WELT: "Die Verallgemeinerung, die bei Migranten nicht erlaubt ist, gilt bei Männern als legitim"
1. In der Welt" ärgert sich Mirna Funk über jene Frauen, die für nicht-westliche Männer, die schlimmste Gewalttaten begehen (etwa die Terroristen der Hamas), beständig Entschuldigungen und Rechtfertigungen finden, während sie hiesige Männer pauschal herabsetzen. Ein Auszug:
Immer ganz vorn mit dabei sind dann großspurige Essays, wie gerade im "Spiegel" erschienen, die alle Männer über einen Kamm scheren, so als hätte Höcke über Migranten philosophiert und würde das Sachlichkeit nennen. Was bei der einen Personengruppe nicht erlaubt ist, nämlich das Verhalten von Einzeltätern zur Definitionsgrundlage für eine ganze Gruppe zu machen, scheint im anderen Fall aber völlig legitim.
(…) Die intellektuelle Beschränktheit, mit der hier argumentiert wird, tut einfach sehr weh: Männer sind an allem schuld. Frauen immer nur die armen Opfer. Und diese im Kern völlig antifeministische Perspektive wird seit Jahren nun schon als progressiver Feminismus verkauft und immer wieder zehntausendfach auf Social Media geteilt. Von genau denselben, die bei jeder Messerattacke rufen: "Einzelfall!"
Aber schaut man sich um und checkt man die Statistiken, dann wird relativ schnell klar, dass Millionen Frauen nach Männern Ausschau halten, die ihnen das Leben finanzieren sollen, sodass sie zu Hause nur noch in Heels übers Laminat laufen müssen und mit den Girls von Montag bis Freitag brunchen gehen können. Feminismus ist die Freiheit, als Frau so zu leben, wie man leben will. Diesen Standard-Satz hört man gleichermaßen von den Tradwives, die für die Familie die Zahnpasta selbst anrühren, und von den progressiven Feministinnen, die jede Burka, aus der nur noch ein schmales Augenpaar blitzt, als Symbol emanzipatorischen Handels bezeichnen. Und ich denke da, really?
Denn, ob euch das jetzt Spaß macht oder nicht, das Ende des Patriarchats beginnt mit Selbstverantwortung. So wie das Ende jeder Vorherrschaft. Freiheit ist nicht Vogelfreiheit. Freiheit entsteht, indem man sich aktiv aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit befreit. Das jedenfalls war der Kern der Aufklärung, den viel zu viele – Männer wie Frauen – bis heute ignorieren wollen.
Wenn in Deutschland gerade einmal 30 Prozent der Frauen in Vollzeit tätig sind und damit überhaupt unabhängig genug, um frei zu entscheiden, ob sie gehen oder bleiben wollen, dann haben sie selbst die von den Männern geforderte Emanzipation nicht mal im Ansatz abgeschlossen. 30 Prozent Hausfrauen und 40 Prozent Teilzeit-Verdienerinnen – das ist nicht der Feminismus, auf den man stolz sein kann, um dann fies grinsend mit dem Finger auf die Männerwelt zu zeigen.
(…) Damit sage ich nicht, die Schuld liegt bei den Frauen. Ich bin schließlich keine "Spiegel"-Redakteurin. Ich sage, wir kommen nicht weiter, wenn wir von anderen Verantwortung und Selbstreflexion einfordern, sie aber selbst verweigern.
(…) Dass gerade jene Frauen, die zu den Massenvergewaltigungen durch die Hamas an jüdischen Frauen am 7. Oktober geschwiegen haben, die letzten Tage wieder ganz groß beim Social-Media-Kachel-Sharing-Game im Fall Pelicot dabei waren, wundert mich überhaupt nicht. Denn schon viel zu lange werden Täter- und Opferzuschreibungen nicht entlang realer Täter-Opfer-Achsen gemacht, sondern entlang ethnischer Zuschreibungen. Es gilt nicht mehr, die Handlung objektiv zu beurteilen, sondern man bewertet die Schuldigkeit in Bezug zur Herkunft. Das wurde in weißen Mehrheitsgesellschaften jahrhundertelang getan und erfordert harsche Kritik. Den Spieß nun umzudrehen, macht die Argumentation aber nicht emanzipatorischer. Beides ist intrinsisch rassistisch: Jemanden ob seiner ethnischen Zugehörigkeit – unabhängig von seinem Handeln – zum Täter oder zum Opfer zu stilisieren. Das wird die Bubble natürlich wieder nicht hören wollen. Aber ich werde auch nicht müde, es immer wieder zu erklären.
