Sonntag, Mai 31, 2020

Feministische Straßenschilder zum "unsinnigsten Gesetz des Jahres":gewählt – News vom 31. Mai 2020

1.
Sind es die Schaffhauser Verkehrsbetriebe, die einer 5-jährigen Schwarzfahrerin eine Busse aufbrummten? Oder doch das Bundesamt für Landwirtschaft, welche eine Überbrückungsrente für alte Kühe einführen möchte?

Nein, der Sieger des Rostigen Paragraphen 2020 ist die Stadt Genf. Und zwar geht der Schmähpreis an die Stadtpräsidentin Sandrine Salerno (SP), wegen ihrer Aktion "gendergerechter" Strassenschilder.

Die Hälfte seiner rund 500 Verkehrsschilder liess die Stadt weiblich ummalen. Die Stadtregierung begründete das mit der männlichen Definitionshoheit im öffentlichen Raum und der mangelnden Sichtbarkeit der Frauen. Dafür gibts nun von der Preisstifterin IG Freiheit am Freitag den Preis für das überflüssigste und unsinnigste Gesetz des Jahres.


Hier findet man den vollständigen Artikel. In diesem kurzen Video erklärt Dolores Mark genauer, was es mit den feministischen Straßenschildern auf sich hat. Wie man der Website zur Presivergabe entnehmen kann, konnten sich die Genderkrieger auch gegen Baubewilligungen für Schneemänner und Risikoanalysen für Laternenumzüge erfolgreich durchsetzen. Herzlichen Glückwunsch!



2. "Wehe du bist scharz (und männlich)" titelt der Stern zur gegenwärtigen Situation in den USA. Es wäre schön, dass Männlichkeit als weiteres intersektionell wirkendes Diskriminierungsmerkmal allgemein anerkannt wird.



3. In der New York Times wirft Charles Blow weißen Frauen vor, sich zu Werkzeugen des Terrors gegen schwarze Männer zu machen:

Die fortgesetzten öffentlichen Übergriffe auf Schwarze, insbesondere auf schwarze Männer, durch die weiße Öffentlichkeit und die Polizei gehen der Pandemie voraus und werden sie überdauern. (…) Insbesondere bin ich wütend auf weiße Frauen, die Rassenangst als Waffe einsetzen und ihre weiße Weiblichkeit nutzen, um Systeme des weißen Terrors gegen schwarze Männer zu aktivieren. Das ist seit langem eine Macht, von der weiße Frauen erkannt haben, dass sie sie besitzen und die sie auch ausüben.

(...) Diese Praxis, diese Ausübung von Rassenextremismus, wurde durch die Instrumentalisierung des 11. Septembers, oft durch weiße Frauen, in die Neuzeit hineingezogen, um die Macht und die Kraft der Polizei zu beschwören, von der sie wissen, dass sie schwarzen Männern feindlich gesinnt ist.

In einer beunruhigenden Anzahl der jüngsten Fälle, in denen die Polizei Schwarze für alltägliche, alltägliche Dinge zur Rechenschaft gezogen hat, wurden die Anrufe von weißen Frauen initiiert.

Und verstehen Sie das: Schwarze betrachten den Aufruf der Polizei als einen Terrorakt, der ihr Leben bedrohen könnte, und diese Angst ist nicht unbegründet.

Es gibt zu viele aufgeknüpfte Hälse, verkohlte Körper und ertrunkene Seelen, als dass diese weißen Frauen nicht genau wüssten, was sie tun: Sie benutzen ihre weiße Weiblichkeit als Instrument des Terrors gegen schwarze Männer.




4. Vorgestern hatte ich hier einen Kommentarstrang auf Twitter verlinkt, in dem Männer über ihre Belästigungserfahrungen berichten. Ein Kommentar auf Christian Schmidts Blog "Alles Evolution" fasst ihn jetzt zusammen:

Der Thread ist wirklich interessant. Männer berichten über sexuelle Belästigungen, und zumindest als ich es heute früh gelesen habe, gab es praktisch keine Trolle, alle sind höflich, sachlich und nehmen einander ernst.

Was ich aber sehr interessant fand, war, wie viele der Männer, die davon berichten, belästigt worden zu sein, das nicht tun können, ohne gleich eine Relativierung hinterher zu schieben: Sie wüssten ja, dass es Frauen viel härter trifft … die Kolleginnen haben es sicher viel schlimmer … für Männer ist das ja nicht so schlimm, weil aufgrund körperlicher Überlegenheit das Bedrohungsgefühl fehlt, usw.

Und in einigen Fällen sind es dann auffallend Frauen, die dem widersprechen, und klarstellen, dass solches Verhalten von Seiten der Täterinnen nicht akzeptabel ist.

Für mich zeigt das wieder mal die sehr unterschiedliche Einstellung und auch Erziehung zu dem Thema: Von Männern erwartet man, dass man sowas wegsteckt, dass man gekonnt reagiert, und das alles nicht so ernst nimmt. Frauen wird viel eher zugestanden, sich darüber zu beschweren. Und auch die öffentlichen Debatten zeigen ja immer nur Männer = Täter, Frauen = Opfer. Kein Wunder, dass selbst Männer, die selbst Opfer geworden sind, immer noch glauben (oder es zumindest so nach außen tragen), dass natürlich Frauen schlimmer betroffen sind als sie selbst.

Samstag, Mai 30, 2020

Corona-Interview: "Männer sind Schuld" – News vom 30. Mai 2020

1. In der Schweizer "Weltwoche" verwendet die Journalistin Tamara Wernli Versatzstücke feministischer Statements zur Corona-Pandemie, um daraus ein ein fiktives Interview unter der Überschrift "Männer sind Schuld" zu erstellen.



2. Die liberale Schweizer Feministin Judith Sevinç Basad fragt in einem aktuellen Beitrag, warum sich der Mainstream des Feminismus so schwer damit tut zuzugeben, dass der Gender Pay Gap nicht auf Diskriminierung, sondern auf den frei gewählten Entscheidungen von Frauen beruht:

Glaubt man dem Feminismus, sind solche Behauptungen hochgradig sexistisch. So beharrt Margarete Stokowski auf "Spiegel Online" darauf, dass Frauen durch sprachlich-patriarchale Strukturen in unattraktive Berufe gedrängt werden würden.

(…) Es ist bezeichnend, mit welcher Vehemenz hier Frauen der freie Willen abgesprochen wird. Dabei befeuern die Feministen hier genau das Stereotyp, das sie eigentlich überwinden wollen: Die Frau als passives Wesen, das zu schwach ist, um sich gegen patriarchale Strukturen zu wehren, mehr Gehalt zu fordern oder einfach den Partner zur Care-Arbeit zu verdonnern, um nicht auf den Staat angewiesen zu sein.

Wieso verhält sich der Feminismus derart unfeministisch? Der Grund liegt in seiner obskuren Identitätspolitik, mit der er Frauen nicht als selbstdenkende Individuen, sondern als homogene Masse begreift.


Im Unterschied zur Männerrechtsbewegung übrigens. Maskulisten werden deshalb als "frauenfeindlich" gebrandmarkt. Nur wer Frauen als eine Herde Lämmer wahrnimmt, die von fiesen Schäfern zur Schlachtbank geführt werden, erweist ihnen aus der Perspektive vieler Feministinnen den gebotenen Respekt.



3. Auf der Chart Art Fair, der größten Kunstausstellung der nordischen Länder, werden dieses Jahr nur weibliche Künstler gezeigt. Damit möchten die Veranstalter auf "eine der größten strukturellen Hürden der Kunstszene" aufmerksam machen: "das Gender-Ungleichgewicht".



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu einer aktuellen Debatte, die derzeit ein Thema in vielen Medien ist und auch auf Twitter unter Hashtags wie #Rapeculture wieder mal erhitzt diskutiert wird:

Folgende Situation: Auf n-tv den Videotext angeschaut zur Nachrichtenabfrage; eine Passauer Studentin hat eine Online-Petition gegen das Donaulied gestartet, weil es sexistisch sei und sie es zwar "nicht verbieten möchte" (wahrscheinlich, weil sie eh schon längst abgeklärt hat, dass das nicht geht), aber dazu anregen möchte, auf das Lied zukünftig zu verzichten. N-TV schreibt, dass es in dem Lied darum gehe, dass ein schlafendes Mädchen vergewaltigt wird.

Und das hab ich sofort nicht geglaubt.

Zu Recht. Der Text ist amourös, aber das Mädchen ist erstens wach, fordert ihn zweitens zum Folgenden auf und drittens kommen Männer bei der Geschicht' sogar eher schlecht weg.

Da wachte sie und sie sagte: "Komm her"

Ohohoh, olalala

Wir hörten das Rauschen der Donau nicht mehr

(...)

Und die Moral von der Geschicht'

Ohohoh, olalala

Männer sind Schweine, vertrau ihnen nicht

Ohohoh, olalala


Fazit: Scheißjournaille. Kannst nichts mehr glauben. Nur noch Agitprop.


Ich habe mir die Angelegenheit ein wenig genauer angeschaut. Gibt man bei Google "Donaulied" ein, stößt man als erstes auf den von meinem Leser zitierten Text, der als "Lied von Mickie Krause" vorgestellt wird. Recherchiert man noch ein wenig weiter, entdeckt man, dass es von diesem Lied verschiedene Versionen gibt, unter anderem die von der Studentin beanstandete Fassung mit der Zeile "Ich machte mich über die Schlafende her". Das Mädchen macht dem Täter den Vorwurf, er habe sie im Schlafe zur Mutter gemacht, obwohl sie schon zwölf Kinder habe, worauf der entgegnet "Du saublöde Schlampe was denkst du von mir, Oh oh oh olalala, ich trage doch immer den Gummi bei mir". Zuletzt heißt es als "die Moral von der Geschicht: Schlafende Mädchen die vögelt man nicht".

Recherchiert man noch weiter, stößt man auf diese Erklärung für die unterschiedlichen Fassungen:

Die Ursprungsfassung des Liedes stammt aus dem 19. Jahrhundert, wie Michael Fischer, Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik an der Universität Freiburg sagt. Es sei später vielfach parodiert worden, zumeist mit erotisch-sexuellen Inhalten. Die heute noch bekannte Fassung ist möglicherweise im Ersten Weltkrieg entstanden. "Wenn dies stimmt, müsste man die derbe Lesart mit der Situation junger Männer im Krieg zusammenbringen", sagt Fischer. "Lieder dieser Machart leben von der Grenzüberschreitung", meint der Experte. Jedoch: Der Text des Donauliedes sei aus heutiger Sicht "unerträglich, nicht nur aus der Perspektive von Frauen, sondern auch aus der Perspektive der Männer, die als Vergewaltiger dargestellt werden".


Auf Spotify habe ich mehrere Versionen des "Donaulieds" angespielt und bin nur auf jene Fassungen gestoßen, bei denen die "schlafende Schöne" vor dem Sex erwacht. Über eine Google-Suche findet man Liedtexte beider Varianten. Welche Fassung es ist, die hauptsächlich, wie es in den aktuellen Artikeln skandalisierend heißt, "auf Volksfesten lauthals mitgegrölt" wird, kann man nur raten. Verkürzte Meldungen wie die von n-tv oder auch Spiegel-Online, die komplett außen vor lassen, dass es mehrere Fassungen dieses Liedes gibt, sind jedenfalls irreführend.

Fraglich erscheint mir darüber hinaus, ob man es wirklich verbieten sollte, Lieder und andere Werke aus der Täterperspektive zu verfassen. Vor ein paar Wochen wurde dem Rammstein-Sänger Till Lindemann ein vergleichbarer Vorwurf gemacht. Ein Mitarbeiter des SWR fragte dabei allen Ernstes Ist das noch Lyrik oder schon strafbar?

Mir war es damals zu blöde, auf Genderama auch nur ein Wort über diesen albernen Empörungssturm der Woche zu verlieren, aber wenn das Durchforsten von Songtexten jetzt Mode wird, hier ein paar grundsätzliche Worte: Etliche Künstler haben ihre Erzählungen aus der Perspektive von Menschen geschildert, die sich moralisch falsch und verachtenswert verhalten haben. Eines der bekanntesten Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit ist der Roman "American Psycho" (1991) von Brett Easton Ellis, der längst auch verfilmt worden ist. Dessen Hauptfigur Patrick Bateman foltert und tötet reihenweise junge Frauen. Ellis formulierte so eine radikale Kritik an der Dekadenz der vorangegangenen achtziger Jahre, insbesondere das aus Ellis' Sicht im Schatten entmoralisierter Wirtschaftspolitik immer dunkler werdende Alltagsleben, Konsumterror und Medienüberflutung sowie der wachsende Geschlechterkonflikt. Ellis' Einschätzung nach müsse die sexuelle und moralische Freizügigkeit der amerikanischen Gesellschaft unweigerlich zu solchen Monstern wie Patrick Bateman führen.

