Freitag, Februar 19, 2021

Neue Studie: Jeder zweite Mann hat "ungewollte sexuelle Erfahrungen gemacht" – News vom 19. Februar 2021

1. Der britische Guardian, ein feministisch ausgerichtetes Blatt, berichtet über neue Erkenntnisse der maskulistischen Organisation "Mankind":

Etwa die Hälfte der Männer hat einer Studie zufolge schon einmal eine ungewollte oder nicht-einvernehmliche sexuelle Erfahrung gemacht. Eine führende Wohltätigkeitsorganisation fordert mehr Aufmerksamkeit für Überlebende von sexuellem Missbrauch, die sich als männlich identifizieren.

Laut Mankind UK fühlten sich viele Männer, die solche Erfahrungen gemacht hatten, oft nicht in der Lage, darüber zu sprechen und brauchten oft Jahrzehnte, um jemandem zu erzählen, was ihnen passiert war.

"Ich wollte nicht glauben, dass es passiert war. Ich wollte leugnen, dass es passiert war", sagte der Dramatiker Patrick Sandford, der ein Vierteljahrhundert lang niemandem von dem Missbrauch erzählte, den er als Schuljunge erlitten hatte.

Sandford erzählte dem Guardian, dass er jahrzehntelang fürchtete, stigmatisiert zu werden, wenn er es aussprach. "Es gibt diese riesige Sache, dass, wenn ein Mann zugibt, eine Art von sexueller Opferrolle gehabt zu haben, das als schwach angesehen wird."

Er sagte, er befürchte, selbst als potenzieller Missbrauchstäter abgestempelt zu werden, weil sich der Mythos hartnäckig hält, dass viele Männer, die als Kinder missbraucht wurden, diesen Missbrauch fortsetzen.

Laut der Studie, die im Auftrag von Mankind durchgeführt und vom Guardian eingesehen wurde, gaben 9 % der Menschen, die sich als Männer identifizieren, an, vergewaltigt oder durch Penetration angegriffen worden zu sein. 14 % wurden zu sexuellen Handlungen gezwungen oder unter Druck gesetzt und 21 % hatten an sexuellen Handlungen mit einem Erwachsenen teilgenommen, als sie noch nicht das gesetzliche Schutzalter erreicht hatten. Die Befragten wurden gefragt, ob sie 15 verschiedene Kategorien von unerwünschten oder nicht einvernehmlichen sexuellen Handlungen erlebt haben. Die Hälfte bejahte mindestens eine davon. Dies ergab eine Umfrage unter mehr als 1.000 Personen, die von dem Institut Savanta ComRes im Auftrag der Wohltätigkeitsorganisation durchgeführt wurde.

Mankind sagte, dass die Zahl der Überweisungen seit dem letzten Jahr um diese Zeit um 95 % gestiegen sei. "Die Einschränkungen durch Covid-19 haben dazu geführt, dass die Menschen keinen Zugang zu ihren gewohnten Unterstützungsquellen haben und um Hilfe bitten, die die lokalen Dienste derzeit nicht leisten können."

Die Regierung berät derzeit über ihre Strategie zum Umgang mit Gewalt gegen Frauen und Mädchen, und Mankind hat eine nationale Strategie für Sexualverbrechen gefordert, die "einen inklusiveren Ansatz verfolgt, um die Bedürfnisse aller Opfer ungewollter sexueller Erfahrungen zu erfüllen", so ihre Co-Geschäftsführerin Lucy Hughes.

Sandford (…) sagte, er habe das Gefühl, dass männlichen Überlebenden von sexuellem Missbrauch mehr Aufmerksamkeit und Angebote gemacht werden müssten, obwohl er betonte, dass dies nicht auf Kosten der weiblichen Überlebenden gehen dürfe, die ebenfalls mehr Unterstützung erhalten sollten.

"Ich sage nicht, dass es für Männer schlimmer ist. Ich sage nur, dass es anders ist. Und es ist kein Wettbewerb. Diese Zahlen sind sehr schockierend. Aber wenn diese Zahlen nur halb so groß wären, ist es immer noch schrecklich. Dass ein Kind oder ein Mann missbraucht wird, sollte nicht passieren. Und das Gleiche gilt für Frauen."


Es fällt auf, wie häufig Männerrechtler betonen, dass Frauen als Opfer nicht ausgeblendet werden dürfen. Umgekehrt blenden Feministinnen – zuletzt bei der internationalen Kampagne "One Billion Rising" – männliche Opfer von Gewalt aus, und sobald man in den Kommentarspalten der sozialen Medien auf diese Opfer hinweist, schallen einem empört-aggressive Reaktionen wie "Whataboutism!" und "Es geht heute ausnahmsweise mal nicht um Männer!!!" entgegen. Ich finde schon diesen unterschiedlichen Diskussionsstil bemerkenswert.



2. Einer weiteren aktuellen Studie zufolge dürfen männliche Opfer von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz auf weniger Mitgefühl hoffen. Das berichtet die Website Psypost, die kontinuierlich auf aktuelle Erkenntnisse der psychologischen Forschung hinweist:

Eine aktuelle Studie in der Zeitschrift "Current Research in Behavioral Sciences" versucht, den Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des Opfers, dem Geschlecht des Täters und der Art der sexuellen Belästigung einerseits und den Einstellungen gegenüber den Opfern und der Wahrnehmung ihres Verhaltens und des Ausmaßes, in dem sie leiden, andererseits zu untersuchen.

Zwei Theorien dienten dazu, die Hypothese des Autors zu untermauern, dass männliche Opfer generell mit weniger Sympathie empfangen werden. Die Soziale Rollentheorie (SRT) beschreibt, wie soziale Kräfte vorgeben, wie sich Männer und Frauen gemäß den traditionellen Geschlechterrollen verhalten sollen und wie sie bei Einhaltung (Abweichung) belohnt (bestraft) werden.

