Model lässt Eizellen einfrieren, weil es keine guten Männer mehr gibt
1. Das Model Sabrina (23) lässt ihre Eizellen einfrieren, weil sie keine guten Männer mehr findet. Zu diesem Entschluss kam die brasilianische Influencerin, nachdem sie von ihrem Freund betrogen wurde. Ihre Haltung scheint einem gewissen Trend zu entsprechen: Wie Marcia C. Inhorn, eine Anthropologin der renommierten Yale University, in einer Befragung von 150 US-amerikanischen Frauen herausfand, die ihre Eizellen einfrieren lassen, tun das die meisten von ihnen, weil sie keinen "Partner auf Augenhöhe" finden.
Vielleicht sollten sie es stattdessen mal mit einem Bären probieren?
Man stellt sich nicht vor, wie belastend es sein muss, ein höherwertiger Mensch zu sein.
2. Auch die SPIEGEL-Autorin Elisa von Hof leidet darunter und teilt den Männern mit: "Die Welt könnte so schön sein ohne euch". Warum? "Weil sich Klimakrise, Kriege, Despotie und Diktatur, fast jedes große Problem, auf eine gemeinsame Ursache zurückführen lassen: Männer." Deshalb krakeelt Elisa von Hof: "Ihr seid unser Problem, alle." Die schier endlose sexistische Gekübel ist auch Teil der aktuellen SPIEGEL-Druckausgabe.
Mir ist nicht klar, warum Menschen überhaupt noch eine Zeitschrift lesen, die ihnen erklärt, dass die Welt ohne sie viel schöner wäre. In erster Linie scheinen Mäner vor allem eine Engelsgeduld auch gegeüber den schärfsten Anfeindungen und Entgleisungen aufzuweisen. All diese zahllosen Männer können besser mit Wut umgehen als die SPIEGEL-Redakteurin Elisa von Hof.
Interessant fände ich eine psychologische Untersuchung, wie es dazu kommt, dass Frauen wie "Sabrina (23)" und Elisa von Hof einen derartigen Geschlechterhass entwickeln. In dieser starken Ausprägung findet man ihn sonst vor allem in der Femcel-Community. Naheliegend wäre ein ausgeprägter narzisstischer Persönlichkeitsanteil: Wer andere abwertet, stellt sich selbst ja als besseren Menschen dar. Wirklich befriedigend ist eine solche Vermutung aber noch nicht. Gibt es unter den Genderama-Lesern auch Psychologen?
In ihrem Artikel beschreibt sich Elisa von Hof selbst als mitleids- und empathielos, was Männer betrifft. Sie schreibt Sätze wie: "Solange es Männer gibt, gibt es keine sicheren Orte. Nirgendwo." Daraus, dass sämtliche Täter, über die sie schreibt, männlich sind, werden in ihrer bizarren Logik sämtliche Männer zu Tätern. Kann man machen. Um Plagiatsvorwürfe zu vermeiden, sollte man dann allerdings erwähnen, dass das Copyright dieser Argumentation bei Rechtsextremen liegt. Die befinden nämlich in ähnlicher Weise: "Nicht alle Ausländer sind Messerstecher, aber alle Messerstecher sind Ausländer. Also Ausländer raus!" Im letzten Absatz des SPIEGEL-Beitrags heißt es: "Die Welt soll erfahren, wozu ein Durchschnittsmann fähig ist." Würde jemand in ähnlicher Weise zum Beispiel über Zuwanderer schreiben, wäre er ein Fall für HateAid, Nancy Faeser und den Verfassungsschutz.
Der Hass auf Männer hingegen hat sich gesellschaftlich derart etabliert, dass in einem bizarren Überbietungswettbewerb Journalistinnen offenbar meinen, immer wieder noch eins draufsetzen zu müssen. Anscheinend glauben die Macher unserer Leitmedien, dass unsere Gesellschaft nichts dringender braucht als noch mehr Polarisierung. Zu einem echten Erkenntnisgewinn kommt es nicht mehr, wo nur noch Hass gepredigt wird. Was es wohl bei Jungen auslöst, wenn sie derartigen Hass auf Männer immer wieder als selbstverständlich präsentiert bekommen?