Einige Frauen in dem Verlag, in dem der Roman ursprünglich erscheinen sollte, protestierten derartig lautstark gegen die Gewaltszenen des Werkes, dass die Verlagsleitung einen Monat vor dem Vertrieb des Buches in den Handel von seiner Veröffentlichung zurücktrat. Als Ellis einen anderen Verleger fand, organisierte die US-amerikanische Frauenrechtsorganisation NOW einen nationalen Boykott sämtlicher Titel des Verlages sowie einen umfassenden Telefonterror gegen Mitglieder seiner Chefetage. Schnell sprangen die Medien auf. Im renommierten "New York Times Book Review" betitelte daraufhin der Rezensent Roger Rosenblatt seine Besprechung des Buches "Snuff This Book! Will Bret Easton Ellis Get Away With Murder?" (auf deutsch etwa: "Murkst dieses Buch ab! Kommt Bret Easton Ellis mit Mord davon?"). Ähnlich wie der SWR es bei Till Lindemann tut, wurde also schon damals rhetorisch so getan, als sei der Autor eines Werkes moralisch für die Untaten der dargestellten Figuren haftbar zu machen. Frauenrechtlerinnen wie Tara Baxter bliesen in dasselbe Horn und erklärten, dass American Psychos wie Bret Easton Ellis ein wesentlicher Bestandteil des Patriarchats seien und man mit ihnen "auf schnelle und angemessene Weise" verfahren solle.

Von Januar 1995 bis März 2001 stand "American Psycho" in Deutschland als einzigem Land der Erde auf dem Index. Erst nachdem der Verlag gegen diesen Beschluss der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften geklagt hatte, darf Ellis' Roman gemäß einem Urteil des Oberverwaltungsgerichtshofs Münster wieder offen im Buchhandel ausliegen. Für viele gilt dieses Buch als eines der stärksten Werke der Gegenwartsliteratur (vor allem wenn man die achtziger Jahre miterlebt hat und sich auf den eigenwilligen Erzählstil einlassen möchte).

Natürlich hat ein Bierzelt-Song ein niedrigeres künstlerisches Niveau. Ein Problem aber bleibt, dass es bei Werken dieser Art immer wieder und wieder Aufrufe gibt, sie als unmoralisch zu verbannen. Legitim bleiben dann nur noch Werke, die aus der Perspektive moralisch aufrechter Menschen erzählt sind. Kann das wirklich ein sinnvoller Anspruch sein? Und warum berichten unsere Leitmedien über dieses Thema lediglich im Empörungstonfall, statt solche Fragen nüchtern und abwägend zu behandeln?

Freitag, Mai 29, 2020

CDU-Frauen fordern Lehrstuhl für Gendermedizin – News vom 29. Mai 2020

1. Erinnert ihr euch noch an die wilden Zeiten, als man die großen politischen Parteien und was sie wollten noch voneinander unterscheiden konnte? Sie sind wohl unwiderruflich vergangen.

Die Frauen Union in der CDU Sachsen-Anhalt hat die Einrichtung eines Lehrstuhls für die sogenannte Gendermedizin im Land gefordert. Krankheiten hätten unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer, erklärten die Unionsfrauen anlässlich des internationalen Frauengesundheitstags am Donnerstag. (…) In der medizinischen Aus- und Weiterbildung müsse die Gendermedizin fest etabliert sein, erklärte Sabine Wölfer, Vorsitzende der Frauen Union Sachsen-Anhalt. "Die extrem hohe Belastung der Frauen in der aktuellen Zeit zeigt erneut auf, dass ein Umdenken in unserem Gesundheitssystem, stattfinden muss."




2. RTL greift das Thema "häusliche Gewalt gegen Männer" mit folgendem Beitrag auf: "Tami wurde von seiner Freundin über Jahre misshandelt". Der Text schließt mit folgenden Absätzen:

Heute leidet Tami noch immer unter Angstzuständen, seit zwei Jahren macht er eine Traumatherapie, um das Erlebte zu verarbeiten und Strategien zu entwickeln, nicht wieder in alte Muster zu fallen. Seiner Ex-Freundin gegenüber empfinde er trotz allem weder Groll noch Hass. Im Gegenteil. Mit seinem Hilfsprojekt Schutzwohnung.de bietet er anderen Männern, die Opfer häuslicher Gewalt sind, Hilfe an. Jene Hilfe, der er damals selbst so dringend gebraucht hätte.

Seit einigen Wochen gibt es das bundesweit erste Hilfetelefon speziell für Männer. Unter der 0800-1239900 oder auch per Mail an beratung@maennerhilfetelefon.de erhalten Sie Hilfe. Zudem ist auch das bundesweite Opfer-Telefon des "Weißen Rings" ist an sieben Tagen in der Woche von 07 bis 22 Uhr für Sie unter der 116 006 erreichbar. Dort haben geschulte, ehrenamtliche BeraterInnen ein Ohr für Sie, bieten Unterstützung und zeigen Wege auf, wie Sie dem Kreislauf aus Gewalt und Demütigung entkommen können.

Dieser Beitrag ist Teil der Initiative #sicherheim der UFA, der Agentur Die Botschaft sowie der Bertelsmann Content Alliance, zu der auch die Mediengruppe RTL gehört. Gemeinsam mit der Schirmherrin der Kampagne Natalia Wörner und weiteren prominenten Unterstützern setzen wir ein Zeichen im Kampf gegen häusliche Gewalt an Frauen. Bitte helfen Sie Opfern häuslicher Gewalt.

Stiftung stern e.V. leitet Ihre Spende an Frauenschutz- und Beratungs-Verbände in Deutschland weiter.


Ich frage mich schon ein bisschen, was in den Köpfen von Leuten vorgeht, die erst ausführlich über das Leiden männlicher Gewaltopfer berichten, auf die wenigen Hilfsangebote für Männer hinweisen und dann ungerührt dazu übergehen, um Spendengelder ausschließlich für weibliche Opfer zu werben.



3. Der deutsch-israelische Psychologe und Autor Ahmed Mansour, der sich schwerpunktmäßig mit Radikalisierung beschäftigt, kommentiert auf Facebook aktuelle Tweets der Feministin Sibel Schick:

Ohne sie gleichsetzen zu wollen: Es gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen identitärer Bewegung und Identitätspolitik. Beide Ideologien arbeiten mit Fantasien von homogenen Gruppen und mit Opferkonkurrenz. Beide haben klare diskriminierende Feindrollen und Opferrollen.und beide Ideologien gehen von der Minderwertigkeit Anderer aus - die Identitären und Völkischen wollen Minderheiten ausgrenzen, die Anhänger der Identity Politics wollen Minderheiten glorifizieren. Dass Großgruppen und Individuen vielfach gemischte Identitäten haben, blenden sie beide strategisch aus.


Solche Gedanken entfalte ich in meinem Buch "Feindbild weiße Männer: Der rassistische Sexismus der identitätspolitischen Linken" stärker. Es freut mich, wenn eine Koryphäe wie Ahmed Mansour zu derselben Einschätzung gelangt.



4. Der Pop-Sängerin Lana Del Rey werden Rassismus, mangelndes Bewusstsein für ihre Privilegien und (vielleicht am schlimmsten) mangelnder Feminismus vorgeworfen. Wir schweigen erschüttert und hören dabei Lana Del Reys neuestes Album Norman Fucking Rockwell.



5. Inzwischen wird gegen 145 US-Universitäten wegen Männerdiskriminierung ermittelt.



6. Neuer launiger Ideenwettbewerb bei Christian Schmidt: Wenn es das Patriarchat aus der feministischen Verschwörungstheorie wirklich gäbe – wie würdet ihr es am geschicktesten bekämpfen?



7. Die Post.

Was bisher geschah: In der letzten Folge kommentierte David Müller, Beirat des Vorstands der männerpolitischen NGO MANNdat:, den Bericht eines Lehrers, er habe einen Eintrag als "Frauenfeind" in seine Personalakte erhalten, weil er eine Gehaltsdiskriminierung von 23 Prozent bestritten hatte, folgendermaßen:

Wenn das Bestreiten des Satzes "23% weniger für die gleiche Arbeit" frauenfeindlich sein sollte, wäre das auch Destatis in der Person von Frau Claudia Finke, die hier die Gründe für den bereinigten Pay Gap von 7-8% erläutert. Besonders wenn der Lehrer auf dieser Grundlage argumentiert hat, könnte er eine Beschwerde nach AGG §13 einreichen und auf Rücknahme des Eintrags und Schadensersatz klagen.


Darauf antwortet heute ein weiterer Genderama-Leser:

Seit einiger Zeit unterrichte ich Deutsch als Fremdsprache (DaF) im Ausland. Die Qualität der Lehrwerke lässt oft zu wünschen übrig, mittlerweile konzipiere ich den größeren Teil des Unterrichts selbst.

Einer von vielen Punkten, der mir an den DaF-Lehrbüchern durchweg auffällt, ist ihr feministisches Sendungsbewusstsein. Ganz gleich, was der Schwerpunkt des Kurses ist oder wie an die Sprachvermittlung herangegangen wird - es gibt Lektionen, die die selben alten Märchen wieder und wieder erzählen. Man glaubt kaum, wie frustrierend es sein kann, den Schülern einen Hörtext zu präsentieren, der allen ernstes und explizit behauptet, Frauen verdienten für dieselbe Arbeit 23% weniger als Männer - was nicht daran liege, dass verschiedene Tätigkeiten oder anderes Freizeit-Arbeits-Verhalten miteinander verglichen werde, sondern an direkter Diskriminierung; Die Politik müsse endlich ein Gesetz schaffen, dass gleiche Arbeit gleich bezahlt werde, und die Männer müssten sich ändern - und anschließend in der Diskussion mit den Studenten zu versuchen, das Gehörte wieder geradezubiegen.

"Warum gibt es dieses Gesetz nicht?"

"Das gibt es ja."

"Warum stellen die Betriebe nicht nur Frauen ein, wenn sie billiger sind?"

"Weil es nicht stimmt."

"Aber gerade in dem Hörtext ..."

Der Lehrer bricht in Tränen aus.

Da gerade wieder mal so eine Stunde ansteht, kam der Link von David Müller gerade recht für unsere nächste Stundendiskussion.


Ein anderer Leser mailt mir:

Schauen Sie mal hier, da entsteht gerade aus einer simplen Frage einer Twitterin so etwas wie ein deutsches Mentoo. Noch ist der Faden nicht von Trollen und Hexen entdeckt, so dass er noch leserlich ist:


Donnerstag, Mai 28, 2020

Deutschlandfunk: "Hauptverlierer der Frauenquote sind Männer um die 50" – News vom 28. Mai 2020

1. Der Deutschlandfunk, normalerweise stramm feministisch unterwegs, lässt in einem ausführlichen Artikel von Katja Scherer den Wiesbadener Personalvermittler Daniel Detambel über die Verlierer der Frauenquote sprechen:

"Zunehmend muss man sagen, in den letzten Jahren kommen schon auch Männer zu uns und sagen: Naja, ich weiß, für mich geht es in dem Unternehmen nicht weiter. Weil bei uns wird das auch so offen kommuniziert, dass Frauen gefördert werden, dass ich mir einfach Alternativen außerhalb dieses Unternehmens suchen muss."

Bisher betreffe das vor allem Führungspositionen bei großen Mittelständlern sowie das mittlere Management von Dax-Konzernen. Jene Ebenen also, wo durch die Frauenförderung der vergangenen Jahre inzwischen viele gut qualifizierte Managerinnen anzutreffen sind. Verlierer wiederum seien meist Männer um die 50 Jahre, sagt Detambel:

(…) Gegen fairen Wettbewerb mit mehr Frauen im Rennen hätte auch der Unternehmensberater Markus gar nichts einzuwenden. Er geht allerdings davon aus, dass die Quote in seinem Unternehmen nicht zu mehr Wettbewerb, sondern zu neuen Verzerrungen führt. Bisher sei es nämlich so, dass viele Frauen die Firma bei der Familiengründung verließen, erzählt er:

"Wenn man bei uns quasi Zeit am Stück nehmen möchte, dann ist das einigermaßen okay, so lange es nicht zu lange ist. Aber was schwierig ist, sind solche Teilzeitmodelle wie: Ich arbeite nur drei Tage die Woche. Oder ich arbeite nur halbtags. Weil das eigentlich in dem Arbeitsmodell, das wir fahren, überhaupt nicht vorgesehen ist."

