Montag, September 30, 2024

The Pioneer: "Brauchen wir Gleichstellungspolitik für Jungs und junge Männer?"

1. Auf Gabor Steingarts Medienplattform The Pioneer findet man aktuell einen Artikel von Chefredakteurin Alev Doğan mit der Schlagzeile "Junge Männer in der Krise". Darin heißt es:

Es mag irritieren, vielleicht etwas Flexibilität im Kopf erfordern, doch wer die Zeichen der Zeit zu lesen vermag, kommt nicht umhin, sich zu fragen:

Brauchen wir Gleichstellungspolitik für Jungs und junge Männer?

Die Zeichen der Zeit, das sind die immer stärker werdenden Diskrepanzen zwischen jungen Frauen und Männern, zwischen Mädchen und Jungen.

In nahezu allen Bereichen erzielen Mädchen bessere Resultate als Jungen, heißt es im aktuellen Bildungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der vor wenigen Tagen erschienen ist. Noch schlimmer als der Status quo ist der Trend: "In vielen Fällen vergrößert sich der Abstand."

In einigen Ländern haben es die Befunde in die Politik geschafft.

Dieses Jahr veröffentlichte der im Norweger Parlament eingerichtete „Männerausschuss“ seine Ergebnisse. Die Überschrift: "Der nächste Schritt der Gleichstellung". Der Inhalt: Die Politik müsse stärker die Jungen und Männer in den Blick nehmen.

In den USA sagte der Leiter des nationalen Gesundheitsdienstes, Vivek Murthy, kürzlich in einem Interview: "Wir müssen endlich anerkennen, dass Jungen und junge Männer eine eigene Krise durchmachen."

Was ist los mit den Jungen und Männern?

Sind vor lauter Gleichstellungspolitik, Mädchenprogrammen und Female Empowerment die Jungen und jungen Männer aus dem Blick geraten – vielleicht sogar vernachlässigt worden?

Wer Mitte 30 ist, hat einen Bekanntenkreis, in dem alle paar Monate ein neues Baby schlüpft. Ich habe vorsichtig gefragt, ob die (werdenden) Mütter und Väter ein Wunschgeschlecht hatten oder haben.

Einige antworteten mit dem moralischen Goldstandard ("Hauptsache gesund"), andere mit progressiver Genderkritik ("mein Kind soll selbst entscheiden, ob es Junge oder Mädchen, ob es überhaupt einem Geschlecht zuzuordnen sein will"). Sehr viele wollten ein Mädchen, keine einzige der befragten Personen sagte, sie habe sich einen Jungen gewünscht.


So weit, so gut: Es folgen die auf Genderama zuhauf angeführten Zahlen über die gesellschaftliche Schieflage bis hin zu dem Umstand, dass sich viele junge Männer inzwischen verstärkt nach rechts orientieren. Ohne diese Entwicklung gäbe es solche Beiträge womöglich bis heute nicht.

Leider kann sich auch diese Journalistin selbst in einem Artikel, der männer- und jungenfreundlich sein soll, nicht beherrschen, für mehrere Absätze das zeitgeistige Männerbashing aufzunehmen. Ich verkürze das hier mal:

Es mag sich absurd anfühlen, über eine mögliche Vernachlässigung von Jungen und Männern nachzudenken, während im Hintergrund ein dröhnendes Dauerrauschen männlicher Gewalt herrscht. (…) Es ist ein Mann, der den Krieg gegen die Ukraine verantwortet, es sind Männer, die liberale Freiheitsrechte einschränken, es sind Männer, die sich im Rechtsextremismus suhlen, es sind Männer, die sich dem Islamismus verschreiben und Terroranschläge verüben.

(Und ja, natürlich gibt es auch Gewalttäterinnen, es gibt Beate Zschäpe, es gibt Terroristinnen, und doch ist klar, dass sie in Qualität und Quantität nicht vergleichbar sind.)


Die Worte "ist klar" sollen hier die schwere Last jeder echten Recherchearbeit ersetzen. Tatsächlich stehen Frauen bei häuslicher Gewalt in nichts nach (Männer erleiden sogar schwerere Verletzungen, Herrscherinnen beginnen eher Kriege als Herrscher, und bei der Bekämpfung des RAF-Terrors lautete die Parole "Schießt zuerst auf die Frauen" nicht wegen Sexismus, sondern um die eigenen Überlebenschancen zu steigern. Ich wusste schon, warum ich vor einem Vierteljahrhundert mein Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" genannt habe. Die ständige Verleumdung vom Mann als Monster unterbindet Menschlichkeit und ist ein Hindernis, sich Männern als Opfer zuzuwenden. (Wer allerdings klarstellt, dass Frauen genauso schlimm wie Männer sein können, wird als Frauenhasser abgetan. Denn der Hass auf Männer ist ja inzwischen der Normalwert.)

Immerhin versucht Alev Doğan, sich von dieser fatalen "Logik" zu lösen:

Dass Männer überproportional "Schuld" an gesellschaftlichem Unfrieden sind, überproportional häufig Täter sind, verschleiert den Blick darauf, dass sie in Kindheit und Jugend Zuwendung und Unterstützung brauchen.

Daher erfordert es ein wenig geistige Flexibilität, um beides zu sehen und anzugehen.


Oder aber, wir lassen den Sexismus beiseite und konzentrieren uns bei beiden Geschlechtern darauf, den Opfern zu helfen. Nur mal so als Idee. Erfordert viel "geistige Flexibilität", ich weiß.



2. Für die Gründerinnen der Frauen-Finanz-Plattform Ellex ist Kritik daran vor allem eines: frauenfeindlich. Näheres berichtet der Infosperber.



3. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen eines starken Anstiegs der Mpox-Infektionen eine internationale Notlage ausgerufen – "betroffen sind fast nur Männer".



Freitag, September 27, 2024

WELT: "Die Verallgemeinerung, die bei Migranten nicht erlaubt ist, gilt bei Männern als legitim"

1. In der Welt" ärgert sich Mirna Funk über jene Frauen, die für nicht-westliche Männer, die schlimmste Gewalttaten begehen (etwa die Terroristen der Hamas), beständig Entschuldigungen und Rechtfertigungen finden, während sie hiesige Männer pauschal herabsetzen. Ein Auszug:

Immer ganz vorn mit dabei sind dann großspurige Essays, wie gerade im "Spiegel" erschienen, die alle Männer über einen Kamm scheren, so als hätte Höcke über Migranten philosophiert und würde das Sachlichkeit nennen. Was bei der einen Personengruppe nicht erlaubt ist, nämlich das Verhalten von Einzeltätern zur Definitionsgrundlage für eine ganze Gruppe zu machen, scheint im anderen Fall aber völlig legitim.

(…) Die intellektuelle Beschränktheit, mit der hier argumentiert wird, tut einfach sehr weh: Männer sind an allem schuld. Frauen immer nur die armen Opfer. Und diese im Kern völlig antifeministische Perspektive wird seit Jahren nun schon als progressiver Feminismus verkauft und immer wieder zehntausendfach auf Social Media geteilt. Von genau denselben, die bei jeder Messerattacke rufen: "Einzelfall!"

Aber schaut man sich um und checkt man die Statistiken, dann wird relativ schnell klar, dass Millionen Frauen nach Männern Ausschau halten, die ihnen das Leben finanzieren sollen, sodass sie zu Hause nur noch in Heels übers Laminat laufen müssen und mit den Girls von Montag bis Freitag brunchen gehen können. Feminismus ist die Freiheit, als Frau so zu leben, wie man leben will. Diesen Standard-Satz hört man gleichermaßen von den Tradwives, die für die Familie die Zahnpasta selbst anrühren, und von den progressiven Feministinnen, die jede Burka, aus der nur noch ein schmales Augenpaar blitzt, als Symbol emanzipatorischen Handels bezeichnen. Und ich denke da, really?

Denn, ob euch das jetzt Spaß macht oder nicht, das Ende des Patriarchats beginnt mit Selbstverantwortung. So wie das Ende jeder Vorherrschaft. Freiheit ist nicht Vogelfreiheit. Freiheit entsteht, indem man sich aktiv aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit befreit. Das jedenfalls war der Kern der Aufklärung, den viel zu viele – Männer wie Frauen – bis heute ignorieren wollen.

Wenn in Deutschland gerade einmal 30 Prozent der Frauen in Vollzeit tätig sind und damit überhaupt unabhängig genug, um frei zu entscheiden, ob sie gehen oder bleiben wollen, dann haben sie selbst die von den Männern geforderte Emanzipation nicht mal im Ansatz abgeschlossen. 30 Prozent Hausfrauen und 40 Prozent Teilzeit-Verdienerinnen – das ist nicht der Feminismus, auf den man stolz sein kann, um dann fies grinsend mit dem Finger auf die Männerwelt zu zeigen.

(…) Damit sage ich nicht, die Schuld liegt bei den Frauen. Ich bin schließlich keine "Spiegel"-Redakteurin. Ich sage, wir kommen nicht weiter, wenn wir von anderen Verantwortung und Selbstreflexion einfordern, sie aber selbst verweigern.

(…) Dass gerade jene Frauen, die zu den Massenvergewaltigungen durch die Hamas an jüdischen Frauen am 7. Oktober geschwiegen haben, die letzten Tage wieder ganz groß beim Social-Media-Kachel-Sharing-Game im Fall Pelicot dabei waren, wundert mich überhaupt nicht. Denn schon viel zu lange werden Täter- und Opferzuschreibungen nicht entlang realer Täter-Opfer-Achsen gemacht, sondern entlang ethnischer Zuschreibungen. Es gilt nicht mehr, die Handlung objektiv zu beurteilen, sondern man bewertet die Schuldigkeit in Bezug zur Herkunft. Das wurde in weißen Mehrheitsgesellschaften jahrhundertelang getan und erfordert harsche Kritik. Den Spieß nun umzudrehen, macht die Argumentation aber nicht emanzipatorischer. Beides ist intrinsisch rassistisch: Jemanden ob seiner ethnischen Zugehörigkeit – unabhängig von seinem Handeln – zum Täter oder zum Opfer zu stilisieren. Das wird die Bubble natürlich wieder nicht hören wollen. Aber ich werde auch nicht müde, es immer wieder zu erklären.

Wenn ich also sehe, dass Frauen im öffentlichen Raum oder auf Social Media Terroristen verherrlichen und ihr gewalttätiges Handeln als legitimen Widerstand feiern, nur weil sie „braun“ sind, oder andere Frauen in Kameras säuseln und erklären, wie man selbstgemachten Kaugummi für den Ehemann erzeugt, dann bin ich nicht nur bestürzt, sondern vor allem angewidert von meinem eigenen Geschlecht. Auch, weil es sich ständig so aufführt, als sei es die bessere genetische Version des Homo sapiens. So als würde es mit uns an der Macht keine Kriege, keine Unmenschlichkeit und keine Ungerechtigkeit geben. Als wären wir moralisch überlegener. Als wäre es total gerechtfertigt, ununterbrochen Männer in langen, schlecht geschriebenen Essays "outzucallen", weil wir so unfassbar genial und emanzipiert sind.

Emanzipiert wäre – für beide Geschlechter –, die eigenen Defizite und Probleme zu reflektieren und nicht im Andrew-Tate-Stil auf den anderen draufzuhauen und sich dabei auch noch irre fortschrittlich zu finden. Feminismus bedeutet nicht die Freiheit, als Frau alles machen zu können, was wir wollen. Feminismus bedeutet, selbstverantwortlich zu handeln und die Gesellschaft aktiv positiv zu verändern. Das tut man nicht am Kochtopf und schon gar nicht, indem man islamistische Terroristen infantilisiert oder – noch schlimmer – heroisiert.




2. Vor kurzem habe ich hier Medienberichte über die Abseil-Aktion eines Scheidungsvaters aufmerksam gemacht, der damit öffentliches Interesse für sein Schicksal wecken wollte. Jetzt berichtet "Die Schwäbische", welche tragische Geschichte sich hinter seiner Aktion verbirgt.



3.
Eine junge Frau bezichtigt Dutzende Menschen schwerster Missbrauchstaten, Mutter und Stiefvater werden zu langer Haft verurteilt. Erst jetzt ist ein Gericht überzeugt: Auf die Anklagebank gehört das vermeintliche Opfer.


Spiegel-Online berichtet.



4. Eine Justizreform in Großbritannien soll dafür sorgen, dass weniger Frauen als bisher im Gefängnis landen.

Die Justizministerin hat angekündigt, weniger Frauen ins Gefängnis zu schicken. Sie warnte davor, dass die Gefängnisstrafe viele von ihnen zu einem "kriminellen Leben" zwingt.

