Freitag, Mai 22, 2020

Geniales Video: Friedrich Küppersbusch antwortet auf "Männerwelten" und Margarete Stokowski – News vom 22. Mai 2020

1. Der Youtube-Kanal "probono TV" versteht sich laut seiner Kanalinfo als

Journalismus im Netz. Ohne Sender, ohne Werbekunden, ohne Multichannel Network, ohne finstere Mächte – doch mit solider Recherche. Die Macher sind Journalisten. Sie ergänzen Haltung um Informationen, eine Meinung um eine ergebnisoffene Recherche! Wir erkunden die Feldwege etwas abseits von den medialen Hauptverkehrsstraßen.


Man darf also auf Beiträge hoffen, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen durch das Raster dessen fallen würden, welche Meinung man haben darf und welche nicht. Aktuelles Beispiel ist ein sechsminütiges Video des für seinen trocken-süffisanten Tonfall bekannten Journalisten und WDR-Moderators Friedrich Küppersbusch, das in der Kanalübersicht mit dem Titel "Gründe für mehr Maskulinismus" beworben wird.

Hier kann man sich das Video anschauen, mit dem sich Küppersbusch quer zum braven Beifall der Leitmedien zur Joko-und-Klaas-Inszenierung "Männerwelten" stellt. Dabei antwortet er auch auf Margarete Stokowskis auf Spiegel Online veröffentlichte Forderung, jetzt sollten sich Männer gefälligst endlich "bekennen, auch schon mal übergriffig gewesen zu sein, und Besserung geloben".

Küppersbusch stellt fest:

Männer sollten sogar schon selber vorkommen dürfen, wenn über sie geredet wird, dann aber bitte das sagen, was Frau hören möchte.


Damit ist die in den Leitmedien vorherrschende Meinung hervorragend getroffen – aber Küppersbusch läuft sich damit erst warm. Die verschiedenen Punkte, die er in seinem kurzen Video gekonnt abhandelt und die von Genitalverstümmelung bis zu häsulicher Gewalt rangieren, zeigen, dass die Aufklärung, die wir Maskulisten beharrlich betreiben, inzwischen auch von öffentlich-rechtlichen Qualitätsjournalisten wahrgenommen und verstanden wird. Ob wir damit irgendwann auch nur annähernd so häufig im deutschen Fernsehen vorkommen dürfen wie jenes Lager, dem es allein um die Anliegen von Frauen geht? Oder gibt es geschlechterpolitisch nicht genehme Debatten nur noch auf Youtube?

Zwei erwähnenswerte feministische Repliken auf die "Männerwelten"-Inszenierung sind ein durchaus hörenswerter feministischer Podcast sowie diese kritische Einschätzung einer Bloggerin.



2. Weil ihn eine Passagierin während eines Flugs sexuell belästigte, hat ein Football-Spieler die US-Fluggesellschaft United Airlines verklagt. Das Personal an Bord soll nur zögerlich und zu spät eingegriffen haben. "Die Welt" berichtet über den Vorfall. Aber wo bleiben die Frauen, die "bekennen, auch schon mal übergriffig gewesen zu sein, und Besserung geloben"?



3. Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt fordert besseren Kündigungsschutz für Frauen während der Corona-Krise:

Bundesfrauenministerin Franziska Giffey sollte jeder Frau im Land einen Brief schreiben und sie über ihre Rechte informieren: Wie funktioniert das mit dem Lohnersatz, wie sieht es mit dem Kündigungsschutz aus, wer kann Notbetreuung in Anspruch nehmen, wo kann ich mich beraten lassen?


Ohne einen solchen Brief von der Ministerin wissen Frauen das ja nicht. Die sind nicht so wie Männer, die das alles selbst herausfinden können.



4. "Der moderne Vater ist besser als sein Ruf" bekundet n-tv.



5.
Studien zeigen, wie wichtig Väter für die Erziehung ihrer Kinder sind. Doch überraschend oft sind es die Mütter, die sie daran hindern. Experten fordern: Lasst die Väter ran!


Hier geht es weiter, bevor der Artikel hinter einer Bezahlschranke verschwindet. Ich beginne ein gewisses Muster zu erkennen, für welche Artikel Spiegel-Online Geld verlangt und welche er für lau raushaut.



6. "Die Zeit" beschäftigt sich mit sogenannten "Man Caves". Bei diesen "Männerhöhlen" (wir Kerle sind ja bekanntlich immer noch Steinzeitmenschen) handelt es sich um Räume, die z.B. durch Modelleisenbahn, Billardtisch, modernste Technik oder auch eine rustikale Einrichtung nach männlichen Bedürfnissen ausgerichtet sind – oft der einzige Ort im Haus, wo das möglich ist. "Wieso glauben Männer, einen Rückzugsraum zu brauchen?" fragt Die Zeit. "Womöglich, weil sie das Patriarchat schwinden sehen." Anders als die feministischen Einrichtungen, zu denen nur Frauen Zutritt erhalten, stehen die Männerräume selbstverständlich "unter Sexismusverdacht".