Und das wiederum bedeutet aus Markus‘ Sicht: Wenn Frauen gehen und die Quote trotzdem erfüllt wird, müssten die Frauen, die in der Firma bleiben, quasi auf jeden Fall befördert werden. Ganz egal, ob sie besser oder schlechter qualifiziert seien als Männer. Mit dem eigentlichen Ziel, nämlich Chancengleichheit, habe das nur noch wenig zu tun, kritisiert er:

"Und eigentlich war ja die Idee, wie es auch von der Firma kommuniziert worden ist, dass wir so unsere Vereinbarkeit von Familie und Beruf anpassen und verbessern, dass zum Beispiel die Frauen nicht überproportional häufig sich andere Berufsfelder suchen."

Dass Markus mit seinem Verdacht Recht haben könnte, zeigt eine Studie der Europäischen Zentralbank. Die Bank hat kürzlich ihre Personalpolitik analysiert und festgestellt: Frauen bewarben sich dort in den vergangenen Jahren seltener auf Führungsstellen als Männer. Wurden, wenn sie sich bewarben, aber eher befördert.


In den folgenden Absätzen zitiert der Beitrag den Eliten-Forscher Professor Michael Hartmann mit seiner These, dass inzwischen Elitetöchter Arbeitersöhne beim beruflichen Aufstieg überrunden, sowie den Nürnberger Männerbeauftragten Matthias Becker, der in bestimmten Berufsfeldern eine Quote für Männer fordert.

Denn dass der Männermangel allein am Gehalt liegt, glaubt er nicht. So würden Männer als Paketboten zum Beispiel auch nicht besser bezahlt. Überhaupt, sagt Becker, seien Männer mitnichten so privilegiert wie oft behauptet wird: Sie sterben im Schnitt früher, sind öfter einsam und inzwischen schlechter ausgebildet als Frauen, zählt er auf.

(…) Dass es schwierig sein kann, solche Bedürfnisse von Männern anzusprechen, weiß Monika Ebeling. Die Sozialpädagogin hat von 2008 bis 2011 in Goslar als Gleichstellungsbeauftragte gearbeitet und dort auch Aktivitäten für Männer organisiert wie ein Papa-Picknick. Viele Frauen hätten das kritisiert, sagt sie:

"Also die Frauenbewegung hat sich sehr speziell auf Frauen fokussiert, hat Männer außen vor gelassen und das war jetzt der Anspruch, dass ich als Gleichstellungsbeauftragte praktisch in dieser Tradition das fortsetzen soll."

Ebeling musste ihren Job schließlich in Folge des öffentlichen Drucks abgeben. Aus ihrer Sicht hat sich seitdem wenig geändert. Bis heute würden Männer oft als Gegner oder gar Unterdrücker dargestellt, kritisiert sie:

"Es ist schwer, Anliegen von Männern respektabel rüberzubringen. Im Grunde ist das dann auch schon eine Art der Diskriminierung oder des Vorurteils, dass man sagt, ja, da sind doch die Männer selbst schuld oder Jahrhunderte lang waren sie immer mit Gold gepudert und man kommt dann gar nicht in so eine Debatte rein."




2. Junge Männer fühlen sich häufiger einsam als alte Frauen. Das geht aus einer weltweiten Studie mit rund 46.000 Teilnehmern hervor.



3. Jeder fünfte norwegische Teenie bekommt Nacktfotos von Fremden. Unter jenen, die solche Bilder empfangen haben, sind zu 36 Prozent Jungs.

Bemerkenswerte Einleitung des Artikels: "Spätestens seit 'Männerwelten' von Joko und Klaas ist sexuelle Belästigung an Frauen sichtbar geworden." Bestimmt. Das Thema blieb völlig unsichtbar, als es zwei Jahre in Verbindung mit MeToo auf zig Titelseiten prangte und davor in Verbindung mit #Aufschrei und davor … und davor … Nur Corona war als Thema noch unsichtbarer in unserer Gesellschaft.



4.
Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim ("maiLab") teilt die Kritik etwa vom Verein ProQuote Medien, dass in der Corona-Pandemie wenig Frauen als Expertinnen zu Wort kommen. Ihr allerdings rein subjektiver Eindruck sei, "dass Frauen erst als Expertinnen in die Öffentlichkeit gehen, wenn sie seit Jahren einen Lehrstuhl inne haben, während Männer eher mal sagen, ich habe doch Biologie studiert, dazu kann ich was sagen", sagte die Chemikerin der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

Dies merke sie auch bei ihrer Recherche, betonte die Journalistin: "Wir schreiben alle möglichen Experten an, und uns schreiben viel mehr Männer zurück, die sich das zutrauen vor so einem großen Publikum zu sprechen und für immer im Internet zu sein."


Der Tagesspiegel berichtet.



5. Christian Schmidt hat klassische Verteidigungsstrategien nach Kritik an feministischer Hate Speech untersucht.



6. In der Schweizer Internetzeitung "Infosperber" berichtet Daniela Gschweng über den feministischen Corona-Recovery-Plan, den der US-Bundesstaat Hawaii vorgelegt hat:

Wer eine nachhaltige Erholung nach der Krise wolle, müsse Frauen ins Zentrum der Überlegungen stellen, sagt Khara Jabola-Carolus, die Vorsitzende der Frauenrechtskommission Hawaiis, die bereits Mitte April einen "feministischen Recovery-Plan" aufgestellt hat.

Anstatt die Wirtschaft zum alten Normalzustand zurückzuführen, sei es angezeigt, eine Struktur aufzubauen, die "Geschlechtergerechtigkeit auch liefern kann", sagt Jabola-Carolus. Massnahmen wie kostenlose Kinderbetreuung für Frauen in systemrelevanten Berufen, Gesundheitsfürsorge für alle und der Aufbau von Pflegeeinrichtungen für die gesamte Bevölkerung seien längst überfällig.

Dazu kommen ein universelles Grundeinkommen, Elternurlaub, Krankengeld, ein Budget für Sans-Papiers, Hausangestellte, Frauen mit Behinderungen und Sexarbeiterinnen. Der Notfall- und Aufbauplan enthält dazu einige sehr konkrete Forderungen. Der Mindestlohn für alleinerziehende Mütter soll beispielsweise auf 24,80 Dollar pro Stunde angehoben werden.

(…) Hawaii ist mit solchen Plänen nicht allein, auch Chile in Südamerika hat einen feministischen Notfallplan vorgelegt.


Das Blog The Daily Wire erläutert, wie stark dieses Konzept sexistische Diskriminierung beinhaltet:

Lassen Sie uns einen Blick auf nur einen dieser Vorschläge werfen: Der Mindestlohn von 24,80 Dollar pro Stunde für alleinerziehende Mütter. Was ist mit alleinerziehenden Vätern? (…) Wie lange dauert es, bis Firmen anfangen, andere Menschen als alleinerziehende Mütter einzustellen, um zu vermeiden, dass sie ihnen so viel mehr bezahlen müssen, nur aufgrund ihrer Umstände und nicht aufgrund ihrer Leistung oder ihres Könnens?

Dieser Vorschlag könnte spektakulär nach hinten losgehen, wenn Unternehmen erkennen, dass es billiger wäre, keine alleinerziehenden Mütter einzustellen. Es ist das in die Praxis umgesetzte geschlechtsspezifische Lohngefälle – in die Gegenrichtung. Eines der Argumente im Mythos des geschlechtsspezifischen Lohngefälles lautet, dass Frauen einfach schlechter bezahlt werden als Männer, obwohl es illegal ist. Aber wenn es wahr wäre, dass Unternehmen damit durchkommen könnten, Frauen weniger als Männern zu bezahlen, dann würden viel mehr Frauen eingestellt werden, damit die Unternehmen das Geld sparen könnten. Tatsache ist, dass dies ein Mythos ist - aber Hawaii scheint ihn Wirklichkeit werden lassen zu wollen, indem es einer bestimmten Unterklasse von Frauen mehr bezahlt als allen anderen.

(...) Der Recovery-Plan begünstigt nicht nur Frauen gegenüber Männern, sondern auch "einheimische und eingewanderte Frauen, Betreuerinnen, ältere Frauen, Personen, die sich als Frauen identifizieren, und nichtbinäre Personen, inhaftierte Frauen, ungeschützte Frauen, Überlebende von häuslicher Gewalt und Sexhandel sowie Frauen mit Behinderungen", so das Frauenmagazin The Lily. Es sei darauf hingewiesen, dass die Website den Plan nicht als juristisches oder moralisches Chaos darstellte.


Genauso wenig wie der "Infosperber" übrigens. Sobald auf irgendeinem wirren Plan das Etikett "feministisch" prangt, scheint bei manchen JournalistInnen das kritische Denken komplett auszufallen.

The Lily sprach mit Khara Jabola-Carolus, der Exekutivdirektorin der Kommission für den Status der Frauen, die bei der Entwicklung des Plans half. Jabola-Carolus belebte die lächerliche Behauptung wieder, das Coronavirus schade Frauen mehr als Männern, und sagte, Männer würden eher an der Krankheit sterben, weil sie Sexismus gegen Frauen hegten. Das ist ihr Ernst:

"Selbst die Tatsache, dass das Virus für Männer tödlicher ist, hängt mit Sexismus, einer Form der Ungleichheit, zusammen. Die Sterblichkeit ist für Männer immer höher, weil Selbstversorgung und Gesundheitsvorsorge als Dinge angesehen werden, die Frauen tun; Männer wollen oft nicht mit frauentypischen Verhaltensweisen in Verbindung gebracht werden. Es ist gut dokumentiert, dass sich Männer aus diesen kulturellen Gründen oft nicht um ihre Gesundheit kümmern. Mittlerweile sind die Auswirkungen von Covid-19 außerhalb des Virus selbst für Frauen verheerender, sowohl aus kulturellen Gründen als auch aus systemischem Sexismus."

Es sind nicht "frauentypische Verhaltensweisen", die Männer davon abhalten, sich um medizinische Versorgung zu bemühen. Vielmehr ist es die Angst davor, als schwach bezeichnet zu werden, und Menschen wie Jabola-Carolus, die in allem Sexismus sehen und die ständige Aufmerksamkeit für Frauen und ihre Probleme auf Kosten der Männer und ihrer Probleme fordern. Gibt es auf Hawaii eine Kommission für die Anliegen von Männern? Nein.

(...) Der Vorschlag bringt auch die geschlechtsspezifische häusliche Gewalt zur Sprache, ohne anzuerkennen, dass auch Männer Opfer sein können und sich oft schämen, wenn sie zugeben, dass sie von ihren Frauen oder Freundinnen geschlagen wurden und ihnen keine Einrichtungen zur Verfügung stehen, die ihnen helfen könnten.

Ein anderer Vorschlag des Plans zielt darauf ab, auf die Gebühren für COVID-19-Tests zu verzichten (was in Ordnung ist), und erwähnt ausdrücklich den Verzicht auf diese Gebühren für inhaftierte Frauen. Was ist mit inhaftierten Männern? Die Gefängnisse haben wegen der Angst vor Coronaviren Häftlinge entlassen (wobei es sich zumeist um Männer handelt), doch würde dieser Vorschlag nur Frauen zugute kommen. Darüber hinaus erhebt der vorgeschlagene Wirtschaftsplan inhaftierte Frauen ohne Grund über inhaftierte Männer. Er fordert ein "Programm, das speziell darauf abzielt, sicherzustellen, dass umweltfreundliche Arbeitsplätze an Frauen vergeben werden, einschließlich spezieller Programme für Frauen, die von ihrer Inhaftierung genesen".

"Von ihrer Inhaftierung genesen?" Haben sie ein Verbrechen begangen oder nicht?

Im weiteren Verlauf des Vorschlags fordert die Kommission kostenlose persönliche Schutzausrüstung für Risikopersonen, "insbesondere für inhaftierte Frauen". Als ob inhaftierte Männer nicht auch gefährdet wären. Die Kommission will auch spezielle Programme zur psychischen Gesundheit für inhaftierte Frauen, ohne inhaftierte Männer zu erwähnen.

