Donnerstag, April 30, 2020

Baden-Württemberg: Mehr als 200 Arbeiter auf Schlachthof mit Corona infiziert – News vom 30. April 2020

1.
Mehr als 200 rumänische Arbeiter eines Schlachthofs im baden-württembergischen Birkenfeld haben sich nach Angaben der Regierung in Bukarest mit dem Coronavirus infiziert. Bei ihnen handle es sich nicht um Saisonarbeiter, sondern um Beschäftigte von Subunternehmen des deutschen Fleischbetriebs, teilte das Außenministerium mit. Insgesamt seien in dem Schlachthof 500 Rumänen beschäftigt. Neben den rumänischen Staatsbürgern seien in dem Betrieb noch rund hundert weitere Arbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilte das Ministerium ferner unter Berufung auf Angaben deutscher Behörden mit.


Spiegel-Online berichtet.



2. Während in den USA die Zahl der Todesfälle unter den Arbeitern in Fleischereibetrieben steigen, ordnet Donald Trump an, dass die Fabriken weiter geöffnet bleiben. Das berichtet das Magazin Politico:

Fleischverpackungsbetriebe sind zu Brutkästen für das Virus geworden, da die Mitarbeiter Seite an Seite unter gefährlichen Bedingungen arbeiten. Nach Angaben der United Food and Commercial Workers International Union (UFCW) sind zwanzig Fleischverpackungs- und -verarbeitungsarbeiter an dem Coronavirus gestorben, und mindestens 6.500 sind davon betroffen.

Mindestens 22 Betriebe, die Fleisch von Schweinen bis zu Hühnern verarbeiten, haben laut der UFCW geschlossen, nachdem Gruppen von Beschäftigten positiv auf Covid-19 getestet wurden. Trump nutzt das Verteidigungs-Produktions-Gesetz, um die Betriebe anzuweisen, geöffnet zu bleiben.

"Schließungen bedrohen das weitere Funktionieren der nationalen Fleisch- und Geflügelversorgungskette und untergraben während des nationalen Notstands kritische Infrastrukturen", heißt es in der Anordnung. "Angesichts des hohen Volumens an Fleisch und Geflügel, das von vielen Betrieben verarbeitet wird, kann jede unnötige Schließung schnell große Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgungskette haben."

(...) Die Anordnung enthält keine Einzelheiten über zusätzliche Vorkehrungen, die Unternehmen zum Schutz der Beschäftigten treffen sollten, was bei den Gewerkschaften und anderen Arbeitnehmergruppen zu Besorgnis geführt hat.

(...) In Kommentaren an die Medien am Dienstag sagte Trump, er werde auch Fleischverpackungsunternehmen vor der gesetzlichen Haftung vor Arbeitnehmerklagen schützen, die behaupten, sie seien nicht ausreichend geschützt.


Die Menschen, die hier ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, damit die Bevölkerung weiter mit Nahrung versorgt bleibt, dürften zu einem Großteil männlich sein. In den medialen Hosianna-Gesängen, denen zufolge vor allem Frauen die gegenwärtige Krise bewältigen, bleiben sie seltsam unerwähnt.



3. "Das Patriarchat lebt!" titelt "Die Zeit" in einem Artikel darüber, dass Corona angeblich das Ende der Frauenemanzipation bedeute. Der Artikel steht nur für Abonnenten online, aber die üblichen Platitüden, die vor die Paywall gestellt wurden, machen ohnehin wenig Appetit. "In der Krise bleibt vieles an den Frauen hängen. Wie schaffen die das bloß?" heißt es dort etwa in einer Rhetorik, die Frauen seit den siebziger Jahren gebetsmühlenhaft als bessere Menschen und Märtyreinnen zugleich darstellt.



4.
Glaubt man Gender-Professorinnen, dann sind Männer schuld am Klimawandel. Sie sollen aber auch die schlechteren Manager der Coronakrise sein. Wie toxisch ist Männlichkeit - oder wie gaga ist Gender?


Mit diesen Fragen beschäftigt sich aktuell Tamara Wernli.



