Dienstag, Februar 04, 2025

Feministin zu Neil Gaiman: Der "Weinstein der Fantasy-Welt" ist vermutlich unschuldig

In den letzten Wochen habe ich hier am Rande immer wieder Vorwürfe sexueller Gewalt erwähnt, die mehrere Frauen gegen den Fantasy-Autor Neil Gaiman vorgebracht haben sollen. Dies wurde von den Leitmedien rasch weltweit verbreitet. "Ist Neil Gaiman der Weinstein der Fantasy-Welt?" schlagzeilte etwa der STERN. In dem Artikel darunter erfährt man, dass die bloßen Vorwürfe für Gaiman bereits Folgen hatten, als ob seine Schuld erwiesen wäre:



Die Anschuldigungen haben bereits Auswirkungen auf Gaimans berufliche Projekte. Netflix stoppte die Produktion der Serie "Dead Boy Detectives", die auf Gaimans gleichnamigen Charakteren basieren sollte. Auch Disney legte die Verfilmung von Gaimans Bestseller "The Graveyard Book" auf Eis. Besonders schmerzlich für Fans: Die geplante dritte Staffel der erfolgreichen Serie "Good Omens", für die Gaiman als Showrunner verantwortlich war, wird nicht fortgesetzt. Stattdessen soll ein 90-minütiges Special produziert werden, jedoch ohne Gaiman als Showrunner.


Am Wochenende zog Netflix auch der weiteren Verfilmung der zu Recht vielgepriesenen Comiicserie "The Sandman" wegen der Beschuldigungen Gaimans den Stecker.

Jetzt hat mich eine gute Freundin auf einen aktuellen Beitrag der Schriftstellerin Davina Rush hingeweisen, der Gaimans Schuld stark in Zweifel zieht. Der Beitrag ist lang, aber lesenwert genug, dass ich ihn für Genderama übersetzt habe: weil solche Dinge derart oft passieren (Genderama berichtete zigfach), dass Gaimans Fall exemplarisch ist.



Vor kurzem wurde der gefeierte und geliebte Autor Neil Gaiman der sexuellen Nötigung und sogar der Vergewaltigung beschuldigt. Diese sehr schwerwiegenden und schädlichen Anschuldigungen mehrerer Frauen haben letztlich zum öffentlichen Canceln des berühmten Schriftstellers und Künstlers geführt. Filme wurden gestoppt, Sendungen abgesetzt, langjährige Verträge annulliert, und die Fans wandten sich ohne jeglichen Zweifel gegen Gaiman, wie es uns in der #metoo-Bewegung beigebracht wurde. Aber was ist, wenn die Dinge anders liegen?

Als Überlebende von Vergewaltigung und langjährigem Missbrauch war ich fassungslos, als ich diese Anschuldigungen las. Ungläubig durchforstete ich das Internet und las jeden Artikel, den ich finden konnte, in der Hoffnung, dass es nicht wahr sei. Am vernichtendsten war der Artikel von Vulture, der diese Geschichte bis auf die Knochen zu entlarven schien und mich sprachlos zurückließ und bereit dafür machte, mich nach Jahren als treuer Fan von Neil Gaiman abzuwenden. Aber dann hörte ich mir die sechsteilige Tortoise-Podcast-Serie an. Ich war erstaunt über die Menge an Beweisen, die auf Neils Unschuld hinwiesen, klare Belege in dem Fall, die in jedem anderen Artikel, den ich gelesen hatte, gefehlt hatten.




Es ist immer wieder bemerkenswert, wenn solche Dinge in den Medien DURCH DIE BANK verloren gehen und übersehen werden.



Jedem der bisherigen Artikel zufolge gab es mehrere Frauen, die Neil unerwünschter Annäherungsversuche, Übergriffe und sogar Vergewaltigung vorwarfen. Wir haben diese Informationen erhalten und sollten sie für bare Münze nehmen. Allerdings wird jede dieser Geschichten durch die Beweise, die im Tortoise-Podcast präsentiert werden, gründlich widerlegt. Es gibt Texte und Sprachnachrichten der Frauen an Neil, in denen man die Begeisterung in ihrer Stimme und den klaren Widerspruch zu den Anschuldigungen hören kann. Texte und Sprachnachrichten, die Stunden oder Tage nach den angeblichen Übergriffen datiert und mit einem Zeitstempel versehen sind und in denen Neil für eine wunderbare Zeit gelobt und sogar nach mehr gefragt wird.