So sieht ein Vorschlag der Frauenkommission aus. Es ist nur ein Vorschlag, was bedeutet, dass die Legislative ihn nicht einmal in Erwägung ziehen muss, aber es ist ein erschreckendes Dokument einer Regierungskommission, die unverhohlen und unverfroren Frauen gegenüber Männern zum Nachteil beider Geschlechter fördert.




7. Die Post. Gestern veröffentlichte Genderama einen Leserbrief, in dem es hieß:

Einmal haben meine Schüler im Sozialkundeunterricht einer Kollegin sachlich gegen die Behauptung, es handele sich um Frauendiskriminierung argumentiert, als diese Kollegin eben mit "23% weniger für die gleiche Arbeit" ankam. Die Kollegin bestreitet es zwar, aber sie lässt sich doch klar als Radikalfeministin einstufen. Nachdem sie die Schüler dann massiv unter Druck gesetzt hat (deren Aussagen werden mit der Note 6 bewertet, weil falsch, und diese Note wird noch dazu sehr stark gewichtet), um zu erfahren, wo sie diesen "Quatsch" her haben, hat sie sich natürlich bei der Schulleitung über mich beschwert, weil ich frauenfeindliche Themen und Bilder im Unterricht behandle. Obwohl ich die Kollegin und ihre Beschwerde argumentativ auseinander genommen habe, gab's für mich von der Schulleitung keine Unterstützung, und ich habe jetzt einen Eintrag in der Personalakte.


Dazu schreibt mir heute David Müller, Beirat des Vorstands der männerpolitischen NGO MANNdat:

Wenn das Bestreiten des Satzes "23% weniger für die gleiche Arbeit" frauenfeindlich sein sollte, wäre das auch Destatis in der Person von Frau Claudia Finke, die hier die Gründe für den bereinigten Pay Gap von 7-8% erläutert. Besonders wenn der Lehrer auf dieser Grundlage argumentiert hat, könnte er eine Beschwerde nach AGG §13 einreichen und auf Rücknahme des Eintrags und Schadensersatz klagen.


Mittwoch, Mai 27, 2020

Vater verschickt Fotos von Tochter am Strand an Mutter: Anzeige – News vom 27. Mai 2020

1.
"Das war der vielleicht absurdeste Abend meines Lebens", beginnt Havard Wigtil einen langen Beitrag bei Twitter. Der Mann war mit seiner achtjährigen autistischen Tochter an einem Strand bei Trondheim unterwegs, als das Mädchen wie so oft Lust auf ein Bad hatte. Doch die beiden hatten keine Badesachen dabei – für das Kind kein Problem, es badet gerne nackt. Während die Tochter plantscht, macht der Vater ein Bild und schickt es an die Mutter zu Hause: "Die Bade-Saison ist eröffnet", schreibt er.

Als die beiden ihren Spontanausflug beenden wollen und das Mädchen sich gerade wieder anzieht, stoppt ein Polizeiauto. "Ich war neugierig, was die Beamten hier am Strand wollten – zu meiner Überraschung waren sie da, um mit mir zu sprechen."


Hier geht es weiter. Treffender Schlusssatz des Artikels: "Eine Frau schreibt gar, es handle sich um Diskriminierung – eine Mutter, die in der Situation Bilder von ihrem Kind gemacht hätte, wäre anders behandelt worden."



2.
Ein virales Video, das am Memorial Day [25. Mai] aufgenommen wurde, zeigt den ehemaligen Marvel-Comics-Redakteur Christian Cooper, wie er eine weiße Frau bittet, ihren Hund im Ramble-Abschnitt des New Yorker Central Park an die Leine zu nehmen. Die Frau, Amy Cooper, antwortete mit der Erklärung, sie werde die Polizei anrufen, um ihnen mitzuteilen, dass "ein afroamerikanischer Mann mein Leben bedroht". Christian Coopers Schwester, Melody Cooper, stellte das Video auf Twitter. Es wurde bis heute über 12 Millionen Mal angesehen wurde.


Hier geht es weiter.mit dem Artikel, der auch das Video der Frau zeigt, wie sie von dem bösen schwarzen Mann "bedroht" wird. Der Vorfall, über den inzwischen auch Medien bis hin zur New York Times berichten, wird vor allem als rassistisch beurteilt, aber man darf sich schon fragen, ob hier Männerfeindlichkeit nicht auch hineinspielt.



3. Wie Genderama berichtete, hat sich Clementine Ford, eine von Australiens bekanntesten Feministinnen, halbherzig für ihr Statement entschuldigt, der Coronavirus töte Männer nicht schnell genug. Die australische Abgeordnete Katie Hall, Mitglied der Labor-Partei, verteidigte Ford: "Sie hat sich für den Tweet entschuldigt, er war falsch. Das bedeutet nicht, dass Ford andere politische Arbeit nicht wichtig ist."

Der australische Ableger des Politikmagazins "Spectator" ist über dieses Statement verwundert. Er verweist auf ein Video, in dem Clementine Ford sich als männliches Mitglied der Arbeitsklasse verkleidete, um diese Menschen und das Risiko für Leib und Leben, das sie täglich eingehen, zu verhöhnen: "Nun, ich denke, es ist jetzt an der Zeit, mich auf den Weg zu meinem wichtigen und gefährlichen Job zu machen. Der wichtige und gefährliche Job, den ich habe, ist wichtig und gefährlich, weil ich ein Mann bin." Dazu merkt der "Spectator" an:

Die Sicherheit der Arbeiter war eine wichtige Existenzberechtigung für die Gewerkschaftsbewegung und die Australische Labor-Partei. Tatsächlich hat die Regierung, der Hall angehört, im vergangenen Jahr strenge neue Gesetze zum industriellen Totschlag verabschiedet. Im Rahmen dieser Änderungen drohen Arbeitgebern, die einen Todesfall am Arbeitsplatz verursachen, Geldstrafen von bis zu 16,5 Millionen Dollar und Einzelpersonen bis zu 20 Jahren Gefängnis.

Welchen Teil von Fords Gelächter über Todesfälle und Verletzungen am Arbeitsplatz findet Hall also "wichtig"? Welcher Teil könnte für ihre Kollegen "wichtig" sein? Warum fordert Hall - und andere Labour-Parlamentarier, ganz zu schweigen von der Gewerkschaftsbewegung - keine Entschuldigung für Fords grausame Verhöhnung einer ihrer wichtigsten Wählergruppen?


Hier findet eine interessante Verschiebung statt: Während der Schutz und die Rechte von Arbeitern für linke Politikerinnen wie Katie Hall zugunsten der Identitätspolitik immer mehr zurückstehen, kümmern sich darum inzwischen liberale Magazine wie der "Spectator".



4. Wenn Sex auf der Grundlage eines danach nicht eingehaltenen Heiratsversprechens stattfindet, handelt es sich nicht um eine Vergewaltigung. Zu diesem Urteil gelangte jetzt das Oberste Gericht des indischen Bundesstaats Orissa. Zuvor hatte ein niedriger stehendes Gericht Kaution für einen Mann abgelehnt, der genau dieses "Verbrechens" beschuldigt worden war.



5. Aus den Kommentarspalten gefischt habe ich diesmal einen Debattenbeitrag von "Billy Coen" zur "Männerwelten"-Inszenierung von Joko & Klaas. Ich gebe es hier gekürzt wieder:

Zunächst zu dem [in dem "Männerwelten"-Video skandalisierten] Chatverlauf, [bei dem ein Mann aggressiv reagierte, weil ihn eine Frau auflaufen ließ]: Obwohl ich davon überzeugt bin, dass es nicht allzu schwer sein dürfte, bei Milliarden an Kommunikationen, die tagtäglich durchs WWW geistern, solche Dinge aufzutun, bin ich inzwischen sehr skeptisch bei solch schon fast triumphalistischer "Da-seht-ihr-mal"-Darbietung. (…) Zumal dieser Chatverlauf nicht nur durch die durchgeknallte Reaktion des Mannes alles andere als ein Normalbeispiel ist; sehr wahrscheinlich ist auch die Reaktion der Frau, die hier natürlich wunderbar moralistisch vorgezeigt werden kann, eben nicht der Normalfall. Auf "Alles Evolution" postete "only me" neulich ein Video eines kleinen sozialen Experiments, in dem ein Mann eine Freundin mit Fotos von ihm ein Profil auf einer Dating-App anlegen und es von ihr auch pflegen ließ. Was die Frau dabei schnell als unangenehm und frustrierend beschrieb, war der Umstand, dass nur sehr wenige Frauen überhaupt auf einen Kontaktaufnahmeversuch reagierten. Von den meisten kam einfach nichts. Und selbst die, die antworteten, taten dies in einer Weise, bei der sie sich fragte, wie sie auf derartig kurz angebundene und nichtssagende Äußerungen mit dem Ziel einer Konversation antworten sollte. Selbst die, die antworteten, kamen nicht im Geringsten aus ihrer persönlichen Komfortzone und überließen dem von ihnen als Mann verstandenen Gesprächspartner vollends die Aufgabe des Seelenstriptease bis hin zum erhofften Date. Und die Frauen, die den vermeintlichen Mann von vornherein als uninteressant empfanden, war dieser allein aus diesem Grunde noch nicht einmal auch nur ein Wörtchen der Antwort wert. DAS sind Männerwelten, die aber in dem so benannten Video selbstverständlich keine Erwähnung finden. DAS sind die Welten aller Männer, auch und ganz besonders der introvertierten und schüchternen Männer, die nicht im Leben darauf kämen, Frauen Fotos ihres Penis zu schicken oder sie ohne erkennbaren Grund wüst zu beschimpfen. Was aber das meines Erachtens tatsächlich beim weiblichen Geschlecht allzu weit verbreitete Anspruchsverhalten im Umgang mit kontaktwilligen Männern, wie in dem sozialen Experiment gut dargestellt, angeht, interessiert es natürlich keine Sau, was eben das bei besagten Männern auslöst, wie die sich fühlen, wenn sie nach ewigem mit sich Hadern doch mal den Mut aufbringen, eine Frau anzusprechen, nur um die kalte Schulter gezeigt zu bekommen. Aber klar, auch solche Details würden das aktivistisch angestrebte Gesamtbild gewiss nur "verfälschen".

Ganz allgemein zu dem Thema: Es ist eben mal wieder die typische Hetze ohne auch nur den Anflug des Versuches einer sachlichen Auseinandersetzung. Das Verhalten einiger weniger Männer wird wild extrapoliert und das Verhalten von Frauen komplett ausgeblendet. Zum Beispiel die berühmt-berüchtigten Dick-Pics: Neulich zeigte mir ein Mitglied unserer Jugend- und Auszubildendenvertretung Bilder auf seinem Smartphone, welche ihm Mädels von der Berufsschule geschickt hatten. Zu den meisten hatte er gerade einmal flüchtigen Kontakt. Die Bilder variierten von recht schönen Aufnahmen von Gesicht inklusive der entblößten Brüste, gingen über Ganzkörperselfies in Unterwäsche oder nackt, bis hin zu dem berühmten Kamerawinkel aus kurzer Entfernung zwischen die gespreizten Schenkel. Eine Frau, die eine solche Bildersammlung auf ihrem Smartphone vorweisen könnte, könnte dies problemlos als großen Affront inszeniert bekommen. Männer denken sich da wenig bei oder empfinden es gar noch als belustigend.

(…) Trotz alledem stellen die in "Männerwelten" aufbereiteten Verhaltensweisen in den Extremen absolute Ausnahmen dar. Dass diese aber geradezu als typisch dargestellt werden, macht den hetzerischen Charakter dieser abermals durchs Dorf getriebenen Sau aus. Nicht zu vergessen die abermals radikale Vermischung von plumper Anmache, Dick-Pics, rüdem, teils gestört wirkendem verbalen Verhalten und der feministisch unumgänglichen Vergewaltigung, so als sei dies irgendwie alles eins und würde alles in irgendwie vergleichbarer Häufigkeit geschehen. Das ist mindestens Volksverdummung, wenn nicht gar Volksverhetzung. Es ist exakt dasselbe, wie Rechtsextreme, die beständig auf ausländischen Straftätern herumreiten, um den Eindruck zu erwecken, dass mindestens fast alle Ausländer kriminell und alle Deutschen arme Opfer sind, die unter dieser Kriminalität leiden. Es ist mir persönlich unerklärlich, dass diese Parallelität des ideologischen Hetzens weder in Politik noch Medien in relevanter Weise auffällt, obwohl sie offensichtlicher nicht sein könnte und stattdessen die Hetzer sogar noch beständig von diesen Seiten bejubelt und hofiert werden. Wer die Parolen eines Björn Hoecke ablehnt, kann eigentlich unmöglich faschistoide Inszenierungen wie "Männerwelten" gutheißen; zumindest nicht, wenn er noch über so etwas wie ohne technische Hilfsmittel wahrnehmbare Restintelligenz verfügt.