5. Das Areo-Magazin, das der politischen Linken zugeordnet wird ist dem unbenommen wenig begeistert darüber, dass die extreme Dominanz der linken Perspektive in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu einer bedenklichen Einseitigkeit führt:

Universitätsfakultäten haben eine beispiellose Freiheit zu bestimmen, welche Themen sie erforschen wollen. Auch wenn potenzielle Themen für Forscher mit unterschiedlichen politischen Neigungen unterschiedlich attraktiv sind, wird dieser Aspekt der akademischen Freiheit sicherstellen, dass alle relevanten Themen angemessen erforscht werden, solange die Fakultät ideologisch vielfältig ist. Ist ein Gebiet jedoch politisch unausgewogen, kann akademische Freiheit zu einer verzerrten Auswahl der Forschungsthemen führen. Beispielsweise können linksgerichtete Forscher eher Vorurteile gegenüber Frauen und Minderheiten untersuchen, während rechtsgerichtete Forscher eher Vorurteile gegenüber Christen untersuchen. Wenn linksgerichtete Forscher dominieren, werden Vorurteile gegen die von ihnen bevorzugten Teilpopulationen umfassend untersucht, während Vorurteile gegen andere Teilpopulationen vernachlässigt werden.


Diese Erkenntnis umreißt sehr gut, warum Diskriminierungen und andere Probleme von Männern in den Geistes- und Sozialwissenschaften einem Schweigetabu unterliegen und der Maskulismus im Gegensatz zum Feminismus dort einen schlechten Stand hat.



6. Dass Joe Biden inzwischen von prominenten Politikerinnen der Demokratischen Partei verteidigt wird, während dieselben Politikerinnen ihre Empörung kaum beherrschen können, wenn ähnliche Vorwürfe gegen Konservative laut werden, ist für die konservativen Medien in den USA ein gefundenes Fressen,. So befindet Tucker Carlson, Moderator des Nachrichtensenders "Fox: "Die amerikanische feministische Bewegung ist die korrupteste Bewegung der Welt."

Mittwoch, April 29, 2020

Corona: AfD fordert, Frauen und Kinder stärker vor häuslicher Gewalt zu schützen – News vom 29. April 2020

1. In einer Presemitteilung der AfD Hamburg, die mir vorliegt, heißt es:

Hamburg, 28.04.2020 – Die Coronakrise und deren Folgen führen vermehrt zu häuslicher Gewalt. Der Senat muss kurzfristig reagieren, damit Frauen und Kinder besser geschützt werden können. In einem Antrag fordert die AfD-Fraktion geeignete Maßnahmen, wie eine Informationskampagne, damit Frauen eine schnelle Beratung und konkrete Hilfe angeboten wird. Zudem sollen leerstehende Hotels und Ferienwohnungen für den Zeitraum der Coronakrise angemietet werden und Frauen und Kindern als Zufluchtsort vor häuslicher Gewalt zur Verfügung gestellt werden (Drucksache 22/104).

Dazu die familienpolitische Sprecherin Olga Petersen: "Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote und finanzielle Sorgen führen in Zeiten der Coronakrise zu einer Zunahme häuslicher Gewalt. In dieser Krisenzeit benötigen die Schwächsten der Gesellschaft daher umso mehr unseren Schutz. Der Staat hat eine Fürsorgepflicht – Frauen und Kinder zu schützen, ist oberstes Gebot. Wir fordern den Senat dazu auf, dringende Maßnahmen zu ergreifen, um Frauen und Kindern Schutz vor häuslicher Gewalt zu bieten."

Kontakt unter: presse@afd-fraktion.hamburg.de


Der Leser, der diese Pressemitteilung an mich weiterleitete (er arbeitet im Mediensektor), schreibt mir dazu amüsiert: "Nun reiht sich auch die Männertruppe AfD ein in die Riege der feministischen Parteien."

Immerhin zeigt dies, dass die AfD von der Männerrechtsbewegung nicht einmal ansatzweise beeinflusst wird. Stattdessen zieht die AfD, wie die zitierte Drucksache 22/104 zeigt, an einem Strang mit Bundesfrauenministerin Franziska Giffey.