In ähnicher Weise hätte Elisa von Hof übrigens sämtliche Fälle recherchieren können, bei denen ein oder mehrere Männer Menschenleben gerettet haben, um daraus – ebenso unzulässig – auf sämtliche Männer rückzuschließen. Es ist bezeichnend, dass ihr dieser Gedanke wohl gar nicht erst gekommen ist.
Ein kleiner Lichtblick immerhin: Elisa von Hof ist selbst klar, dass sie sich mit ihrem Artikel den Vorwurf des Sexismus einhandeln wird. Und sie wettert dagegen, wenn Männer in Schutz genommen werden, indem man darauf hinweist, "man müsse ihre gesellschaftliche Benachteiligung beachten." Schau einer an: Dass es diese Benachteiligung gibt, ist in der SPIEGEL-Redaktion also angekommen, auch wenn sich Elisa von Hof mit aller Macht dagege sträubt, sie anzuerkennen. Vielleicht rast sie auch deshalb vor Zorn, weil sich das weibliche Opfer-Abo ohne solche Wutanfälle nicht mehr aufrecht erhalten lässt.
Zur menschenfeindlichen Hetze Elisa von Hofs gibt es heute auch einen sehr lesenswerten Beitrag von Christian Schmidt. Er sieht ähnliche Punkte wie ich: nämlich dass eine hochprivilegierte Frau hier Argumentationsmuster von Rechtsradikalen übernimmt und dem problematischen Teil der Incel-Subkultur damit sehr ähnlich wird: "Insgesamt ein widerlicher Artikel, und der Spiegel sollte sich schämen, ihn so abgedruckt zu haben."
3. Lesenswert ist auch ein Interview, das der SPIEGEL mit der Philosophin Svenja Flaßpöhler geführt hat – in sachlichem Tonfall, und deshalb wesentlich gedankenvoller. Ein Auszug:
SPIEGEL: Berühmt geworden sind Sie mit dem Bestseller "Die potente Frau", in dem Sie die MeToo-Bewegung kritisiert und für mehr Selbstverantwortung plädiert haben. Was hat Sie zur feminismusskeptischen Feministin gemacht?
Flaßpöhler: Schön, dass Sie das so sehen. Nicht alle Feministinnen nehmen mich als Feministin wahr. Aber so würde ich mich selbst definitiv beschreiben.
SPIEGEL: Hat die Streitlust Ihrer Mutter Ihren kritischen Blick beeinflusst?
Flaßpöhler: Der populäre Begriff "toxische Männlichkeit" geht mir jedenfalls nicht so leicht über die Lippen. Das liegt sicherlich daran, dass die Männer meiner Kindheit mir ein wichtiger Halt waren. Das Toxische kam eher von der weiblichen Seite.
(Wenn der SPIEGEL über die "Streitlust" von Flaßpöhlers Mutter spricht, dann bezieht sich das darauf, dass Flaßpöhler zuvor erwähnt hatte, von ihr sei ebenfalls häusliche Gewalt ausgegangen: "Es zerbrach nicht nur Geschirr, es kippten nicht nur Regale um, es war körperlich. Übrigens keine MeToo-Geschichte, auch meine Mutter konnte austeilen.")
SPIEGEL: Folgt man Ihrem neuen Buch, dann wurzelte die Konfliktbereitschaft Ihrer Mutter in der Erinnerung an einen tyrannischen Vater. Sie witterte überall patriarchale Unterdrückung – auch in Situationen, in denen keine vorhanden war. Fällt Ihnen die Parallele auf zu Ihrer Kritik an der MeToo-Bewegung?
