AfD fordert Stipendium zur Erforschung von Männerdiskriminierung und Männerhass – News vom 9. Februar 2021
1. Vergangene Woche stellte die AfD im Deutschen Bundestag einen Antrag zur Einrichtung eines Stipendiums zur Erforschung von Männerdiskriminierung und Misandrie und bezieht sich dabei auf Soziologen wie Professor Walter Hollstein und Dr. Christoph Kucklick.
2. Aber die AfD ist natürlich in weiten Teilen eine radikale Partei. Kommen wir also lieber zu einer Partei aus der Mitte des demokratischen Spektrums, der SPD:
Der Stellvertretende Vorsitzende eines Berliner Juso-Verbands ist in sozialen Medien schon länger dafür bekannt, politischen Gegnern mit Gewalt zu drohen. Jetzt schrieb der Jurastudent und selbst erklärte Kommunist über Erschießungen.
Darüber berichten verschiedene Medien, darunter "Die Welt". Der insgesamt lesenswerte Artikel zeigt, mit welchen Leuten sich Männerrechtler und Liberale in den sozialen Medien auseinandersetzen müssen:
Denn Rüstemeier, Jahrgang 1999, ist mehr als ein gewöhnliches Gesicht in den sozialen Netzwerken. Er sitzt im Vorstand eines Berliner Juso-Verbandes und repräsentiert somit die Jugendorganisation der SPD. Und er ist insbesondere auf Twitter schon seit Längerem bekannt für drastische Ansichten und Provokationen. Mit seinen jüngsten Aussagen hat er jedoch eine neue Eskalationsstufe erreicht – er spielte auf Erschießungen von Wohnungsvermietern und politischen Gegnern an sowie auf einen Sprengstoffanschlag auf Amazon-Boss Jeff Bezos.
Rüstemeier studiert seit 2017 Jura an der Berliner Humboldt-Universität, ist dort Mitglied im Akademischen Senat sowie Stellvertretender Vorsitzender bei den Jusos im Berliner Bezirk Pankow. Laut seinem Profil auf der Pankower Juso-Webseite "interessieren ihn u.a. die Themen sozialistische und feministische Theorie, Antifaschismus und Freiheitsrechte".
(…) Auch außerhalb der sozialen Medien hat er seine politischen Ansichten in der Vergangenheit kundgetan – wenn auch nicht so explizit wie im Internet, wo er bereits mit gebrochenen Nasen für politische Gegner gedroht oder gefragt haben soll, wie viele Kniescheiben Mitglieder der FDP-Jugendorganisation Junge Liberale haben.
So resümiert "T-Online" nach einem Gespräch mit dem Jungsozialisten: "Von ausgleichenden Ansichten hält Bengt Rüstemeier nichts." In dem Artikel erzählt dieser, er habe durchgesetzt, dass männliche Studenten im Studentenparlament nicht reden dürften, sofern auf der Rednerliste nicht mindestens eine Frau stehe. "Was wir an den Unis erreichen, kommt bald auch in der Gesellschaft an", wird er weiter zitiert. "Wir müssen nur konsequent weitermachen."
Vermutlich ist es mal wieder "antifeministisch", wenn man die Einstellung der Rüstemeiers dieser Welt nicht teilt.
Aus der linken Szene erhält Rüstemeier die übliche Unterstützung. Es bleibt faszinierend, dass dieses Lager jede Formulierung Andersdenkender mit größter Hingabe sezieren, um sich dann auf das vermeintlich moralisch hohe Ross zu schwingen und diesen Menschen irgendetwas anzukreiden, über die offenkundigsten Entgleisungen des eigenen Lagers aber schulterzuckend hinwegsehen.
Während sich die Gewaltlust der linksextremen Szene aktuell in Rohrbomben zu entladen scheint, stellen die Anhänger dieser Szene ausgerechnet die friedliebenden Männerrechtler als potentielle Terroristen hin. Endlich – endlich! – mal vor der eigenen Tür zu kehren, wo es so viel mehr Bedarf gibt, wäre moralisch verantwortungsbewusster. (Wobei ich natürlich aus eigener Erfahrung weiß, warum das nicht geschieht: Sobald man, so wie ich, vor der eigenen linken Tür kehrt, fallen etliche andere Linke über einen her und beschimpfen einen als "rechts".) Dass ein Großteil der Linken diese moralische Herausforderung nicht angeht, dürfte der Hauptgrund dafür sein, dass sie für viele Wähler immer weniger attraktiv werden.
Also gibt es für die Vernünftigen in der Linken zwei Alternativen: Entweder sie schreiten gegen die Durchgeknallten in ihrem Lager endlich ein oder sie lassen sie (vielleicht während sie "Solidarität!" brüllen) einfach weitermachen wie bisher. Vielleicht sollten sie sich mal bei der Republikanischen Partei in der USA erkundigen, wie gut es für sie gelaufen ist, aus Angst oder Gleichgültigkeit Donald Trump und QAnon einfach machen zu lassen.
Lesenswert zu dieser Debatte sind auch der Beitrag "Jusos und SPDler, die Mordphantasien nicht so schlimm finden" mit dem Fazit "Die SPD hat ein großes Problem." sowie ein Kommentar Ulf Poschardts in der "Welt", wo es treffend heißt:
Kandidaten für den Landtag in Baden-Württemberg solidarisieren sich mit dem Erschießungsfantasten, und während bei kleinsten rhetorischen Schlenkern von jungen Liberalen oder konservativen CDU-Spitzenpolitikern sofort die Nazi-Keule ausgepackt wird, bleibt das mediale Echo in diesem Fall leise. (…) Die Jugendorganisationen (von SPD und Grünen) dulden einen neuen, chicen, Instagram-tauglichen Radikalismus, der auch vor Erschießungsfantasien politischer Gegner und erfolgreicher, visionärer Unternehmer keinen Halt macht. Dass Jusos, die so was rausplaudern, in den sozialen Medien Beifall bekommen, überrascht nicht wirklich. Längst sind Teile des akademischen Betriebs zu Thinktanks einer weit nach links gerückten Republik-Disruption geworden, so wie das nach 1968 schon einmal war. (…) Interessant ist das mediale Echo. Oder besser: das ausbleibende Echo. Weite Teile des Medienestablishments haben sich längst eingereiht in den grün-rot-roten Aktivismus.
