Dienstag, Mai 26, 2020

Bayern: Rentner knipst Hüpfburg und wird als Sexualgefährder erfasst – News vom 26. Mai 2020

1.
"Es begann harmlos mit den Tücken der modernen Technik und endete für einen 78-jährigen Rentner mit einer erkennungsdienstlichen Behandlung, einer Speichelabgabe für eine DNA-Analyse und der polizeilich gespeicherten Einschätzung, er könne sexuelle Interessen gegenüber Kindern haben." Mit diesen Worten fasst der bayerische Datenschutzbeauftragte Thomas Petri einen speziellen Fall fehlgeleiteter Strafverfolgung in seinem Tätigkeitsbericht 2019 zusammen.


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2. Der Gymnasiallehrer und maskulistische Blogger Lucas Schoppe blickt zurück:

Vor knapp zwei Wochen hat das Video Männerwelten neue Diskussionen über sexuelle Belästigungen ausgelöst. Was bleibt davon, über die Empörung hinaus?


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3. Mit dem entnervenden Gender-Kauderwelsch in der Talkshow "Anne Will" beschäftigt sich inzwischen auch die Bild-Zeitung.

Als Bonus ein Selbsttest für alle Genderama-Leser: Wie heißt es richtig?



4. Clementine Ford wird auch nach ihrer öffentlichen Erklärung, der Coronavirus töte Männer nicht schnell genug, ihre öffentlichen Zuschüsse behalten. Es dürfte auch niemand etwas anderes erwartet haben. Hätte irgendein Männerrechtler, ein Icel ein Video-Gamer oder irgendeine andere als vorwiegend männlich markierte Gruppe behauptet, Corona töte frauen nicht schnell genug, würde das noch die nächsten 50 Jahre von der Amadeo-Antonio-Stiftung bis zu einer Phalanx der Leitmedien von "taz" bis FAZ als Beleg genommen, wie abscheulich und menschenverachtend diese Gruppe wäre. Beim Feminismus gibt es kurz eine Welle der Empörung, und danach geht alles weiter wie gewohnt.



5. Bester Beleg dafür, dass in unserem "Patriarchat" verbale und körperliche Gewalt gegen Männer in keiner Weise negative Folgen nach sich zieht: Amber Heard wird jetzt als eine der Frauen gewürdigt, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft haben. Das geschieht in einer "Women-Make-Cinema"-Kampagne, die von der Kosmetikfirma L'Oreal und dem Canne-Filmfestival geführt wird.

In einem Instagram-Post am Montag sprach L'Oreal darüber, wie Heard "hervorhebt, dass die innere Schönheit einer Frau das ist, was wir am meisten schätzen sollten". Der Beitrag enthielt ein Foto der Schauspielerin zusammen mit einem Zitat aus einer früheren Erklärung, in der sie ihre Hoffnung teilte, dass Frauen ernst genommen werden sollten.

"Ich würde gerne sehen, dass Frauen in der Lage sind, mächtig, klug, meinungsstark und ernst genommen zu werden, auch wenn sie schön sind. Mehr noch, ich würde gerne sehen, dass Frauen an andere Maßstäbe angelegt werden als die oberflächlichen, an die wir gebunden sind", heißt es in dem Zitat.

Das Posting kam bei Netizens nicht gut an, die angesichts der jüngsten Vorwürfe häuslicher Gewalt gegen Heard die Entscheidung der Marke ablehnen, Heard in die Kampagne aufzunehmen. Ein Netizen nannte es eine "ekelhafte Entscheidung" und ein anderer schrieb: "Was für eine Schande. Ich werde Ihre Produkte nie wieder kaufen".

In den meisten Kommentaren wurde der Boykott von L'Oreal-Produkten erwähnt, weil die Marke eine mutmaßliche Gewalttäterin als Sprecherin und Vorbild für Frauen auswählt.

"Sie diskreditierte misshandelte Frauen, nur um einige Millionen auf ihrem Bankkonto zu haben. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen einer Marke wie L'Oreal Paris, die Frauen empowern soll? Ich werde Ihnen nicht folgen und nie wieder Ihre Produkte kaufen", schrieb ein User, und ein anderer fügte hinzu: "Es reicht. Ich boykottiere offiziell die Produkte von L'Oréal. Ich werde Ihre Produkte ignorieren, genauso wie Sie sich entscheiden, ihr missbräuchliches Verhalten zu übergehen".

L'Oreal hat Heard trotz Online-Petitionen immer noch nicht als Sprecherin entfernt, ebenso wie Warner Bros. immer noch nicht auf die Bitten um ihre Entfernung aus "Aquaman 2" reagiert hat. Trotz zirkulierender Berichte, die aufzeigen, dass Heard Johnny Depp während ihrer Ehe misshandelt hat, bleiben beide Parteien der Schauspielerin treu, was Netizens verärgert, die Gerechtigkeit für den Star von "Pirates of the Caribbean" suchen.




6. Schon ein paar Monate alt, aber ich hatte noch nicht darüber berichtet und finde es relevant: Eine schwedische Journalistin wurde zu einer Strafe von mehreren tausend Kronen wegen einer Beschuldigung verurteilt, die in Schweden die MeToo-Bewegung auslöste. Darüber berichtet die schwedische Tageszeitung "The Local". Dieses Urteil erging nicht, weil es sich bei den Behauptungen der Journalistin nachweislich um eine Falschbeschuldigung handelte, sondern weil sie für ihre Anschuldigungen die sozialen Medien als Gerichtshof wählte:

Das Stockholmer Bezirksgericht befand am Montag die Journalistin Cissi Wallin der schweren Verleumdung gegen Fredrik Virtanen, ebenfalls Journalist, für schuldig, nachdem sie 2017 in sozialen Medien gepostet hatte, Virtanen habe sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt - Behauptungen, die er stets bestritten hat.

