Dienstag, Mai 31, 2022

Christine Lambrecht, fliehende Ukrainer, Sextortion – News vom 31. Mai 2022

1. Die Tagesschau berichtet über wachsende Kritik an Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD):

Mittlerweile stellen sogar viele in der SPD die internen Auswahlkriterien für die Ministerposten in Frage. Dass das Verteidigungsministerium im Herbst 2021 mit einer linken Frau besetzt werden musste, sei "rückblickend maximal unglücklich gewesen", sagt ein hochrangiges SPD-Mitglied. "Wir hätten unseren Kandidaten Nummer eins nehmen sollen." Das wäre Lars Klingbeil gewesen. Den aber hat die Partei nicht zum Minister, sondern zu einem ihrer beiden Vorsitzenden gemacht.


In der SPD merkt man, dass Qualifikation mehr zählen sollte als Quote –für diese Erkenntnis hat es einen Krieg in Europa gebraucht.



2.
Korruption und Schleusergeschäfte gedeihen, um Männer, die nicht eingezogen werden wollen, zur Flucht aus der Ukraine zu verhelfen. Petitionen fordern die Aufhebung des Ausreiseverbots.


Hier erfährt man mehr.



3. Der Blogger Pudels Kern hat sich eine Studie zur Gendersprache, die des öfteren als Argument für das Gendern angeführt wird, einmal näher angeschaut.



4. Eine norwegische Studie über männliche Opfer häuslicher Gewalt führte zu folgenden zentralen Erkenntnissen:

* Die befragten Männer fürchteten um ihr Leben und litten unter einer Verschlechterung ihres Lebensstandards. Männer mit Migrationshintergrund litten zusätzlich unter der Angst, aus Norwegen ausgewiesen zu werden.

* Der "Wechsel der Gewaltbeziehung" bezog sich auf das erhebliche Problem, dass die gewalttätigen Partnerinnen fälschlicherweise behaupteten, sie seien die Opfer und nicht die Täterinnen. Der akzeptierte gesellschaftliche Diskurs machte es den Frauen leicht, in diesen Situationen geglaubt zu werden, so dass sich ihre männlichen Opfer doppelt hilflos fühlten.

* Trotz der Gewalt, der sie ausgesetzt sind, zeigen die Männer viel Fürsorge und Liebe für ihre gewalttätigen Partnerinnen und versuchen, sie zu verstehen und zu schützen. So zögerten sie beispielsweise - ihren Partnerinnen zuliebe -, die Gewalt bei der Polizei anzuzeigen. Diese fürsorgliche Haltung erschwerte es den Männern, Hilfe zu suchen und sich um sich selbst zu kümmern.

* Den Männern hatte man gedroht, ihnen den Kontakt zu ihren Kindern zu entziehen, was ein weiterer Grund dafür war, dass sie die Gewalt nicht bei der Polizei anzeigten.




5. Der britische Sender Sky berichtet über die steigende Zahl von Fällen sogenannter "Sextortion":

Neue Zahlen zeigen, dass sich die Zahl der Fälle von Sextortion, die der britischen Racheporno-Helpline gemeldet wurden, innerhalb eines Jahres fast verdoppelt hat.

Sextortion ist nun das am häufigsten gemeldete Problem mit 1.124 Fällen im Jahr 2021 im Vergleich zu 593 im Jahr 2020, wobei 88 % der Fälle ein männliches Opfer betreffen.

Sextortion liegt vor, wenn Bilder oder Videos während eines sexuellen Online-Austauschs aufgenommen oder verschickt werden und das Opfer für seine intimen Inhalte erpresst wird.

(...) Die Zahl der Fälle von Rachepornos ist laut Zara Roddis, Mitarbeiterin der Beratungsstelle, explodiert, da die Betrüger während der Pandemie aggressiver geworden sind und die Opfer taktisch als "Pädophile" bezeichnet haben.

Sie berichtete, dass ein Opfer, das die Beratungsstelle anrief, mit einem Facebook-Konto zu sprechen begann, das einer Frau zu gehören schien, die mit ihm befreundet war.

(...) Er akzeptierte eine Videoanforderung, bei der ohne sein Wissen ein kompromittierendes Video aufgenommen wurde, das dazu diente, ihn zu erpressen. Er sagte: "Sie verlangten Geld für ihren 'kranken Sohn' oder sie würden das Video an jeden in meiner Facebook-Freundesliste weitergeben - sie gingen sogar so weit, das Facebook-Profil meiner Mutter zu finden und einen Gruppen-Chat mit ihr zu starten. Ich war so gestresst und in Panik, dass ich ihnen schließlich 200 Pfund gegeben habe... aber das hat sie nicht davon abgehalten, noch mehr Geld zu verlangen."

Die Wohltätigkeitsorganisation geht davon aus, dass die Berichte nur einen Bruchteil der tatsächlichen Zahl der Sextortionsfälle ausmachen, da die Scham, Opfer von Betrügern zu werden, die in der Regel aus dem Ausland stammen, groß ist.

(...) Die Helpline fügte hinzu, dass die Drohungen "sehr real sind, aber der Inhalt wird selten veröffentlicht".

(...) Nach Angaben der Revenge Porn Helpline gaben 65 % der Opfer, die bei der Polizei Anzeige erstattet haben, an, dass sie eine negative Reaktion erhalten haben, und ein Drittel der Fälle wurde von den Opfern aus Gründen wie mangelnder Anonymität und fehlendem Vertrauen in die Polizei eingestellt, obwohl der Verdächtige identifiziert wurde.

Ein Sprecher des Rates der nationalen Polizeichefs sagte: "Diese Verbrechen können verheerende Folgen für die Opfer haben, insbesondere für junge Männer, die die Mehrheit der Betroffenen ausmachen."




Montag, Mai 30, 2022

Autorin von "Wie man seinen Ehemann tötet" wegen Mordes an Ehemann verurteilt – News vom 30. Mai 2022

1.
In den USA ist eine Schriftstellerin, die einen Essay mit dem Titel "Wie man seinen Ehemann tötet" geschrieben hat, wegen Mordes an ihrem Ehemann verurteilt worden. Nach achtstündigen Beratungen befanden die Geschworenen eines Gerichts im US-Bundesstaat Oregon am Mittwoch Nancy Crampton Brophy des Mordes an ihrem Mann für schuldig.


Hier geht es weiter.



2. Einen besonders drastischen Fall häuslicher Gewalt mit einem männlichen Opfer findet man in der britischen Daily Mail. Eine 25jährige muss lebenslang ins Gefängnis, weil sie ihren 53 Jahre alten Freund mit einem Verlängerungskabel erdrosselt hat: Sie ermordete ihren Partner einige Stunden, nachdem sie ein Foto von ihm geteilt hatte, auf dem er mit Stromkabeln gefesselt war, während sie mit einem anderen Mann erotische Mails wechselte.



3. In dem Beitrag "Johnny Depp und die Tragödie männlicher Opfer von Misshandlungen" schreibt Nikhil Sankar über den Prozess zwischen Depp und Heard:

Depps Aussage über den Umgang mit Missbrauch durch seine Mutter und den Umgang mit Missbrauch durch Heard war schlichtweg herzzerreißend. Wir hörten schockierende Aussagen darüber, wie Depp seinen Finger verlor, nachdem Heard wütend eine Wodkaflasche nach ihm warf. Wir hörten sogar, wie er von der Liebe seines Lebens geschlagen, beschimpft und sogar eine Zigarette an seiner Wange ausgedrückt wurde. Sogar ihr Eheberater sagte aus, dass Heard sehr stolz darauf war, Depp zu schlagen, um ihn davon abzuhalten, sie zu verlassen. Eines wurde klar: Wir haben Johnny Depp im Stich gelassen. Wir haben ein Missbrauchsopfer im Stich gelassen, während sein Missbrauchstäter weiter aufstieg.

Es muss gesagt werden, dass die Medienberichterstattung über diesen Prozess geradezu verdreht war. Ich habe in meinem Leben noch nie eine so verzerrte und einseitige Berichterstattung über ein Ereignis gesehen. Ich musste mich fragen, ob sie denselben Prozess verfolgen, den ich verfolgte! Die ungeheuerlichen Falschdarstellungen, die Rosinenpickerei und die anderen Darstellungen von Einseitigkeit kommen meiner festen Überzeugung nach einer Verblödung der Öffentlichkeit gleich. Was ich gesehen habe, ist ein absichtliches Übergehen von Depps Seite und Beweisen, und stattdessen wird versucht, Heard in eine David-und-Goliath-Situation zu versetzen. Es wird versucht, sie als Opfer darzustellen, obwohl jeder sie als etwas anderes sieht.

Bevor Heard in den Zeugenstand trat, wechselte sie die PR-Firma, da die Öffentlichkeit Depp mit überwältigender Mehrheit unterstützte. Kurz darauf tauchten plötzlich innerhalb weniger Tage Artikel in der Vogue, Buzzfeed, New York Times, Allure, The Atlantic und The Guardian auf. Was war die Gemeinsamkeit dieser Artikel? Alle vernachlässigten Details des Prozesses und bemühten sich stattdessen, Heard als das Opfer darzustellen, nicht aufgrund von Beweisen, sondern allein aufgrund ihres Geschlechts. Sie stellten Menschen, die Depp glaubten, als Frauenfeinde, Bots, starrköpfige Fans und sogar als rechtsextreme Verschwörungstheoretiker dar! Ich habe keinen Zweifel daran, dass dies die Arbeit von Heards neuer PR-Firma war. Hätte ich den Prozess nicht mit einem unabhängigen Geist verfolgt, wäre ich auf die voreingenommene Berichterstattung hereingefallen. Die Mainstream-Medien haben ein gefährliches Spiel auf der Grundlage von Geschlechterstereotypen gespielt, und zwar mit schier rücksichtsloser Hingabe.

Die Medien haben die Tonbänder, die vor Gericht gehört wurden, absichtlich unterschlagen. Stattdessen versuchten sie, sich auf "Selbstverteidigung" zu berufen und die Täterin als "unvollkommenes Opfer" darzustellen. Die New York Times behauptete in einem ihrer Artikel, dass ein Mann von Depps Status als Missbrauchsopfer "jeder Logik widerspricht". Was sagt das den 1 von 4 Männern [, die häusliche Gewalt erleiden]? Wie müssen sich missbrauchte Väter und Söhne fühlen, wenn große Unternehmen ihnen sagen: "Du kannst kein Opfer sein, weil du ein Mann bist". Ist es das, wozu wir uns als Gesellschaft entwickelt haben? Wir haben männliche Opfer wirklich im Stich gelassen. Und wofür?

(...) Fast sechs Jahre lang stand Depp am Pranger. Nach den Anschuldigungen von Heard wurde er in Hollywood zum Paria. Der Hollywood Reporter bezeichnete ihn im Jahr 2020 als "Persona non grata". Sein Ruf und seine Karriere waren den Bach runtergegangen. Zeitungen und Zeitschriften setzten sein Bild auf die Titelseite und versahen es mit dem Etikett "Wife Beater". Fans von Amber Heard schikanierten seine Familie, insbesondere seine Tochter, in den sozialen Medien wegen eben dieser Anschuldigungen. Es gibt keine einseitige "Hexenverbrennung" gegen Heard, wie die Medien jetzt suggerieren. Es gibt keine "Hinrichtung von Amber Heard", wie es in einem Artikel hieß. Die negative öffentliche Reaktion auf Amber Heard war rein selbstverschuldet. Wenn Bewegungen wie #METOO missbraucht werden, um Gewalttäter zu schützen, wird das Konsequenzen haben. Wie Mia Mottley, Premierministerin von Barbados, einmal sagte, "die Wahrheit tut weh".

Seit diesem Fall hat NBC berichtet, dass sich mehr Männer mit ihren Erlebnissen von häuslicher Gewalt gemeldet haben. Ich selbst habe festgestellt, dass seit Beginn des Prozesses mehr Männer ihre Erlebnisse in den sozialen Medien veröffentlicht haben. Depps Geschichte, wie er die Misshandlungen überstanden hat, hat den männlichen Opfern das Gefühl gegeben, weniger allein zu sein. Sie haben jetzt in Johnny Depp ein Gesicht.

Weibliche Täter sind keine "unvollkommenen Opfer". Beweise haben gezeigt, dass Heard Depp, ihre frühere Frau und ihre Schwester misshandelt hat. Wann hören wir endlich auf, Serienmisshandler als Opfer darzustellen? Dieser Prozess darf nicht als der "Untergang" von #METOO gesehen werden. Stattdessen sollte er nun den Weg für die Bewegung ebnen, sich für männliche Opfer zu öffnen. Wenn unsere Kultur gegenüber der Vorstellung von männlichen Opfern häuslicher Gewalt unempfänglich ist, dann muss sich diese Kultur ändern.




4. Der ehemalige Polizeichef von Rochester, New York, La'ron Singletary, hat die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, Mitglied der Demokraten, wegen ihrer "Charakterisierungen und Anschuldigungen" kritisiert, während die Strafverfolgungsbehörden die Ermittlungen im Fall des Amokläufers von Texas fortsetzen. Singletary forderte die Politikerin auf, "praktikable Lösungen" zu finden, anstatt spaltende Rhetorik zu verbreiten. Ocasio-Cortez klagte am Tag nach dem Amoklauf die "patriarchalische Gesellschaft" und Männlichkeit der USA an, die "in der Unterwerfung anderer Menschen wurzelt".

