Sonntag, Februar 28, 2021

Warum Frauen und trans Personen die Gendersprache ablehnen – News vom 28. Februar 2021

1. Der bekannte Leipziger Sexualwissenschaftler Professor Kurt Starke geht in der linken Wochenzeitung "Freitag" auf die Reaktionen einer von ihm verfassten Kritik an der Gendersprache ein.

Der Artikel ist in Gänze lesenswert, hier nur ein Auszug:

Und genau das sind die Frauen, die mit dem Gendern nichts am Hut haben und darin nichts Positives, nicht wirklich Verbesserndes sehen, Frauen die mich jetzt anrufen und mir sagen, dass ihnen all die Sternchen, Unterstriche, großen I, Doppelpunkte und ähnliche Künstlichkeiten zuwider sind, auf den Keks gehen oder einfach peinlich sind. Sie fühlten sich veralbert und bevormundet, und ihnen werde ungefragt etwas aufgedrückt, das sie gar nicht wollen. Ich nehme das ernst.

(…) Krasser noch sind die Reaktionen von Transpersonen. Noch am Erscheinungstag meines Artikels rief mich ein transidenter Mann in Sachen Sternchen* an. Ich hätte das ganz gut gesagt, aber vergessen, dass das Sternchen auch eine Aus- und Abgrenzung sei. Nicht jede Markierung sei harmlos, was man aus der deutschen Geschichte mit dem gelben Stern wissen müsste. Da erschrak ich richtig. Inzwischen habe ich von Fachleuten, die sich mit Transidenten auskennen, erfahren, dass diese das Sternchen vehement ablehnen: Ich bin ich und kein Sternchen, ich fühle mich als Mann (als Frau) und nicht als Sternchen. Die Sternchenform folgt eben nicht der Realität, nicht der Haltung der Betroffenen, sondern ist weit davon entfernt und gekünstelt.

(…) Viele Gendern-Aktivistinnen betonen, sie machten nur Vorschläge, sie wollten keinen Zwang. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Behörden, Betriebe, Vereine, Verlage verordnen das Gendern und Einzelpersonen von hohem Status auch. Eine Professorin schrieb: „Bei Hausarbeiten an der Uni verlange ich, dass die Studierenden gendern.“ Das habe sich trotz erheblicher Widerstände auch durchgesetzt. Was ist das? Eine Hausarbeit als unterwürfiges Bekenntnis? Die Durchsetzung der eigenen Ideologie kraft des Amtes?

Ein Journalist sagte mir: "Wenn ich einen Artikel über die grauenhafte Situation von weiblichen Arbeitskräften schreibe, habe ich die freie Wahl: Entweder ich gendere, und er wird gedruckt oder ich gendere nicht, dann wird er nicht gedruckt. Das Gendern wird zum entscheidenden Kriterium, nicht die Qualität des Artikels, und der beschriebene Zustand auch nicht."

(…) Die meisten Mails zu meinem Artikel habe ich von Frauen erhalten. Männer sind zurückhaltender und resignativer. Die Frauen zeigen sich erleichtert, dass "endlich mal einer" das sagt, was sie schon lange denken. Sie seien empört darüber, dass ihnen von irgendwelchen Leuten etwas aufgedrückt wird, was für sie albern und peinlich sei.




2. Horst Seehofer möchte frauenfeindliche Straftaten gesondert erfassen, berichtet "Die Zeit":

Zuletzt hatte sich das Bundesinnenministerium noch dagegen ausgesprochen. Nun aber sollen frauenfeindlich motivierte Taten in der Kriminalstatistik sichtbar werden.


Hier geht es weiter.

"Ich dachte Gleichberechtigung heisst das Ziel" wendet der erste Kommentator schüchtern ein, wird aber sofort mit einer Reihe von pfiffigen Erwiderungen wie "Bei Ihnen sollte das Ziel Nachdenken heissen" rundgemacht. Da ist dann bezeichnenderweise auch keiner der "Zeit"-Zensoren aktiv, die solche Kommentare, wenn sie aus dem antisexistischen Lager kommen, sonst gerne mit ""Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Polemik. Danke, die Redaktion" ersetzen.



3. Christian Schmidt kommentiert den FAZ-Artikel Wolfgang Thierses, der seinem vorgestern auf Genderama verlinkten Interview mit dem Deutschlandfunk zugrunde lag.

Viele Reaktionen auf Thierses Positionen waren nicht sehr erwachsen. Unterstützung erhält Thierse inzwischen von Gesine Schwan (SPD) in der Süddeutschen Zeitung (Bezahlschranke). Schwan kritisiert in ihrem Artikel

gegeneinander abgeschottete Communitys, also kollektive Identitäten, die mit ihrer feindseligen Abschottung nach außen über Feindbilder nur ihre jeweils eigene innere Zerrissenheit verdecken. Kollektive Identitäten oder identitäre Kollektive – egal ob sie sich als rechts oder links begreifen – verstehen andere nicht und: Sie wollen andere auch nicht verstehen. Sie wollen sich "fassungslos" über deren "Abartigkeit" empören. So wird die Auseinandersetzung durch moralische Verurteilung vergiftet und Verständigung unmöglich.


Das ist, nebenbei bemerkt, eine wunderbar prägnante Analyse des Umgangs mit Männerrechtlern, also Antimaskulismus.

(Mit "Antimaskulismus" werden auf Genderama Gegenbewegungen zu maskulistischen, emanzipatorischen Forderungen von Männern im Bereich der Geschlechterpolitik bezeichnet. Von Antimaskulismus lässt sich sprechen, wenn mit einem homogenen Feindbild gearbeitet wird und keine inhaltliche Auseinandersetzung mit maskulistischen Forderungen stattfindet. Antimaskulismus ist nicht gleichbedeutend mit jeder Form von Sexismus, baut aber auf dieser Form von Diskriminierung auf.)



4. Joe Bidens Alma Mater, der Universität von Delaware, wird die Diskriminierung von Männern vorgeworfen.



5. Der Psychologe Aman Siddiqi (Chicago) hat seine Dissertation online gestellt: "A Clinical Guide to Discussing Prejudice Against Men".



6. Off-topic: Ich lese gerade Sebastian Wessels Buch "Im Schatten guter Absichten", das sich nicht mit Gender- sondern mit Antirassismus-Politik beschäftigt und kann es sehr empfehlen.

Samstag, Februar 27, 2021

Gesetz gegen Gendern: Französische Parlamentarier wollen Gender-Wörter verbieten – News vom 27. Februar 2021

1.
Frankreich will seinen Staatsbediensteten möglicherweise die Verwendung von Gender-Wörtern im Schriftlichen verbieten. Gendern erschwere das Erlernen der französischen Sprache, verstoße gegen geltende Grammatik und führe zu Verwirrung. Die Gesetzesinitiative stammt von Parlamentarier François Jolivet und [wird von] weiteren 60 Parlamentariern unterstützt. Zur Frage, ob der Gesetzentwurf die Chance auf eine Mehrheit hat, gibt es unterschiedliche Angaben.


Hier geht es weiter.



2. Wenn es bei uns nach Mehrheiten ginge, hätte das feministische Deutsch auch hierzulande keine Chance: In Deutschland geben lediglich 14 Prozent ein klares Ja zu gegenderter Sprache ab. 36 Prozent sind laut einer aktuellen Umfrage klar dagegen, 41 Prozent unschlüssig und zehn Prozent ist das Thema egal.



3. Professor Oliver Günther – Präsident der Universität Potsdam und Vizepräsident für Governance, Lehre und Studium der Hochschulrektorenkonferenz – spricht sich gegen das sogenannte De-Platforming aus, also missliebige Ansichten in der politischen Debatte zu unterdrücken. Diese Methode wurde und wird immer wieder auch gegen Männerrechtler gefordert beziehungsweise betrieben, weshalb wir im medialen und akademischen Diskurs kaum eine Stimme haben.

Professor Günther erklärt hierzu in einem Gastbeitrag für "Die Zeit":

Zu den Aufgaben moderner Universitäten gehören nicht nur Forschung und Lehre; als Teil der Zivilgesellschaft müssen sie auch Orte des offenen intellektuellen Austauschs sein. Dies erfordert Mut zur Kontroverse und die Etablierung einer Streitkultur. Nur so können wir Hochschulen unserer Verpflichtung nachkommen, unseren Studierenden aufklärerische Werte zu vermitteln. Nur so können wir populistischen und fundamentalistischen Tendenzen die Stirn bieten, die sich allmählich verbreiten und schleichend verstärken. Jede Einschränkung des offenen Meinungsaustauschs, egal aus welcher politischen Richtung sie betrieben wird, ist ein Schritt in Richtung Abgrund.


Der Beitrag ist in Gänze lesenswert.



5. Giovanni di Lorenzo fordert in der "Zeit" eine Rückkehr des Journalismus zu Fairness und Sachlichkeit. Warum? Nun:

Zu dramatisch sind die Probleme der Branche, der fast überall Auflagen und Einnahmen wegbrechen, deren Stärken oft weggespart werden, deren Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit vielerorts attackiert werden.


Bei der "taz" allerdings kommt man mit dem Thema "mehr Fairness und Sachlichkeit im Journalismus" so gar nicht klar, weshalb man dort mit dem spöttischen Artikel "Lieber alter, weißer Mann" zeigt, dass man an einer Sachdebatte nicht das geringste Interesse hat. Um einen Leserkommentar zu zitieren: "Das Äquivalent dazu wäre, Feministinnen zu sagen, dass die nur mal wieder richtig durchgefickt werden müssen."



6. Die Wirtschaftswoche blickt zurück auf die größten Werbeflops der letzten Jahre und erinnert daran, warum mangelnder Respekt vor der Hälfte der Bevölkerung keine so richtig tolle Idee ist:

Jahrzehntelang konzentrierte sich die Firma Gillette auf nichts anderes als ihre Rasierklingen. Die Werbung altbacken bis rätselhaft – was "das Beste im Mann" sein soll, erschloss sich im Zusammenhang mit Gesichtsbehaarung nicht jedem. Dann schlug es 2019, und Gillette ging auch im Zuge der MeToo-Debatten plötzlich neue Werbe-Wege. In einem Spot der australischen Regisseurin Kim Gehrig prangerte die Marke Männlichkeits-Stereotype an – Männer, die Frauen hinterherpfeifen; Jungs, die sich prügeln, und Väter, die ihnen wohlwollend dabei zusehen: "Boys will be boys." Viele Stammkunden reagierten empört, Rasierer landeten im Klo, in kurzer Zeit wurde der Spot bei YouTube 30 Millionen Mal angesehen – zwei Drittel der Betrachter lehnten ihn ab. Ein gutes halbes Jahr nach der ersten Ausstrahlung des Spots nahm Konzernmutter Procter & Gamble wegen Gillette eine Abschreibung in Höhe von acht Milliarden Dollar vor.


Schön, dass diese kleine Lektion heute noch unvergessen ist.

Freitag, Februar 26, 2021

Wolfgang Thierse (SPD): "Ich werde als alter weißer Mann beschimpft" – News vom 26. Februar 2021

1. Wolfgang Thierse (SPD), vormals Bürgerrechtler in der DDR und später Bundestagspräsident im wiedervereinigten Deutschland, hat sich in einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine (Bezahlschranke) sowie in einem mutigen Interview mit dem Deutschlandfunk zur Cancel Culture in unserer Gesellschaft geäußert. Ein Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Gespräch mit Dirk-Oliver Heckmann:

Thierse: Auf der einen Seite, auf der rechten Seite gibt es diejenigen, die das Nationale als die zentrale Kategorie nennen und damit Vorstellungen von Homogenität, also von Ausschließung betreiben – die Deutschen, Ausländer weg, Menschen, die andere Ansichten, andere Einstellungen haben, andere kulturelle, sexuelle Orientierungen und so weiter. Die werden befedet.

Auf der anderen Seite: Menschen werden vom Diskurs ausgeschlossen an den Universitäten oder in den Medien, die unliebsame Ansichten haben, die einem nicht passen, die man ablehnt, und deswegen will man sie ausschließen. Das sind die Beobachtungen, die mich beunruhigen.

Heckmann: Sie sagen, das Fragen ethnischer, geschlechtlicher und sexueller Identität dominieren, dass diese Debatten über Rassismus, Postkolonialismus und Gender heftiger und aggressiver geführt werden. Das heißt, Sie kommen zu dem Schluss, diese Debatten über Identitätspolitik, die tragen zur Spaltung der Gesellschaft bei?

Thierse: Jedenfalls in der Art, wie sie geführt werden. Sehen Sie, mein Text ist ja ein Appell, mehr Anstrengungen für Gemeinsamkeit zu übernehmen, das Gemeinsame immer neu im Verschiedenen, ohne die Vielfalt beseitigen zu wollen, sondern Vielfalt kann nur friedlich und produktiv gelebt werden, wenn wir fundamentale Gemeinsamkeiten haben. Dieser Appell hat zu einem Shitstorm geführt. Ich werde als reaktionär beschimpft, als Mann mit neurechtem Sprech, gewissermaßen AfD-Positionen. Vom Schwulen- und Lesbenverband wird das getrieben. Mir wird vorgehalten, das sind ja die Ansichten eines alten weißen Mannes mit heterosexueller Orientierung, heteronormativer Orientierung. Da erleben Sie genau das. Eine Ansicht, die einem nicht passt, die wird identitär zurückgewiesen. Mein Alter, meine "Rasse", mein Geschlecht, meine sexuelle Orientierung – also ist die Sache erledigt. Man muss sich mit der Ansicht nicht befassen. Man kann sie einfach ablegen, weil sie so von einem Menschen, der ja immer definiert ist mit einer bestimmten Identität, vorgetragen worden ist.

(…) Heckmann: Aber sehen Sie keinen Unterschied zwischen Identitätspolitik, die von rechts betrieben wird, und der von links?