6. Die Post. Gestern veröffentlichte Genderama den Brief eines Lesers, dessen Sohn durch ein schulisches Arbeitsblatt zum "Gender Pay Gap" indoktriniert werden sollte, an eine fortbestehende Benachteiligung von Frauen zu glauben. Hierzu schreibt mir heute ein anderer Leser:

Mich würde interessieren, in welchem Fachunterricht das war. Ich selbst habe im Matheunterricht bereits mehrfach den Gender Pay Gap im Rahmen von Statistik besprochen. Allerdings unter dem Aspekt, dass der Gender Pay Gap einfach nicht die Aussage "23% weniger für die gleiche Arbeit" hergibt.

Alle Schüler beiden Geschlechts machen hier besonders gut mit, selbst introvertierte, die sonst eher still sind.

Sehr schön finde ich, dass so gut wie alle die Thematik begreifen und anfangen nachzufragen, warum dann immer die 23% kursieren. An dieser Stelle hüte ich mich dann aber doch, selbst klare Statements abzugeben.

Interessant ist aber folgende Begebneheit: Einmal haben meine Schüler im Sozialkundeunterricht einer Kollegin sachlich gegen die Behauptung, es handele sich um Frauendiskriminierung argumentiert, als diese Kollegin eben mit "23% weniger für die gleiche Arbeit" ankam.

Die Kollegin bestreitet es zwar, aber sie lässt sich doch klar als Radikalfeministin einstufen. Nachdem sie die Schüler dann massiv unter Druck gesetzt hat (deren Aussagen werden mit der Note 6 bewertet, weil falsch, und diese Note wird noch dazu sehr stark gewichtet), um zu erfahren, wo sie diesen "Quatsch" her haben, hat sie sich natürlich bei der Schulleitung über mich beschwert, weil ich frauenfeindliche Themen und Bilder im Unterricht behandle. Obwohl ich die Kollegin und ihre Beschwerde argumentativ auseinander genommen habe, gab's für mich von der Schulleitung keine Unterstützung, und ich habe jetzt einen Eintrag in der Personalakte.

Wenn Statistik ansteht, mache ich trotzdem immer noch "Was ist falsch an der Behauptung vom Gender Pay Gap?"

Dienstag, Mai 26, 2020

Bayern: Rentner knipst Hüpfburg und wird als Sexualgefährder erfasst – News vom 26. Mai 2020

1.
"Es begann harmlos mit den Tücken der modernen Technik und endete für einen 78-jährigen Rentner mit einer erkennungsdienstlichen Behandlung, einer Speichelabgabe für eine DNA-Analyse und der polizeilich gespeicherten Einschätzung, er könne sexuelle Interessen gegenüber Kindern haben." Mit diesen Worten fasst der bayerische Datenschutzbeauftragte Thomas Petri einen speziellen Fall fehlgeleiteter Strafverfolgung in seinem Tätigkeitsbericht 2019 zusammen.


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2. Der Gymnasiallehrer und maskulistische Blogger Lucas Schoppe blickt zurück:

Vor knapp zwei Wochen hat das Video Männerwelten neue Diskussionen über sexuelle Belästigungen ausgelöst. Was bleibt davon, über die Empörung hinaus?


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3. Mit dem entnervenden Gender-Kauderwelsch in der Talkshow "Anne Will" beschäftigt sich inzwischen auch die Bild-Zeitung.

Als Bonus ein Selbsttest für alle Genderama-Leser: Wie heißt es richtig?



4. Clementine Ford wird auch nach ihrer öffentlichen Erklärung, der Coronavirus töte Männer nicht schnell genug, ihre öffentlichen Zuschüsse behalten. Es dürfte auch niemand etwas anderes erwartet haben. Hätte irgendein Männerrechtler, ein Icel ein Video-Gamer oder irgendeine andere als vorwiegend männlich markierte Gruppe behauptet, Corona töte frauen nicht schnell genug, würde das noch die nächsten 50 Jahre von der Amadeo-Antonio-Stiftung bis zu einer Phalanx der Leitmedien von "taz" bis FAZ als Beleg genommen, wie abscheulich und menschenverachtend diese Gruppe wäre. Beim Feminismus gibt es kurz eine Welle der Empörung, und danach geht alles weiter wie gewohnt.



5. Bester Beleg dafür, dass in unserem "Patriarchat" verbale und körperliche Gewalt gegen Männer in keiner Weise negative Folgen nach sich zieht: Amber Heard wird jetzt als eine der Frauen gewürdigt, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft haben. Das geschieht in einer "Women-Make-Cinema"-Kampagne, die von der Kosmetikfirma L'Oreal und dem Canne-Filmfestival geführt wird.

In einem Instagram-Post am Montag sprach L'Oreal darüber, wie Heard "hervorhebt, dass die innere Schönheit einer Frau das ist, was wir am meisten schätzen sollten". Der Beitrag enthielt ein Foto der Schauspielerin zusammen mit einem Zitat aus einer früheren Erklärung, in der sie ihre Hoffnung teilte, dass Frauen ernst genommen werden sollten.

"Ich würde gerne sehen, dass Frauen in der Lage sind, mächtig, klug, meinungsstark und ernst genommen zu werden, auch wenn sie schön sind. Mehr noch, ich würde gerne sehen, dass Frauen an andere Maßstäbe angelegt werden als die oberflächlichen, an die wir gebunden sind", heißt es in dem Zitat.

Das Posting kam bei Netizens nicht gut an, die angesichts der jüngsten Vorwürfe häuslicher Gewalt gegen Heard die Entscheidung der Marke ablehnen, Heard in die Kampagne aufzunehmen. Ein Netizen nannte es eine "ekelhafte Entscheidung" und ein anderer schrieb: "Was für eine Schande. Ich werde Ihre Produkte nie wieder kaufen".

In den meisten Kommentaren wurde der Boykott von L'Oreal-Produkten erwähnt, weil die Marke eine mutmaßliche Gewalttäterin als Sprecherin und Vorbild für Frauen auswählt.

"Sie diskreditierte misshandelte Frauen, nur um einige Millionen auf ihrem Bankkonto zu haben. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen einer Marke wie L'Oreal Paris, die Frauen empowern soll? Ich werde Ihnen nicht folgen und nie wieder Ihre Produkte kaufen", schrieb ein User, und ein anderer fügte hinzu: "Es reicht. Ich boykottiere offiziell die Produkte von L'Oréal. Ich werde Ihre Produkte ignorieren, genauso wie Sie sich entscheiden, ihr missbräuchliches Verhalten zu übergehen".

L'Oreal hat Heard trotz Online-Petitionen immer noch nicht als Sprecherin entfernt, ebenso wie Warner Bros. immer noch nicht auf die Bitten um ihre Entfernung aus "Aquaman 2" reagiert hat. Trotz zirkulierender Berichte, die aufzeigen, dass Heard Johnny Depp während ihrer Ehe misshandelt hat, bleiben beide Parteien der Schauspielerin treu, was Netizens verärgert, die Gerechtigkeit für den Star von "Pirates of the Caribbean" suchen.




6. Schon ein paar Monate alt, aber ich hatte noch nicht darüber berichtet und finde es relevant: Eine schwedische Journalistin wurde zu einer Strafe von mehreren tausend Kronen wegen einer Beschuldigung verurteilt, die in Schweden die MeToo-Bewegung auslöste. Darüber berichtet die schwedische Tageszeitung "The Local". Dieses Urteil erging nicht, weil es sich bei den Behauptungen der Journalistin nachweislich um eine Falschbeschuldigung handelte, sondern weil sie für ihre Anschuldigungen die sozialen Medien als Gerichtshof wählte:

Das Stockholmer Bezirksgericht befand am Montag die Journalistin Cissi Wallin der schweren Verleumdung gegen Fredrik Virtanen, ebenfalls Journalist, für schuldig, nachdem sie 2017 in sozialen Medien gepostet hatte, Virtanen habe sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt - Behauptungen, die er stets bestritten hat.

(...) Das Gericht sagte (...), dass Wallin ihrer Familie und der Polizei von dem angeblichen Vorfall hätte berichten können, ohne ihn mit ihrer großen Gefolgschaft in den sozialen Medien zu teilen. Das Gericht stellte fest, dass sie die Behauptungen stattdessen in einer Reihe von Postings auf Instagram und Facebook aufgestellt hatte, die zwischen etwa 2.000 und 37.000 Likes erhielten, und sagte, dass Virtanens Möglichkeiten, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen, "begrenzt" gewesen seien

Das Gericht verurteilte Wallin zu einer Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 5.000 Kronen und verurteilte sie zur Zahlung von 90.000 Kronen (8.542 Euro) Schadenersatz an Virtanen.

"Das zeigt klar, dass wir im Internet nicht einfach schreiben können, was uns verdammt noch mal gefällt. Ich freue mich über das Urteil. Möglicherweise kann mein Leben nach den schlimmsten zwei Jahren meines Lebens und des Lebens meiner Familie nun weitergehen", schrieb Virtanen am Montagnachmittag in seinem Blog.

"Aber das Internet vergisst nicht", so Virtanen weiter. "Facebook und Instagram haben noch keine Verantwortung dafür übernommen, dass diese Verstöße immer noch an ein Massenpublikum verbreitet werden. Die amerikanischen IT-Giganten haben kein Schamgefühl", fügte er hinzu und kritisierte auch die schwedischen Medien dafür, dass sie einige der Behauptungen ebenfalls veröffentlichen.

(...) Nach schwedischem Recht war es die vorrangige Aufgabe des Gerichts, zu beurteilen, ob die Online-Beiträge gerechtfertigt waren. Hätte das Gericht sie für gerechtfertigt befunden, hätte der zweite Schritt darin bestanden, den Wahrheitsgehalt der Behauptungen zu beurteilen oder zu prüfen, ob Wallin guten Grund hatte, an ihre Richtigkeit zu glauben - hätte das Gericht dies festgestellt, wäre sie freigesprochen worden. In diesem Fall befand das Gericht jedoch, dass die Postings nicht gerechtfertigt waren, was bedeutete, dass der zweite Schritt nicht Teil des Urteils war.




7. Ich kann hier natürlich nicht jeden Fall von toxischer Weiblichkeit erwähnen, aber bei besonderer Kreativität heißt es, Ehre wem Ehre gebührt.



8. Die Post. Nachdem Spiegel-Online gestern einen Artikel über ermordete Frauen in Mexiko veröffentlichte, schickt mir einer meiner Leser den Kommentar, den er dazu im Spiegel-Online-Leserforum hinterlassen hat:

Ich verstehe diese Art von Berichterstattung nicht.

Es ist natürlich erschütternd, wie viele Morde in Mexiko passieren. Und es ist natürlich auch erschütternd, wie viele Frauen ermordert werden. Die männlichen Opfer werden jedoch völlig ausgeblendet.

Aus diesen Zahlen geht jedoch hervor, dass von den Mordopfern in April, genauso wie im Jahr 2019 insgesamt, ca. 11% Frauen waren - und somit 89% Männer.

Von den ermordeten Frauen in April seien ca. 21% durch sogenannte "Femizide" umgekommen, somit ca. 2,3% der ermordeten Menschen insgesamt. Was ist hierbei die eigentliche Nachricht?

Es kommt die Frage auf, bei dem hohen männlichen Anteil unter den Mordopfern, wie viele davon "geschlechtsspezifisch" umgekommen sind. Stattdessen wird hier nur die Minderheit der Opfer thematisiert, nämlich Frauen. Die ermordeten Männer werden nicht einmal erwähnt. Ist das Leben eines Mannes weniger wert?


Ein anderer Leser schickt mir ein Arbeitsblatt aus dem Schulunterricht und schreibt mir dazu:

Das beigefügte Arbeitsblatt zum Thema Gleichberechtigung und Gender Pay Gap gab's heute bei meinem Sohn im (Online-)Unterricht. Erschreckend. Am Anfang die rethorische Frage, ob Gleichberechtigung in Deutschland verwirklicht ist - was wohl die meisten erst einmal mit "ja" beatworten würden. Und dann Statistiken zum unbereinigten Gender Pay Gap mit der Bitte, das nochmal zu überdenken. Es erfordert nicht viel Fantasie, was ein 13-jähriger sich dann denkt. Ich habe es zumindest geschafft, meinem Sohn darzulegen, dass es durchaus andere Gründe für Einkommensunterschiede geben kann als fehlende Gleichberechtigung und dass die Statiskik alleine in keiner Weise aussagekräftig ist. Das konnte er glücklicherweise nachvollziehen - und hat die Fragen in der Hausaufgabe entsprechend beantwortet. Jetzt bin ich gespannt, ob sein Lehrer auf seine Äußerungen eingeht oder ob er sein Programm durchzieht.