Tortoise hat treu und sehr gründlich über diesen Fall berichtet und sich bemüht, alle Seiten dieser Geschichte zu untersuchen. Sie erzählen die Version der Frauen und die von Neil, und dann lesen sie die Texte vor oder spielen die Sprachnachrichten ab, die mit dem Zeitpunkt der einzelnen angeblichen Vorfälle übereinstimmen. Wie gesagt, ich war verblüfft, als ich diese Informationen hörte und feststellte, dass sie in den vielen anderen Artikeln, die ich bisher gelesen hatte, nicht erwähnt worden waren, und ich muss fragen: Warum?

Wenn Sie sich die "Master"-Serie im Tortoise-Podcast anhören, was ich hoffe, werden Sie vor allem von der Frau hören, die diesen Skandal ausgelöst hat, Scarlett (ein Pseudonym zum Schutz ihrer Identität). Sie beginnt ihre Geschichte mit einem Vorfall, der sich ihrer Darstellung nach in Gaimans Badewanne in der ersten Nacht, in der sie sich trafen, ereignet hat. In Scarletts Version der Geschichte wurde ihr ein Nacktbad in Gaimans offenem Garten angeboten, das sie auch annahm. Sie behauptet, sie habe sich ausgezogen, sei in die Wanne gestiegen und dann unerwartet von Neil, der ebenfalls nackt war, angesprochen worden. Nach Neils Version lud er Scarlett ein, mit ihm im Garten zu baden, sie nahm an und so trafen sie sich in der Badewanne, beide nackt. Nach Scarletts Version forderte Neil sie dann auf, sich auf seinen Schoß zu setzen, was sie bereitwillig tat. Sie sagt, dass er sie danach sexuell missbraucht hat (Details dazu gibt es im Podcast). Nach Neils Version setzte sich das Mädchen auf seinen Schoß, und sie knutschten, völlig einvernehmlich, ohne jemals vollständigen Geschlechtsverkehr zu haben. Nach diesen beiden Schilderungen wird im Podcast die SMS vorgelesen, die Scarlett am nächsten Morgen an Neil schickte... "Danke für den wunderbaren Abend. Wow!" In diesem Text steht nichts übermäßig Klärendes, aber es scheint, dass sie sich gut amüsiert hat. Scarlett fügt zu ihrer früheren Behauptung hinzu, dass Neil sie bei einer anderen Gelegenheit vollständig vergewaltigt hat, indem er Butter als Gleitmittel für die anale Penetration benutzte und ihr befahl, ihn Meister zu nennen (Details im Podcast). Sie sagt, dies sei kein einvernehmlicher Akt gewesen, doch am nächsten Tag schreibt sie: "Ich werde von Gedanken an dich verzehrt, an die Dinge, die du mit mir machen wirst. Ich bin so hungrig. Was für eine schreckliche Kreatur hast du aus mir gemacht. Ich denke, du musst mir eine große Tracht Prügel geben. Ich bin so fu@$ing verzweifelt nach meinem Meister". Sie erwähnt nichts von der angeblichen Vergewaltigung, die in der Nacht vor diesem Text stattgefunden haben soll, und scheint in keiner Weise verstört zu sein, wie Sie selbst sehen können.

Scarletts Anschuldigungen gehen weiter, wobei jede von ihnen durch entsprechende Texte und eine große Sammlung von Sprachnachrichten zwischen den beiden vollständig widerlegt wird, die merkwürdigerweise in anderen veröffentlichten Berichten über diese Geschichte nicht erwähnt wurden. Ich frage noch einmal: Warum werden diese Beweise in den Berichten nicht erwähnt, wenn sie doch jede Anschuldigung eindeutig widerlegen? Der einzige Ort, an dem diese Artefakte derzeit verfügbar sind, ist der Podcast bei Tortoise, den ich Ihnen allen ans Herz lege.

Ich denke, es ist wichtig, hier zu erwähnen, dass Scarletts Anschuldigungen erst aufkamen, nachdem Neil unerwartet nach London abgereist war und sie mit gebrochenem Herzen und deprimiert zurückließ. Sie gibt zu, dass sie sich nach seiner plötzlichen Abreise verzweifelt nach ihm sehnt und selbstmordgefährdet ist. Sie versucht, den Kontakt zu ihm über das Telefon aufrechtzuerhalten, spürt aber, dass er sich von ihr zurück zieht. Sie spricht mit Amanda Palmer, Neils Ex-Frau, über ihre Beziehung zu ihm, wobei sie das Wort Vergewaltigung in ihrem Gespräch benutzt, was das erste Warnsignal ist. Palmer, die über das Gespräch besorgt ist, informiert Neil, der daraufhin verständlicherweise den weiteren Kontakt zu Scarlett einschränkt. Scarlett versucht jedoch weiterhin, ihn zu erreichen.

