Samstag, Februar 27, 2021

Gesetz gegen Gendern: Französische Parlamentarier wollen Gender-Wörter verbieten – News vom 27. Februar 2021

1.
Frankreich will seinen Staatsbediensteten möglicherweise die Verwendung von Gender-Wörtern im Schriftlichen verbieten. Gendern erschwere das Erlernen der französischen Sprache, verstoße gegen geltende Grammatik und führe zu Verwirrung. Die Gesetzesinitiative stammt von Parlamentarier François Jolivet und [wird von] weiteren 60 Parlamentariern unterstützt. Zur Frage, ob der Gesetzentwurf die Chance auf eine Mehrheit hat, gibt es unterschiedliche Angaben.


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2. Wenn es bei uns nach Mehrheiten ginge, hätte das feministische Deutsch auch hierzulande keine Chance: In Deutschland geben lediglich 14 Prozent ein klares Ja zu gegenderter Sprache ab. 36 Prozent sind laut einer aktuellen Umfrage klar dagegen, 41 Prozent unschlüssig und zehn Prozent ist das Thema egal.



3. Professor Oliver Günther – Präsident der Universität Potsdam und Vizepräsident für Governance, Lehre und Studium der Hochschulrektorenkonferenz – spricht sich gegen das sogenannte De-Platforming aus, also missliebige Ansichten in der politischen Debatte zu unterdrücken. Diese Methode wurde und wird immer wieder auch gegen Männerrechtler gefordert beziehungsweise betrieben, weshalb wir im medialen und akademischen Diskurs kaum eine Stimme haben.

Professor Günther erklärt hierzu in einem Gastbeitrag für "Die Zeit":

Zu den Aufgaben moderner Universitäten gehören nicht nur Forschung und Lehre; als Teil der Zivilgesellschaft müssen sie auch Orte des offenen intellektuellen Austauschs sein. Dies erfordert Mut zur Kontroverse und die Etablierung einer Streitkultur. Nur so können wir Hochschulen unserer Verpflichtung nachkommen, unseren Studierenden aufklärerische Werte zu vermitteln. Nur so können wir populistischen und fundamentalistischen Tendenzen die Stirn bieten, die sich allmählich verbreiten und schleichend verstärken. Jede Einschränkung des offenen Meinungsaustauschs, egal aus welcher politischen Richtung sie betrieben wird, ist ein Schritt in Richtung Abgrund.


Der Beitrag ist in Gänze lesenswert.



5. Giovanni di Lorenzo fordert in der "Zeit" eine Rückkehr des Journalismus zu Fairness und Sachlichkeit. Warum? Nun:

Zu dramatisch sind die Probleme der Branche, der fast überall Auflagen und Einnahmen wegbrechen, deren Stärken oft weggespart werden, deren Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit vielerorts attackiert werden.


Bei der "taz" allerdings kommt man mit dem Thema "mehr Fairness und Sachlichkeit im Journalismus" so gar nicht klar, weshalb man dort mit dem spöttischen Artikel "Lieber alter, weißer Mann" zeigt, dass man an einer Sachdebatte nicht das geringste Interesse hat. Um einen Leserkommentar zu zitieren: "Das Äquivalent dazu wäre, Feministinnen zu sagen, dass die nur mal wieder richtig durchgefickt werden müssen."



6. Die Wirtschaftswoche blickt zurück auf die größten Werbeflops der letzten Jahre und erinnert daran, warum mangelnder Respekt vor der Hälfte der Bevölkerung keine so richtig tolle Idee ist:

Jahrzehntelang konzentrierte sich die Firma Gillette auf nichts anderes als ihre Rasierklingen. Die Werbung altbacken bis rätselhaft – was "das Beste im Mann" sein soll, erschloss sich im Zusammenhang mit Gesichtsbehaarung nicht jedem. Dann schlug es 2019, und Gillette ging auch im Zuge der MeToo-Debatten plötzlich neue Werbe-Wege. In einem Spot der australischen Regisseurin Kim Gehrig prangerte die Marke Männlichkeits-Stereotype an – Männer, die Frauen hinterherpfeifen; Jungs, die sich prügeln, und Väter, die ihnen wohlwollend dabei zusehen: "Boys will be boys." Viele Stammkunden reagierten empört, Rasierer landeten im Klo, in kurzer Zeit wurde der Spot bei YouTube 30 Millionen Mal angesehen – zwei Drittel der Betrachter lehnten ihn ab. Ein gutes halbes Jahr nach der ersten Ausstrahlung des Spots nahm Konzernmutter Procter & Gamble wegen Gillette eine Abschreibung in Höhe von acht Milliarden Dollar vor.


Schön, dass diese kleine Lektion heute noch unvergessen ist.

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