Singletary äußerte seine Kritik mit folgenden Worten:

Ich habe mir das Video immer und immer wieder angesehen, und ich glaube, dass nicht mal Alexandria Ocasio-Cortez wusste, was sie zu sagen versuchte. Ich habe 20 Jahre in der Strafverfolgung gearbeitet und die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Und hier macht sie Charakterisierungen und Anschuldigungen und bringt sie mit einer Klasse in unserer Gesellschaft in Verbindung. Es ist die Rhetorik von Politikern wie Alexandria Ocasio-Cortez, die dieses Land weiterhin spaltet. In der Tat ist das, was sie sagt, ziemlich sexistisch und diskriminierend. Und Politiker haben eine Plattform, und sie müssen diese Plattform nutzen, und sie müssen vorsichtig sein, wie sie sie nutzen. Soweit ich weiß, wird das Motiv für diese Schießerei immer noch untersucht, was bedeutet, dass wir nicht wissen, warum dieser Mörder beschlossen hat, in eine Schule zu gehen, Chaos anzurichten und Kinder zu töten. Nennen wir es, wie es ist, und kümmern wir uns darum, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind. Anstatt sich hinzusetzen und Gespräche zu führen, um nach praktikablen Lösungen zu suchen, was tut sie? Sie geht in die sozialen Medien und improvisiert eine Rhetorik, die weder die Menschen zusammenbringt, noch brauchbare Lösungen bietet.




Samstag, Mai 28, 2022

Norwegischer Feministin drohen drei Jahre Haft, weil sie "lesbischen Mann" auf Twitter angriff – News vom 28. Mai 2022

1. Es gibt eine Gruppe von Männern, denen sich Genderama noch nie gewidmet hat: den lesbischen. Damit wird es Zeit für einen Beitrag von der feministischen Nachrichtenseite Reduxx, die über einen Konflikt um einen solchen Mann berichtet:

Einer norwegischen Feministin könnten bis zu drei Jahre Gefängnis drohen, weil sie angeblich "hasserfüllte" Tweets an einen Mann gerichtet hat, der behauptet, eine lesbische Frau zu sein.

Gegen Christina Ellingsen, eine Vertreterin der feministischen Organisation Women's Declaration International (WDI), wird wegen Tweets, die sie zwischen Februar 2021 und Januar 2022 abgesetzt hat, wegen Hassverbrechen ermittelt.

Bei den fraglichen Tweets handelte es sich um Antworten, die an Christine Marie Jentoft, eine Vertreterin der Trans-Aktivistengruppe Foreningen FRI, gerichtet waren. Jentoft ist ein Mann, der sich als lesbische Frau identifiziert. Ellingsens Vorwürfe beziehen sich darauf, dass sie in Frage stellte, warum die FRI die Ansicht vertrat, Männer könnten lesbisch sein.

(…) Norwegen hat im Januar 2021 die "Geschlechtsidentität" in die Hassverbrechensparagraphen aufgenommen. Damals warnte WDI Norwegen (ehemals WHRC Norwegen), dass die Einführung des Begriffs in das Gesetz zur Verfolgung von Frauen aufgrund der Nennung biologischer Fakten führen würde.

"Warum lehrt FRI jungen Menschen, dass Männer lesbisch sein können? Ist das nicht eine Konversionstherapie?" twitterte Ellingsen im Oktober 2021.

In einem zweiten Tweet, der als Beweis für Hassrede angeführt wurde, heißt es: "Jentoft, der männlich und Berater bei FRI ist, gibt sich als Lesbe aus - so bekloppt ist die Organisation, die sich angeblich für die Interessen junger Lesben einsetzt. Wie hilft es jungen Lesben, wenn Männer behaupten, ebenfalls lesbisch zu sein?"

Ellingsen wurde kürzlich von Amnesty International Norwegen beschuldigt, Jentoft belästigt zu haben, nachdem er ihm im nationalen Fernsehen gesagt hatte, er sei ein Mann.

"Sie sind ein Mann. Sie können keine Mutter sein", hatte Ellingsen gesagt. "Die Vorstellung zu normalisieren, dass Männer Mütter sein können, ist eine definierte Form der Diskriminierung von Frauen."

Nachdem sie Anfang der Woche mit ihrem Anwalt gesprochen hatte, erklärte Ellingsen gegenüber Reduxx, sie habe erfahren, dass die Anzeige gegen sie von Jentoft selbst erstattet worden sei.

Jentoft hatte zuvor eine Kontroverse ausgelöst, nachdem er in einem Tweet aus dem Jahr 2018 Kinder dazu aufgefordert hatte, ihn für Umarmungen zu kontaktieren.

"Liebe queere Kinder jeden Alters! Ich weiß, dass einige von uns Eltern haben, die uns nicht mehr lieben. Aber dank eines [Facebook]-Videos, das ich gerade gesehen habe, möchte ich euch nur mitteilen, dass ich tatsächlich eine zertifizierte Mutter bin. Wenn ihr also jemals eine echte mütterliche Umarmung braucht, werde ich euch gerne helfen!" schrieb Jentoft.

Ellingsen wies darauf hin, dass Jentoft, obwohl sie einer mächtigen Lobbygruppe angehört, sie dennoch als ziviles Mitglied der Öffentlichkeit bei der Polizei angezeigt hat. "Die Entscheidung des Polizeipräsidenten, ein Ermittlungsverfahren gegen eine Frauenrechtsaktivistin einzuleiten, ist äußerst besorgniserregend", sagte sie.

Jentoft ist Beraterin für Geschlechtervielfalt bei FRI, der norwegischen Organisation für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Die FRI war früher unter dem Namen Nationale Vereinigung für die Befreiung von Lesben und Schwulen bekannt.

(…) Im Jahr 2016 wurde in Norwegen ein Gesetz eingeführt, das es Personen ab 6 Jahren erlaubt, ihr rechtliches Geschlecht in Dokumenten zu ändern. Derzeit ist es nicht möglich, den elterlichen Status zu ändern, obwohl FRI sich dafür einsetzt, dies zu ändern.

Eine Mutter wird in Norwegen in den Gesetzen, die die Rechte von Kindern regeln, gesetzlich als die Frau definiert, die das Kind geboren hat". In den letzten Jahren hat sich FRI dafür eingesetzt, die gesetzliche Definition von "Mutter" in "leiblicher Elternteil" umzudefinieren, zusammen mit anderen sprachlichen Änderungen, die darauf abzielen, Gesetze "geschlechtsneutral" zu machen.

(…) "Gegen mich wird polizeilich ermittelt, weil ich mich für die Rechte der Frauen eingesetzt habe, denn die Tatsache, dass Frauen und Mädchen weiblich sind und dass Männer keine Frauen, Mädchen, Mütter oder Lesben sein können, wird von bestimmten Gruppen als hasserfüllt angesehen", so Ellingsen gegenüber Reduxx.

"Frauen sind in Norwegen nicht gegen Hassreden geschützt, aber Männer, die behaupten, sowohl lesbisch als auch eine Frau zu sein, sind sowohl aufgrund ihrer Geschlechtsidentität als auch aufgrund ihrer sexuellen Orientierung geschützt", sagte Ellingsen.

"Die Tatsache, dass die Polizei rechtlich in der Lage ist, gegen Frauen zu ermitteln und sie zu verfolgen, die sich für die Rechte der Frauen einsetzen, ist besorgniserregend. Dies ist Neuland in Norwegen, daher ist das Ergebnis der Ermittlungen wichtig, sowohl wenn der Fall abgewiesen wird als auch wenn er zu einem Prozess führt."

Im Jahr 2021 wurde ein norwegischer Mann zu 21 Tagen Gefängnis und einer Geldstrafe von 15.000 Kronen verurteilt, nachdem er für schuldig befunden worden war, einen transidenten Mann auf Facebook "beleidigt" und "falsch geschlechtlich bezeichnet" zu haben.




2. Die Neue Zürcher Zeitung berichtet über Auswüchse der Gendersprache:

In gewissen Kreisen gilt "woke" mittlerweile fast als Schimpfwort. Das hat sich die Bewegung selbst zuzuschreiben. Mit ihrem Rigorismus erreichen die Hardcore-Woken zuweilen das Gegenteil dessen, was sie eigentlich anstreben. Ein Beispiel dafür ist die UBS. In einem internen Dokument (…) warnt die Personalabteilung der Bank vor Begriffen, die "male-biased" seien. Sie sollen in Stellenanzeigen vermieden werden, weil sie weibliche Bewerber abschrecken könnten. Auf dem Index stehen Wörter wie "Intellekt" oder "Meinung". Besser sei "Geist" oder "Ansicht". Auch "sich behaupten" soll vermieden werden. Als Alternative wird "sich einsetzen" vorgeschlagen.

Allerdings steht "sich einsetzen" gemäss der Liste ebenfalls unter Männlichkeitsverdacht. Mit anderen Worten: Die UBS-Personalabteilung empfiehlt einen Begriff, von dem sie an anderer Stelle abrät. Das mag auf den ersten Blick als widersprüchlich erscheinen. Doch so denkt wohl nur, wer in überholten patriarchalischen Denkmustern gefangen ist. Auch das Wort "Logik" schreckt gemäss UBS nämlich Frauen ab. Damit übernimmt die Bank zwar ein misogynes Klischee. Aber offenbar zählt nur der gute Wille.




3. Sind Affen- und Äffinnenpocken (um in der Gendersprache zu bleiben) die neue "Schwulenpest"? Das Blog "Übermedien" sieht eine aufkommende Schwulenfeindlichkeit in der Berichterstattung und in den sozialen Medien.

Inzwischen hat auch Gesundheitsminister Lauterbach vor einer "Stigmatisierung homosexueller Männer" gewarnt.



4. Im aktuellen Video der Reihe GENDERWELTEN geht es um das Thema Recht: Der Richter vom Bayrischen Obersten Landesgericht Professor Tonio Walter führt Beispiele an, die zu Lasten von Männern gegen Artikel 3 des Grundgesetzes verstoßen: etwa die Frauenquote, das Professorinnenprogramm der Universitäten und Genitalverstümmelung. Auch die geschätzte Quote von einem Drittel Falschbeschuldigungen bei Vorwürfen sexueller Gewalt ist ein Thema.

Für alle, denen die auf Genderama verlinkten GENDERWELTEN-Videos gefallen: In der Playlist dazu sind auch gelungene Diskussionen und Fragestunden enthalten, in denen manche politische oder aktuelle Aspekte angesprochen werden und das Thema vertieft wird.



Freitag, Mai 27, 2022

Medienschau-Special: Ist der Prozess um Johnny Depp "faschistische Propaganda" (und hat Johnny Depp "schon gewonnen")?

Die folgende Zusammenstellung sollte ursprünglich nur ein Unterpunkt in der heutigen Medienschau werden, bevor er es so weit ausuferte, dass ein eigener Blogbeitrag sinnvoller geworden ist.

Im Prozess um Johnny Depp und Amber Heard werden heute die Schlussplädoyers vorgetragen. Die letzten Tage hätten für Heard besser laufen können. So hat, wie der STERN formuliert, Kate Moss "innerhalb weniger Sekunden Amber Heards Geschichte widerlegt".

Auch die Aussage eines weiteren Experten schadet Heard:

Beweisfotos, die Amber Heard mit Rötungen im Gesicht zeigen, sind nach Meinung eines Experten vorab bearbeitet worden. Die Anwälte von Johnny Depp holten am Mittwoch Bryan Neumeister in den Zeugenstand und ließen ihn Fotos begutachten. Der Digital-Forensiker kam zu dem Schluss, dass auf den Bildern Photoshop im Einsatz war. "Es wurden Größen und Farben geändert", sagte Neumeister unter Eid aus und belastete damit Amber Heard.

Diese hatte angeben, keine Bildbearbeitungsprogramme für die Fotos verwendet zu haben. Der Experte zeigte Vergleiche der Bilder: Auf allen Versionen sind die Rötungen zwar sichtbar, in den bearbeiteten Varianten treten sie jedoch deutlicher hervor. Gefragt, ob er glaube, dass Heard die Bilder absichtlich manipuliert habe, sagte er lediglich: "Ich kann nur von der Tatsache sprechen dass sie bearbeitet wurden."

Ein Video, welches das Klatschportal "TMZ" veröffentlicht hatte und das Johnny Depp randalierend in einer Küche zeigt, warf Fragen auf: Ein ehemaliger Mitarbeiter der Website sagte vor Gericht aus, dass ihm eine bearbeitete Variante davon anonym zugespielt wurde. In der im Gericht vorgespielten Version sei noch zu sehen, wie Heard die Kamera aufbaue und hinterher in die Kamera blicke und scheinbar kichere. Diese Teile fehlten in der Variante, die damals online ging. "TMZ" habe das Video nicht bearbeitet, so der Zeuge.


Und noch ein Experte erschwert die Lage für Heard:

Jetzt zählt jede Minute und jede Aussage gefühlt doppelt: es sind die letzten Prozesstage zwischen Johnny Depp und seiner Ex-Frau Amber Heard. Und gerade jetzt tritt der Mediziner Dr. David Kulber aus dem bekannten Promi-Krankenhaus Cedars Sinai Medical Center in Los Angeles auf. Dr. Kulber verschiente Depp 2015 eine verletzte Hand, dadurch wurde diese nahezu bewegungsunfähig. Seit 26 Jahren ist Dr. Kulber Plastischer- und Hand-Chirurg, noch nie hat er es in seiner Karriere erlebt, dass jemand mit einer verschienten Hand hätte zuschlagen können, ohne dass er selbst Blessuren oder zumindest Anzeichen am Verband davon getragen hätte.


Im finalen Kreuzverhör Amber Heards, bevor die Jury sich zur Beratung zurückzog, leistete sich Heard einen schweren Patzer:

"Ich weiß, wie viele Leute kommen und alles für ihn sagen werden. Das ist seine Macht. Deshalb habe ich den Artikel geschrieben. Ich sprach das Phänomen an, wie viele Menschen ihn unterstützen und seiner Macht erliegen werden", erklärte sie. "Er ist ein sehr mächtiger Mann und die Menschen lieben es, sich bei mächtigen Männern beliebt zu machen", sagte Heard. Sätze, die Folgen haben könnten. Denn in Johnny Depps Verleumdungsklage geht es um genau den Artikel in der "Washington Post", den Heard ansprach. Depp wirft ihr vor, ihn darin verleumdet und so seiner Karriere geschadet zu haben. Bislang beteuerte Amber Heard mit Nachdruck, der Artikel handele nicht von Depp. "Der Einzige, der ihn ironischerweise über sich selbst gemacht hat, ist Johnny", sagte sie am 16. Mai. Am Donnerstag widersprach sie ihrer eigenen Aussage.