Neil ist verwirrt über Scarletts anhaltende enthusiastische und liebevolle Aufmerksamkeit, nachdem er erfahren hat, was sie zu Amanda gesagt hatte. Er erwähnt die Anschuldigung in einem Gespräch mit Scarlett, offensichtlich verblüfft über den Widerspruch. Als Neil das Wort "Vergewaltigung" ausspricht, reagiert Scarlett völlig überrascht, streitet alles ab und entschuldigt sich nachdrücklich für das Missverständnis, indem sie sagt, dass ihre Beziehung immer völlig einvernehmlich gewesen sei und dass sie nichts von dem, was sie je getan hätten, als Vergewaltigung oder Übergriff ansehen würde. Das sagt sie sehr deutlich in einer Nachricht an Neil, die Sie im Podcast hören können.

Scarlett erzählt Neil, wie sehr sie gestresst war, weil sie keine Wohnung und keinen Job hatte. Bevor sie bei der Familie angestellt wurde, war sie obdachlos. Gaiman, der schon immer großzügig mit seinen Freunden und Angehörigen umgegangen ist, bietet ihr an, ihr zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen, allerdings muss er sie um einen Gefallen bitten. Nach dem, was Amanda ihm erzählt hat, ist er natürlich beunruhigt, denn er weiß, dass solche Worte mehr Macht haben, als irgendjemand aushalten kann, und bittet sie, eine Geheimhaltungsvereinbarung zu unterschreiben, die ihre gesamte gemeinsame Zeit abdeckt, beginnend mit der ersten Nacht, in der sie sich getroffen haben. Viele haben dies als einen Akt des Schuldbewusstseins gewertet, was jedoch völlig unbegründet ist. Geheimhaltungsvereinbarungen sind nicht dazu gedacht, Schuldgefühle zu verbergen, sondern Menschen zu schützen, die sich der Gefahr einer öffentlichen Diffamierung ausgesetzt sehen, unabhängig davon, ob die Diffamierung auf der Wahrheit beruht oder nicht. Geheimhaltungsvereinbarungen sind eine Standardmaßnahme, die häufig von Personen ergriffen wird, die in der Öffentlichkeit stehen, insbesondere wenn sie mit möglicherweise rachsüchtigen oder unehrlichen Personen zu tun haben. Ja, Geheimhaltungsvereinbarungen wurden in der Vergangenheit auch verwendet, um ruchlose Taten zu vertuschen, aber das ist nicht immer der Fall und auch nicht ihr eigentlicher Zweck.

Ich glaube, die Geheimhaltungsvereinbarungen sind aus einem ganz einfachen Grund entstanden. Als Schriftsteller weiß Neil Gaiman besser als jeder andere, dass Worte dauerhafte Macht haben, unabhängig davon, ob sie auf der Wahrheit beruhen oder nicht. Und wir alle wissen, dass dies eine Tatsache ist, insbesondere in der #metoo-Bewegung. Bei dieser Art von Vorfällen wird uns beigebracht, den Frauen bedingungslos zu glauben, denn bei sexuellen Übergriffen zwischen zwei Menschen gibt es oft keine Beweise. Und egal, ob eine Anschuldigung wahr ist oder nicht, kein Mann, egal wie berühmt er ist, kann sich gegen die #metoo-Bewegung stellen. Diese Aussage wird sicher nicht gut ankommen, aber wir alle wissen, dass es die Wahrheit ist. Und so sollte es auch in den meisten Fällen sein, in denen es keinen anderen Beweis als die Aussage des Opfers gibt.




Davina Rush stammt also erkennbar aus dem woken Lager mit seiner ganz eigenen Auffassung, was die Unschuldsvermutung angeht. Allerdings führt sie weiter aus:



Anschuldigungen wie diese haben ein enormes Gewicht, vor allem, wenn es auf beiden Seiten keine Beweise gibt. In diesem speziellen Fall gibt es jedoch umfangreiches Beweismaterial, das auf die Unschuld des Angeklagten hindeutet, und dieses verdient unbedingt mehr Aufmerksamkeit. Jede einzelne Textnachricht, jede Sprachnachricht und jede bezeugte Interaktion zwischen Neil und diesen Frauen sind ein Beweis, der die schädlichen Behauptungen widerlegt, die in dem Versuch aufgestellt wurden, seinen Charakter zu diffamieren. Diese Artefakte müssen veröffentlicht werden, müssen in jede Berichterstattung über diesen Fall einbezogen werden, um vollständig und ehrlich zu informieren.

