Was die Frauenquote mit Antisemitismus zu tun hat
1. "Diversität dient heute oft als Feigenblatt für ideologischen Konformismus" behauptet die Neue Zürcher Zeitung: "Bezieht sich Diversität primär auf Kriterien wie Hautfarbe oder Geschlecht und nicht auf Meinungsvielfalt, verliert die demokratische Gesellschaft." Ein Auszug aus dem Artikel:
Der amerikanische Sozialökonom Thomas Sowell hat die negativen Auswirkungen positiver Diskriminierung bereits 2004 empirisch beschrieben. So befeuert «ausgleichende» Ungleichbehandlung Ressentiments und Vorurteile gegenüber den Zielgruppen. Ferner kann die Unterminierung meritokratischer Kriterien zugunsten identitätsbezogener Erwägungen, bei der auch immer eine gewisse Herablassung gegenüber den Begünstigten mitschwingt, auf alle Beteiligten demoralisierend wirken und dadurch die allgemeine Produktivität senken. Auch sinkt zwangsläufig das Qualifikationsniveau, wenn die angestrebte Quote den tatsächlichen Pool potenzieller Kandidaten aus einer bestimmten demografischen Gruppe übersteigt.
Den grundlegenden Denkfehler sieht Sowell darin, anzunehmen, dass alle relevanten Bevölkerungsgruppen stets überall entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung vertreten wären, würde dies nicht durch ein grossangelegtes Foulspiel verhindert. Genauso wie ein deutlich unter 50 Prozent liegender Frauenanteil gerne als Ausdruck patriarchaler Strukturen gedeutet wird, gilt die relative Unterrepräsentation ethnischer Minderheiten in erstrebenswerten Positionen häufig als Beweis für strukturellen Rassismus. Im Kern folgt dies derselben verqueren Logik wie der Antisemitismus, der hinter einer Überrepräsentation von Juden stets eine Verschwörung vermutet.
Doch Gruppen sind Gruppen, weil sie sich grob voneinander unterscheiden. Zusätzlich zu den Parametern heutiger Diversitätsbürokraten können diese Unterschiede beispielsweise kultureller Natur sein, die interne Altersstruktur betreffen oder Interessen und Präferenzen anbelangen. Solche durchschnittlichen Unterschiede, die im Übrigen keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen in den jeweiligen Identitätssparten zulassen, wirken sich in nachvollziehbarer Weise gesellschaftlich aus, werden jedoch bei der Bewertung von Repräsentationsunterschieden kaum berücksichtigt.
Ein triviales Beispiel: Es gibt kaum Frauen, die angeln. Da es sich dabei aber um ein äusserst niederschwelliges und individuelles Hobby handelt, ist hier wohl kaum von sexistischer Diskriminierung auszugehen, sondern eher von einer ungleich verteilten Interessenlage bei den Geschlechtern. Warum solche und ähnliche Dynamiken auf anderen gesellschaftlichen Ebenen keine statistisch relevante Rolle spielen sollten, erklärt sich keineswegs von selbst.
Auf «mangelnde» Diversität mit «inklusiver» Diskriminierung zu antworten, ist moralisch und demokratiepolitisch bedenklich. Schliesslich bedeutet Inklusion in der Praxis immer auch Exklusion – basierend auf Merkmalen, für die niemand etwas kann. Das Argument, dass es nur die historisch Privilegierten treffe, grenzt an Sippenhaftung und ignoriert individuelle Lebensrealitäten.
2. "Die Zeit" beschäftigt sich mit der Situation von Männern in der Ukraine.
Immer wieder tauchen zuletzt Handyaufnahmen und Zeugenberichte auf, wie Männer in Militäruniform Rekruten in ihre Transporter zerren und wegschaffen. Im nordukrainischen Schytomyr starb ein Mann, nachdem ihn Mitarbeiter eines Wehramts mit Gewalt zur Musterung gebracht und ihn offenbar verprügelt haben. Einen landesweiten Skandal löste ein Fall in Odessa aus, als mehrere Krankenwagenfahrer und Notfallsanitäter in einem Wehramt von Mitarbeitern festgehalten worden sind.
(…) "Oft sitzen in den Wehrämtern unqualifizierte Männer, manchmal selber ehemalige Soldaten mit einem Kriegstrauma". Viele Wehrämter, insbesondere in den Provinzen im Westen und im Süden des Landes, seien lediglich daran interessiert, möglichst viele potenzielle Rekruten einzusammeln. "Wer zum Beispiel angehalten wird und nicht alle Dokumente dabeihat, riskiert von den Beamten mit Gewalt zum Wehramt gebracht zu werden. Mit Druck und Drohungen werden Menschen dann zur Musterung gedrängt und im Handumdrehen befinden sie sich dann bereits in der Ausbildung", erzählt Andrejew. Das sei doppelt ungerecht, weil dies meistens jene träfe, die sich nicht dagegen wehren können und sich keinen Anwalt leisten könnten. "Manchmal verläuft bei uns nicht alles nach demokratischen Standards", kritisiert Anwalt Andrejew. Dabei wüssten die meisten Männer in der Ukraine, dass die Mobilisierung nötig sei, ist Andrejew überzeugt. Das System schade jedoch sich selbst, wenn es solche Exzesse nicht in den Griff bekommt.
3. Auch Russland soll Militärbloggern zufolge mit Verweigerern rau umgehen:
Die Aufnahmen stammen demnach aus einem illegalen Keller des russischen Militärs in Rassypnoye, das im russisch besetzten Gebiet der Ukraine liegt. (…) Laut Astra ist dieser Keller einer von vielen. Das Team habe bereits 15 derartige Keller oder Lager in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine ausfindig gemacht. Genutzt werden demnach etwa verlassene Häuser, eine ehemalige Kolonie oder der Keller im Büro des Kommandanten. (…) Die Aufnahmen sollen Militärangehörige zeigen, die auf Brettern oder direkt auf dem kahlen Boden sitzen und schlafen. Plastikflaschen dienen ihnen als Toilette, Laternen sorgen für das einzige Licht.
(…) Die Verwundeten müssen laut Guzenko aber auch weiterkämpfen, weil es zu wenige Soldaten im Kampfgebiet gebe. Daher fordert er, dass Putin eine Mobilmachung ausruft und die seit zwei Jahren an der Front Kämpfenden nach Hause gehen dürfen. Doch vor diesem Schritt habe der Kreml-Chef Angst, weil die Menschen in der Heimat dann herausfinden würden, was wirklich passiere.
(…) In der Vergangenheit waren bereits andere Videos an die Öffentlichkeit gelangt, die eingesperrte russische Kämpfer zeigen sollen. Auch diese sollen sich einem Einsatz verweigert haben. Teilweise waren sie in einer Grube untergebracht und mussten eigenen Angaben zufolge bei Eiseskälte halbnackt dort übernachten. Andere klagten, sie müssten verwundete Kameraden auf eigene Faust retten.
(…) Offenbar betrifft diese Art der Inhaftierung aber nicht nur die Kämpfer, denen ihr Leben wichtiger ist als Putins Machtausweitung in Richtung Westen. Sondern eben auch diejenigen, die nicht mehr kämpfen können, weil ihnen Arme oder Beine fehlen, wie Guzenko aufzeigt. Verwundete und Verweigerer werden demnach gleich behandelt.
4. Die Schweizer "Weltwoche" komentiert die Forderung nach einem Schulfach "Feminismus".
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