Einerseits wäre man bei diesem Artikel für eine Bezahlschranke dankbar gewesen. Andererseits findet man inmitten all der ideologiedurchtränkten Rhetorik aussagekräftige Einblicke, wie es den patriarchalen Unterdrückern tatsächlich geht:

Einmal stand der Soziologe in einer Männerhöhle voll mit Puzzles. Als er nachhakte, ob er bereits in der Man Cave sei, antwortete der Eigentümer: "Machen Sie Witze? Natürlich! Meine Frau würde mich niemals so viele Puzzles rumliegen lassen." (…) "Welche Freunde genau werden kommen?", frage [der porträtierte Soziologe] danach für gewöhnlich. Stück für Stück komme dann heraus, dass diese Männer überhaupt keine Freunde haben. Weil sie sich entweder auf ihre Arbeit konzentrieren und deshalb keine Zeit haben. Weil sie sich um ihre Familie kümmern. Weil die alten Freunde aus der Schul- oder Unizeit irgendwann weggezogen sind und die Männer diese Lücke nie wieder schließen konnten.


Ich wollte mal schauen, ob es zu dem Artikel wie üblich die viel gelungeneren Leserkommentare gab, aber nachdem gleich auf den ersten Seiten die Kommentare von fünf Lesern so lauteten:

Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert.


hatte ich keine Lust mehr.



7. Aber immerhin haut "Die Zeit" zum Vatertag dann doch noch einen väterfreundlichen Artikel raus:

Mirko Schneider hat zwei Töchter. Trotz seines Umgangsrechts verhindert seine Ex-Frau, dass er die Kinder sieht. Die Chronologie einer Entfremdung.


Bezahlschranke, natürlich.

Immerhin erklärt der Autor des Beitrags nachvollziehbar auf Twitter:

Diese Geschichte gibt es nur exklusiv für Abonnenten, weil lange Recherchen auch etwas kosten dürfen.


Findet man deshalb so gut wie nie Artikel von Margarete Stokowski und anderen Feministinnen dieser Coleur hinter einer Bezahlschranke? Achtet mal darauf. :-)



8. Kaum hab ich das geschrieben, trudelt schon der nächste "Zeit"-Artikel hier rein. Er beschäftigt,sich mit Frauen in der Corona-Krise. Jetzt ratet einfach mal mit:

a) Was ist wohl die Hauptaussage des Artikels?

b) Gibt es eine Bezahlschranke?

Jepp, beide Male richtig geraten. Diese Vorhersagbarkeit ist fast schon wieder lustig. Man braucht "Die Zeit" gar nicht mehr zu lesen, man braucht sich nur ein Thema zurufen zu lassen und weiß, was in dem Beitrag steht. Das Bild, dass diese gedankliche Eintönigkeit über das einstige Vorzeigeblatt liberaler Intellektueller abgibt, ist allerdings eher

Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert.




9. Hilfe, es hört nicht mehr auf: "Gleichberechtigung muss wehtun." (Müsst ihr nicht alles lesen; ihr wisst ja eh, was drin steht.)



10. Der Humanistische Pressedienst veröffentlichte dieser Tage einen Artikel, dessen Autorin über "Incels" herzieht (Männer ohne sexuelle und Beziehungserfahrung) und ebenfalls zigfach bekannte Verurteilungen wiedrkäut. Der Männerrechtler "Crumar" zerpflückt den Beitrag: "Nur die realitätsferne Reduktion auf eine 'weltumspannende Gemeinschaft von Männern' macht eine Dämonisierung und den Entzug von Empathie möglich."



11. Auf dem Live-Streaming-Videoportal Twitch, das vor allem für Videospiele genutzt wird, ist eine hitzige Diskussion um dessen neuen Sicherheitsbeirat entstanden. Dazu gehört jetzt auch die Transgender-Streamerin Stephanie "FerociuslySteph" Loehr. Sie glaubt, dass Angehörige von Minderheiten (wie etwa Frauen) in Spielen den Voice-Chat häufig nicht nutzen, weil sie schlechte Erfahrungen damit gemacht haben, an ihrer Stimme als Mitglieder einer Minderheit erkannt und daraufhin seltsam behandelt zu werden. Die Stimmen von Teilnehmern, die den Voice-Chat als unproblematisch empfanden, klängen hingegen nach "weißen Cis-Männern". Loehr behauptete: "Eine Menge Spieler sind in Wirklichkeit Anhänger der Idee einer weißen Vorherrschaft."

Davon fühlt sich der in der Community bekannte World-of-Warcraft-Streamer Asmongold diskriminiert. Er argumentiert: Wäre diese Äußerung über irgendeine andere Gruppe getätigt worden, über Schwarze oder trans Personen, wäre die Sprecherin von Twitch gebannt worden. Aber wenn es gegen weiße Männer gehe, unterstütze Twitch die Aussage sogar. "Ich dachte, das wäre Amerika", ärgert sich Asmongold, "und Leute werden danach bewertet, was sie tun, und nicht danach, wie sie aussehen."

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