Wir haben also die Geheimhaltungsvereinbarung vorliegen, die Scarlett bereitwillig unterzeichnet hat. Sie nahm auch das Geld an, das Neil ihr anbot, um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Nach dieser beunruhigenden Interaktion beginnt Neils Aufmerksamkeit jedoch zu schwinden, und er bleibt weiterhin auf Distanz. Dies ist nach einer solchen Anschuldigung zwar verständlich, aber für Scarlett sehr belastend. Scarletts Depressionen nehmen zu und sie lässt sich schließlich in eine psychiatrische Klinik einweisen. Während ihrer Zeit in dieser Einrichtung trifft sie eine Entscheidung, die alles verändern wird. Nach ihrer Entlassung geht sie zur örtlichen Polizei und erzählt, dass Neil sie sexuell missbraucht und vergewaltigt hat. Nachdem die Polizei jedoch Scarletts Telefonaufzeichnungen, Textnachrichten und so weiter angefordert hatte, kam sie zu dem Schluss, dass es keinen Fall gegen Neil gibt. Scarlett war wütend darüber, dass man ihre Anschuldigungen nicht weiter verfolgen wollte. Sie wollte, dass Neil bestraft wird, aber das Gesetz war in Anbetracht der vorliegenden Beweise nicht auf ihrer Seite. Sie beschloss daraufhin, mit ihren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit zu gehen, in der Hoffnung, dass ihre Geschichte auf irgendeine Weise Aufmerksamkeit erregen würde. Die meisten Journalisten, an die sie sich wandte, lehnten sie ab, da jeder von ihnen die Aussagen der Behörden wiederholte. Es gibt keinen Fall. Nach vielen Ablehnungen fand sie schließlich einen Journalisten, der bereit war, die Geschichte zu übernehmen, wenn andere Frauen bereit wären, sich gegen Gaiman auszusprechen. Und so begannen die Nachforschungen, die sowohl Ex-Frauen zu Tage förderten, die ihn lobten, als auch Ex-Frauen, die weniger angenehme Dinge über ihn zu sagen hatten. Ich glaube, die meisten von uns haben viele Ex-Partner beiderlei Art, oder?

Nachdem ich mir die Anschuldigungen dieser Frauen angehört habe, sollte ich an dieser Stelle sagen, dass Neil anscheinend ein Muster für das plötzliche Beenden von Beziehungen hat, was einige Frauen mit gebrochenem Herzen und sogar wütend zurückließ. Neil selbst entschuldigt sich in seinem Blog dafür und räumt ein, dass er für diese Frauen emotional nicht verfügbar war. Er bestreitet vehement jedes andere Fehlverhalten und erklärt, dass er sich nie auf irgendwelche nicht einvernehmlichen sexuellen Aktivitäten eingelassen hat, bedauert aber die mangelnde Sorgfalt, mit der er diese Beziehungen beendet hat. Die gesamte Antwort von Neil auf die Anschuldigungen können Sie in seinem Blog lesen.

Auf der Suche nach Ex-Frauen, die bereit sind, gegen Neil auszusagen, meldete sich eine Frau aus Florida, die behauptet, Neil habe auch sie sexuell missbraucht. Diese Frau gibt zu, eine lange Beziehung mit Neil gehabt zu haben, in der er sich ihr oft aufgedrängt habe, wenn sie nicht in der Stimmung war oder Schmerzen hatte. Diese Beziehung endete ebenso wie die mit Scarlett abrupt nach einem Streit, der die Frau zugegebenermaßen verzweifelt, untröstlich und wütend zurückließ. Es ist wichtig, an dieser Stelle zu erwähnen, dass diese Frau nie Anklage wegen sexueller Nötigung gegen Neil erhoben oder offen über solche Anschuldigungen gesprochen hat, bis sie im Namen von Scarletts Fall kontaktiert wurde. Und auch hier: Die Texte und der E-Mail-Verkehr zwischen dieser Frau und Neil stehen eindeutig im Widerspruch zu ihren Behauptungen.