Die Skript-Theorie (ST) postuliert, dass sexuelles Verhalten einem "normativen Skript" aus sozialen Konventionen und Regeln folgt und dass Männer sexuelle Begegnungen suchen und genießen sollten. Abweichung wird als ungünstig angesehen. Sowohl SRT als auch ST legen daher nahe, dass männliche Opfer sexueller Belästigung mit weniger Sympathie empfangen werden.

Um diese Hypothese zu testen, wurden 837 Teilnehmer (56% weiblich; 80% weiß; 57% mit College-Ausbildung) rekrutiert und angewiesen, einen kurzen Bericht zu lesen, der eine Situation sexueller Belästigung zwischen zwei Mitarbeitern beschreibt (entweder Belästiger oder Opfer konnten männlich oder weiblich sein, was zu acht verschiedenen Texten führte). Die Einstellungen wurden mit einem Fragebogen erfasst.

Die Ergebnisse bestätigen die Hypothese, dass männliche Opfer generell weniger wohlwollend als weibliche Opfer von sexueller Belästigung betrachtet werden. (…) Darüber hinaus wurde angenommen, dass männliche Opfer weniger gelitten haben und weniger Zeit zur Genesung benötigen.




3. Prominente Grüne schwimmen auf dieser Doppelmoral und fordern eine Grundgesetzänderung und ein eigenes Ministerium gegen Diskriminierung. In diesem Ministerium sollen die Themen Antidiskriminierung, Frauen, Einwanderung, Migration und Flucht, Queerpolitik, Behindertenpolitik, Familie, Senioren, Jugend und Demokratieförderung gebündelt werden.



4. Außerhalb der Grünen gibt es vereinzelt Menschen, die finden, (weiße) Männer seien ja auch immer noch irgendwie Teil der Bevölkerung und eventuell sogar … nicht erschrecken! … eventuell sogar ebenfalls von Diskriminierungen betroffen, gegen die man angehen sollte. Ein weiterer Schritt wird hier für männliche Opfer häuslicher Gewalt getan: Erstmals wurden Qualitätsstandards auch für Männerschutzeinrichtungen festgelegt:

Die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) veröffentlicht zum 20. Februar, dem Welttag der sozialen Gerechtigkeit, Qualitätsstandards für Männerschutzeinrichtungen. Damit erscheint eine wichtige sozialwissenschaftliche Grundlage für das wachsende Arbeitsfeld Männergewaltschutz. Die Broschüre soll helfen, die Arbeit in Schutzeinrichtungen bundesweit zu standardisieren. So können von häuslicher Gewalt betroffene Männer und gegebenfalls ihre Kinder bestmöglich unterstützt werden.

Die Broschüre steht hier online zur Verfügung und wird auf Anfrage als gedruckte Version versendet. Sie enthält Grundlagen, Anforderungen und Empfehlungen zur qualitätsgesicherten Beratung und Begleitung Betroffener in Männerschutzeinrichtungen. Die Broschüre liefert ebenso eine Bestandsanalyse des aktuellen Hilfesystems für betroffene Männer, sowie Kontakte zu bestehenden Männerschutzeinrichtungen. Dort finden Männer Zuflucht, denen im häuslichen Umfeld, z. B. durch ihre Partnerinnen Gewalt widerfährt. 2019 waren laut Bundeskriminalamt 19 Prozent der Betroffenen von häuslicher Gewalt Männer. Das ist beinahe jeder fünfte Betroffene [alleine im Hellfeld]. Es wissen jedoch die wenigsten Männer, dass es überhaupt Hilfeangebote gibt und dass deren Inanspruchnahme immer selbstverständlicher wird.

In Deutschland arbeiten dafür aktuell neun Männerschutzeinrichtungen. Sie sind gerade auch in Zeiten des pandemiebedingten Lockdowns für Betroffene da. Neben ihren Beratungsangeboten bieten sie insgesamt 27 Plätze in anonymen Schutzwohnungen für besonders schwer betroffene Männer und gegebenenfalls ihre Kinder.

Männerschutzeinrichtungen stehen in Augsburg, Dresden, Düsseldorf, Köln, Leipzig, Nürnberg, Oldenburg, Plauen und Stuttgart zur Verfügung. In weiteren Orten planen Vereine und Initiativen die Einrichtung Männerschutzwohnungen, etwa in Mainz, Berlin, Jena oder Idar-Oberstein. Gerade für deren Aufbauarbeit bieten die neu erschienenen Qualitätsstandards Unterstützung, definieren sie doch auch den materiellen Rahmen und finanzielle Leitlinien für die Arbeit.




5. Die Partei der Humanisten, die dem liberalen Spektrum zugerechnet wird, bietet am 24. Februar zwischen 18 und 20 Uhr einen Online-Vortragsabend zum Thema "liberaler Feminismus" an:

Viele, vermutlich sogar die meisten Menschen in Deutschland unterstützen, umfassend feministische Forderungen. Trotzdem würden sich viele von ihnen nicht als Feministen bezeichnen. Radikale Strömungen haben die Sympathie für den Feminismus in der Gesellschaft verspielt. Sie wollen Freiheit durch Verbote und Regeln erzwingen. Wir wollen Freiheit durch Individualismus erkämpfen. Die Humanisten wollen einen liberalen Feminismus.

Die Thematik wird im Rahmen des Online-Vortragsabends von einer Vertreterin der Bewegung des liberalen Feminismus Beret Roots vorgestellt und anschließend zusammen diskutiert.




6. "Die Zeit" schaltet eine Meinungsumfrage. (Achtung Abofalle, davor kann man sich aber schützen.)

kostenloser Counter