Freitag, März 29, 2024

Nachdem Rubiales WM-Siegerin küsste: Staatsanwaltschaft fordert zweieinhalb Jahre Knast

1. Vergangenes Jahr hatte der damalige spanische Verbandspräsident Luis Rubiales nach dem Sieg bei der Frauen-Fussballweltmeisterschaft die spanische Stürmerin Jennifer Hermoso vor Freude strahlend umarmt und geküsst. Der Kuss wurde weltweit im Fernsehen übertragen und als sexueller Übergriff skandalisiert. Nun fordert die Staatsanwaltschaft zwei Jahre und sechs Monate Gefängnis, ein Kommunikationsverbot mit dem Opfer für vier Jahre sowie eine Entschädigung von 50.000 Euro.



2. Nach Bayern verbietet auch die CDU-geführte Regierung in Hessen Verwaltungsmitarbeitern die Verwendung der nicht mit den deutschen Rechtschreibregeln konforme Sondersprache mit Zeichen wie Sternchen und Binnen-I mitten im Wort. Das solle die Verwaltung "bürgernah" machen. Auch in Abschlussprüfungen an hessischen Schulen sollen solche Rechtschreibverstöße als Fehler markiert werden.

Daraufhin sprechen die Grünen nun von Kulturkampf, viele Presse-Artikel transportieren Empörung, und es wird sogar auf die erhöhte Suizidrate unter sexuellen Minderheiten hingewiesen. In der Hessenschau heißt es:

Das Bündnis "Vielfalt für ein starkes Hessen" kritisiert das Gender-Verbot in den Abschlussprüfungen an hessischen Schulen scharf. Die Landesregierung dürfe keine Symbolpolitik betreiben, die "antifeministischen und rechtsextremen Kräfte" in die Hände spiele. (…) Die Betonung des Genderns sei die Strategie der Koalition, "um von drängenden sozialen und wirtschaftlichen Fragen abzulenken", kritisiert das queere Bündnis in einer Mitteilung vom Montag. Diese Taktik spiele der AfD in die Hände. CDU und SPD würden sich den Vorwurf gefallen lassen müssen, "dass sie sich an Forderungen von Rechtsextremen und Verfassungsfeinden bedienen".


Liest man all diese Artikel, gelangt man leicht zu dem Eindruck, sexuelle Minderheiten wollten die Gesamtbevölkerung dazu drängen, die neue Sondersprache hinzunehmen. Glücklicherweise stellt das Blog Schwulissimo die Dinge richtig:

Einige LGBTI*-Organisationen, die sich zum "Bündnis Vielfalt für ein starkes Hessen" zusammengeschlossen hatten, kritisierten indes das Gender-Verbot, das der AfD in die Hände spielen würde. (…) Alle Studien der letzten Jahre zu dem Thema zeigen derweil allerdings auf, dass eine große Mehrheit der Gesellschaft die Gendersprache ablehnt, in einer MDR-Umfrage bezeichneten 85 Prozent der Deutschen die sogenannte geschlechtergerechte Sprache als ein "auferlegtes sprachliches Korsett", das eher politisch motiviert ist. Auch unter Frauen, bei der jungen Generation Z sowie selbst in der LGBTI*-Community gibt es für die Verwendung der Gendersprache bis heute keine Mehrheit. Die ersten Medien wie der WDR oder der Berliner Tagesspiegel verzichten inzwischen ebenso auf die Gendersprache.


Es sind also nicht "die" Homosexuellen und andere Menschen mit abweichenden sexuellen Vorlieben, die dermaßen poltern, sondern lediglich einige ideologisierte Verbände.

Währenddessen halten sich die Fans der Gendersprache immer noch für die Elite: ""Wer Empathie und Intelligenz hat, der gendert" krakeelt eine feministische Lehrerin. Das Gender-Verbot in Bayern sei "eine unfassbare Frechheit, so infam und perfide, dass ich es eigentlich nicht in Worte kleiden kann." Immerhin versucht sie es: "Ich habe zum Beispiel mit einer Kollegin gesprochen, die sagte, es sei ihr egal. Das ist fatal! Das ist überhaupt nicht egal. Man sieht doch auf den ersten Blick, was dahintersteckt: [Söder] will hinterwäldlerisch, maskulinistisch, rechts sein und das drückt er allen anderen auch auf."



3. Der "Tagesspiegel" berichtet: "Heimweh, Hoffnung und die Wehrpflicht: So fühlen sich ukrainische Männer in Berlin."



Ich wünsche euch allen frohe Ostern!



Donnerstag, März 28, 2024

"Sie riss mir fast die Hoden ab, aber ich liebe sie trotzdem"

1. "Heftig", ein Online-Magazin der Funke-Mediengruppe, widmet sich anhand eines konkreten Falls häuslicher Gewalt gegen Männer. Ein Auszug:

Als sich die beiden im Sommer 2019 erneut streiten, eskaliert die Situation jedoch völlig: Die stark alkoholisierte 21-Jährige wirft einen Lautsprecher nach Tyler und schlägt mit einer Haarbürste auf den jungen Mann ein, bis dieser anfängt zu bluten. "Ich versuchte, aus dem Schlafzimmer zu entkommen, aber sie griff nach meinen Hoden und versuchte, sie mit aller Kraft abzureißen", erinnert sich Tyler. "Ich hatte noch nie solche Schmerzen."

(…) Katie, die bereits eine Bewährungsstrafe wegen eines Angriffs auf Polizeibeamte hat, wurde nach der Attacke auf ihren Freund festgenommen. Trotz allem, was sie Tyler mit jahrelanger psychischer wie körperlicher Gewalt angetan hat, hat er Mitleid mit der jungen Frau: "Ich liebe sie und mache mir Sorgen. Das Gefängnis tut ihr nicht gut. Sie braucht eher psychologische Hilfe. Ich denke viel über sie nach, kann schlecht schlafen."




2. Bei "heute" (ZDF) geht es um den Ukrainekrieg:

Um den stetigen Nachschub an Soldaten auf den Schlachtfeldern in der Ukraine aufrechtzuerhalten, setzt Russland vermehrt auf ausländische Vertragssoldaten - insbesondere aus Indien und Nepal.

Es häufen sich Berichte, dass viele dieser Männer nicht aus freien Stücken in der Ukraine kämpfen und sterben, sondern von Menschenhändlern und russischen Behörden mit Drohungen und falschen Versprechungen in Wladimir Putins Streitkräfte gelockt werden. Die indische Regierung bestätigte bereits mehrere Todesfälle, Angehörige warten oft seit Wochen auf ein Lebenszeichen.

Mitte März berichtete ZDFheute über eine Gruppe indischer Vertragssoldaten in der Ukraine, die sich in einem Video verzweifelt an ihre Regierung gewandt hatten, um ihre Entlassung zu ermöglichen. In ihrem Video hatten sie die Sorge vor einem Fronteinsatz geäußert - doch der Hilferuf blieb wirkungslos. Denn jetzt bestätigt sich, dass sie tatsächlich an der Front im Süden der Ukraine gelandet sind und unter Zwang kämpfen müssen. ZDF-frontal-Reporter Arndt Ginzel konnte erstmals mit einem von ihnen in der Ukraine telefonieren.


Hier findet man das Gespräch.



3. Der Deutschlandfunk berichtet über die Mitwirkung des weiblichen Geschlechts am Nationalsozialismus, ein über Jahrzehnte tabuisiertes Thema: Frauen für den Führer.



Mittwoch, März 27, 2024

Diskussion: Männerrechtler und die "Opferrolle"

Die kanadische Hochschullehrerin und Professorin Janice Fiamengo diskutiert mit dem ebenfalls kanadischen langjährigen Männerrechtler David Shackleton darüber wie Männer und speziell Männerrechtler in einer ihnen gegenüber feindseligen Gesellschaft mental bestehen und ihre psychische Gesundheit bewahren können. Den ersten Teil dieser Diskussion hat Fiamengo online gestellt.



Janice F: David, vielen Dank, dass du dich zu diesem Gespräch bereit erklärt hast.

Ich beginne mit ein paar allgemeinen Fragen, die du in jede gewünschte Richtung lenken kannst.

Du warst von Anfang an in die Männerbewegung involviert, schon in den späten 1980er Jahren, als du anfingst, Workshops zu organisieren und deine Zeitschrift herauszugeben. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass du Männer und Frauen mit anderen Augen gesehen hast, lange bevor die "rote Pille" zu einer Abkürzung für das neue Bewusstsein über Geschlechterverhältnisse wurde.

Glaubst du, dass sich unsere Gesellschaft seit deiner Sensibilisierung für die Situation der Männer vor über 30 Jahren stark verändert hat? Sind die Dinge für Männer besser, schlechter oder gleich geblieben? Ist es für Männeraktivisten besser geworden, schlechter oder gleich geblieben?



David S.: Janice, ich danke dir, dass du mich zu diesem Dialog eingeladen hast.

Wie du sagst, wurde ich in den späten achtziger Jahren auf die Männerbewegung aufmerksam und engagierte mich für sie. Ich habe gesehen, wie die Bewegung verschiedene Phasen durchlief, über die wir sprechen können, wenn es von Interesse zu sein scheint. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass der Trend negativ war; die Dinge haben sich im Laufe der Jahre in den meisten Bereichen, die man nennen könnte, verschlechtert, sowohl für Männer im Allgemeinen als auch für Männerrechtler. An der breiteren Front der Identitätspolitik hat sich meiner Meinung nach derselbe Trend abgezeichnet. Um dies zu verstehen, möchte ich diesen Dialog mit der Erforschung eines relativ unerforschten Aspekts der Psychologie sozialer Bewegungen beginnen.

In den späten 1980er Jahren, als ich mich zum ersten Mal für Männerfragen interessierte, nahm ich an einer Reihe von Männertagungen teil. Damals gehörte eine große Zahl schwuler Männer zur allgemeinen Männerbewegung; sie hatten sich noch nicht der jungen Lesben-, Schwulen- und Bisexuellenbewegung angeschlossen. Die Mischung aus schwulen und heterosexuellen Männern brachte zwar einige Spannungen mit sich, aber ich hatte das Gefühl, dass diese Mischung die Bewegung stärkte, und ihre Anwesenheit belebte die Aktivitäten mit ihren extravaganten Erkundungen von Kultur und Sexualität.

Innerhalb weniger Jahre verließen die schwulen Männer jedoch die allgemeine Männerbewegung und schlossen sich der damaligen Lesben-, Schwulen- und Bisexuellenbewegung an (das war, bevor sich das Akronym LGBTQ... durchsetzte) und verlagerten ihre Orientierung auf die einer Opfergruppe. Diese Verschiebung möchte ich hier auspacken und untersuchen, um einen Einblick in das Wesen der Identitätspolitik im Allgemeinen und den Grund für die oben beschriebenen negativen Trends zu erhalten.

Welche Auswirkungen hat die Identifizierung als Opfer? Es gibt zwei, die meiner Meinung nach von Bedeutung sind. Die erste ist, dass man sich der Gruppe der Täter, die man als Opfer identifiziert, moralisch überlegen fühlt. Du bist eindeutig moralisch überlegen, denn du bist unschuldig und sie sind schuldig. Dadurch entsteht eine Dichotomie von "wir und sie", eine moralische Ungleichheit in deinem Kopf.

Die zweite Auswirkung ist, dass du dich zu Unrecht benachteiligt fühlst und deshalb etwas schuldig bist. Solange du dich als Opfer fühlst, wirst du denjenigen gegenüber nachtragend sein, die deiner Meinung nach zu Unrecht im Vorteil sind und von dem profitieren, was sie dir gestohlen haben.

Zusammen schaffen diese Effekte einen hässlichen Geisteszustand, einen ständigen Groll und eine bittere Wut auf die designierten Unterdrücker und auf das System, von dem du glaubst, dass es sie schützt und sie an der Macht über dich hält. Das ist genau das, was wir in der Identitätspolitik beobachten können. Die moralische Überlegenheit führt zu Selbstgerechtigkeit und der Groll führt zu ständigen Forderungen nach mehr Vergeltung, mehr Entschädigung, mehr Programmen zur "Nivellierung" des Spielfelds und zur Umverteilung der Vorteile.

Das ist kein Argument dafür, dass es keine Opfer und keine Unterdrückung gibt. Diese Dinge existieren, und die Forderung, dass die Gesellschaft sie so weit wie möglich korrigiert, ist völlig legitim. Es ist ein Argument, dass die Identifizierung als Opfer, individuell oder kollektiv, von Natur aus ungesund und in vielerlei Hinsicht schlecht für uns ist.

Was ist also die Alternative? Sie ist in der Aussage enthalten: "Es ist nicht deine Schuld, aber es IST deine Verantwortung". All die Nachteile, mit denen du angefangen hast, sind nicht deine Schuld. In dieser Hinsicht bist du ein Opfer. Aber du bist sind für sie verantwortlich, niemand sonst. Mach dich daran, sie zu überwinden. Überlege dir genau, was du erreichen willst, und bleibe dann beharrlich. Beharrlichkeit ist das, was den Unterschied ausmacht.

Ich hatte eine Mutter, die mich schwer missbrauchte, und einen schwachen Vater, der sich nicht gegen sie wehren konnte. Als junger Mann brauchte ich zwei gescheiterte Ehen und eine Menge Selbsterkenntnis, bevor ich mich von diesem schlechten Start erholt hatte. Aber es war auch ein Segen dabei. Als meine erste Frau mich verließ, weil sie Angst hatte, ich würde gewalttätig werden, entdeckte ich den Feminismus - und ich wusste, dass seine Geschichte von mächtigen Männern und unterdrückten Frauen falsch oder zumindest unvollständig war, weil meine Kindheitserfahrungen genau das Gegenteil waren. Damit begann meine Reise in die Männerwelt, eine Reise, die meinem Leben den tiefsten Sinn gegeben hat. Wenn wir Verantwortung übernehmen, finden wir sogar in den Dingen, denen wir zum Opfer gefallen sind, einen Segen.