2. Unter der Überschrift "In diesem Alter sterben dreimal so viele Männer wie Frauen" hat "Die Welt" gestern ein Interview mit Charité-Professorin Vera Regitz-Zagrosek über die Gründe dafür veröffentlicht, dass Männer deutlich häufiger von Covid-19 betroffen sind als Frauen:

WELT: Frau Regitz-Zagrosek, Corona trifft Männer deutlich härter als Frauen. Muss man sich als Mann grundsätzlich als Risikopatient fühlen?

Vera Regitz-Zagrosek: Ja, männliches Geschlecht ist ein Risikofaktor. Wie stark sich das auswirkt, hängt aber vom Alter ab. Am stärksten gefährdet sind Männer zwischen 50 und 60, in diesem Alter sterben dreimal so viele Männer wie Frauen. Bei den Älteren geht der Effekt etwas zurück, da ist die Sterblichkeit nur noch etwa 1,5mal höher als bei Frauen.


Als Gründe nennt die Medizinerin vor allem den unterschiedlichen Östrogenspiegel zwischen Frau und Mann:

Vera Regitz-Zagrosek: Bei Covid-19 ist auffällig, dass die Unterschiede bei der Sterblichkeit vor allem bei Jüngeren und im mittleren Alter am größten sind, deshalb spricht hier viel dafür, dass das Östrogen sich positiv auf das Immunsystem auswirkt. (…) Dazu kommt, dass Testosteron grundsätzlich die Abwehr hemmt, während Östrogen sie puscht.

WELT: In der Generation 80 plus nähern sich die Sterberaten von Frauen und Männer wieder eher an. Wie kann das sein?

Regitz-Zagrosek: Das ist auch bei anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen so. Die Effekte der Sexualhormone verringern sich auch in dieser Altersgruppe.


Die Medizinerin erläutert, dass es auch bei anderen Erkrankungen, beispielsweise des Herzens, eine Übersterblichkeit von Männern gebe.

WELT: Sind Männer in Wahrheit das schwache Geschlecht?

Regitz-Zagrosek: Manchmal haben Männer das größere Risiko, wie jetzt bei Covid-19, manchmal die Frauen, wie bei Autoimmunerkrankungen oder Schilddrüsenerkrankungen. In der Medizin müsste man diese Unterschiede viel stärker mitdenken. Auch in den kommenden Monaten, wenn es darum geht, Arzneien oder Impfstoffe gegen das Virus zu entwickeln.

WELT: Sie haben eine lange Erfahrung als Medizinerin, was hat sie bei Covid-19 besonders überrascht?

Regitz-Zagrosek: An dieser Erkrankung ist alles überraschend. Wir sind wohl alle von diesem Virus überrumpelt worden. Aber der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist überraschend hoch. Und wird überraschend wenig thematisiert.


Gut, wenn man sich mit der Geschlechterthematik insgesamt beschäftigt, überrascht einen das eher nicht.



3. Viele Maskulisten dürfte derzeit auch die folgende Frage interessieren: Wie sieht eigentlich die Arbeit mit missbrauchten und misshandelten Jungen und Männern während der Pandemie aus? Der britische Psychotherapeut Phil Mitchell schildert, wie er seine Tätigkeit auf Online-Sitzungen verlagert hat.

Als Therapeut möchte ich alles in meiner Macht Stehende tun, um meine Praxis für Jungen und Männer so zugänglich wie möglich zu machen, indem ich Barrieren aus dem Weg räume und angemessene Möglichkeiten biete. Dazu gehören eine männerfreundliche Website, eine informelle Herangehensweise und gegebenenfalls das, was gemeinhin als Flachsereien bezeichnet wird, da dies ein Faktor ist, der zu einer männerfreundlichen Therapie beitragen kann. Ich weiß jetzt, dass dazu auch gehört, Therapie online anzubieten.