Eine weitere Frau wurde kontaktiert und erklärte sich bereit, gegen Neil auszusagen. Diese Frau lebte in einer Hütte auf Neils Grundstück und hatte eine längere körperliche Beziehung mit ihm. Die Beziehung dauerte an, bis die Frau behauptete, sie habe das Wort "Romanze" benutzt, woraufhin Neil ihr sagte: "Das ist keine Romanze", was bedeutete, dass ihre Beziehung rein körperlich war. Die Frau war zugegebenermaßen verletzt, und es wurde schnell unangenehm zwischen den beiden. Verständlicherweise schlug Neil vor, dass sie sich eine andere Wohnung suchen sollte. Da ich mich schon mal in einer ähnlichen Situation befunden habe, habe ich volles Verständnis dafür! Die Frau sagte, sie könne es sich nicht leisten umzuziehen, also bot Neil ihr an, ihr 5.000 Dollar zu zahlen, um eine andere Wohnung zu finden. Die Frau sagte Neil dann, dass dies nicht ausreichen würde und dass sie nach der Trennung Geld für psychologische Hilfe bräuchte. Neil bietet ihr an, auch dafür zu zahlen, wenn sie nur die Wohnung verlässt und eine Verschwiegenheitserklärung unterschreibt. Wie ich bereits sagte, ist dies in hochkarätigen Fällen sehr üblich, wenn es um bestimmte Persönlichkeiten geht, insbesondere nach problematischen Beziehungen und/oder chaotischen Trennungen, wie es hier der Fall war.

Und dann gibt es noch eine weitere Frau, die sich gemeldet hat und die in der letzten Folge des Podcasts, "The Fan", vorgestellt wird. Diese Frau war ein Fan und eine Freundin, die mit Neil zu vielen Veranstaltungen ging. Sie flirtete mit ihm, tauschte sexuelle Texte mit ihm aus und hatte sogar Telefonsex mit ihm. Sie behauptet, dass er sie einmal bei einer Veranstaltung geküsst hat und dass sie sich bei diesem Vorfall sehr unwohl fühlte. Allerdings habe sie ihm kurz darauf eine SMS geschickt, in der sie ihm mitteilte, wie sehr sie den Kuss genossen habe. Sie behauptet auch, dass sie in einem überfüllten Auto auf seinem Schoß sitzen musste und dass seine Hand unaufgefordert ihren Oberschenkel hinaufwanderte, was ihr sehr unangenehm war. Dennoch schrieb sie ihm kurz darauf eine SMS, in der sie ihm mitteilte, wie sehr sie diesen Moment genossen habe und wie sehr sie sich wünschte, sie hätte für ihn ein zugänglicheres Kleid getragen. Und dann ist da noch die Schlüsselgeschichte, die sie benutzt, um Geld von dem berühmten Autor zu bekommen. Nach all ihren Interaktionen, die Neil verständlicherweise zu der Annahme verleiteten, dass diese Frau an seinen körperlichen Zärtlichkeiten interessiert war, geht sie mit ihm zu einer weiteren Buchsignierung. Irgendwann sagt Neil ihr und ihren Freunden, dass sie im Tourbus warten können, wenn sie wollen, was sie auch tun. Nach der Autogrammstunde schließt er sich ihnen an. Neil erzählt, dass sie am Ende zusammen auf dem Bett lagen und eine Weile redeten, bevor er versuchte, sie zu küssen. Sie war nicht begeistert, also ließ er es bleiben. Die Frau behauptet jedoch, Neil habe sich auf sie gelegt und sie gewaltsam geküsst, was sie erschreckt habe. Sie gibt zu, dass er, sobald er merkte, dass sie den Kuss nicht erwiderte, aufhörte und von ihr herunterrollte. Wie auch immer die Geschichte erzählt wird, ich persönlich sehe nichts Falsches an dieser Szene. Sie schien interessiert zu sein, also hat er einen Versuch gewagt und sie hat ihn zurückgeweisen. Das kommt vor. Obwohl es in diesem Fall in etwas viel Dunkleres umgewandelt werden würde.

Später meldet sich diese Frau bei Neil und sagt, dass sie immer wieder Alpträume von dieser Nacht hat, davon, dass er auf ihr lag, und dass sie überlegt, was genau dieser Vorfall war, eine kaum verhüllte Andeutung eines Fehlverhaltens seinerseits. Sie sagt, dass sie deswegen psychologische Hilfe in Anspruch nehmen musste und dass die Behandlung sehr teuer war. Neil ist verständlicherweise schockiert, als er hört, dass er jemanden so verstört hat, vor allem jemanden, von dem er dachte, dass er ihm nahe stand. Er ist schockiert, dass sie ihre Interaktion auf diese Weise verarbeitet hat, und entweder aus Mitleid oder aus Angst, dass sie versucht, mehr aus der Erinnerung zu machen, bietet er an, für ihren Psychologen zu bezahlen. Er sagt, er sei bereit, ihr fünf Jahre lang jedes Jahr einen bestimmten Betrag zu überweisen, um die Kosten zu decken, aber die Frau will alles auf einmal haben.