Wenn ich Inspiration brauche, denke ich an Helen Keller. Sowohl blind als auch taub geboren, kann man sich kaum einen schlechteren Start ins Leben vorstellen. Kannst du dir vorstellen, wie viel Ausdauer es sie gekostet hat, Englisch sprechen und schreiben zu lernen, obwohl sie sich nur durch Berührung verständigen konnte? Aber Helen schrieb Bücher. Trotz eines so schlechten Starts fand sie einen Weg, etwas zur Welt beizutragen, etwas zurückzugeben. Sie übernahm die Verantwortung für ihre Situation. Es war nicht ihre Schuld, aber sie machte es zu ihrer Verantwortung.

Das ist es, was an der Identitätspolitik und insbesondere am Feminismus falsch ist. Er weigert sich, Verantwortung zu übernehmen. Es ist einfacher, den Männern und der westlichen Zivilisation die Schuld zu geben und den systemischen Rassismus für den ausbleibenden Erfolg verantwortlich zu machen. Aber das ist völlig dysfunktional, es ist eine Giftpille, die man anstelle von Verantwortung schluckt, und selbst wenn man im Leben Erfolg hat, bleibt man mit einem Gefühl der Wut und des Grolls zurück.

Wie sollten diejenigen von uns vorgehen, die die Probleme des Feminismus und der Identitätspolitik sehen? Was sollten wir tun? Meine Antwort ist die gleiche wie die von Jordan Peterson. Übernimm Verantwortung. Schau dir dein eigenes Leben genau an, entscheide, was du erreichen und was du dazu beitragen willst, und mach dich an die Arbeit. Bleibe beharrlich.

Und vor allem, tappe nicht in die Opferfalle. Männerrechtler sind wütend und verärgert über die Art und Weise, wie der Feminismus Männer verunglimpft und ihr Leben zerstört. Es stimmt, sie haben Recht, aber sich in die Opferrolle zu begeben, untergräbt nur dein eigenes Leben, deine eigene psychische Gesundheit. Entscheide, ob du dich mit dem Feminismus und der Identitätspolitik auseinandersetzen willst, und wenn du es tust, dann tu es aus Verantwortung. Der Feminismus ist nicht deine Schuld, aber er ist deine Verantwortung. Was wirst du dagegen tun? Was ist deine Vision? Wie willst du sie verwirklichen? Bleibe dran.

Nun, das war eine Überraschung. Ich hatte mir nicht vorgenommen, eine Predigt zu schreiben, aber genau das habe ich wohl getan. Du hast mich eingeladen, Janice, "in jede Richtung zu gehen, die ich will". Es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber zurück zu di.



Janice F: Wow, das ist eine Menge, auf die man antworten muss.

Ich stimme dir zu, was die selbstzerstörerischen Gefahren der Opfermentalität angeht, die Art und Weise, wie sie die Selbstachtung und die Fähigkeit, für das eigene Leben verantwortlich zu sein, auffrisst. Da sind wir sicherlich auf der gleichen Seite, wenn auch mit einigen Vorbehalten (dazu später mehr).

Nebenbei bemerkt ist die Opferrolle für Männer in der Regel nicht politisch nützlich. Vor einigen Jahren wurde eine mir gut bekannte Professorin für Anglistik, Dr. Avital Ronell, von einem ihrer männlichen Studenten öffentlich der sexuellen Belästigung beschuldigt. Seine Geschichte, wie sie ihn emotional und sexuell ausnutzte - abwechselnd bedürftig und kontrollierend, flirtend und drohend - und ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit anrief, ihn zwang, ihr zu schmeicheln und ihr zu erlauben, ihn zu berühren, und ihm drohte, dass sie dafür sorgen würde, dass er niemals eine akademische Karriere machen würde, wenn er sich wehrte oder die Beziehung abbrach, war ziemlich verblüffend. Wäre es ein männlicher Professor gewesen, der dies mit einer jungen Frau getan hätte, hätte niemand daran gezweifelt, dass es sich um ein sexuelles Fehlverhalten wie aus dem Lehrbuch handelte, für das der Professor mit ziemlicher Sicherheit von seinem Posten entlassen worden wäre, und das zu Recht.

Die Reaktion auf Ronell war jedoch, wenn es sich nicht um ein großes kollektives Gähnen handelte, eine Versammlung feministischer Professoren, darunter die Doyenne der Gender Studies, Professor Judith Butler, die in einem öffentlichen Brief behaupteten, dass Ronell unmöglich getan haben kann, was ihr vorgeworfen wurde, und dafür nicht bestraft werden sollte. Am Ende wurde Ronell für ein akademisches Jahr von ihrer Institution suspendiert, kehrte aber im darauffolgenden Jahr in den Lehrbetrieb zurück. Bei einem männlichen Professor wäre es nie so weit gekommen.

Wie Männerrechtler seit Jahren betonen, kann fast niemand - nicht einmal viele antifeministische Männer - sich dazu durchringen, sich für Männer zu interessieren oder sich um sie zu scharen, die missbraucht wurden, sei es von einzelnen Frauen oder vom Familiengerichtssystem.

Der Ratschlag, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, ist manchmal schwer von der Forderung nach Resignation zu unterscheiden, obwohl ich nicht glaube, dass du es so meinst. Wir beide kennen Männer, die jahrelang unter himmelschreiender Ungerechtigkeit zu leiden hatten, die vor Gericht darum gekämpft haben, Vater ihrer Kinder werden zu dürfen, die durch ungerechte Urteile in die Armut getrieben wurden, denen durch eine falsche Anschuldigung an der Universität die Möglichkeit genommen wurde, ihre Karriereträume zu verfolgen, die aufgrund fadenscheiniger Anschuldigungen, die nie richtig untersucht wurden, aus ihrem Job entlassen wurden. Diese Dinge liegen nicht in ihrer Verantwortung. Würdest du nicht zustimmen, dass die Aufforderung, nicht wütend zu sein und sich nicht als Opfer zu sehen, das Ausmaß dessen, was ihnen angetan wurde und was sich ihrer Kontrolle und ihren Möglichkeiten zur Wiedergutmachung völlig entzieht, in gewisser Weise schmälert?

Das Beispiel von Helen Keller ist ein gutes Beispiel. Keller scheint in ihrem Leben nicht viel Zeit mit Selbstmitleid verbracht zu haben, wofür sie zu Recht bewundert wird. Aber Keller hatte Menschen um sich, die die erheblichen Nachteile, unter denen sie litt, erkannten, mit ihr sympathisierten und sich bemühten, ihr zum Erfolg zu verhelfen. Stell dir vor, sie wäre stattdessen von Menschen umgeben gewesen, die ihre Behinderung nicht erkannten und sie stattdessen für ihr Unvermögen zu sprechen oder zu lesen verhöhnten und ihr sagten, sie sei selbst schuld. Es ist zweifelhaft, dass sie in der Lage gewesen wäre, sich ihnen zu widersetzen. Ich nehme an, dass es vielen Männern in der heutigen Welt so geht.

Die Probleme der Männer von heute sind nicht nur persönlich, auch wenn sie sicherlich auf einer persönlichen Ebene zu spüren sind. Sie sind auch, um dieses lästige Wort zu benutzen, systemisch und vollständig kultiviert. Männer erleben buchstäblich eine Besteuerung ohne Repräsentation und zahlen unverhältnismäßig viel in ein System, das sie, wenn überhaupt, als Täter von Ungerechtigkeit sieht. Die meisten Menschen erkennen die Benachteiligung von Männern nicht nur nicht an, sondern verhöhnen jeden Mann, der versucht, sie darauf hinzuweisen, und beschimpfen ihn wegen seiner angeblichen Frauenfeindlichkeit. "Cry me a river, white boy", wie einige meiner Studienfreunde spöttisch zu sagen pflegten.

Ich kenne junge Männer, die die Aufforderung, Verantwortung zu übernehmen, für einen bitteren Witz halten. Sie sind Jordan Petersons Ratschlägen eifrig gefolgt: Sie haben sich verbessert, an der Perfektionierung ihrer Fähigkeiten gearbeitet, im Fitnessstudio trainiert, sich gut benommen - und trotzdem finden sie sich in einer Gesellschaft wieder, die glaubt, dass sie zur Sühne für die angeblichen Sünden ihrer Väter unter ihren eigenen Aussichten und Erfahrungen leiden müssen.

Ein junger Mann hat mir kürzlich gemailt, dass er an einem offiziellen Workshop an seiner Schule über traumainformierte Praktiken am Arbeitsplatz teilnehmen musste, bei dem - welch eine Überraschung - davon ausgegangen wurde, dass das Trauma von Frauen erlebt wurde und die Verantwortlichen für das Trauma männlich waren. Die Botschaft, die ihm vermittelt wurde, war eindeutig: Du bist von Natur aus jemand, der Frauen Schaden zufügt, auch wenn du nichts Konkretes getan hast, um eine Frau zu verletzen, und du wirst dein ganzes Leben lang dafür geradestehen müssen. Manche oder viele Männer können das abschütteln, manche nicht.

Einige junge Männer haben sich mit der düsteren Möglichkeit abgefunden, dass sie nie eine sexuelle Beziehung haben werden. Manche Männer haben geheiratet und Kinder bekommen, nur um beides zu verlieren. Einige haben beschlossen, aus der Gesellschaft auszusteigen, die offensichtlich Frauen bevorzugt.

Verlangen wir von Männern nicht einen weitaus höheren Standard als von Frauen, wenn wir von ihnen erwarten, dass sie Verantwortung übernehmen und nicht in Wut oder - ja - Selbstmitleid verfallen? Ich finde es bemerkenswert, dass Jordan Peterson nicht dazu neigt, Frauen zu raten, ihre Zimmer aufzuräumen oder Verantwortung zu übernehmen. Er spricht selten, wenn überhaupt, davon, was Frauen ihrer Gesellschaft oder speziell den Männern schuldig sind. Er sagt den Frauen nicht, dass es wahrscheinlich ihre Schuld ist, wenn niemand sie heiraten will. Muss man nicht einen Unterschied machen zwischen denen, die fälschlicherweise glauben, dass sie zu Opfern gemacht wurden - also bestohlen wurden und man ihnen deshalb etwas schulde - und denen, die wirklich bestohlen wurden und denen etwas geschuldet wird? Lohnt es sich nicht, auf dieser Unterscheidung zu beharren, wie es einige Männerrechtler tun?

Ich gebe es zu. Ich will Wiedergutmachung für Männer. Ich möchte, dass anerkannt wird, wie die Arbeit, die Steuergelder, der gute Wille, der Stoizismus und die Fairness der Männer missbraucht worden sind. Ich möchte, dass die geschädigten Männer aufstehen und sagen können: "Ich wurde geschädigt! Man schuldet mir etwas!" Liege ich da falsch?



David S: Wie schön ist es, Janice, mit jemandem zu sprechen, der leidenschaftlich, aber auch vernünftig und nicht ideologisch ist.

Auch ich möchte, dass die geschädigten Männer aufstehen und sagen können: "Ich wurde geschädigt! Man schuldet mir etwas!" Und in der Tat können diese Männer das tun, wenn sie wollen. Aber was raten wir ihnen? Ist es klug, wenn Männer aufstehen und sich so äußern? Denn, ganz wie du sagst, ist die Reaktion der Gesellschaft wahrscheinlich negativ, beschämend oder schlimmer.

Wenn du jedoch meinst, dass du dir wünschst, dass die Gesellschaft anders reagiert als sie es tut, dass sie positiv und bestätigend sein sollte - nun, so weit sind wir noch nicht, und das hier und jetzt zu wollen, bedeutet, etwas Unmögliches zu wollen, zu wollen, dass die Realität anders ist als sie ist, so wie man sich wünscht, dass Wasser nicht nass ist. Ich nehme an, wir sind uns beide einig, dass das nicht gesund ist, dass psychologische Gesundheit darauf beruht, die Realität so zu akzeptieren, wie sie ist, und gleichzeitig eine Vision für die Zukunft zu haben. Daran zu arbeiten, diese Vision in der Zukunft Wirklichkeit werden zu lassen, ist in der Tat gesund, vorausgesetzt, man tut es gut. Aber was bedeutet es, es gut zu machen? Mit dieser Frage habe ich dreißig Jahre lang gerungen. Ich habe eine Antwort, die mich zufrieden stellt, und ich werde versuchen, sie zu beschreiben.

Lass mich zunächst die Wahrheit dessen anerkennen, was du beschreibst - die Tiefe und das Ausmaß der Vorurteile gegen Männer und zugunsten von Frauen. Die Ungerechtigkeit, mit der Männer konfrontiert sind, ist in einigen Fällen so schwerwiegend, dass sie ihr Leben zerstört, ihre Hoffnungen und Träume zunichte macht, ihre legitime Rolle an sich reißt und ihren Ruf in den Schmutz zieht. Das ist das Spielfeld, auf dem wir uns jetzt befinden. Alles, was wir raten, muss vor diesem Hintergrund gesehen werden. Ich verstehe das als den Kontext deiner Frage an mich: " Würdest du nicht zustimmen, dass die Aufforderung, nicht wütend zu sein und sich nicht als Opfer zu sehen, das Ausmaß dessen, was ihnen angetan wurde und was sich ihrer Kontrolle und ihren Möglichkeiten zur Wiedergutmachung völlig entzieht, in gewisser Weise schmälert?"