Shabana Mahmood sagte, dass ein neues Frauenjustizgremium die Aufgabe haben wird, die Zahl der Frauen, die ins Gefängnis gehen, zu reduzieren, mit dem "ultimativen Ziel", weniger Frauengefängnisse zu haben.

Sie fügte hinzu, dass eine neue Strategie die frühzeitige Intervention prüfen werde, um Fälle zu lösen, bevor sie vor Gericht landen, sowie "praktikable" gemeinschaftliche Alternativen zum Gefängnis und Wege, um die Besorgnis über Selbstverletzungen anzugehen.


Die Inhaftierung von Frauen würde Müttern schaden und Familien beschädigen, führt Mahmood weiter aus: "Für Frauen funktionieren Gefängnisse einfach nicht."

Pia Sinha, Geschäftsführerin des Prison Reform Trust (PRT), sagte: "Die Zusage der Justizministerin, einen Ausschuss für Frauenjustiz einzurichten, der das Ziel hat, die Zahl der Frauen im Gefängnis zu reduzieren, ist ein historischer Moment für die Reform der Frauenjustiz. Seit mehr als 25 Jahren setzt sich der PRT für eine gesonderte Aufsicht über die Frauenjustiz und für eine Verringerung der Zahl der Frauen im Gefängnis ein. Diese Empfehlungen basieren auf dem unbestreitbaren Beweis für die besonderen Bedürfnisse von Frauen, die in einem Justizsystem, in dem Männer 96% der Gefängnispopulation ausmachen, schlecht bedient werden."




5. Jill Biden, die Ehefrau des US-Präsidenten, kündigt einen Regierungsplan, bei dem 500 Millionen Dollar in die weltweite Gesundheit von Frauen investiert werden sollen.



Mittwoch, September 25, 2024

Zwanzig Jahre Genderama: Wie dieses Blog wurde, was es ist

Heute feiern wir ein ganz besonderes Jubiläum: Seit zwanzig Jahren schreibe ich diesen Blog, um mich hier wesentlich zeitnaher als in meinen Büchern den geschlechterpolitischen Anliegen von Jungen und Männern zu widmen. Was als kleines Projekt begonnen hat, wurde im Lauf der Zeit zu einer Informationszentrale, die zehntausende von Lesern erreicht und damit zu wichtigen Debatten beiträgt. Ein Leser, der heute auf die Vierzig zugeht, schrieb mir unlängst, dass er dieses Blog liest, seit er Tenager ist. Genderama dürfte die Entwicklung und die Weltsicht vieler solcher Männer beeinflusst haben.

In diesem Blog ging und geht es um Themen, die oft im Schatten der geschlechterpolitischen Debatte stehen: von der Bildungsbenachteiligung von Jungen über die seelische Gesundheit von Männern bis hin zu Fragen der Gleichberechtigung im Familienrecht. Weil Männerrechtler dabei immer wieder an Tabus gerührt haben, hat es an scharfen Attacken auf uns in diesen zwei Jahrzehnten nie gefehlt. Dass Genderama seinen Beitrag beim Informieren und Aufklären leisten konnte, dazu hat auch euer Engagement stark beigetragen: durch finanzielle Unterstützung, die mir die Arbeit an Genderama überhaupt erst wirtschaftlich ermöglichen, durch wichtiges Feedback sowie durch zahlreiche Hinweise auf Beiträge, die es anzusprechen lohnt.

Ein weiterer Faktor, weshalb meine eigene Lust an Genderama auch nach zwanzig Jahren nicht nachgelassen hat, waren übrigens nicht zuletzt die erwähnten Attacken auf uns. Wenn immer unsere Bewegung auf oft unterirdische Weise angegriffen wurde, bedeutete das für mich einen neuen Motivationsschub. In ironischer Weise verdankt Genderama seinen Fortbestand damit auch Leuten wie Gesterkamp, Ginsburg & Co. Es war einfach notwendig, dem, was da mitunter an Herabsetzungen und Unterstellungen gegen uns zusammengeschwurbelt wurde, etwas Konstruktiveres entgegenzusetzen.

Ohne Frage gibt es für uns noch viel zu tun. Die Gleichberechtigung der Geschlechter darf nicht als einseitige Bewegung verstanden werden. Es ist wichtig, dass auch die Anliegen und Bedürfnisse von Jungen und Männern gehört und ernst genommen werden. Gemeinsam können wir uns weiter für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen.

Ich danke euch allen von Herzen für eure Treue, eure Unterstützung und eure Beiträge! Lasst uns gemeinsam in die Zukunft blicken und weiterhin mutig und offen über die Themen sprechen, die uns am Herzen liegen.

Zu diesem Jubiläum habe ich verschiedene High- und Lowlights der letzten beiden Jahrzehnte zusammengestellt, an denen man die bewegte Geschichte von Genderama ablesen kann. Entgegen meiner sonstigen Prinzipien öffne ich punktuell auch einen Blick auf die "Hinterbühne" dieses Blogs, also auf Geschehnisse, die nicht in die Berichterstattung eingeflossen sind.





SEPTEMBER 2004

Genderama erscheint mit dem Beitrag "Professor Gerhard Amendt kritisiert einseitige Gewichtung des Frauenministeriums" und erntet durch seine bloße Existenz die ersten Reaktionen. Zu ihnen gehört ein Rant des damaligen MANNdat-Vorsitzenden Dr. Eugen Maus, der sich darüber ärgerte, dass ständig neue Blogs erschienen, während es sinnvoller sei, dass sich die Leute stattdessen bei MANNdat engagieren. (Wobei dieses Engagement bis heute eine gute Idee ist!) Damals ging tatsächlich eine Vielzahl von Blogs online, von denen heute kaum noch eines übrig ist. Feministischen Blogs ging es nicht anders: Viele von ihnen sind verschwunden, obwohl ihre Autorinnen – im Gegensatz zu Männerrechtlern – von Medien und Politik sehr positive Aufmerksamkeit genossen haben.

Nach kurzer Zeit jedoch erkannte Eugen Maus den Wert von Genderama, der unter anderem darin bestand, Nachrichten von männerpolitischen Aktivisten einem größeren Publikum bekannt zu machen, dessen Interesse durch informative und unterhaltsame Beiträge gewonnen worden war, und zugleich die Männerbewegung über die aktuellsten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Ich glaube auch, dass es ohne die Kontakte und die Weitergabe von Informationen, die durch Genderama entstanden sind, eine ganze Reihe männerpolitischer Zeitungsbeiträge nicht gegeben hätte, etwa mein Interview mit der Berliner Zeitung oder Professor Tonio Walters starker Artikel in der "Zeit".

Dabei behandelten viele meiner Blogbeiträge damals schon Probleme, die bis heute nur von der Wissenschaft, aber nicht von den Leitmedien angesprochen werden, so etwa dieser vom November 2004: "Renommiertes Fachmagazin: Jeder vierte Mann hatte bereits gegen seinen Willen Sex". In den USA wird heute selbst auf Websites der Regierung über diese hohe Zahl männlicher Opfer gesprochen. In Deutschland ist damit leider noch nicht zu rechnen.





CA. 2009

Genderama erhält erstmals eine Klagedrohung von einem Rechtsanwalt verbunden mit der Forderung nach Schadensersatz in vierstelliger Höhe. Der Hintergrund: Unter jedem Genderama-Beitrag gab es damals noch eine Kommentarspalte, wo sich Leser direkt äußern konnten. Einer von ihnen nutze eine mehrere Tage alte Kommentarspalte dazu, über den Scheidungsanwalt seiner Ex-Frau herzuziehen: mit voller Namensnennung und ausführlichen Beleidigungen, darunter Unterstellungen über eine angebliche sexuelle Beziehung dieses Anwalts mit seiner Mutter. Ich wurde mit in Haftung genommen, weil die Schmähungen auf meinem Blog erschienen waren und weil es mir obliege, bei einem gesellschaftlichen Reizthema wie diesem die Kommentarspalten immer im Auge zu behalten. Da es tatsächlich aber nicht zu leisten war, auch Wochen alte Kommentarspalten kontinuierlich nach möglichen verbalen Amokläufen durchzusehen, entschied ich mich dafür, die Kommentarspalte abzuschaffen. Heute werden Genderamabeiträge auf Facebook und X (Twitter) sowie gelegentlich von Christian Schmidts Blog "Alles Evolution" verlinkt und können dort diskutiert werden. Der Leser, der mir die Strafzahlung einbrachte, erhielt später wegen seiner beleidigenden Texte selbst rechtliche Schwierigkeiten, vermutete fälschlich mich als Initiator und schickte mir daraufhin noch eine Reihe wutentbrannter Mails. Was später aus ihm geworden ist, weiß ich nicht.





AB 2010

In einer großangelegten Rufmordkampagne frisieren Ideologen die Wikipedia-Artikel über mich und die Männerrechtsbewegung insgesamt so, dass Leser ein möglichst schlechtes Bild von uns gewinnen. Da bei vielen Journalisten Recherche in erster Linie aus dem Lesen von Wikipedia-Artikeln zu bestehen scheint, hat dies bis heute Folgen auf die Art, wie unsere Bewegung in den Medien dargestellt wird. Genderama informierte in zahlreichen Artikeln ausführlich über diese Strategie; zentrale Beiträge sind heute noch auf der Blogroll von Genderama verlinkt. Ich kann dem Rufmord meine eigene Website entgegenhalten, meine Veröffentlichungen sowie diejenigen Interviews, in denen ich fair und unverzerrt wiedergegeben werde.





AUGUST 2011 BIS MÄRZ 2012

Mehrere Akteure versuchen, die Männerbewegung radikal nach rechts zu ziehen und mich selbst bei diesen Bestrebungen wegzubeißen. Gleichzeitig werde ich von Gegnern der Männerbewegung unter Beschuss genommen, die in ihren Veröffentlichungen ihr Bestes geben, mich diesem Lager zuzuordnen. In dieser Zeit gibt es auch zum ersten und bislang einzigen Mal Gewaltdrohungen gegen mich. Entnervt mache ich Genderama erst einmal dicht, um ein halbes Jahr später zurückzukehren und mit einer Reihe von Interviews auf der Plattform "Cuncti" für die nötige Aufmerksamkeit für diesen Relaunch zu sorgen. Ich mache meine eigene linksliberale Position von da ab im Heading von Genderama deutlich.

Außerdem nutze ich den Neustart zu einer überfälligen Umstrukturierung des Blogs: Ich poste nicht weiter mehrmals täglich neue Einzelbeiträge, sondern führe diese Beiträge in einer Presseschau zusammen, die (bei ausreichender Nachrichtenlage) jeden Vormittag von Montag bis Freitag erscheint. Das alles löst bei einigen Empörung aus; und die Anfeindungen gegen Genderama gehen sowohl vom rechten als auch dem linken Rand des politischen Spektrums noch ein paar Jahre weiter, bis sie sich schließlich weitgehend totlaufen. Die wenigen noch bestehenden Websites mit Attacken auf mich spielen heute keine Rolle mehr.





FRÜHJAHR 2015

Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner sowie die emanzipationspolitische Sprecherin der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion Susanne Schneider bitten mich darum, für den Landtag Nordrhein-Westfalens eine Expertise anzufertigen, die die Notwendigkeit einer Geschlechterpolitik auch für Jungen und Männer aufzeigt und bei einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Frauen, Gleichstellung und Emanzipation des Landtags eine entsprechende Stellungnahme abzugeben. Dabei ziehe ich mir vor allem von seiten der SPD, der Grünen und der damals im Landtag sitzenden Piatenpartei Unmut zu; meine Forderungen etwa nach einem besseren Schutz auch von Männern vor häuslicher Gewalt wird mehrheitlich abgelehnt. Dass ich trotzdem Eindruck hinterlassen haben könnte, zeigt sich, als bei der nächsten Landtagswahl die Mehrheitsverhältnisse in Nordrhein-Westfalen zugunsten von CDU und FDP kippen. Seitdem ist das Land bundesweiter Vorreiter, was Schutzeinrichtungen für männliche Gewaltopfer angeht. Es würde mich freuen, wenn ich dazu beigetragen habe.





FRÜHJAHR UND SOMMER 2017

Die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlicht im Internet eine Feindesliste ("Online-Pranger") von aus ihrer Sicht nicht ausreichend feministischen Personen. Auch mein Name wird dort aufgenommen und wäre alphabetisch direkt hinter dem AfD-Rechtsausleger Björn Höcke gelandet. Diesmal zeigen sich jedoch Vertreter aus allen politischen Lagern derart angewidert, dass die Böll-Stiftung schließlich kapitulieren und ihren Pranger vom Netz nehmen muss: "Wir bedauern sehr, dass durch die gewählte Form manche an antidemokratische Methoden erinnert werden und entschuldigen uns bei denjenigen, die sich möglicherweise persönlich verletzt fühlen."





