Feministinnen sauer: "Trump wirft seinen Männerrechtler-Unterstützern Leckerlis zu"
1. Die Autorinnen des feministischen Blogs Jezebel sind angepisst:
Bisher bestand die Strategie der Trump-Regierung darin, die Öffentlichkeit mit einer endlosen Flut grausamer, unlogischer politischer Entscheidungen zu überschütten und manchmal bis 4:53 Uhr an einem Freitag zu warten, um eine verwirrte und erschöpfte Nation mit frischem Mist zu überschütten. Der vergangene Freitag bildete da keine Ausnahme: Trump wies sein Bildungsministerium an, seine früheren Regeln zum Antidiskriminierungsgesetz "Titel IX" wieder in Kraft zu setzen, die es Studenten noch leichter machen, mit sexuellem Fehlverhalten davonzukommen.
Titel IX ist das Bundesgesetz, das geschlechtsspezifische Diskriminierung, einschließlich sexueller Belästigung, in öffentlich finanzierten Schulen verbietet. Es wurde 1972 verabschiedet und soll die geschlechtsspezifische Diskriminierung bei Hochschulzulassungen beenden, Raum für den Frauensport schaffen und in den letzten Jahren das endemische sexuelle Fehlverhalten auf dem Campus bekämpfen - und die Präsidialverwaltungen haben weitreichende Befugnisse, neue Titel-IX-Regeln vorzuschlagen und zu erlassen.
Im Jahr 2017, während seiner ersten Amtszeit, führte Trump Regeln ein, die den Schutz für Studenten, die sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt werden, verstärkten und die Haftung der Schulen bei der Reaktion auf gemeldetes Fehlverhalten reduzierten. Obwohl die von Trump vorgeschlagenen Regeländerungen technisch gesehen erst 2020 in Kraft traten, sagte die Forscherin für sexuelle Gewalt, Dr. Nicole Bedera, gegenüber "Jezebel", dass die meisten Schulen während der ersten Trump-Administration die vorgeschlagenen Regeländerungen von 2017 sofort als Grund dafür nutzten, Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens überhaupt nicht zu untersuchen.
Im Jahr 2022 führte die Biden-Verwaltung dann Titel IX-Regeln ein, die einige von Trumps Regeln aufhoben und Titel IX auch auf den Schutz von LGBTQ- und schwangeren Schülern ausdehnten. Die Mehrheit der von den Republikanern kontrollierten Staaten focht Bidens Regeln an, und im Januar wurden sie von einem Bundesrichter in Kentucky offiziell aufgehoben.
Zu Trumps früheren und nun wieder in Kraft gesetzten Richtlinien gehört eine besonders grausame Vorschrift, die den Schulen vorschreibt, Live-Anhörungen für beschuldigte Schüler abzuhalten, um ihre Ankläger ins Kreuzverhör zu nehmen, was für Überlebende von Vergewaltigungen äußerst traumatisch sein kann. Trumps Regeln ermöglichen es den Schulen auch, die Haftung für Übergriffe außerhalb des Campus zu umgehen, und erlauben ihnen, bei der Untersuchung von Anzeigen den Beweisstandard "klare und überzeugende Beweise" anzuwenden. Dieser Standard erfordert eine 75-prozentige Sicherheit, um festzustellen, ob jemand sexuelles Fehlverhalten begangen hat - ein weitaus höherer Beweisstandard als der Standard der "überwiegenden Beweislast", der eine 51-prozentige Sicherheit erfordert und bei Zivilklagen üblich ist. Die Vorschriften verlangen außerdem, dass die Vorwürfe der sexuellen Belästigung "objektiv anstößig, schwerwiegend und durchdringend" sein müssen, damit die Schulen Maßnahmen ergreifen können.
(…) Während Trumps erster Amtszeit brachte sein Bildungsministerium unter Betsy DeVos diese Richtlinien zu einer Zeit heraus, in der die antifeministische Gegenreaktion auf die MeToo-Bewegung wuchs. DeVos arbeitete eng mit prominenten, angeklagten Männerrechtsgruppen zusammen, und DeVos' stellvertretende Sekretärin für Bürgerrechte stellte die falsche, aufrührerische Behauptung auf, dass 90 % der Berichte über sexuelle Übergriffe auf dem Campus "in die Kategorie fiel 'Wir waren beide betrunken, wir haben Schluss gemacht, und sechs Monate später fand ich mich in einer Titel-IX-Untersuchung wieder, weil sie einfach entschieden hat, dass unser letzter gemeinsamer Sex nicht ganz richtig war.'"