Ich verlange nichts von alledem. Ich bitte sie nicht, nicht wütend darüber zu sein, und ich bitte sie auch nicht, sich nicht als Opfer zu sehen. Sie wurden zum Opfer gemacht. Ich möchte, dass sie das ganze Ausmaß dessen spüren, was ihnen angetan wurde. Ich bitte sie, ihre berechtigte Wut zu verarbeiten und sich nicht in eine Opferrolle zu begeben.

Lass mich das erklären. Die Art und Weise, wie Menschen mit einer unerwünschten Realität zurechtkommen, ist durch Trauer. Trauer ist der Prozess des Loslassens unserer Erwartungen an die Realität. Wenn wir uns vorgestellt haben, dass ein Vater oder eine Mutter weiterhin in unserem Leben sein würde, und sie dann sterben, dann ist Trauer die Art und Weise, wie wir diese vorgestellte Zukunft loslassen. Das ist schmerzhaft, denn die Zukunft, die wir uns vorgestellt haben, war uns lieb, und sie loszulassen bedeutet, dass wir eine verminderte Sicht auf unsere Zukunft einnehmen. Einen solchen Verlust zu akzeptieren, tut weh. Aber es ist das einzig Gesunde, weil es uns (wieder) mit der Realität verbindet, während das Nichttrauern uns von der Realität isoliert, was zu Pathologien führt.

Vielleicht kann eine persönliche Geschichte veranschaulichen, was ich meine. Ende 2019 arbeitete ich als Exekutivdirektor eines Männerzentrums. Es kam zu einem Konflikt zwischen dem nationalen Geschäftsführer und dem Vorstandsvorsitzenden, und die Organisation stellte sich hinter den Geschäftsführer. Das Ergebnis war eine Art moralische Polarisierung in der Organisation, eine Dämonisierung des Vorsitzenden und eine Aufwertung des Exekutivdirektors. Ich meldete mich zu Wort und versuchte, die Aufmerksamkeit auf die Polarisierung zu lenken und darauf, wie sie der Organisation schadete. Etwa im April 2020 wurde mir klar, dass die Organisation wahrscheinlich nicht auf mich hören würde, dass ich selbst als "toxisch" usw. beurteilt wurde. Ich stand vor der Entscheidung, mich weiterhin zu Wort zu melden und wahrscheinlich entlassen zu werden, oder mich zurückzuziehen. Ich entschied mich dafür, mich weiterhin zu äußern, vor allem um meiner eigenen Integrität willen und um zu lernen, was es heißt, diesen Prozess durchzustehen. In den folgenden Monaten trauerte ich sehr um den Verlust meiner Hoffnungen und Träume für diese Organisation und meine Rolle darin. Ich ging in das hintere Büro des Zentrums und weinte, manchmal stundenlang. Wenn jemand kam oder wenn ich telefonieren oder an einer Sitzung teilnehmen musste, wischte ich mir die Augen ab und kam wieder heraus, um meine Arbeit zu erledigen. Wenn man die Trauer willkommen heißt und ihr Raum gibt, kann man sie durchaus bewältigen; nur wenn sie unterdrückt wird, drängt sie sich als unwillkürliche Wut oder Tränen in andere Aktivitäten.

Nach etwa einem Monat ließ die Trauer nach; die Aufgabe war weitgehend erledigt - ich hatte meine Bindung an eine falsche persönliche Zukunft und ein falsches Bild von dieser Organisation losgelassen. Die Männerorganisation feuerte mich tatsächlich im Oktober desselben Jahres, und ich empfand zu diesem Zeitpunkt weder Wut noch ein Gefühl des Verlustes - die Trauer, die ich im Vorfeld des Verlustes verarbeitet hatte, hatte mich mit diesem Ergebnis versöhnt.

Dies ist der Prozess, den ich Männeraktivisten empfehle. Treffen Sie zunächst eine sorgfältige, bewusste Entscheidung: Möchtest du dich in dem von Vorurteilen geprägten Umfeld von heute engagieren? Wenn du dich für Ja entscheidest, dann stelle dich darauf ein, dass du oft falsch beurteilt und verfolgt wirst, und entscheide dich dafür, die Wut und den Kummer, die die angemessene menschliche Reaktion darauf sind, zuzulassen. Aber denke daran, dass Wut und Trauer der persönlichen Verarbeitung dienen, nicht der öffentlichen Politik. Die Ungerechtigkeit ist real; du hast ein Recht auf deinee Wut, aber nicht darauf, sie an anderen auszulassen. Wenn du feststellst, dass du bei deinem Einsatz wütend oder nachtragend wirst, gib zu, was passiert ist, und entschuldige dich bei deinen Gesprächspartnern dafür. Schaffe dir einen persönlichen, privaten Raum (allein oder mit vertrauenswürdigen Personen), um deine Entscheidung zu überdenken (willst du das immer noch tun?) und deinen Kummer zu verarbeiten.

Ich muss noch eine weitere deiner Fragen beantworten, Janice. Verlange ich von Männern mehr als von Frauen, wenn ich diesen Rat gebe? Nein, das glaube ich nicht. Es ist nur so, dass ich mit Männern viel öfter über diese Dinge spreche als mit Frauen. Ich glaube, dass der Feminismus deshalb so dysfunktional ist, weil die Frauen diesen Rat nicht befolgt haben, weil sie sich in eine polarisierte, falsch-faktische Opferidentität begeben haben, anstatt sich für eine gesunde Interessenvertretung einzusetzen, und ich spreche genauso deutlich zu den Frauen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe. In meinem ersten Buch, "The Hand That Rocks the World", habe ich gegen Ende ein Kapitel mit dem Titel "Eine Botschaft an die Frauen" verfasst. Darin schrieb ich,

"Frauen müssen erkennen, dass ihr erster großer Vorstoß in die öffentliche Politik, in die praktische Politik [der Feminismus], eine Katastrophe war. Er wurde auf Lügen gegründet und durch Einschüchterung propagiert, wobei eine Macht eingesetzt wurde, von der die meisten Frauen nicht wissen, dass sie sie besitzen. Er hat immensen Schaden angerichtet und tut es immer noch. Sie ist ideologisch böse. Ich weiß, dass es für Frauen schwieriger ist, diese Verantwortung anzuerkennen als für Männer, denn die moralische Macht der Frauen beruht auf einem Fundament der Unschuld. Diese Verantwortung anzuerkennen bedeutet, moralische Macht und moralische Überlegenheit aufzugeben und eine Zeit lang Schuldgefühle zuzulassen. Das wird sehr weh tun." [p.307]

Aber ob ich oder Jordan Peterson in unseren Ratschlägen geschlechtsspezifisch ausgewogen sind oder nicht, ist weniger wichtig als die Frage, ob die Ratschläge gut sind. Und in dieser Frage scheint mir, dass unabhängig davon, ob ein Mann oder eine Frau zur Opferrolle neigt oder nicht, das, was sie hören müssen, nachdem die Wahrheit ihrer Opferrolle anerkannt wurde, eine Botschaft der Verantwortlichkeit ist; was sie tun können, um das Beste aus ihrer persönlichen Situation zu machen, und, wenn sie es wollen, ihre Interessenvertretung. Der prägnanteste Ausdruck dieser Verantwortung, den ich kenne, ist, die Verantwortung für die Welt zu übernehmen, so wie ein Elternteil die Verantwortung für die Erziehung seines Kindes übernimmt. Eine solche Botschaft muss auf einem genauen Verständnis der menschlichen Natur beruhen, damit sie dazu ermutigt, Trauer und Wut auszudrücken und aufzulösen, anstatt sie zu unterdrücken oder, schlimmer noch, sie als Treibstoff für die Interessenvertretung einzusetzen. Das ist es, was ich anstrebe, sowohl weil es Frustration reduziert und zu Frieden für den Betroffenen führt, als auch weil ich glaube, dass es zu einer möglichst kraftvollen und effektiven Lobbyarbeit führt.

Was denkst du, Janice? Ich habe den Eindruck, dass du deinen eigenen Aktivismus ziemlich genau so handhabst. Liege ich da falsch?



Janice F: Das war eine gute Antwort; ich kann ihr nicht widersprechen. Ihr Hinweis auf die entscheidende Diskrepanz zwischen dem Wunsch, dass die Welt die Viktimisierung von Männern anerkennt, und der Akzeptanz der Realität, dass das Leiden von Männern ignoriert oder sogar bejubelt wird, ist unwiderlegbar. Es ist so schwierig! Obwohl ich die Ungerechtigkeit seit vielen Jahren mit eigenen Augen gesehen habe, scheine ich eine bodenlose Fähigkeit zu haben, davon schockiert zu sein.

Ich stimme auch zu, dass Wut und Trauer, obwohl sie für viele Männer - die ohne eigenes Verschulden ihren Ruf, ihre Gesundheit, ihren Lebensunterhalt und ihre Familie aufgrund falscher Anschuldigungen und ungerechter Gesetze verloren haben - durchaus berechtigt sind, am besten unter vier Augen, abseits der Öffentlichkeit, verarbeitet werden. Männer, die auspacken, werden leicht als gefährlich abgetan oder als jemand stigmatisiert, der es verdient, verachtet und sogar überwacht und bestraft zu werden.

Frauen hingegen haben sich jahrzehntelang unter dem Beifall der Öffentlichkeit Luft gemacht und sich ausgetobt. Könnte die feministische Bewegung noch erfolgreicher gewesen sein? Feministinnen können für die Ausrottung der Männer oder eine radikale Reduzierung der Zahl der Männer eintreten, sie können sich ihrer Freude über Gewalt gegen Männer rühmen und kollektive Lynchjustiz befürworten, ohne dass es viel Gegenwind gibt und ohne dass die Bewegung als Ganzes in Verruf gerät. Wenn ich die Befürworter des Feminismus darauf hinweise, wie viele feministische Führerinnen - nicht die durchgeknallten Nobodys im Internet, sondern anerkannte Führerinnen - offen weibliche Vorherrschaft und männerfeindlichen Hass geäußert haben, ist es offensichtlich, dass es ihnen egal ist und sie es auch nicht müssen. Frauen können sich fast alles erlauben, was sie sagen (und tun), wenn es um die heilige Sache der Rechte der Frauen geht.

In diesem Punkt bin ich mir nicht sicher, ob ich das von dir beschriebene Ideal praktiziere. In meinen Kommentaren bin ich oft sarkastisch und bissig. Ich bin nicht zurückhaltend oder ausgeglichen. Meine Sympathien gelten fast ausschließlich den Männern als Gruppe, und ich empfinde Abscheu und Bestürzung über die Haltung vieler Frauen heutzutage (natürlich nicht aller - es gibt einzelne Frauen, die ich liebe und bewundere).I ch schreibe hauptsächlich für Männer, um sie zu ermutigen und zu unterstützen. Ich schreibe, um ihre Argumente zu untermauern, ihre Gewissheiten zu stärken, ihr Rückgrat zu festigen, wenn es nötig ist, und um ihre Vermutungen zu bestätigen. Ich genieße das, einschließlich - das gebe ich zu - der Seitenhiebe auf die Rhetorik der Jungfrau in Nöten, die falschen Behauptungen, die Frauen ständig darüber aufstellen, wie schwierig das Leben von Frauen wäre. Ich spreche mich nicht für Gewalt oder Hass aus, aber ich denke, dass der Status der Frauen, über Kritik erhaben zu sein, abgebaut werden sollte.

Und ich bin damit durchgekommen, weil ich eine Frau bin und nicht so leicht angreifbar bin wie ein Mann. Während ein Mann der Frauenfeindlichkeit beschuldigt werden würde, werde ich als "Pick-Me" oder Selbsthasserin bezeichnet, die entweder übereifrig darauf aus ist, Gefallen an der verinnerlichten Frauenfeindlichkeit zu finden, oder ein Opfer davon ist. Wie auch immer, der Vorwurf ist kaum so vernichtend wie der, der Männern gemacht wird, die im Namen von Männern sprechen.

Ich weiß es zu schätzen, dass du erwähnst, dass Männer besser als Frauen in der Lage sind, die Verantwortung für Böses oder Fehlverhalten anzuerkennen. Das ist eines der Dinge, die ich an der Männerbewegung im Allgemeinen bewundere: Niemand versucht zu behaupten, dass es keine Männer gibt, die Unrecht tun; niemand versucht, männliche Gewalt zu entschuldigen, während Feministinnen ständig das Fehlverhalten und die Gewalt von Frauen entschuldigen oder leugnen. Die Gesellschaft hat nie an der Schattenseite der Männlichkeit gezweifelt, und die Männer mussten Selbstbeherrschung und Rationalität lernen.

Aber dann ist die große Frage: Sind diese Dinge genug? Ich höre in der Männerbewegung (nicht, dass es sich um eine einzelne Bewegung handelt) oft den Vorwurf, dass all unsere besten Argumente, unsere rationalen Gegenargumente, unsere wohlwollende Anerkennung von Frauenproblemen, unser Anführen von Statistiken und unser Aufzählen von Geschichten nicht viel zu bewirken scheinen. In der Öffentlichkeit gibt es nicht mehr Empathie für die Situation der Männer - im Gegenteil, es scheint, dass die öffentlichen Diskussionen sogar noch härter geführt werden, dass Männer mehr beschuldigt werden (weil sie zum Beispiel nicht heiraten, weil sie im Keller ihrer Mütter bleiben, weil sie sich Pornos ansehen, anstatt eine Beziehung einzugehen, weil sie sich nicht engagiert genug für die Schaffung von Gleichberechtigung einsetzen) und dass eine breitere Palette männlicher Verhaltensweisen (mit Begriffen wie Zwangskontrolle) stigmatisiert und kriminalisiert wird. Frauen im Allgemeinen, auch solche, die sich nicht als Feministinnen bezeichnen, scheinen sich nicht auf die Seite der Männer zu stellen oder die Schwere der Probleme der Männer anzuerkennen. Und nur sehr wenige scheinen daran interessiert zu sein, die Privilegien der Frauen aufzugeben.