Viele sagen, dass dies ein Schuldeingeständnsi von Neil war, aber ich erinnere Sie noch einmal daran, dass die Angst eines Mannes in der #meetoo-Arena nicht immer darin besteht, dass die Wahrheit ans Licht kommt, sondern dass Lügen geglaubt werden. Stellen Sie sich vor, jemand behauptet das Gleiche über Sie, stellen Sie sich vor, dass es nicht stimmt, aber Sie haben wenig oder keine Beweise, um sich selbst zu entlasten, und wissen, dass die Öffentlichkeit alle Anschuldigungen für bare Münze nehmen wird, ohne sie in Frage zu stellen, und damit alles, wofür Sie gearbeitet haben, endgültig zerstört wird. Stellen Sie sich das einmal vor.

Alle diese Behauptungen scheinen sich in gewisser Weise zu ähneln, vor allem aber in der Tatsache, dass sie in krassem Widerspruch zu den entsprechenden Texten und Sprachzeugnissen stehen, die eine ganz andere Geschichte erzählen. Sie ähneln sich auch darin, dass jede der Frauen über Neils plötzliches Ende ihrer Beziehungen untröstlich oder verärgert war. Eine weitere Ähnlichkeit besteht darin, dass jede der Frauen direkt oder indirekt Geld verlangte und dieses Geld dann von Neil annahm. Ich frage mich also, ob es sich hier wirklich um ein Fehlverhalten oder um Erpressung handelt. Ist Neil im Unrecht, oder ist er einfach ein Mann, der zugegebenermaßen einvernehmliche BDSM-Aktivitäten genießt, die in diesen Fällen falsch dargestellt wurden? Ist Neil tatsächlich ein Sexualtäter - oder ist er in Wahrheit ein Opfer?

Ich hoffe, dass seine Fans sich einen Moment Zeit nehmen und sich die gesamte Tortoise-Podcast-Serie anhören. Hören Sie sich beide Seiten der Geschichten an, hören Sie sich die Texte und Sprachnachrichten an, hören Sie sich die kurz angerissenen Hinweise auf die vielen Ex-Frauen an, die nur über positive BDSM-Erfahrungen mit Neil berichten. Es ist alles da. Bedenken Sie jedoch, dass Sie sich selbst von allem überzeugen können, wenn Sie zuhören oder lesen, um einen Sexualtäter zu finden. Wenn Sie jedoch mit einem offenen und rationalen Verstand zuhören und alle Texte und Sprachnachrichten in Verbindung mit den Anschuldigungen durchgehen, werden Sie die Dinge vielleicht ganz anders sehen.

Als jemand, der sowohl schwere körperliche Misshandlungen als auch sexuelle Übergriffe und andere Traumata überlebt hat, und als jemand, der an improvisierten BDSM-Erfahrungen teilgenommen hat, fühle ich mich mehr als qualifiziert, meine Meinung zu diesem Thema zu sagen. Ich bin eine überzeugte Feministin und glaube an den gemeinsamen Kampf gegen Sexualtäter ... aber mehr als alles andere glaube ich an die Wahrheit und daran, die Beweise gründlich zu prüfen, wenn sie verfügbar sind. Ich glaube, dass Menschen nicht in der Lage sein sollten, die Karriere und das gesellschaftliche Ansehen eines anderen mit solch groben Falschdarstellungen zu zerstören, wenn die Wahrheit schwarz auf weiß durch ihre eigene Hand oder Stimme geäußert wird. Und abschließend möchte ich sagen, dass ich glaube, dass Neil Gaiman unschuldig ist.

Derzeit hat die Polizei diesen Fall als unbegründet abgetan. Wenn es also Sache der Öffentlichkeit ist, ein Urteil zu fällen, sollten wir dann nicht alle Fakten und Beweise haben? Jeder Artikel, der behauptet, die Geschichte der Neil Gaiman-Vorwürfe zu kennen, sollte ALLE diese Dinge enthalten. Sie wegzulassen ist entweder schlechte Recherche/Berichterstattung oder eklatante Fahrlässigkeit und Falschdarstellung.