Ein wenig gewürdigter Vorteil des Online-Unterrichts: Eltern bekommen direkt mit, wie ihre Kinder politisch indoktriniert werden.

Montag, Mai 25, 2020

Staatliche Zuschüsse gefährdet: Feministin bittet Männer um Verzeihung – News vom 25. Mai 2020

1. So flott sind "Antifeministen" (Menschen, die Feministinnen für bestimmte Äußerungen oder Handlungen kritisieren) mit ihrem Unmut selten durchgedrungen. Gestern berichtete Genderama noch darüber, dass Australiens einflussreiche Feministin Clementine Ford befand, der Coronavirus töte Männer nicht schnell genug. Anders als gewohnt kam es zu einer Empörung, die über die Reihen von Männerrechtlern und Feminismuskritikern hinausreichte. Und das hatte Folgen:

Die 39-Jährige veröffentlichte die empörende Erklärung am Samstag auf Twitter als Antwort auf einen Artikel über geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Erziehung von Kindern während der Coronavirus-Krise.

Am Sonntag entschuldigte sich Ford mit einer langatmigen Entschuldigung, nachdem ein vom Stadtrat von Melbourne gewährter Zuschuss in Höhe von Tausenden von Dollar unter die Lupe genommen worden war.

Man bewilligte ihr den Zuschuss, um ihr beim Schreiben eines neuen Buches zu helfen, aber der Stadtrat überprüft nun sein Auswahlverfahren, berichtete Herald Sun.

Oberbürgermeisterin Sally Capp sagte, Fords Posten sei "absichtlich spaltend und unglaublich wenig hilfreich, wenn wir versuchen, unsere Gemeinschaft während des COVID-19 zusammenzuhalten. Ich fand diese Kommentare beleidigend und geschmacklos, und ich stimme mit dem Gefühl der Empörung überein, das viele Mitglieder unserer Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht haben", sagte sie.

Bürgermeisterin Capp erklärte, dass Ford den Zuschuss im Rahmen eines unabhängigen Prozesses als Teil eines Programms zur Unterstützung der lokalen Kunst- und Kultursektoren Melbournes während der COVID-19-Pandemie erhalten habe.

"Ich habe den Geschäftsführer gebeten, das Auswahlverfahren für diese Zuschüsse zu überprüfen", sagte sie.

Stunden später entschuldigte sich Ford für ihre Kommentare und sagte, sie sei "groß genug", um zuzugeben, dass sie "etwas falsch eingeschätzt" habe.

"Ich stehe immer noch zu 100 Prozent hinter meiner Wut darüber, dass Männer die unbezahlte Arbeit von Frauen ausbeuten (was durch die globale Pandemie noch verschlimmert wird), aber ich habe meine Leichtfertigkeit bei der Diskussion darüber überdacht", schrieb sie.

"Ungeachtet dessen, was die Leute über mich denken wollen, möchte ich weder Schaden und Trauer für irgendjemanden noch die sehr realen Auswirkungen einer Krise wie dieser herunterspielen. Ein leichtfertiger (und ja, schlecht beurteilter) Tweet ändert nichts an dieser Realität, und er sollte den Fokus nicht von ihr ablenken. Wenn wir von Privilegien profitieren, sollten wir auch robust genug sein, um Kritik an den Systemen, die uns privilegieren, zu akzeptieren und daran zu arbeiten, sie zu verändern."


Diese Bitte um Verzeihung klingt allerdings etwas halbherzig und erinnert an die Taktik, die hierzulande viele der AfD vorwerfen: Menschenverachtende Statements raushauen, sich nach der unweigerlich einsetzenden Kritik dafür entschuldigen und ein Stück zurückrudern, danach im selben Stil weitermachen. Auch Clementine Ford ist für feindselige Äußerungen bekannt, und das scheint ihr den Weg zur Bezuschussung aus öffentlichen Geldern sowie der Ansammlung einer großen Zahl von Followern auf Twitter nicht zu verbauen.

Dementsprechend nehmen ihr viele ihre plötzliche Reue über ihre Attacken auf männliche "Knallköpfe" nicht ab:

"He, nicht so schnell Mädchen. Es war nicht leichtfertig, es war aufmerksamkeitsheischend und banal. Und es hat ernsthaften Schaden angerichtet', twitterte ein User.

"Diese Frau gibt ihre Fehler nicht so leicht zu... offensichtlich hat sie einen Klaps auf die Finger bekommen", sagte ein anderer.

"Es ist erstaunlich, wie hoch Sie gesprungen sind, als Sie wussten, dass der 20.000-Dollar-Zuschuss in Gefahr war. Erbärmlich', kommentierte eine Frau.

'Ist das ein Versuch einer Entschuldigung? Nicht einmal das kriegen Sie hin!', schrieb jemand anderes.


In bestimmten politischen Kreisen allzu leichtfertig hingenommener Hass auf Männer bleibt ein Problem. Wäre er diesmal ohne die Notwendigkeit, während der Pandemie ein Gemeinschaftsgefühl aufrechtzuerhalten, überhaupt von höherer Stelle ernstgenommen worden? Nur durch das bisherige Desinteresse konnte überhaupt eine Gesprächskultur entstehen, in der Frauen wie Clementine Ford Männern leichtherzig massenhaften Tod zu wünschen und Proteste dagegen zunächst als "Mimimi" abzutun. Und während prominente Feministinnen gerne ihren Unmut darüber bekunden, dass Feminismus inzwischen vielfach mit Männerhass gleichgesetzt wird, habe ich noch nie erlebt, dass eine wirklich einflussreiche Feministin unterirdische Attacken der Clementine Fords und Sibel Schicks dieser Welt verdammt und sich von diesen Frauen distanziert hat.



2.
Nach einer anstrengenden Lebensphase ist eine Kur manchmal die letzte Rettung vor dem Burnout. Zwei Väter berichten von ihren Erfahrungen.


Und zwar im Tagesspiegel.



3. Das Männerbüro Karlsruhe weist auf ein neues Onlineangebot für Männer hin: Mann was geht. Schwerpunkt sind dort gesundheitliche Fragen.

Sonntag, Mai 24, 2020

Führende Feministin: "Coronavirus tötet Männer nicht schnell genug" – News vom 24. Mai 2020

1. Clementine Ford, die neben Germaine Greer bekannteste Feministin Australiens, erklärte gestern auf Twitter, der Coronavirus töte Männer nicht schnell genug. Die britische Tageszeitung Daily Mail berichtet über die dadurch ausgelöste Kontroverse:

Die 39-jährige Schriftstellerin teilte am Samstag ihre umstrittene Meinung mit ihren 133.000 Twitter-Follower als Reaktion auf einen Artikel über geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Erziehung von Kindern.

(...) Fords Beitrag wurde von Leuten kritisiert, die ihr vorwarfen, sie "mache den Feminismus zur Waffe", habe "Vaterkomplexe'"und sei "toxisch".

Der ehemalige Senator Derryn Hinch beschrieb ihre Ansichten als "abstoßend": "Manchmal sind Ihre Twitter-Ansichten wirklich abstoßend. Wenn dies eine ernsthafte Bemerkung ist, tun Sie mir leid. Was für eine Art, voller Hass durchs Leben zu gehen", antwortete er.

Andere schlugen vor, dass ihr Beitrag - von dem sie behauptete, er sei ein Scherz - den Weg für ebenso verheerende Kommentare ebnete.

"Clementine, ist das ein ähnlicher Witz wie: ''Ehrlich, der Coronavirus tötet Schwarze nicht schnell genug'' oder ''Ehrlich, der Coronavirus tötet Behinderte nicht schnell genug'' oder ''Ehrlich, der Coronavirus tötet Mitarbeiter des Gesundheitswesens nicht schnell genug''"?

Ford argumentierte, die Gegenreaktion habe exakt bewiesen, "wie zerbrechlich Männer sind".

"Dieselben Männer bestehen die ganze Zeit darauf, dass Frauen über Witze über Gewalt gegen uns lachen, weil sie 'schwarzen Humor' zeigen und 'Spannungen abbauen'. Männer sind erbärmlich", schrieb sie.

"Männer lieben es, über Schneeflocken und getriggerte Feministinnen zu kreischen und dass Frauen keinen Witz mehr vertragen könnten, und sie bröckeln beim ersten Anzeichen eines hyperbolischen Tweets, der sie nicht als Götter in den Mittelpunkt des Universums stellt. Knallköpfe, alle von ihnen."


Man könnte natürlich auch argumentieren, dass dasselbe politische Lager, das überall nach einer Möglichkeit sucht, gekränkt oder beleidigt zu sein, derweil massenhaft tote Männer herbeisehnt.

Fords Rhetorik verfängt indes regelmäßig bei Männern, die sich zwar nach außen hin links positionieren, im Inneren aber über ein sehr konservatives Geschlechterbild verfügen. Um zu beweisen, dass sie "echte Kerle" und keine "Jammermaskus" sind, ersparen sie feministischem Hass jegliche Kritik.

Frauen sind da mitunter deutlicher. So kommentiert im australischen Politik-Magazin Spectator Corrine Barraclough Fords Ausfälle folgendermaßen:

Das Problem des modernen Feminismus besteht darin, dass er nur noch mehr und mehr über immer weniger schreien kann. 

Und genau hier endet das.

Männer tot zu wünschen, hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun. (…) Tragischerweise tötet der Coronavirus mehr Männer als Frauen - und wenn das umgekehrt wäre, würden wir eine Zillion linker Stimmen hören, die erklären, diese Ungleichheit sei ein Ergebnis des strukturellen Sexismus.

Gleichberechtigung ist nicht hassenswert.

Gleichberechtigung ist nicht giftig.

Gleichberechtigung ist nicht männerfeindlich.

Stimmen der Gleichberechtigung speien keinen Narzissmus.

(…) Letzte Woche hat Ford ein Video gepostet, in dem sie über die männlichen Todesfälle am Arbeitsplatz lachte; 95 Prozent der Todesfälle am Arbeitsplatz sind Männer.

Und das ist lustig?

Verdient diese Rhetorik staatliche Finanzierung?




2. Kommenden Mittwoch, am 27.05.2020, läuft im WDR-Fernsehen um 22:15 Uhr die Dokumentation "Kampf ums Kind - Trennung und ihre Folgen" im Rahmen der Reihe "Die Story". Die Dokumentation wurde in enger fachlicher Zusammenarbeit mit Vertretern des Väteraufbruchs für Kinder erstellt. Der ursprünglich im Juni geplante Sendetermin verschob sich nun kurzfristig auf kommenden Mittwoch. Die Dokumentation wird danach auch in der Mediathek verfügbar sein. Weitere Infos findet man hier.



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

hier ein Artikel der feministischen Selbstbeweihräucherung in der Frankfurter Rundschau: " Warum die Corona-Krise die Stunde der Frauen einläuten kann". Der lustigste Satz darin:

"Coronavirus: Wenn die Care-Arbeit zu größeren Teilen an Männern hängen bliebe, würde hier schnell für Lösungen gesorgt"

Genau, deshalb verdienen Männer in der Unterschicht auch so ausgesprochen gut und können ihre Berufe so wunderbar mit der Familie vereinbaren Schlachthöfe, Spargelstecher, Angestellte von Subunternehmen, Schwarzangestellte auf dem Bau. Da schießen die Löhne ja quasi durch die Decke aufgrund des Geschlechts.

Tatsächlich wird es auch in der Krise Müttern leichter gemacht die Kinder zu betreuen als Vätern. Bekannte arbeiten beide unter dem selben Tarifvertrag bei verschiedenen Firmen. Die Mutter bekommt bei ihrer Firma immer frei, wenn sie das Kind betreuen muss. Beim Vater (dort arbeiten überwiegend Männer) ist das nicht so. Er bekam gesagt, er soll schauen, wie er das packt, oder notfalls unbezahlten Urlaub nehmen. Nur zur Info am Rande: Sie hat einen Chef, er hat eine Chefin.