Thierse: Ohne Zweifel sehe ich den. Die Identitätspolitik von rechts ist eine Politik, die zu Ausschließung, zu Hass, ja zu Gewalt führt. Und die Identitätspolitik von links führt, wenn sie weiter so einseitig und in dieser Radikalität betrieben wird, zu Cancel Culture. Das heißt, man will sich nicht mehr mit Leuten auseinandersetzen, diskutieren, den Diskurs führen, die Ansichten haben, die einem nicht passen. Das ist ziemlich demokratiefremd und, wenn ich das sagen darf, demokratiefeindlich. Eine pluralistische Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn in ihr die Unterschiedlichkeiten zu Wort kommen, artikuliert werden, im Gespräch miteinander sind – mit dem Ziel, die Unterschiede nicht zu verwischen, aber trotzdem auf die gemeinsamen Grundlagen des Zusammenlebens zu kommen.

Heckmann: Genau auf den Punkt wollte ich zu sprechen kommen, Herr Thierse. Sie sprechen ja auch im Text von Cancel Culture, auch von Sprachanordnungen, Sprachverboten. Ist das aber nicht ein oft wiederholtes Märchen, denn in dieser Gesellschaft im Jahr 2021 kann doch nun wirklich jeder alles sagen, aber er muss natürlich auch mit Gegenrede rechnen. Wer schreibt Ihnen denn, Herr Thierse, konkret eine bestimmte Sprache vor?

Thierse: Entschuldigen Sie! Inzwischen – das können Sie nachlesen – gibt es an Universitäten die selbstverständliche Anordnung, wer nicht die gendersensible Sprache lebt, der kann seine Arbeiten nicht abgeben. Die Unsicherheit, dass man nicht mehr weiß, wie man jemanden ansprechen soll, angesichts der Vielfalt von Geschlechtern, führt jedenfalls nicht zu einer Erleichterung von Kommunikation. Es gibt Verwaltungsanordnungen in unterschiedlichen Städten, wie die Sprache zu sein hat, damit man die Vielfalt berücksichtigt etc. Ganz so ist es nicht, dass man, wie ich ja meine, Vertrauen auf die Entwicklung der Sprache hat, die sich ständig ändert, sondern das geschieht schon auch auf dem Verordnungswege, auf dem Wege von Anordnungen. Dem müssen sich nicht alle beugen, aber wer sich dem nicht beugt, muss auch damit rechnen, dass er Konsequenzen zu tragen hat.

Heckmann: Auch wir hier im Deutschlandfunk diskutieren übrigens intern auch durchaus über geschlechtergerechte oder sogenannte gendersensible Sprache. Die einen sagen, es darf niemand ausgeschlossen werden in dem, was wir sagen. Die anderen sagen, das trägt eher zur Spaltung bei und zu weniger Zusammenhalt, zu der uns ja auch unser Staatsvertrag verpflichtet. Wie sehen Sie das?

Thierse: Ich glaube schon, dass bei der Radikalisierung dieser Forderung das eher zur Spaltung beiträgt. Wissen Sie, es wird inzwischen ein Stil sichtbar, dass derjenige, der sagt, ich bin betroffen, ich fühle mich ausgeschlossen, ich empfinde mich als Opfer, dass der schon recht hat. Aber unsere Tradition seit der Aufklärung ist doch die, nicht die Betroffenheit, nicht das subjektive Empfinden darf entscheidend sein, sondern das vernünftig begründende Argument, das muss uns miteinander verbinden, das muss den Diskurs strukturieren. Denn sonst ist klar: Thierse ist ein alter weißer heterosexueller Mann. Seine Ansichten sind so definiert und damit ist der Fall erledigt. Da wird gar nicht mehr hingehört, welche Argumente hat er denn, welche Erfahrungen formuliert er, welche Vorschläge macht er, was ist das Ziel seines Redens, sondern es ist definiert durch Herkunft, durch Identität, und dann kann man sagen, nein, das ist nicht meine, meine ist anders, ich fühle mich benachteiligt, also habe ich recht.


Es ist klar, dass der Deutschlandfunk dieses Interview nicht einfach stehen lassen, sondern zügig eine empörte Erwiderung dagegen setzen musste, der zufolge man gegen die Privilegien "weißer. heterosexueller, patriarchal geprägter Menschen" vorgehen müsse.

Auch auf Twitter wird Wolfgang Thierse teils heftig für seine Positionen kritisiert. Manch einer bewertet sie als Anzeichen für den Niedergang der SPD: Während Sozialdemokraten sich früher für die Unterdrückten eingesetzt hätten, kämpften dort heute die weißen Männer für ihre Vorherrschaft. Andere Menschen verteidigen Thierse und argumentieren, die scharfen Reaktionen auf seine Meinungsäußerung bewiesen, wie richtig er damit liege.

In meinem Buch "Feindbild weiße Männer" habe ich mich ausführlicher mit den von Thierse angesprochenen Problemen beschäftigt.



2. Der Deutsche Bundestag hat gestern über mehr Gleichstellung in den Medien beraten:

Die grosse Koalition aus CDU, CSU, SPD hatte einen Antrag eingebracht, um die "Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien zu verwirklichen". Schon das überraschte. Schliesst die Union endgültig ihren Frieden mit der einst heftig bekämpften Quote? Die Namen der Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus und Alexander Dobrindt stehen unter der Drucksache 19/26893.

(…) Die Befürworter des Antrags machten sich das Motto der Auftaktrednerin zunutze, der CDU-Abgeordneten Elisabeth Motschmann: "Zahlen lügen nicht." Motschmann hatte die Talkshow-Auftritte des SPD-Politikers und Arztes Karl Lauterbach in der Corona-Krise gezählt – "rund fünfzig!" – und fragte rhetorisch, ob es nicht auch weibliche Mediziner gebe und "warum die nicht auch mal eingeladen werden".


Die Frage ist wirklich rein rhetorisch: Natürlich haben sich auch Frauen aus dem Wissenschaftsbereich wie Melanie Brinkmann, Sandra Ciesek und Mai Thi Nguyen-Kim immer wieder in den gängigen Talkrunden zu Corona geäußert. Die Omnipäsenz von Karl Lauterbach dürfte eher der Tatsache zu verschulden sein, dass er die schwärzesten Szenarien malt, was für Medien grundsätzlich interessant ist. ("If it bleeds it leads" ist ein alter Wahlspruch der Branche.)

Nach einer halben Stunde wurde Antrag 19/26893 mit den Stimmen der Koalition angenommen. Die AfD stimmte dagegen, FDP, Linkspartei und Grüne enthielten sich. Damit hat das Parlament die Bundesregierung aufgefordert, für Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien zu sorgen, eine Expertinnen-Datenbank aufzubauen, Gehaltsunterschiede regelmässig zu überprüfen und auf die paritätische Besetzung von Gremien, Jurys und Rundfunkräten zu drängen.




3. Frauenministerin Giffey feiert das zehnjährige Bestehen des Bundesforums Männer. Da sich in den letzten zehn Jahren für Männer aber kaum etwas verbessert hat, möchte in den Kommentaren niemand so recht mitfeiern: weder auf Facebook noch auf Twitter. Allein Feministinnen scheinen mit dem Bundesfourm glücklich zu sein.



4. Der Schweizer "Beobachter" berichtet über die vermutlichen Folgen eines aktuellen Gerichtsurteils zu Lasten der Wikipedia:

Laut Digital-Anwalt Martin Steiger werden diese Urteile nun weitere Personen ermutigen, den Rechtsweg gegen Wikipedia zu beschreiten. Viele, die in einem Eintrag des Online-Lexikons auftauchen, fühlten sich aufgrund einer einseitigen Darstellung verunglimpft, sagt Steiger. Ein Problem sei, dass sich Wikipedia fast ausschliesslich auf Sekundärquellen stütze und damit die Gefahr bestehe, dass mögliche Fehler übernommen werden. "Umgekehrt übernehmen viele Medien unkritisch Angaben aus Wikipedia, womit sich der Kreis schliesst."

Andreas Mäckler, Herausgeber des "Schwarzbuchs Wikipedia" und Kenner der rechten Szene, geht davon aus, dass aus dieser Szene weitere Prozesse gegen Wikimedia angestrengt werden. Es gebe "Tausende Personen des öffentlichen Lebens, deren Artikel auf Wikipedia verzerrt bis hin zu Justiziabilität falsch dargestellt werden".


Ich habe selbst einen Beitrag zu dem "Schwarzbuch Wikipedia" geleistet, da ich selbst sowie die Männerrechtsbewegung im Allgemeinen von solchen Rufschädigungen betroffen bin. In der Wikipedia werden ja viele denunziert, die in die Cancel Culture eines bestimmten identitätspolitischen Lagers passen. Insofern rechne ich damit, dass nicht nur aus der rechten Szene, sondern z.B. auch von unorthodoxen Linken und Liberalen entsprechende Prozesse vorbereitet werden.



5. Apropos Prozesse: In Großbritannien hat ein Labormitarbeiter seine Chefin wegen sexueller Diskriminierung verklagt.

Einem Laborarbeiter wurde erlaubt, eine Klage wegen sexueller Diskriminierung einzureichen, nachdem seine Chefin ihm angeblich gesagt hatte, er solle "seinen Mann stehen", als er einige Kisten verschob, und ihm sagte, sie stelle "keine Männer ein, weil sie weniger organisiert sind".

Daniel Price sagt, er habe bei PiQ Laboratories in Ebbw Vale, Wales, unter "extremer Diskriminierung" gelitten, die zu einer "toxischen Umgebung" wurde, nachdem er angeblich bei mehreren Gelegenheiten von Gesprächen ausgeschlossen wurde.

Er führt an, dass die Laborleiterin Ashleigh Knowles ihm sagte, dass er "Glück" habe, einen Job zu haben, da er ein Mann sei.

Bei einer Gelegenheit soll sie ihm gesagt haben: "Du bist ein Mann und musst dir das nicht anhören".

Er sagt, dass eine Reihe von Vorfällen zwischen Juni 2019 und Mai letzten Jahres in dem Lebensmitteltestlabor in Ebbw Vale, Südwales, auftrat: 'Extreme Diskriminierung von Männern am Arbeitsplatz, was zu einem toxischen Arbeitsumfeld für mich führte.'

Das Arbeitsgericht in Cardiff hörte, dass Miss Knowles bei der Diskussion über eine Neueinstellung sagte: "Es wird höchstwahrscheinlich ein Mädchen sein, weil Frauen dazu neigen, im Labor besser und organisierter zu sein.

Dann soll sie zu Herrn Price gesagt haben: "Sie haben Glück, dass Sie Ihren Job haben, denn alle waren schockiert, dass ein Mann eingestellt wurde - wir stellen normalerweise nur Frauen ein, weil Männer weniger organisiert sind."

(…) Am 16. März 2020 weigerte er sich, Kisten zu bewegen, da er an einem Leistenbruch litt, aber Miss Knowles sagte ihm: "Steh deinen Mann und mach weiter, es sind nur ein paar Kisten".

Er behauptet, sie habe daraufhin anderen Mitarbeitern erzählt, dass er sich geweigert habe, was zu einer "angespannten" Arbeitsumgebung geführt habe.

Als er einmal versuchte, einen Raum zu betreten, in dem sich Miss Knowles mit einer Kollegin unterhielt, soll sie zu ihm gesagt haben: "Geh zurück an die Arbeit, wir unterhalten uns hier."

Zwei Monate später, am 22. November 2019, als er erneut versuchte, das Büro zu betreten, soll Miss Knowles zu ihm gesagt haben: "Gehen Sie weg, wir reden hier über Frauenkram".

Er sagt, er antwortete: "Es ist okay, ich habe drei Schwestern und bin daran gewöhnt", woraufhin sie antwortete: "Nein, Sie sind ein Mann und brauchen sich das nicht anhören."

Wiederum im Januar letzten Jahres, als er versuchte, das Büro zu betreten, sagte er, dass Debbie Powell, die sich mit Miss Knowles und einer anderen Frau unterhielt, ihm sagte: "Sie sollten gehen, dieses Gespräch hat nichts mit Ihnen zu tun."

Unbeirrt blieb er, beschrieb aber die Atmosphäre als "angespannt", da er seine Arbeit machte und niemand sonst mit ihm redete.

Schließlich, am 26. Mai letzten Jahres, wurde ihm angeblich von Miss Knowles gesagt, als er versuchte, das Büro zu betreten: "Dieses Gespräch ist nicht für Sie bestimmt, nur für Mädchen."

Zwei Tage später wurde er entlassen.


Und jetzt zieht er vor das Arbeitsgericht. Die ersten haarigen Nutztiere wagen einen Aufstand.



6. Die britische Abgeordnete Amber Rudd, vormals Innenministerin und danach Ministerin für Arbeit und Soziales, erklärte in einem aktuellen Interview: "Wenn ich Premierministerin wäre, würde ich alle Männer feuern und ein rein weibliches Kabinett aufstellen." Sie behauptete, es sei bewiesen, dass Frauen im Allgemeinen dazu neigen, "einvernehmlicher zu arbeiten, mehr in Koalition miteinander".



7. Covid-19 mag entgegen anderslautender Behauptungen nicht dazu führen, dass die Emanzipation der Frau um Jahrzehnte zurückgeworfen wurde (Genderama berichtete mehrfach über Widerlegungen dieser These). Sehr wohl aber gibt es Hinweise darauf, dass die Pandemie ein Comeback traditioneller Einstellungen begünstigt, was Geschlechterrollen angeht. Darauf zumindest lässt eine aktuelle Studie schließen:

Eine neue Studie hat herausgefunden, dass die frühen Stadien der COVID-19-Pandemie mit einem Anstieg der Unterstützung für traditionelle Geschlechterrollen unter US-Erwachsenen zusammenfielen, was darauf hindeutet, dass der Ausbruch des Coronavirus mit einer kleinen Verschiebung in Richtung sozialer Konservatismus verbunden ist. Die Ergebnisse erscheinen im Journal of Applied Social Psychology.

"Wie wir alle wissen, hat die Pandemie das Leben, an das wir gewöhnt waren, dramatisch und schnell gestört - von unseren alltäglichen persönlichen Routinen bis hin zu den tiefgreifenden und übergreifenden Abläufen der Gesellschaft. Alles wurde plötzlich unsicher", sagt Studienautor Daniel L. Rosenfeld, Doktorand an der UCLA.