HERBST 2017

Die feministische MeToo-Kampagne brandet auf und beschert Genderama als eine der wenigen kritisch hinterfragenden Plattformen Zugriffszahlen in einer Höhe, wie sie davor und danach nicht wieder erreicht wurde.





FRÜHJAHR 2020

Corona bricht aus, und ich frage mich kurzzeitig, ob das auch das Aus für Genderama und seine tägliche Presseschau bedeuten könnte, weil die Seuche sämtliche anderen Nachrichten verdrängen könnte – vor allem jene aus der oft als zweitrangig betrachteten Geschlechterpolitik. Ich reagiere auf diese neue Herausforderung, indem ich in den ersten Wochen der Pandemie auf spezielle Themen konzentrierte Gesamtbeiträge verfasse: "Was bedeutet Corona für Trennungsväter?", "Was bedeutet Corona für Obdachlose?" und so weiter. Danach hat sich die Nachrichtenlage so weit geglättet, dass ich meine tägliche geschlechterpolitische Medienschau fortführen kann.





HERBST 2022

Nachdem ich das ganze bisherige Jahr schon von Krankheitssymptomen geplagt werde, die nur zum Teil orthopädischer Natur zu sein scheinen, zeichnet sich ab, dass sich die seelischen Belastungen sowohl durch mein politisch-journalistisches Engagement als auch durch die Pandemie so stark angehäuft haben, dass ein klinischer Aufenthalt nötig ist und Genderama in diesen zwei Monaten aussetzen muss. Immerhin zahlt sich meine in Jahrzehnten gewachsene Routiniertheit dahingehend aus, dass ich noch am Tag vor meinem Einzug in die Klinik sowie unmittelbar nach meinem Aufenthalt Blogbeiträge online stellen kann, ohne dass ihre Qualität merklich darunter leidet.

Allerdings scheine ich nicht der einzige zu sein, dessen Nervenkostüm durch die Pandemie so sehr geschrottet wurde, dass er zu irritierenden Ausfällen neigt. So schrieb mir ein langjähriger Begleiter in dieser Zeit ein Jahr lang Hassmails, weil ich mich nicht von ihm dazu überzeugen ließ, dass die Zukunft der Menschheit allein im Sozialismus liegen kann. Ein anderer schrieb mir von seiner üblichen Mailadresse anonyme Mails, in denen er mir vorwarf, jetzt wirklich rechtsradikal geworden zu sein, weil ich mich von Bernhard Lassahn zu meinem Buch über sexuelle Gewalt gegen Jungen und Männer habe interviewen lassen. Offenbar ist ein Ausbau des psychotherapeutischen Beratungssystems hierzulande dringend notwendig.





2024

"Das Einzige, was palästinensischen Zivilisten moralisch anscheiendn erlaubt ist zu tun, ist zu sterben. Das einzig Legale, was der Rest von uns tun kann, ist, ihnen beim Sterben zuzusehen. Und zu schweigen. Andernfalls riskieren wir unsere Stipendien, Zuschüsse, Studiengebühren und unseren Lebensunterhalt."

Arundhati Roy



Nachdem ich hier erstmals auch von Menschenrechtsverletzungen gegen palästinensische Jungen und Männer berichte, ziehen bisherige Spender ihre finanzielle Unterstützung für Genderama zurück. (Ähnliches war zuvor geschehen, als ich über solche Aspekte im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine berichtet hatte.) Mein Vorschlag zur Güte, vor entsprechende Meldungen eine Triggerwarnung zu setzen, wird von diesem Lager ignoriert. Erstmals erfahre ich, dass Genderama von einigen nicht nur für das unterstützt wird, worüber ich berichte, sondern auch dafür, dass ich zu einigen Dinge den Mund halte.

Allerdings funktioniert Genderama so nicht. Dieses Blog wird aufgrund ausbleibender Spenden keine Selbstzensur ausüben. Seine Aufgabe besteht darin, auf Benachteiligungen und Menschenrechtsverletzungen zu Lasten von Männern aufmerksam zu machen, und zwar auch wenn sie durch ein Land geschehen, das das Lieblingsland des einen oder anderen Lesers ist. Empathie allein für jüdische und nicht auch für palästinensische Opfer zu zeigen ist kristallklarer Rassismus. Auch in diesem Bereich spricht Genderama immer wieder Misstände an, die von deutschen Leitmedien (oft aufgrund eines verklärten Israelbilds) ignoriert werden. George Orwell soll hierzu einmal treffend gesagt haben: "Journalismus bedeutet, etwas zu bringen, von dem andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird. Alles andere ist PR."

Dementsprechend berichtete Genderama noch vor CNN, BBC, der New York Times und erst recht deutscher Medien über Vorwürfe der Folter männlicher Gefangener in Israels Lager Sde Teiman, außerdem über mit Gefängnis bestraften Kriegsdienstverweigerer in Israel, über Schuljungen als menschliche Schutzschilde sowie über sexuelle Gewalt gegen Männer in Gaza. (Die Greultaten der Hamas waren hier selbstverständlich auch Thema, soweit sich das männerpolitisch irgendwie begründen ließ.)

Bei aller Notwendigkeit von Spenden für den Fortbestand dieses Blogs: Die Vorstellung, dass ich über sexuelle Gewalt gegen Männer ein komplettes Buch verfasse, aktuelle Berichte über solche Menschenrechtsverletzungen aber zurückhalte, während sie geschehen, weil diese Berichte einigen Leuten politisch nicht in den Kram passen, ist bizarr. Bevor ich aus finanziellen Erwägungen zur Selbstzensur überginge, würde ich den Laden hier dicht machen. Um mit dem Rapper Macklemore zu sprechen: "You can pay off meta, you can't pay off me."





Wie man sieht, gibt es immer wieder einige Herausforderungen hinter den Kulissen von Genderama, von dem ich die Leserschaft normalerweise verschone. Von außen betrachtet, tuckert dieses Blog beharrlich vor sich hin, aber man muss sich um einiges kümmern, damit das reibungslos funktioniert. Alles in allem ist die Arbeit an Genderama eine erfreuliche Erfahrung. Ich bin gespannt, ob ich und dieses Blog noch einmal 20 Jahre durchhalten werden.

Mich kann zwar niemand dafür bezahlen, dass ich von bestimmten Themen gefälligst die Finger lasse. Ich kann auch beim besten Willen nicht jedem einzelnen Leser ein speziell auf seine Bedürfnisse angepasstes Blog liefern. Aber ich freue mich über jede Unterstützung für die Arbeit, die Genderama seit zwanzig Jahren leistet. Wer meint, dass das im Großen und Ganzen in Ordnung war und dies in Form einer Spende signalisieren möchte, kann das über Paypal tun (Link siehe Blogoll) oder per Banküberweisung. Wenn jemand sehr darauf achten möchte, auch mir gegenüber anonym zu bleiben, freue ich mich immer auch über eine Buchspende anhand meines im Lauf der Jahre entstandenen Amazon-Wunschzettels, an dem sich normalerweise meine Freunde bei Geburtstagen orientieren. Euch allen danke ich für eure Treue! Ohne euch würde es dieses Blog auch nicht mehr geben.



Dienstag, September 24, 2024

Auf einmal streiten alle über Männer

Die Artikel, in denen Männer entweder diffamiert werden oder über ihre Diskriminierung gesprochen wird, beginnen, sich zu häufen.



1. So hat sich der SPIEGEL erneut dem Männerhass zugewandt. Ein Artikel Tara-Louise Wittwers mit der Überschrift "Ich will euch nicht erziehen müssen!" beginnt mit folgenden Sätzen: "Männer denken, sie seien die Krone der Schöpfung. Viele halten es nicht aus, nur Nummer zwei zu sein." Immerhin weiß man da von Anfang an, dass es sich nicht mehr lohnt, weiter zu lesen.

Ich habe es für Genderama trotzdem getan und festgestellt, dass es sich um einen weiteren Backlash-Beitrag als Reaktion darauf handelt, dass allmählich auch über die Anliegen von Männern gesprochen wird. Das kann manche Redakteurin offenbar kaum ertragen:

Der Sozialpädagoge Roland Merten fragte sich in dem Text "Jung, männlich, rechts", warum bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen so viele Männer eine gesichert rechtsextreme Partei gewählt hatten. Merten meinte, dass es daran liegen könnte, dass Männer in der Schule, auf dem Arbeitsmarkt, ja in der Gesellschaft abgehängt seien.

(…) Roland Merten kommt in seiner Analyse zu folgendem Schluss: "Die gute Nachricht: Die Gruppe der jungen Männer ist politisch ansprechbar, allerdings mit Angeboten, nicht mit Drohungen. … Sie brauchen eine Politik, die sich aus ihrer Sicht wesentlichen Themen zuwendet. Debatten über eine gendergerechte Sprache oder Frauenquoten in der Wirtschaft sind für sie völlig irrelevant. Ihnen fehlt die Perspektive auf eine gute und stabile berufliche Perspektive und damit auf eine sichere gesellschaftliche Teilhabe. Wer ihnen dies in Aussicht stellt, wird sie auch als Wähler (zurück)gewinnen können."

Dieser Absatz hat dazu geführt, dass ich lange an eine Wand starrte, denn er ist nicht nur frustrierend falsch, sondern zeigt auch auf, was mit dieser Gesellschaft ganz grundsätzlich nicht stimmt. (…) Mertens Lösung, um die Männer wieder zu erreichen, ist es, Themen anzusprechen, die Männer interessieren. (…) Nein, liebe Männer, wir müssen nicht wieder zurück zu Themen, die auch Männer interessieren, und es ist auch keine "gute Nachricht", dass Männer "politisch ansprechbar" seien. Wir lassen uns nicht erpressen von einem Geschlecht, das es nicht erträgt, nicht die Nummer eins zu sein.


Als ob sich Geschlechterpolitik jemals bevorzugt um die Anliegen von Männern gekümmert hätte.

Während die SPIEGEL-Redakteurin lange an eine Wand starrte, muss ihr als Anliegen von Männern allen Ernstes nichts anderes eingefallen sein, als ein Freibrief zum Frauenmord.

Ja, Männer werden in der Schule oft abgehängt, aber das ist nicht neu. Wie lange kann es Aufgabe anderer Menschen sein, die Hälfte der Bevölkerung immer wieder hinter sich herzuziehen und zu locken, "Ja guck mal, feini, wenn du jetzt aufhörst, deine Frau anzuzünden, dann bekommst du ein Bonbon!"


Laut SPIEGEL besteht also die Hälfte der Bevölkerung aus Menschen, die gewalttätig durch die Gegend wüten und mit denen man sprechen müsste wie mit Hunden.

Normalerweise kritisiere ich diesen offen ausgelebten Männerhass aus moralischen Gründen. Ich verstehe ihn aber auch auf der Ebene der politischen Strategie nicht. Landauf, landab sind die Zeitungen voll mit Klagen darüber, wie sehr die AfD bei Wählern zulegt. Gleichzeitig können sich linke Blätter nicht mal im Ansatz beherrschen, Männer aus dem eigenen Lager zu vertreiben. Lieber nimmt man das Erstarken der Rechten bereitwillig in Kauf.



2. In Österreich wählen sogar die meisten Schwulen inzwischen die FPÖ.



3. Im FOCUS positioniert sich Julia Ruhs zunächst gegen das Männer-Bashing des SPIEGEL:

Ich finde das schrecklich pauschal. Ein kleiner Schauer lief mir beim Lesen über den Rücken, denn: Man möge sich mal vorstellen, es wäre die Rede von einer anderen Gruppe. Was würden sich alle aufregen, von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sprechen. Aber bei Männern darf man das ja. Also bei weißen Hetero-Männern ohne Behinderungen, bei den Normalos. Sie sind keine vulnerable Gruppe, sondern Repräsentanten des verhassten Patriarchats. Freigegeben für den (weiblichen) Hass. (…) Der Mann, das fleischgewordene Böse, logisch.


Im Verlauf ihres Artikels stellt Julia Ruhs allerdings klar, dass sie eigentlich nur die Diskriminierung volksdeutscher Männer stört. Männliche Einwanderer, fordert sie, sollten stattdessen umso stärker diskriminiert werden:

Ich denke an eine Frauenquote – für Flüchtlinge. Oder gar daran, nur noch Frauen ins Land zu lassen.


Wir hatten schon sinnvollere Lösungsvorschläge.