Aufgrund der derzeitigen Einschränkungen der Regierung in Bezug auf das Coronavirus haben Therapeuten wie ich einen Rückgang der Überweisungen sowohl von Klienten, die sich selbst überweisen, als auch von den Employee-Assistance-Programmen (EAPs) beobachtet. Viele Therapeuten haben ihre Praxis online verlegt und nutzen dabei Plattformen wie Zoom und VSee. (…) Die Online-Arbeit hat Kämpfe und Vorteile gebracht. Zu den Kämpfen gehören einige Männer, die die Online-Therapie als "nicht richtig durchgeführt" betrachten, was dazu führt, dass sie warten, bis eine Therapie mit persönlichem Kontakt verfügbar wird.

Es hat sich gezeigt, dass die Arbeit mit missbrauchten und misshandelten Männern online Vorteile hat. Einige haben mir gesagt, dass sie sich in ihrem eigenen Raum wohler fühlten und dass die physische Distanz ihnen geholfen hat, sich in den therapeutischen Prozess einzubringen. Andere sagten, dass die Online-Arbeit ihnen geholfen hat, sich mehr zu konzentrieren, da sie mein Gesicht auf dem Bildschirm sehen und nicht durch andere Faktoren im Therapieraum abgelenkt werden. Während alle Klienten das Potenzial haben, im Therapieraum abgelenkt zu werden, sind Teenager-Jungen eher in der Lage, dieses Hintergrundrauschen auszublenden. Vielleicht kann diese Fähigkeit durch den Einsatz der Online-Therapie verbessert werden, da sie den Jungen hilft, sich noch stärker zu konzentrieren. Mir ist auch aufgefallen, dass Jungen und Männer mit ihrer Wut kongruent sind. Im Therapieraum habe ich bemerkt, wie die Klienten versuchen, ihre Wut zu kontrollieren, aber wenn sie online sind, scheinen sie sich wohler zu fühlen, wenn sie ihre Wut auf eine unmittelbarere Art und Weise ohne Filterung ausdrücken können.


Dass die Nachfrage an Patienten durch die Pandemie stark zurückgegangen ist, merkt man auch daran, dass Phil Mitchell seit einiger Zeit sehr aktiv auf Twitter ist, um darauf hinzuweisen, wie erschreckend häufig männliche Opfer sind und wie stark sie von unserer Gesellschaft vernachlässigt werden.



4. Nachdem die Vorwürfe sexueller Übergriffigkeit gegen den kommenden US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden in den letzten Tagen erhärtet wurden, tritt ein neues Problem zutage: Biden hatte erklärt, sein Unterstützer und Anwärter auf das Amt des Vize-Präsidenten werde in jedem Fall "eine Frau" sein. Nun stellt das Magazin "The Cut" die Frage, welche Politikerin sich das unter diesen Umständen antun wolle:

Das ist der Stoff, aus dem feministische Alpträume sind. (…) Erschreckend klar ist, dass, wenn Biden der Kandidat der Demokraten bleibt, die Frau, die von ihm als "running mate" auserwählt wird, am Ende aus einem vergifteten Kelch trinken wird. Weil das Versprechen, eine Frau zu wählen, sicherstellt, dass, wer auch immer sie ist, sie gezwungen sein wird, sich - immer und immer wieder - für Bidens Behandlung anderer Frauen zu verantworten, einschließlich der schweren Anschuldigungen eines sexuellen Übergriffs, die von Tara Reade erhoben wurden.

Diese Zwickmühle wurde bereits an diesem Wochenende deutlich, als die New Yorker Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez noch einmal bestätigte, dass sie trotz ihrer scharfen politischen Differenzen für Biden stimmen würde. Ocasio-Cortez, die in vielen Fragen progressiv ist, kann auf eine lange Geschichte rechtschaffenen Zorns über die Allgegenwart und die Auswirkungen sexueller Belästigung und Übergriffe zurückblicken. Bereits 2018 sagte sie, dass Übergriffe "eine der schwerwiegendsten Anschuldigungen sind, derer jeder beschuldigt werden kann, dem es am Herzen liegt, im öffentlichen Dienst tätig zu sein. Bei sexuellen Übergriffen geht es um den Missbrauch von Macht. Es sind immer Frauen, die an den Rand gedrängt werden. Es sind die Praktikantinnen. Es sind die Einwanderinnen. Es sind die trans Frauen. Sie sind immer am meisten gefährdet, weil die Gesellschaft ihnen am wenigsten zuhört".

