Sex: "Männer müssen wieder lernen, ihre Wünsche auszudrücken"
1.
Die Zeitschrift "The Erotic Review" leistete einst erotische Pionierarbeit, sogar Boris Johnson schrieb hier. Jetzt ist das Magazin zurück. Nach zunehmend verhärteten Geschlechterdebatten will die neue Chefin Lucy Roeber, dass auch Männer wieder lernen, ihre Wünsche auszudrücken.
Das berichtet heute "Die Welt" (Bezahlschranke). Ein Auszug aus dem Interview mit der Chefredakteurin:
WELT: In zeitgenössischen Ausstellungen wird Männlichkeit heute vor allem im queeren Kontext verhandelt. Heterosexuelle Männlichkeit scheint vielen inzwischen negativ konnotiert.
Roeber: Ich scherze manchmal, dass wir unbedingt mehr Vertreter dieser armen, unterrepräsentierten Gruppe in unserem Magazin brauchen, tatsächlich ist da aber etwas Wahres dran. Der heterosexuelle Mann war lange Zeit die dominante Stimme und ist es in gewisser Weise immer noch, aber er wurde zumindest teilweise zum Schweigen gebracht. Manche Männer haben sich zurückgezogen, weil sie nicht wissen, wie sie sich in die Diskussion einbringen sollen, zum Beispiel wegen der MeToo-Bewegung. In manchen Kreisen besteht die Auffassung, heterosexuelle Männer seien pauschal toxisch. Paradoxerweise hat das eine sehr schädliche Vorstellung von Männlichkeit in der Gesellschaft gestärkt. Das ist gefährlich. Wir müssen den Raum öffnen, damit Männer ihre Wünsche auf reflektierte Weise ausdrücken können.
Leider springt die WELT-Journalistin hier zu einem anderen Thema statt eine der vielen denkbaren Anschlussfragen zu stellen: Wie soll dieses "den Raum öffnen" konkret aussehen? Ist das gesittete Ausdrücken-in-reflektierter-Weise tatsächlich der Inbegriff von Erotik? Fahren viele Frauen nicht gerade auf urwüchsige Kerle ab, die gar nicht lange "reflektieren", sondern ihr Begehren sehr direkt zum Ausdruck bringen? Je nach der erhaltenen Antwort böten sich weitere Anschlussfragen an.
2. Ansonsten gibt es heute kaum erwähnenswerte Nachrichten, weshalb es gleich weitergeht mit der Post. Dr. Bruno Köhler von MANNdat schaltet sich in die Debatte ein, welcher Partei das männerfeindliche Gewaltschutzgesetz zu verschulden hat. Dabei gelangt er zu dem Fazit, dass die Fähigkeit, ihre Wünsche auszudrücken, Männern im politischen Bereich überhaupt nichts nützt.
Lieber Arne,
in deinem Blog vom 11.2.25 weist du darauf hin, dass wir den Beschluss des Bundestages zur Einführung eines Gewaltschutzprivilegs ausschließlich für Frauen nicht nur der SPD und den Grünen, sondern auch der CDU/CSU zu verdanken haben.
Wir haben das Abstimmungsergebnis analysiert und das gestern auf MANNdat veröffentlicht.
Tatsächlich ist es so, dass der Deutsche Bundestag ausschließlich mit Stimmen der SPD, der Grünen, der CDU/CSU und der Linken ein Gewaltschutzprivileg ausschließlich für Frauen beschlossen hat. Art.2 GG, nachdem jeder das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit hat, ist in Deutschland damit faktisch bald endgültig Geschichte, nachdem der Bundestag ja schon 2012 sich mehrheitlich für die Legalisierung von Körperverletzung an Jungen durch Beschneidung entschieden hatte.
Interessant ist, dass von der AfD, der FDP und von BSW kein einziger Abgeordneter für dieses Gewaltschutzprivileg für Frauen gestimmt hat. Aber es hat auch nicht ein einziger der über 700 Abgeordneten im Parlament gegen den Antrag gestimmt, der männliche Opfer von Gewalt von Schutzmaßnahmen gezielt und systematisch ausgrenzt. Das bedeutet, niemand im Deutschen Bundestag schert sich um die Anliegen männlicher Opfer von Gewalt. Obwohl Männer öfter als Frauen Opfer von Gewalt werden, haben männliche Opfer von Gewalt keine Vertretung im Parlament.
Das zeigt ein wichtiges Problem für die Anliegen und Belange von Jungen, Vätern und Männern. Viele weibliche Politiker sind reine Frauenpolitiker, machen also nur Politik für Frauen und sonst niemand, auch wenn sie von Männern gewählt wurden. Umgekehrt, und das hat diese Abstimmung belegt, gibt es keinen einzigen männlichen Politiker im Bundestag, der sich für die berechtigten Anliegen und Belange von Jungen, Vätern oder Männer einsetzt. Und das ist ernüchternd und für Leute, wie dich oder uns von MANNdat, die sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich in ihrer Freizeit für die berechtigten Anliegen und Belange von Jungen, Vätern und Männern einsetzen, sehr bitter.
Und was die Grünen und die SPD anbelangt, die sich angeblich dafür eingesetzt hätten, dass auch männliche Gewaltopfer Berücksichtigung finden sollten, so kann dies nur ein sehr verhaltener Widerstand gewesen sein. Denn die weitaus meiste Zustimmung für dieses männliche Opfer von Gewalt ausgrenzende Frauengewaltschutzprivileg kam von der SPD (86%) und den Grünen (84%), während es bei der CDU/CSU "nur" 52% waren.
Aber ja, auch bei der CDU/CSU werden nach der Wahl mit Politikerinnen wie Julia Klöckner (mit den einfachen, schnellen Erklärungen), Annette Widmann-Mauz (die männermordende Länder als Vorbild der Frauenförderung sieht) oder Dorothee Bär (die schon 2011 bei Aussetzen der Männerwehrpflicht einen neuen reinen Männerzwangsdienst forderte) eine Riege Geschlechterkriegerinnen Gewehr bei Fuß stehen, um vermutlich die Gräben zwischen Frauen und Männer weiter zu vertiefen und die Gesellschaft zu spalten. Das sollte man vor der Wahl wissen. Frau Klöckner hat bei der Wahl allerdings nicht abgestimmt, Widmann-Mauz und Bär haben für das Gewaltschutzprivileg für Frauen gestimmt. Und auch die männlichen Abgeordneten dort sind nicht weniger männerfeindlich.
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