4. Es wird besser: “Jungs und junge Männer weisen in vielerlei Hinsicht stärkere Probleme auf" erklärt der Bildungsforscher Aladin El-Mafaalani für die Medienplattform The Pioneer:

Wir sprechen heute über eine nicht ganz einfache Frage, nämlich die, ob vor lauter Gleichstellungspolitik, Mädchen Programmen, Female-Empowerment, die Jungs und jungen Männer aus dem Blick geraten, vielleicht sogar vernachlässigt wurden.

In vielen Bereichen ihrer Entwicklung hinken Jungen den Mädchen hinterher: Sie haben schlechtere Noten, schaffen deutlich seltener das Abitur, leiden häufiger unter ADHS. Im neuen Bildungsbericht der OECD heißt es, dass in nahezu allen Bereichen Mädchen bessere Resultate als Jungen erzielen und – fast noch wichtiger – dass in vielen Fällen sich der Abstand vergrößert.

In Norwegen tagte in diesem Jahr ein Männerausschuss des Parlaments, der Titel: "Der nächste Schritt der Gleichstellung". Die Botschaft: Die Politik müsse stärker die Jungen und Männer in den Blick nehmen.


Wenn das geschieht, sehe ich noch viele Hass-Artikel auf uns zukommen.



5. Auch in den USA hat man das Problem entdeckt. Unter der Schlagzeile "Warum unsere Gesellschaft Jungen und Männer im Stich lässt" berichtet der Autor:

1998 gründete ich die Heavy-Metal-Band All That Remains, und in den letzten 25 Jahren bin ich weltweit vor Hunderttausenden von Menschen aufgetreten. Die meisten von ihnen sind junge Männer. Ich habe unzählige Gespräche mit ihnen geführt, und oft sind ihre Geschichten erschütternd. Ich höre von Sucht, Depression und dem Gefühl, dass es keine Hoffnung gibt. Einige von ihnen sagen mir, dass meine Musik ihnen geholfen hat, ein wenig Licht in der Dunkelheit zu finden. Aber während ich froh bin, dass ich das für einige sein kann, ist die Tatsache, dass so viele so fühlen, ein massives Problem.


Ja, weil sie keine Frauen anzünden dürfen, geifert es aus Richtung SPIEGEL.

Die National Fatherhood Initiative berichtet, dass 17,5 Millionen Kinder, d. h. fast jedes vierte, ohne einen Vater zu Hause aufwachsen. Das ist eine riesige Zahl. Ihre Untersuchungen zeigen auch, dass Kinder, die in einem vaterlosen Zuhause aufwachsen, mit größerer Wahrscheinlichkeit in Armut, Drogenkonsum und Gefängnis landen. Aber es geht nicht nur um abwesende Väter. Es gibt auch immer weniger Räume, in denen ausschließlich Männer und Jungen miteinander in Kontakt treten können. Dieser Trend ist aus mehreren Gründen problematisch.

Erstens spiegelt es den mangelnden Wert wider, den wir Männern beimessen - was als eine regelrechte Feindseligkeit der Gesellschaft gegenüber Männern und Jungen angesehen werden kann. Zweitens fühlen sich Männer aufgrund des mangelnden Wertes, den wir ihnen beimessen, in der Gesellschaft nicht mehr wertgeschätzt und entscheiden sich dafür, ganz auszusteigen.


Es folgen die auf Genderama schon zuhauf zitierten Zahlen, denen zufolge immer mehr junge Männer aus dem Bildungswesen aussteigen und sich vom Arbeitsmarkt zurückziehen.

Es geht auch nicht nur um Geld. Nach Angaben des National Institute of Mental Health sterben Männer in den Vereinigten Staaten viermal häufiger durch Selbstmord als Frauen. Nach Angaben des National Institute on Drug Abuse ist es außerdem wahrscheinlicher, dass Männer illegale Drogen konsumieren und in jüngeren Jahren mit dem Konsum von Alkohol oder Drogen beginnen, und der Drogenkonsum führt bei Männern häufiger zu einem Besuch in der Notaufnahme oder zum Tod als bei Frauen.

Ohne Ziel und in einer Gesellschaft, die Jungen und Männer nicht sonderlich wertschätzt, ziehen sich viele einfach aus der Gesellschaft zurück.

(…) Ich glaube, wir stehen an einem Wendepunkt, und auch wenn ich nicht der Erste bin, der das sagt - und ich werde auch nicht der Letzte sein -, wenn wir diese Themen nicht ernst nehmen, werden wir eine ganze Generation von Männern und die Familien, die sie mit aufgebaut haben, verlieren. Das ist etwas, was sich die Gesellschaft nicht leisten kann.


Auch das sieht man beim SPIEGEL bekanntlich anders. Dort träumt man davon, wie schön unsere Welt ohne Männer doch sein könnte.



6. "Junge Frauen, beginnen, die Männer hinter sich zurückzulassen", titelt die Financial Times.

In den Industrieländern steigt der Anteil der jungen Männer, die weder eine Ausbildung absolvieren noch arbeiten oder eine Stelle suchen, seit Jahrzehnten kontinuierlich an. In Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Spanien und Kanada gibt es jetzt zum ersten Mal in der Geschichte mehr junge Männer als Frauen, die außerhalb der Wirtschaft tätig sind. Im Gegensatz zu jungen Frauen sind diese Männer in der Regel auch nicht damit beschäftigt, sich um andere Familienmitglieder zu kümmern. Sie sind auf sich allein gestellt und wahrscheinlich selbst pflegebedürftig. Mehr als 80 Prozent dieser Gruppe im Vereinigten Königreich berichten über langfristige Gesundheitsprobleme. Am auffälligsten ist vielleicht, dass 2022 die durchschnittliche junge Frau im Vereinigten Königreich zum ersten Mal ein höheres Einkommen hatte als ihr männliches Pendant.


Die sachlichen und seriösen Beiträge zum Thema gibt es also auch noch. Man muss nur wissen, wo man sie finden kann und wo eher nicht. Allerdings macht sich auch dieser Beitrag weniger um die Männer selbst Sorgen als um die Folgen für die Gesellschaft insgesamt:

Die Unterstützung junger Männer für rechtspopulistische Parteien nimmt zu, insbesondere unter denjenigen, die keine Arbeit und keinen Abschluss haben. Gewaltsame Unruhen sind wahrscheinlicher bei einer wachsenden Zahl junger Männer, die wenig Interesse an der Gesellschaft oder ihrer Zukunft haben. Und auch die Beziehungsbildung ist davon betroffen, da immer mehr Hochschulabsolventinnen einen Mangel an männlichen sozioökonomischen Partnern feststellen und gleichzeitig weniger denn je das Bedürfnis haben, sich mit einem Mann zusammenzutun, um finanzielle Unterstützung zu erhalten.


Man kann sich inzwischen des Eindrucks kaum mehr erwehren, dass wir über die Probleme von Männern selbst heute noch nicht sprechen würden, wenn nicht so viele von ihnen gerade nach rechts abwandern würden.



7. Auch in dem linksliberalen Politik-Magazin The American Prospect beginnt man, diese Schieflage zu sehen:

Nach Gallup-Daten, die von Daniel A. Cox vom American Enterprise Institute zusammengestellt wurden, gaben 48 Prozent der jungen Männer im Jahr 2023 an, Republikaner zu sein oder zu ihnen zu tendieren - zehn Jahre zuvor waren es noch 38 Prozent gewesen. Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie signifikant und dauerhaft die Verschiebung unter den jungen Männern ist, aber es ist nicht zu früh, um darüber nachzudenken, wie man auf die Anziehungskraft der rechten Politik auf junge Männer reagieren kann.

(…) Eine Reihe anderer Messgrößen - Beschäftigung, Einkommen, psychische Gesundheit, "Tod durch Verzweiflung" - zeigen, dass die Not unter jungen Männern wächst. Die Beschleunigung dieser Probleme ist in einer Zeit eingetreten, in der das Wort "Männlichkeit" unter Liberalen und Progressiven ständig mit "toxisch" in Verbindung gebracht wird, und junge Männer könnten leicht den Eindruck gewinnen, dass Demokraten in ihnen nichts als Ärger sehen. Politisch könnte das Ergebnis das Gegenteil der optimistischen Theorie sein, dass nur ältere Männer, die in ihren Gewohnheiten verhaftet sind, als Reaktion auf eine größere Gleichberechtigung der Geschlechter nach rechts rücken. Wenn auch jüngere Männer diesen Weg einschlagen, wären die politischen Auswirkungen enorm.

(…) Die Demokratische Partei hat dieser Herausforderung nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. "Die Demokraten sprechen nicht zu den Männern", sagte mein Sohn, der in den Dreißigern ist, zu mir, als wir während des Nationalkonvents der Demokraten im August über diese Themen sprachen. Wenn auf dem Parteitag versucht wurde, junge Männer anzusprechen, habe ich das verpasst. Die Demokraten haben es nicht für nötig gehalten, speziell Männer anzusprechen, so wie sie andere Gruppen herausgegriffen haben.


Ich habe schon vor über zehn Jahren in Buchlänge dafür plädiert, dass sich linke Parteien endlich auch Männern und ihren Problemen zuwenden. Daraufhin wurde im linken Lager gegen Männerrechtler lediglich ähnlich hemmungslos getobt wie gegen Männer insgesamt. Ich bin gespannt, ob man dort wenigstens aus Schaden klug werden wird.



8. Themawechsel, zumindest ein bisschen. Eine Studie, auf die ich dieser Tage gestoßen bin, widmet sich der Frage, warum man bei Frauen von "Genitalverstümmelung" und bei Männern von "Beschneidung" spricht.

Die Ergebnisse von 22 Erhebungsstudien zur "männlichen Beschneidung" und 27 Studien zur "weiblichen Genitalverstümmelung" zeigten, dass nichtmedizinische Gründe, wie z. B. die Tradition, bei der Entscheidung für beide Verfahren eine wichtige Rolle spielen. Das zweite Ziel bestand darin, die Verwendung von medizinischen Begriffen (z. B. "Beschneidung") und nichtmedizinischen Begriffen (z. B. "Verstümmelung") durch Forscher zu beschreiben, wenn sie sich auf diese Verfahren beziehen. Relevante Begriffe wurden in den Titeln und Zusammenfassungen der in PubMed indizierten Artikel gesucht. Die Gesamtzahl der Artikel war für männliche (1721 Artikel) und weibliche (1906 Artikel) Verfahren ähnlich. Bei den weiblichen Verfahren wurde jedoch der Begriff "Genitalverstümmelung" am häufigsten verwendet (61,7 % der Artikel), während bei den männlichen Verfahren fast ausschließlich der Begriff "Beschneidung" verwendet wurde (99,4 %). Da beide Verfahren mit einer erheblichen Veränderung der Genitalien verbunden sind und soziale/kulturelle Gründe bei der Entscheidung der Eltern für beide Verfahren eine wichtige Rolle spielen, deuten die Ergebnisse auf eine geschlechtsspezifische Voreingenommenheit in der medizinischen Ethik in Bezug auf die körperliche Unversehrtheit hin, die sich in einer Nomenklatur manifestiert, die ein negatives Werturteil gegenüber dem weiblichen Verfahren ("Verstümmelung"), nicht aber gegenüber dem männlichen Verfahren ("Beschneidung") zum Ausdruck bringt. Die Ergebnisse ergänzen die sich abzeichnenden Belege für eine "männliche Empathielücke" im öffentlichen Gesundheitswesen.


Wie man gesehen hat: Beileibe nicht nur dort.



Montag, September 23, 2024

Bundesrichter Thomas Fischer erklärt: Warum der Begriff "Femizid" im Strafrecht nichts zu suchen hat

1. Auf Spiegel-Online äußert sich der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer zum aktuellen Modewort "Femizide", das Lobbyisten gerne als Teil unseres Strafrechts sehen würden. Ein Auszug:

Wenn Herr A Herrn B erschlägt, heißt das in der Presse gemeinhin nicht "Androzid", sondern wahlweise "Schlägerei", "Drama", "Auseinandersetzung" oder "Bluttat". Als Androzid gilt dagegen das Abschlachten von 8000 Männern und Jungen in Srebrenica im Jahr 1995: Töten von männlichen Menschen, weil sie Männer sind. Auch die Tötung eines gewalttätigen Mannes durch das weibliche Opfer wird nicht als Androzid gegeißelt (sondern meist als minder schwerer Fall des Totschlags am Rande der Notwehr angesehen). Die von Matthäus 2, 16 ff. berichtete Kindestötung des Herodes geht als "Infantizid" durch; die Tötung von zwei Kindern durch deren Mutter läuft publizistisch, je nach Geschmack, meist unter "Verzweiflungstat" oder "Mutterversagen".