Manchmal scheint es so, als ob das Einzige, was die völlige Durchsetzung feministischer Forderungen und die Beschneidung männlicher Freiheiten aufhalten könnte, eine Art gesellschaftliche Krise oder ein Zusammenbruch wäre - aber selbst das ist vielleicht nur ein Hirngespinst. Als Covid kam, gab es einen Moment, in dem ich dachte: "Ah, vielleicht werden jetzt die Männer für die wichtige Arbeit anerkannt, die sie während einer Krise leisten", aber die Anerkennung kam nicht. Die Männer haben weiterhin den Großteil der gefährlichen Arbeit in der Gesellschaft geleistet. Aber Covid wurde ständig als ein Phänomen diskutiert, das die Frauen härter trifft, auch wenn es vor allem Männer waren, die krank wurden und starben.

Ist das einfach so, oder siehst du Zeichen der Hoffnung? Hast du Vorschläge, wie sich mehr Frauen für Männer einsetzen können, oder Ratschläge für Frauen, was sie tun können, um Männer zu unterstützen?




Damit endet der erste Teil dieser Diskussion.



Dienstag, März 26, 2024

Junge Männer: "Wir kommen in eine Welt, in der wir nicht erwünscht sind"

1. "Die Welt" hat drei junge Berliner Männer (zwischen 16 und 18 Jahren alt) gefragt, was sie über bestimmte gesellschaftliche Fragen denken (Bezahlschranke). Sie wollen anonym bleiben, weil sie für ihre ehrliche Meinung viel Ärger in ihrem Umfeld befürchten – alle Namen sind geändert. Ein Auszug:

Nico: Wenn du deinen echten Namen zeigst, kommt vielleicht irgendwer drauf, wer wir beide sind. Ich sehe schon die Antifa vor meiner Haustür.

WELT: Wir wollen uns über Männlichkeit und eure politischen Ansichten unterhalten. Warum glaubt ihr, dass ihr nicht offen sprechen könnt?

Nico: Mir wurde schon in einer Diskussion mit Mitschülern an den Kopf geworfen, dass ich nur ein weißer Privilegierter bin.

Emil: Die Linken dominieren gefühlt alles. Das macht es schwer.

Robin: Ich glaube, früher war Linkssein etwas ganz anderes. Da wäre ich sogar auf deren Seite gewesen. Heute ist die Ideologie so hoch, dass alle Andersdenkenden massiv ausgegrenzt und sozial niedergemacht werden.


Das kann auch ich als Linker nicht bestreiten. Wir haben Leute in unserem Lager, die sich so etwas wie eine "DDR Light" zu wünschen scheinen.

WELT: Was denkt ihr über das Gendern, mit einem Sternchen und dann "innen" am Wortende?

Nico: Das ist Quatsch und gehört nicht zur deutschen Sprache. Ist eigentlich verboten und sollte es auch sein.

Robin: Ich finde, jeder möge es machen, wie er will, aber das in der Schule tun zu müssen, ist übertrieben.

Emil: Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind dagegen, hab ich gelesen, aber an der Schule, in den Medien und auf Spotify wird es einem aufgezwungen. Wir gehen schon über zehn Jahre zur Schule. Früher gab es das absolut nicht. Dann plötzlich, vor vier Jahren oder so, überall. Man kann die Texte nicht vernünftig lesen, kein normaler Mensch kommt damit klar. Für die Gleichberechtigung tut es überhaupt nichts.

(…) Emil: Es mag ja sein, dass Frauen früher viele Nachteile hatten. Aber wir werden jetzt erwachsen und kommen in eine Welt, in der wir als Männer nicht erwünscht sind. Auf viele Jobs brauche ich mich nicht zu bewerben, ich bin keine Frau und keine Minderheit. (…) Weiße Männer sind die neue Minderheit. Keiner mag sie mehr.

Robin: Das würde ich nicht sagen, aber normale Männer sind die leiseste Gruppe von allen. Für die kämpft niemand.

(…) Nico: Zurzeit werden überall Fakten verändert. Es gibt Mann und Frau, biologisch gesehen. Warum muss man das verändern? Wie die Leute sich darüber hinaus definieren, ist mir egal. Sollen sie. Mit den Models, das ist auch so unnötig. Wer fett ist, bekommt gesundheitliche Probleme und ist kein Vorbild.

Emil: Die meisten finden das alles unsinnig, und fast alle Jungs sowieso. An den Schulen gibt es einen kleinen heimlichen Kulturkampf. Alle Jungs finden den ganzen Gender-Kram unnötig. Das grenzt uns aus. Aber zurzeit ist an der Schule alles außer sehr links sein verboten. An der Schule haben die Leute linksradikale Sticker auf ihrem Chromebook, für die Lehrer ist das ok. Aber wenn du da "AfD" drauf hättest, gäbe es Stress. Beide radikalen Seiten müssten ganz klar bekämpft werden.

(…) WELT: Heute ist an viele Mauern in den Städten "Kill Patriarchy" gesprüht, tötet das Patriarchat. Ihr wollt gerade Männer werden. Wie wirkt das auf euch?

Nico: Ich hab auch mal "Kill all men" an einer Hauswand gesehen. Katastrophal. Ich war immer dafür, dass Männer und Frauen gleiche Rechte haben. Ich sehe keine Unterschiede mehr zwischen Mann und Frau in Berlin. Trotzdem soll immer weiter gekämpft werden. Unsinnig und nervig!

Emil: Wenn ich mich darüber ärgern würde, würde ich sterben in Berlin. Überall nur Anarchie, gegen Männer, gegen das Kapital. Die ganze Stadt ist damit verdreckt.

WELT: Leben wir denn in einem Patriarchat?

(Alle schweigen ein paar Sekunden.)

Emil: Wäre es denn etwas Schlechtes? Wenn ein Mann mehr verdient als eine Frau im selben Job, ist das Sexismus und nicht richtig. Das weiß jeder. Aber dass Männer in bestimmten Dingen eine wichtigere Rolle spielen, etwa bei harter körperlicher Arbeit, finde ich in Ordnung. Und warum soll man nicht sagen, Frauen sind sehr gut als Mütter, sie können das mit den Kindern einfach besser als wir?

Nico: Die Ukraine wurde angegriffen von Russland. Frauen und Kinder durften schnell raus. Männer nicht, weil die das Land verteidigen müssen. Da ruft dann niemand nach Feminismus. Komisch, oder?

(…) Nico: Mir fällt noch was ein, warum Männer eher konservativ werden: Die erleben mehr schlimme Sachen. Schlägereien, angegriffen werden, auf der Straße abgezogen werden, das erleben Männer eben mehr als Frauen. Wenn eine Frau körperlich angegriffen wird, ist sie natürlich viel traumatisierter danach, ganz klar. Aber bei Männern gehört Gewalt einfach mehr zum Alltag.

(…) WELT: Habt ihr denn das Gefühl, das die Mädchen sich wohlfühlen? An der Schule, unter Teenagern?

Emil: Nein auf keinen Fall. Sie denken immer, sie müssen irgendwas. Feministisch sein, aber auch sexy, und immer gut drauf, und dann klappt gar nichts davon. Viele sind depressiv und ritzen sich und zeigen das auch ganz offen. Nicht nur wir Jungs haben ein Problem. Die ganze Jugend steckt in der Krise.




2. "Eine Frauenquote erzeugt nicht automatisch Gerechtigkeit" befindet die Physik-Nobelpreisträgerin Anne l’Huillier im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Bezahlschranke).

Tagesspiegel: Im Februar erschien in Deutschland das Buch "Beklaute Frauen", das von Wissenschaftlerinnen erzählt, denen Ruhm vorenthalten wurde: zum Beispiel Lise Meitner, die nie einen Nobelpreis bekam, oder Clara Immerwahr, die trotz Doktortitel nur eine Assistenzstelle bekleidete. Denken Sie auch, dass Frauen in der Wissenschaft um Anerkennung betrogen werden?

Anne l’Huillier Schwer zu sagen. Ich war auch oft die einzige Frau und hatte unter Vorurteilen zu leiden. Man hat mir weniger zugetraut. Aber gleichzeitig war ich als Frau auch wesentlich sichtbarer. So kam ich manchmal auf ein Podium, weil die Leute da eine Frau dabei haben wollten. Diese Gender-Debatte kann man von zwei Positionen aus führen.

(…) Tagesspiegel: Ihre eigene Stelle in Schweden verdanken Sie auch einem speziellen Programm zur Förderung von Frauen. Hat sich das jemals falsch angefühlt?

Anne l’Huillier Das ist eine sehr schwierige Frage. Tatsächlich habe ich die Professur in Lund bekommen, weil die Stelle speziell für Frauen geschaffen wurde, um unsere Zahl an den Unis zu erhöhen. Ich hatte mich allerdings auch auf eine reguläre Professur in Göteborg beworben und die hätte ich auch gekriegt. Letztendlich war es eine private Entscheidung, nach Lund zu gehen, weil mein Mann dort schon lebte und ich nicht mehr pendeln wollte. Trotzdem habe ich den Umstand, wie ich meine Stelle bekommen habe, viele Jahre versteckt. Ich wollte nicht, dass die Leute schlecht davon denken. Man muss aber auch sagen, dass eine Quote nicht automatisch Gerechtigkeit erzeugt. Am Ende ist diese positive Diskriminierung für Frauen nicht gut.

Tagesspiegel: Warum denken Sie das?

Anne l’Huillier: Wenn in einem Komitee 50 Prozent Frauen sitzen müssen und jeder Rat zur Hälfte weiblich besetzt sein soll, es aber insgesamt weniger Frauen im Betrieb gibt, dann muss jede einzelne wesentlich häufiger dort erscheinen. Das kann Frauen schon komplett überwältigen.




3. Im Hanser Verlag ist gerade das Buch "Toxische Weiblichkeit" der Autorin Sophia Fritz erschienen. "Die Welt" hat sie dazu interviewt (Bezahlschranke). Fritz glaubt immer noch, dass wir in einem "Patriarchat" und einer "frauenfeindlichen Gesellschaft" leben – ohne diesen beinharten Feminismus wäre das Buch kaum von einem großen Verlag veröffentlicht worden –, sagt aber auch Bedenkenswertes:

Sophia Fritz: Ich glaube, wir dürfen die Debatte um toxische Weiblichkeit nicht so führen, wie die über toxische Männlichkeit, weil wir sie nicht gut geführt haben. Da wurde viel mit Beschämung gearbeitet. Das öffnet mehr Gräben, als dass es progressiv zusammenführt. Mein größtes Anliegen ist zu sagen: Wie kommen wir ins Gespräch, wie kommen wir zu Vertrauen und Entspannung, anstatt uns weiter voneinander zu entfernen.

(…) WELT: Was ist Ihre Definition von "toxisch"?

Fritz: Das Wort ist als popliterarisches Phänomen ziemlich neu. Für mich ist "toxisch" eine Form der Dysfunktionalität, die bewirkt, dass ich einer anderen Person nicht auf Augenhöhe begegnen kann. Häufig nutzen wir Geschlechterstereotype, um uns über- oder unterzuordnen. In dem Kontext ist toxische Männlichkeit leichter zu erkennen, weil sie sich tendenziell in Macho-Gehabe und im Mythos des Alpha-Mannes über der anderen Person verortet. Toxisch weibliches Verhalten ist ambivalenter, weil wir uns aufgrund der soziokulturellen Prägung tendenziell unterordnen beziehungsweise untergeordnet werden. Aber auch das sind Rollen — zum Beispiel aufopferungsvolle, gefällige Rollen — über die ich Macht ausüben kann.

(…) WELT: Können Sie Beispiele nennen, wo Sie toxische Weiblichkeit bei sich entdeckt haben? Ich fand das Kapitel der "Mutti" da sehr interessant.

Fritz: Im Mutti-Kapitel gehe ich erstmal von dem Mythos der unschuldigen Mutter aus, der durch starke, archetypische Figuren wie die Mutter Gottes, Mutter Teresa oder den "Mutterinstinkt" genährt wird. Die Gefahr ist relativ hoch, die Mutterrolle aufgrund dieser Verklärung unterbewusst auszunutzen. Durch Fürsorge und Aufopferung kann zum Beispiel sehr schnell emotionale Erpressung stattfinden. Genauso, wie wir an Männern den sexualisierten Blick auf Frauen kritisieren, könnten wir uns auch mal den infantilisierenden Blick von Frauen auf Männer genauer anschauen — Frauen, die ihre Partner nicht ernst nehmen und sie mit ihren Anmerkungen verkindlichen.

(…) WELT: Haben sich Ihre persönlichen Beziehungen verändert, seitdem Sie das Buch geschrieben haben?

Fritz: Ja. Ich verstehe etwa schneller, wann ich mich schäme. Und ich habe ein bisschen was von der Furcht verloren, Freundinnen auf Verhaltensweisen anzusprechen, die ich nicht verstehe. Etwa, wenn sich jemand jahrelang über die Beziehung beschwert, aber nichts ändert. Jetzt kann ich sagen: Damit ich emotional anwesend sein kann, während du mir das erzählst, muss ich verstehen, warum du in dieser Opferrolle bleibst. Ich bin da, glaube ich, ehrlicher zu mir und zu anderen geworden. Ich möchte sie häufiger in eine liebevolle Selbstverantwortung holen und da selbst auch reingeholt werden. Ich bin ja nicht besser.