Inzwischen erklärte die feministische Politikerin Julia Schramm (Die Linke, davor Piraten, davor FDP) auf Twitter:

Die große Tragik an dem Gerichtsverfahren von Johnny Depp und Amber Heard ist, dass es einen Mann, einen Hollywoodstar, einen Boomer benötigt, der bereit ist Jahre und Millionen zu investieren, um häusliche Gewalt und Missbrauch zu beweisen. Ich sage es einmal klar und deutlich: Johnny Depp wurde Opfer von häuslicher Gewalt und Missbrauch. Johnny Depp ist das Opfer, Amber Heard ist die Täterin. Ein Feminismus, der das nicht erkennt aus Angst, dass die Wahrheit schaden könnte, ist keiner.


Ausführlicher äußert sich Schramm in ihrem Blogbeitrag "Boys don't cry". Schramm spricht hier unter anderem von "toxischer Weiblichkeit", der "dunklen Seite der Emanzipation" und spricht darüber, wie sich ihre eigene Wahrnehmung des Falls veränderte: "Ich bin verwirrt, denn die lautstarke Unterstützung erfährt Depp insbesondere von Frauen, die selbst häusliche Gewalt erlebt haben." Der Blogpost ist in Gänze absolut lesenswert.

Wie Christian Schmidt berichtet, betrachten andere im feministischen Lager den Prozess als Backlash zu MeToo: Diese Bewegung sei am Ende, wenn "wir" nicht auf "unvollkommene Opfer" wie Amber Heard hören würden. Der Berliner Tagesspiegel spricht hier von einem "misogynen Klischee von Frauen, die Männer aus Berechnung mit falschen Anschuldigungen schaden wollen" - so als ob es selbst aufsehenerregende Fälle wie Horst Arnold, Jörg Kachelmann oder Gustl Mollath nie gegeben hätte.

Als wäre es eine Antwort darauf, erklärt Jean-Marie Valheur "Nein, eine Frau für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen, ist KEINE Frauenfeindlichkeit":

Wenn Sie glauben, dass es "frauenfeindlich" ist, eine Person für ihre Lügen und ihre Misshandlungen zur Rechenschaft zu ziehen, nur weil die Person zufällig eine Frau ist und Frauen irgendwie von Natur aus zerbrechliche und schwache Geschöpfe sind, die ständig vor der Welt geschützt werden müssen, ist DAS Frauenfeindlichkeit in Reinkultur. Amber Heard ist eine Frau, die sich das Leid anderer Frauen zu eigen macht, um sich finanziell zu bereichern. Ihr Lügengeflecht wird vor unseren Augen aufgedeckt, ihr höchst lässiges Verhältnis zur "Wahrheit" wird endlich der Welt offenbart.

Und das ist eine gute Sache. Eine wichtige Sache. Die Grenzen zwischen Opfern und Tätern von Missbrauch können fließend sein, und der Schein und sogar der Ruf können trügerisch sein. Amber Heard hat dies lange Zeit zu ihrem Vorteil ausgenutzt, aber jetzt sind die Dinge an einem Punkt angelangt, an dem sie das nicht mehr kann. Zu sehen, wie die Wahrheit endlich ans Licht kommt, ist für alle, die jemals unter einem manipulativen Soziopathen in ihrem Leben gelitten haben, äußerst befriedigend.


Anderer Auffassung ist die Feministin Amanda Marcotte: Sie befindet, der Prozess habe junge Männer radikalisiert:

Unter der Flut rechter Medien und Online-Geätze hat sich die absurde Vorstellung durchgesetzt, dass Depp im Recht ist. Das liegt nicht an irgendwelchen Beweisen, wie bereits vor einem britischen Gericht festgestellt wurde. Nein, es liegt einfach daran, dass Depps toxische Unterstützer durch schiere Kampfeslust ihre falsche Darstellung in das öffentliche Verständnis des Falles eingepflanzt haben. Die Toxizität in den sozialen Medien wurde von der Presse größtenteils nicht als Gegenreaktion auf #MeToo abgetan, sondern als Amok laufende Prominentenverehrung. Aber diese Geschichte wird auch von rechten Medienfiguren vorangetrieben, die sich einen Dreck um "Pirates of the Carribean" scheren.

(…) Es ist klug von den rechten Medien, so viel in die falschen Narrative zu investieren, die Depp verteidigen, denn Frauenfeindlichkeit ist das perfekte Einfallstor, um junge weiße Männer zu einer weitreichenderen Konstellation reaktionärer Politik zu führen. Locken Sie sie mit einer Geschichte darüber, wie Feminismus und #MeToo Frauen "ruiniert" haben, und schlagen Sie sie dann mit einer größeren Erzählung über den "großen Ersatz", die "kritische Rassentheorie" und andere Verschwörungstheorien, die die zunehmend faschistischen rechten Medien verwenden, um ihr Publikum zu radikalisieren.

(...) Der Antifeminismus ist ein guter Köder, um junge Männer tiefer in die autoritäre - und sogar faschistische - Politik zu ziehen.

Der Grund, warum Männer Ungleichheit wollen, ist ganz offensichtlich rein egoistisch. Männer lehnen die Gleichstellung der Geschlechter ab, weil es sich gut anhört, eine unbezahlte Vollzeitkraft und ein emotionales Unterstützungssystem zu Hause zu haben, alles zu ihrem Vorteil. Aber niemand will glauben, dass er ein egoistischer Trottel ist, vor allem nicht gegenüber jemandem, den man eigentlich lieben sollte, wie zum Beispiel einer echten oder sogar hypothetischen Ehefrau. Daher sind viele Männer offen für Erzählungen, wie z. B. dass Feministinnen die Bösen sind, auch wenn sie noch so dumm sind. Sie sehnen sich danach zu hören, dass Männer die Opfer einer Verschwörung "egoistischer" Frauen sind, die angeblich falsche Anschuldigungen und andere fragwürdige Taktiken anwenden. Das stimmt natürlich nicht, aber wir leben in einer Zeit, in der Fakten zunehmend verworfen werden, wenn sie dem Willen zum Glauben widersprechen. Wenn man diese Leute erst einmal auf die Lügen eingestimmt hat, die den Feminismus als eine Verschwörung gegen die Männer darstellen, ist es nur ein kleiner Schritt, sie davon zu überzeugen, dass der Feminismus auch eine Verschwörung gegen die weiße Rasse ist.

Der Prozess gegen Depp/Heard ist perfekte faschistische Agitprop, weshalb die rechten Medien nicht genug davon bekommen können. Wie jeder, der einen Blick in die sozialen Medien geworfen hat, bestätigen kann, ist der Prozess für eine erstaunliche Anzahl von Männern zu einem Anlass geworden, sich in ihrem falschen Gefühl der Viktimisierung zu suhlen. Heard ist zum Sündenbock für all die männliche Wut über die Unabhängigkeit und Freiheit der Frauen geworden. Dass es lächerlich falsch ist, Depp hier als Opfer zu sehen, spielt offensichtlich keine Rolle. Heard ist ein unvollkommener Mensch, so dass Frauenfeinde jede Diskussion über den Fall mit der Forderung entgleisen lassen können, dass Depps Kritiker jede einzelne Lebensentscheidung verteidigen, die Heard jemals getroffen hat. Vor allem aber lässt sich Depps Opferstatus - und damit der Opferstatus von Männern im Allgemeinen - durch die schiere Kraft der unerbittlichen Wiederholung durchsetzen, die alle verfügbaren Fakten verdrängt. Und wenn diese jungen Männer erst einmal einer selbstmitleidigen rechten Verschwörungstheorie auf den Leim gegangen sind, werden sie aufgeweicht und akzeptieren auch alle anderen.


Für den australischen Spectator schließlich hat Johny Depp den Prozess unabhängig vom Urteil der Jury bereits gewonnen:

Außerhalb des Gerichtssaals, auf Millionen von Fernseh- und Smartphone-Bildschirmen auf der ganzen Welt, hat der Prozess dazu geführt, dass Depps Ruf langsam rehabilitiert wurde. Er wurde auf den Flügeln eines positiven Tweets gehoben und in unzähligen sympathischen YouTube- und TikTok-Videos destilliert.

Die Geschworenen könnten zu Depps, Heards oder keinem von beiden Gunsten entscheiden, aber die asymmetrische Unterstützung für Depp und die Ungläubigkeit für Heard in den sozialen Medien ist so groß, dass der Ausgang des Prozesses für die öffentliche Meinung keine Rolle mehr spielt.

Was damit begann, dass Depp 50 Millionen Dollar für den Verlust seines Rufs verlangte, stellt diesen ironischerweise wieder her.

Zweitens ist die Schlussfolgerung, die aus diesem offenen Abwasserkanal eines Prozesses gezogen wird, dass er die endgültige Korrektur der Auswüchse der #MeToo-Bewegung darstellt.

Ob richtig oder falsch, wahr oder falsch, Millionen haben ihre Meinung geäußert, dass Amber Heard der körperliche Täter in der Ehe war und Johnny Depp das Opfer. Wir warten darauf, dass sich die Geschworenen in den kommenden Wochen eine eigene Meinung bilden.

Wenn die Geschworenen zu demselben Schluss kommen wie die sozialen Medien, wird kein anderer Fall das Ethos "Glaubt allen Frauen" und die unvermeidliche Ungerechtigkeit gegenüber Männern, die es fördert, besser entlarven.

Falsche Anschuldigungen haben eine so lange Geschichte wie das Strafrechtssystem selbst.

Die #MeToo-Bewegung war eine Überkorrektur, die dadurch ausgelöst wurde, dass Hollywood jahrzehntelang weggeschaut hat, als die Weinsteins der Welt eine Schneise durch die Filmindustrie schlugen und eine Spur von missbrauchten jungen Frauen hinterließen. Weinstein verrottet heute zu Recht im Gefängnis.

Aber der Fall Weinstein hat eine Kultur der Straffreiheit hervorgebracht, in der Männer den fadenscheinigsten Anschuldigungen von Frauen zum Opfer fallen. Das Pendel ist zu weit ausgeschlagen und hat australische Filmstars wie Geoffrey Rush, der seinen Verleumdungsprozess im Jahr 2000 (für 2,9 Millionen Dollar) gewann, und John Jarratt, den Star von Wolf Creek, der 2019 von einem 40 Jahre alten Vergewaltigungsvorwurf freigesprochen wurde, mitgerissen.

Aus diesem Grund wurde Johnny Depp zum größten Skalp von #MeToo, als Amber Heard in einem Meinungsartikel in der Washington Post im Dezember 2018 behauptete, ihr Ex-Mann sei ein Frauenschläger.

(...) Wenn Beobachter Johnny Depp glauben, stehen sie auf der Seite mehrerer wichtiger Frauen aus Depps Vergangenheit, die öffentlich erklärt haben, dass sie ihn nicht für einen häuslichen Gewalttäter halten, darunter seine frühere Ehefrau Vanessa Paradis, seine frühere Partnerin Winona Ryder und J.K. Rowling, die Autorin, die für das Filmfranchise Fantastic Beasts verantwortlich ist, in dem Depp in den ersten beiden Filmen mitspielte, bis er im November 2020 von Warner Brothers fallen gelassen wurde.

Die weltweite Online-Reaktion auf den Prozess ist zwar eine Sache, aber man sollte der Entscheidung der Jury nicht vorgreifen - sie hat eine wichtige Rolle bei der Abwägung der Beweise zu spielen.

Noch wichtiger ist, dass wir die weiteren Auswirkungen des Prozesses bedenken sollten, unabhängig vom Ausgang.

Die Heard-Depp-Saga zeigt, dass das #MeToo-Narrativ ein sehr gut finanzierter und hochgradig glaubwürdiger Güterzug ist, der, wenn er sich einmal in Bewegung gesetzt hat, nicht mehr zu stoppen ist.

Und er kann Leben ungerechterweise zerstören, weil viele Männer Opfer sind und nicht allen Frauen geglaubt werden sollte.




N-Tv: Wie Feministinnen Luke Mockridge bedrohen – News vom 27. Mai 2022

1.
Gewaltaufrufe gegen Luke Mockridge: Ein Frauenbündnis will den Komiker von der Bühne holen. Die Unschuldsvermutung: unwichtig. Über einen "Cis-Mann", der ohne Beweise als "Täter" tituliert und ohne Urteil für schuldig befunden wird.


So beginnt ein aktueller Beitrag auf n-tv. Eigentlich ist es am Besten, wenn ihr auf diesen Link geht und diesen Beitrag im Volltext lest. Ich könnte ihn zustimmend komplett zitieren, aber da es weder eine Bezahlschranke noch eine Fremdsprache als Hürde gibt, ist das nicht nötig. Nur für diejenigen, die es gerade wirklich eilig haben, hier ein Auszug:

Menschen, die die Mockridge-Anioli-Causa kritisch hinterfragen, dafür appellieren, die Unschuldsvermutung zu achten und auf das zweifelhafte Rechtsverständnis all jener ansprechen, die ihn "grillen" und "aufs Maul hauen wollen", werden massiv unter Druck gesetzt und in den sozialen Medien attackiert. Dabei bedient man sich immer derselben Narrative. Kritiker oder Journalisten, sogar Zaungäste, die nur ihre Meinung äußern, werden als rassistisch, rechts und frauenfeindlich diskreditiert. Die Devise lautet: einschüchtern. So schreiben Befürworter der Organisation "Keine Show für Täter" unter anderem: "Wer für ntv arbeitet, sollte einfach sein Maul halten".