Da stellt sich also die Frage, was jeweils mit den Begriffen "als Frau" bzw. "als Mann" gemeint ist. Diese Frage ist, wie allgemein bekannt, ihrerseits hochgradig umstritten und in allerlei ideologische Kämpfe verstrickt. Eine populäre feministische "Femizid"-Theorie beantwortet sie eindeutig: "Frau" ist eine Fremd- und Selbstzuschreibung, die mit dem biologischen Geschlecht nur entfernt zu tun hat. Dann ist jedes "typisch" weibliche Verhalten ebenso wie die sozialen Positionen von Frauen ein Resultat dieser Zuschreibungen. Das gilt selbstverständlich auch für männliche Personen.

Wenn man das als Grundlage akzeptiert und als glaubensgesättigten Königsweg der Welterkenntnis ansieht, folgt daraus zwanglos, dass alles, was Frauen oder Männern angetan wird, ihnen "als Frau" und "als Mann", also deshalb angetan wird, "weil sie Frau/Mann sind". Dies ist eine relativ banale Schlussfolgerung, von der man nicht viel Aufhebens machen muss. Wenn "Gender" als Leitstrahl und Idealtypus das ganze Leben definiert, gilt das fürs Brezelbacken wie fürs Töten, fürs Kinderspiel mit dem Kitabetreuer wie für Lynndie Englands Folterfreude in Abu Ghuraib.

Dann ist freilich schwer erklärbar, warum das Töten von männlichen Personen durch Frauen oder Männer nicht stets »Androzid« heißen sollte. Wie nennen wir das Töten einer Chinesin, weil sie Chinesin, eines Juden, weil er Jude, das Töten einer globalen Multimillionärin, weil sie reich ist?

Besonders rätselhaft erscheint mir immer wieder, dass bejammert wird, wenn (tödliche) Gewalttaten gegen Frauen als "Beziehungstat", "Drama", "Eifersuchtstat" oder "häusliche Gewalt" bezeichnet werden, weil dies angeblich die eigentliche Tat – den "Femizid" – verharmlose.

Das ist schlichter Unsinn. Eine Beziehungstat heißt deshalb so, weil ihr eine persönliche Beziehung zwischen den Beteiligten ursächlich zugrunde liegt. Das ist keine Entschuldigung, sondern eine kriminologische Erklärung. Ob die Tat strafrechtlich ein minder schwerer Fall des Totschlags oder ein heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen ist, ist eine ganz andere Frage. Und dass man das Töten einer ganzen Familie durch Vater oder Mutter neben "Mord" auch noch "Familiendrama" nennen darf, verleiht der Tat keine Harmlosigkeit.

Es gibt Femizide, Androzide, Infantizide, Senizide. Sie können unschwer in die Systematik der Tatbestände der §§ 211, 212 StGB eingeordnet werden. Dabei geht es allerdings stets um den Einzelfall, nicht um irgendwelche soziologischen Kategorisierungen. Nicht jede Tötung einer Frau durch wen auch immer ist ein Femizid, so wenig wie jede Tötung eines Mannes ein Androzid ist.

Der Versuch, die ganze Welterklärung einschließlich Schuldzuweisung und Ursachenforschung in einzelne, höchstaufgeladene Begriffe zu kleiden und deren Verwendung als Voraussetzung zur Beteiligung an der "richtigen" Kommunikation zu machen, ist einerseits typisch pubertär (insoweit verzeihlich), andererseits typisch ideologisch und sektiererisch (insoweit unterkomplex und schwerer verzeihlich). Wenn Begriffe jede Kontur aufgeben und nurmehr als Kennzeichen einer angeblich "richtigen" Gesinnung verwendet werden, verlieren sie Kraft und Sinn.




2. Bei der "Zeit" gießt man nach dem maskulistischen Artikel, über den Genderama letzte Woche berichtete, jetzt wieder fleißig Benzin ins Feuer des Männerhasses. Diesmal darf Sabine Rückert ran mit ihrem Artikel "Alte Männer in der Politik: Bis einer den Globus anzündet". Darin beklagt sie, dass all diese Störenfriede, mit Biden angefangen, nicht so früh ins Gras beißen wie in der guten alten Zeit: "Die moderne Medizin verlängert ihre reaktionäre toxische Männlichkeit Jahr um Jahr um Jahr."



3. Es reißt nicht ab mit den Messerstecherinnen:

Ein Streit zwischen einer Frau und einem Mann eskaliert in einem Wohnhaus in Allmersbach im Tal. Dann greift die 55-Jährige zum Messer. Beide werden schwer verletzt.




4. Die britische Daily Mail berichtet:

Lehrer erzählen Schülern, dass die "Darstellung traditioneller geschlechtsspezifischer Rollen in der Familie" dazu führen könnte, dass sie Vergewaltigungen begehen. Fast ein Drittel der Schulen nutzt den Beziehungs- und Sexualkundeunterricht, um Kinder über "toxische Männlichkeit" aufzuklären.


Die politische Indoktrination wird so lange weitergehen, bis jeder überzeugt ist.



Freitag, September 20, 2024

Maskulistischer Artikel im SPIEGEL gibt Hetzerin Kontra: "Ohne euren Männerhass wäre die Welt noch schöner"

1. Ob sie es wohl diesmal überzogen haben?

Nicht nur im Internet war der Ärger groß über den Artikel im SPIEGEL, in dem Elisa von Hof ihrem Hass auf Männer freien Lauf ließ. (Genderama berichtete.) In meinem privaten Freundes- und Bekanntenkreis habe ich dasselbe erlebt. Sogar Leute, die sonst bei sämtlichen Feindseligkeiten gegen Männer mitgezogen haben, waren diesmal stocksauer, weil sie mit Schwerbrechern in einen Topf geworfen wurden, obwohl sie doch wirklich ihr Allerbestes gaben, der feministischen Linie treu zu folgen.

Man kann sich leicht vorstellen, dass ein Teil dieses Unmuts über die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im SPIEGEL auch dessen Redaktion schnell erreichte. Manch einer fragte sich ja, ob hier nicht sogar der Straftatbestand der Volksverhetzung vorlag. Womöglich versucht das Magazins wegen dieses Unmuts jetzt in einem neuen Artikel Ralf Neukirchs gegenzusteuern.

Neukirch argumentiert erfreulicherweise exakt so, wie wir Männerechtler das seit vielen Jahren tun. Ein Auszug:

Hass ist kein Gefühl, mit dem man sich öffentlich brüstet. Es sei denn, der Hass richtet sich gegen Männer. Die französische Feministin Pauline Harmange, die dem Thema einen Essay gewidmet hat, findet, dass Männerhass "eine befreiende Form der Feindseligkeit" ist. Meine Kollegin Elisa von Hof hat es zurückhaltender formuliert. Sie wünscht sich eine Welt ohne Männer, das "könnte so schön sein".

Es gibt viele Beiträge dieser Art, es gibt Hashtags dazu, der Männerhass ist mittlerweile ein eigenes journalistisches Genre. Argumentiert wird in diesen Texten selten. Es geht darum, Befindlichkeiten auszuleben. Deshalb funktionieren sie perfekt in der Welt der sozialen Netzwerke.

(…) Wer als Mann darauf hinweist, dass die ganz überwiegende Zahl der Männer nicht gewalttätig ist, gilt schon als Komplize. Auch dazu gibt’s einen eigenen Hashtag: #NotAllMen. Fast jeder Mann nutze die Gelegenheit zur Gewalt, wenn er sie bekomme, schreibt die Kollegin. Wenn man die Männer in zwei Gruppen einteilt – die, die schon vergewaltigt haben, und die, die noch nicht dazu gekommen sind – dann wird’s mit dem Gespräch natürlich schwierig.

(…) Nicht nur Frauen erleben Gewalt. Männer sind Täter, aber sie sind auch Opfer, und zwar häufiger als Frauen. Laut polizeilicher Kriminalstatistik sind 61 Prozent der registrierten Opfer von Körperverletzung Männer.

Dass im vergangenen Jahr 509 Frauen von ihren Partnern getötet wurden, ist schlimm. Insgesamt werden aber mehr Männer umgebracht als Frauen. Das scheint nur niemand problematisch zu finden. Und nicht nur Mädchen, auch Jungen werden häufig sexuell missbraucht, rund ein Drittel der Opfer ist nach einem Bericht der Unabhängigen Beauftragten zu Fragen des sexuellen Missbrauchs männlich.

Es geht nicht um einen Wettbewerb, wem größeres Unrecht widerfährt. Es geht um etwas anderes: Wer als Kind Gewalt erfahren hat, neigt eher dazu, als Erwachsener selbst gewalttätig zu werden. Wer als Junge sexuell missbraucht worden ist, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit selbst zum Täter. Es käme auch den Frauen zugute, wenn die Gesellschaft mehr Empathie mit männlichen Gewaltopfern hätte. Das wollen viele Feministinnen verhindern.

(…) Männer sterben früher. Männer haben eine deutlich höhere Suizidrate. In den gefährlichsten Berufen arbeiten fast ausschließlich Männer – und da sind die Soldaten nicht mitgezählt. Es bringt nur nichts, Benachteiligungen gegeneinander aufzurechnen. Das macht die Frauenlobby auch nicht. Sie bestreitet schlicht, dass es Bereiche gibt, in denen Männer systematisch benachteiligt werden.

Das hat seine innere Logik. Aufmerksamkeit und öffentliches Geld sind begrenzte Ressourcen. Das Geld, das in eine Anlaufstelle für missbrauchte Jungen geht, fehlt vielleicht für ein Frauenhaus. Andererseits: Wenn der Staat sich mehr um missbrauchte Jungen kümmern würde, wären vielleicht auch weniger Frauenhäuser nötig.

Doch nichts darf vom Blick auf den Mann als Täter ablenken. Damit niemand auf die Idee kommt, auch Männern müsse geholfen werden, bedienen sich feministische Aktivistinnen eines wirkungsvollen Kunstgriffs: Dort, wo Frauen betroffen sind, diagnostizieren sie strukturelle Benachteiligung. Geht’s um die Männer, handelt es sich um individuelles Versagen.

Dass Frauen seltener in politischen Machtpositionen sind, liegt dann demzufolge nicht daran, dass sie sich seltener politisch engagieren, sondern dass sie systematisch aus Ämtern ferngehalten werden. Dass Männer früher sterben, erscheint dagegen als individuelles Problem. Sollen sie sich halt besser ernähren.

Besonders grotesk ist diese Haltung in einem Bereich, in dem die Benachteiligung von Jungen seit Langem dokumentiert ist, in der Bildungspolitik. Jungen machen seltener Abitur, und wenn, dann haben sie im Schnitt schlechtere Noten. Sie studieren seltener, sie verlassen die Schule häufiger als Mädchen ohne Abschluss. Es ist ein Trend, der sich in vielen Bereichen abzeichnet.

Sind Jungen blöder? "Niemand schenkt Mädchen bessere Abschlüsse", schreibt die Kollegin. Doch, genau das.

Nicht nur ist der Unterricht eher auf die Fähigkeiten und die Bedürfnisse von Mädchen ausgerichtet. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Jungen bei gleicher Leistung schlechtere Noten erhalten. Müssen Lehrer Tests bewerten, ohne dass sie das Geschlecht der Schüler kennen, erzielen Jungen bessere Ergebnisse.

Damit nun niemand auf Idee kommt, daran etwas zu ändern, wird das Problem wegdefiniert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist da sehr aktiv. Die Annahme, dass der Bildungserfolg von Mädchen einen Bildungsverlust von Jungen bedeute, sei definitiv falsch, erklärte die Bildungsreferentin Kristin Behnke vor einiger Zeit in einem Vortrag auf einer GEW-Landesfrauenkonferenz. Nach dieser Logik könnte man auch sagen: Dass Männer mehr verdienen, heißt nicht, dass Frauen weniger verdienen.

Behnke geht noch weiter: "Die Realität ist vielfältig und stellt sich nicht aufgeteilt in männlich und weiblich dar." Das ist der Klassiker. Sobald offenkundig wird, dass Jungen oder Männer Nachteile erleiden, wird das Geschlecht zur entbehrlichen Kategorie. Ist es andersherum, gilt das selbstredend nicht.


Als ob er ein eifriger Leser dieses Blogs wäre, kommt Neukirch jetzt darauf zu sprechen, dass Politiker in anderen Ländern als Deutschland schon längst verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Jungen und Männern zu helfen.

Ob das sinnvoll ist, darüber kann man diskutieren. Dafür müsste man aber zunächst einmal das Problem anerkennen. Das verhindert in Deutschland ein administrativer Komplex, der die Behauptung, dass nur Frauen benachteiligt werden, institutionell absichert. Es gibt in den Behörden und Institutionen der Länder mehrere Hundert sogenannte Gleichstellungsbeauftragte. Dass das eine einseitige Sicht auf das Problem befördert, liegt nahe.