(…) WELT: Sie sprechen eher sanft über den Feminismus. Können Sie mit Begriffen wie "Geschlechterkampf" und "feministischer Kampftag" was anfangen?

Fritz: Ja, aber den Fokus des Buchs habe ich an eine andere Stelle gelegt. Außerdem fürchte ich, dass wir in dem System stecken bleiben könnten, das wir verändern wollen, wenn wir nur die Machtrollen tauschen. Unsere Gesellschaft ist durch Hierarchien strukturiert, einige müssen oben und einige müssen unten sein. Um an Macht zu gelangen, tun wir dann häufig so, als seien wir nicht berührbar. Und das finde ich so albern, dass man die Berührbarkeit verlieren muss, um irgendwo aufzusteigen. Das finde ich ermüdend. Ich möchte nicht die nächsten sechzig Jahre unberührbar sein.

WELT: Sie sind neben Ihrem Beruf als Autorin auch als Tantramasseurin und Sterbebegleiterin tätig. (…) Hat das Ihren Blick auf Männer verändert?

Fritz: Auf jeden Fall. Es kommen Männer mit unterschiedlichen Berufen, unterschiedlichen Lebensentwürfen. Banker, Landwirte, Automobilhändler, Redakteure, Juristen. Durch die Arbeit wird mir immer wieder bewusst gemacht, dass wir ja alle Menschen sind. Und das vergesse ich schnell, wenn ich Feminismus als Kampf und Männer nur als Autoritäten begreife. (…) Ich wäre wirklich interessiert an einer feministischen Männerbewegung.

(…) WELT: Was meinen Sie genau mit "Männerbewegung"?

Fritz: Es gibt einzelne Männer, die sagen, ich bin ein Feminist – womit sie sich häufig nur von anderen Männern abgrenzen wollen. Eigentlich sind das Pick-Me-Männer. Menschen mit männlicher Prägung fällt es schwer, eine kollektive Opfergeschichte zu erzählen. Dabei könnten sie die erzählen — und ich glaube auch, dass sie uns fehlt. Männer sind statistisch häufiger im Gefängnis, sie sterben häufiger an Drogen, an Suiziden, in Unfällen und Gewaltverbrechen. Männer müssen seit Jahrhunderten aufgrund ihres Geschlechts in den Krieg ziehen. In "King Kong Theorie" schreibt Virginie Despentes, dass die Körper der Frauen den Männern nur dann gehören, wenn die Körper der Männer in Friedenszeiten der Produktion und in Kriegszeiten dem Staat gehören. Aus diesem Blickwinkel ließen sich definitiv Opfergeschichten erzählen. Aber wir schaffen es irgendwie noch nicht, da in eine solidarische und konstruktive Opferstory einzutauchen, die nicht selbstmitleidig oder frauenfeindlich ist.

WELT: Geht das, eine Opfergeschichte, die nicht selbstmitleidig ist?

Fritz: Ich glaube schon, wenn sie sich solidarisch zeigt und Strukturen kritisiert. Ich würde mir so wünschen, dass Männer Strukturen anprangern und sich füreinander einsetzen. Das ist etwas, dass viele Frauen füreinander schon besser können, was man an Bewegungen wie #MeToo gesehen hat.




Montag, März 25, 2024

Berlin: Männer berichten über sexuelle Belästigungen im "Berghain"

1. Im Berliner Techno-Club "Berghain" wächst der Unmut über übergriffige Frauen:

In dem Kommentaren unter dem Reddit-Post bestätigen weitere User dieses Verhalten einiger Berghain-Besucherinnen: "Das ist wirklich ein Trend, den ich nicht nur im Berghain sehe. Junge Frauen, die Männer aggressiv anbaggern und offensichtliche 'Nein'-Zeichen nicht akzeptieren. Was es wohl für einen Aufschrei gäbe, wenn es andersherum wäre," schreibt ein User unter dem Post.

Ein weiterer Mann berichtete etwas ganz ähnliches: "Das Phänomen, dass die Mädchen vor einem tanzen und immer näher kommen, habe ich in letzter Zeit auch erlebt." Für ihn stellte sich sogar die Frage, wie er damit umgehen soll: "Wenn ich high bin, habe ich immer viel zu viel Angst, es falsch zu interpretieren. Denn ich bin generell offen dafür, neue Mädchen kennen zu lernen, aber ich mag es nicht, auf diese Weise zu interagieren."




2. Eine italienische Journalistin wirft dem bekannten Porno-Schauspieler Rocco Siffredi sexuelle Belästigung vor. Der wehrt sich:

Er behauptet gegenüber der italienischen "Corriere della Sera: "Sie umarmte mich, machte ständig Anspielungen auf Sex", sagte sie sei 'sehr stark im Bett'". Darüber hinaus wies er darauf hin, dass es Zeugen sowie Aufnahmen von Hotelkameras gebe und fordert die Journalistin daher auf, das transkribierte Audio zu veröffentlichen. Die italienische Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.




3. Unter der Überschrift "Viele Frauen in Machtpositionen mobben ihre Mitarbeiter" hat Spiegel-Online ein Interview mit Myrthe Bovendeaard veröffentlicht, Mitgründerin des Harassment Support Network (HSN), das gegen Belästigung und Mobbing in EU-Institutionen kämpft:

SPIEGEL: Im Fall Braunsberger-Reinhold richteten sich die Vorwürfe gegen eine Frau. Ist das ungewöhnlich?

Bovendeaard: Nein, es gibt viele Frauen in Machtpositionen, die ihre Mitarbeiter mobben. Uns sind mehr Vorwürfe gegen Frauen in Führungspositionen bekannt. Warum das so ist, da können wir nur Vermutungen anstellen. Etwa dass ein bestimmtes Verhalten von Männern in Führungspositionen eher akzeptiert wird als von Frauen. Die Mehrzahl der Betroffenen arbeitete übrigens für Abgeordnete linker Parteien. Da gibt es vermutlich eine höhere Sensibilität für Fehlverhalten.


Oder Frauen, insbesondere linke Frauen, begehen tatsächlich mehr sexuelle Belästigungen. Warum sollte man diese Möglichkeit von vorneherein ausschließen? Weil Frauen und Linke in unserem Mediendiskurs als bessere Menschen gelten? Das macht es schwierig zu ergründen, wodurch diese häufigeren Übergriffe begründet sein könnten.



4. "Wir müssen dazu kommen, dass 50 Prozent der Abgeordneten Frauen sind", befindet die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) in der "Welt am Sonntag".

WELT AM SONNTAG: Sie sind seit Oktober 2021 Bundestagspräsidentin. Gleich nach Amtsantritt haben Sie sich für eine Stärkung der Frauen im Parlament starkgemacht. Damals brachten Sie eine paritätische Zusammensetzung des Bundestags ins Spiel. Obwohl einige Landesverfassungsgerichte diese Bestrebungen für verfassungswidrig erklärten: Sehen Sie darin immer noch eine Chance?

Bas: Ich appelliere an alle Parteien, die Parität zumindest freiwillig zu versuchen – bis wir einen verfassungskonformen Weg gefunden haben. Derzeit sind nur rund 35 Prozent der Bundestagsabgeordneten Frauen. Seit mehr als 20 Jahren ist ihr Anteil nicht mehr angewachsen. Wir sehen: Parteien, die ihre Kandidatinnen und Kandidaten auf den Listen zumindest im Reißverschlussverfahren aufstellen, bringen wesentlich mehr Frauen ins Parlament. Wir müssen dazu kommen, dass 50 Prozent der Abgeordneten Frauen sind. Dieses Ziel werde ich nicht aufgeben.

WELT AM SONNTAG: Ihr Vorgänger, der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble, warnte davor, Repräsentation mit Repräsentativität zu verwechseln, und betonte, der Bundestag werde nie ein exaktes Spiegelbild der Bevölkerung sein. Hat er nicht recht?

Bas: Wir können im Parlament nicht alle Berufe und Altersgruppen abbilden. So habe ich Wolfgang Schäuble immer verstanden. Und das sehe ich auch so. Aber im Grundgesetz steht klar und eindeutig: Männer und Frauen sind gleichberechtigt, der Staat wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Echte Gleichstellung spiegelt sich aber im Parlament nicht wider. Das muss unser Ziel sein.

WELT AM SONNTAG: Das Grundgesetz meint keine numerische 50:50-Parität: Kann ein Mann nicht auch die Interessen der Frauen vertreten?

Bas: Nein, jedenfalls nicht allein, ohne dass die Frauen mitreden.

WELT AM SONNTAG: Sie trauen einem Abgeordneten also nicht zu, sich in die Belange der Bürger und Bürgerinnen hineinzudenken, die er in seinem Wahlkreis vertritt? Dann müsste das Parlament im Grunde zu einem Ständeparlament werden.

Bas: Wir repräsentieren als Abgeordnete alle Menschen in unseren Wahlkreisen. Auch wenn wir die Gesellschaft nicht eins zu eins abbilden, ist unser Ziel ein möglichst vielfältiges Parlament mit unterschiedlichen Biografien der Abgeordneten.


In der Zeitschrift CICERO kontert der CDU-Abgeordnete Christoph Ploß: "Nicht Gleichstellung, sondern Gleichberechtigung ist die Aufgabe."



5. Die Rhetorik von der AfD als Partei "alter weißer Männer" lässt sich nicht mehr halten: 44 Prozent ihrer Anhänger sind weiblich.



6. Politiker der Unionsparteien fordern einen Stopp des Bürgergelds für Männer, die aus der Ukraine geflohen sind. Das berichtet Maximilian Beer in der Berliner Zeitung. Justizminister Marco Buschmann (FDP) hatte zuvor erklärt, man werde Menschen nicht gegen ihren Willen zum Kriegsdienst zwingen, und sein Parteikollege Alexander Müller, der verteidigungspolitische Sprecher der FDP, habe sich dem angeschlossen: Es dürfe "keine Diskriminierung männlicher Flüchtlinge zugelassen werden".

Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn (CSU), spricht sich nun aber dafür aus, diesen Männern das Bürgergeld zu entziehen: "Diese Bürgergeldzahlungen konterkarieren indirekt die ukrainischen Verteidigungsanstrengungen und befinden sich auch mit unserem Verständnis von Wehrpflicht und Verteidigung des eigenen Landes nicht im Einklang." Hahn argumentiert: "Die Signalwirkung an die kämpfenden Ukrainer und auch nach innen ist schlecht, wenn wir auf der einen Seite von Kriegstüchtigkeit reden, andererseits aber den Wehrwillen indirekt beschädigen."



7. Wie n-tv berichtet, sollen israelische Soldaten bei der Belagerung des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza sich ähnlich verhalten haben, wie in früheren Situationen dieses Konflikts: Männer seien getötet und mit Stromschlägen gefoltert worden sein, nachdem man sie von den Frauen getrennt hatte. Eine Zeugin berichtet: "Sie haben viele Männer vor unseren Augen exekutiert. Frauen durften gehen, in den Süden oder wo immer sie hingehen wollten. Sie haben die Männer exekutiert! Das Foltern der Männer, mit Strom, sie haben sie ausgezogen." Die israelische Armee erklärt, bei allen Getöteten habe es sich um Terroristen gehandelt.

Auch die westasiatische Nachrichtenplattform "The Cradle" berichtet:

AFP sprach mit Augenzeugen im Krankenhaus, die sagten, dass "alle Männer", einschließlich der Kranken und körperlich Behinderten, von der israelischen Armee entführt worden seien.


Männer als Opfergruppe im Gazakrieg herauszustellen erweist sich allerdings als fragwürdig nach einer Einschätzung der Vereinten Nationen, der zufolge Israel palästinensische Frauen sexuell missbrauche. (Die UN-Sonderberichterstatterin für Menschenrechte Francesca Albanese sagt dazu: "Ich habe nicht mehr gezählt, wie viele renommierte Journalisten mich zu den angeblichen Misshandlungen und dem sexuellen Missbrauch palästinensischer Frauen durch die israelischen Streitkräfte interviewten, aber nie einen Artikel darüber veröffentlicht haben.") Wir könnten es also einmal mehr mit sexueller Gewalt gegen beide Geschlechter, aber auf unterschiedliche Weise, zu tun haben. Palsätinensische Frauen würden dann Opfer von Vergewaltigungen, palästinensische Männer von sexueller Folter.



8. In Großbritannien entsteht öffentliche Empörung, nachdem die Leiterin des Medienkonzerns ITV erklärte, sie wolle keine weißen Männer als neue Talente. Viele zeigten sich verärgert über dieses freimütige Bekenntnis, Menschen aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe diskriminieren zu wollen.



9. Der Postillon ulkt: "Frauenquote soll Zahl weiblicher Strafgefangener auf mindestens 30% steigern."



Freitag, März 22, 2024

"Das aktuell gefährlichste Phänomen im Internet"

1. Die Preußische Allgemeine beschäftigt sich aktuell mit der Wikipedia:

Glaubt man den Bewunderern von Wikipedia, handelt es sich bei der "freien" und "gemeinnützigen" Online-Enzyklopädie, an der jedermann mitwirken kann, um ein regelrechtes Weltwunder. Tatsächlich jedoch weist dieses Produkt der angeblichen "Schwarmintelligenz" von unzähligen Beteiligten, das inzwischen fast zum weltweiten Monopolisten bei der Vermittlung von nachzuschlagendem Wissen aufgestiegen ist und die traditionellen Lexika ins Aus gedrängt hat, zahlreiche Schattenseiten auf, die es zum globalen Problem werden lassen.