"Theorien aus der Evolutions- und Sozialpsychologie legen nahe, dass diese Art von Ungewissheit bedrohlich ist und - vor allem, wenn sie mit dem Risiko von Infektionskrankheiten und existenziellen Ängsten gepaart ist (z. B. die hohe Zahl der Todesopfer von COVID-19) - ein hohes Potenzial hat, Menschen sozial konservativer und traditioneller zu machen."

"Wir haben also die politische Ideologie (als wie liberal vs. konservativ sich Menschen identifizieren) in unserer Forschung betrachtet, aber wir waren auch daran interessiert, einen konkreteren Bereich zu betrachten, von dem wir wissen, dass die politische Ideologie eine große Rolle spielt: die Geschlechterrollen", erklärte Rosenfeld. "Wir waren besonders daran interessiert, zu sehen, ob die Pandemie die Art und Weise verändert haben könnte, wie Menschen über Geschlecht denken, sowohl in Bezug darauf, wie sehr sie sich persönlich mit traditionellen Formen von Männlichkeit gegenüber Weiblichkeit identifizieren, als auch in Bezug darauf, wie sie denken, dass diese Geschlechterrollen diktieren, wie sich andere Menschen verhalten sollen."

Die Forscher nutzten Amazon Mechanical Turk, um 2.000 erwachsene US-Teilnehmer zu ihrer politischen Ideologie, Geschlechtsrollenkonformität und Befürwortung von Geschlechterstereotypen am 25. und 26. Januar 2020 zu befragen, also vor dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus in den Vereinigten Staaten. Von der ursprünglichen Stichprobe bestanden 695 Teilnehmer die Aufmerksamkeitsprüfung und füllten zwischen dem 19. März 2020 und dem 2. April 2020 eine Folgebefragung aus. In der Folgebefragung füllten die Teilnehmer auch ein Maß für die COVID-19-Besorgnis aus.

Die Forscher fanden heraus, dass sich die selbstberichtete politische Ideologie nach dem Ausbruch von COVID-19 nicht signifikant veränderte. Allerdings berichteten die Teilnehmer, dass sie sich während der Pandemie stärker an traditionelle Geschlechterrollen hielten und traditionelle Geschlechterstereotypen stärker unterstützten als vor der Pandemie.

"Das Hauptergebnis unserer Studie ist, dass die Menschen nach Beginn der Pandemie stärker an traditionelle Geschlechterrollen glaubten als vor der Pandemie", so Rosenfeld gegenüber PsyPost. "Männer identifizierten sich als maskuliner, Frauen als femininer; und die Menschen glaubten, dass von Männern erwartet wurde, sich maskuliner und von Frauen, sich femininer zu verhalten. Sobald die Pandemie begann, stimmten die Teilnehmer zum Beispiel eher zu, dass von Männern erwartet wird, dass sie mutiger und abenteuerlustiger handeln als Frauen."

Es ist jedoch unklar, "basierend auf unseren Daten, warum diese Verschiebung der Geschlechterrollen im Laufe der Zeit auftrat", so Rosenfeld.

Es ist möglich, dass die Pandemie Gefühle der Unsicherheit hervorgerufen hat, die die Menschen dazu brachten, sich in bestehende soziale Systeme einzufügen. Es ist auch möglich, dass die Wahrnehmung eines erhöhten Krankheitsrisikos eine Rolle spielte. Frühere Forschungen haben ergeben, dass Ekelempfindlichkeit und Angst vor Ansteckung beide mit sozialem Konservativismus verbunden sind.

"Es ist auch unklar, ob diese Verschiebung zwischen den Geschlechtern anhält, seit wir unsere Datenerhebung im April 2020 abgeschlossen haben. Vielleicht ist sie verschwunden. Oder vielleicht ist sie sogar noch größer geworden. Es ist auch erwähnenswert, dass sich unsere Studie nur auf die Vereinigten Staaten konzentrierte, so dass unsere Ergebnisse nur für diesen kulturellen Kontext relevant sind", sagte Rosenfeld.

"Diese Unterschiede in den Geschlechtervorstellungen waren gering, so dass es unklar ist, wie viel greifbaren Einfluss sie auf die Gesellschaft oder das Alltagsleben der Menschen hatten (oder noch haben könnten). Aber wenn es um eine so wichtige Angelegenheit wie die Geschlechterrollen in den USA geht, wo die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im sozialen und wirtschaftlichen Leben tief sind, könnte jeder Effekt eine Überlegung wert sein."


Donnerstag, Februar 25, 2021

Journalistin: Zwang zur Gendersprache Alarmsignal für die Demokratie – News vom 25. Februar 2021

1. Die "Welt"-Autorin Rieke Hümpel verteidigt das Deutsche gegen die Gendersprache:

Die aktuelle Veränderung macht mir Angst. Sie erinnert mich an einen Fleischwolf. Als Texterin und Journalistin begreife ich nicht, wie das ausgerechnet so viele Medien mitmachen können – das sind doch Textprofis mit Sprachgefühl.

(…) Auch wenn Gleichstellungsbeauftragte in Universitäten Leitfäden zur gendersensiblen Sprache verteilen, ist das keine natürliche Sprachentwicklung. Sprache per Zwang und Druck zu normieren, führt in die Unfreiheit. Es gibt keinen freien Sprachzwang. Bisher waren dafür eher Diktaturen wie das Dritte Reich oder die Franco-Diktatur bekannt. Ich finde es beschämend, dass nun eine Demokratie in ein derart wichtiges Werkzeug der Freiheit so stark eingreift, und nehme es als lautes Alarmsignal wahr.


Bei einer Abstimmung über diesen Artikel teilen derzeit 1463 Leser die Auffassung Rieke Hümpels. 35 finden ihre Analyse daneben.

Das Gender-Deutsch ist heute Abend auch Thema in der Polit-Talkshow "Phönix Runde", wo Petra Gerster und Anatol Stefanowitsch auf Judith Sevinç Basad und Werner Patzelt treffen.



2. Der "Tagesspiegel" vertritt die These, dass Männer, die Angela Merkel wegen ihrer Corona-Politik kritisieren, von Kränkungen und Ängsten getrieben sind, weshalb Merkel bei ihnen "Zornesröte" oder "Schnappatmung" auslöse. Tatsächlich sei lediglich die Wahrnehmung solcher Männer bedroht, dass ihr Geschlecht bei der Führung eines Landes unverzichtbar sei. Während die Schuld an Naturkatastrophen und Krankheiten früher bei grollenden Göttern ausgemacht wurde, habe die Moderne diese Götter jetzt durch eine Buhfrau wie Merkel ersetzt.



3. Der Schriftsteller und Historiker Gunnar Kunz liefert einen neuen Debattenbeitrag: Er analysiert, warum die politische Ideologie des Feminismus so erfolgreich ist, und zieht als Fazit: "Der Feminismus zementiert ein Geschlechtermodell, das seit Jahrzehnten auf den Abfallhaufen der Geschichte gehört."



4. Die Post. Einer meiner Leser mailt mir zur frauengerechten Verkehrspolitik in München, die der dortige grün-rote Stadtrat durchsetzen möchte. Mein Leser argumentiert, dazu bestehe keinerlei Veranlassung:

In der Verkehrswissenschaft gibt es entsprechende Forschungsdaten in den Standardwerken "Mobilität in Deutschland" und "Mobilität in Städten, SrV"

"Mobilität in Deutschland" liefert Daten zur Bewertung der jeweiligen Verkehrssituation der einzelner Verkehrsträger. Diese findet man im Tabellenband von "Mobilität in Deutschland" ab Seite 97.

Für Fußgänger wird die Situation von 80% der Männer bzw. 79% der Frauen als gut oder sehr gut eingestuft. Hier sind also keine Unterschiede zu erkennen. (Leider wurden keine Daten, die sich ausschließlich auf München beziehen, veröffentlicht.) Behauptungen wie "Frauen brauchen bessere Radwege" sind damit eigentlich ad acta gelegt.

Gern wird angeführt, dass Frauen seltener einen Führerschein haben. Dieser Unterschied besteht aber tatsächlich nur bei Personen über 65. Hierzu gibt es in der SrV eine Aufschlüsselung.

In Tabelle 11.1 sieht man, dass sich der Führerscheinbesitz zwischen 25 und 65 bei etwas über 90% die Wage hält.

Fakt ist allerdings, dass laut SrV Frauen zwischen 25 und 45 mehr Wege pro Tag haben, nämlich 4,0 statt 3.5 bei den Männern.

Bei "Mobilität in Deutschland" (Seite 141) sind es 3,2 Wege bei Männern und 3,0 Wege bei Frauen ohne Altersklassen.

Da die Wegezahl in der SrV insgesamt etwas höher ist, als bei "Mobilität in Deutschland" sind beide Untersuchungen nur bedingt miteinander vergleichbar.

In "Mobilität in Deutschland" gibt es jedoch eine Augschlüsselung der Wege nach Alter und Geschlecht und zwar im Ergebnisbericht auf Seite 64.

In der Altersgruppe 30-39 macht der Wegezweck "Begleitung" jeden fünften Weg aus. Das Problem der häufigen Umwege, welches in München genannt wird, ist also im sogenannten "Elterntaxi" zu suchen.

Dies ist seit langem ein Problem, das sich nicht nur allmorgendlich vor den Schulen und Kindergärten in Form von Verkehrschaos zeigt, sondern auch für die Entwicklung des Nachwuchses schlecht ist.

Das Problem, was hier als Benachteiligung der Frauen dargestellt wird, ist also in Wahrheit das Verhalten der Mütter, die ihren Nachwuchs überbehüten.


Mittwoch, Februar 24, 2021

Wegen Sexismus: Feministischer Initiative werden 5 Millionen an Fördergeldern gestrichen – News vom 24. Februar 2021

1. Verrückte Welt: In Deutschland verweigert das Frauenministerium unter lautem Applaus von "taz" & Co. einem Verein wie dem Forum Soziale Inklusion die Fördergelder, weil er sich geschlechterneutral und damit klar "antifeministisch" positioniert. Währendessen läuft es in England andersrum, und eine sexistische Organisation muss zukünftig auf Staatsgelder verzichten:

Eine Organisation zur Bekämpfung häuslicher Gewalt hat eine Finanzierung in Höhe von fünf Millionen Pfund verloren, weil sie nicht geschlechtsneutral tätig ist.

Nach 26 Jahren wurden die Fördermittel für die Organisation "Rise" gekappt.

Die Verantwortlichen des Stadtrats von Brighton sagten, eine Gleichstellungsprüfung habe ergeben, dass mehr Unterstützung für heterosexuelle, schwule und transsexuelle Männer benötigt werde - und "Rise" sei hauptsächlich ein reiner Frauendienst.

Aktivisten befürchten, dass die Entscheidung landesweit Nachahmer finden wird und viele Frauenhäuser von der Schließung bedroht sind.

Nicki Norman, die Leiterin von "Women's Aid", sagte: "Wir sind zutiefst besorgt. In diesem Fall sagte der Stadtrat, dass 'die Ausschreibung bewusst nicht geschlechtsspezifisch war', was bedeutet, dass 'Rise', das in erster Linie ein Dienst für Frauen ist, dafür nicht in Frage kommt, obwohl man dort spezialisierte LGBT-Diense anbietet und man diese Dienste auf heterosexuelle Männer ausweiten könnte. Wir sind ernsthaft in Gefahr, unser Netzwerk von Zufluchtsorten zu verlieren, die von Frauen für Frauen geführt werden."

Die 5,1 Millionen Pfund, die sieben Jahre lang "Rise" zugute kommen sollten, werden nun zwischen "Victim Support" und "Stonewater", einem nationalen Anbieter von Sozialwohnungen, aufgeteilt. Dort kümmert man sich um alle Geschlechter.


Leider schließt der Artikel mit abstrusen Falschbehauptungen, dass "Studien zufolge" 91 Prozent der häuslichen Gewalt gegen Frauen gerichtet sei. (Tatsächlich zeigen unzählige studien, dass Frauen und Männer etwa gleich häufig Opfer werden.) Hier zeigt sich, dass die Leitmedien einer fairen Behandlung beider Geschlechter noch eher im Weg stehen als die staatliche Politik.

Man fragt sich, wie lange es hierzulande noch dauern wird, bis nicht nur Vereine wie das Forum Soziale Inklusion, sondern auch tatsächliche Männerrechtler für ihren antisexistischen Einsatz gefeiert, statt diffamiert werden – und die von der Zeit überholten Sexistinnen ihre längst verdiente Quittung erhalten.



2. Ein Berliner Professor wehrt sich gegen die fortschreitende Sprachverstümmelung durch das ideologisierte Gender-Deutsch und klagt: "Universitäten waren einst der Hort der Bildung, jetzt sind sie Motor der Sprachverhunzung."

Die BZ, die über die Kontroverse berichtet, ist allerdings skeptisch, was die Erfolgsaussichten solchen Widerstandes angeht:

So ging es kürzlich dem ehemaligen FU-Professor Rudolf Stöber, der jetzt in Bamberg lehrt. In der Fachzeitschrift "Publizistik" bezeichnete er die Sternchen-Schreibweise als "ideologisch" und "polarisierend". Sie erinnere ihn an das "Neusprech" aus George Orwells Roman "1984".

Daraufhin unterschrieben 350 Kollegen einen offenen Brief an die Redaktion, ein solcher Beitrag hätte ihrer Ansicht nach gar nicht erscheinen dürfen.

Im Zuge dieser Auseinandersetzung gaben Wissenschaftler bekannt, dass sie unter Druck gesetzt würden, das Sternchen zu verwenden. Über die neue Schreibweise wird nicht mehr diskutiert. Der Spieß wird umgedreht: Wer sie nicht anwendet, der diskriminiert, der grenzt aus. Rückfragen sind unerwünscht.


Zu den Problemen der Gender-Sprache äußert sich auch das Stapel-Chips-Blog.



3. Die "taz" greift Ralf Bönts Forderung auf, Männer zuerst gegen Corona zu impfen, allerdings ohne ihn namentlich zu nennen. Die Autorin beklagt unter anderem, dass Medikamentenstudien nicht verpflichtend an allen Geschlechtern durchgeführt werden.