Die Initiatorinnen sagen, sie setzen sich für Betroffene ein. Im Netz feiern sie ihre "Bämm"-Aktionen. Sie drucken Poster, fertigen Sticker mit Mockridges Konterfei an, auf denen steht: "Ich bin ein Vergewaltiger" und verunglimpfen ihn in Videos. Auf Bannern ist zu lesen: "Macker sind böse, ab in die Fritöse." Befürworter der Protestaktion schreiben: "Der miese Täter (...) sollte in einem Steinbruch in Sibirien ackern."

Auf der Protestkundgebung in Berlin spricht eine der vermummten Veranstalterinnen in die Kamera. Sie sagt, es sei "nicht sehr lustig", dass Mockridge, "der eine Anzeige wegen sexualisierter Gewalt erhalten hat", auf einer Bühne stehen dürfe. Die Aussage kommt im Grunde einem Berufs- beziehungsweise Auftrittsverbot gleich und erinnert an finstere Zeiten.

Eine weitere Sprecherin der Protestaktion ruft laut heraus, "keinen Bock mehr zu haben, dass die Unschuldsvermutung eines Cis-Mannes mehr wert ist, als unsere körperliche Selbstbestimmung". Bei seinem Auftritt in Dresden am 22. Mai wird lautstark skandiert: "Haut ihm auf die Fresse!"


Bezeichnend ist übrigens, dass "Feministinnen" in der Überschrift des n-tv-Beitrags in Anführungszeichen steht. Echte Feministinnen, so geht wohl die Logik, können das nicht sein, denn die sind ja rein und gut und ohne Fehler, und wer was anderes behauptet, ist antifeministisch unterwegs. Was für ein Unsinn. Natürlich sind auch das Feministnnen, ohne Anführungsstriche, was denn sonst? Verkleidete Zeugen Jehovas?

Ich arbeite ja bekanntlich selbst mit Feministinnen zusammen, aber shit, was soll ich mit solchen Leuten anfangen, wie sie hier ihr Unwesen treiben? Wie will man da ernsthaft einen Konflikt vermeiden, indem man sagt "Das ist falsch, das geht so nicht. Wir können die Unschuldsvermutung nicht einfach abschaffen, nur weil ihr herumtobt."



2. Die Stuttgarter Nachrichten beschäftigen sich mit dem Grundsatztext "Lasst uns miteinander sprechen", verfasst von Thomas Schadt (65), dem Direktor der Ludwigsburger Filmakademie.

Im Interview mit unserer Zeitung hat der Filmakademie-Chef schon im vergangenen Jahr festgestellt, dass der Diskurs mit den Studierenden immer schwieriger werde bis hin zur Weigerung, sich mit den Werken von Regisseuren wie Roman Polanski oder Bernardo Bertolucci auseinanderzusetzen, weil diesen Übergriffe vorgeworfen werden.

Das führe zu einer Art "Zensur" und stehe im Gegensatz zu seiner eigenen Sozialisation: Schadt beschreibt, zum Teil sehr persönlich, wie seine Generation Freiheiten erst mühsam erkämpfen musste, die Teile der neuen Generation nun wieder in Frage stellten. Sein Text ist ein Aufruf zum offenen Dialog, ein starkes Plädoyer für eine konstruktive Auseinandersetzung mit "Zwischentönen" – und damit gegen eine übertriebene "Cancel Culture".

"Wir leben in einer Zeit, in der alles nur noch schwarz oder weiß betrachtet wird", sagt er. "Alle beharren auf ihrer eigenen Meinung, teilweise sogar, ohne sich mit den Ansichten Anderer überhaupt auseinanderzusetzen. Fake News, Hetze und Shitstorms in den sozialen Medien befeuern diesen Trend zusätzlich."

Die "oberste Aufgabe" einer Filmhochschule sei es aber, "den Gedanken von Demokratie, Freiheit der Wissenschaft und einem angst- und zensurfreien Miteinander hochzuhalten und dies unseren Studierenden zu vermitteln".




3. Sean Kullman, Präsident der "Global Initiative for Boys and Men", beschäftigt sich mit dem Amoklauf in Texas. (Der Begriff "Amoklauf" ist streng genommen unpassend, im englischen Sprachraum ist deshalb von "School shooters" die Rede.)

Amokläufer sind fast immer männlich, psychisch krank, vaterlos und verlorene Seelen mit wenig Sinn, was Dr. Warren Farrell als "Sinnleere" bezeichnete. (...) Wie in einem Artikel nach dem Amoklauf in Buffalo erörtert wurde, leiden mindestens 70 % der Massenschützen an einer Form von Geisteskrankheit. Die überwältigende Mehrheit der Jungen und Männer begeht keine Form von Gewaltverbrechen, aber Jungen und Männer sind eindeutig auf sehr unterschiedliche Weise von psychischen Erkrankungen betroffen, wie z. B. durch Selbstmord, Alkohol und Überdosen von Drogen. Auch hier handelt es sich um eine Form der Selbstchädigung. Sie sind nicht mit Amokläufen vergleichbar, aber viele Amokläufer, die ihre Wut ausleben, führen oft gleichzeitig eine Form der gemeinschaftlichen und der Selbstschädigung aus. Dies entschuldigt keineswegs die Tat des Amokläufers. Es gibt uns jedoch Anlass, über die zunehmenden psychischen Probleme und die zerrütteten Familienstrukturen nachzudenken, die es gewaltbereiten Jungen und Männern ermöglichen, ihre Wut in die Tat umzusetzen.




4. In der Reihe GENDERWELTEN sind die Videos zu den Themen Gewalt und Bildung veröffentlicht worden. Ich finde beide sehr gelungen.



5. Die Post. Einer meiner Leser berichtet mir von einer, wie er schreibt, "kleinen, aber nicht unbedeutenden Episode":

In diesem Jahr wird der Karlspreis der Stadt Aachen an drei belarussische Politikerinnen (Swetlana Tichanowskaja, Tatsiana Khomich und Veronica Tsepkalo - heute alle im Exil lebend) verliehen.

Bei einer öffentliche Veranstaltung am Vorabend der Preisverleihung wurden deren beindruckenden Leistungen im Zuge der manipulierten Präsidentschaftswahlen hervorgehoben.

Bei dem Versuch des Moderators auf der Bühne, sich des Narrativs der starken und unerschrockenen Frau zu bedienen, wurde er von der Preisträgerin Veronica Tsepkalo unmissverständlich korrigiert: Nein, es sei nicht ihr Entschluss gewesen, sich politisch zu engagieren. Vielmehr hätten sie die Stellen ihrer Ehemänner eingenommen, die entweder nicht zu den Wahlen zugelassen oder bereits inhaftiert worden waren. Sie seien quasi gezwungen gewesen, deren Positionen einzunehmen.

Es ist in der Tat toll, was die Frauen politisch geleistet haben, aber diese deutliche Neubewertung durch eine Preisträgerin zu hören, die sich gegen die genderpolitisch korrekte (westliche) Sicht vewahrt, war wirklich überraschend.

Der Moderator ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, und die Ehemänner waren kein weiteres Wort der Erwähnung wert.


So was: Auch in einem Spiegel-Online-Artikel über die Verleihung findet sich dazu kein Wort.



Donnerstag, Mai 26, 2022

Tausende outen sich auf Twitter: Für männliche Opfer häuslicher Gewalt stellt Prozess um Johnny Depp Wendepunkt dar

Die Nachrichtenseite Yahoo News berichtet, was der Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard bei zahllosen Beobachtern ausgelöst hat.



Während sich der Verleumdungsprozess von Johnny Depp gegen Amber Heard seinem Ende nähert, haben einige Männer, die nach eigenen Angaben häusliche Gewalt erlebt haben, einen entscheidenden Moment in dem Prozess hervorgehoben, der für sie den Ausschlag dafür gab, was es bedeutet, ein männlicher Überlebender zu sein.

Anfang des Monats wurde im Gerichtssaal eine Aufnahme abgespielt. Darin sagt Heard: "Sag den Leuten, dass es ein fairer Kampf war, und warte ab, was die Jury und der Richter denken. Sag es der Welt, Johnny. Sag ihnen: 'Ich, Johnny Depp, bin auch ein Opfer häuslicher Gewalt, und es war ein fairer Kampf', und schau, ob die Leute dir glauben oder sich auf deine Seite schlagen."

Depp wurde im Zeugenstand gefragt, wie er reagierte, als Heard ihm sagte, er solle "der Welt sagen", dass er ein Überlebender häuslicher Gewalt sei. Er sagte dem Gerichtssaal: "Ja, das bin ich."

Einige der zuschauenden Männer, die Gewalt durch eine Partnerin erlitten hatten, traf das Gerichtsverfahren ins Mark.

"Als ich zum ersten Mal [von dem Fall] hörte, war ich ein wenig schockiert. Ich dachte: Wow, wer hätte gedacht, dass das Johnny Depp passieren könnte?", erinnert sich Tony Enos, ein Popsänger aus Philadelphia, der nach eigenen Angaben häusliche Gewalt erlitten hat.

Enos, der auch als Berater für andere Männer arbeitet, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, sagte, dass er sich weniger allein fühle, wenn er sehe, dass ein so mächtiger, wohlhabender und berühmter Mann wie Depp berichte, er habe häusliche Gewalt erlebt.

"Die Aufmerksamkeit dafür ist alles", sagte Enos. "Auch Männer können Überlebende von Gewalt in der Partnerschaft sein". NBC News nennt normalerweise nicht die Namen von Opfern häuslicher Gewalt, aber Enos gab seine Erlaubnis, seinen vollen Namen zu verwenden.

(...) Trotz der veralteten Stereotypen im Internet darüber, wie ein "echtes Opfer" auszusehen hat, die nach Ansicht einiger Experten einen "Abschreckungseffekt" unter den Überlebenden hervorrufen könnten, sagen einige Männer, die Gewaltbeziehungen überlebt haben, sowie Experten, die mit Überlebenden arbeiten, dass sich der Prozess wie ein Wendepunkt in der Stigmatisierung von männlichen Opfern anfühlt.

Mimi Sterling, Geschäftsführerin von The Family Place, einem in Dallas ansässigen Ressourcenzentrum und Zufluchtsort für Überlebende von Gewalt in der Familie, sagte, dass in der Ausbildung zur Sozialarbeit die Überzeugung vermittelt wird, dass "Männer häusliche Gewalt aufgrund der Machtdynamik nicht so erleben können wie Frauen".

"Es ist in unserer Gesellschaft einfach nicht akzeptiert, dass Männer auf diese Weise zu Opfern werden können", sagte Sterling.

Auch für Jack war es eine große Erleichterung, als er sah, dass ein mächtiger Mann öffentlich erklärte, dass er häusliche Gewalt erlitten hatte.

Jack, ein Überlebender häuslicher Gewalt, der NBC News gebeten hat, ihn mit seinem zweiten Vornamen zu nennen, um seine Privatsphäre zu schützen, sagte, dass er neben Missbrauch in der Kindheit auch häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch erlebt hat. Er sagte, er habe viele Jahre lang geschwiegen, weil es ihm peinlich war.

"Mr. Depp ist wirklich mutig genug, sich zu melden. Ich hätte mich gedemütigt gefühlt, wenn ich der Öffentlichkeit hätte erzählen müssen, dass meine 1,70 Meter große Ex mich verprügelt hat", sagte Jack und fügte hinzu, dass er, nachdem er Depps Aussage gesehen hatte, endlich in der Lage war, Freunden gegenüber offen über das Erlebte zu sprechen.

(...) Raven Jenerson, Interimsdirektorin des Rape, Abuse & Incest National Network (RAINN) und unabhängige klinische Sozialarbeiterin, sagte, dass alle Menschen, einschließlich der Opfer, daran arbeiten müssen, neu zu lernen, was es bedeutet, männlich zu sein und wie sich eine männliche Person verhalten sollte, wenn sie mit einer Situation häuslicher Gewalt konfrontiert wird. Stereotype darüber, wie sich Männer verhalten sollten und wie sie mit gewalttätigen Partnern umgehen sollten, insbesondere in heterosexuellen Beziehungen, seien nicht zutreffend und führen dazu, dass mehr Opfer schweigen, so die Experten.

"Wir möchten, dass die Leute wissen, dass es so etwas wie einen perfekten Überlebenden nicht gibt. ... Perfektion ist relativ", sagte Jenerson.

Sterling pflichtete Jenerson bei und fügte hinzu, dass die Stigmatisierung zu weniger Forschung über männliche Überlebende und zu weniger Ressourcen für sie geführt hat. Jenerson erwähnte auch, dass RAINN zwar einen Anstieg der Melderaten von anderen Geschlechtsidentitäten beobachtet hat, dass aber Männer immer noch hinterherhinken.

(...) In den sozialen Medien befinden Männer, die sagen, dass sie häusliche Gewalt erlebt haben, dass Depp die Tür für Männer und männliche Überlebende geöffnet hat, um ihre Geschichten zu erzählen.

Für einige Überlebende hat sich die scheinbar unermüdliche Online-Unterstützung für Depp und die Litanei der Verachtung für Heard wie eine Rechtfertigung und Gerechtigkeit aus der Ferne angefühlt - ein stellvertretender Sieg über ihre eigenen Misshandler.

Wenn man auf Twitter nach den Begriffen "I'm a survivor" und "Johnny Depp" sucht, erscheinen Tausende von Tweets von Opfern, die beschreiben, wie sehr sie sich durch Depps Fall gestärkt gefühlt haben.