(…) Zur dubiosen Gewichtung der Inhalte kommen zahlreiche und oft auch sehr gravierende Sachfehler. 130 davon enthielt allein der Artikel über das Massaker der Sowjets an polnischen Offizieren im Wald von Katyn im Frühjahr 1940. In etlichen Fällen ließen die Verfasser ihrer Phantasie sogar völlig freien Lauf. Beispielsweise erfand einer der anonymen Autoren den "Bicholim-Konflikt", der im Indien des 17. Jahrhunderts getobt haben soll. Dieser Unfug blieb fünf Jahre lang unbemerkt und erhielt die Wikipedia-Auszeichnung "Good Article". Doppelt so lange war der Eintrag über eine nicht existierende Gottheit der australischen Ureinwohner namens "Jar'Edo Wens" – offenkundig abgeleitet von Jared Owens – verfügbar. Und das Machwerk polnischer Nationalisten über das "Konzentrationslager Warschau", in dem hunderttausende Polen vergast worden sein sollen, brachte es sogar auf eine "Laufzeit" von 15 Jahren, ehe Wikipedia einschritt.

Die Sachfehler ohne manipulative Absicht resultieren in der Regel daraus, dass Wikipedia derart egalitär ist, dass die Meinung eines absoluten Laien vielfach das gleiche Gewicht besitzt wie die von ausgewiesenen Experten, wodurch Letzteren in zunehmendem Maße vergrämt werden. Denn bei Wikipedia gilt das Prinzip: Wer die meiste Zeit hat, vor dem Rechner zu hocken, um ständig Beiträge anderer zu "korrigieren", und im Konfliktfall dann auch am lautesten schreit, bekommt Recht, da die Administratoren, welche vermitteln sollen, meist ebenfalls nichts von der Thematik verstehen. Diese Respektlosigkeit gegenüber Fachwissen aufseiten von Personen mit eher mittelmäßigen intellektuellen Fähigkeiten führte unter anderem dazu, dass der Löwenanteil der 2,75 Millionen deutschsprachigen Wikipedia-Artikel von wenigen hundert Personen geschrieben wurde.

Sofern es sich dabei um Personenartikel handelt, verharren diese oftmals auf dem Niveau eines Gesinnungsprangers und verkaufen Rufmord als seriöse Information. Wenn Betroffene, zu denen beispielsweise der Männerrechtler Arne Hoffmann gehört, bei Wikipedia die böswilligen Zerrbilder zu korrigieren versuchen, passiert dann wiederum etwas Kafkaeskes: Erst werden die Quellen der eingefügten Richtigstellungen gelöscht und später auch der Text – wegen fehlender Nachweise.

Normalerweise müsste der Vorstand der Wikimedia Foundation (WMF), welche Wikipedia betreibt, derlei Auswüchse unterbinden. Allerdings ist er selbst ein Sammelbecken sehr spezieller Persönlichkeiten. Zu denen gehören oder gehörten unter anderem die Feministinnen und LGBTQ-Aktivistinnen Maria Sefidari und Esra'a al Shafei sowie der kanadische Arzt und Pharmalobbyist James Heilman, der einen Privatfeldzug gegen die Alternativmedizin führt.

Apropos WMF: Obwohl Wikipedia seine Nutzer ebenso permanent wie penetrant um Spenden anbettelt, um mit deren Hilfe angeblich die "Unabhängigkeit" der Online-Enzyklopädie zu sichern, sitzt die Stiftung derzeit schon auf einem Vermögen von rund 250 Millionen US-Dollar, womit der technische Betrieb von Wikipedia bis ins Jahr 2070 gewährleistet wäre. Aber die WMF hat eben auch einen riesigen Verwaltungswasserkopf, der rund 700 Leute umfasst. Die Spitzenmanager "verdienen" dabei bis zu 400.000 Dollar im Jahr, während die Verfasser der Wikipedia-Artikel keinen Cent erhalten.

(…) Angesichts all dessen könnten die Mitglieder der mittlerweile aufgelösten Gruppe Wiki-Radar, die sich an der Aufklärung der Missstände bei Wikipedia versuchten, durchaus recht haben, als sie 2020 urteilten: "Wir halten Wikipedia für das aktuell gefährlichste Phänomen im Internet."


Erschwerdend zu allem Genannten kommt hinzu, dass sich immer mehr Journalisten wegen des gestiegenen Zeitdrucks in ihrer Branche stark auf Wikipedia-Artikel beziehen. Mindestens ist die fragwürdige Enzyklopädie die erste Station ihrer Recherche und prägt so ihre Wahrnehmung eines Themas. Unsinn, der in der Wikipedia steht, wird so in etlichen Medienbeiträgen verbreitet, auf die sich die Wikipedia ihrerseits beziehen kann. Natürlich dürfte vielen derjenigen, die dort hinter den Szenen werkeln, genau dieser propagandistische Effekt sonnenklar sein: einer der Gründe, warum sie derart viel Zeit in ihre Arbeit und ihre Vernetzung investieren.



2. In der Bildzeitung findet man einen Artikel über eine Neuerscheinung auf dem Buchmarkt:

Die Staatswissenschaftsstudentin Franca Bauernfeind (25, Uni Erfurt) warnt in ihrem Buch "Black Box Uni": "An deutschen Hochschulen herrschen Meinungszensur, Mobbing und Ausgrenzung gegen unbequeme, angeblich rechte Tendenzen."

Linker Aktivismus schränke "die Freiheit der Lehre und Forschung immer weiter ein. Die neuen Methoden sind Cancelling, Political Correctness und Mobbing" gegen Studenten, die in Sachen Klima, Migration oder "Diversity" aus dem verordneten Mainstream fallen.

Bauernfeind (2021/22 Vorsitzende des CDU-Studentenbunds (RCDS) nennt konkrete Beispiele aus ihrer Studentenzeit, die belegen sollen, wie das umstrittene Gendern zur Pflicht wurde:

* "Sogenannte Genderleitfäden sind an beinahe allen Hochschulen vertreten. In einem Hinweisblatt für Lehramtsstudenten an der Uni Erfurt steht: ‘Die Qualität der sprachlichen Gestaltung der wissenschaftlichen Arbeiten resultierte auch aus der Frage: ‘Wird durchgehend eine gendergerechte Sprache verwendet, welche die Diversität der Geschlechter sichtbar macht? (z. B. Schüler*innen, Lehrerschaft, Studierende).’"

* "Eine Professorin an der Universität Leipzig unterstreicht die angeordneten Möglichkeiten des Genderleitfadens in ihren Hinweisen zum wissenschaftlichen Arbeiten noch einmal deutlich: 'Verfassen Sie Ihre Arbeit in Inklusiver Sprache. Es sollten unterschiedliche Autor*innen, Leser*innen usw. darin vorkommen, nicht nur weiße Männer.' Ihre Warnung: "Achtung: Frauen und non-binäre Personen ‚mitzumeinen‘ ist nicht inklusiv!"

Bauernfeind hat Fälle gesammelt, in denen Professoren und Dozenten gender-faule Studenten maßregelten oder schlicht durchfallen ließen:

* Eine Studentin aus Dresden sagte mir: "Wer nicht gendert, bekommt hart Punkte abgezogen. Dabei hast du keine Auswahl und bist dir selbst überlassen. Das führt bei Wörtern wie ‚Lehrertisch‘ zur grammatikalischen und seelischen Verzweiflung. Beim Praktikumsbericht im ersten Semester bestehst du locker, außer du genderst nicht."

* GOTT*in, statt GOTT: "An der Fakultät für Katholische Theologie (Lehrstuhl Dogmatik, Dogmen, Geschichte und Ökumenische Theologie) stellte ein Hinweisblatt klar: ‘Im Grundkurs DDgÖk wird zusätzlich auf geschlechterneutrale Sprache in den schriftlichen Arbeiten Wert gelegt und fließt daher in die Korrektur mit ein.’ Teil der Vorschrift: Statt ‘Gott’ müssen die Studenten ‘Gott*in’ schreiben, wenn sie Punktabzug vermeiden wollen.

Bauernfeind kritisiert Professoren und Dozenten: "Sie nutzen ihre Stellung aus, um identitätspolitische Absichten durchzusetzen. Das ist purer Aktivismus, den linke Studenten ebenfalls unterstützen. Und so halten sie ihre Füße still. Denn hier verhilft ihnen die ‘Obrigkeit’ zum Sieg. Schön, wie linke Doppelmoral hier offensichtlich wird!"




3. Ein Leser hat mich auf einen insgesamt lesenswerten Blogbeitrag aus dem Jahr 2019 aufmerksam gemacht, worin sich eine Passage findet, die zu meinem aktuellen Schwerpunktthema sexueller Gewalt gegen Männer passt:

Im zweiten Lehrjahr traf ich auf die 50jährige geschiedene und alleinstehende Vorgesetzte, von deren Benotung meine Übernahme abhing. Sie füllte mich ab, fuhr mit mir in ein billiges Hotel, zog mich auf dem Bett aus und massierte meinen Schwanz steif. Glauben Sie nicht? Na klar tun Sie das nicht. Deswegen erzähle ich es auch niemandem. Nur Ihnen, dem anonymen Internet. Weil mir so eine Geschichte sowieso keiner glaubt. Frauen tun so etwas nämlich nicht. Schon gar nicht mit Untergebenen. Sagen alle und ich muss leider widersprechen: Doch. Tun sie. Sie tun sowas. Mir ist das passiert. Sie hat meinen Schwanz zwar hochbekommen, doch ich lag steif da wie ein Brett und kam auch nicht. Sie saß sich irgendwann auf mich, hat ihn aber nicht eingeführt, vermutlich weil ich überhaupt nichts tat. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war überfordert. Gelähmt ist wohl das passende Wort. Irgendwann ging sie. Ich vermute, dass ihr klar wurde, was sie da tat. Oder sie wollte einfach kein männliches Brett ficken. Oder ich war ihr eine Enttäuschung. Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Meine Benotung zuletzt war sehr gut. Erstklassig sogar. Sie hätte weiter oben nicht sein können. Es hat sich also ausgezahlt, dass ich die Dinge ohne Drama mit mir machen habe lassen. Diese Frau ist inzwischen weit aufgestiegen. Vor ein paar Jahren war sie mit Bild über einem Artikel auf einem großen Onlineportal. Neben ihr ein bekannter Manager. Und ein Minister. Wäre ich eine Frau und sie ein Mann, könnte ich sie jetzt erledigen. Aber ich bin ein Mann und sie ist eine Frau. Niemand würde mir glauben. Keine Chance auf irgendwas. Muss man hinnehmen. Kann man nix machen.

Von dem Ding gab es eine Wiederholung. Ein Lehrjahr später. Andere Frau. Anfang vierzig. Und wieder eine mir Vorgesetzte, die mich ebenfalls benoten durfte und abends vor meiner Tür stand. Auch hier lag ich ein paar Minuten später ausgezogen als ein steifes Brett mit steifem Schwanz und mochte mich nicht bewegen. Auch sie ging irgendwann. Wortlos. Flüchtete fast aus meiner Wohnung. Doch auch ihre Benotung für meine mittelmäßigen Leistungen am Arbeitsplatz hätte besser nicht sein können. Wieder zahlte es sich aus, alles mit mir machen zu lassen. Ihr Schwanzmassieren. Das Befingern meines Arschlochs. Das Drehen meiner Brustwarzen. Das Beißen in eines meiner Eier. Zur Ehrlichkeit gehört, dass ich auch davon wieder profitiert habe. Und das macht mich natürlich zu einer Art Nutte. Ich habe mich quasi für einen guten Abschluss von zwei leidlich attraktiven ältlichen Frauen befingern lassen. Eine Alternative dazu kam mir nicht in den Sinn. Es bestand die Gefahr der schlechten Benotung und der darauf folgenden Nichtübernahme, was in den Nullerjahren noch etwas beängstigender war als momentan. Mir fiel kein Ausweg ein, also habe ich das hingenommen. Kann man nix machen.




4. Eine texanische Lehrerin wurde dieser Tage festgenommen, weil sie mit einem Dutzend Schüler Sex gehabt haben soll, nachdem sie diese unter Drogen setzte.



Donnerstag, März 21, 2024

"Die Welt": "Rigorose Gleichstellungspolitik vertreibt die Lust auf Kinder"

1. Dorothea Siems, Chefökonomin der "Welt", warnt heute vor den Folgen einer strammen Gleichstellungspolitik:

Der Einbruch der Geburtenrate schockt die Bevölkerungsforscher. Mit 1,36 Kindern pro Frau fiel der Wert im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2009. (…) Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird schwieriger, wenn man die doppelte Vollzeitberufstätigkeit zur Norm erklärt, weil der Wirtschaft das Personal ausgeht. Für Kinder braucht man Zeit. Die Vereinigten Staaten oder Frankreich haben traditionell auch deshalb höhere Geburtenraten, weil dort alle Mütter wertgeschätzt werden: die Karrierefrau ebenso wie die Frau, die jahrelang "nur" eine große Familie managt. Rigorose Gleichstellungspolitik vertreibt die Lust auf Kinder.




2. Der Deutsche Lehrerverband begrüßt das von der Bayrischen Landesregierung erlassene Gender-Verbot für Behörden, Schulen und Hochschulen:

Im gesamten amtlichen Sprachgebrauch gehe es immer auch darum, deutlich zu machen, dass alle Menschen gemeint seien und nicht nur einzelne Gruppen, sagte Verbandspräsident Stefan Düll am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Missverständliche Formulierungen sind daher grundsätzlich zu vermeiden. Es geht um respektvolle Formulierungen, die damit auch gendersensibel sind, ohne es als solche zu markieren. Auch das Sternchen kann schließlich ausgrenzend verstanden werden."