Wenn ich also sehe, dass Frauen im öffentlichen Raum oder auf Social Media Terroristen verherrlichen und ihr gewalttätiges Handeln als legitimen Widerstand feiern, nur weil sie „braun“ sind, oder andere Frauen in Kameras säuseln und erklären, wie man selbstgemachten Kaugummi für den Ehemann erzeugt, dann bin ich nicht nur bestürzt, sondern vor allem angewidert von meinem eigenen Geschlecht. Auch, weil es sich ständig so aufführt, als sei es die bessere genetische Version des Homo sapiens. So als würde es mit uns an der Macht keine Kriege, keine Unmenschlichkeit und keine Ungerechtigkeit geben. Als wären wir moralisch überlegener. Als wäre es total gerechtfertigt, ununterbrochen Männer in langen, schlecht geschriebenen Essays "outzucallen", weil wir so unfassbar genial und emanzipiert sind.
Emanzipiert wäre – für beide Geschlechter –, die eigenen Defizite und Probleme zu reflektieren und nicht im Andrew-Tate-Stil auf den anderen draufzuhauen und sich dabei auch noch irre fortschrittlich zu finden. Feminismus bedeutet nicht die Freiheit, als Frau alles machen zu können, was wir wollen. Feminismus bedeutet, selbstverantwortlich zu handeln und die Gesellschaft aktiv positiv zu verändern. Das tut man nicht am Kochtopf und schon gar nicht, indem man islamistische Terroristen infantilisiert oder – noch schlimmer – heroisiert.
2. Vor kurzem habe ich hier Medienberichte über die Abseil-Aktion eines Scheidungsvaters aufmerksam gemacht, der damit öffentliches Interesse für sein Schicksal wecken wollte. Jetzt berichtet "Die Schwäbische", welche tragische Geschichte sich hinter seiner Aktion verbirgt.
3.
Eine junge Frau bezichtigt Dutzende Menschen schwerster Missbrauchstaten, Mutter und Stiefvater werden zu langer Haft verurteilt. Erst jetzt ist ein Gericht überzeugt: Auf die Anklagebank gehört das vermeintliche Opfer.
Spiegel-Online berichtet.
4. Eine Justizreform in Großbritannien soll dafür sorgen, dass weniger Frauen als bisher im Gefängnis landen.
Die Justizministerin hat angekündigt, weniger Frauen ins Gefängnis zu schicken. Sie warnte davor, dass die Gefängnisstrafe viele von ihnen zu einem "kriminellen Leben" zwingt.
Shabana Mahmood sagte, dass ein neues Frauenjustizgremium die Aufgabe haben wird, die Zahl der Frauen, die ins Gefängnis gehen, zu reduzieren, mit dem "ultimativen Ziel", weniger Frauengefängnisse zu haben.
Sie fügte hinzu, dass eine neue Strategie die frühzeitige Intervention prüfen werde, um Fälle zu lösen, bevor sie vor Gericht landen, sowie "praktikable" gemeinschaftliche Alternativen zum Gefängnis und Wege, um die Besorgnis über Selbstverletzungen anzugehen.
Die Inhaftierung von Frauen würde Müttern schaden und Familien beschädigen, führt Mahmood weiter aus: "Für Frauen funktionieren Gefängnisse einfach nicht."
Pia Sinha, Geschäftsführerin des Prison Reform Trust (PRT), sagte: "Die Zusage der Justizministerin, einen Ausschuss für Frauenjustiz einzurichten, der das Ziel hat, die Zahl der Frauen im Gefängnis zu reduzieren, ist ein historischer Moment für die Reform der Frauenjustiz. Seit mehr als 25 Jahren setzt sich der PRT für eine gesonderte Aufsicht über die Frauenjustiz und für eine Verringerung der Zahl der Frauen im Gefängnis ein. Diese Empfehlungen basieren auf dem unbestreitbaren Beweis für die besonderen Bedürfnisse von Frauen, die in einem Justizsystem, in dem Männer 96% der Gefängnispopulation ausmachen, schlecht bedient werden."
5. Jill Biden, die Ehefrau des US-Präsidenten, kündigt einen Regierungsplan, bei dem 500 Millionen Dollar in die weltweite Gesundheit von Frauen investiert werden sollen.
<< Home