(…) Während des Wahlkampfes 2024 hat sich Trump mit prominenten antifeministischen Einflussnehmern aus der Manosphäre zusammengetan, und seine wieder eingeführten Richtlinien zu sexuellen Übergriffen auf dem Campus sind für diese Gemeinschaften praktisch ein gefundenes Fressen. Diese Influencer, angeführt von dem serienmäßig beschuldigten Vergewaltiger Andrew Tate, haben die Argumente der Männerrechtler popularisiert, wonach Frauen Männer nur der Gewalt beschuldigen, um ihr Leben zu ruinieren und eine matriarchalische Gesellschaft zu errichten. Trumps Richtlinien aus dem Jahr 2017, die anscheinend von Männerrechtsgruppen wie der National Coalition for Men Carolinas und den heimtückisch benannten Families Advocating for Campus Equality mitverfasst wurden, stellen jeglichen Schutz für Überlebende als Angriff auf Männer im Allgemeinen dar.
So sehr ich Trumps Entscheidungen in anderen Bereichen haarsträubend finde: Hier liegt er meines Erachtens richtig. Beschuldigte haben Rechte auf ein faires Verfahren, das ihnen "Titel IX" oft verweigerte. Dazu gehört das Recht auf eine transparente Anhörung und die Möglichkeit, dabei Beweise zu präsentieren. Unter "Titel IX" hatte es immer wieder Fälle gegeben, in denen Universitäten Studenten nach Vorwürfen sexueller Übergriffe ohne eine formelle Anhörung vom Campus verbannten. Den Beschuldigten wurde oft das Recht auf eine angemessene Verteidigung verweigert, einschließlich fehlender Möglichkeiten zur Gegenüberstellung oder rechtlichen Anhörung. Dabei lag die Entscheidung häufig in den Händen von unabhängigen Gremien der Universität, die nicht die Erfahrung oder Kompetenz eines ordentlichen Gerichts besaßen.
Für Aufsehen sorgte hier etwa der Fall des sogenannten "Matress Girls" Emma Sulkowicz: eine Studentin an der Columbia University, die ihren Kommilitonen Paul Nungesser beschuldigte, sie im August 2012 in ihrem Wohnheimzimmer vergewaltigt zu haben. Nachdem die New Yorker Polizei die Vorwürfe untersuchte und Nungesser für nicht schuldig befand, trug Sulkowicz eine 50 Pfund schwere Matratze als Symbol ihrer angeblichen Vergewaltigung überall auf dem Campus mit sich herum, bis Nungesser auf dem Campus zum Ausgestoßenen geworden war. Nungesser besaß Nachrichten vor, die zeigten, dass Sulkowicz und er nach dem angeblichen Vorfall weiterhin freundschaftlich kommuniziert hatten, durfte diese aber bei seiner Verteidigung vor der Universität nicht vorlegen. (Genderama hatte über diesen und vergleichbare Fälle ausführlich berichtet.)
In einem Beitrag über die Diskreditierung von Sulkowicz hieß es damals zutreffend:
Es ist zu einem feministischen Katechismus geworden, dass Frauen "geglaubt" werden muss, wenn sie Vergewaltigungsvorwürfe erheben. Die Universität von Montana sagt Studienanfängern, dass "fast niemand lügt". Aber natürlich tun sie es. Die Frau, die dem Rolling Stone die reißerische Geschichte über eine Gruppenvergewaltigung an der Universität von Virginia erzählte, hat jedes Detail erfunden. Die Lacrosse-Spieler von Duke wurden fälschlicherweise beschuldigt. Genauso wie die Scottsboro Boys.
Es mag sich absurd anhören, wenn man sieht, was Trump sonst so treibt, aber: In diesem Bereich hat der US-Präsident schlicht die Prinzipien des Rechtsstaats verteidigt, die Obama und Biden zugunsten des vermeintlichen "Schutz der Opfer" hatten schleifen lassen. Für diese Prinzipien hatten sich zuvor in der Tat vor allem Männerrechtler eingesetzt. Daran ändert es auch nichts, wenn Feministinnen noch so oft Andrew Tate beschwören, um die Anhänger des Rechtsstaats in Verruf zu bringen.
2. Einer aktuellen Studie zufolge stellen medizinische Fakultäten männliche weiße Professoren seltener ein als Mitglieder anderer Gruppen.
3. Die Financial Times erklärt Männern, wie sie "männliche Energie" mit der Wahl der Kleidung reduzieren können, die sie am Arbeitsplatz tragen. Was ist damit gemeint?
Da gibt es die hyper-maskuline Ästhetik der Garderobe, die sich über die vom Fitness-Studio geformten Muskeln des Fitnessstudios spannt und von Andrew Tate, dem Posterboy der Incels, vertreten wird. Oder die ganz in Schwarz gehaltene Sportkleidung, die einige seiner Anhänger bevorzugen. In der Geschäftswelt gibt es das Power-Dressing im Stil von Patrick Bateman: scharf geschnittene, breitschultrige Anzüge und Krawatten mit Knoten wie Fäusten.
Und dann ist da noch Zuckerbergs aggressiv lässiger neuer Look: übergroße T-Shirts, klobige Ketten und protzige Designerlogos. Als trotzige Ablehnung der maßgeschneiderten Traditionen von Unternehmen ist Zucks Ästhetik des Jahres 2025 von einem Hip-Hop-Machismo der Nullerjahre geprägt, der Frechheit, Dominanz und Frauenfeindlichkeit verherrlicht.