Ocasio-Cortez gehörte auch zu den ersten Politikern, die andeuteten, dass es berechtigt sei, über Reades Behauptungen zu sprechen und dass sie eine weitere Untersuchung verdienten, wofür Reade ihr auf Twitter dankte. Da Ocasio-Cortez jedoch angedeutet hat, dass sie für Biden stimmen will, hat Reade der konservativen Website "Daily Caller" mitgeteilt, wie enttäuscht sie ist, dass Ocasio-Cortez sich dafür entschieden hat, "sich der Parteilinie unterzuordnen". Am Sonntag twitterte sie: "Wer schweigt, macht sich der Vergewaltigung mitschuldig" und taggte Stacey Abrams, Kamala Harris, Tulsi Gabbard, Elizabeth Warren, Amy Klobuchar, Michelle Obama, Barack Obama und Ocasio-Cortez. Dies wurde 6.000 Mal retweeted.

(...) Doch wenn diese Frauen sich als Unterstützerinnen von Biden anbieten, wenn sie eine Einladung annehmen, die er aussprechen könnte, oder wenn sie auch nur ihre Unterstützung für seine Kampagne zum Ausdruck bringen, gefährden sie sich selbst, indem sie sich an ihn und das Durcheinander seiner Defizite binden, oft bei genau den Themen, die sie in die Politik getrieben haben. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass ihnen ihre eigene Geschichte rechtschaffenen Engagements vorgehalten wird, um sie wie Heuchlerinnen aussehen zu lassen, weil sie zugestimmt haben, mit einem Mann zusammen anzutreten, der glaubwürdig eines Verhaltens beschuldigt wurde, das sie aggressiv verurteilt haben, und als Zuckerlstücke ein System, an dessen Veränderung sie in Wirklichkeit hart arbeiten.

(...) Tatsache sollte sein, dass es besser ist, die richtige Stimme an Bidens Seite zu haben als gar keine Stimme dort. Aber wenn wir diese progressive Stimme bekommen, wird sie durch ihre Verbindung mit der Kandidatin sofort Schaden nehmen. Leider haben wir in den Vereinigten Staaten weder ein System noch eine Kultur, die es einem Vizekandidaten erlauben würde, zu sagen: "Ich bin zutiefst beunruhigt über die Anschuldigungen, die gegen meinen Mitstreiter Joe Biden auf überzeugende Weise erhoben werden, und wünschte, wir würden nicht in einer Welt leben, in der wir zwischen einem angeklagten Vergewaltiger und einem bekennenden Pussy-Grabscher [wie Trump] und einem angeblichen Belästiger, der jetzt glaubwürdig des sexuellen Übergriffs beschuldigt wird [wie Biden], wählen müssten, aber das ist es, was das weiße kapitalistische Patriarchat tut, und ich bin eigentlich hier, um zu versuchen, das zu ändern! "

(...) Es ist nahezu unmöglich, sich vorzustellen, dass prominente Frauen der Demokratischen Partei in der Lage sein könnten, dem eine Stimme zu geben und trotzdem in einer möglichen Biden-Regierung Einfluss zu nehmen. Wenn wir uns also dem Abgrund nähern, denken Sie daran, dass viele Frauen nie hier sein wollten, und jetzt, da wir hier sind, liegen keine guten Wahlmöglichkeiten mehr vor uns.


Tja, dieses Schicksal teilt ihr mit der gesamten US-amerikanischen Bevölkerung, die sich im November für einen von zwei Kotzbrocken entscheiden muss.