"Es gibt viele männliche Überlebende von Missbrauch da draußen, die wegen Johnny Depp über ihre Erfahrungen sprechen", twitterte die kanadische Autorin, Produzentin und YouTuberin Liana Kerzner und fügte in einem weiteren Tweet hinzu, dass "Frauen nicht von vorneherein die Opfer sind - auch Männer werden misshandelt".

Eine andere Person schrieb: "Ich habe häusliche Gewalt erlitten und ich stehe auf der Seite von Johnny Depp, denn was ihm passiert ist, ist auch mir passiert. Das gleiche Maß an Verderbtheit und vorsätzlicher Bosheit."

Eine andere Person twitterte, dass Depp ihr Kraft gegeben habe: "Als männliches Opfer einer Gewalttat, bin ich angewidert, dass die Medien #Amber umsorgen. Ich habe Jahre meines Lebens verloren, ich leide immer noch unter Panik, Albträumen und dem Gefühl, dass ich irgendwie im Unrecht bin."

Und obwohl es sich bei dem Fall um eine Verleumdungsklage vor einem Zivilgericht handelt und niemandem eine strafrechtliche Verurteilung oder Gefängnisstrafe droht, ist die Unterstützung für einige genug.

"Ich würde mich nie wehren, weil ich nie in der Lage von Mr. Depp sein möchte", sagte Jack, der befürchtete, dass seine ehemalige Partnerin im Falle eines Gegenschlags behaupten könnte, er sei der Angreifer. "Jetzt, wo er sich geäußert hat, können ich und andere sagen: 'Ich bin auch von einem Partner missbraucht worden'".

Einige Experten sind der Meinung, dass die Aussage eines Mannes - an einem öffentlichen Ort während eines viel beachteten Prozesses - er sei ein Opfer häuslicher Gewalt ist, einen langfristigen Nutzen haben könnte.

"Oft braucht es öffentlichkeitswirksame Fälle, öffentlichkeitswirksame Opfer von irgendetwas, um den Wandel in unserer Gesellschaft und die Änderung der Perspektive zu erreichen, die entscheidend ist", sagte Sterling.

The Family Place betreibt die einzige Unterkunft in Texas, die sich ausschließlich an männliche und männliche Überlebende häuslicher Gewalt wendet, so Sterling. Als die Bewohner der Unterkunft nach dem Heard-Depp-Prozess befragt wurden, sagten sie, sie fühlten sich bestätigt und gehört, berichtete ein Teamleiter Sterling.

"Ein richtungsweisender Fall wie dieser dient in gewisser Weise dazu, das Gespräch zu normalisieren und das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Männer durchaus zu Opfern werden können und sich bewusst zu machen, wie diese Viktimisierung und dieser Missbrauch aussehen", sagte Sterling.

Sterling sagte, sie könne nicht mit Sicherheit sagen, ob der Fall Depp zu einem Anstieg der männlichen Meldestatistiken führe, aber sie glaube, je mehr es ein nationales Gespräch über häusliche Gewalt gebe und wie sie Männer betreffe, desto mehr Menschen würden sich melden.

"Es ist schrecklich, dass sich das auf einer internationalen Bühne abspielt", sagte sie. "Ich hoffe, dass ein Teil des Nutzens daraus entsteht, dass die Opfer sagen: 'Ja, das ist ein Problem. Ich muss da raus kommen.'"




Mittwoch, Mai 25, 2022

RTL-Moderatorin fassungslos über toxische Männlichkeit - News vom 25. Mai 2022

1. Die RTL-Moderatorin Lola Weippert berichtet, wie sie "toxische Männlichkeit" auf einer Flugreise erlebte – wichtig genug für einen Artikel darüber:

"Ich telefoniere gerade noch mit meiner Schwester, wir sitzen hier immer noch. Plötzlich hat [der Steward] seine Sicherheitseinweisung unterbrochen, um mir lauthals zu sagen, ich müsse mein Handy unbedingt ausschalten, bzw. in den Flugmodus versetzen." Laut der Moderatorin war der Anruf wichtig, zudem habe sich der Abflug ohnehin verzögert. (…) "Die jungen Männer sind nicht das Problem, es sind die älteren, die sich wahrscheinlich von uns jungen, emanzipierten Frauen bedroht fühlen", lautet ihr Fazit.


Wieso erdreistet sich der patriarchale Macker überhaupt, seine Sicherheitseinweisung zu geben, während Lola Weippert noch ein wichtiges Telefonat führen muss? Die Unterdrückung von Frauen hat entsetzlich viele Facetten …

Ich kann Lola Weippert nur wünschen, dass sie sich so etwas das nächste Mal nicht mehr bieten lässt. Denkbar wäre, nicht erst auf eine bloßstellende Ermahnung zu warten, sondern von Anfang an selbst aktiv zu werden. So könnte das aussehen: "Die Notausgänge befinden sich zu beiden Seiten des Flugzeugs und zwar …" – "Geht's noch, du frauenverachtender Knecht, ich TELEFONIERE vielleicht gerade? Gott, wie mir diese toxische Männlichkeit auf die Nerven geht!"

Mehr Selbstbewusstsein bei Frauen: So wichtig.



2. Auch Alice Schwarzer äußerte sich zu diesem Thema:

Dem russischen Präsidenten und dem ukrainischen – Wolodymyr Selenskyj – warf Schwarzer vor, ein Macho-Gehabe an den Tag zu legen. "Verletzte Männerehre ist gemeingefährlich, bei Ehemännern wie bei Präsidenten. Und die ‚toxische Männlichkeit‘, wie man heute sagt, spielt auch hier auf beiden Seiten eine große Rolle."


Wenn man als einziges Werkzeug einen Hammer besitzt, erscheint einem alles, was man sieht, als ein Nagel.



3. Mit den Worten "Wir haben das Wissen. Jetzt müssen wir den politischen Willen mobilisieren", hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat die G7-Staaten aufgefordert, sich mehr als bisher für die Gleichstellung von Männern und Frauen einzusetzen.

Dies werde auch Thema des Women7-Gipfels (W7) sein, bei dem sich ab Dienstag Vertreter und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft versammeln. "Wir wollen über die neuen Spielräume feministischer Politik sprechen, wir müssen über geschlechterspezifische Gewalt sprechen", sagte Paus.


Was soll denn bitte "geschlechterspezifische Gewalt" sein? Der einzige Punkt, wo diese Formulierung sinnvoll wäre, ist, dass Frauen in militärischen Auseinandersetzungen bei weitem seltener die Gegner vergewaltigen als Männer das tun. Aber schon bei den Opfern sexueller Gewalt findet man dort in großem Ausmaß beide Geschlechter.

Dies gelte gerade auch mit Blick auf die Lage der ukrainischen Frauen, die in so großer Zahl von Flucht und Gewalt betroffen sind. "Unser Verständnis von progressiver Politik, Feminismus und sozialer Gerechtigkeit ist der erklärte Gegenentwurf zu autoritären und militaristischen Regimen, die Frauen zu Opfern machen und in überkommene Rollenbilder zurück zwängen."


~ Wie gut, dass die ukrainischen Männer so viel seltener von Gewalt betroffen sind und in keine überkommenen Rollenbilder gezwängt werden. ~



4. Kürzlich ging es auf Genderama darum, dass sich Putins Soldaten in der Ukraine selbst verletzen und sogar umbringen, um den Grauen des Krieges zu entkommen. Inzwischen berichtet die linke Website The Daily Beast mehr darüber:

Russische Truppen greifen offenbar zu immer drastischeren Methoden, um sich aus Wladimir Putins Krieg in der Ukraine herauszuziehen, in einem Fall sogar zu einer Einweisung in eine psychiatrische Klinik, wie der ukrainische Geheimdienst berichtet.

Bei dem kürzlich vom Hauptnachrichtendienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums veröffentlichten Audiomaterial soll es sich um ein abgehörtes Telefongespräch zwischen einem in der ukrainischen Region Cherson stationierten russischen Soldaten und seinen Eltern handeln.

Nachdem er seinem Vater gesagt hat, dass "wir hier alle streiken", sagt der Soldat, der nur Andrei genannt wird, dass alle "schon die Nase voll haben" und sich weigern, Befehle zu befolgen.

"Sie rebellieren alle", sagt er. "Sag Mama, sie soll mir ein ärztliches Attest ausstellen, dass ich Bluthochdruck habe. Vielleicht kann ich dann nach Hause gehen. Ein paar andere haben sie schon zurückgeschickt."

Dann greift seine Mutter zum Telefon und erzählt von einem Freund der Familie, der offenbar auch an der Front war.

"Im Grunde genommen kam er, oder er wurde dort herausgeholt, und er sagte: 'Ich gehe nicht weiter zur Armee', und dass er sich verstecken würde," sagte sie. Seine Mutter beschloss, ihn in eine psychiatrische Klinik einzuweisen und habe dabei an " einigen Strippen gezogen, damit er, wenn er entlassen wird, immer noch Auto fahren und arbeiten kann".

Der Soldat scheint sich mehr dafür zu interessieren, wie es dem Freund der Familie überhaupt gelungen ist, die Ukraine zu verlassen, und fragt: "Wen haben sie rausgebracht? Wie haben sie sie rausgebracht? Weißt du das?"

Sie antwortet ihm, sie habe gehört, dass einige Soldaten sich geweigert hätten, weiter am Krieg teilzunehmen, und daraufhin zurückgeschickt worden seien.

"Sie sagen, dass sie (…) Leute wie uns nach Donezk bringen. Sie zwingen sie, Verträge zu unterschreiben, foltern sie sogar [dazu]. .... Sie drohen ihnen mit irgendeinem Gesetz und zwingen sie, einen Eid abzulegen und einen Vertrag zu unterschreiben", antwortet der Soldat und fügt hinzu, dass ein Bekannter in Kontakt mit einem Anwalt steht, "weil sie uns alle illegal eingezogen haben."

Nach Angaben des Hauptnachrichtendienstes des ukrainischen Verteidigungsministeriums ist die Zahl der russischen Soldaten, die sich gegen den Krieg auflehnen, so groß geworden, dass der russische Föderale Sicherheitsdienst Agenten in den Reihen der Soldaten platziert hat, die als Informanten dienen. Diejenigen, die am offensten ihren Wunsch äußern, den Kampf aufzugeben, werden stattdessen in die gefährlichsten Gebiete versetzt, so die Agentur am Mittwoch.

Einige russische Truppen haben offenbar die Hoffnung aufgegeben, den vom Kreml angestrebten "Sieg" in der Ukraine zu erringen.

Zwei Soldaten wurden sogar dabei ertappt, wie sie auf Ukrainisch sprachen, nachdem sie sich in einem angeblich abgehörten Telefonat, das der ukrainische Sicherheitsdienst am Mittwoch veröffentlichte, über den Krieg beschwert hatten.

"Jede verdammte Nacht kämpfen wir mit den [Sabotage- und Aufklärungsgruppen].... Nun, verdammt, ich habe die Nase voll von allem. Ich will nach Hause", sagt ein Mann, der als russischer Soldat identifiziert wurde.

Nachdem sie einen Strom von Schimpfwörtern losgelassen haben, scheinen die beiden Soldaten plötzlich mit ihrem Gespräch fertig zu sein, bevor sie es nicht mit dem typischen russischen, sondern mit dem ukrainischen "Auf Wiedersehen" beenden: "Do pobachenn'a!"




5. In der Reihe GENDERWELTEN sind jetzt auch die Videos "Arbeit und Leben" sowie "Gesundheit" erschienen.



6. Inzwischen stehen die ersten drei Teile meines aktuellen Buchs "Sexuelle Gewalt gegen Männer. Was wir darüber wissen und warum wir dazu schweigen". Es fehlt noch Teil vier, der Interviews mit Betroffenen und Helfern enthalten soll. Wenn jemand von euch der Auffassung ist, dass er dazu etwas Relevantes beitragen kann, freue ich mich über eine Mail an die bekannte Adresse oder eine PN via Facebook oder Twitter.



Dienstag, Mai 24, 2022

Gewaltforscherin widerlegt Nancy Faeser (SPD): "Häusliche Gewalt ist nicht das Resultat des Patriarchats"

Innenministerin Nancy Faeser twitterte dieser Tage:

Wenn Frauen vom Partner oder Ex getötet werden, darf es keine Verharmlosung geben. Das sind Morde! Wir müssen das als Femizide benennen. Da werden Frauen umgebracht, weil sie Frauen sind.


Unter diesem Tweet erhielt Faeser viele kritische Rückmeldungen, aber beispielsweise das Gunda-Werner-Institut der grünen Heinrich-Böll-Stiftung jubelte.

In einem Interview, über das beispielsweise die ZDF-Nachrichtensendung "heute" unkritisch berichtete, äußerte Faeser dieselbe Auffassung: Bei häuslicher Gewalt würden "Frauen umgebracht, weil sie Frauen sind". Diese Vorstellung betrachtet häusliche Gewalt als ein Problem, bei dem Frauen Opfer einer patriarchalen Männergewalt werden. Das hat allerdings weit mehr mit Ideologie als mit seriöser Forschung zu tun.

Deutlich wird das in einem Artikel der Psychologin und Gewaltforscherin Limor Gottlieb deutlich, die den Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard als Aufhänger nimmt, um über häusliche Gewalt im Allgemeinen aufzuklären.



Wie Sie vielleicht wissen, verklagt Johnny Depp seine Ex-Frau Amber Heard wegen eines Meinungsartikels, den sie 2018 in der Washington Post schrieb und in dem sie behauptete, Opfer häuslicher Gewalt zu sein. Der Rechtsstreit wird vor den Gerichten im US-Bundesstaat Virginia ausgetragen, und die Anhörungen werden live übertragen. In dem Verleumdungsprozess geht es um schwere Vorwürfe häuslicher Gewalt, wobei Depp mehrere Tonaufnahmen vorliegen, in denen Heard zugibt, ihn zu schlagen und zu bedrohen: "Sag es der Welt, Johnny. Ich, Johnny Depp, ein Mann, bin auch ein Opfer häuslicher Gewalt, und du wirst sehen, wie viele Leute dir glauben oder sich auf deine Seite schlagen."