(...) Die Regelung betrifft nach Dülls Angaben nicht die Schülerinnen und Schüler, die aber zu einer korrekten und stilistisch gewandten Ausdrucksweise angehalten würden. "Die Jugendlichen können sich also durchaus anders ausdrücken, bekommen aber Verstöße gegen die Sprachrichtigkeit und gegen Grundsätze der Stilistik angestrichen", sagte Düll.




3. An schottischen Schulen wird die Polizei für die Verwendung eines "Hass-Monsters" belächelt – einer Figur, die aussieht wie die Puppen in der "Sesamstraße":

Das animierte "Hassmonster" auf der Website und dem YouTube-Kanal der Polizei erscheint im Vorfeld der Einführung der neuen Gesetze gegen Hassverbrechen, die ab dem 1. April in Kraft treten sollen.

Ein Video zeigt das Monster mit einer Stimme, die die Menschen auffordert, sich nicht von ihrer Wut oder ihren Vorurteilen dazu verleiten zu lassen, eine Straftat zu begehen, z. B. eine rassistische Bemerkung zu machen.

(...) Das Hassmonster soll "für das Gefühl stehen, das manche Menschen haben, wenn sie frustriert und wütend sind und dies an anderen auslassen, weil sie das Gefühl haben, zeigen zu müssen, dass sie besser sind als diese" – "mit anderen Worten, sie begehen ein Hassverbrechen".

Auf der Website heißt es: Wir wissen, dass junge Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren am ehesten Hassverbrechen begehen, insbesondere solche aus sozial ausgegrenzten Gemeinschaften, die stark von Gleichaltrigen beeinflusst werden. Sie haben möglicherweise ein tief verwurzeltes Gefühl, sozial und wirtschaftlich benachteiligt zu sein, verbunden mit der Anspruchshaltung weißer Männer."

Kritiker sagen, dass die Gesetzgebung zu Hassverbrechen - die von Humza Yousaf als Justizminister vorangetrieben wurde - dazu führen könnte, dass Menschen für Äußerungen in ihren eigenen vier Wänden strafrechtlich verfolgt werden und die Polizei überlastet wird.

Ein pensionierter Polizeibeamter bezeichnete die Kampagne als einen "schändlichen" Versuch der "Erstellung von Persönlichkeitsprofilen".

Der ehemalige Police-Scotland-Superintendent Martin Gallagher sagte: "Die pauschalen Verallgemeinerungen in dem Kampagnentext sind sehr besorgniserregend, und die Behauptung, dass ein junger Mann in Schottland aus einem sozial und wirtschaftlich benachteiligten Umfeld ein Gefühl von weißer männlicher Anspruchshaltung empfinde, lässt mich fragen, ob die Autoren jemals einen Fuß in eines der am meisten benachteiligten Gebiete Schottlands gesetzt haben."




Mittwoch, März 20, 2024

"Das gibt Krieg": Hunderte wütende New Yorker demonstrieren gegen Unterkunft für Männer

1. Die britische Daily Mail berichtet:

Hunderte von Demonstranten versammelten sich am Samstag in einem Stadtteil von Brooklyn, um gegen eine geplante Obdachlosenunterkunft zu protestieren, in der nur Männer untergebracht werden sollen.

Die von der Stadt vorgeschlagene Unterkunft wird ein Hotel mit 32 Zimmern und einer Gemeinschaftseinrichtung sein und Dienstleistungen wie Fallmanagement, Wohnungsvermittlung und Gemeindepartnerschaften anbieten, die den Männern Arbeit verschaffen sollen.

Der geplante Standort befindet sich im Wohngebiet Bensonhurst, wo sich die Anwohner über die Nähe des Standorts zu mehreren Schulen beklagt haben.

Die Stadtverwaltung hat daraufhin erwidert, dass das Viertel eines der wenigen in den fünf Stadtbezirken ist, in dem es keine Notunterkunft gibt, und dass die Anwohner bereits im November informiert wurden.

Unbeeindruckt davon versammelten sich am Samstag Anwohner, Geschäftsinhaber und Politiker in dem überwiegend asiatischen Viertel, um die Pläne der Stadt abzulehnen, während die Verwaltung von Bürgermeister Eric Adams daran arbeitet, die rapide steigende Obdachlosenrate in der Stadt zu bekämpfen.

"Wir sind besorgt, dass die Obdachlosen die Sicherheit der Kinder beeinträchtigen werden", sagte der örtliche Vater Michael Huang dem Fernsehsender Fox 5 während der hektischen Prozession zum geplanten Standort, an dem psychisch Kranke untergebracht werden sollen.

"Es wird nur noch mehr Probleme verursachen, als wir ohnehin schon haben", fügte die langjährige Anwohnerin Marie Brullo hinzu. "Es wird die Kriminalität erhöhen."

Sie, wie auch andere, prognostizieren Unruhen, sobald das Heim fertiggestellt ist, und verweisen darauf, dass die Zahl der Obdachlosen in den städtischen Unterkünften im letzten Jahr um mehr als 50 Prozent gestiegen ist - angetrieben durch einen unaufhaltsamen Anstieg der Migranten. "Die Menschen werden gegen sie kämpfen", sagte sie und erzählte, dass sie seit 1966 in diesem Viertel lebt. "Das gibt Krieg hier."

Andere - darunter der demokratische Abgeordnete William Colton und die Stadträtin Susan Zhuang - sagten dasselbe und versprachen weitere Auseinandersetzungen, bevor die Einrichtung fertiggestellt sein wird.

Ein Sprecher des Sozialministeriums erklärte unterdessen: "Dies wird die erste Unterkunft in diesem Stadtbezirk sein, die den von Obdachlosigkeit betroffenen New Yorkern die wichtige Möglichkeit bietet, eine qualitativ hochwertige Betreuung zu erhalten, während sie wieder auf die Beine kommen. Im Rahmen unseres Konzepts der gerechten Verteilung von Notunterkünften stellen wir sicher, dass jede Gemeinde über die notwendigen Ressourcen verfügt, um ihren schutzbedürftigen Mitbürgern zu helfen."

Die Beamten wiederholten: "In diesem Gemeindebezirk gibt es keine Notunterkünfte, daher freuen wir uns darauf, der Gemeinde diese lebenswichtige Ressource zur Verfügung zu stellen. In Zusammenarbeit mit unserem gemeinnützigen Partner Project Renewal werden wir solide Rundumbetreuung anbieten, wobei engagierte Mitarbeiter eng mit den Bewohnern der Notunterkünfte zusammenarbeiten, um ihnen zu helfen, ihr Leben zu stabilisieren und in eine dauerhafte Wohnung zu ziehen."

Die Replik schloss mit den Worten: "Wie wir es immer getan haben, werden wir auch weiterhin eine offene Kommunikation mit der Gemeinschaft pflegen und uns für eine kontinuierliche Zusammenarbeit einsetzen, um unsere Nachbarn in Not zu unterstützen."

Project Renewal ist eine in New York ansässige gemeinnützige Organisation, die obdachlosen und einkommensschwachen Männern und Frauen hilft, die häufig drogenabhängig oder psychisch krank sind - zwei Eigenschaften, die auch einige der künftigen Bewohner der Unterkunft aufweisen werden.




2. Der linksliberale Comedian Greg Gutfeld fordert andere Linksliberale auf, ihre Einstellung zu Männern zu überdenken – andernfalls drohen "schreckliche" Wahlergebnisse.



3. Die Wochenzeitung Economist ist beunruhigt über die wachsende politische Kluft zwischen jungen Frauen und Männern (Frauen zieht es eher nach links, Männer eher nach rechts) und hat ein paar Vorschläge, um diese Entwicklung aufzuhalten:

Für all dies gibt es keine einfache Lösung. Aber es sollte eindeutig mehr getan werden, um Jungen, die in der Schule zurückbleiben, zu helfen, besser abzuschneiden. Zu den Maßnahmen, die funktionieren könnten, ohne ihren weiblichen Klassenkameraden zu schaden, gehören die Einstellung von mehr männlichen Lehrern (die in den Grundschulen der reichen Länder außerordentlich rar sind) und die Möglichkeit, Jungen ein Jahr später als Mädchen einzuschulen, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass sie später reifen. Eine bessere Berufsausbildung könnte junge Männer ermutigen, Berufe zu ergreifen, die sie traditionell gemieden haben, von der Krankenpflege bis zur Verwaltung. Eine bessere schulische Ausbildung von Jungen würde nicht nur den Jungen helfen. Ein größeres Angebot an gebildeten und (hoffentlich) weniger wütenden Männern würde auch den Frauen zugute kommen, die in der gleichen Welt leben müssen.


Warum muss man eigentlich immer erst laut werden, bevor etwas ohnehin Notwediges passiert?



4. Der britische Telegraph berichtet:

Die Labour-Partei erwägt die Einführung einer Strategie für die Gesundheit von Männern, um eine "Krise der Männlichkeit" zu bekämpfen, die Menschenleben kostet.

Die Pläne sehen eine Ausweitung der Dienste vor, die Untersuchungen des Nationalen Gesundheitsdienstes in "männerfreundlichen Räumen" - wie Sportplätzen, Kneipen und Arbeitsplätzen - anbieten, sowie Bemühungen, Jungen und Männer zu ermutigen, offener über ihre psychische Gesundheit zu sprechen.

Die Partei prüft Strategien, die in Irland und Australien eingeführt wurden und die Lebenserwartung von Männern erhöht haben, sowie lokale Programme im Vereinigten Königreich, die Männern Gesundheitsuntersuchungen in Fußballstadien angeboten haben.

Der Schattengesundheitsminister Wes Streeting sagte, er sei "wütend" über die Versäumnisse bei der Bewältigung von Problemen der männlichen Gesundheit - insbesondere der psychischen Gesundheit -, da Selbstmord die häufigste Todesursache bei Männern unter 50 Jahren sei.

Offizielle Daten zeigen, dass die Lebenserwartung von Männern im Vereinigten Königreich weitaus stärker sinkt als die von Frauen. Sie ist jetzt auf dem niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt.

Streeting sagte dem "Telegraph": "Ich glaube, wir haben als Land nur langsam erkannt, dass es in der heutigen Gesellschaft ziemlich schwer ist, ein junger Mann zu sein."

Probleme, die sich auf junge Frauen ausgewirkt hätten - wie die Bombardierung mit Körperidealen im Internet - wirkten sich nun auch auf Männer aus, sagte er.

"Ich denke, dass viele junge Männer, insbesondere Jungen aus der Arbeiterklasse, in der Schule Probleme haben und sich Sorgen um ihre Zukunft machen. Und ich glaube, dass dies zu einer Art Krise der Männlichkeit beiträgt, wobei psychische Erkrankungen zunehmen und Selbstmord die häufigste Todesursache bei jungen Männern unter 50 ist", sagte er. "Als ich diese Statistik hörte, bin ich fast vom Stuhl gefallen - das ist schockierend."

Letztes Jahr hat die Regierung die erste Gesundheitsstrategie für Frauen veröffentlicht, mit dem Versprechen, den Zugang zu Hormonersatztherapien zu verbessern, die Verfügbarkeit von Fruchtbarkeitsbehandlungen zu erhöhen und mehr Hilfe für diejenigen anzubieten, die Fehl- und Totgeburten erleiden.

Streeting zeigte sich erfreut über die Bemühungen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Frauen, sagte jedoch, dass für Männer noch mehr getan werden müsse.

Er sagte: "Ich habe mich sehr offen darüber geäußert, dass es siebeneinhalb Jahre dauert, bis Frauen eine Diagnose für eine häufige Erkrankung wie Endometriose erhalten, und ich bin empört darüber, dass eine universelle Erfahrung wie die Wechseljahre immer noch so behandelt wird, als handele es sich um eine seltene Erkrankung, die eine fremde Spezies betrifft. Ich bin ebenso wütend über die Versäumnisse im Bereich der Männergesundheit, sei es die Krise der psychischen Gesundheit, die junge Männer zu früh das Leben kostet, oder die Raten vermeidbarer Todesfälle in Bereichen wie Prostatakrebs und Hodenkrebs."

"Ich werde diesen Fokus auf die Gesundheit von Männern und Frauen in die Regierung einbringen", sagte er und bestätigte, dass dies bedeute, dass eine Strategie für die Gesundheit von Männern in Erwägung gezogen werde.

(…) Der Gesundheits- und Sozialausschuss des Unterhauses führt eine Untersuchung über die Gesundheit von Männern durch, bei der es darum geht, warum die Lebenserwartung von Männern seit der Pandemie schneller gesunken ist als die von Frauen.

Nach Angaben des Men's Health Forum, einer eingetragenen [maskulistischen] Wohltätigkeitsorganisation, entfallen drei Viertel der vorzeitigen Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Männer. Der Wohltätigkeitsorganisation zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, bei Männern um 43 Prozent höher, die Wahrscheinlichkeit, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um 26 Prozent höher und der Anteil der alkoholbedingten Todesfälle liegt bei 66 Prozent.

Untersuchungen haben ergeben, dass Männer mit Prostatakrebs zu spät diagnostiziert werden und vermeidbare Todesfälle erleiden, weil sie darum kämpfen müssen, von Ärzten ernst genommen zu werden.

Die parteiübergreifende parlamentarische Gruppe für Fragen, die Männer und Jungen betreffen, hat den Nationalen Gesundheitsdienst aufgefordert, Krebstestwagen zu Sportplätzen und Baustellen zu bringen, um die "Krise" der frühen Todesfälle zu bekämpfen. Im Rahmen von Pilotprojekten des Nationalen Gesundheitsdienstes wurden bereits Lungenröntgenuntersuchungen auf Fußballplätzen und in Sportzentren angeboten.