Jungen werden in der Schule abgehängt, sie finden in ihrer Not keine Hilfe, ihnen wird andauernd gespiegelt, dass sie im Vergleich zu Mädchen defizitäre Wesen sind – und dann bekommen sie von meiner Kollegin den Ratschlag: "Es wird Zeit, dass ihr endlich an euch arbeitet." Es braucht sich niemand zu wundern, dass viele junge Männer einem chauvinistischen und gewalttätigen Influencer wie Andrew Tate hinterherlaufen.

Männer missbrauchen Macht, weil sie welche haben. Wenn Frauen mehr Macht bekommen, missbrauchen sie diese auch. Das zeigt die Praxis. Am besten wäre es wohl, man suchte gemeinsam nach Lösungen. Das scheint nur nicht gewünscht zu sein.

Wem’s guttut, der darf sich natürlich über die Männer auslassen. Dann sollte nur klar sein, dass man damit die Verhältnisse zementiert, statt sie zum Tanzen zu bringen.


Wie gesagt: ein Artikel, der mit der Männerrechtsbewgung voll auf einer Linie liegt.



2. Fußballspieler in Spanien verwenden jetzt sexuelle Einverständniserklärungen, nachdem es zu einem besorgniserregenden Anstieg von Vergewaltigungsvorwürfen gekommen ist.

Die Formulare erstrecken sich über drei Seiten und umfassen mehrere Abschnitte. Beide Parteien werden aufgefordert, sich mit Vor- und Nachnamen auszuweisen und zu bestätigen, dass "der Antragsteller und die zustimmende Partei sich sexuell zueinander hingezogen fühlen".

Der Text fügt hinzu: "Daher stellen der Konsultierende und der Vorschlagende ihre Körper ab dem angegebenen Datum und der angegebenen Uhrzeit für einen Zeitraum von mehreren Stunden zu dem oben genannten Zweck zur Verfügung." Auch die durchzuführenden Tätigkeiten müssen angegeben werden.


Kritiker betrachten diese Vereinbarungen allerdings skeptisch:

In Anbetracht der Tatsache, dass die Einwilligung zu jedem Zeitpunkt des "Vorgangs" widerrufen werden kann, sind diese Formulare ziemlich nutzlos. Sie zeigen lediglich, dass die Zustimmung zu einem bestimmten Zeitpunkt erteilt wurde. Sie helfen nicht in den Fällen, in denen eine Partei ihre Meinung auf halbem Weg ändert oder das Geschehen am nächsten Tag bereut.




3. Die nigerianische Zeitung PUNCH warnt vor den Folgen von Vaterschaftsbetrug.

Fachleute aus dem Bereich der psychischen Gesundheit haben sich besorgt über die psychologischen und emotionalen Auswirkungen geäußert, die ein Vaterschaftsbetrug auf das Wohlergehen der Kinder haben könnte.

(…) In einem exklusiven Gespräch mit "PUNCH Healthwise" wiesen die Experten darauf hin, dass die emotionalen Folgen des Wissens um eine nicht-biologische Abstammung für die Kinder tiefgreifend sein können, vor allem wenn sie nicht richtig kommuniziert werden.

Ihnen zufolge kann die Enthüllung der Vaterschaft in einigen Fällen zu einer Identitätskrise führen, die sich in extremen Fällen in Selbstmordgedanken oder schweren emotionalen Turbulenzen äußert.

(…) Vor kurzem gab ein führendes DNS-Prüfzentrum seinen Bericht von 2024 über die DNS- Prüfung in Nigeria frei, der aufdeckte, daß fast 27 Prozent der Vaterschafttests, die durch das Zentrum geleitet wurden, negativ ausfielen.




Donnerstag, September 19, 2024

Genitalverstümmelung: FDP fordert stärkeren Schutz von Jungen

1. Die Freien Demokraten Bayern sprechen sich dafür aus, dass §1631d BGB "Beschneidung des männlichen Kindes", der bisher eine Genitalverstümmelung bei Jungen erlaubt, einer Revision unterzogen wird. Dabei soll das Gesetz überarbeitet werden und die körperliche Unversehrtheit eines jeden Kindes größtmögliche Beachtung erfahren.

Wir schlagen vor, dass eine Beschneidung (Zirkumzision) von männlichen Kindern aus nicht medizinischen Gründen nur noch nach unabhängiger und ausführlicher ärztlicher Beratung erfolgt. Bei der Beratung muss auf alle körperlichen und psychische Folgen detailliert eingegangen werden. Das Beratungsgespräch und dessen genauer Inhalt muss schriftlich dokumentiert und archiviert werden.

(…) Ebenfalls sollte in der Gesetzesrevision überprüft werden, wie die Beschneidung nur unter dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen und medizinischen Erkenntnissen erfolgen kann, das betrifft insbesondere die notwendige Schmerzmedikation.




2. Nach dem Elisa von Hof ihren Hass auf Männer in einem SPIEGEL-Artikel kundtat, dauerte es nicht lange, bis ein männlicher Autor in der ZEIT nachzog und verkündete: "Männer sind eine Gefahr für Frauen". Einen weiteren Artikel dieser Art hatte zuvor eine andere ZEIT-Autorin verfasst.

Christian Schmidt hatte am Dienstag alles Nötige über die Versatzstücke an Propaganda gesagt, die in derlei Artikeln regelmäßig auftauchen: Ein zutreffender Satz wie "Jedes Jahr werden 0.00029% aller Frauen umgebracht", würde keine Panik auslösen. Schreibt man aber: "Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch häusliche Gewalt", klingt das ganz anders. Würfelt man gar die weltweit brutalsten Fälle für einen reißerischen Artikel zusammen, kann man sogar den Eindruck erzeugen, entgegen sämtlicher Kriminalstatistiken (die ohnehin nur auf das Hellfeld schauen), wären Frauen weit eher von Gewalt betroffen als Männer.

Warum junge Männer der politischen Linken in Scharen abwandern, kann sich inzwischen jeder denken. Interessant ist dass die linken Medien das bislang lediglich skandalisieren, aber nicht ernsthaft aufhalten möchten.



3. Die Berliner "taz" wird es ab Oktober 2025 nicht mehr am Kiosk geben, sondern nur noch im Internet. Grund dafür sind die miserablen Verkaufszahlen:

Von 2022 auf 2023 waren die Verkäufe der gedruckten Werkstagsausgaben (Montag bis Freitag) von durchschnittlich 25.933 auf 20.776 Exemplare zurückgegangen. Die Einzelverkäufe fielen von 1.595 auf 1.038 Exemplare. Mitte Juli 2024 hatten nur noch 16.098 Leser die taz-Werktagsausgaben abonniert.


Ich hatte kurz überlegt, zum Abschied die männerfeindlichsten Artikel der "taz" zusammenzustellen, dann aber beschlossen zu warten, bis auch die Online-Ausgabe die Grätsche macht. Bezeichnend bleibt, dass niemand in der Redaktion zu überlegen scheint, ob man vielleicht emsig am Leser vorbei schreibt.



4. EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen hat ihr neues Team vorgestellt. Auffällig findet die Neue Zürcher Zeitung die Geschlechterverteilung im Vizepräsidium: vier Frauen und zwei Männer.



5.Ein Land, das Genderama geschlechterpolitisch noch nicht im Blick hatte, ist Bulgarien. Von dort gibt es aktuell Nachrichten, was die Gleichstellung von Jungen an der Schule angeht – mit einer Quotenregelung:

Das bulgarische Bildungssystem ist seit den 1960er Jahren von Geschlechterquoten geprägt, die ein Gleichgewicht von 50/50 zwischen den Geschlechtern in den Klassenzimmern anstreben. Diese Quoten wurden ursprünglich eingeführt, um Mädchen zu ermutigen, in traditionell männerdominierte Bereiche wie Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik (MINT) zu gehen.

(…) Trotz ihrer ursprünglichen Absicht können diese Quoten die Zulassungsbeamten manchmal dazu zwingen, Jungen zu bevorzugen - auch wenn sie schlechtere akademische Noten haben - um das gewünschte Geschlechtergleichgewicht zu erreichen. Dies hat dazu geführt, dass Mädchen, die 56 Prozent der Schülerschaft ausmachen, Schwierigkeiten haben, in die von ihnen bevorzugten Schulen aufgenommen zu werden.

Unsere Untersuchungen zeigen, dass diese Quoten es für einige Mädchen immer schwieriger machen, einen Platz in einer der besten High Schools zu bekommen. Der Wettbewerb hat sich verschärft, da sich mehr Mädchen als Jungen um diese Plätze bewerben. Die Quoten zielen zwar auf eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter ab, doch in der Praxis können sie dazu führen, dass Jungen mit schlechteren Noten eher zugelassen werden als Mädchen mit besseren Noten.

Das Problem wird besonders an Gymnasien deutlich, die sich auf Fächer wie Sprachen und Literatur konzentrieren - Bereiche, in denen weibliche Schüler traditionell dominieren. Hier können sich akademisch starke Mädchen benachteiligt fühlen, weil die Quote unabhängig von ihren Leistungen die Jungen bevorzugt.

Auf der anderen Seite argumentieren einige, dass diese Geschlechterquoten wichtig sind, um sicherzustellen, dass Jungen nicht völlig von bestimmten Klassen oder Schulen ausgeschlossen werden. Da immer mehr Mädchen akademisch besser abschneiden als Jungen, könnten Quoten nach wie vor eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung einer ausgewogenen Vertretung spielen, auch wenn sich die Bildungsdynamik seit der Einführung dieser Maßnahmen verändert hat.




Mittwoch, September 18, 2024

Psychotherapeut warnt: "Jungen unter Beschuss"

Ein vor kurzem wiederveröffentlichter Beitrag des männerfreundlichen Psychotherapeuten Tom Golden passt gut zu den beiden Genderama-Schwerrpunktthemen der letzten beiden Tage: die Krise der Jungen, die kaum jemanden mehr zu interessieren scheint, und Hassbotschaften gegen Männer, wie sie Elisa von Hof diese Woche im SPIEGEL verbreitet. Tom Golden fragt, wie vor allem Jungen mit der ständigen Herabsetzung von Männern in unserer Gesellschaft klar kommen, und was hier zu tun wäre. Ich habe seinen Beitrag ins Deutsche übersetzt.



Jungen werden in den Schulen angegriffen.

Wie werden sie angegriffen? Nun, sie lernen:

dass ihr Geschlecht die Probleme der Welt verursacht hat,

dass Männer privilegiert sind,

dass Männer giftig sind und Frauen unterdrückt haben,

dass Männer einfach beiseite treten und Frauen die Dinge regeln lassen sollten, dann würde alles besser werden.

Sie lernen, dass Jungen von Natur aus minderwertig sind und einfach versuchen müssen, mehr wie die Mädchen zu sein.

Diese Botschaften werden wiederholt sowohl aktiv als auch passiv zum Ausdruck gebracht. Oft subtil, manchmal aber auch unverhohlen. Sie sind unmissverständlich und werden den Jungen aufgezwungen, ohne dass sie darauf etwas erwidern können oder die Möglichkeit haben, sie in Frage zu stellen. Sie sind der Standard. Eine Auseinandersetzung wäre unerhört. Ein Drittklässler streitet selten mit seiner Lehrerin. Sie ist die Königin und sagt nur die Wahrheit. Die Jungen werden also gezwungen, den Mund zu halten und die Behauptung zu akzeptieren, dass mit ihrem Geschlecht etwas nicht stimmt.

Solche hasserfüllten und hartnäckigen Botschaften sind verletzend und beleidigend für unsere Jungen. Und dennoch beschwert sich niemand.

Was macht das mit jemandem, der ständig Negatives über seine Identität zu hören bekommt? Tag für Tag hört man, dass etwas mit einem nicht stimmt. Man ist hilflos, da man keine Möglichkeit hat, darauf zu reagieren. Was macht das mit einem Menschen, der das jahrelang ertragen muss?

Es gibt mehrere forschungsbasierte Ideen, die uns helfen, die Intensität zu verstehen, die diese Botschaften auf Jungen haben können. Eine davon ist das Konzept der erlernten Hilflosigkeit. In Studien wurden Tiere wiederholt mit negativen Reizen konfrontiert, ohne die Möglichkeit zu entkommen. Nach vielen Wiederholungen geben die Tiere einfach auf. Sie hören auf, es zu versuchen. Viele denken, dass dies mit der Entstehung von Ängsten oder Depressionen zusammenhängen könnte. Könnte ein ähnliches Prinzip bei Jungen im Spiel sein, die unfreiwillig Hassbotschaften ausgesetzt sind? Es ist nicht schwer vorstellbar, dass Jungen, die mit negativen Botschaften über ihr Geschlecht bombardiert werden, in eine hilflose Lage geraten, die der Situation der erlernten Hilflosigkeit nicht unähnlich ist. Könnte es eine kumulative Wirkung geben?