Als promovierte Psychologin und Beziehungsforscherin, die derzeit ihre Dissertation zum Thema Gewalt in der Partnerschaft schreibt, habe ich diesen Fall mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und bin zutiefst frustriert über die Doppelmoral, mit der die Gesellschaft das Thema häusliche Gewalt behandelt. In diesem Artikel wende ich mich gegen das öffentlich vertretene Gender-Paradigma bei häuslicher Gewalt und biete stattdessen eine geschlechtsneutrale Perspektive aus der Psychologie an, die sich auf empirische Belege stützt.

Gewalt in der Partnerschaft (Intimate Partner Violence, kurz: IPV) ist ein globales Problem der öffentlichen Gesundheit und der Menschenrechte. In jüngster Zeit haben soziale Isolation und Hausarrest aufgrund von COVID-19 dieses Problem noch verschärft, da die Zahl der Fälle von IPV weltweit dramatisch gestiegen ist. IPV bezieht sich auf jegliches Verhalten, das darauf abzielt, dem Partner in der Partnerschaft Schaden zuzufügen; im Allgemeinen wird sie jedoch mit männlicher Gewalt in Verbindung gebracht. Diese weit verbreitete Ansicht wird als "Gender-Paradigma" bezeichnet und ist auf eine patriarchalische Sichtweise der häuslichen Gewalt zurückzuführen. Aus dieser Sicht werden Männer in westlichen Kulturen dazu erzogen, Frauen zu dominieren und sogar das Recht zu haben, Gewalt anzuwenden, um Macht und Kontrolle über Frauen zu erlangen. Untersuchungen zeigen jedoch immer wieder, dass Frauen in heterosexuellen Beziehungen mindestens genauso häufig wie Männer (wenn nicht sogar noch häufiger) Gewalt gegen Intimpartner ausüben. Nach Angaben der CDC [der obersten Gesundheitsbehörde der USA] wurde jeder siebte Mann in den USA im Laufe seines Lebens Opfer von körperlicher Gewalt durch einen Intimpartner, und jeder zehnte Mann hat Vergewaltigung, körperliche Gewalt und Stalking durch einen Intimpartner erlebt. Jüngste Daten des Office for National Statistics zeigen, dass von drei gemeldeten Fällen von IPV im Vereinigten Königreich zwei Opfer weiblich und eines männlich sind. Diese Zahlen könnten sogar grob unterschätzt sein, wenn man bedenkt, dass männliche Opfer häuslicher Gewalt Missbrauch seltener als Verbrechen ansehen und ihn in der Regel nicht bei Freunden oder der Polizei anzeigen.

Männlichen Opfern häuslicher Gewalt wird oft mit Misstrauen oder Unglauben begegnet, und sie haben Schwierigkeiten, öffentliche Hilfe zu finden, da sich die Dienste oder Heime für häusliche Gewalt meist auf weibliche Opfer konzentrieren. Darüber hinaus wird von Frauen ausgeübte Gewalt gegen Männer vor Gericht nicht so ernst genommen und tendenziell als weniger schwerwiegend angesehen, obwohl Daten darauf hindeuten, dass Männer häufiger von weiblichen Intimpartnern körperlich verletzt werden. Neben körperlichen Verletzungen leiden männliche Opfer von IPV auch unter psychischen Folgen wie posttraumatischen Stresssymptomen.

Folglich ist die Ansicht, dass alle Akte häuslicher Gewalt allein auf das Patriarchat zurückzuführen sind, nicht nur irreführend, sondern auch gefährlich, weil a) männliche Opfer ignoriert werden und b) die von Frauen ausgeübte Gewalt gegenüber männlichen Intimpartnern nicht erklärt werden kann. Es ist daher an der Zeit, unser Denken grundlegend zu überdenken und das geschlechtsspezifische Paradigma des häuslichen Missbrauchs durch eine wissenschaftlich fundierte Sichtweise des Themas zu ersetzen, die auf Fakten und nicht auf Ideologie beruht.

Wenn es also nicht das Patriarchat ist, was ist dann die Ursache für häusliche Gewalt?

Die patriarchalische Sichtweise der häuslichen Gewalt ist seit langem durch eine enorme Menge an empirischen Beweisen entkräftet worden, die darauf hindeuten, dass es biologische und psychologische Faktoren gibt, die Menschen (sowohl Männer als auch Frauen) einem erhöhten Risiko aussetzen, Opfer von häuslicher Gewalt zu werden. Jeder, der in einer Beziehung lebt oder jemals in einer Beziehung gelebt hat, weiß, dass Konflikte unvermeidlich sind. In allen Beziehungen mit starker gegenseitiger Abhängigkeit (d. h. die Leben der Partner sind miteinander verflochten) ist zu erwarten, dass Interessenkonflikte gelegentlich an die Oberfläche treten. Dies wird als "situative Paargewalt" bezeichnet. Wenn es den Partnern nicht gelingt, eine Einigung zu erzielen oder ein Problem zu lösen, können Frustration, Wut und Unsicherheiten aufkommen und dazu führen, dass ein gewaltloser Konflikt plötzlich eskaliert und in einen gewaltsamen Konflikt umschlägt. Aus dieser Interdependenz-Perspektive kann IPV als impulsives Verhalten verstanden werden, das auftritt, wenn Partner (sowohl Männer als auch Frauen) sich in ihrer Beziehung gestört oder bedroht fühlen. In der Tat üben Menschen in alarmierendem Ausmaß Gewalt gegen Intimpartner aus. In den USA erlebt eines von sechs Paaren jedes Jahr mindestens einen Akt von Gewalt gegen Frauen und Männer. Allerdings wenden nicht alle Männer und Frauen bei Konflikten Gewalt an.

Zahlreiche Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass individuelle Unterschiede in den Bindungsstilen und die Art und Weise, wie sie in einer Paardynamik interagieren, sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu einer Vorhersage von IPV führen können. Die Bindungstheorie erklärt, dass wir mit einem angeborenen Bindungssystem geboren werden, das durch unsere frühkindlichen Beziehungen zu Bezugspersonen beeinflusst wird und sich auf unsere Beziehungen zu Liebespartnern auswirken kann. Menschen mit Eltern, die auf ihre Bedürfnisse eingingen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermittelten, neigen beispielsweise dazu, einen sicheren Bindungsstil zu entwickeln. Menschen mit einem sicheren Bindungsstil fühlen sich in ihren Beziehungen sicher, sind mit Intimität vertraut und können sich leicht auf andere verlassen. Im Gegensatz dazu neigen Menschen mit Eltern, die nicht auf ihre Bedürfnisse eingingen und sie vernachlässigten oder inkonsequent betreuten, dazu, einen unsicheren Bindungsstil zu entwickeln, der entlang der beiden Dimensionen Angst und Vermeidung konzeptualisiert wird.

Bindungsangst ist gekennzeichnet durch Versuche, die Nähe zu einem Partner aufrechtzuerhalten, z. B. durch Anklammern, und durch eine übermäßige Abhängigkeit von einem Partner in Bezug auf Sicherheit und Stabilität. Menschen mit einem ängstlichen Bindungsstil neigen dazu, empfindlicher auf Signale der Zurückweisung durch ihren Partner zu reagieren und haben ständig Angst, verlassen zu werden. Infolgedessen können ängstliche Menschen kontrollierende oder erzwingende Verhaltensweisen, die oft gewalttätiger Natur sind, als Mittel einsetzen, um ihren Partnern nahe zu kommen, wenn sie in ihrer Beziehung Not leiden oder sich bedroht fühlen.

Bindungsvermeidung hingegen ist durch die Angst vor Intimität und vor zu großer Nähe zu einem Partner gekennzeichnet. Menschen mit einem vermeidenden Bindungsstil sind eher selbständig und haben Angst davor, von anderen abhängig zu werden. Vermeidende Menschen ignorieren auch eher die Anzeichen von Problemen in ihren Beziehungen und neigen dazu, Konflikten auszuweichen, indem sie sich abkapseln oder flüchten.

Die Forschung zu Bindungsstilen und IPV zeigt durchweg, dass Menschen mit unsicheren Bindungsstilen, insbesondere solche mit einem ängstlichen Bindungsstil, dazu neigen, mehr Gewalt gegen Intimpartner auszuüben. Die Art und Weise, wie die Bindungsstile der Partner in einer Paarbeziehung interagieren, kann jedoch besonders aussagekräftig für die Ausübung von IPV sein. Insbesondere die Paarung von ängstlich gebundenen und vermeidend gebundenen Partnern kann ein Rezept für eine Katastrophe sein. Während der vermeidende Partner sich beispielsweise der Intimität entziehen will, möchte der ängstliche Partner ständige Rückversicherung und körperliche Nähe zu seinem Partner haben. Der vermeidende Partner, dem Intimität unangenehm ist und der sich unabhängig fühlen möchte, kann den ängstlichen Partner als bedürftig und anhänglich empfinden. Wenn die Bindungsbedürfnisse des ängstlichen Partners vom vermeidenden Partner nicht befriedigt werden, kann er sich zurückgewiesen fühlen und zu maladaptivem "Protestverhalten" greifen (wie Kinder, die Wutanfälle bekommen), um dem vermeidenden Partner nahe zu sein.

Die Paarung von ängstlichen und vermeidenden Personen wird oft als Angst-Vermeidungs-Falle bezeichnet, weil sie Paare in einen toxischen Kreislauf von Streben und Rückzug, Drängen und Ziehen verwickeln kann. Es ist daher zu erwarten, dass diese Paare mehr Gewalt in ihren Beziehungen berichten werden. Eine Studie hat insbesondere gezeigt, dass ängstliche Frauen, die mit vermeidenden Männern zusammen sind, Verfolgungs- und Rückzugsmuster zeigen, wobei die Frau mehr Nähe fordert, als der Mann tolerieren kann. Folglich verschlimmern die Rückzugsversuche des vermeidenden Mannes nur die Forderungen der ängstlichen Partnerin, was zur Anwendung von Gewalt durch beide Partner führen kann, wobei beide unterschiedliche Motive verfolgen: Nähe zu erlangen oder Raum zu gewinnen. Außerdem ist eine Trennung für die ängstlich gebundene Person eine harte Pille, die sie schlucken muss, weil ihr Albtraum, von ihrem Partner verlassen zu werden und die Beziehung zu verlieren, Wirklichkeit geworden ist. Dies könnte der Grund dafür sein, dass Menschen mit einem ängstlichen Bindungsstil eher dazu neigen, Ex-Partner zu stalken und Rache zu üben.

Diese geschlechtsneutrale Sichtweise der häuslichen Gewalt bietet ein abgerundetes und wissenschaftliches Verständnis des Themas, indem sie die zugrunde liegenden Mechanismen erklärt, die zur Begehung von Gewalt gegen Frauen führen können.

Obwohl die Bindungsstile eine solide Begründung dafür liefern, warum Menschen zu Gewalt greifen, entschuldigen sie natürlich nicht den Missbrauch. Die gute Nachricht ist, dass sich Bindungsstile im Laufe der Zeit ändern können, und dass es möglich ist, durch persönliche Entwicklung und professionelle Hilfe eine sicherere Art der Beziehung zu anderen zu entwickeln. Daher müssen öffentliche und therapeutische Maßnahmen weiterentwickelt und sowohl für Opfer als auch für Täter von häuslicher Gewalt zugänglich gemacht werden.

Häusliche Gewalt wird niemals aufhören, solange wir sie durch die Brille des Patriarchats erklären und die biologischen und psychologischen Faktoren, die mit häuslicher Gewalt verbunden sind, herunterspielen oder ganz ignorieren. Wenn wir das Patriarchat für häusliche Gewalt im Allgemeinen verantwortlich machen und behaupten, dass alle Männer dazu erzogen werden, Frauen zu missbrauchen, um Macht über sie zu erlangen, und daher die einzigen Täter häuslicher Gewalt sind, ignorieren wir die männlichen Opfer häuslicher Gewalt und halten sie davon ab, sich zu melden und ihre Meinung zu sagen.

Schließlich sollte häusliche Gewalt nicht mit dem Argument heruntergespielt oder gerechtfertigt werden, dass sie auf Gegenseitigkeit beruht.

Mit der Behauptung, dass alle Frauen Opfer männlicher Dominanz und Unterdrückung sind und Gewalt nur als Mittel der Selbstverteidigung anwenden, entziehen wir den weiblichen Tätern von häuslicher Gewalt jegliche Verantwortung. Als Gesellschaft sollten wir häusliche Gewalt unabhängig vom Geschlecht des Täters oder der Täterin nicht tolerieren.

Das Thema häusliche Gewalt war noch nie so wichtig wie in der Zeit von COVID-19 und #MeToo, und ich hoffe, dass der Fall Depp gegen Heard dem Geschlechterparadigma bei häuslicher Gewalt ein Ende setzen und den notwendigen sozialen Wandel einleiten kann, indem wir die derzeitige Diskussion über häusliche Gewalt in eine Richtung lenken, die sowohl weibliche als auch männliche Opfer von Missbrauch stärkt.




Nachtrag: Das automatische Übersetzungstool DeepL hat volle dreimal IPV (also "Gewalt in der Partnerschaft") mit "Gewalt gegen Frauen" übersetzt. Das führte zu Formulierungen wie "Jüngste Daten zeigen, dass von drei gemeldeten Fällen von Gewalt gegen Frauen zwei Opfer weiblich und eines männlich sind" sowie "Neben körperlichen Verletzungen leiden männliche Opfer von Gewalt gegen Frauen auch unter psychischen Folgen."



