Donnerstag, August 27, 2020

New York Times: Wie man Männer besser vor Corona schützen kann – News vom 27. August 2020

1. Die New York Times berichtet über neue medizinische Kenntnisse zu der Frage, warum vor allem Männer so sehr unter Corona leiden und wie man entgegenwirken kann:

Das Coronavirus kann jeden infizieren, ob jung oder alt, aber bei älteren Männern ist die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken und zu sterben, bis zu doppelt so hoch wie bei gleichaltrigen Frauen.

Warum? Die erste Studie, die die Immunantwort nach Geschlecht untersuchte, hat einen Hinweis ergeben: Männer erzeugen eine schwächere Immunreaktion auf das Virus als Frauen, folgerten die Forscher.

Die Ergebnisse, die am Mittwoch im Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass Männer, insbesondere diejenigen über 60 Jahren, möglicherweise stärker auf Impfstoffe angewiesen sind, um sich vor der Infektion zu schützen.

"Die natürliche Infektion versagt eindeutig", sagte Akiko Iwasaki, eine Immunologin an der Universität Yale, die die Arbeit leitete, um angemessene Immunreaktionen bei Männern auszulösen.

Die Ergebnisse stimmen mit dem überein, was über Geschlechtsunterschiede nach verschiedenen Herausforderungen für das Immunsystem bekannt ist.

Frauen zeigen schnellere und stärkere Immunreaktionen, vielleicht weil ihr Körper für die Bekämpfung von Krankheitserregern, die ungeborene oder neugeborene Kinder bedrohen, gerüstet ist.

Aber mit der Zeit kann ein Immunsystem, das sich in einem ständigen Zustand hoher Alarmbereitschaft befindet, schädlich sein. Die meisten Autoimmunkrankheiten - gekennzeichnet durch eine übermäßig starke Immunantwort - treten bei Frauen wesentlich häufiger auf als beispielsweise bei Männern.

"Wir betrachten zwei Seiten derselben Medaille", sagte Dr. Marcus Altfeld, Immunologe am Heinrich-Pette-Institut und am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in Deutschland.

Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, dass Unternehmen, die Coronavirus-Impfstoffe einführen, ihre Daten nach Geschlecht analysieren und die Entscheidungen über die Dosierung beeinflussen können, so Dr. Altfeld und andere Experten.

"Man könnte sich Szenarien vorstellen, in denen eine einzige Impfung bei jungen Menschen oder vielleicht bei jungen Frauen ausreicht, während ältere Männer drei Impfungen benötigen", sagte Dr. Altfeld.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



2. Einer US-amerikanischen Studie zufolge werden Männer auf der Suche nach einem Job stärker diskriminiert als Frauen. Der Studie zufolge werden Frauen benachteiligt, wenn sie einen Beruf als Arbeiter suchen ("blue collar job"), während Männer sowohl bei Berufen der Arbeiterschicht als auch bei höhergestellten Berufen ("white collar jobs") benachteiligt werden. Insgesamt suchen Arbeitgeber stärker nach Bewerbern mit weiblichen Eigenschaften (was nachvollziehbar ist, schließlich gilt Männlichkeit inzwischen als "toxisch").



3. Und noch eine Studie: Die höhere Risikobereitschaft von Männern bescherte ihnen bei einer Simulation des Aktienmarktes größere finanzielle Erfolge.



4. Einem angeblichen Insiderbericht zufolge möchte sich der Disney-Konzern aufgrund der letzten Misserfolge an der Kinokasse von "woken", also politisch besonders korrekten, Erzählungen lösen. Diese Entscheidung soll auch vor dem Hintergrund der massiven finanziellen Einbußen durch die Corona-Pandemie gefällt worden sein. Derzeit krankt diese Meldung ganz erheblich daran, dass sie auf einer einzigen anonymen Quelle beruht. Allerdings werden wir alle in den nächsten Jahren selbst sehen, ob sie zuverlässig war oder nicht.



5. Die Berliner "tageszeitung" ("taz") kritisiert die Ächtung und Ausgrenzung von Kritikern der Cancel Culture. Isolde Charim, die Autorin des Artikels, erkennt hier einen Konflikt "zwischen altem und neuem Liberalismus". Während der alte Liberalismus noch durch rationale Argumente überzeugen wolle, trachte der neue Liberalismus danach, den Gegner zu strafen, zu isolieren und zu stigmatisieren: "Statt um Auseinandersetzung geht es ums Stummstellen, um den Ausschluss aus dem öffentlichen Raum. Statt auf Vernunft setzt sie auf Moral und Empörung."

Charim befindet: "Alter und neuer Liberalismus nähren sich aus derselben Quelle, aber Letzterer ist überschießend. Er kehrt als Fratze wieder." Dabei betrachtet sie diese Haltung deshalb als schädlich, weil der neue Liberalismus oft kontraproduktiv sei: Wer ausgegrenzt werde, erhalte durch seinen Protest dagegen oft eine größere Bühne, als wenn man ihn gar nicht beachtet hätte.

In den Kommentaren unter dem Artikel wird kritisiert, dass Vertretern der Cancel Culture überhaupt eine liberale Haltung zugebilligt wird, während sie in Wahrheit erkennbar autoritär seien.



6. Eine Studentin der Universität Aachen hat einen Fragebogen zum Gendern im mündlichen Sprachgebrauch online gestellt und bittet um rege Teilnahme.



7. Eine Umfrage zur Eltern-Kind-Entfremdung findet man hier.



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