Samstag, Mai 23, 2020

Neue Zürcher Zeitung: "Warum Scheidungsväter fast immer den Kürzeren ziehen" – News vom 23. Mai 2020

1.
Martin Schneider hat seine beiden Kinder seit sechs Jahren nicht mehr gesehen. Seine Erfahrungen zeigen, warum Väter in Streitfällen fast immer den Kürzeren ziehen.


Hier geht es weiter.



2. Die Glaubwürdigkeit von Tara Reade, die Joe Biden einen sexuellen Übergriff vorwarf, liegt mittlerweile in Trümmern: nicht nur in Bezug auf diese Anschuldigung, sondern generell. Reades Anwältin hat inzwischen ihr Mandat niedergelegt. Andere Rechtsanwälte wollen die Fälle neu aufrollen, in denen Reade als Expertin für häusliche Gewalt ausgesagt hatte – anscheinend ohne die Ausbildung zu besitzen, die sie unter Eid angegeben hatte.

Das alles ist gut für Biden, aber schlecht für MeToo und deren Kampfschrei "Believe All Women". Prompt behaupten die ersten Feministinnen, von ALLEN Frauen sei sowieso nie die Rede gewesen. Gegen diese Geschichtsklitterung legt das Blog "Die Demokratie in den Zeiten des Feminismus" Einspruch ein.



3. Mal wieder ein Experiment mit versteckter Kamera: In den USA bestrafen einige Eltern ihre Kinder, indem sie sie einer öffentlichen Demütigung aussetzen. Die Kiddies müssen dann an einem belebten Ort eine Papptafel vor sich her tragen, auf der ihre Missetat steht (also zum Beispiel "Ich habe gestohlen"). Die Fernsehreihe What Would You Do? hat heimlich beobachtet, wie Passanten auf gestelltee Fälle reagieren. Besonders auffällig ist hier der Unterschied, je nachdem ob das bestrafte Kind weiblich oder männlich ist. Bei Mädchen legen die Hälfte der Passanten Einspruch gegen die öffentliche Demütigung ein, bei Jungen so gut wie niemand.

Immerhin gibt es in der Kommentarspalte unter dem Video ausreichend Menschen, die sich über diesen Sexismus empören. Und sie haben natürlich Recht: Wenn junge Männer in unserer Gesellschaft verhaltensauffälliger sind als junge Frauen, liegt das nicht an "toxischer Männlichkeit", sondern an genau solcher unterschiedlich erbarmungsloser Behandlung von Kindheit an.



4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Ich weiß nicht, ob Sie schon über die "Beschäftigten" (also alles Männer) in den Schlachthöfen berichtet haben – ein "schönes" Beispiel für männliche Privilegien. Hat eigentlich die "Zeit" (warum tun Sie sich das Teil an?) schon festgestellt, wie schlecht es Männer in der Corona-Krise (und eigentlich nicht nur dann; die Zustände z.B. in den Schlachthöfen werden ja jetzt nur überdeutlich) geht? Okay, das war eine rhetorische Frage.


Darauf würde ich trotzdem gerne etwas ausführlicher antworten. "Die Zeit" macht zumindest nicht ALLES falsch. So hatte dort Merlind Theile vor etwas über einer Woche von den eigentlich unzumutbaren Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie berichtet (der Artikel steht neuerdings hinter einer Bezahlschranke, war aber noch vor wenigen Tagen frei zugänglich). Theile war zu diesem Thema auch Talk-Gast bei Markus Lanz, der schon in der Anmoderation der Sendung deutlich machte, wie verheerend die Zustände in diesem Bereich sind. Nicht nur ein linkes Blog wie Genderama sollte schon begrüßen, wenn hier endlich mal wieder über die skrupellose Ausbeutung von Arbeitern gesprochen wird.

Etwas problematisch an dem Artikel ist, dass er (ich habe den Wortlaut nicht mehr im Kopf) von weiblichen und männlichen Arbeitern spricht. Das stimmt zwar grundsätzlich: Es ist inzwischen auch eine Minderheit von Frauen in Schlachterbeibetrieben tätig. Deshalb hat Genderama als männerpolitisches Blog dieses Problem bislang nur in wenigen Beiträgen gestreift und nicht zum Schwerpunktthema gemacht. (Bei den Themen "Kindersoldaten" und "Übergriffe auf sexuelle Minderheiten" ist es ähnlich.) Aber die allermeisten Arbeiter in der Fleischindustrie sind schon wegen der nötigen körperlichen Voraussetzungen in der Tat männlich.

Wir haben hier also mal wieder eine merkwürdige Doppelmoral in der Berichterstattung:

Die mitunter schwere Vereinbarkeit von Home Office und Kindererziehung wird als Benachteiligung von Frauen verkauft, schließlich SIND nach Schätzungen von Journalistinnen die meisten Betroffenen Frauen.

Die furchtbaren Arbeitsbedingungen im Fleischereihandwerk wird aber nicht als Benachteiligung von Männern dargestellt, schließlich SIND in dieser Branche Vertreter beider Geschlechter tätig.

Also kurz: die übliche Doppelmoral, um die "besonders betroffenen" Frauen als das Geschlecht darstellen zu können, das unser Mitgefühl verdient hat.

Freitag, Mai 22, 2020

Geniales Video: Friedrich Küppersbusch antwortet auf "Männerwelten" und Margarete Stokowski – News vom 22. Mai 2020

1. Der Youtube-Kanal "probono TV" versteht sich laut seiner Kanalinfo als

Journalismus im Netz. Ohne Sender, ohne Werbekunden, ohne Multichannel Network, ohne finstere Mächte – doch mit solider Recherche. Die Macher sind Journalisten. Sie ergänzen Haltung um Informationen, eine Meinung um eine ergebnisoffene Recherche! Wir erkunden die Feldwege etwas abseits von den medialen Hauptverkehrsstraßen.


Man darf also auf Beiträge hoffen, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen durch das Raster dessen fallen würden, welche Meinung man haben darf und welche nicht. Aktuelles Beispiel ist ein sechsminütiges Video des für seinen trocken-süffisanten Tonfall bekannten Journalisten und WDR-Moderators Friedrich Küppersbusch, das in der Kanalübersicht mit dem Titel "Gründe für mehr Maskulinismus" beworben wird.

Hier kann man sich das Video anschauen, mit dem sich Küppersbusch quer zum braven Beifall der Leitmedien zur Joko-und-Klaas-Inszenierung "Männerwelten" stellt. Dabei antwortet er auch auf Margarete Stokowskis auf Spiegel Online veröffentlichte Forderung, jetzt sollten sich Männer gefälligst endlich "bekennen, auch schon mal übergriffig gewesen zu sein, und Besserung geloben".

Küppersbusch stellt fest:

Männer sollten sogar schon selber vorkommen dürfen, wenn über sie geredet wird, dann aber bitte das sagen, was Frau hören möchte.


Damit ist die in den Leitmedien vorherrschende Meinung hervorragend getroffen – aber Küppersbusch läuft sich damit erst warm. Die verschiedenen Punkte, die er in seinem kurzen Video gekonnt abhandelt und die von Genitalverstümmelung bis zu häsulicher Gewalt rangieren, zeigen, dass die Aufklärung, die wir Maskulisten beharrlich betreiben, inzwischen auch von öffentlich-rechtlichen Qualitätsjournalisten wahrgenommen und verstanden wird. Ob wir damit irgendwann auch nur annähernd so häufig im deutschen Fernsehen vorkommen dürfen wie jenes Lager, dem es allein um die Anliegen von Frauen geht? Oder gibt es geschlechterpolitisch nicht genehme Debatten nur noch auf Youtube?

Zwei erwähnenswerte feministische Repliken auf die "Männerwelten"-Inszenierung sind ein durchaus hörenswerter feministischer Podcast sowie diese kritische Einschätzung einer Bloggerin.



2. Weil ihn eine Passagierin während eines Flugs sexuell belästigte, hat ein Football-Spieler die US-Fluggesellschaft United Airlines verklagt. Das Personal an Bord soll nur zögerlich und zu spät eingegriffen haben. "Die Welt" berichtet über den Vorfall. Aber wo bleiben die Frauen, die "bekennen, auch schon mal übergriffig gewesen zu sein, und Besserung geloben"?



3. Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt fordert besseren Kündigungsschutz für Frauen während der Corona-Krise:

Bundesfrauenministerin Franziska Giffey sollte jeder Frau im Land einen Brief schreiben und sie über ihre Rechte informieren: Wie funktioniert das mit dem Lohnersatz, wie sieht es mit dem Kündigungsschutz aus, wer kann Notbetreuung in Anspruch nehmen, wo kann ich mich beraten lassen?


Ohne einen solchen Brief von der Ministerin wissen Frauen das ja nicht. Die sind nicht so wie Männer, die das alles selbst herausfinden können.



4. "Der moderne Vater ist besser als sein Ruf" bekundet n-tv.



5.
Studien zeigen, wie wichtig Väter für die Erziehung ihrer Kinder sind. Doch überraschend oft sind es die Mütter, die sie daran hindern. Experten fordern: Lasst die Väter ran!


Hier geht es weiter, bevor der Artikel hinter einer Bezahlschranke verschwindet. Ich beginne ein gewisses Muster zu erkennen, für welche Artikel Spiegel-Online Geld verlangt und welche er für lau raushaut.



6. "Die Zeit" beschäftigt sich mit sogenannten "Man Caves". Bei diesen "Männerhöhlen" (wir Kerle sind ja bekanntlich immer noch Steinzeitmenschen) handelt es sich um Räume, die z.B. durch Modelleisenbahn, Billardtisch, modernste Technik oder auch eine rustikale Einrichtung nach männlichen Bedürfnissen ausgerichtet sind – oft der einzige Ort im Haus, wo das möglich ist. "Wieso glauben Männer, einen Rückzugsraum zu brauchen?" fragt Die Zeit. "Womöglich, weil sie das Patriarchat schwinden sehen." Anders als die feministischen Einrichtungen, zu denen nur Frauen Zutritt erhalten, stehen die Männerräume selbstverständlich "unter Sexismusverdacht".

Einerseits wäre man bei diesem Artikel für eine Bezahlschranke dankbar gewesen. Andererseits findet man inmitten all der ideologiedurchtränkten Rhetorik aussagekräftige Einblicke, wie es den patriarchalen Unterdrückern tatsächlich geht:

Einmal stand der Soziologe in einer Männerhöhle voll mit Puzzles. Als er nachhakte, ob er bereits in der Man Cave sei, antwortete der Eigentümer: "Machen Sie Witze? Natürlich! Meine Frau würde mich niemals so viele Puzzles rumliegen lassen." (…) "Welche Freunde genau werden kommen?", frage [der porträtierte Soziologe] danach für gewöhnlich. Stück für Stück komme dann heraus, dass diese Männer überhaupt keine Freunde haben. Weil sie sich entweder auf ihre Arbeit konzentrieren und deshalb keine Zeit haben. Weil sie sich um ihre Familie kümmern. Weil die alten Freunde aus der Schul- oder Unizeit irgendwann weggezogen sind und die Männer diese Lücke nie wieder schließen konnten.


Ich wollte mal schauen, ob es zu dem Artikel wie üblich die viel gelungeneren Leserkommentare gab, aber nachdem gleich auf den ersten Seiten die Kommentare von fünf Lesern so lauteten:

Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert.


hatte ich keine Lust mehr.



7. Aber immerhin haut "Die Zeit" zum Vatertag dann doch noch einen väterfreundlichen Artikel raus:

Mirko Schneider hat zwei Töchter. Trotz seines Umgangsrechts verhindert seine Ex-Frau, dass er die Kinder sieht. Die Chronologie einer Entfremdung.


Bezahlschranke, natürlich.

Immerhin erklärt der Autor des Beitrags nachvollziehbar auf Twitter:

Diese Geschichte gibt es nur exklusiv für Abonnenten, weil lange Recherchen auch etwas kosten dürfen.


Findet man deshalb so gut wie nie Artikel von Margarete Stokowski und anderen Feministinnen dieser Coleur hinter einer Bezahlschranke? Achtet mal darauf. :-)



8. Kaum hab ich das geschrieben, trudelt schon der nächste "Zeit"-Artikel hier rein. Er beschäftigt,sich mit Frauen in der Corona-Krise. Jetzt ratet einfach mal mit:

a) Was ist wohl die Hauptaussage des Artikels?

b) Gibt es eine Bezahlschranke?