4. Das New Yorker Frauenmagazin "Your Tango" verteidigt den Hass auf Männer:

Männerhass ist nicht das Gegenteil von Frauenfeindlichkeit. Es ist keine angeborene Eigenschaft; Frauen hassen Männer nicht ohne Grund, wie einige Männer (nicht alle) Frauen unnötig zu hassen scheinen und ihnen den Respekt verweigern, als ob es ein durch Geburt gegebener Ritus wäre. Nennen wir es ein Privileg.

Männerhass ist das, was passiert, wenn eine Frau entscheidet, dass sie sich von einem lebenslangen männlichen Missbrauch heilen will. Sie hat nicht um den Missbrauch gebeten, noch hat sie darum gebeten, den Hass auf sich zu nehmen, der nötig ist, um ihn zu bekämpfen, aber sie muss sich ihre Macht zurückholen, und sie muss NICHT höflich sein, während sie das tut.

Sie wurde mit Frauenfeindlichkeit mariniert, hat ein ganzes Leben damit verbracht, sie nicht nur zu ertragen, sondern sie hinter jeder Ecke zu erwarten. Frauen bekommen nie eine Pause davon, was bedeutet, dass sie nie heilen können, und manchmal ist der einzige Weg, zum Nullpunkt zu gelangen, Feuer mit Feuer zu bekämpfen.

Und so ist es auch mit Männerhass. Hass auf Männer ist der erste wahre Beweis für die Selbstliebe und die weibliche Macht einer Frau. Männerhass ist nicht das Gegenteil von Frauenfeindlichkeit - es ist die ultimative Verteidigung einer Frau dagegen.


In diesem Stil geht es noch über lange Absätze hinweg weiter: lange Absätze, die erkennbar das einzige Ziel haben, den Hass auf Männer weiter zu schüren. Dieser Hass bleibt die einzige gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die in unseren Leitmedien wortreich beworben wird.

Dienstag, Februar 23, 2021

Gustl Mollath: "Ich möchte hier nicht mehr leben" – News vom 23. Februar 2021

1.
Gustl Mollath will weg aus Deutschland. "Ich würde am liebsten das Land verlassen", sagt der 64-Jährige. Und diese Einschätzung kommt nicht von ungefähr. 2747 Tage lang saß er zu Unrecht in der Psychiatrie – als psychisch krank und gemeingefährlich vom Gericht dorthin geschickt, nachdem seine Ehefrau ihn beschuldigt hatte, sie attackiert zu haben.


Hier geht es weiter mit dem Artikel, in dem es heißt: "Es war kein Justizirrtum, es war ein Staatsverbrechen." Die Männerrechtsbewegung, einschließlich Genderama, hat sich diesem Fall immer wieder gewidmet. Dass man sich dabei auch den Vorwürfen aussetzt, einen vermeintlichen "Frauenschläger" zu verteidigen, war uns gleich.

Die Münchner Abendzeitung hat Gustl Mollath interviewt.



2.
Nie wirbeln Kinder das Leben ihrer Eltern stärker durcheinander als nach einer Trennung. Wer darf sie jetzt weiterbetreuen? Rechtlich sind Väter und Mütter heute fast gleichgestellt – aber nur fast.


Die Neue Zürcher Zeitung berichtet über zwei Väterschicksale.



3. Die IG Jungen, Männer, Väter stellt noch einmal klar: "Wir wollen keinen Geschlechterkampf." Die Pressemitteilung ist eine Reaktion auf eine in einigen Medien geführte Hetzkampagne gegen das Forum Soziale Inklusion: einen Verein, der als "antifeministisch" beschimpft wird, weil er auch die Interessen von Männern vertritt und die bisherige Geschlechterpolitik kritisiert. Aktuell findet diese Diffamierung mal wieder in der "taz" statt.



4. Der Medien-Experte Thomas Knüwer macht sich Sorgen:

Seit dem Ende des vergangenen Jahres begegnen mir immer mehr Menschen, die sich resigniert bis abfällig über deutsche Medien äußern. Sie alle eint eine frisch entstandene und wachsende Abneigung gegenüber klassischen deutschen Medienmarken. Ausnahmen bilden dabei eigentlich nur die Tagesschau, heute und mit Abstrichen die "Zeit".


Nein, die bilden natürlich keine Ausnahmen, aber weiter im Text:

Diese Personen sind nicht rechts, sind keine Lügenpresseschreier, sie sind in der Regel überdurchschnittlich gebildet und überdurchschnittlich verdienend und außerdem keine so Digitalirren wie ich selbst. Jene Abneigung manifestiert sich in Sätzen wie "Denen kann man auch nichts mehr glauben" oder "Da muss man immer sehr genau hingucken".

Ich bin der Meinung, dass hier eine Situation entsteht, die bedrohlich ist für unsere freiheitliche Demokratie. Denn was diese Menschen äußern ist nichts anderes, als dass sie das Gefühl haben, eine von der Verfassung geschützte Institution stelle eine Gefahr für die Demokratie dar – der Journalismus.

So mancher, der dies liest wird sich im Kopf jetzt "LÜGENPRESSE!"-Brüllanten vorstellen, doch so sind diese Personen nicht, sie sind vielmehr komplett normale, unaufgeregte Bürger die ohne jede Form von Schaum vor dem Mund äußern, dass sie das Vertrauen in Medien, Redaktionen, JournalistInnen verloren haben.

Und deshalb ängstigt mich diese Entwicklung.

Aber ich kann sie nachvollziehen. Seit Monaten meide ich deutsche Medien, weil ihre Fehler so offensichtlich sind und ich das Gefühl habe, dass ein zu breiter Teil der Redaktionen nicht mehr an einer neutralen Information interessiert ist, sondern als oberstes Ziel in einer emotionalen Aufwühlung des Publikums sieht.


Hier geht es weiter.

Liebe Mitarbeiter von "taz", "Spiegel", "Tagesspiegel" & Co: Wollt ihr das wirklich sehenden Auges immer so weiter treiben?

Montag, Februar 22, 2021

"Unsere lange, stolze Geschichte, Männer für die Wissenschaft zu schlachten"

Da es aktuell keine spannenden Nachrichten zum Genderthema gibt, veröffentliche ich hier heute einen Diskussionsbeitrag der maskulistischen Website Men Are Human, die sich für die Menschenrechte von Männern einsetzt. Er behandelt einen Aspekt, der bislang von der Männerrechtsbewegung kaum thematisiert und lediglich von Warren Farrell einmal kurz angerissen wurde: Zum Testen der Wirkung von Medikamenten werden nach Tieren zuerst Männer verwendet. Zahllose Verlinkungen auf Quellen finden sich im Originaltext.

Triggerwarnung für empfindliche Gemüter: Der Tonfall ist deutlich schärfer und sarkastischer, als ich ihn auf Genderama wähle, sondern so formuliert, wie es beispielsweise der SPIEGEL tun würde, wenn die Betroffenen Frauen wären. Trotz dieser teilweise ins Polemische reichenden Schärfe habe ich diesen Text hier aufgenommen, weil er einen Diskussionsbeitrag zu einem sonst gerne vernachlässigten Thema darstellt.



Unsere lange, stolze Geschichte, Männer für die Wissenschaft zu schlachten

Die populäre Erzählung von Edward Jenner, der den allerersten Impfstoff erfand, geht wie folgt: Beunruhigt durch die endlose und schwindelerregende Zahl von Todesfällen, die durch Pocken verursacht wurden, suchte der edle Edward nach einem Präventivmittel. Als er hörte, dass Milchmädchen, die an Kuhpocken erkrankt waren, irgendwie immun gegen die Krankheit waren, hatte er einen sofortigen "Heureka!"-Moment und schuf den allerersten Impfstoff. Bald folgten Auszeichnungen, die ihm seinen Platz in der Wissenschaft als Vater der Immunologie sicherten. Wahrscheinlich haben Sie in der Schule alles über ihn und den alten Louis Pasteur gelernt, und das zu Recht.

Aber weit weniger bekannt ist seine Laborratte - ein kleiner Junge namens James Phipps, gerade einmal acht Jahre alt. Um seine Impftheorie zu testen, schnitt Edward absichtlich den Arm des Jungen auf und infizierte die Wunde mit "Flüssigkeiten" aus einer Kuhpockenblase, um ihn krank zu machen. Dann wartete er, bis es vorbei war, und machte das Gleiche mit pulverisiertem Pockenschorf.

Für die Wissenschaft!

Und ja - ich meine echte Pocken. Edward infizierte ein Kind mit einer tödlichen und grausamen Krankheit, um ein Gerücht zu bestätigen. Das hätte den Jungen töten können, wenn Jenner sich geirrt hätte. Aber zum Glück für alle - besonders für James - war dieses höchst unethische Experiment erfolgreich. Weitere Impfstoffe folgten, und Edwards Missachtung grundlegender Moralvorstellungen wurde fein säuberlich unter den Teppich der Geschichte gebürstet. Sie werden niemanden finden, der fragt, ob James überhaupt ein Mitspracherecht in dieser Angelegenheit hatte. (Hinweis: hatte er nicht) Oder warum Edward sich nicht selbst geimpft hat, wenn er so sicher war, dass es funktionieren würde (Hinweis: hatte er nicht).

Aber haben Sie es bemerkt?

Edwards bevorzugte minderjährige Laborratte war kein kleines Mädchen. Er benutzte nicht einmal einen erwachsenen Mann oder, Gott steh uns bei, eine Frau. Nein. Er benutzte einen Jungen von weitaus geringerem sozialen Status als er. Den Sohn seines Gärtners, um genau zu sein. Und - wie Sie vielleicht schon vermutet haben - dieses Muster ist eines, das Sie überall in der Geschichte der Wissenschaft und der Medizin wiederfinden werden. Das erste Bluttransfusionsexperiment wurde an einem fünfzehnjährigen Jungen durchgeführt, von dem wir nicht einmal seinen Namen kennen. Sie ließen ihn fast zu Tode bluten - für seine Gesundheit, verstehen Sie. Dann haben sie einen Schlauch benutzt, um seine Vene mit der eines Schafes zu verbinden - und ihm eine Dosis von dessen Blut zu geben. Dass sie ein Schaf und das Versuchsgerät zur Hand hatten, sagt viel über diesen versehentlichen Blutverlust aus. Und, noch einmal, dies hätte den Jungen sehr wohl töten können, wenn sie sich geirrt hätten - was sie taten. Tierblut, das in Ihre Venen injiziert wird, ist eine besonders schmerzhafte Art zu sterben. Das Immunsystem sieht es als Bedrohung an und geht in die Luft.

Zum Glück hat unser Junge überlebt und nur eine vermutlich unfassbar unangenehme Erfahrung erlitten. Ebenso wie ihre nächste Laborratte - ein Mann. Aber beim dritten und vierten Versuch starben die Empfänger. Gerüchten zufolge starb der dritte an Arsen - aber das ist unklar und unwahrscheinlich. Es ist auch unwichtig. Selbst beim sechsten Versuch war nicht eine der Personen, die Tierblut erhielten, weiblich. Selbst bis zum unvermeidlichen Verbot der verrückten Transfusionsversuche scheint es keine einzige weibliche Versuchsperson gegeben zu haben.

Seltsamer Zufall ... Richtig?

Keinesfalls. Nicht mal annähernd. Ich möchte hier sehr deutlich sein - wir sind nicht wählerisch mit unseren Beispielen. Auch heute noch ist die große Mehrheit der medizinischen Testpersonen männlich. Sogar in Tierversuchen werden bevorzugt männliche Ratten verwendet, aber das ist auch bei Menschenversuchen nicht anders. Wollen Sie einem Menschen 30 Milliliter von "diesem blauen Zeug" einflößen, um zu sehen, was es bewirkt? Die Tradition sagt, man steckt es in einen Mann und erhöht die Dosis, bis lustige Dinge passieren oder er stirbt.

Und es macht irgendwie einen verdrehten Sinn, nicht wahr? Eine Gewebeprobe kann Ihnen nur so viel sagen, und etwas an einer Ratte zu testen, bedeutet nicht, dass es für Nicht-Ratten sicher ist. Wenn Ärzte ein Medikament an Menschen testen, sind die Auswirkungen (und sogar die Dosis) eine blinde Vermutung. Sie trommeln im Grunde eine kleine Gruppe von Menschen zusammen, die Geld brauchen, und hoffen auf das Beste. Und das führt zu Todesfällen. Wer sind also die Menschen, um die wir uns nicht kümmern? Vorzugsweise jung, gesund, und verfügbar ....

Und es ist völlig egal, ob sie einwilligen oder nicht.

Vielleicht haben Sie schon einmal von der berüchtigten Tuskegee-Syphilis-Studie gehört, bei der einer großen Anzahl schwarzer Männer (und nur diesen) vorgegaukelt wurde, sie bekämen kostenlose medizinische Versorgung. In Wirklichkeit wollten die Wissenschaftler der Regierung nur zusehen, wie die Männer vierzig Jahre lang langsam an Syphilis sterben. Sie haben sie mit nichts behandelt - außer mit Verachtung. Aber was Sie vielleicht nicht wissen, ist, dass der Test an männlichen guatemaltekischen Gefangenen ohne deren Zustimmung wiederholt wurde - eine große Anzahl von ihnen wurde absichtlich infiziert. Viele von ihnen sind wahrscheinlich gestorben oder haben bleibende gesundheitliche Schäden davongetragen.

Und ja: Selbst als der Rassismus noch in vollem Gange war, galten schwarze Männer als weitaus entbehrlicher als schwarze Frauen. Weil sie Männer waren. Also das Geschlecht, das den Menschen wissenschaftlich erwiesenermaßen am wenigsten interessiert. Aber ihr Leiden erlaubt uns zumindest, das Profil des bevorzugten Opfers zu bestätigen: ein gefangener Mann von niedrigem sozialen Status und wahrgenommenem Wert, der nicht Ihrer ethnischen Gruppe angehört und nicht weiß, was Sie ihm antun. Daher sind Gefängnisse - die meist männlich sind - ein beliebter Weg, um Testlabore zu schaffen. Die Frage, das offiziell zu etablieren, wird oft gestellt, und sie wird nicht verschwinden, bis die Gefängnisse das tun.