(...) Das Men's Health Forum fordert seit mehr als einem Jahr eine Strategie für die Gesundheit von Männern. Im Jahr 2022 schrieb es an den damaligen Gesundheitsminister Steve Barclay und forderte ihn auf, Maßnahmen zu ergreifen.

Die Wohltätigkeitsorganisation erklärte, ein solcher Schritt "würde nicht nur das Leben von Männern und Jungen verbessern, sondern auch das Leben von Frauen und Mädchen", und verwies auf die unverhältnismäßig hohen Raten von Selbstmord, Krebssterblichkeit, Diabetes und Herzkrankheiten.

In dem Schreiben, das von mehr als 40 Organisationen unterstützt wird, wird ein "geschlechtsspezifischer" Ansatz für die Gesundheit gefordert.


Ob diese Entwicklung jemals auch in Deutschland ankommen wird? Oder sind hierfür SPD und Grüne mit ihrer Anti-Männer-Rhetorik immer noch zu stark?



5. Außerhalb des Bundestags gibt es aber auch vernünftige Parteien. So laden die Humanisten für morgen zu einem Online-Themenabend Jungenbeschneidung ein:

Die Entfernung der Vorhaut eines Jungen ("Beschneidung") ohne medizinische Indikation ist ein genitaler Zwangseingriff. Schäden, die durch diesen Eingriff entstehen können, werden ebenso wenig in der Öffentlichkeit wahrgenommen wie Betroffene, die ihre Sexualität und Selbstbestimmung dadurch nachhaltig beeinträchtigt sehen. Im Jahr 2012 wurde nach dem sogenannten "Kölner Urteil" mit dem §1631d gesetzlich festgeschrieben, dass Jungen keinerlei Schutz vor so einem Zwangseingriff auf Wunsch der Eltern haben.

Eine öffentliche Diskussion zu dieser Diskriminierung findet aufgrund vieler Tabus um den Themenkomplex nicht statt. Ein Wissensmangel besteht sowohl auf ärztlicher Seite, auf Seiten von kulturell-religiösen Institutionen als auch auf Seiten von Eltern. Wir als Partei der Humanisten lehnen diese Diskriminierung von Jungen klar ab und fordern die genitale Selbstbestimmung für alle!

Am Donnerstag den 21.03.2024 um 19:30 Uhr wird Dr. med. Guido Hegazy einen detaillierten Vortrag zu diesem Thema halten. Dr. Hegazy ist Facharzt für Mikrobiologie in Hamburg und seit mehreren Jahren im Kinderschutz bei den Vereinen intaktiv e.V., prepuce.ch sowie MOGiS e.V. engagiert. Im Vortrag werden alle Themenbereiche abgedeckt, die sowohl für Engagierte im Kinderschutz als auch für Eltern relevant sein können, so z.B. Anatomie und Funktion, mögliche Operationsfolgen, rechtliche, kulturell-religiöse sowie medizinische Positionen in Deutschland.

Der Vortrag ist durchgehend mit animierten Icons gestaltet, sodass er ein wenig an einen Trickfilm erinnert, und daher – soweit das bei diesem fachlichen Thema möglich ist – auch kurzweilig und unterhaltsam ist.

An den Vortrag anschließend können Fragen gestellt und das Gehörte diskutiert werden. Wir laden dich dazu herzlich ein – auch ohne Vorwissen!


6. Auf TikTok findet man einen gelungenen zweiminütigen Sketch zum Kampf für die Gleichstellung von Frauen. Sämtliche Zuschauerkommentare sind zustimmend – kein Wunder, dass man in Politik und Leitmedien TikTok nicht mag. Derselbe Sketch in der "heute show" wäre unvorstellbar.



Dienstag, März 19, 2024

Leben mit einem gesellschaftlichen Tabu: Vergewaltigte Männer in Kosovo

1. Während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien waren Massenvergewaltigungen ein verbreitetes Kriegsverbrechen, besonders in Kosovo 1998/99. Auch Männer zählten dazu. Ein Betroffener berichtet der Deutschen Welle.

Es handelt sich um den meiner Kenntnis nach ersten deutschsprachigen Medienbeitrag über dieses Thema. Als ich es in meinem Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" behandelt habe, konnte ich nur auf englischsprachige Artikel zurückgreifen.



2. Unter anderem mit Elektroschocks an den Genitalien werden ukrainische Kriegsgefangene einem UN-Bericht zufolge monatelang gefoltert.

Die Misshandlungen seien "entsetzlich", systematisch und weitverbreitet, berichtete die Ukraine-Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates am Freitag in Genf. In ihrem jüngsten Bericht schilderte die Kommission unter anderem den Fall eines Mannes, dem in Gefangenschaft Steißbein, Schlüsselbein und Zähne gebrochen wurden. Er schilderte den UN-Fachleuten auch, dass er so stark geschlagen wurde, dass er aus dem Anus blutete. Seit seiner Entlassung musste er 36 Mal operiert werden.

(…) "Die Schilderungen der Opfer zeigen, dass ihnen brutal und unablässig schwere Schmerzen und schweres Leid während nahezu der gesamten Haftzeit zugefügt werden", hieß es. (…) Laut der Kommission handelt es sich bei der Folter durch russische Armeeangehörige und Gefängnisbeamte um Kriegsverbrechen.




3. Dänemark will die Wehrpflicht auch für Frauen einführen: als drittes skandinavisches Land nach Norwegen und Schweden und damit auch als drittes NATO-Mitglied. Angesichts der Sicherheitslage in Europa müsse die Zahl der Wehrdienstleistenden vergrößert werden, argumentierte die Regierung in Kopenhagen. Darüber hinaus soll die Wehrpflicht von bislang vier auf elf Monate verlängert werden.



4. "Ukraine: Wer eine Frau mit Behinderung heiratet, muss nicht an die Front" titelt die linke Wochenzeitung FREITAG. In Tigran Petrosyans Artikel, der hinter einer Bezahlschranke steht, heißt es:

Blond, groß gewachsen, schlank. Diese ebenso klischeehaften wie sexistischen Vorstellungen bei der Suche nach der perfekten Ehefrau sind in der Ukraine längst nicht mehr so weit verbreitet, wie sie es vielleicht mal waren, in den Zeiten vor dem Krieg. Der Heiratsmarkt funktioniert inzwischen eher nach dem Motto: "Je behinderter auf dem Papier, desto besser."

Wie diskriminierend und billig dieser Satz auch klingen mag: Er funktioniert. Denn wenn ukrainische Frauen mit einer bescheinigten körperlichen Einschränkung in die Ehe einwilligen, dann rettet das vielen jungen Männern in der Ukraine das Leben. Wer seine Ehefrau pflegen und ins Ausland begleiten muss, kann sich dem Kriegsdienst entziehen und damit der Gefahr, an der Front getötet zu werden. Aber diese Möglichkeit hat auch Konsequenzen – für die Frauen, und für die Männer. Angebot und Nachfrage nach einer solchen Scheinehe werden inzwischen natürlich massiv über die sozialen Medien befeuert, in der Ukraine hat sich eine regelrechte Heiratsindustrie zwischen Wehrpflichtigen und Frauen mit Einschränkungen entwickelt. Und das ist nicht die einzige Lücke, die von Männern genutzt wird, um ihr Leben zu schützen: Auch das alleinige Sorgerecht für Kinder wird seit Kriegsausbruch von Vätern erstritten.

(…) Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen nach wie vor das Land nur unter bestimmten, sehr eng gefassten Voraussetzungen verlassen. Seit Beginn der russischen Invasion hat der staatliche Grenzschutz mehr als 24.000 Männer festgenommen, die versuchten, die Grenze illegal zu überschreiten. Und die Zahl der Männer, denen dies gelungen ist, könnte mehr als 20.000 betragen, wie die britische BBC herausgefunden haben will. Laut BBC sei dies durch die Abfrage von Daten über illegale Grenzübertritte aus den Nachbarländern Rumänien, Moldau, Polen, Ungarn und der Slowakei festgestellt worden.

Die mehr als 40.000 Männer, die geflohen sind oder zu fliehen versuchten, könnten einen erheblichen Teil der Männer ausmachen, die die Ukraine benötigt, um ihre Armee aufzufüllen. Im August 2023 schätzten US-Beamte diese Zahl auf bis zu 70.000 – die ukrainische Regierung selbst allerdings will keine Zahl nennen.

(...) Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes wurden immer wieder Männer beim Versuch des illegalen Grenzübertritts festgenommen und vor Gericht gestellt. An der ungarisch-rumänischen Grenze versuchten Männer, die Grenze mit Schlauchbooten zu überqueren, wofür sie ihren "Helfern" 2.000 Euro gezahlt haben sollen.

Einige Fluchtversuche verliefen durchaus dramatisch oder auch tödlich. Ein Video zeigt beispielsweise einen Mann, der durch den Dnjestr in Richtung Moldau schwimmt, bis moldauische Grenzsoldaten ihn in Empfang nehmen. Ein anderes Video zeigt Leichen von Männern, die im Grenzfluß Theis zwischen der Ukraine und Rumänien treiben. Es gibt natürlich auch weniger gefährliche Versuche, dem Militärdienst zu entgehen. So fälschen Männer Dokumente, die sie für dienstuntauglich, behindert oder zum Vater von drei oder mehr Kindern erklären. Und zu den verbreiteten Strategien gehört das Schließen von Scheinehen mit behinderten Personen (um unter dem Vorwand ihrer Begleitung ins Ausland reisen zu können). Solche "Dienstleistungen" kosten in der Ukraine derzeit mehrere Tausend Euro.

Die Zahl der Männer, die vom Gericht das alleinigen Sorgerecht eines Kindes zugesprochen bekommen und damit vom Kriegsdienst befreit werden, hat sich inzwischen drastisch erhöht – fast verzehnfacht. Das Medienunternehmen NGL Media machte Anfang 2024 diese Form der Korruption publik. Im Juli des Vorjahres hatte sich der Anwalt einer Militäreinheit an das Medienunternehmen gewandt. Aus dieser Einheit hatten innerhalb kurzer Zeit ein Dutzend Soldaten ihren Austritt aus der Armee beantragt. Die Begründung: Sie seien nach ihrer Scheidung alleinige Vormunde ihrer minderjährigen Kinder. Mehr als 30.000 Sorgerechtsstreitigkeiten der letzten zwei Jahre untersuchte das investigative Team von NGL Media. Vor dem Krieg hätten sich die Familien oft untereinander geeinigt – oder die Frauen seien vor Gericht gezogen. Im Jahr 2019 seien nur 133 Entscheidungen zugunsten der Väter gefallen, 2022 waren es bereits 859 und im vergangenen Jahr 2.708.Auffällig sei laut NGL Media, dass 30 Prozent dieser Sorgerechtsentscheidungen von einem Gericht in einer Kleinstadt rund 80 Kilometer von Odessa entfernt getroffen wurden. Und genau dort gingen Klagen aus dem ganzen Land ein. Auch die Antikorruptionsbehörden sind auf diese Fälle aufmerksam geworden und haben Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Anwälte, Vermittler und vier Richter werden nun verdächtigt, von dem Verfahren profitiert zu haben. Die ukrainischen Männer sollen 3.500 Euro pro Sorgerechtsfall gezahlt haben. Diese wurden als Teil der Anwaltshonorars deklariert. Die Anwälte wiederum sollen die Bestechungsgelder an die Richter weitergeleitet haben. An das kleine örtliche Gericht seien durch dieses System allein im vergangenen Jahr rund drei Millionen Euro geflossen.

Das Dilemma all dieser Fälle und der aktuellen Debatte über den Kriegsdienst in der Ukraine liegt natürlich auf der Hand. Wenn mann) nicht in den Krieg zieht, muss es ein anderer tun. Mit anderen Worten: Entweder man opfert sich selbst, oder man rettet sich und fordert das Opfer eines anderen. Gesamtgesellschaftlich gesehen ist hier Gerechtigkeit gefragt.

(…) Die Frage nach der gerechten Lastenverteilung beim Militärdienst in der Ukraine wird weiter Diskussionen auslösen. "Das Mobilisierungsgesetz wird noch für Empörung sorgen. Aber unabhängig davon werden Männer immer Mittel und Wege finden, die Mobilisierung zu umgehen", sagt ein ukrainischer Journalist, der für europäische Medien berichtet und deshalb ausreisen darf, gegenüber dem FREITAG. Er will anonym bleiben. Sein Argument: Auch wenn Versammlungen in Kriegszeiten verboten seien, könnten Demonstrationen die Unzufriedenheit verringern, wenn die Zeit des Militärdienstes befristet werde und die Männer nach Ablauf dieser Frist zu ihren Familien zurückkehren könnten. Die Demonstrationen von Soldatenfrauen haben etwas bewirkt. Die Korruption werde trotz der harten Strafen weiter blühen, meint der Journalist. Nur der Preis für den Freikauf vom Militärdienst werde steigen. Heute brauche man schon bis zu 9.000 Euro, um die Grenze überqueren.

In der Rekrutierungsfrage sieht der Militärexperte Dikij derweil aber noch einen ganz anderen Spielraum. "Zwangsmobilisierungen sind keine Besonderheit der Weltgeschichte. Schließlich wurde noch nie ein großer Krieg allein durch Freiwillige gewonnen."


Währenddessen berichtet die Washington Post über ein Dorf, in dem es fast keine Männer mehr gibt. Die wenigen, die noch übrig sind, befürchten jeden Moment ihren Zwangseinzug an die Front. Dabei wird in diesem Dorf die männerfreie Welt, die sich so manche Feministin erträumt, zur Wirklichkeit.



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