(…) Flaßpöhler: Meine Affektlage hat mich womöglich überhaupt erst befähigt, den festgefahrenen Diskurs damals aufzusprengen. Alle fortschrittlichen Geister schienen sich so einig, dass die MeToo-Bewegung absolut richtig, vernünftig, feministisch ist. Es brauchte Dynamit, um da durchzudringen und einen differenzierteren Blick zu ermöglichen.
SPIEGEL: Kann es sein, dass Sie sich an feministischen Frauen abgearbeitet haben, so wie sich ihre Mutter einst an patriarchalen Vaterfiguren abgearbeitet hat?
Flaßpöhler: Nein. Ich habe ein Buch geschrieben und keinen Teller an die Wand geworfen.
Im weiteren Verlauf ihres Interviews kritisiert die Philosophin, dass in deutschen Medien kein echter Streit um unterschiedliche Positionen mehr stattfinde – auch nicht in Talkshows:
Flaßpöhler: Die meisten Talkshows folgen doch einem Skript. Sie casten Personen mit eindeutigen Positionen und erwarten, dass diese Personen ihre Positionen in der Sendung performen, und zwar unter enormem Zeitdruck. Wer ambivalent ist, wird nicht eingeladen. Dazu kommt, dass die Moderatoren viel zu selten wie gute Schiedsrichter agieren, also neutral. Im Ergebnis hat man es mit einem abgekarteten Spiel zu tun, nicht mit offenem Streit. Man lässt vielleicht den einen Abweichler zu, aber nur, um die vermeintliche Vernunft deutlicher zu markieren.
Anders als der Elisa-von-Hof-Artikel ist dieses Interview in Gänze lesenswert, vor allem, was das Thema "Meinungsfreiheit und Cancel Culture in deutschen Leitmedien" betrifft. Flaßpöhler kann hierzu aus eigener Erfahrung (sie wurde von Journalisten allen Ernstes als "AfD-Maulwurf" gehandelt) einiges berichten. Etwa über den Umgang mit ihr in einer "Hart-aber-fair"-Sendung, in der sie sich gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht ausgesprochen hatte:
Flaßpöhler: Ich wurde nicht in dem Sinne gecancelt, dass mir das Wort entzogen worden wäre. Ich hatte auch nach der Sendung viele Interviewanfragen. Aber für mich gab es in dem Moment nichts mehr zu gewinnen. Ich hätte alles sagen können, aber es gab keine Chance mehr, dass es auf fruchtbaren Boden fällt. Alles wäre gegen mich verwendet worden.
(…) Wer öffentlich so abgekanzelt wird, wie mir das passiert ist, läuft Gefahr, sich selbst zu radikalisieren, also in der Selbstverteidigung immer krassere Positionen zu vertreten. Dazu kommt die Versuchung, sich mit den Falschen zu verbünden, weil einem sonst ja niemand mehr zuhört. Am Ende wird man schlimmstenfalls zu demjenigen, den die anderen immer schon in einem gesehen haben: zum Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker, Nazi, Putinfreund.
Ich kann diese Gefahr auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen wunderbar nachvollziehen. Das ist einer der Gründe, warum ich mit diesem Blog und meinen Büchern gezielt gegengesteuere – auch zu dem Preis, dass einem das einiges an gesellschaftlicher Reichtweite nimmt und man weniger Leser erreicht. Aber wenn diese Leser aus Extremisten und Verschwörungstheoretikern bestehen, nutzt das einer konstruktiven Debatte nicht.
4. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat der Süddeutschen Zeitung verboten, den Verdacht zu verbreiten, der Rammstein-Sänger Till Lindemann habe Sex ohne Zustimmung mit einer Besucherin seines Konzerts gehabt. Die Entscheidung ist unanfechtbar. Damit muss die Süddeutsche Zeitung die Passagen, die diese Frau betreffen, nun so anpassen, dass sie diesen Verdacht nicht mehr erwecken. Vergleichbare Unterstellungen waren auch dem SPIEGEL bereits verboten worden.
<< Home