"Tagesschau" und "heute" zu Sprachpanschern des Jahres gewählt – News vom 30. August 2020
1. Unter anderem aufgrund der Verwendung gesprochener Gendersternchen wurden die Nachrichten-Flaggschiffe der Öffentlich-Rechtlichen mit einem Negativpreis bedacht:
4 106 Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache (VDS) haben gewählt: Die Tagesschau und die heute-Nachrichten sind die "Sprachpanscher 2020". Mit insgesamt 1 996 Stimmen (49 Prozent) belegen die Nachrichtensendungen den 1. Platz. Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS, ist vom Ausgang der Wahl nicht überrascht: "Die meisten unserer Mitglieder kritisieren, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ihrem Bildungsauftrag nicht gerecht werden und ihr Publikum stattdessen mit Wörtern konfrontieren, die unnötig sind." (…) Auch die verstärkte Verwendung von Gendersternchen als gesprochene Pause in den Nachrichten würde nicht der Lebensrealität der Zuschauer entsprechen: "ARD und ZDF ignorieren hier bewusst die amtlichen Regeln der deutschen Rechtschreibung, die Empfehlungen der Gesellschaft für deutsche Sprache und der vielen Umfragen, die es zu diesem Thema gibt", so Krämer, "Medien sollen Wirklichkeit darstellen und nicht versuchen, sie aus politisch vorauseilendem Gehorsam zu schaffen."
Hier findet man den vollständigen Beitrag.
2.
Kleinkinder sind Sache der Mama – dieses Bild hält sich hartnäckig in der Gesellschaft. Dabei belegen Studien etwas anderes.
Hier geht es weiter mit dem Artikel von Johannes Busse, dem Vorsitzenden des Verbands getrennterziehender Eltern e. V.
3. Einer aktuellen Studie zufolge sinkt die Qualität des Spermas bei Männern, die bis spät in die Nacht noch Smartphones und Tablets benutzen.
4. Das politische Magazin Cicero berichtet (hinter einer Bezahlschranke) über unseren Appell gegen die Cancel Culture.
5. Nachdem er wegen Mord und Vergewaltigung 37 Jahre unschuldig hinter Gittern gesessen hatte, wurde jetzt ein Mann aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat Florida entlassen.
6. Das Schweizer Fernsehen zeigte vor einigen Tagen eine Talkrunde in der Reihe "Club" zum Thema "Was heißt es, Vater zu sein?"
Am 27. September stimmt die Schweiz über zwei Wochen Vaterschaftsurlaub ab. Längst überfällig? Oder ein weiterer Ausbau des Sozialstaates?
Klar ist: Die Wahrnehmung und das Selbstbild des Vaterseins haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Was braucht es heute, um ein guter Vater zu sein? Und ist die Gesellschaft richtig aufgestellt, um den Wunsch vieler Männer, mehr für die Familie zu machen, erfüllen zu können? Ein "Club", in den nur Väter eingeladen sind.
Mit Barbara Lüthi diskutieren im "Club": Cédric Wermuth, Nationalrat SP/AG; Roger Köppel, Nationalrat SVP/ZH; Josef Dittli, Ständerat FDP/UR; Dominic Deville, Komiker; Sandro Bucher, Hausmann; und Martin Hafen, Soziologe.
7. In seinem Buch "Das Gären im Volksbauch" untersucht der Soziologe und Geschlechterforscher Professor Walter Hollstein, wie Wut und Frustration in großen Teilen der Bevölkerung ständig weiter wachsen. Urs Hafner bedenkt das Buch in der Neuen Zürcher Zeitung mit einem Verriss:
Mit Verweis auf eine der unzähligen Meinungsumfragen, die er in seinem Buch für seine Argumentation beizieht, behauptet er, die #MeToo-Debatte habe nur ein Prozent der deutschen Bevölkerung interessiert. Und sowieso: Die Männer arbeiteten viel härter als die Frauen – etwa in der schmutzigen Industrie – und würden daher auch früher sterben. Sie seien die wahren Opfer. Diese Larmoyanz ist schwer erträglich.