Okay, ein Anzug oder Rapper-Klamotten gehen also gar nicht. Was sollten Männer der Financial Times zufolge denn stattdessen tragen, um "den Ton für einen gedankenvolleren und inklusiveren Arbeitsplatz zu setzen"?
Sie könnten es so machen, wie viele Männer der Gen Z es bereits tun, und Perlen tragen. Aber wenn Sie in einem typisch britischen Büro arbeiten, ist Statement-Schmuck vielleicht nicht das Richtige für Sie. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf subtile Veränderungen bei Ihren alltäglichen Kleidungsstücken, indem Sie maßgeschneiderte Stücke mit weicheren Teilen kombinieren - Chinos mit einem unstrukturierten Blazer oder Anzughosen mit Slippern, einem Hemd und einem Pullover mit Viertelreißverschluss. Geringfügige Änderungen bei Schnitt, Stoff und Farbton können für mehr Weichheit sorgen und Macho-Klischees vermeiden, ohne dass Sie Ihre Kleidung komplett überarbeiten müssen.
(…) Wenn Sie in einem kreativen oder kleidungsfreien Umfeld arbeiten, können Sie sich auch an Designern orientieren, die einen geschlechtsneutralen Ansatz verfolgen. Denken Sie an Pradas uniformenähnliche Androgynität oder die weiche, von Kinderzimmern inspirierte Strickmode von SS Daley. Wenn Sie Schlüsselstücke solcher Designer in Ihre tägliche Garderobe integrieren, können Sie Ihrem Look eine sanftere, zugänglichere Note verleihen - und so die weibliche Energie steigern, ohne in den Kostümbereich abzugleiten.
Immerhin schließt der Artikel mit der Einschätzung, dass Männer keineswegs unbedingt rosa Cardigans von Louis Vuitton tragen müssen, um am Arbeitsplatz ein akzeptables Bild abzugeben. Aber wenn sie so wenig männlich wie möglich wirken, das ist die Quintessenz des Artikels, das wäre schon gut.
4. Der FOCUS berichtet, warum Audi beim Gendern den Rückwärtsgang einlegt:
"Audi gendert" war die Pressemitteilung vom 2. März 2021 betitelt – und sie setzte einen neuen Ton in der Kommunikation. Man wollte fortan "die Vielfalt der Geschlechter besser abbilden" und die entsprechenden Formulierungen "in der internen und externen schriftlichen Audi Kommunikation allgegenwärtig machen". (…) Die Mitarbeiter konnten zahlreiche Fallbeispiele büffeln. Kostprobe: "Der Begriff Audianer ist nicht gendersensibel formuliert." In "Kontexten, bei denen Stereotype aufgebrochen werden sollen, wird der Gender Gap empfohlen." Und sofern sie direkt angesprochen wurden, sollen sogar Unternehmen gegendert werden – als "Partner_in" und "Lieferant_in" statt als Partner und Lieferant.
(…) Das Echo bei den Fans war verheerend, in den sozialen Medien wurden die Vorgaben mit beißender Ironie kommentiert. (..) Noch im Juli 2023 entschied das OLG München: Ein VW-Mitarbeiter, der den Audi-Vorgaben im Rahmen seiner konzernweiten Rolle ausgesetzt war und geklagt hatte, habe kein Recht darauf, "in Ruhe gelassen zu werden".
(…) Sabine Maaßen, die als Personalvorstand treibende Kraft hinter den Gender-Vorgaben war, hatte Audi zu diesem Zeitpunkt längst verlassen. Doch es dauerte noch ein weiteres Jahr, bis ihr Vermächtnis korrigiert wurde: In den aktuellen Pressemeldungen haben wir den "Gender Gap" nicht mehr finden können, die jüngste Meldung vom 3. Februar 2025 spricht beispielsweise lapidar von "Kunden", womit nach bewährtem Brauch männliche, weibliche und alle sonstigen Kunden angesprochen sind.
Wir haben nachgefragt: Tatsächlich hat Audi bereits im Juli 2024 beschlossen, den umstrittenen Unterstrich nicht mehr zu verwenden, dies aber nicht nach außen bekanntgegeben. Audi erläutert: Der "Gender Gap" habe in Suchmaschinen und bei der Übernahme von Pressetexten durch Medien, aber auch bei der Erfassung durch maschinelle Screenreader und Übersetzungs-Programme für Schwierigkeiten gesorgt.
Man darf jedoch auch davon ausgehen, dass Audi-Chef Gernot Döllner seine Marke aus der Schusslinie der Kritik nehmen wollte – zumal kein anderer Hersteller nachgezogen ist, als die Ingolstädter ihre Audianer zu "Audianer_innen" machen wollten.
<< Home