Oh - und es kommt noch schlimmer: Willkommen im Club der Nuklear-Meerschweinchen.

Abgesehen von den Abwürfen von Fat Man und Little Boy auf Japan, wurden in der Vergangenheit Atomtests an Männern durchgeführt. Und, nein, wir meinen nicht Indiana Jones - aber wir sprechen über diese Zeit. Es wäre sehr einfach, den Rest dieses Artikels damit zu verbringen, nur über die Rettungskräfte in Tschernobyl zu sprechen, wo ein Experiment bis zu hundert Männer tötete. Darunter sogar ein Mann, der nur ein einziges Foto vom "Fuß des Elefanten" gemacht hat - was ausreichte, um ihn ganz allein zu töten. Wir könnten auch über die sehr treffend benannten "Dämonenkern"-Experimente sprechen - bei denen männliche Wissenschaftler größtenteils sich selbst und einander durch schiere Dummheit umbrachten. Das würde jedoch nicht an die Wurzel des Problems gehen. Das waren einfach nur Unfälle, auch wenn die Leute, die geschickt wurden, um das zu bereinigen - und die Konsequenzen zu tragen - alle männlich waren.

Nein. Die Wurzel des Problems liegt in kalter, kalkulierter Bosheit. Sie liegt in Amerika und Frankreich und mehreren anderen Regierungen, die Atomwaffen an ihren Truppen getestet haben - und sie sogar direkt über dem Kopf detonieren ließen. Es liegt in der Idee, dass Männer, die nicht alt genug sind, um zu trinken, nur in ihren Boxershorts aufgereiht und ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung einer Krebsbehandlung unterzogen werden können. Sie liegt darin, dass Regierungen Cocktails aus Drogen, Giften und Nervengiften an Truppen testen. Es liegt direkt in der Idee, dass Männer völlig wegwerfbare Güter sind und dass sie als solche benutzt werden dürfen. Und ausrangiert werden.

Lassen Sie mich dies für Sie verdeutlichen, indem ich es in der Zeit vorwärts bringe - direkt aus der Vergangenheit heraus und direkt in Ihren Schoß. Hier sind nur vier berüchtigte Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit:

* Medikamente gegen Gemütsstörungen - Frankreich, 2016. Ergebnis: Fünf Männer im Krankenhaus, einer tot, nachdem das Medikament direkt das Gehirn angegriffen hatte. Wahrscheinlich lebenslange geistige Behinderung für die Überlebenden. Laut dem leitenden Neurologie-Experten des Krankenhauses wurde ihnen eine "Behinderung zugefügt, die irreversibel sein könnte". Fazit: Die betroffenen Männer bekamen die höchste Dosis, und das scheint bei Unfällen in Medikamentenstudien eine große Rolle zu spielen.

* Der sogenannte "Elephant Man"-Medikamentenskandal - Großbritannien, 2006. Ergebnis: Sechs Männer, die ein Medikament gegen Arthritis und Leukämie testeten, erlitten massives Multiorganversagen und Schwellungen des Kopfes. Mindestens einer verlor alle seine Fingerspitzen und Zehen. Alle mussten auf der Intensivstation gehalten werden, und mehrere sind jetzt behindert. Hohe Wahrscheinlichkeit von zukünftigem Krebs und frühem Tod. Fazit: Die Zeitungen sagen, dass die US-Firma, die die Tests durchführte, die Dosis falsch eingeschätzt haben könnte.

* Medikamentenversuch gegen Psychopathie in den USA, ca. 2004. Ergebnis: Ein behinderter Mann stach sich selbst zu Tode. Schlussfolgerung: Obwohl es schwierig ist, den Selbstmord direkt mit einem bestimmten Medikament in Verbindung zu bringen, wurde die Firma, die die Studie durchführte, heftig dafür kritisiert, dass sie einen psychisch kranken Mann für ihren Profit ausnutzte.

* Studie zur menschlichen Gentherapie - USA, 1999. Ergebnis: Jesse Gelsinger, gerade 18 Jahre alt, wurde ein experimenteller "Vektor" injiziert, der seine DNA umschreiben sollte. Er starb wenige Tage später unter entsetzlichen Schmerzen an multiplem Organversagen. Fazit: Der Junge wurde trotz der Warnungen, dass er aufgrund der hohen Ammoniakwerte in seinem Blut ungeeignet sei, in die Studie aufgenommen. Dies ist ein Beispiel dafür, warum man mit Medikamenten vorsichtig sein muss - besonders mit experimentellen. Die kleinste Sache kann ein Heilmittel in Gift verwandeln.

Übrigens haben wir uns diese Beispiele nicht herausgepickt, um eine reine Männerliste zu erhalten. Wir haben nur einen Artikel aus "The Independent" zusammengefasst und dann noch einen hinzugefügt. Wir hätten die Liste noch viel länger machen können, wenn wir das nicht getan hätten. Leider konnten unsere Forscher keine weltweiten Statistiken über Todesfälle bei Arzneimittelstudien finden, egal ob geschlechtsspezifisch oder nicht. Jedoch - zwischen 2010-14 führten Unfälle bei Arzneimittelstudien allein in Großbritannien innerhalb von nur fünf Jahren zu 761 Todesfällen und 197 Fällen von schwerer Behinderung. Es gab 5136 Krankenhausaufenthalte und weitere 1818 "medizinisch signifikante" Probleme. Diese Zahlen beinhalten wahrscheinlich Hirnschäden, den Verlust von Gliedmaßen, lebenslange Krankheiten und so weiter. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass die große Mehrheit der insgesamt 7187 Vorfälle Männer waren.

Übrigens: Dies ist nur für ein einziges, kleines Land - stellen Sie sich die weltweiten Statistiken vor.

Doch es gibt eine Teillösung.

Feminismus! Okay, wir scherzen ein bisschen - aber wir meinen es auch ein bisschen ernst. Sie sehen, diese tapferen Seelen - die tapfer gegen gleiche Vergewaltigungsgesetze für Männer kämpfen - haben bemerkt, dass Medikamente nicht richtig auf die weibliche Biologie hin getestet werden. Und, natürlich, versuchen sie, das wie üblich als Sexismus gegen Frauen darzustellen. Wie bei allem anderen auch, wird unsere Geschichte, Männer als entbehrliche Laborratten zu benutzen, als Frauenhass umgedeutet. Ich mache keine Witze. Das sind wirklich schreckliche Menschen.

Aber auf ihre Art haben sie etwas vorgebracht, das in etwa einem Argument entspricht. Medikamente, die nur für Frauen gedacht sind, werden an Männern getestet - was echte Nebenwirkungen für Frauen hat. Buchstäblich. Die weibliche Biologie ist anders als die männliche - und das kann Dosierungen, Wirksamkeit, Reaktionen, Nachwirkungen, Dauer und mehr durcheinander bringen. Die Biologie von Männern und Frauen ist anders - und Frauen nicht in Ihre Tests einzubeziehen ist ein Problem, wenn Medikamente für Frauen vermarktet werden. Man kann nicht einfach sagen: männliche Ratten, männliche Menschen, und dann zu Frauen springen, ohne Probleme zu verursachen. Ja, sogar bei so einfachen Dingen wie Tylenol. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, machen Dinge wie der Contergan-Skandal viel mehr Sinn. Wenn Sie ausschließlich Männer als Ersatz für Versuchstiere, dann schafft das Probleme für alle.

Wir können jedoch die Scheuklappen dieser Menschen benutzen, um die maskulistische Seite dieses Problems anzugehen. Feministinnen haben die politische Schlagkraft, um solche Tests gleichzustellen, und sie tun es bereits - warum sollten wir sie also nicht ermutigen? Warum sagen Sie Ihren weiblichen Freunden nicht, dass Sie WIRKLICH ernsthaft besorgt sind, dass eine für Männer konzipierte Medizin sie umbringen könnte? Immerhin geht es hier um ein echtes Problem - nämlich um ein Frauenproblem! Zu diesem Zweck rufen wir alle unsere maskulistischen Freunde auf, sich dieses zutiefst feministische Thema zu Herzen zu nehmen! Setzen Sie Ihren ironischen Pussy-Hut auf, gurgeln Sie mit der blauen Pille (vermeiden Sie, sie zu schlucken), und recken Sie Ihr von Unternehmen gesponsertes Plakat in den Himmel! Es ist Zeit, für Girl Power zu kämpfen!

Und wenn wir es auf dem Weg dorthin irgendwie schaffen, ein Problem zu lösen, das hauptsächlich Männer betrifft... nun, das ist nur ein unbeabsichtigter Nebeneffekt, vor dem Sie Ihr Arzt nicht gewarnt hat.




Sonntag, Februar 21, 2021

Studie: Länder, die von Frauen geführt werden, bewältigen Pandemie keineswegs besser – News vom 21. Februar 2021

1. Eine Studie, der zufolge Länder, die von Frauen geführt wurden, besonders gut durch die Corona-Pandemie kämen, erregte vergangenes Jahr in vielen Leitmedien große Aufmerksamkeit. War das nicht ein weiterer Beweis dafür, dass Frauen bessere Menschen sind als die peinlichen alten weißen Männer? Auch in die offen männerfeindliche Einleitung des Buchs "Politische Männlichkeit" der "Zeit"-Journalistin Susanne Kaiser wurde diese Studie selbstverständlich aufgenommen.

Wer momentan allerdings beobachtet, wie zum Beispiel Angela Merkel und Ursula von der Leyen sich im Umgang mit der Pandemie immer überforderter zeigen, könnte auf den Gedanken kommen, dass es zum einen nicht sehr klug war, eine solche Studie zu Beginn einer Pandemie rauszuhauen und nicht erst mal abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Zum anderen zeigt jetzt eine aktuelle Studie, dass zuvor der wissenschaftliche Blick nur auf wenige ausgewählte Länder bestimmt gewesen war:

Die Forscher analysierten den Erfolg von 175 Ländern bei der Eindämmung von COVID-19 anhand von Daten von Our World in Data, der Weltbank, Freedom House und der Weltgesundheitsorganisation. Nachdem sie Faktoren wie das BIP pro Kopf und den Prozentsatz der Bevölkerung über 65 Jahre kontrolliert hatten, fanden sie keine Hinweise darauf, dass Länder, die von Frauen geführt werden, tendenziell weniger COVID-19-Todesfälle haben als Länder, die von Männern geführt werden.

"Die Wahrnehmung, dass Frauen an der Spitze der Welt in Bezug auf COVID-19-Fälle und Todesfälle besser abgeschnitten haben, kommt größtenteils daher, dass andere Forscher und die Medien sich hauptsächlich auf OECD-Länder konzentriert haben, während wir die gesamte globale Stichprobe von Ländern betrachtet haben", sagte Windsor gegenüber PsyPost. "Die Fälle, auf die sich die Leute tendenziell konzentriert haben, waren Neuseeland und Island - zwei abgelegene Inselnationen mit relativ kleinen Bevölkerungen, wo die Grenzen leicht zu kontrollieren sind."


Stattdessen zeigte sich, dass diejenigen Staaten bislang besonders gut durch die Pandemie kommen, in deren Gesellschaft Gleichberechtigung allgemein von großer Bedeutung ist:

"Die Kultur einer Gesellschaft hat den größten Einfluss darauf, wie gut sie sich während einer Pandemie schlägt", erklärt Windsor. "Egalitärere Länder mit weniger geschlechtsspezifischer Voreingenommenheit, längerfristiger politischer Ausrichtung, größerer Toleranz gegenüber Ungewissheit und Mehrdeutigkeit sowie kollektivistischer Mentalität schneiden tendenziell besser ab, weil jeder versteht, dass sein Verhalten das Wohlergehen der anderen beeinflusst. (...) Der wichtigste Punkt ist, dass eine eher weiblich geprägte Gesellschaft – mit weniger Machtdistanz zwischen Individuen (wie Chefs und Angestellten), mit langfristiger Orientierung, mit kollektivistischer Einstellung (wir sitzen alle im selben Boot) statt individualistischer Haltung (du bist auf dich allein gestellt) und mit größerer Toleranz für Mehrdeutigkeit und Ungewissheit – während einer sich schnell entwickelnden und verändernden Pandemie nützlich ist", sagte Windsor.


Über diese Studie kann ich keine Berichte in den deutschen Medien finden, obwohl sie doch eindrucksvoll zeigt, dass unsere Gesellschaft besser als andere ausgestattet ist, um mit der Pandemie fertig zu werden. Damit sich unsere Qualitätsjournalisten aber wirklich dafür interessieren könnten, fehlt der Untersuchung aber offenbar die Botschaft von Frauen als besseren Menschen.



2. Die Frankfurter Allgemeine hat die Berliner Studentinnen Jana Pfenning und Rita Maglio interviewt: Sie haben die Initiative "Better Birth Control" gegründet und fordern Alternativen zur Antibabypille. Ein Auszug aus dem Gespräch:

FAZ: Wie sind wir als Gesellschaft in diese Schieflage geraten?

Jana Pfenning: Wir glauben, dass die Pharmaindustrie das Interesse der Männer, zu verhüten, ganz lange unterschätzt hat. Es fehlt häufig an finanziellen Ressourcen, um Studien dazu zu starten oder zu Ende zu führen. So ein Produkt auf den Markt zu bringen, kostet natürlich viel Geld. Auch der Absatzmarkt wurde bisher unterschätzt – zu Unrecht. Studien belegen, dass Männer ein Interesse haben, mehr Verantwortung bei der Verhütung zu übernehmen. Eine repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2005 hat ergeben, dass über 60 Prozent der Männer ein Verhütungsmittel nehmen würden, wenn es eines gäbe. Heute – über 16 Jahre später – wären es wahrscheinlich noch mehr Männer, weil wir uns als Gesellschaft weiterentwickelt haben.

FAZ: Das würde bedeuten, das im Zuge der sogenannten neuen Männlichkeit und dem Auf- und Wegbrechen alter Stereotype auch immer mehr Männer ein Interesse daran haben, eine aktive Rolle in der Verhütung zu übernehmen und mitzuentscheiden.