Jepp, beide Male richtig geraten. Diese Vorhersagbarkeit ist fast schon wieder lustig. Man braucht "Die Zeit" gar nicht mehr zu lesen, man braucht sich nur ein Thema zurufen zu lassen und weiß, was in dem Beitrag steht. Das Bild, dass diese gedankliche Eintönigkeit über das einstige Vorzeigeblatt liberaler Intellektueller abgibt, ist allerdings eher

Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert.




9. Hilfe, es hört nicht mehr auf: "Gleichberechtigung muss wehtun." (Müsst ihr nicht alles lesen; ihr wisst ja eh, was drin steht.)



10. Der Humanistische Pressedienst veröffentlichte dieser Tage einen Artikel, dessen Autorin über "Incels" herzieht (Männer ohne sexuelle und Beziehungserfahrung) und ebenfalls zigfach bekannte Verurteilungen wiedrkäut. Der Männerrechtler "Crumar" zerpflückt den Beitrag: "Nur die realitätsferne Reduktion auf eine 'weltumspannende Gemeinschaft von Männern' macht eine Dämonisierung und den Entzug von Empathie möglich."



11. Auf dem Live-Streaming-Videoportal Twitch, das vor allem für Videospiele genutzt wird, ist eine hitzige Diskussion um dessen neuen Sicherheitsbeirat entstanden. Dazu gehört jetzt auch die Transgender-Streamerin Stephanie "FerociuslySteph" Loehr. Sie glaubt, dass Angehörige von Minderheiten (wie etwa Frauen) in Spielen den Voice-Chat häufig nicht nutzen, weil sie schlechte Erfahrungen damit gemacht haben, an ihrer Stimme als Mitglieder einer Minderheit erkannt und daraufhin seltsam behandelt zu werden. Die Stimmen von Teilnehmern, die den Voice-Chat als unproblematisch empfanden, klängen hingegen nach "weißen Cis-Männern". Loehr behauptete: "Eine Menge Spieler sind in Wirklichkeit Anhänger der Idee einer weißen Vorherrschaft."

Davon fühlt sich der in der Community bekannte World-of-Warcraft-Streamer Asmongold diskriminiert. Er argumentiert: Wäre diese Äußerung über irgendeine andere Gruppe getätigt worden, über Schwarze oder trans Personen, wäre die Sprecherin von Twitch gebannt worden. Aber wenn es gegen weiße Männer gehe, unterstütze Twitch die Aussage sogar. "Ich dachte, das wäre Amerika", ärgert sich Asmongold, "und Leute werden danach bewertet, was sie tun, und nicht danach, wie sie aussehen."

Donnerstag, Mai 21, 2020

Frankfurter Allgemeine: Ist die Galionsfigur von "MeToo" nur ein Märchenerzähler? – News vom 21. Mai 2020

1.
Mächtige Männer aus der Welt von Hollywood, des Fernsehens und der Politik, die junge Frauen als Beute betrachteten, habe er enttarnt und dafür einen Pulitzer-Preis bekommen. All das habe Ronan Farrow mit seinen Enthüllungen erreicht, schreibt der Medienkritiker Ben Smith in der "New York Times". Die Frage sei nur: Wie? Die Antwort findet sich schon im Titel der Kolumne, die in den Vereinigten Staaten gerade die Gemüter erregt. Gekleidet ist der Befund in eine Frage: "Ist Ronan Farrow zu gut, um wahr zu sein?" Ben Smith, der seit Anfang des Jahres bei der „New York Times“ arbeitet und vorher Chefredakteur von "Buzzfeed" war, kommt zu diesem Schluss, indem er die Geschichten, mit denen Ronan Farrow berühmt und zu einem der Initialzünder der „MeToo“-Bewegung wurde, an einigen Stellen aufbohrt.


Hier geht es weiter.



2. Der Nachrichtendienst des Deutschen Bundestages meldet zum Umgangsrecht angesichts von COVID-19

Auch angesichts der Coronavirus-Pandemie gelte, dass Kinder selbstverständlich Kontakt zu beiden Eltern behalten sollen. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/19046) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion zum Umgangsrecht angesichts von COVID-19 (19/18569). Erkenntnisse über diesbezügliche Probleme lägen der Bundesregierung nicht vor. Die Empfehlung, soziale Kontakte möglichst zu vermeiden, beziehe sich nicht auf die Kernfamilie, auch wenn die Eltern nach einer Trennung in zwei getrennten Haushalten leben, heißt es in der Antwort. Die bisherigen Vereinbarungen, Regelungen oder gerichtlichen Entscheidungen zum Umgang gälten weiterhin. Bei der Frage, wie man die persönliche Begegnung zwischen Eltern und Kind in Zeiten der Coronavirus-Pandemie am besten organisiert, sollten die Eltern sich, wie sonst auch, immer am Kindeswohl orientieren und beachten, dass grundsätzlich eine gute emotionale Bindung und der Kontakt zu beiden Eltern dem Kindeswohl dient.




3. Die katholische Website kath.net benennt zutreffend Benachteiligungen, die Jungen und Männer in den verschiedensten Bereichen (Gesundheit und Lebenserwartung, Arbeitsunfälle, Bildung, Gewalt und Verbrechen) treffen, betont aber, dass dies lediglich eine "sarkastische" Wortmeldung sei: Die Nachteile seienh evolutionsbedingt, und die Ideologie habe sich der Realität anzupassen, nicht umgekehrt.



4. Österreichs Verein "Väter ohne Rechte" richtet eine Beschwerde an den ORF, fordert mehr Ausgewogenheit in der Berichterstattung und lädt zur Unterstützung dieser Beschwerde ein.

Mittwoch, Mai 20, 2020

Spiegel Online: "Wären jetzt nicht mal die Männer dran?" – News vom 20. Mai 2020

1. Ein aktueller Artikel auf Spiegel-Onlne zu der Inszenierung "Männerwelten" des Komiker-Duos Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf beginnt so:

In der Sendezeit von Joko und Klaas wurde Gewalt gegen Frauen thematisiert. Dafür gab es viel Applaus. Aber wieder sprachen nur Frauen über ihre Erfahrungen. Wären jetzt nicht mal die Männer dran?


Ui, mögen jetzt vielleicht einige denken: Spiegel Online bricht mit dem bisherigen Redaktionstabu und beschäftigt sich mit männlichen Opfern sexueller Übergriffe? Kann das denn wahr schein?

Solche Hoffnungen werden schnell zerstört, wenn ich erwähne, dass der Artikel von Margarete Stokowski stammt?

Stokowskis Veröffentlichungen sind für ein nach Geschlecht geordnetes Schwarz-Weiß-Denken bekannt, das von unseren Leitmedien ja auch üppig honoriert wird. Dementsprechend möchte sie mit ihrem aktuellen Artikel natürlich nicht erzielen, dass zur Hauptsendezeit ein viertelstündiger Beitrag männlichen Opfern gewidmet wird. Stokowski möchte stattdessen eine Selbstbezichtigung männlicher Täter. Die sollten sich endlich "bekennen, auch schon mal übergriffig gewesen zu sein, und Besserung geloben".

Wie man sich als Frau mit der "Männerwelten"-Inszenierung weniger klischeebehaftet auseinandersetzen kann, zeigt die Bloggerin "Anne Nühm".



2. Wie der Bayrische Rundfunk berichtet, braucht die Nürnberger Caritas mehr Wohnungen für Männer, die Opfer von häuslicher Gewalt werden. Der Wohlfahrtsverband bietet in Nürnberg neben der regulären Beratung seit drei Monaten auch eine Schutzwohnung für bis zu drei Männer und deren Kinder an. Caritas-Direktor Michael Schwarz zufolge habe man schon Männer abweisen müssen. Das ist umso bemerkenswerter, als häusliche Gewalt gegen Männer Caritas-Projektleiterin Petra Zöttlein sowohl in der Gesellschaft als auch für die Betroffenen immer noch ein Tabu darstellt. Deshalb sei die Hemmschwelle, sich Hilfe zu holen, für die Betroffenen größer.



3. Im britischen Derbyshire wurden vier verschiedene Frauen hintereinander wegen häuslicher Gewalt verurteilt. Die dortige Tageszeitung berichtet darüber und zeigt die Täterinnen. Wenn das hierzulande auch passieren würde, hätten es Frauen wie Margarete Stokowski schwerer.



4. Eine Britin, die von einem 13jährigen Jungen schwanger wurde und ihn daraufhin der Vergewaltigung beschuldigte, wurde jetzt auch zu einer Haftstrafe verurteilt. Mit einer Ausstellung "Frauenwelten" ist weiterhin nicht zu rechnen.



5. Die Universität Lancashire hat eine Befragung online gestellt, die sich an männliche Opfer häuslicher Gewalt richtet. Obwohl es immer mehr Belege dafür gäbe, dass Frauen ähnlich häufig Partnergewalt verüben wie Männer, existierten bislang nur wenige Studien, die die Erfahrungen männlicher Opfer untersuchen. Ziel dieser Umfrage sei es, die Erfahrungen von männlichen Opfern mit Partnergewalt auszuwerten.



6. Die Grünen fordern, das Kurzarbeitergeld für Frauen zu erhöhen, weil Frauen durch diese Leistungen besonders "schlechtergestellt" werden bzw. ihnen eine "Katastrophe" droht. Das Blog Die Demokratie in Zeiten des Feminismus hat sich genauer angeschaut, wie berechtigt die Forderungen der Grünen sind.



7. Der "Sexismusbeauftragte" erklärt, warum die Kampagne #stattblumen der SPD-Frauen billigen Populismus darstellt.



8. Die Post. Gestern hatte ich einen Leserbrief veröffentlicht, der sich kritisch mit der These auseinandersetzte, dass von Frauen regierte Länder besser durch die Corona-Krise kämen. Heute antwortet ein anderer Leser:

Ohne den Feministinnen nach dem Mund reden zu wollen, aber entgegen dem zuletzt von Dir veröffentlichten Leserbrief scheint mir die Rede von den weiblichen Regierungschefinnen, die die Krise gut meistern, nicht vollständig ungerechtfertigt. Zunächst einmal wurde im Leserbrief die Regierungschefin des weltweit am meisten für seine Corona-Bekämpfung gelobten Landes - Tsai Ing-wen in Taiwan - schlicht vergessen.

Richtig ist hingegen, dass die meisten der gelobten Regierungschefinnen in Wahrheit eher durchschnittlich sind - inklusive Angela Merkel und der nordischen Regierungschefinnen - und manche sogar unterdurchschnittlich - auch die vom Guardian zu Unrecht gelobte Silveria Jacobs in Sint Marteen.

Teilweise nachvollziehbar ist allerdings das Argument des Guardian, dass es zwar auch viele gute männliche Regierungschefs gegeben habe, aber zumindest keine absolut schlechten weiblichen. Hier muss man gewisse Frauen von der Analyse ausnehmen - San Marino und die Schweiz haben gemischte Doppel-/Mehrfachspitzen. Und die belgische Ministerpräsidentin Sophie Wilmès war bis im März mangels Regierungsbildungsfähigkeit nur Leiterin einer Notfallregierung und somit teilweise handlungsunfähig.

Darüber hinaus sind aber eine Handvoll der von männlichen Regierungschefs geleiteten Länder besonders schlecht durch die Krise gekommen - Spanien, Italien, Grossbritannien, Irland, Frankreich, Schweden, die Niederlande und die USA. Diese Länder ziehen gewissermassen die männliche Erfolgsbilanz massiv nach unten.

Nun ist es natürlich so, dass bei der Suche nach den Gründen viel mit Geschlechterstereotypen gespielt wird - z.B. wird es Merkel positiv als Ehrlichkeit ausgelegt, wenn sie von einer Corona-Infizierung von 70% der Bevölkerung redet; wenn hingegen Johnson davon redet, dass viele sterben werden, wird es von den gleichen Journalisten als macho-hafte Abwertung menschlichen Lebens gedeutet. Und es spielen sicher auch individuelle Stereotypien mit, da einige dieser Regierungschefs (z.B. Trump, Johnson, Macron) schon vor der Krise international als selbstherrlich wahrgenommen worden sind.

Trotzdem sind letztendlich keiner der Frauen die gravierenden Fehler unterlaufen, zuerst eine Herdenimmunitätsstrategie zu propagieren (UK, Niederlande), keine tiefgreifenden Massnahmen zu veranlassen (Schweden) oder unkoordinierten Unsinn zu verbreiten (USA). Daher ist die Statistik, dass weiblich geführte Länder durchschnittlich bisher besser durch die Krise gekommen sind, nicht inkorrekt. Ob es so bleibt, wird man sehen.


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