Ein weiteres forschungsbasiertes Konzept ist das der Stereotypenbedrohung. Ein Beispiel für die Bedrohung durch Stereotype ist die Vorstellung, dass Mädchen schon in jungen Jahren mit Stereotypen konfrontiert werden, die behaupten, dass Mädchen nicht so gut in Naturwissenschaften und Mathematik sind. Einige sind der Meinung, dass dies ihr späteres Desinteresse an den Naturwissenschaften beeinflussen könnte. Das stimmt. Vielleicht ist das so. Aber wenn das stimmt, was für einen großen Einfluss haben dann all die männerfeindlichen Botschaften, die an Jungen gesendet werden, auf sie? Wenn die Mädchen durch eine Minderheitsbotschaft, dass sie nicht so gut in Mathematik und Naturwissenschaften sind, negativ beeinflusst werden, dann stellen Sie sich einmal vor, welche Auswirkungen die vielen misandristischen Botschaften haben, die Jungen erhalten. Was könnte das mit ihnen machen? Interessiert das jemanden? Ich glaube nicht.

Dann gibt es noch das Element der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Wenn Menschen negative Gedanken über sich hören, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass diese negativen Gedanken in die Tat umgesetzt werden. Denken Sie an all die negativen Dinge, die Jungen über ihr Geschlecht hören, und stellen Sie sich einmal vor, welche Auswirkungen das haben könnte.

Denken Sie daran, dass wir wissen, dass das Gehirn sehr plastisch ist, das heißt es kann sich mit neuen Informationen verändern. Wenn Kinder jung sind, sind sie besonders anfällig für negative Botschaften, die sich auf ihr junges Gehirn auswirken. Die Forschung zeigt uns, dass Kinder, die missbraucht wurden, an einer mangelnden Myelinisierung ihrer Axone leiden. Viele glauben, dass dies eine der Ursachen für Depressionen und Angstzustände ist. Man hat auch herausgefunden, dass körperlicher Missbrauch UND emotionaler Missbrauch die gleichen Auswirkungen auf das Gehirn haben. Wäre es nicht ein Leichtes, die vielen negativen antimännlichen Botschaften, die Jungen erhalten, als etwas zu bezeichnen, das dem emotionalen Missbrauch ähnelt? Eine Definition von emotionalem Kindesmissbrauch lautet: "Die Betreuungsperson weigert sich, den Wert des Kindes anzuerkennen". Mir scheint, dass dies dem ähnelt, was Jungen jeden Tag hören. Die Gehirne unserer Jungen reagieren sehr empfindlich auf Stressfaktoren. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass es ein erheblicher Stressfaktor ist, wenn das eigene Geschlecht regelmäßig abgewertet wird.

Die Botschaften, die Jungen erhalten, sind Teil einer enormen Doppelmoral, bei der Jungen als das Problem und Mädchen als die Lösung angesehen werden. Ein anderer Rahmen für die Doppelmoral gegenüber Jungen hat mit dem Thema Gewalt zu tun.

GEWALT

Ein weiterer Bereich, in dem diese radikale Doppelmoral zu beobachten ist, ist das Thema Gewalt. In unserer Kultur ist es seit langem vorgeschrieben, dass Jungen keine Mädchen schlagen dürfen. Ja, so soll es sein. Aber in unseren zunehmend feministisch geprägten Schulen begann etwas häufiger zu passieren. Mädchen fingen an, Jungen zu schlagen. Und was war die Reaktion der Verwaltung darauf? Nichts. Keiner rührte einen Finger. Selbst wenn Jungen den Mut hatten, sich bei den Lehrern darüber zu beschweren, dass ein Mädchen sie gekniffen, geschlagen, geschubst, geohrfeigt oder getreten hatte, wurde ihnen gesagt, sie sollten auf ihren Platz gehen und sich nicht beschweren. Ich habe viele Jungen gehört, die das Gleiche sagten. Wenn sie zuschlagen, gibt es sofort eine Strafe, und wenn die Mädchen zuschlagen, gibt es nichts. Es kümmert niemanden.

Es dauerte nicht lange, bis einige hinterhältige Mädchen merkten, dass sie angreifen konnten, wann immer sie wollten. Und das taten sie auch. Während die meisten Mädchen so etwas nie tun würden, machten diejenigen, die sich dafür entschieden, unter dem Schutz der gynozentrischen Doppelmoral anzugreifen, den Jungen das Leben sehr schwer. Was haben die Jungen aus dieser Interaktion gelernt? Sie lernten, dass du als Junge keinen Schutz verdienst. Dein Schmerz ist nicht wichtig. Er ist nicht so wichtig wie der der Mädchen. Halt die Klappe und hör auf, dich zu beschweren. Klingt das für Sie nach emotionalem Missbrauch? Für mich schon.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Mehrheit der Mädchen, auch wenn die Taten nur von einer Minderheit von Mädchen ausging, die Täterinnen nicht anprangerte und im Allgemeinen nichts dazu sagte. Sie waren bereit, die Jungen im Stich zu lassen und die aggressiven Mädchen ihr Unwesen treiben zu lassen.




Ich fürchte, dass sich dieses Verhalten auch im Erwachsenenalter nicht mehr auswächst.



Was meinen Sie, wie sich das für Jungen anfühlt? Sie sind wahrscheinlich stärker, aber wenn sie angegriffen werden, müssen sie sich zurückhalten. Eine ziemlich harte Lektion für einen kleinen Jungen, finden Sie nicht? Ich frage mich manchmal, wie die Mädchen reagieren würden, wenn die Situation umgekehrt wäre. Jungen könnten sie schlagen, wann sie wollten, und sie könnten sich weder beschweren noch wehren. Wenn sie zum Lehrer gingen, würden sie ignoriert werden. Hmmmm, ich schätze, sie würden nicht so gut damit umgehen. Ich wundere mich, wie die Mehrheit der Jungen gelernt hat, mit dieser eklatanten und hasserfüllten Doppelmoral umzugehen.

Die Jungen bekommen also schon früh eine gynozentrische Botschaft vermittelt. Du beschützt besser die Mädchen, und du, kleiner Herr, bist es nicht wert, beschützt zu werden. Halt einfach die Klappe und zieh in den Krieg.

Ich denke, es ist an der Zeit, dass Jungen sich selbst verteidigen dürfen.

Wenn diese Doppelmoral nur in Schulen vorkäme, würde sie vielleicht nicht so unheimlich erscheinen, aber dieses Muster, Gewalt von Frauen gegenüber Männern zuzulassen, während Gewalt von Männern gegenüber Frauen nicht zugelassen wird, ist in unserer Kultur weit verbreitet. Schauen Sie sich nur die Undercover-Youtube-Videos an, die die öffentliche Reaktion auf die Gewalt eines Mannes gegenüber einer Partnerin zeigen. Alle schauen auf, viele wehren sich gegen die Gewalt, sowohl Männer als auch Frauen, einige Männer kommen und halten den Mann körperlich auf, andere gehen noch weiter und werden gewalttätig gegen den Mann, der die Frau angreift, während andere einfach die Polizei rufen. Aber was passiert, wenn es andersherum ist und die Frauen die Männer schlagen? Wir sehen etwas anderes, ähnlich wie die Reaktion der Mädchen auf das Mädchen, das den Jungen in der Schule schlägt: Keiner regt sich auf. Viele lachen sogar und zeigen mit dem Finger auf ihn. Sie machen sich über IHN lustig. Sie wissen schon, das Opfer. Können Sie erkennen, dass dies die gleiche Dynamik ist, die wir in den Schulen gesehen haben? Sie spielt sich nur auf einer anderen Ebene ab.

Das vielleicht schlimmste Beispiel für diese Doppelmoral ist die Nachsicht der Justiz gegenüber Frauen, die ihre Männer ermordet haben. Sie sagt, er habe sie missbraucht, und der Richter sagt, es sei in Ordnung, dass sie ihn getötet hat. Und sie bekommt eine Bewährungsstrafe. Versuchen Sie das einmal andersherum und sehen Sie, wie weit Sie mit dieser schrecklichen Doppelmoral kommen.

Und zu allem Überfluss gibt es noch eine weitere Ebene für diese hasserfüllte Doppelmoral der Duldung weiblicher Gewalt. Unser Kongress hat vor 30 Jahren das Gesetz gegen Gewalt an Frauen verabschiedet. Beachten Sie, dass darin nicht von Gewalt gegen Menschen die Rede ist, sondern dass Männer, die Opfer weiblicher Gewalt werden, ignoriert werden und nur Frauen, die von Männern geschlagen werden, im Mittelpunkt stehen. Das ist doch dasselbe, oder? Man beachte nur, dass es aufgrund dieses gynozentrischen Musters inzwischen über 2000 Schutzeinrichtungen für Frauen gibt, die von Männern zu Opfern gemacht wurden, aber nur eine Handvoll Schutzeinrichtungen für die Männer. Und ja, die tatsächliche Gewalt von Frauen gegenüber Männern ist fast genauso hoch wie die von Männern. Der Gynozentrismus ist schleichend, und er sitzt tief.

Ich habe mit Gesetzgebern über diese Doppelmoral gesprochen und ich habe mit Feministinnen darüber gesprochen. Beide haben die gleiche Einstellung. Wir machen uns Sorgen um Männer und Jungen, aber ... und dann füllen Sie die Lücke aus. Ich denke, die gleichen bescheuerten Antworten würden von den Leuten an öffentlichen Plätzen kommen, die über die schikanierten Männer lachen. Sie würden ihre eigene Voreingenommenheit und Doppelzüngigkeit in einer solchen Doppelmoral nicht erkennen. Sie würden denken, sie würden das Richtige tun. Und genau so reagieren Lehrer und Verwaltungsangestellte, wenn sie dazu befragt werden. Aber, aber, aber? Wir kümmern uns um die Jungen! Das mögen Sie denken, aber die Fakten sagen etwas anderes.

Bevor wir schließen, möchte ich noch einen weiteren Punkt im Zusammenhang mit der Doppelmoral erwähnen. Eine Studie ist besonders ärgerlich. Sie zeigt, dass Jungen im Alter von sieben Jahren glauben, dass sie nicht so intelligent sind wie Mädchen. Sie zeigt auch, dass Mädchen sich für schlauer halten als Jungen und noch früher zu diesem Schluss kommen als die Jungen (mit 4 Jahren). Hier ist ein Zitat aus einem Artikel über die Studie:

"Die Forscher fanden auch heraus, dass die Kinder glaubten, dass die Erwachsenen dieselbe Meinung wie sie vertraten, was bedeutet, dass die Jungen das Gefühl hatten, dass von ihren Eltern und Lehrern nicht erwartet wurde, dass sie so gut sind wie die Mädchen, und dass sie deshalb ihre Motivation oder ihr Selbstvertrauen verloren."

Irgendwie bekommen unsere Jungen im Alter von 7 Jahren den Eindruck, dass sie nicht so intelligent sind wie Mädchen. Warum geraten wir deswegen nicht in Panik? Aber die Menschen, die Pädagogen und unsere Gesetzgeber schlummern einfach weiter.

Natürlich ist das nicht einfach ein Ergebnis unserer Schulen, aber sie spielen ganz klar eine Rolle. Wie sind unsere Kinder zu dem Punkt gekommen, dass beide Geschlechter denken, Jungen seien nicht so klug? Welche Botschaften erhalten sie und warum? Ich erinnere mich an meine Grundschulzeit in den 1950er Jahren. Die Jungen sagten den Mädchen, sie seien schlauer, und die Mädchen sagten den Jungen, nein, sie seien schlauer. Das war alles nur Spaß, und wir wussten alle, dass es einige wirklich kluge Mädchen und auch einige wirklich kluge Jungen gab. Wir warfen uns diese Ideen gegenseitig an den Kopf, so wie wir das andere Geschlecht beschuldigten, Läuse zu haben. Aber irgendwie hat sich dieses Spiel jetzt bemerkenswert verändert. Wir dulden jetzt Mist wie "boys are stupid, throw rocks at them", wir lachen über "Girls-rule-and-boys-drool"-Hänseleien. Und natürlich der "Die-Zukunft-ist- weiblich"-Schwachsinn. Irgendwie überzeugt unsere Kultur unsere Kinder davon, dass Mädchen schlauer sind und dass sie die Lösung sind. Das ist ein Problem.