Rita Maglio: Wir glauben nicht nur, dass sie nicht nur mehr Verantwortung übernehmen wollen, sondern auch auf ihr Recht pochen, zu wissen, ob sie ein Kind in die Welt setzen oder nicht. Wenn das Kondom reißt, zum Beispiel bei einem One-Night-Stand, ist die Unsicherheit groß. Selbst über ihre Reproduktion entscheiden zu können, liegt vor allem in ihrem Interesse.




3. Auf Youtube beschäftigt sich KuchenTV mit der neuen feministischen Seite "mitreden" auf TikTok. Dabei geht es auch um maskulistische Themen wie das Wechselmodell.



4. Einer neuen Studie zufolge leiden Jungen, die viel Zeit mit Computerspielen verbringen, weniger unter Depressionen:

Während Eltern es wahrscheinlich nicht mögen, wenn ihre Kinder den ganzen Tag herumsitzen und Videospiele spielen, findet eine neue Studie heraus, dass dies tatsächlich die psychische Gesundheit von Jungen fördern könnte. Forscher des University College London sagen, dass Jungen, die regelmäßig Videospiele spielen, weniger wahrscheinlich an Depressionen leiden, wenn sie ihre Teenagerjahre erreichen.

Leider haben nicht alle Arten von Bildschirmzeit die gleiche Auswirkung auf junge Gemüter. Dieselbe Studie zeigt, dass junge Mädchen, die regelmäßig soziale Medien nutzen, mit größerer Wahrscheinlichkeit an Depressionen leiden, wenn sie erwachsen werden.

Wissenschaftler stellen fest, dass die sozialen und problemlösenden Eigenschaften von Videospielen die geistige Gesundheit von Jungen fördern können. Digitale Unterhaltung ist in den letzten zehn Jahren immer beliebter geworden. In vielen Ländern verbringen Kinder mehrere Stunden am Tag im Internet, auf Smartphones oder mit Videospielen.

Frühere Studien haben vor der potenziellen Gefahr einer Abhängigkeit von Online-Medien gewarnt, insbesondere wenn es sich um Kinder handelt. Allerdings haben nur wenige Studien die verschiedenen Arten von Bildschirmzeit untersucht und ihre Auswirkungen zwischen den Geschlechtern verglichen - bis jetzt.

"Bildschirme ermöglichen uns eine Vielzahl von Aktivitäten", sagt Hauptautor und Doktorand Aaron Kandola in einer Universitätsmitteilung. "Richtlinien und Empfehlungen zur Bildschirmzeit sollten auf unserem Verständnis darüber beruhen, wie diese verschiedenen Aktivitäten die psychische Gesundheit beeinflussen und ob dieser Einfluss sinnvoll ist."

Videospiele können weniger aktiven Jungen helfen, mehr soziale Kontakte zu knüpfen Die Forscher analysierten Daten von 11.341 Teenagern, die zwischen 2000 und 2002 in Großbritannien geboren wurden. Im Alter von 11 Jahren fragten die Forscher die Teilnehmer der Studie, wie viel Zeit sie täglich mit sozialen Medien, Videospielen oder dem Surfen im Internet verbringen.

Drei Jahre später beantwortete die Gruppe Fragen zu depressiven Symptomen, wie z. B. schlechte Stimmung, Verlust der Freude und Konzentrationsschwäche. Das Team berücksichtigte auch andere Faktoren, die die psychische Gesundheit beeinflussen können. Dazu gehören der sozioökonomische Status, das Ausmaß der körperlichen Aktivität, Berichte über Mobbing und frühere emotionale Traumata.

Die Ergebnisse zeigen, dass Mädchen, die ab dem Alter von 11 Jahren täglich soziale Medien nutzen, drei Jahre später mit höherer Wahrscheinlichkeit psychische Gesundheitsprobleme haben. Jungen hingegen litten nicht unter den gleichen Auswirkungen der digitalen Medien, insbesondere wenn sie weniger körperlich aktiv sind.

Dem Bericht zufolge profitierten 11-jährige Jungen, die sich nicht regelmäßig bewegten, psychisch vom regelmäßigen Spielen von Videospielen. Im Durchschnitt erlebten sie einen 24-prozentigen Rückgang der depressiven Symptome im Vergleich zu Jungen, die nur einmal im Monat Spiele spielen.

Die Studienautoren glauben, dass weniger aktive Jungen möglicherweise mehr Freude an ihren Spielen haben und mehr von der sozialen Online-Interaktion profitieren als Kinder, die regelmäßig draußen spielen.

(…) "Die Beziehung zwischen Bildschirmzeit und psychischer Gesundheit ist komplex, und wir brauchen noch mehr Forschung, um sie zu verstehen", sagt Senior-Autor Dr. Mats Hallgren vom Karolinska Institutet in Schweden. "Alle Initiativen zur Reduzierung der Bildschirmzeit junger Menschen sollten gezielt und nuanciert sein."

Zu verstehen, wie verschiedene Arten von Bildschirmzeit die psychische Gesundheit von Kindern beeinflussen, könnte Eltern helfen, bessere Strategien zur Überwachung der digitalen Nutzung ihrer Kinder zu entwickeln.

"Unsere Forschung weist auf mögliche Vorteile der Bildschirmzeit hin", schließt Dr. Hallgren. "Dennoch sollten wir junge Menschen dazu ermutigen, körperlich aktiv zu sein und längere Phasen des Sitzens mit leichter körperlicher Aktivität zu unterbrechen."


Samstag, Februar 20, 2021

Newsweek: Joe Bidens Gender-Rat ist sexistisch und … rassistisch?

Im vielgelesenen amerikanischen Nachrichtenmagazin "Newsweek" hat Dr. Warren Farrell, Stammvater der internationalen Männerrechtsbewegung, vor einigen Tagen einen erhellenden Artikel zur Geschlechterpolitik des neuen US-Präsidenten Biden veröffentlicht. Hier die deutsche Übersetzung im Volltext:



Jeder neue Präsident schwört, genau die Spaltung zu heilen, die seine Partei und seine Gegner im letzten Jahr mit Milliarden von Dollar vergrößert haben. Unweigerlich lautet die Aufforderung: "Vereinigt euch, indem ihr mir zustimmt".

Eine der ersten Maßnahmen von Präsident Joe Biden schien die Kluft zwischen den Geschlechtern zu überbrücken, indem er einen Rat für Geschlechterpolitik im Weißen Haus gründete. Als jemand, der im Vorstand der National Organization for Women in New York City tätig war, habe ich enorme Fortschritte in Frauenfragen gesehen, aber auch den Bedarf nach mehr.

Gleichzeitig sind Millionen von Eltern von Jungen und ich seit einem halben Jahrhundert Zeuge einer immer größer werdenden Jungenkrise. Wir sehen, wie sie nicht nur den Jungen schadet, sondern auch den Vätern, die sie werden könnten, und unseren Töchtern, die zukünftige junge Männer suchen, die ihrer Liebe würdig sind.

Indem er einen Rat für "Geschlechterpolitik" und nicht einen Rat für "Frauen" einrichtete, schien Biden die Warnung aus Betty Friedans Buch "The Second Stage" zu beherzigen: Die Befreiung der Frauen wird auf einem Plateau verharren, wenn die Aufmerksamkeit nicht auf die Probleme der Männer folgt.

Die Mission von Bidens Rat für Geschlechterpolitik ist es jedoch, nur Frauen und Mädchen zu helfen. Jungen werden ausgelassen. Väter werden ausgelassen. Männer werden ausgegrenzt. Sogar Transgender und Schwule werden außen vor gelassen - wenn sie männlich sind.

Politisch ist das verständlich: Männer dominieren die unternehmerischen und politischen Machtstrukturen. Das ist eine gültige Hälfte des Geschlechterbildes. Hier ist die fehlende Hälfte: In den USA gibt es derzeit sieben Bundesämter für Frauengesundheit, aber keines für Männergesundheit.

Die Vernachlässigung der Männergesundheit hat in den letzten drei Jahren zur sinkenden Lebenserwartung von Männern beigetragen. Jungen und Männer sterben früher an neun der 10 häufigsten Todesursachen. Fettleibigkeit ist ein größeres Problem bei Jungen. Jungen sterben doppelt so häufig an einer Überdosis Opioide, sind obdachlos oder leben im Keller ihrer Eltern. Sie sind häufiger süchtig nach Videospielen, Pornografie und Alkohol. Noch alarmierender ist, dass Jungen viermal so häufig Selbstmord begehen wie Mädchen.

Ein inklusiver Rat für Geschlechterpolitik könnte Lösungen anbieten.

Die Jungenkrise unserer Nation liegt dort, wo die Väter nicht wohnen. Eine Einstiegslösung? Wenn die Beziehung der Eltern endet, muss sichergestellt werden, dass die Beziehung der Kinder zu beiden Elternteilen fortbesteht.

Wenn die Beteiligung der Väter unmöglich ist, könnte ein echter Geschlechter-Rat männliche Vorbilder unterstützen - von männlichen Mentoren bis hin zu einem Männliche-Lehrer-Corps.

Jungen ohne konstruktive männliche Vorbilder - die von einem reinen Mutterhaus in eine von Frauen dominierte Grundschule gehen - sind anfällig für destruktive Vorbilder, von Bandenführern bis hin zu Drogendealern, was der Grund ist, warum missbrauchende Priester vaterlose Jungen ins Visier nehmen.

In der Bildung spiegelt die Beschneidung von Pausen, körperlichen Aktivitäten und beruflicher Bildung eine Unsensibilität gegenüber der Art und Weise wider, wie Jungen lernen. Die Kultur des "Die Zukunft ist weiblich" inspiriert Jungen nicht für ihre Zukunft. Das Ergebnis? Jungen schneiden heute in allen akademischen Fächern schlechter ab als Mädchen, vor allem im Lesen und Schreiben, den beiden wichtigsten Prädiktoren für Erfolg oder Misserfolg.

Die Highschool-Abschlussrate für Jungen übersteigt kaum die der wirtschaftlich benachteiligten Schüler (82 Prozent gegenüber 80 Prozent), was Jungen zu einer Bevölkerungsgruppe machen sollte, für die Biden eintreten würde. Und da Biden sich um die Arbeitslosigkeit sorgt, ist es relevant, dass junge männliche Highschool-Abbrecher schon vor COVID eine Arbeitslosenquote von mehr als 20 Prozent hatten.

Ein Teil der erklärten Mission des Gender-Rates ist Rassenungerechtigkeit. Nur für Frauen. Doch es sind schwarze Männer, die 24 Mal häufiger von der Polizei erschossen werden als schwarze Frauen. Opfer von Racial Profiling, wie "Driving While Black" sind in Wirklichkeit "Driving While Black Male". Schwarze Gefangene, Arbeitslose und Obdachlose sind überwiegend männlich. Wenn es um rassistische Ungerechtigkeit geht, ist die vergessene Hälfte von "schwarzer Mann" regelmäßig "Mann".

Die Lösung? Seit dem Moynihan-Report von 1965 wissen wir, dass die Kriminalität in den Innenstädten vor allem von jenen 25 Prozent der männlichen Schwarzen ausgeht, die in vaterlosen Elternhäusern aufwachsen. Dieser Prozentsatz liegt inzwischen bei über 70 Prozent.

Wir können nicht aufrichtig sagen, dass "Black Lives Matter", wenn unsere Geschlechterpolitik die Wiedereinbeziehung schwarzer Väter ausschließt. Sich ausschließlich um die rassistische Ungerechtigkeit zu Lasten von schwarzen Frauen zu kümmern, verschärft die rassische Ungerechtigkeit mit Sexismus.

Unsere Gefangenen, unsere ISIS-Rekruten und unsere Massenschützen haben überwiegend zwei Dinge gemeinsam: Sie sind männlich, und es fehlt ihnen an Vätern und positiven männlichen Vorbildern.

Als hingebungsvoller Vater und Familienvater ist Biden in einer starken Position, sowohl zu artikulieren, welchen Schaden Vaterentbehrung Menschen zufügt, als auch, wie Jungen, die uns verletzen (Massenschützen und Kriminelle), Jungen sind, die ihrerseits verletzt worden sind.

Damit Biden unser Heiler und Vereiniger sein kann, brauchen wir seine mutige Führung für einen evolutionären Wandel. Wir brauchen weder eine Frauenbewegung, die Männern die Schuld gibt; noch eine Männerbewegung, die Frauen die Schuld gibt. Wir brauchen eine Bewegung zur Befreiung der Geschlechter, die beide Geschlechter von den starren Rollen der Vergangenheit befreit, hin zu flexibleren Rollen für unsere Zukunft.

Wir sitzen alle im selben Familienboot. Wenn nur ein Geschlecht gewinnt, verlieren beide Geschlechter. Oder, um es mit Bidens Worten zu sagen: "Ohne Einigkeit gibt es keinen Frieden."

Beginnen wir mit liberaler Inklusivität: Jungen, ihre Väter und Männer in einen Rat zur Geschlechterpolitik einbeziehen. Der Weg zu Einheit und Frieden besteht darin, sich um alle zu kümmern.




Freitag, Februar 19, 2021

Neue Studie: Jeder zweite Mann hat "ungewollte sexuelle Erfahrungen gemacht" – News vom 19. Februar 2021

1. Der britische Guardian, ein feministisch ausgerichtetes Blatt, berichtet über neue Erkenntnisse der maskulistischen Organisation "Mankind":

Etwa die Hälfte der Männer hat einer Studie zufolge schon einmal eine ungewollte oder nicht-einvernehmliche sexuelle Erfahrung gemacht. Eine führende Wohltätigkeitsorganisation fordert mehr Aufmerksamkeit für Überlebende von sexuellem Missbrauch, die sich als männlich identifizieren.

Laut Mankind UK fühlten sich viele Männer, die solche Erfahrungen gemacht hatten, oft nicht in der Lage, darüber zu sprechen und brauchten oft Jahrzehnte, um jemandem zu erzählen, was ihnen passiert war.

"Ich wollte nicht glauben, dass es passiert war. Ich wollte leugnen, dass es passiert war", sagte der Dramatiker Patrick Sandford, der ein Vierteljahrhundert lang niemandem von dem Missbrauch erzählte, den er als Schuljunge erlitten hatte.

