Reaktion mit großer Wahrscheinlichkeit eine andere gewesen. Warum aber gab es zumindest in Deutschland von den Männern und ihren Allies keinen Aufschrei?

(…) Tatsächlich ist trotz aller Privilegien die Abwertung des männlichen Geschlechts so allgegenwärtig, dass man sie in der Regel gar nicht wahrnimmt. Es ist normal, dass man im Kino lacht, wenn auf der Leinwand eine Frau einem Mann ins Gesicht schlägt, es registriert, wenn Männer sich prügeln, und erschreckt zusammenzuckt, wenn ein Mann eine Frau schlägt.

Es ist völlig okay, dass man Männer als Luschen oder Schwächlinge bezeichnet, wenn sie nicht "ihren Mann stehen", oder dass man Witze über die Länge ihres Gliedes oder ihre Impotenz macht. Es ist nichts Besonderes, dass Männer und Frauen ihre Töchter vor Männern warnen, aber nicht ihre Söhne. Es interessiert viele, dass die Mehrheit der Täter in Fällen körperlicher Gewalt männlich ist. Es interessiert niemanden, dass auch die Opfer größtenteils Männer sind.


Vor diesem Hintergrund vertritt Neft die These, "dass die Abwertung des Mannes ein stützender Pfeiler des Patriarchats ist." Wie er das begründet, kann man hier nachlesen.



4. Nach der BBC, CNN und der New York Times hat jetzt auch der SPIEGEL intensiv zu Vorwürfen der Folter in israelischen Militärlagern recherchiert, über das erstmals das israelisch-palästinensische Magazin +972 berichtet hatte. Der Artikel ist auch in der aktuellen Druckausgabe des SPIEGEL enthalten; die Website des Magazins veranschlagt eine Lesezeit von 19 Minuten. Infolge ihrer Recherche gelangen die SPIEGEL-Reporter zu dem Schluss, "dass Misshandlungen und Folter von Gefangenen aus dem Gazastreifen systematisch erfolgen". Ein Auszug:

Jawad Sakhir Obaid will zunächst nicht darüber sprechen, was ihm angetan wurde. Er schäme sich zu sehr. Dann redet der 17-Jährige doch: "Sie haben mir meine Männlichkeit genommen." Was die israelischen Soldaten mit ihm gemacht hätten, belaste ihn bis heute: Beleidigungen, Schläge – und sexualisierte Gewalt. So erzählt er es beim Treffen in einem Flüchtlingslager in Deir al-Balah in der Mitte des Gazastreifens.

Sein Vater, seine fünf älteren Brüder und er seien Ende Februar vom israelischen Militär festgenommen worden. Die Soldaten hätten in der Nähe ihres Hauses in Zaitoun, einem Viertel von Gaza-Stadt, einen Tunnel entdeckt und sie daraufhin festgesetzt. Zunächst habe man sie im Nachbarhaus eingesperrt. Nach ein paar Stunden hätten sie sich ausziehen und in einem Erdloch ausharren müssen. Es sei kalt gewesen, die Soldaten hätten Wasser auf sie gekippt und auf sie uriniert. Dann, erzählt Obaid, hätten sie ihn gefesselt, ihm die Augen verbunden, seine Unterhose mit einem scharfen Gegenstand aufgetrennt und einen Holzstock in seinen Anus geschoben. Er habe sie angefleht aufzuhören.


Hier geht es weiter. Der Artikel ist keine leichte Kost.

Wie Genderama mehrfach betonte, sind fast ausschließlich männliche Gefangene Opfer dieser Gewalt. Weiblichen Gefangenen wird offenbar vor allem verbal zugesetzt: "Frauen berichten von Drohungen mit Vergewaltigung und der Bombardierung ihrer Familien in Gaza, wenn sie kein Geständnis ablegten."

In dem SPIEGEL-Artikel heißt es auch: "Vielen Quellen zufolge finden Misshandlungen und Folter nicht nur in [dem Militärlager] Sde Teiman statt, sondern sind weit verbreitet." Auch palästinensische Häftlinge in regulären Gefängnissen haben demnach kaum noch Rechte. Tal Steiner vom Öffentlichen Komitee gegen Folter in Israel (PCATI), einer israelischen Menschenrechtsorganisation, erkennt "systematische Folter in dieser Größenordnung" als "ein Ergebnis der Besatzung der palästinensischen Gebiete seit 1967 – fast sechs Jahrzehnte, in denen sich viele Israelis längst an die Entmenschlichung von Palästinenserinnen und Palästinensern gewöhnt hätten."



kostenloser Counter