Stellen Sie sich vor, die Forschung hätte das Gegenteil herausgefunden, nämlich dass sowohl Mädchen als auch Jungen glauben, dass Jungen schlauer sind. Dann gäbe es im Handumdrehen eine nationale Kampagne. Sie erinnern sich wahrscheinlich daran, dass dies in den 1990er Jahren der Schlachtruf der Feministinnen war, um Millionen von Geldern zu erhalten: "Ihr Selbstwertgefühl ist niedrig. Mädchen halten sich nicht für klug. Holt Hilfe! Sofort!" Aber da es sich jetzt um Jungen handelt, kümmert das niemanden.

Unsere Schulen sind zu einseitigen Einrichtungen geworden, die Mädchen bevorzugen. In den Schulen geht es darum, dass jeder eine Trophäe bekommt, dass man stillsitzt und dass es um Gefühle geht. Das ist die Stadt der Mädchen. Das ist kein guter Ort für Jungen.

Und denken Sie daran, dass Männer gut sind – genau wie Sie.




Dienstag, September 17, 2024

Model lässt Eizellen einfrieren, weil es keine guten Männer mehr gibt

1. Das Model Sabrina (23) lässt ihre Eizellen einfrieren, weil sie keine guten Männer mehr findet. Zu diesem Entschluss kam die brasilianische Influencerin, nachdem sie von ihrem Freund betrogen wurde. Ihre Haltung scheint einem gewissen Trend zu entsprechen: Wie Marcia C. Inhorn, eine Anthropologin der renommierten Yale University, in einer Befragung von 150 US-amerikanischen Frauen herausfand, die ihre Eizellen einfrieren lassen, tun das die meisten von ihnen, weil sie keinen "Partner auf Augenhöhe" finden.

Vielleicht sollten sie es stattdessen mal mit einem Bären probieren?

Man stellt sich nicht vor, wie belastend es sein muss, ein höherwertiger Mensch zu sein.



2. Auch die SPIEGEL-Autorin Elisa von Hof leidet darunter und teilt den Männern mit: "Die Welt könnte so schön sein ohne euch". Warum? "Weil sich Klimakrise, Kriege, Despotie und Diktatur, fast jedes große Problem, auf eine gemeinsame Ursache zurückführen lassen: Männer." Deshalb krakeelt Elisa von Hof: "Ihr seid unser Problem, alle." Die schier endlose sexistische Gekübel ist auch Teil der aktuellen SPIEGEL-Druckausgabe.

Mir ist nicht klar, warum Menschen überhaupt noch eine Zeitschrift lesen, die ihnen erklärt, dass die Welt ohne sie viel schöner wäre. In erster Linie scheinen Mäner vor allem eine Engelsgeduld auch gegeüber den schärfsten Anfeindungen und Entgleisungen aufzuweisen. All diese zahllosen Männer können besser mit Wut umgehen als die SPIEGEL-Redakteurin Elisa von Hof.

Interessant fände ich eine psychologische Untersuchung, wie es dazu kommt, dass Frauen wie "Sabrina (23)" und Elisa von Hof einen derartigen Geschlechterhass entwickeln. In dieser starken Ausprägung findet man ihn sonst vor allem in der Femcel-Community. Naheliegend wäre ein ausgeprägter narzisstischer Persönlichkeitsanteil: Wer andere abwertet, stellt sich selbst ja als besseren Menschen dar. Wirklich befriedigend ist eine solche Vermutung aber noch nicht. Gibt es unter den Genderama-Lesern auch Psychologen?

In ihrem Artikel beschreibt sich Elisa von Hof selbst als mitleids- und empathielos, was Männer betrifft. Sie schreibt Sätze wie: "Solange es Männer gibt, gibt es keine sicheren Orte. Nirgendwo." Daraus, dass sämtliche Täter, über die sie schreibt, männlich sind, werden in ihrer bizarren Logik sämtliche Männer zu Tätern. Kann man machen. Um Plagiatsvorwürfe zu vermeiden, sollte man dann allerdings erwähnen, dass das Copyright dieser Argumentation bei Rechtsextremen liegt. Die befinden nämlich in ähnlicher Weise: "Nicht alle Ausländer sind Messerstecher, aber alle Messerstecher sind Ausländer. Also Ausländer raus!" Im letzten Absatz des SPIEGEL-Beitrags heißt es: "Die Welt soll erfahren, wozu ein Durchschnittsmann fähig ist." Würde jemand in ähnlicher Weise zum Beispiel über Zuwanderer schreiben, wäre er ein Fall für HateAid, Nancy Faeser und den Verfassungsschutz.

Der Hass auf Männer hingegen hat sich gesellschaftlich derart etabliert, dass in einem bizarren Überbietungswettbewerb Journalistinnen offenbar meinen, immer wieder noch eins draufsetzen zu müssen. Anscheinend glauben die Macher unserer Leitmedien, dass unsere Gesellschaft nichts dringender braucht als noch mehr Polarisierung. Zu einem echten Erkenntnisgewinn kommt es nicht mehr, wo nur noch Hass gepredigt wird. Was es wohl bei Jungen auslöst, wenn sie derartigen Hass auf Männer immer wieder als selbstverständlich präsentiert bekommen?

In ähnicher Weise hätte Elisa von Hof übrigens sämtliche Fälle recherchieren können, bei denen ein oder mehrere Männer Menschenleben gerettet haben, um daraus – ebenso unzulässig – auf sämtliche Männer rückzuschließen. Es ist bezeichnend, dass ihr dieser Gedanke wohl gar nicht erst gekommen ist.

Ein kleiner Lichtblick immerhin: Elisa von Hof ist selbst klar, dass sie sich mit ihrem Artikel den Vorwurf des Sexismus einhandeln wird. Und sie wettert dagegen, wenn Männer in Schutz genommen werden, indem man darauf hinweist, "man müsse ihre gesellschaftliche Benachteiligung beachten." Schau einer an: Dass es diese Benachteiligung gibt, ist in der SPIEGEL-Redaktion also angekommen, auch wenn sich Elisa von Hof mit aller Macht dagege sträubt, sie anzuerkennen. Vielleicht rast sie auch deshalb vor Zorn, weil sich das weibliche Opfer-Abo ohne solche Wutanfälle nicht mehr aufrecht erhalten lässt.

Zur menschenfeindlichen Hetze Elisa von Hofs gibt es heute auch einen sehr lesenswerten Beitrag von Christian Schmidt. Er sieht ähnliche Punkte wie ich: nämlich dass eine hochprivilegierte Frau hier Argumentationsmuster von Rechtsradikalen übernimmt und dem problematischen Teil der Incel-Subkultur damit sehr ähnlich wird: "Insgesamt ein widerlicher Artikel, und der Spiegel sollte sich schämen, ihn so abgedruckt zu haben."



3. Lesenswert ist auch ein Interview, das der SPIEGEL mit der Philosophin Svenja Flaßpöhler geführt hat – in sachlichem Tonfall, und deshalb wesentlich gedankenvoller. Ein Auszug:

SPIEGEL: Berühmt geworden sind Sie mit dem Bestseller "Die potente Frau", in dem Sie die MeToo-Bewegung kritisiert und für mehr Selbstverantwortung plädiert haben. Was hat Sie zur feminismusskeptischen Feministin gemacht?

Flaßpöhler: Schön, dass Sie das so sehen. Nicht alle Feministinnen nehmen mich als Feministin wahr. Aber so würde ich mich selbst definitiv beschreiben.

SPIEGEL: Hat die Streitlust Ihrer Mutter Ihren kritischen Blick beeinflusst?

Flaßpöhler: Der populäre Begriff "toxische Männlichkeit" geht mir jedenfalls nicht so leicht über die Lippen. Das liegt sicherlich daran, dass die Männer meiner Kindheit mir ein wichtiger Halt waren. Das Toxische kam eher von der weiblichen Seite.


(Wenn der SPIEGEL über die "Streitlust" von Flaßpöhlers Mutter spricht, dann bezieht sich das darauf, dass Flaßpöhler zuvor erwähnt hatte, von ihr sei ebenfalls häusliche Gewalt ausgegangen: "Es zerbrach nicht nur Geschirr, es kippten nicht nur Regale um, es war körperlich. Übrigens keine MeToo-Geschichte, auch meine Mutter konnte austeilen.")

SPIEGEL: Folgt man Ihrem neuen Buch, dann wurzelte die Konfliktbereitschaft Ihrer Mutter in der Erinnerung an einen tyrannischen Vater. Sie witterte überall patriarchale Unterdrückung – auch in Situationen, in denen keine vorhanden war. Fällt Ihnen die Parallele auf zu Ihrer Kritik an der MeToo-Bewegung?

(…) Flaßpöhler: Meine Affektlage hat mich womöglich überhaupt erst befähigt, den festgefahrenen Diskurs damals aufzusprengen. Alle fortschrittlichen Geister schienen sich so einig, dass die MeToo-Bewegung absolut richtig, vernünftig, feministisch ist. Es brauchte Dynamit, um da durchzudringen und einen differenzierteren Blick zu ermöglichen.

SPIEGEL: Kann es sein, dass Sie sich an feministischen Frauen abgearbeitet haben, so wie sich ihre Mutter einst an patriarchalen Vaterfiguren abgearbeitet hat?

Flaßpöhler: Nein. Ich habe ein Buch geschrieben und keinen Teller an die Wand geworfen.


Im weiteren Verlauf ihres Interviews kritisiert die Philosophin, dass in deutschen Medien kein echter Streit um unterschiedliche Positionen mehr stattfinde – auch nicht in Talkshows:

Flaßpöhler: Die meisten Talkshows folgen doch einem Skript. Sie casten Personen mit eindeutigen Positionen und erwarten, dass diese Personen ihre Positionen in der Sendung performen, und zwar unter enormem Zeitdruck. Wer ambivalent ist, wird nicht eingeladen. Dazu kommt, dass die Moderatoren viel zu selten wie gute Schiedsrichter agieren, also neutral. Im Ergebnis hat man es mit einem abgekarteten Spiel zu tun, nicht mit offenem Streit. Man lässt vielleicht den einen Abweichler zu, aber nur, um die vermeintliche Vernunft deutlicher zu markieren.


Anders als der Elisa-von-Hof-Artikel ist dieses Interview in Gänze lesenswert, vor allem, was das Thema "Meinungsfreiheit und Cancel Culture in deutschen Leitmedien" betrifft. Flaßpöhler kann hierzu aus eigener Erfahrung (sie wurde von Journalisten allen Ernstes als "AfD-Maulwurf" gehandelt) einiges berichten. Etwa über den Umgang mit ihr in einer "Hart-aber-fair"-Sendung, in der sie sich gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht ausgesprochen hatte:

Flaßpöhler: Ich wurde nicht in dem Sinne gecancelt, dass mir das Wort entzogen worden wäre. Ich hatte auch nach der Sendung viele Interviewanfragen. Aber für mich gab es in dem Moment nichts mehr zu gewinnen. Ich hätte alles sagen können, aber es gab keine Chance mehr, dass es auf fruchtbaren Boden fällt. Alles wäre gegen mich verwendet worden.

(…) Wer öffentlich so abgekanzelt wird, wie mir das passiert ist, läuft Gefahr, sich selbst zu radikalisieren, also in der Selbstverteidigung immer krassere Positionen zu vertreten. Dazu kommt die Versuchung, sich mit den Falschen zu verbünden, weil einem sonst ja niemand mehr zuhört. Am Ende wird man schlimmstenfalls zu demjenigen, den die anderen immer schon in einem gesehen haben: zum Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker, Nazi, Putinfreund.


Ich kann diese Gefahr auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen wunderbar nachvollziehen. Das ist einer der Gründe, warum ich mit diesem Blog und meinen Büchern gezielt gegengesteuere – auch zu dem Preis, dass einem das einiges an gesellschaftlicher Reichtweite nimmt und man weniger Leser erreicht. Aber wenn diese Leser aus Extremisten und Verschwörungstheoretikern bestehen, nutzt das einer konstruktiven Debatte nicht.



4. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat der Süddeutschen Zeitung verboten, den Verdacht zu verbreiten, der Rammstein-Sänger Till Lindemann habe Sex ohne Zustimmung mit einer Besucherin seines Konzerts gehabt. Die Entscheidung ist unanfechtbar. Damit muss die Süddeutsche Zeitung die Passagen, die diese Frau betreffen, nun so anpassen, dass sie diesen Verdacht nicht mehr erwecken. Vergleichbare Unterstellungen waren auch dem SPIEGEL bereits verboten worden.



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