Montag, Februar 03, 2025

Baerbock beleidigt Männer im Bundestag – die Grünen finden das in Ordnung

1. Aus den Grünen suppt noch immer selbst zu den unpassendsten Momenten männerfeindlicher Sexismus – so etwa bei der hitzigen Bundestagsdebatte am Freitag. Mehrere Medien berichten, darunter der FOCUS:

Vor der Abstimmung über das Asylgesetz der Union ging es im Bundestag hoch her. Die Redner bezichtigten sich gegenseitig der Lüge. Vorangegangene Krisengespräche der Fraktionsspitzen interpretierte jede Partei nach ihrem Gusto.

Für Raunen im Plenum sorgte Außenministerin Annalena Baerbock , die gegen den Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU, Thorsten Frei, zum sexistischen Tiefschlag ausholte.

"Wenn Männer nicht mehr weiter wissen, werfen sie mit dem Wort Lüge um sich", sagte die Grünen -Politikerin. Für FOCUS-online-Chefkorrespondent Ulrich Reitz ist das mehr als eine flapsige Bemerkung.

"Um es mit der Sprache der Grünen zu sagen: So etwas ist geschlechtsspezifischer Rassismus und Männer-Diskriminierung."

Zwar habe Baerbock damit den Applaus ihrer eigenen Partei eingeheimst, aber als Außenministerin habe sie sich "aus jeder ernsthaften Debatte rausgeschossen".

"Ich hoffe mal, dass ihr das, was ihr heute im Bundestag passiert ist, nirgendwo im Ausland widerfahren ist. Ich glaube auch, dass sich ihre Karriere als Bundesaußenministerin damit erledigt hat."

In einer Situation der "argumentativen Not" zu Beleidigungen zu greifen, nur um schwache Argumente und schlechte Rhetorik zu überdecken, habe mit Staatsfrau nichts zu tun, so Reitz weiter.


Die B.Z. spricht von einer Sexismus-Entgleisung Baerbocks und einem weiteren Tiefpunkt der Debatte. Die "Bild" stellt Baerbock für ihren Männerhass direkt zur Rede:

Ernsthaft? Alle Männer sind gleich? Darf ich jetzt sagen: Das war typisch Frau? Ich käme nicht auf die Idee. Sie bei Männern umkehrt schon. Schade.

Das Niveau? Sie haben sich wenige Minuten zuvor beschwert, es „gäbe sexistische Zwischenrufe“ gegen sie und Frauen. Was, bitte, verleiht Ihnen das Recht, sich andere Maßstäbe anzumaßen? Ihr Geschlecht? Ihr Amt? Ihre Parteizugehörigkeit?

Sie haben am Rednerpult des Deutschen Bundestages etwas raushängen lassen, was ich von einem Mann seit Ewigkeiten nicht mehr gehört habe in den Debatten: blanken Chauvinismus! Die Emanzipation hat das bekämpft. Und Sie jetzt?

Was, wenn Friedrich Merz Ihnen zugerufen hätte: "Heul leise, Annalena!"? Oder Wolfgang Kubicki: "Wenn Frauen nicht weiterwissen, werden sie laut oder fangen an zu heulen?"

Rainer Brüderle von der FDP ist 2013 politisch und menschlich versenkt worden, weil er ANGEBLICH weinselig einer Journalistin ins Dekolleté geguckt haben soll. SOLL. Irgendwann einmal. Die Moralkrieger von Links sind über ihn hergefallen, haben von seinem langen politischen Leben nichts übrig gelassen. Und Sie? Was machen wir nun mit Ihnen, die sie einmal allen Männern vor den Kopf geschlagen, zwischen die Beine getreten haben?

(…) Sie haben heute 41 Millionen Männern im Land einen unter der Gürtellinie verpasst. Als Mann wäre man dafür in Ihrer Partei am Ende.




2. Dass man als Mann bei den Grünen auch am Ende sein kann, wenn man sich nichts zuschulden hat kommen lassen, zeigt der Fall Stefan Gelbhaars, der ironischerweise durch lügende Frauen angestoßen wurde. Am Wochenende meldete sich Gelbhaar im Interview mit der Berliner Zeitung erstmals selbst zu Wort. Ein Auszug aus dem Gespräch:

Dieses Interview ist das erste, das Gelbhaar einer Zeitung gibt, seit klar ist, dass die Vorwürfe im RBB-Bericht erfunden waren und er wohl Opfer einer parteiinternen Intrige wurde. Gelbhaar möchte vor allem über die Rolle des RBB sprechen. Immer wieder sucht er in dieser Stunde nach Worten, gestikuliert, wo er keine findet. Er spricht mit heiserer, teils gebrochener Stimme.

Berliner Zeitung: Herr Gelbhaar, wie geht es Ihnen?