Sandford erzählte dem Guardian, dass er jahrzehntelang fürchtete, stigmatisiert zu werden, wenn er es aussprach. "Es gibt diese riesige Sache, dass, wenn ein Mann zugibt, eine Art von sexueller Opferrolle gehabt zu haben, das als schwach angesehen wird."

Er sagte, er befürchte, selbst als potenzieller Missbrauchstäter abgestempelt zu werden, weil sich der Mythos hartnäckig hält, dass viele Männer, die als Kinder missbraucht wurden, diesen Missbrauch fortsetzen.

Laut der Studie, die im Auftrag von Mankind durchgeführt und vom Guardian eingesehen wurde, gaben 9 % der Menschen, die sich als Männer identifizieren, an, vergewaltigt oder durch Penetration angegriffen worden zu sein. 14 % wurden zu sexuellen Handlungen gezwungen oder unter Druck gesetzt und 21 % hatten an sexuellen Handlungen mit einem Erwachsenen teilgenommen, als sie noch nicht das gesetzliche Schutzalter erreicht hatten. Die Befragten wurden gefragt, ob sie 15 verschiedene Kategorien von unerwünschten oder nicht einvernehmlichen sexuellen Handlungen erlebt haben. Die Hälfte bejahte mindestens eine davon. Dies ergab eine Umfrage unter mehr als 1.000 Personen, die von dem Institut Savanta ComRes im Auftrag der Wohltätigkeitsorganisation durchgeführt wurde.

Mankind sagte, dass die Zahl der Überweisungen seit dem letzten Jahr um diese Zeit um 95 % gestiegen sei. "Die Einschränkungen durch Covid-19 haben dazu geführt, dass die Menschen keinen Zugang zu ihren gewohnten Unterstützungsquellen haben und um Hilfe bitten, die die lokalen Dienste derzeit nicht leisten können."

Die Regierung berät derzeit über ihre Strategie zum Umgang mit Gewalt gegen Frauen und Mädchen, und Mankind hat eine nationale Strategie für Sexualverbrechen gefordert, die "einen inklusiveren Ansatz verfolgt, um die Bedürfnisse aller Opfer ungewollter sexueller Erfahrungen zu erfüllen", so ihre Co-Geschäftsführerin Lucy Hughes.

Sandford (…) sagte, er habe das Gefühl, dass männlichen Überlebenden von sexuellem Missbrauch mehr Aufmerksamkeit und Angebote gemacht werden müssten, obwohl er betonte, dass dies nicht auf Kosten der weiblichen Überlebenden gehen dürfe, die ebenfalls mehr Unterstützung erhalten sollten.

"Ich sage nicht, dass es für Männer schlimmer ist. Ich sage nur, dass es anders ist. Und es ist kein Wettbewerb. Diese Zahlen sind sehr schockierend. Aber wenn diese Zahlen nur halb so groß wären, ist es immer noch schrecklich. Dass ein Kind oder ein Mann missbraucht wird, sollte nicht passieren. Und das Gleiche gilt für Frauen."


Es fällt auf, wie häufig Männerrechtler betonen, dass Frauen als Opfer nicht ausgeblendet werden dürfen. Umgekehrt blenden Feministinnen – zuletzt bei der internationalen Kampagne "One Billion Rising" – männliche Opfer von Gewalt aus, und sobald man in den Kommentarspalten der sozialen Medien auf diese Opfer hinweist, schallen einem empört-aggressive Reaktionen wie "Whataboutism!" und "Es geht heute ausnahmsweise mal nicht um Männer!!!" entgegen. Ich finde schon diesen unterschiedlichen Diskussionsstil bemerkenswert.



2. Einer weiteren aktuellen Studie zufolge dürfen männliche Opfer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz auf weniger Mitgefühl hoffen. Das berichtet die Website Psypost, die kontinuierlich auf aktuelle Erkenntnisse der psychologischen Forschung hinweist:

Eine aktuelle Studie in der Zeitschrift "Current Research in Behavioral Sciences" versucht, den Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des Opfers, dem Geschlecht des Täters und der Art der sexuellen Belästigung einerseits und den Einstellungen gegenüber den Opfern und der Wahrnehmung ihres Verhaltens und des Ausmaßes, in dem sie leiden, andererseits zu untersuchen.

Zwei Theorien dienten dazu, die Hypothese des Autors zu untermauern, dass männliche Opfer generell mit weniger Sympathie empfangen werden. Die Soziale Rollentheorie (SRT) beschreibt, wie soziale Kräfte vorgeben, wie sich Männer und Frauen gemäß den traditionellen Geschlechterrollen verhalten sollen und wie sie bei Einhaltung (Abweichung) belohnt (bestraft) werden.

Die Skript-Theorie (ST) postuliert, dass sexuelles Verhalten einem "normativen Skript" aus sozialen Konventionen und Regeln folgt und dass Männer sexuelle Begegnungen suchen und genießen sollten. Abweichung wird als ungünstig angesehen. Sowohl SRT als auch ST legen daher nahe, dass männliche Opfer sexueller Belästigung mit weniger Sympathie empfangen werden.

Um diese Hypothese zu testen, wurden 837 Teilnehmer (56% weiblich; 80% weiß; 57% mit College-Ausbildung) rekrutiert und angewiesen, einen kurzen Bericht zu lesen, der eine Situation sexueller Belästigung zwischen zwei Mitarbeitern beschreibt (entweder Belästiger oder Opfer konnten männlich oder weiblich sein, was zu acht verschiedenen Texten führte). Die Einstellungen wurden mit einem Fragebogen erfasst.

Die Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass männliche Opfer generell weniger wohlwollend als weibliche Opfer von sexueller Belästigung betrachtet werden. (…) Darüber hinaus wurde angenommen, dass männliche Opfer weniger gelitten haben und weniger Zeit zur Genesung benötigen.




3. Prominente Grüne schwimmen auf dieser Doppelmoral und fordern eine Grundgesetzänderung und ein eigenes Ministerium gegen Diskriminierung. In diesem Ministerium sollen die Themen Antidiskriminierung, Frauen, Einwanderung, Migration und Flucht, Queerpolitik, Behindertenpolitik, Familie, Senioren, Jugend und Demokratieförderung gebündelt werden.



4. Außerhalb der Grünen gibt es vereinzelt Menschen, die finden, (weiße) Männer seien ja auch immer noch irgendwie Teil der Bevölkerung und eventuell sogar … nicht erschrecken! … eventuell sogar ebenfalls von Diskriminierungen betroffen, gegen die man angehen sollte. Ein weiterer Schritt wird hier für männliche Opfer häuslicher Gewalt getan: Erstmals wurden Qualitätsstandards auch für Männerschutzeinrichtungen festgelegt:

Die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) veröffentlicht zum 20. Februar, dem Welttag der sozialen Gerechtigkeit, Qualitätsstandards für Männerschutzeinrichtungen. Damit erscheint eine wichtige sozialwissenschaftliche Grundlage für das wachsende Arbeitsfeld Männergewaltschutz. Die Broschüre soll helfen, die Arbeit in Schutzeinrichtungen bundesweit zu standardisieren. So können von häuslicher Gewalt betroffene Männer und gegebenfalls ihre Kinder bestmöglich unterstützt werden.

Die Broschüre steht hier online zur Verfügung und wird auf Anfrage als gedruckte Version versendet. Sie enthält Grundlagen, Anforderungen und Empfehlungen zur qualitätsgesicherten Beratung und Begleitung Betroffener in Männerschutzeinrichtungen. Die Broschüre liefert ebenso eine Bestandsanalyse des aktuellen Hilfesystems für betroffene Männer, sowie Kontakte zu bestehenden Männerschutzeinrichtungen. Dort finden Männer Zuflucht, denen im häuslichen Umfeld, z. B. durch ihre Partnerinnen Gewalt widerfährt. 2019 waren laut Bundeskriminalamt 19 Prozent der Betroffenen von häuslicher Gewalt Männer. Das ist beinahe jeder fünfte Betroffene [alleine im Hellfeld]. Es wissen jedoch die wenigsten Männer, dass es überhaupt Hilfeangebote gibt und dass deren Inanspruchnahme immer selbstverständlicher wird.

In Deutschland arbeiten dafür aktuell neun Männerschutzeinrichtungen. Sie sind gerade auch in Zeiten des pandemiebedingten Lockdowns für Betroffene da. Neben ihren Beratungsangeboten bieten sie insgesamt 27 Plätze in anonymen Schutzwohnungen für besonders schwer betroffene Männer und gegebenenfalls ihre Kinder.

Männerschutzeinrichtungen stehen in Augsburg, Dresden, Düsseldorf, Köln, Leipzig, Nürnberg, Oldenburg, Plauen und Stuttgart zur Verfügung. In weiteren Orten planen Vereine und Initiativen die Einrichtung Männerschutzwohnungen, etwa in Mainz, Berlin, Jena oder Idar-Oberstein. Gerade für deren Aufbauarbeit bieten die neu erschienenen Qualitätsstandards Unterstützung, definieren sie doch auch den materiellen Rahmen und finanzielle Leitlinien für die Arbeit.




5. Die Partei der Humanisten, die dem liberalen Spektrum zugerechnet wird, bietet am 24. Februar zwischen 18 und 20 Uhr einen Online-Vortragsabend zum Thema "liberaler Feminismus" an:

Viele, vermutlich sogar die meisten Menschen in Deutschland unterstützen, umfassend feministische Forderungen. Trotzdem würden sich viele von ihnen nicht als Feministen bezeichnen. Radikale Strömungen haben die Sympathie für den Feminismus in der Gesellschaft verspielt. Sie wollen Freiheit durch Verbote und Regeln erzwingen. Wir wollen Freiheit durch Individualismus erkämpfen. Die Humanisten wollen einen liberalen Feminismus.

Die Thematik wird im Rahmen des Online-Vortragsabends von einer Vertreterin der Bewegung des liberalen Feminismus Beret Roots vorgestellt und anschließend zusammen diskutiert.




6. "Die Zeit" schaltet eine Meinungsumfrage. (Achtung Abofalle, davor kann man sich aber schützen.)

Donnerstag, Februar 18, 2021

Akademiker fordern: Väter sollen jetzt "nicht gebärende Elternteile" heißen – News vom 18. Februar 2021

1.
An der Australian National University in Canberra ging ein Vorschlag in Form eines Handbuchs für die Lehrenden aus akademischen Zirkeln ein. Es enthält neue Formulierungen für tradierte Bezeichnungen. So sollen nicht länger die Worte "Mutter" und "Vater" verwendet, sondern durch geschlechtsneutrale Begriffe ersetzt werden. Die Mutter soll demzufolge als "Austragendes Elternteil" bezeichnet werden, der Vater als "Nicht-gebärendes Elternteil". Auf diese Weise soll künftig das soziale Geschlecht von Eltern inkludiert und in der Sprache abgebildet werden.

Zur gender-integrativen Lehre sieht das Handbuch des Gender Institute der Australian National University (ANU) auch einen geschlechtsneutralen Begriff für das Stillen vor, der sich im Deutschen allerdings nicht eindeutig wiedergeben lässt: Das Wort "breastfeeding" soll durch "chestfeeding" ersetzt werden. Auch "Muttermilch" soll nicht länger so heißen, sondern durch "Menschliche Milch" oder "Elternmilch" abgelöst werden. Mit diesen Neuerungen sollen Eltern der LGBTIQ+-Community nicht länger benachteiligt werden.


Der "Stern" berichtet.

Dem Artikel zufolge handelt es sich noch nicht um offizielle Richtlinien der Universität, aber ihr habt ja gemerkt, wie lange es zum Beispiel gedauert hat, bis Anne Will und andere Journalisten eine Genderpause mitten im Wort ("Bürger…innen") etabliert haben. Wenn eine Idee als politisch korrekt erscheint, ist vielen wurscht, wie unpraktisch und verschroben sie ist.



2. Der SPIEGEL betreibt weiterhin seine aktuelle Kampagne, Straftaten gegen Frauen als besonders schwere Straftaten zu erfassen, und lässt Politiker zu Wort kommen, die diesem Ansinnen zustimmen. Verräterisch ist hier vor allem eine Wortmeldung:

Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, ist für die Einführung einer eigenen Kategorie "Frauenhass" für die Kriminalitätsstatistik. Bei der Ergänzung des Strafrechtsparagrafen 46 warnt sie vor dem Begriff "geschlechtsspezifischer" Motive: "Das halte ich für ein zweischneidiges Schwert, das sich auch gegen die Frauen selbst richten kann". So könnten mit dieser Begründung etwa manche feministischen Parolen, die als Beleidigungen oder Bedrohungen angezeigt werden, wegen vermeintlicher Männerfeindlichkeit verfolgt werden, sagt Jelpke.


Aus der SPIEGEL-Kampagne könnte so ein Rohrkrepierer werden. Dass Frauen besonders von Online-Attacken und körperlicher Gewalt betroffen sind, können die SPIEGEL-Redakteure ohnehin nur suggerieren, indem sie männliche Opfer ausblenden (ebenso übrigens wie weibliche Täter). Tatsächlich trifft Online-Mobbing in erster Linie Männer, was aktuell anhand der Attacken auf Karl Lauterbach besonders sichtbar wird. Warum soll Lauterbach vor solchem Hass weniger Schutz verdienen als eine Frau?

Ich halte die SPIEGEL-Kampagne für eine Reaktion darauf, dass bei häuslicher Gewalt in den letzten Jahren immer bekannter wurde, dass es sich in den meisten Fällen keineswegs um "Männergewalt gegen Frauen" handelt, wie Ideologinnen jahrzehntelang betonten. Das Bild vom Täter Mann und Opfer Frau muss jetzt diskursiv offenbar auf andere Weise gerettet werden.

Ob die Vorstellungen der SPIEGEL-Mitarbeiter hingegen als ernstzunehmender Gesetzesvorschlag gelten können, erscheint zweifelhaft, wie an Ulla Jelpkes Statement deutlich wird. Christian Schmidt kommentiert:

Die klassische Zwickmühle der feministischen Gesetze:

Beschränkt man sie auf Frauen, muss ein Grund dafür vorliegen, sonst kassiert sie das Bundesverfassungsgericht. Selbst wenn Frauen etwas mehr beleidigt werden sollten (was so gar nicht der Fall ist), rechtfertigt das ja nicht, nur eine Gruppe zu schützen.