(…) Kulturell rutschen wir in unruhiges Gewässer. Grün-Rot-Rot ist kein abstraktes Schreckgespenst, sondern eine reale Gefahr. Wer grün wählt, wählt nicht nur Kretschmann oder Baerbock, sondern auch eine linksradikale grüne Jugend mit. Wer Olaf Scholz oder Frau Giffey wählt, stimmt eben auch für radikale Jusos ab. (…) Und was die vorpolitischen Räume und die Medien betrifft: Was sich da zusammenbraut und wie es das tut, gibt einen Vorgeschmack darauf, was passiert, wenn diese Milieus an die Macht kommen.
Was es für Männerrechtler bedeutet, wenn diese Milieus endgültig an die Macht kommen, kann sich ohnehin jeder ausrechnen.
3. Das Bundesjustizministerium hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem sogenannte Feindeslisten und das Outing politischer Gegner bestraft werden sollen, wie es etwa die Antifa regelmäßig produziert. "Böse Absichten sind nicht nötig" berichtet die Legal Tribune und führt dazu aus: "Solche Listen seien (…) strafwürdig, (…) weil sie eine bedrohliche und einschüchternde Wirkung haben und damit das Sicherheitsgefühl der Öffentlichkeit stören. Es bestehe die Gefahr, dass sich engagierte Personen aus dem politischen und gesellschaftlichen Diskurs zurückziehen."
Feminismuskritiker und Männerrechtler wurden bereits Opfer einer als "Online-Pranger" bezeichneten Feindesliste, die dem verlinkten Artikel zufolge unter anderem durch die grüne Heinrich-Böll-Stiftung, Andreas Kemper (Publizist), Henning von Bargen (Leiter des Gunda-Werner-Instituts für Geschlechterdemokratie, das zur Böll-Stiftung gehört) und Elisabeth Tuider (Professorin für die Soziologie der Diversität) geführt wurde. Auch mein Name stand auf dieser Liste. Ob diese Liste bereits in den Bereich gefallen wäre, der jetzt strafwürdig werden soll, kann ich nicht sagen. Ich halte es aber für überfällig, dass der aktuelle Gesetzesvorstoß die Problematik solcher Listen generell sichtbarer macht: auch wenn ein Gesetz wenig gegen den Hass ausrichten kann, der oft erst zum Anlegen solcher Listen führt.
4. In einem hörenswerten, knapp einstündigen Interview durch Linda Teuteberg erörtert der Geschichtswissenschaftler Professor Andreas Rödder, wie sich die Emanzipationsbewegung zur Identitätspolitik radikalisiert hat. Dabei spricht er beispielsweise davon, wie andere Professoren inzwischen ihre Anträge manisch danach durchgehen, ob auch ja überall der Genderstern gesetzt ist, und dass gegen das Netzwerk zur Wissenschaftsfreiheit in den sozialen Medien von intellektuell Unbewaffneten bereits mit "höhöh, lauter alte weiße Männer" polemisiert wird. Rödder spricht auch das beliebte rhetorische Hütchenspiel an, "Gleichberechtigung" und "Gleichstellung" so zu verwenden, als wären das synonyme Begriffe. Vielleicht kommt die FDP ja wenigstens im Wahljahr in die Puschen und greift dieses drängende Problem forcierter auf als bisher.
5. Die Neue Zürcher Zeitung beschäftigt sich mit der ideologischen Schlagseite der Bundeszentrale für politische Bildung. Auch hieraus ein Auszug:
Sucht man liberale und konservative Stimmen im Reich der Bundeszentrale, ist die Ausbeute zwar nicht in allen, aber doch in einigen Bereichen schlecht. Das liegt auch daran, dass unter dem grossen Schwerpunkt der Bundeszentrale – Rechtspopulismus und Rechtsextremismus – alles Mögliche subsumiert wird. Ein Beispiel: Im Online-Dossier Rechtsextremismus ist vom "Genderwahn" als neuem Feindbild der extremen Rechten die Rede; eine Ausgabe von "Aus Politik und Zeitgeschichte", einer von der Bundeszentrale herausgegebenen Beilage der Wochenzeitung "Das Parlament", unterstellt konservativen Journalisten Antifeminismus, weil sie gegen gendergerechte Sprache argumentieren. Dass die grosse Mehrheit der Deutschen laut Umfragen nichts von Binnen-I und Gendersternchen hält, bleibt unerwähnt.
(…) Eine politische Bildungseinrichtung, die den Namen verdient, würde gesellschaftlich relevante Debatten in ihrer Breite abbilden, nüchtern und unbeteiligt. Auf dieser Grundlage könnten sich die Bildungsempfänger – also vor allem deutsche Schüler – dann ihre eigenen Meinungen bilden. Eine Behörde, die bestimmte Meinungen vorgibt und andere ausblendet, betreibt vieles, aber keine Bildungsarbeit.
Auch Lucas Schoppe hatte sich schon mit der gravierenden ideologischen Schieflage der Bundeszentrale für politische Bildung beschäftigt.
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