Montag, Mai 23, 2022

Deutsche Zeitschrift verurteilt: Gendersprache muss aus Artikel entfernt werden – News vom 23. Mai 2022

1. Der Verein Deutsche Sprache gibt eine Erfolgsmeldung bekannt:

Mit einem vollen Erfolg hat (…9 vor dem Landgericht Hamburg das Verfahren gegen den Verlag ManagerSeminare (Bonn) geendet. Das Gericht hat den Vergleich, den die Klägerin selbst vorgeschlagen hatte, ebenfalls unterbreitet – die Beklagten haben ihn akzeptiert. "Das ist ein guter Tag für das Urheberrecht und die Freiheit des Autors", so Sabine Mertens, deren Artikel vom Verlag an zwei Stellen "gendergerecht" umgeschrieben worden war.

Der Richter habe bereits zu Beginn der Verhandlung klargestellt, dass eine konkrete Klage auf Einhaltung des Urheberrechts gute Aussichten auf Erfolg hätte. Laut Richter sei es unstrittig, dass hier gegen das Urheber- und Persönlichkeitsrecht verstoßen worden war, so Mertens. Er schlug daher genau den Vergleich vor, den die Klägerin dem Verlag bereits vorher als außergerichtliche Einigung über ihren Anwalt vorgeschlagen hatte. Die betreffenden Stellen werden im Online-Angebot des Verlages in den Originalzustand zurückversetzt, die Beklagten müssen 4/5 der Prozesskosten tragen. "Das hätte der Verlag auch einfacher haben können, aber er sitzt auf einem sehr hohen Ross", wundert sich Mertens, die als Coach in eigener Praxis arbeitet und beim Verein Deutsche Sprache (VDS) die AG Gendersprache leitet, "die Redaktion ist fest von der Richtigkeit und Überlegenheit ihrer Gendersprachregeln überzeugt."

Die Zeitschrift "Training aktuell" hatte aus "Zeichner“"(im Sinne von "jemand der mit Stift und Papier zeichnet oder gezeichnet hat") eine "zeichnende Person" gemacht. Mertens hatte den Verlag mehrfach drauf hingewiesen, keine Änderungen zugunsten des Genderns zulassen zu wollen. Dennoch hat der Verlag trotz der Zusage, den Artikel in der eingereichten Form abzudrucken, ihn nach der Freigabe durch die Autorin in der Endversion "gendergerecht" verändert. "Von der Redaktion eines Magazins, das sich mit Weiterbildung und Lernen beschäftigt, erwarte ich mehr Respekt für die Freiheit des Autors", so Mertens.

"Das ist ein Erfolg auf ganzer Linie", sagt der Vorsitzende des VDS, Prof. Walter Krämer, "es zahlt sich aus, gegen die ideologisch getriebene Gendersprache vorzugehen und sich nicht kleinkriegen zu lassen." Der VDS hat die Klage gegen die Zeitschrift unterstützt.


Der Professor für Zivilrecht Jan von Hein kommentiert das Urteil auf Twitter:

Die Entscheidung ist auch für den akademischen Bereich wichtig, weil sie zu Recht befindet, dass es sich beim Gendern um einen massiven Eingriff in die sprachliche Gestaltungsfreiheit des Autors und nicht um eine bloß formale Konvention (wie Zitierregeln o. Ä.) handelt.




2. Ein Unterstützungsnetzwerk für misshandelte Frauen und Kinder hat eine Erklärung abgegeben, in der es Johnny Depp in seiner laufenden Verleumdungsklage gegen seine Ex-Frau Amber Heard zur Seite steht:

"Mission NGO", eine gemeinnützige Gruppe, die von der ehemaligen Miss Italien Valeria Altobelli geleitet wird, veröffentlichte am Freitag eine Erklärung, in der sie ihr Mitgefühl für Johnny Depp in dieser schlimmen Phase seiner persönlichen Geschichte zum Ausdruck brachte.

Die Erklärung folgt auf eine wachsende Zahl von Unterstützern für Depp, nachdem das Gericht beunruhigende Beweise gehört hat, die darauf hindeuten, dass Heard ihn körperlich misshandelt hat, einschließlich eines Tonbandes, auf dem Heard zugibt, dass sie ihn geschlagen hat.

(...) Altobelli, die "Mission NGO" mit Unterstützung anderer Teilnehmerinnen der Miss-World-Wahl 2004 in China gegründet hat, sagte in einer Erklärung, dass ihre Gruppe "kein Geschlecht, keine Rasse, keine Hautfarbe, kein Alter dem Konzept der Gewalt zuordnet."

(…) "Unsere Aufgabe ist es, Männer und Frauen ohne Unterschied des Geschlechts dazu zu erziehen, weiterhin über die Werte der Liebe, des gegenseitigen Verständnisses und der Sensibilität zu sprechen und sie zu leben, um alle Arten von Gewalt gegen Frauen, Männer und Kinder zu verhindern", fügte die Schönheitskönigin hinzu. "Als Frauen haben wir Mitgefühl und empfinden Empathie nicht für DEN Star, DAS Talent, DEN Schauspieler, sondern für einen Mann, einen Vater, einen Arbeiter, einen MENSCHEN", schrieb Altobelli und bezog sich dabei auf Depp.


Es wäre erfreulich, wenn man derart klare Worte auch von deutschen Feministinnen und nicht nur von Männerrechtlern hören würde.



3. Mit dem Fall eines Mannes, der als "Konrad" vorgestellt wird, berichtet die WAZ über häusliche Gewalt gegen Männer. Ein Auszug:

Theoretisch hätte Konrad auch in einer Männerschutzwohnung unterkommen können. "Aus heutiger Sicht wäre das die klügere Entscheidung gewesen", sagt er. Doch 2009 gibt es in Deutschland nur eine einzige Einrichtung. In Ketzin, Brandenburg. 2022 ist die Zahl auf elf Männerhäuser mit insgesamt 35 Plätzen gewachsen. Sie liegen verstreut in der Republik. Zwischen Oldenburg und Stuttgart, zwischen Mönchengladbach und Dresden. Hinzu kommen 44 Beratungsstellen, an die sich Betroffene wenden können. Zum Vergleich: Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums gibt es 400 Frauenhäuser sowie über 40 Schutzwohnungen mit mehr als 6000 Plätzen. Die Zahl der Beratungsstellen liegt bei 750.

Um die Finanzierung der Zufluchtsorte kümmerten sich bislang die Länder, oft in Zusammenarbeit mit den Kommunen. In Berlin möchte man das ändern. Die Bundesregierung beabsichtigt einen "bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern." Für den Ausbau neuer Einrichtungen und Beratungsstellen würden 120 Millionen Euro aus Bundesmitteln bis 2024 zur Verfügung gestellt, kündigte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) an.

Das Vorhaben stößt auch auf Kritik. "Männerschutzeinrichtungen sind darin nicht vorgesehen und können in diesem Programm keine Fördermittel abrufen", bemängelt Enrico Damme, Referent bei der Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz. Dort setze man sich seit Jahren für eine "Ausstattungsinitiative" für Schutzorte ein. "Bisher ist es den Regierungskoalitionen nicht gelungen, diese auf die Beine zu stellen." Der Verband geht von einem aktuellen Bedarf von bis zu fünf Männerhäuser pro Bundesland aus.




4. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fordert härteres Durchgreifen bei häuslicher Gewalt, meint damit aber nur Gewalt gegen Frauen.



5. Ich lese gerade das vor einigen Wochen erschienene Buch "Linke Daten, rechte Daten. Warum wir nur sehen, was wir sehen wollen". Ein Kapitel behandelt feministische Veröffentlichungen, die argumentieren, aufgrund fehlender Gendergerechtigkeit würden zuhauf Frauen sterben, obwohl das verhindert werden könnte. Darauf folgt diese Passage:

Paradox ist nur: Frauen sterben nicht. Männer sterben. Und zwar an fast allem, woran man nur sterben kann. In Berichten zum Thema Gender Health Gap fällt das oft unter den Tisch. (…) Von den rund 3000 Menschen, die [2019] im Straßenverkehr starben, waren drei Viertel Männer beziehungsweise Jungen.

Dieser Geschlechterunterschied gilt für fast jede Todesursache. Ob Kreislauferkrankungen, Krebs, HIV, Suizid, überhaupt Unfälle, Mord und Totschlag oder selbst Corona, fast jede Todesursache verkürzt das Leben von Männern stärker als das von Frauen. Der Unterschied in der Lebenserwartung wurde über das 20. Jahrhundert immer größer, auch wenn er mittlerweile wirder schrumpft. Biologisch lässt sich das kaum erklären.

(…) Vereine wie MANNdat sammeln beharrlich Zahlen zu Gewalt gegen Männer oder Männerkrankheiten. Was bei den einen der Herzinfarkt ist, ist hier Prostatakrebs, die "gesundheitspolitisch vernachlässigte Krebsart", über die – anders als über Brustkrebs – kaum gesprochen wird.




6. Das erste neue Genderwelten-Video steht seit gestern Abend unter anderem hier online und dreht sich um das Thema "Familie".



7. Und wenn ihr eh gerade auf Youtube seid: Tamara Wernli erklärte gestern in einem aktuellen Video, warum das Leid von Männern egal ist. Sehenswert: Wernli weist auch auf die maskulistische Website zum Gender Empathy Gap hin.



Samstag, Mai 21, 2022

Staatsanwaltschaft setzt Freispruch für verurteilten "Vergewaltiger" durch - News vom 21. Mai 2022

1.
Das hat schon Seltenheitswert: Wenn die Staatsanwaltschaft Berufung gegen ein Vergewaltigungs-Urteil einlegt mit dem Ziel, dass der Angeklagte freigesprochen wird. So geschehen in einem Prozess vor dem Oldenburger Landgericht. Erstinstanzlich war der Angeklagte (32) aus Oldenburg vom Amtsgericht wegen Vergewaltigung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Den Feststellungen des Amtsgerichtes zufolge soll er eine Frau, die er im Internet kennengelernt hatte, schon beim ersten Treffen in Oldenburg vergewaltigt haben. Gegen dieses Urteil hatte dann aber nicht nur die Verteidigung, sondern auch die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Beide „Parteien“ begehrten einen Freispruch, das Oldenburger Landgericht kam dem in dieser Woche nach und sprach den Angeklagten frei.


Das berichtet aktuell die Nordwest-Zeitung. In dem Artikel, der online nur für Abonnenten zugänglich ist, heißt es weiter:

Laut ursprünglicher Anklage seien sich die beiden körperlich näher gekommen. Dann habe der Angeklagte mehr gewollt, die Frau habe "nein" gesagt. Das habe den Angeklagten jedoch nicht interessiert. Mit einer Gewaltandrohung habe er den Widerstand der Frau gebrochen und sie vergewaltigt, so die ursprüngliche Anklage. Bei den Vorwürfen hatte sich die Anklage auf die Aussagen der Frau gestützt.


Diese Frau habe sich jedoch als unehrlich erwiesen:

Um ihre Version zu untermalen, hatte die Frau zuvor fünf (ausgewählte) Sprachnachrichten vorgelegt, in denen der Angeklagte davon spricht, etwas Falsches getan zu haben. Das war aber aus dem Zusammenhang gerissen worden und hatte mit einer Art Eingeständnis bezüglich der angeblichen Vergewaltigung nichts zu tun. Im ersten Prozess vor dem Amtsgericht klang noch einiges plausibel. Doch dann wurde auf dem Handy des Angeklagten der gesamte Chatverkehr zwischen ihm und der Frau ausgewertet. Die Frau hatte angegeben, dass nur fünf Sprachnachrichten existieren, dabei waren es Dutzende. In den Sprachnachrichten beklagt die Frau, dass die Beziehung nicht fortgesetzt wurde. Und weil das so blieb, hatte sie vier Wochen nach der angeblichen Vergewaltigung Anzeige erstattet. In der jetzigen Berufungsverhandlung vor dem Landgericht hat die Frau die Aussage verweigert, weil sie in Verdacht einer Falschaussage steht.




2. Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet über einen anderen Prozess:

"Trotz intensiver Abklärungen gibt es keine Hinweise auf strafbares Verhalten" – zu diesem Schluss kommt die Solothurner Staatsanwaltschaft im "Fall Nathalie». Wegen Aussagen der damals Achtjährigen wurde eine Untersuchung gegen den Vater eröffnet. Es ging um Vorwürfe von sexuellen Handlungen mit Kindern, scheinbar in einem satanistischen Kontext. Der anfängliche Tatverdacht hat sich aber «in keiner Weise erhärtet», wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Das Verfahren wurde eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft liess auch ein Gutachten erstellen, das ebenfalls zum Schluss kam, dass die sexuelle Misshandlung nicht stattgefunden hat. Dieses kommt gar zum Schluss, dass das Kind in Bezug auf die Anschuldigungen manipuliert wurde. In der Fachwelt ist hierbei die Rede von sogenannten falschen Erinnerungen, die den Opfern angeblicher Delikte eingeredet werden.

Die Kindsmutter hatte ihren Ex-Mann 2019 bei der Kantonspolizei Solothurn angezeigt, weil er die gemeinsame Tochter mehrfach sexuell misshandelt haben soll. Um das vermeintliche Opfer hatte sich in den letzten Jahren ein selbst ernannter "Beschützerkreis" gebildet. Dieser spricht von einem "von A bis Z tendenziösen Gutachten" und spricht von angeblichen "Strippenziehern im Hintergrund". Belege dafür gibt es keine.


Hier geht es weiter.



3. Ein spanisches Gericht hat eine Frau zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie wiederholt Falschbeschuldigungen über den sexuellen Missbrauch der gemeinsamen Tochter durch ihren Ex-Mann eingereicht hat.