Beschränkt man es nicht auf Frauen, dann profitieren plötzlich Männer (igitt) davon und können das dann auch noch gegen Frauen bzw Feministinnen verwenden. Grauenhaft!


Lucas Schoppe merkt hierzu an:

"Um das zu vermeiden, sollte konkret Frauenfeindlichkeit oder Homophobie als Motiv benannt werden." Der Schlusssatz des Artikels, den beim Spiegel vermutlich niemand als Problem wahrgenommen hat.

Tatsächlich bedeutet dieser Satz, dass ein Gesetz eigens so formuliert sein sollte, dass Angriffe gegen Angehörige bestimmter Gruppen MÖGLICH sein sollen. Hass ist es eben immer nur dann, wenn die anderen es tun.

Daran zeigt sich, dass die Gesetzesinitiative insgesamt ein Problem hat. Es gibt Gesetze gegen Beleidigungen, Bedrohungen, Verleumdung, üble Nachrede etc., unabhängig von Gruppenzugehörigkeiten. Wer darüber hinaus die Gesetzgebung von der Gruppenzugehörigkeit Betroffener abhängig machen will, verfolgt damit mindestens eines von zwei Zielen.

Erstens werden bestimmte Menschen über die genannten Tatbestände hinaus geschützt – aber wovor genau dann? Oder, zweitens, wird de Schutz anderer Menschen vor den genannten Tatbeständen aufgeweicht.

Die solche Überlegungen stützende Standardphrase, dass es keine Diskriminierung von Angehörigen privilegierter Gruppen geben kann, ist hohl, und das aus mehreren Gründen.

Logisch ist sie zirkulär. Denn ob jemand privilegiert ist, zeigt sich ja u.a. gerade daran, ob er/sie spezifische Benachteiligungen und Diskriminierungen erlebt. Dann kann logischerweise nicht andererseits die Frage, ob etwas als Diskriminierung zu werten ist, davon abhängig sein, ob jemandem eine privilegierte Position zugeschrieben wird.

Politisch ist sie naiv und vormodern – als lebten wir noch in einer klar strukturierten Feudalgesellschaft. In einer funktional ausdifferenzierten modernen Massengesellschaft können Menschen in einem Bereich Nachteile erleben, im anderen Vorteile. Mehr noch: Was in einem Kontext ein Privileg ist (für Frauen z.B. die weiterhin gewaltigen rechtlichen Vorteile im Kindschaftsrecht), kann sich in einem anderen als Nachteil auswirken (z.B. Vorteile im Kindschaftsrecht > schwächere Position auf dem Arbeitsmarkt).

In empirischer Hinsicht baut diese Phrase zudem auf einen Kategorienfehler (oder ist eine bewusste Täuschung). Der Satz, dass es keine Diskriminierungen gegen Angehörige bestimmter Gruppen gäbe, erweckt den Eindruck, etwas über eine empirisch erfassbare soziale Realität auszusagen. Tatsächlich bewegt er sich rein auf der Ebene von Definitionen, nicht einmal ein Seitenblick auf soziale Realitäten ist nötig: Wer Angehöriger der Gruppe X ist, kann damit per Definition kein Opfer von Diskriminierungen sein, was immer ihm auch geschieht. In realitätsleerer Satz.

Es ist wirklich beunruhigend, dass dieser identitäre Quatsch immer selbstverständlicher als Mainstream-Position dasteht, obwohl er argumentativ nicht haltbar und in den Konsequenzen womöglich fatal ist.




3. Das Forum Soziale Inklusion schreibt in seinem aktuellen Newsletter mit Bezug auf diesen Spiegel-Online-Artikel von Marc Röhlig:

"Bedauerlicherweise wiederholt der Spiegel im Verlauf des Beitrags seine unzutreffenden Unterstellungen und Diffamierungen gegenüber dem Verein und seinen Mitgliedern. Den inhaltlichen Austausch mit Vertretern des Vereins hatte die Redakteurin vermieden. FSI sieht sich jetzt dazu gezwungen, rechtliche Schritte gegen das Medium einzuleiten."


Auch ich nehme diesen Spiegel-Online-Artikel als rufmörderisch wahr.



4. Welche Konsequenzen hat es eigentlich für die öffentliche Wahrnehmung der Leitmedien, wenn sich Magazine wie der SPIEGEL derart verrennen, wieich in den letzten beiden Beispielen gezeigt habe? Darauf weisen die aktuellen Erkenntnisse des Edelman Trust Barometers 2021 hin, treffend zusammengefasst mit "Die Medien haben versagt":

Der neu erschienene Trust Barometer der Agentur Edelman stellt den etablierten Medien ein bitteres Zeugnis aus. (…) Das steht in krassem Gegensatz zu den zahlreichen Jubelarien im Qualitätsjournalismus im Jahr 2020.

(…) "Informationale Bankrotterklärung" fasst CEO Richard Edelman zusammen. In Zahlen bedeutet das, dass Qualitätsmedien international betrachtet acht Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr eingebüßt haben. Nur 53 Prozent der Befragten denkt, dass sie eine verlässliche Quelle für Informationen bilden.

(…) Schaut man sich die Zahlen des Berichts genauer an, findet man eine Erklärung für die fatale Entwicklung. Während "Eliten" den Qualitätsmedien und den öffentlichen Institutionen weiterhin überwiegend Vertrauen entgegenbringen, wendet sich die breite Öffentlichkeit weiter davon ab. Es entsteht eine immer größere "Vertrauenslücke". Weltweit vertrauen 68 Prozent der Eliten den Medien, während es nur 52 Prozent bei der breiten Öffentlichkeit sind.


Der Edelman-Report konzentriert sich auf das Thema Corona; der gravierende Vertrauensverlust in die Medien begann aber natürlich lange vor Ausbruch der Pandemie. Schuld daran sind genau solche Entwicklungen, wie ich sie hier täglich analysiere. Gerade die manipulativen Elemente der jüngsten hier besprochenen SPIEGEL-Artikel sind ja problemlos durchschaubar.



5. Die Neue Zürcher Zeitung berichtet:

Schlägt das Journalistenherz links? Allerdings, sagt Christian Hoffmann. Der Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig plädiert dafür, die Schlagseite der Branche endlich anzuerkennen. Die richtigen Aktivisten kämen jetzt erst in den Redaktionen an.


Hier geht es weiter.

Zwei besonders erwähnenswerte Passagen aus dem Interview:

Denken Sie an die Debatte über Cancel-Culture. Die politische Linke weigert sich, anzuerkennen, dass dieses Phänomen überhaupt existieren könnte, weil sie die zugrunde liegenden Machtverhältnisse nicht anerkennen will oder kann.


Die Kritik, die Konservative und Liberale am öffentlichrechtlichen Rundfunk äussern, ist nachvollziehbar. Ein von allen gemeinsam finanziertes Medienangebot sollte die ganze Breite politischer Ansichten repräsentieren. Und wenn man sich eine Befragung wie die der ARD-Volontäre anschaut, dann stehen die Anstalten vor einer doppelten Herausforderung: Es gibt es den Anspruch des Publikums auf eine ausgewogene Berichterstattung, und es gibt Journalisten, die selbst noch einmal links der ohnehin eher linken journalistischen Mitte stehen. Ich glaube auch, dass der deutsche öffentlichrechtliche Rundfunk bei der Adressierung dieses Problems dem europäischen Ausland hinterherhinkt. In Skandinavien oder in Grossbritannien wird beispielsweise sehr intensiv darüber nachgedacht, wie man konservative und liberale Positionen in den Programmen berücksichtigen kann. Diese Debatte findet bei uns bis jetzt nicht statt.


Übrigens sind auch einige von uns Linken alles andere als erbaut darüber, ständig vornehmlich Argumente und vorsortierte Fakten aus einem politischen Lager zu erhalten. Das ist intellektuell dürftig und erschwert den Blick auf eine komplexe Wirklichkeit.

Das Interview ist in Gänze lesenswert.



6. Einer der Kommentatoren bei Christian Schmidt berichtet:

In der gestrigen Sendung der "Kulturzeit" aus 3sat war das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit (das ja hier auch schon zur Sprache kam) Thema. Es gab ein Interview mit der Mitbegründerin Ulrike Ackermann, die im wesentlichen sehr gut argumentierte.

Bei [Minute] 5:17 fragt die Moderatorin, ob Ackermann sich nicht auch etwas mehr Diversität für den Verein wünschen würde, immerhin sind 59 von 70 Mitgliedern Männer ohne Migrationshintergrund. Sie antwortet darauf , dass es eben darum gehe, Forschung betreiben zu können unabhängig von Geschlecht und Herkunft; man werde mit Sicherheit keine Quoten einführen. Die Moderatorin antwortet: "Nein zu Diversität, alles klar".

Es wird auch nicht ansatzweise auf die Argumentation eingegangen bzw. erklärt, warum man in einem Verein, der sich eben gegen diese Ideologie ausspricht, eben ihr folgen müsste. So als würde man einem feministischen Verein vorwerfen, dass er nicht die Interessen von Männern vertritt.

Besser kann man das ideologische Brett vor dem Kopf wirklich nicht darstellen.




7. "In Nigeria sind erneut mehrere Schulkinder entführt worden", berichtet die Tagesschau.

Hmmm.

Welches Geschlecht diese "Schulkinder" wohl haben mögen?



8. Die Post. Eine meiner Leserinnen aus dem akademischen Spektrum schreibt mir heute:

Lieber Herr Hoffmann,

würde ich an Identitätspolitik glauben, würde ich mich jetzt erst einmal für meine Geschlechtsgenossinnen (zumindest einen kleinen, lauten Teil davon) entschuldigen.

Glücklicherweise tue ich das nicht und habe – abgesehen von großem Lob für Ihre Arbeit – stattdessen einige Anmerkungen zum Gendern.

1) Gegenderte Sprache widerspricht dem Grice’sche Maxim der Relevanz, in anderen Worten: gegenderte Sprache ist aus sprachökonomischer Sicht Schwachsinn. (Aber Paul Grice war natürlich nur ein alter, weißer Mann und daher von Natur aus auf dem Holzweg ;) )

Der Sinn von alltagssprachlichen Äußerungen ist, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel zu sagen – und zwar so, dass der Gesprächspartner sofort versteht, worum es in der Äußerung gehen soll.

Beispiel:

"Auf der A1 ist ein Geisterfahrer unterwegs. Alle Autofahrer sollen vorsichtig sein." ->Der Fokus liegt auf der Gefahr und der Handlungsanweisung.

"Auf der A1 ist ein*e Geisterfahrer*in unterwegs. Alle Autofahrer*innen sollen vorsichtig sein." -> Der Fokus liegt auf der gegenderten Sprache; nicht auf der Aussage des Satzes an sich.

Auch wenn das gewählte Beispiel etwas extrem ist, gilt grundsätzlich: bei nicht-gegenderten Texten konzentrieren sich die meisten Leser auf den Inhalt, bei gegenderten auf die Sprache an sich. Der Begriff "geschlechtsbetonende Sprache" (ich glaube, Lucas Schoppe hat ihn als erstes verwendet) ist somit viel treffender als der Begriff "geschlechtergerechte Sprache".

2) In vielen Fällen blendet gegenderte Sprache Männer einfach ganz aus und führt quasi das generische Femininum durch die Hintertür ein.

Ärzt*innen; Jüd*innen, Ir*innen; Pädagog*innen – der Plural von Arzt ist nicht Ärzt, der Plural von Jude ist nicht Jüd, der Plural von Ire ist nicht Ir, der Plural von Pädagoge ist nicht Pädagog und so weiter.

3) Die Bedeutung von Sprache basiert größtenteils auf Konventionalisierung; Laute haben keine inhärente Bedeutung. (Zum Beispiel ist die Bedeutung der Lautfolge "gift" im Deutschen anders konventionalisiert als im Englischen.) Das generische Maskulinum war bis vor wenigen Jahren die allgemein anerkannte Konventionalisierung, um beide Geschlechter auszudrücken. Damals war bei der Aussage "Alle Schüler bekommen am Montag ihr Zeugnis" vollkommen klar, dass sowohl Schüler als auch Schülerinnen gemeint sind.

Mittlerweile wird eine Art Umkonventionalisierung vorgenommen, die erstens versucht, diese ältere Konventionalisierung zu leugnen und zweitens, eine neue, deutlich kompliziertere Konventionalisierung zu etablieren.

4) Auch wenn das Gegenteil noch so oft behauptet wird: Sprache hat nur einen sehr geringen Einfluss auf die Wirklichkeit.

Wenn es nicht so wäre, müsste man sich fragen, warum Angela Merkel seit über einem Jahrzehnt Kanzlerin ist, obwohl immer von "Kanzleramt" und "Kanzlerwahl" gesprochen wird. Der feministischen Sicht folgend, hätte sie wegen dieser ‚diskriminierenden‘ Sprache ja nie auf die Idee kommen dürfen, Kanzlerin zu werden.

5) Witzigerweise wird von englischen Feministen behauptet, dass gerade die geschlechtsbetonende Form "actress" sexistisch ist und man Schauspielerinnen deswegen (im generischen Maskulinum) "actor" nennen muss. Allgemein gibt es im Englischen fast nur das generische Maskulinum – weibliche Formen wie poetess und authoress (die im 18. und 19. Jahrhundert noch recht geläufig waren), sind größtenteils ausgestorben. Und obwohl in Großbritannien das böse generische Maskulinum allgegenwärtig ist, sehe ich keinen Unterschied zwischen der Gleichberechtigung dort und hier.

Man könnte fast auf die Idee kommen, dass Frauen nicht so dumm sind, wie es von feministischer Seite immer impliziert wird …

Sorry für den langen Rant, aber die ganze Duden-Geschichte hat mich echt ziemlich wütend gemacht. Moderne Wörterbücher haben deskriptiv zu sein und nicht präskriptiv – wir leben ja nicht im siebzehnten Jahrhundert.


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