Stefan Gelbhaar: Die Frage bekomme ich am Tag gefühlt hundertmal gestellt. Es ist schwer, darauf eine Antwort zu geben, mit der die fragende Person umgehen kann. Ich will auch nicht permanent mein Inneres auskehren. Erhebliche Straftaten wurden begangen, um mir zu schaden. Das ist immer noch unfassbar für mich. Zugleich will ich nicht nur daran denken. Um diese ja lieb gemeinte Frage abzubinden, sage ich: Ich bin arbeitsfähig.

Berliner Zeitung: Wie haben Sie die Zeit seit dem Aufkommen der Vorwürfe erlebt?

Stefan Gelbhaar: Es ist emotional und auch physisch extrem anstrengend. Sich ins Schneckenhaus zurückzuziehen, wäre leichter gewesen. Aber dann wäre auch nicht herausgekommen, dass die Vorwürfe erfunden waren. An meiner Kandidatur in Pankow festzuhalten, herauszufinden, was da passiert ist, mit all dem irgendwie umzugehen, dazu auch die Gerichte zu bemühen, per Klage den RBB dazu zu bringen, zu zeigen, worauf seine Berichterstattung aufgebaut war – das hat mir mental wahnsinnig viel abverlangt. Ich befand mich unter massivem Druck, ich wurde umfassend infrage gestellt. Die Vorwürfe waren ja krass.

(…) Berliner Zeitung: Und als sich der Wind im Januar drehte, als bekannt wurde, dass die Vorwürfe, die beim RBB veröffentlicht wurden, zum Teil auf Aussagen einer Anne K. beruhten, die es gar nicht gibt – wie war das dann?

Stefan Gelbhaar: Pure Ungläubigkeit. Man glaubt das alles einfach nicht. Man sieht erst die Vorwürfe und denkt sich: Nein, das stimmt nicht. Und dann sieht man die Auflösung und denkt wieder: Das kann doch gar nicht wahr sein, eine Fake-Identität? Es setzte sich zusammen wie ein Puzzle: Kein Klingelschild, nicht an der Adresse gemeldet, man kennt den Namen nicht – und man glaubt es trotzdem nicht: Dass sich irgendjemand sowas ausdenkt, dass einem selbst sowas widerfährt.

Ziel von massiven Straftaten geworden zu sein, das hinterlässt einen sehr tiefen Riss in einem. Wenn diese falschen, krassen Behauptungen dann noch dermaßen breit in der Öffentlichkeit, im eigenen Umfeld, im weiteren Umfeld, überall diskutiert werden - das macht dich kaputt. Dann diese abrupte Wendung. Auch für die, die mich eine Woche vorher noch als Täter gesehen und teils behandelt haben. Das kriegst du in der Birne nicht klar.

(…) Berliner Zeitung: Hat sich in dieser Zeit irgendjemand öffentlich an Ihre Seite gestellt?

Stefan Gelbhaar: Es gibt einige Menschen, die sich an meine Seite gestellt haben. Andreas Otto, ein bündnisgrünes Urgestein aus Pankow, hat Worte zum Einordnen gefunden.

Berliner Zeitung: Insgesamt war der Kreis nicht besonders groß, oder? Auch nicht, nachdem klar war, dass ein Großteil der Vorwürfe erfunden ist.

Stefan Gelbhaar: Also, einige hatten erst eine sehr klare Meinung und waren dann stumm.


In dem definitiv insgesamt lesenswerten Interview erklärt Gelbhaar, warum er dem rbb, der die Verleumdung gegen ihn offenbar mit journalistischer Fahrlässigkeit massiv unterstützt hat, nicht so einfach verzeihen kann. Ein solcher Vorgang dürfe sich nicht wiederholen. "Für das Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist das sehr wichtig."

Wenn es mir die Nachrichtenlage erlaubt, wird Genderama morgen einen längeren Sonderbeitrag zu ähnlich gelagerten Vorwürfen gegen den Fantasy-Autor Neil Gaiman veröffentlichen, die sich auch gerade als Verleumdungen zu entpuppen beginnen. (In den Leitmedien findet sich dazu noch nichts.)



3. Vor zwei Wochen hatte Genderama über Forschungsergebnisse berichtet, denen zufolge Romantik und Beziehungen eher Männersache sind. Entgegen beliebten Klischees sagen Männer zum Beispiel eher als Frauen, eine Partnerschaft zu haben sei wesentlich für sie, um glücklich zu sein. Sie suchen eher eine Partnerschaft, verlieben sich schneller und sprechen das früher offen aus.

Welche Schlagzeile der FOCUS daraus macht, ist klar, oder?



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