4. Christian Schmidt behandelt heute Elon Musk und den Vorwurf sexueller Belästigung als Waffe.



5. Das australische Magazin "Spectator" beschäftigt sich mit "toxischer Weiblichkeit". Ein Auszug aus dem Artikel:

Der unverzichtbare politische Reporter Jack Posobiec schrieb auf Twitter über die Heard/Depp-Affäre: "Jeder kennt jemanden, der ein Johnny Depp ist, der mit einer Amber Heard zusammen ist. Ich frage mich, ob die aktuelle Welle des Feminismus, die unsere Gesellschaft seit über fünfzig Jahren durchspült, einigen Frauen die Idee vermittelt hat, dass sie entweder über den normalen Verhaltensnormen stehen oder nicht an sie gebunden sind und ihr eigenes Regelwerk schreiben können."

Seit den sechziger Jahren hat der Feminismus solche Fortschritte gemacht, dass die Gesellschaft heutzutage dazu neigt, sich reflexartig den Forderungen der Frauen zu beugen, wie extrem sie auch sein mögen, sei es die Ausweitung des Abtreibungsrechts bis hin zur monströsen Praxis der Teilgeburt, der "Glaubt allen Frauen"-Moment der Brett-Kavanaugh-Anhörung, (…) die "Reclaim the Night"-Märsche, bei denen Demonstranten ein Ende aller Risiken auf den Straßen der Städte forderten (viel Glück dabei), das Buch/Fernsehserie/Meme "Handmaid's Tale", in dem Frauen als ewige Opfer dargestellt werden, und vieles mehr.

(…) Das waren die Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, als ich kürzlich bei einem Abendessen in Brisbane fragte, ob es so etwas wie toxische Weiblichkeit gäbe. Der Mann neben mir meldete sich sofort zu Wort und sagte, er kenne jemanden, der ein Buch über dieses Thema schreibe. Die Anwältin neben ihm verdrehte die Augen und sprach abschätzig über Frauen, die Männer verklagen wollen, weil sie sie beim Vorübergehen gestreift haben. (Es ist eine Binsenweisheit unter Frauen eines bestimmten Alters, dass kleinere männliche Verfehlungen, mit denen wir routinemäßig umgingen, jetzt als Schwerverbrechen behandelt werden. Wir sind damit fertig geworden, denken sie, warum können die das nicht?) Plötzlich hatte ich das Gefühl, zu spät zur Party zu kommen und festzustellen, dass andere sich mit einer gesellschaftlichen Wahrheit befassten, über die ich gerade erst gestolpert war.

Dann, fast wie aufs Stichwort, wurde der Entwurf des Urteils des Obersten Gerichtshofs der USA bekannt, mit dem Roe v. Wade gekippt wurde, worauf die feministische Beleidigungsmaschinerie lief zu voller, wilder Schärfe auffuhr und etwa die demokratische Kongressabgeordnete Elizabeth Warren alles tat, außer den Mond anzuheulen. Das Geben und Nehmen meiner älteren Altersgruppe, die in einer Zeit aufgewachsen ist, in der andere Ansichten toleriert wurden, ist offenbar durch eine bigotte neue Mischung aus Feminismus und Cancel Culture ersetzt worden, die keine anderen Meinungen duldet. Abtreibung überall und jederzeit, sonst ist man ein Unterdrücker, der die Menschenrechte der Frauen mit Füßen tritt. Natürlich sind nicht alle und nicht mal die meisten Menschen so, aber laute Minderheiten haben eine Art und Weise, die Debatte zu kontrollieren und Narrative zu setzen, die schweigende Mehrheiten nicht haben.

Einige werden argumentieren, dass das Patriarchat so weit verbreitet und tief verwurzelt ist, dass jeder weibliche Protest dagegen extrem und radikal erscheint. Selbst wenn das stimmt, was ich bezweifle, entschuldigt das kein schlechtes Verhalten als Reaktion darauf. Und konkrete Fälle von Verhalten sind das Einzige, was wir jemals entscheiden können. War Amber Heard eine häusliche Gewalttäterin, wie eine Tonaufnahme zeigt, in der sie Johnny Depp schlägt? ("Ich hab dich verdammt noch mal geschlagen … aber dir geht's gut, ich habe dich nicht geboxt, ich hab dich nur geschlagen .... Du bist so ein Baby.")

Der deutsche Philosoph Hegel formulierte, dass die gesellschaftliche Entwicklung in drei Phasen abläuft. Am Anfang steht die These, die vorherrschende Orthodoxie, die einige Wahrheiten enthält. Sie ruft eine Reaktion hervor, die Antithese, die der These andere Wahrheiten entgegensetzt; der Kampf zwischen den beiden wird dann in der Synthese entschieden, die das Beste aus beiden Welten enthalten sollte. Wenn der Feminismus der sechziger Jahre eine Reaktion gegen die Konformität des Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg mit weißen Lattenzäunen und Kernfamilien war, dann ist die Synthese überfällig. Vielleicht ist die Übertreibung der Feministinnen ein Zeichen dafür, dass ein neues Verständnis erforderlich ist.

(…) In Wahrheit sind wir alle Menschen unter unserer Haut, und sollten uns an die goldene Regel halten, die da lautet: Behandele andere so, wie sie dich selbst behandeln sollten. Was meiner Meinung nach nicht bedeutet, Fäkalien in den Betten anderer Leute zu hinterlassen.




Freitag, Mai 20, 2022

Utrecht startet Massenbelästigung von Männern – News vom 20. Mai 2022

1. Eine großangelegte Kampagne in den Niederlanden geht sexuelle Belästigung auf unkonventionelle Weise an:

Die Stadt Utrecht startet am Freitag eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung auf der Straße, indem sie Männern hinterherpfeifen lässt. Die Stadt will auf diese Art der Belästigung - der die Hälfte der Frauen und Mädchen in Utrecht regelmäßig zum Opfer fällt - aufmerksam machen, indem sie Männer spüren lässt, "wie unangenehm und manchmal sogar bedrohlich" sie ist.

Eine Frau auf einem Bildschirm wird am Freitag zwischen 15.00 und 17.00 Uhr Männer ansprechen, die durch die Straßen von Stadhuisburg gehen. Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden auf die Männer zugehen, die angesprochen wurden, um mit ihnen über den Zweck der Kampagne zu sprechen und sie zu fragen, was sie davon halten.

Der Auftakt der Kampagne sei bewusst konfrontativ und aggressiv, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. "Mit dieser Aktion werden Männer und Jungen wirklich angesprochen oder belästigt, so wie es Frauen oft passiert", sagte er. "Männer können Teil der Lösung sein, indem sie ihre Freunde mit dieser Art von Verhalten konfrontieren."




2. Die Neue Zürcher Zeitung wundert sich über die deutsche Innenministerin:

Befremdlich stimmt auch, dass Faeser "Antisemiten und Antifeministen" in einem Atemzug nennt. Offenbar hält die SPD-Politikerin den Hass auf Juden und die Ablehnung des Feminismus unter "überzeugten Demokratinnen und Demokraten" für gleichermassen verabscheuungswürdig.




3. Ein weiterer Artikel aus demselben Blatt:

Die klassische Rollenverteilung in der Ehe ist schon immer ein finanzielles Risiko gewesen. Wenn Frauen zugunsten der Familie beruflich zurückstehen, werden sie vom Partner finanziell abhängig. Kommt es zur Scheidung, können sie sich nun aber nicht länger darauf verlassen, finanziell abgesichert zu sein. Das zeigen mehrere Bundesgerichtsentscheide.


Hier geht es weiter.



4. Und ein dritter:

Im Parlament wird darüber diskutiert, die alternierende Obhut bei Scheidungen zum Regelfall zu machen. Väter sollen ein Recht haben, das Kind im Alltag zu betreuen. Doch wie steht es mit einer Betreuungspflicht?


Hier geht es weiter.



5. Andreas Kemper erklärt, wie Männer durch eine "Rente ab 70" benachteiligt würden.

Das Thema "Rente mit 70" behandelt heute auch Christian Schmidt.



6. Die Volkshochschule Ammersee West verzichtet zukünftig auf das Gendersternchen. Das ist für die Süddeutsche Zeitung dermaßen skandalös oder hat zumindest so großen Nachrichtenwert, dass sie dieser Entscheidung einen langen tendenziösen Artikel widmet:

Dass sie im Jahr 2022 über Gendersternchen diskutieren muss, ist für die Dießener Gemeinderätin und Verbandsrätin Hannelore Baur (SPD) unbegreiflich. Das Sternchen, gesprochen als Glottisschlag, wird als Mittel zu einer geschlechtergerechteren Sprache eingesetzt.


Man muss der Süddeutschen zugute halten, dass sie von Anfang an deutlich macht, keinen sachlich-neutralen Artikel vorzulegen.

Im Programmheft der 2020 neu gegründeten Volkshochschule Ammersee-West verwendet Geschäftsstellenleiterin Heike Gerl das Asterisk Schriftzeichen. Daran störte sich ein Verbandsrat des Zweckverbandes der VHS Ammersee West mit Sitz in Utting. Dieser umfasst die Gemeinden Dießen, Windach, Eching, Greifenberg, Schondorf und Utting.

Bei der jüngsten Verbandssitzung Anfang Mai wurde deshalb über einen Antrag vom Dezember 2021 des Dießener Michael Hofmann (Bayernpartei) beraten. Er hatte moniert, dass die im Programmheft verwendeten Gendersternchen wie beispielsweise Anfänger*innen "falsches Deutsch" seien. Weiter begründete er seinen schriftlichen Antrag, dass so "eine sehr umstrittene Ideologie" verbreitet werde und man sich dem "Zeitgeist" beuge. In der Verbandsversammlung sitzen neben den zwei Bürgermeisterinnen und vier Bürgermeistern der sechs Mitgliedsgemeinden noch weitere sieben Gemeinderäte und Gemeinderätinnen. Überraschenderweise stimmte die Mehrheit mit acht zu vier Stimmen dennoch für den Antrag - und verbannte damit künftig die Gendersternchen aus dem Programmheft. Baur kommentiert das so: "Dass ein Gemeinderat der Bayernpartei so einen Antrag stellt, ist schon schrecklich, aber dass der Antrag mit Mehrheit übernommen wird, ist für mich als Frau nicht mehr nachvollziehbar."


"Schrecklich". "Nicht mehr nachvollziehbar". Nachdem auch in der Gesamtbevölkerung die Mehrheit das Gendersternchen ablehnt. Wie besoffen kann man von seiner eigenen Ideologie sein?

Dass Hofmann nun der VHS vorschreibt, wie diese Frauen anzusprechen hat,


Dass also die VHS schlicht die Regeln der geltenden Rechtschreibung und keine Sondersprache verwenden soll …

empört die Dießener Gemeinderätin Miriam Anton (Grüne), die stellvertretend an der Sitzung teilnahm. Anton war fest davon ausgegangen, dass "dieser unsinnige Antrag abgelehnt wird".


Wow. Anmaßung hat ein neues Gesicht bekommen.

In aller Regel kommunizieren bei den Volkshochschulen Frauen mit Frauen. Ähnlich wie bei allen bayerischen Volkshochschulen meldet Leiterin Gerl für das abgelaufenen Herbstsemester ein Verhältnis von achtzig Prozent Teilnehmerinnen und zwanzig Prozent Teilnehmer. Dies gilt mit einer leichten Differenz zu Gunsten der Dozenten auch für die Kursleiterinnen.


Aber auch Frauen lehnen das Gendersternchen mehrheitlich ab. Und vermutlich würden zumindest einige Männer das VHS-Angebot stärker nutzen, wenn es dort keinen so stark auf Frauen zentrierten Kosmos gäbe, dass selbst das generische Maskulinum, also die gültige Rechtschreibung, inzwischen als unerwünschter Fremdkörper erscheint. Seit wann dürfen Minderheiten einfach so diskriminiert werden?

Viele Volkshochschulen folgen bereits den Empfehlungen des Bayerischen Volkshochschulverbands, der bei der Umsetzung gendergerechter Sprache den Genderstern und die Variante des Gender-Doppelpunktes als wünschenswert vorschlägt.


Hat man die Besucher dieser Volkshochschulen denn vorher befragt, ob das von ihnen auch so gewünscht wird?

Auch der bayerische Kultusminister Michael Piazolo hatte vor Kurzem bei der Landestagung des Bayerischen Volkshochschulverbands die Rolle der Volkshochschulen bei der Demokratieerziehung gelobt. "Sie klären auf, geben Orientierung und optimieren die Urteilskraft. Damit stärken die Volkshochschulen eine offene, tolerante und demokratische Gesellschaft", sagte Piazolo.


Eben: demokratisch: Nicht: bestimmt von Lobbygruppen, die irgendwas für eine ganz tolle Idee halten.

Christine Loibl, Leiterin der VHS Starnberg, sieht es beispielsweise als "wissenschaftlich erwiesen, dass die weibliche Form nicht mitgedacht wird".


Viele Sprachwissenschaftler sind anderer Auffassung. Es gibt ganze Bücher dazu.

Vor einem Jahr hat sie daher bei der VHS Starnberg das Gendersternchen eingeführt, denn "geschlechtergerechte Sprache ist wichtig". Auch bei der VHS Herrsching werde das Gendersternchen verwendet, bestätigt die dortige Leiterin Michaela Wirries. "Wir versuchen darauf, zu achten", sagt sie. Bei der VHS Gilching gibt es laut Mitarbeiterin Imke Gloth "noch keine ganz konsequent einheitliche Linie", aber in Zukunft werde das Gendersternchen auch dazu gehören. Nicht aber am Ammersee-Westufer. Dort steht die VHS-Leiterin Gerl nun vor einer schwierigen Aufgabe: Sie muss, ohne das Asterisk Schriftzeichen zu verwenden, eine gendergerechte beziehungsweise gendersensible Schreibweise umsetzen. Darauf wird schließlich weiterhin Wert gelegt.




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