Nun ist es genau diese verachtungsvolle, geradezu demonstrative Empathielosigkeit einer selbsterklärten Elite und die daraus resultierende Missstimmung bei vielen Bürgern, die Hollsteins Buch offenlegt. Hafner selbst arbeitet nicht in einem der sogenannten "Todesberufe", kann, wie er schreibt, das Lesen über diese Männer kaum aushalten und tut deren Unmut deshalb leichter Hand als Wehleidigkeit ab. Man möchte ihm zurufen Urs, du darfst Mitgefühl mit anderen Männern haben, ohne Angst zu haben, dass du deswegen kein "ganzer Kerl" mehr wärst! Soziologisch reizvoll wäre nun, herauszuarbeiten, wie dieser Mangel an Empathie bei Journalisten wie Hafner entstanden ist.
8. In Kenia werden die Genitalverstümmelungen, die aus Jungen Männer machen sollen, auch während der Pandemie fortgesetzt.
9. Nicht nur in den USA werden Statuen umgestürzt, die Menschen ehren, die im historischen Rückblick eine zweifelhafte Rolle gespielt haben. Auch in Großbritannien wächst die Kritik an solchen dubiosen Denkmälern – beispielsweise an einer Statue der frühen Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst
Die Statue der Suffragette-Führerin Emmeline Pankhurst sollte von ihrem Ehrenplatz in Westminster entfernt werden, fordern politische Aktivisten, weil Pankhurst Tausende junger Männer gedrängt hat, in den Ersten Weltkrieg zu ziehen und dort zu sterben.
Die Gruppe "Fathers4Justice", die sich für die Gleichbehandlung von Männern bei Umgangsrecht und Scheidung einsetzt, hat darauf hingewiesen, dass die feministische Ikone Emily Pankhurst und ihre Tochter Christabel führende Mitglieder der "White Feather Campaign" waren. Im Gegensatz dazu war ihre jüngere Tochter Sylvia eine prominente Pazifistin. Die von Admiral Charles Fitzgerald und der prominenten Schriftstellerin Humphry Ward im August 1914 gegründete Weiße Feder-Kampagne prangerte Hunderttausende junger Männer öffentlich dafür an, dass sie nicht in den Schützengräben an der Westfront kämpfen wollten, selbst wenn sie der Reserve dienten.
Die Statue von Emily Pankhurst steht in den Victoria Tower Gardens neben dem Parlament, und Fathers4Justice plant, einen Kranz aus weißen Federn daneben niederzulegen, um der Opfer der Einschüchterungskampagne gegen junge Männer zu gedenken.
Hierzu kommentierte Matt O'Connor, Gründer von Fathers4Justice: "Die Bewegung der weißen Feder ist eine schreckliche Episode in unserer Geschichte, obwohl sie weitgehend ignoriert oder vergessen wird. Tausende von Männern, von denen einige bereits im Krieg geistige und körperliche Verletzungen erlitten haben, wurden von Emmeline Pankhurst und den Suffragetten öffentlich beschämt, indem sie als Feiglinge und unpatriotisch abgestempelt wurden.
Warum sie dies taten, ist unklar, aber einige haben angedeutet, dass es ein verzweifelter Versuch von Pankhurst war, sich bei den Machthabern beliebt zu machen.
Das Ergebnis ihrer Taten ist unbestritten, Hunderte, vielleicht Tausende von Männern wurden gedemütigt, sich den Kämpfen anzuschließen oder an die Front zurückzukehren, selbst diejenigen, die bereits die Narben des Konflikts trugen. Viele von ihnen würden nie zu ihren Familien oder in ihr geliebtes Land zurückkehren".
O'Connor zog das Fazit: "Wenn wir die Debatte darüber fortsetzen, wie wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit einer dunklen Vergangenheit gedacht wird, muss Emmeline Pankhurst einbezogen werden. Ihre Rolle beim Erkämpfen des Frauenwahlrechts darf uns nicht blind machen für das Blut Unschuldiger an ihren Händen.
Deshalb fordern wir die Regierung und den Stadtrat von Westminster auf, diese Statue einer umstrittenen Person zu entfernen und sie in ein Museum zu stellen, wo ihre guten und schlechten Leistungen erklärt und in einen Kontext gestellt werden können. Gleichzeitig kann das Leben all jenen Männern gedacht werden, die infolge ihrer Taten starben.
Wir Fathers4Justice werden unsere Forderungen nächsten Monat wiederholen, wenn wir eine Veranstaltung zum Gedenken an die vielen Opfer der weißen Feder abhalten. Wir hoffen, dass Mitglieder des Ausschusses für Frauen und Gleichberechtigung und andere Parlamentarierinnen und Parlamentarier mit uns gemeinsam einen Kranz niederlegen werden, um die dunklere Seite der Suffragette-Bewegung und die Leben, die sie gekostet hat, zu beleuchten."