(...) Das Gericht sagte (...), dass Wallin ihrer Familie und der Polizei von dem angeblichen Vorfall hätte berichten können, ohne ihn mit ihrer großen Gefolgschaft in den sozialen Medien zu teilen. Das Gericht stellte fest, dass sie die Behauptungen stattdessen in einer Reihe von Postings auf Instagram und Facebook aufgestellt hatte, die zwischen etwa 2.000 und 37.000 Likes erhielten, und sagte, dass Virtanens Möglichkeiten, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen, "begrenzt" gewesen seien

Das Gericht verurteilte Wallin zu einer Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 5.000 Kronen und verurteilte sie zur Zahlung von 90.000 Kronen (8.542 Euro) Schadenersatz an Virtanen.

"Das zeigt klar, dass wir im Internet nicht einfach schreiben können, was uns verdammt noch mal gefällt. Ich freue mich über das Urteil. Möglicherweise kann mein Leben nach den schlimmsten zwei Jahren meines Lebens und des Lebens meiner Familie nun weitergehen", schrieb Virtanen am Montagnachmittag in seinem Blog.

"Aber das Internet vergisst nicht", so Virtanen weiter. "Facebook und Instagram haben noch keine Verantwortung dafür übernommen, dass diese Verstöße immer noch an ein Massenpublikum verbreitet werden. Die amerikanischen IT-Giganten haben kein Schamgefühl", fügte er hinzu und kritisierte auch die schwedischen Medien dafür, dass sie einige der Behauptungen ebenfalls veröffentlichen.

(...) Nach schwedischem Recht war es die vorrangige Aufgabe des Gerichts, zu beurteilen, ob die Online-Beiträge gerechtfertigt waren. Hätte das Gericht sie für gerechtfertigt befunden, hätte der zweite Schritt darin bestanden, den Wahrheitsgehalt der Behauptungen zu beurteilen oder zu prüfen, ob Wallin guten Grund hatte, an ihre Richtigkeit zu glauben - hätte das Gericht dies festgestellt, wäre sie freigesprochen worden. In diesem Fall befand das Gericht jedoch, dass die Postings nicht gerechtfertigt waren, was bedeutete, dass der zweite Schritt nicht Teil des Urteils war.




7. Ich kann hier natürlich nicht jeden Fall von toxischer Weiblichkeit erwähnen, aber bei besonderer Kreativität heißt es, Ehre wem Ehre gebührt.



8. Die Post. Nachdem Spiegel-Online gestern einen Artikel über ermordete Frauen in Mexiko veröffentlichte, schickt mir einer meiner Leser den Kommentar, den er dazu im Spiegel-Online-Leserforum hinterlassen hat:

Ich verstehe diese Art von Berichterstattung nicht.

Es ist natürlich erschütternd, wie viele Morde in Mexiko passieren. Und es ist natürlich auch erschütternd, wie viele Frauen ermordert werden. Die männlichen Opfer werden jedoch völlig ausgeblendet.

Aus diesen Zahlen geht jedoch hervor, dass von den Mordopfern in April, genauso wie im Jahr 2019 insgesamt, ca. 11% Frauen waren - und somit 89% Männer.

Von den ermordeten Frauen in April seien ca. 21% durch sogenannte "Femizide" umgekommen, somit ca. 2,3% der ermordeten Menschen insgesamt. Was ist hierbei die eigentliche Nachricht?

Es kommt die Frage auf, bei dem hohen männlichen Anteil unter den Mordopfern, wie viele davon "geschlechtsspezifisch" umgekommen sind. Stattdessen wird hier nur die Minderheit der Opfer thematisiert, nämlich Frauen. Die ermordeten Männer werden nicht einmal erwähnt. Ist das Leben eines Mannes weniger wert?


Ein anderer Leser schickt mir ein Arbeitsblatt aus dem Schulunterricht und schreibt mir dazu:

Das beigefügte Arbeitsblatt zum Thema Gleichberechtigung und Gender Pay Gap gab's heute bei meinem Sohn im (Online-)Unterricht. Erschreckend. Am Anfang die rethorische Frage, ob Gleichberechtigung in Deutschland verwirklicht ist - was wohl die meisten erst einmal mit "ja" beatworten würden. Und dann Statistiken zum unbereinigten Gender Pay Gap mit der Bitte, das nochmal zu überdenken. Es erfordert nicht viel Fantasie, was ein 13-jähriger sich dann denkt. Ich habe es zumindest geschafft, meinem Sohn darzulegen, dass es durchaus andere Gründe für Einkommensunterschiede geben kann als fehlende Gleichberechtigung und dass die Statiskik alleine in keiner Weise aussagekräftig ist. Das konnte er glücklicherweise nachvollziehen - und hat die Fragen in der Hausaufgabe entsprechend beantwortet. Jetzt bin ich gespannt, ob sein Lehrer auf seine Äußerungen eingeht oder ob er sein Programm durchzieht.


Ein wenig gewürdigter Vorteil des Online-Unterrichts: Eltern bekommen direkt mit, wie ihre Kinder politisch indoktriniert werden.

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