Dienstag, April 28, 2020

Corona: Ärzte beginnen, Männern Östrogen zu spritzen – News vom 28. April 2020

1. Politik und Medien ignorieren noch immer, dass Covid-19 eine Krankheit ist, die weit überwiegend Männer befällt (so wie ja auch bei Obdachlosigkeit und Selbsttötungen jeder geschlechterspezifische Ansatz fehlt). Wenigstens von Medizinern wird dieses Desinteresse, was Corona angeht, nicht geteilt. Wie die New York Times berichtet, beziehen Ärzte geschlechterspezifische Faktoren in ihre Behandlungsversuche mit ein und injizieren Männern die bei Frauen stärker vorkommenden Sexualhormone Östrogen und Progesteron:

"Es gibt einen auffallenden Unterschied zwischen der Anzahl von Männern und Frauen auf der Intensivstation, und Männern geht es eindeutig schlechter", sagte Dr. Sara Ghandehari, Pneumologin und Intensivmedizinerin am Cedars-Sinai-Hospital in Los Angeles, die die Hauptforscherin der Progesteronstudie ist. Sie sagte, dass 75 Prozent der Intensivpatienten des Krankenhauses und diejenigen, die an Beatmungsgeräten liegen, Männer sind.

Schwangere Frauen, die in der Regel immungeschwächt sind, aber einen hohen Östrogen- und Progesteronspiegel aufweisen, neigen zu leichten Krankheitsverläufen. "Etwas am Frausein ist also beschützend, und etwas an der Schwangerschaft ist beschützend, und das lässt uns über Hormone nachdenken", sagte Dr. Ghandehari.

Einige Experten, die die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Immunität untersuchen, warnten jedoch davor, dass Hormone möglicherweise nicht die Wunderwaffe sein könnten, die sich manche erhoffen. Selbst ältere Frauen mit Covid-19 überleben ihre männlichen Altersgenossen, und es gibt eine drastische Senkung der Hormonspiegel bei Frauen nach der Menopause.




2. Die Hessische Niedersäschsische Allgemeine berichtet, wie getrennte Eltern das Corona-Virus als Waffe gegen ihren Ex einsetzen:

Ein Vater, der sein Kind seit Februar nicht gesehen hat, und ein Sohn, der von Mutter und Schwester an Ostern festgehalten wurde, damit er seinem Papa an der Tür nicht "Hallo" sagen kann – mit solchen Schicksalen versucht das Väter-Netzwerk, auf ein bislang kaum beachtetes Problem in der Corona-Krise aufmerksam zu machen.

Wegen des Virus würden viele getrennt lebende Mütter ihren Ex-Partnern den Umgang mit dem gemeinsamen Kind verweigern. "Umgangsboykott stoppen", twittert der Verein aus Nürnberg.

Dabei hat die Bundesregierung längst klargestellt, dass das Umgangsrecht von den Kontaktbeschränkungen nicht betroffen ist, wie auch Achim Mathusek von der Vätergruppe Kassel unterstreicht: "Es wäre für die Kinder schlimm, wenn der Kontakt zum getrennt lebenden Elternteil auch noch wegfällt."


Hier geht es weiter.

Zu diesem Thema äußerte sich auch der Rechtsanwalt Stefan Hessel auf Twitter:

#Umgangsrecht geht #Corona vor: Das AG Frankfurt stellt mit Beschluss v. 16.04.20 (Az. 456 F 5086/20 EAUG, juris) klar, dass der begleitete Umgang eines Kindes mit seinem Vater trotz Corona fortzusetzen ist. Mutter muss wegen vier Verstößen ein #Ordnungsgeld von 20.000€ zahlen.




3. Das KiMiss-Projekt der Universität Tübingen hat den ARD-Fernsehfilm "Weil du mir gehörst" untersucht, den die Projektmitarbeiter als exemplarische Darstellung solcher Fälle betrachten und eine Analyse dazu vorgelegt.



4. Die Anzahl der Veröffentlichungen von männlichen Forschern sind während der Pandemie bereits erheblich gestiegen. Bei Frauen ist das nicht der Fall, berichtet Christian Schmidt.



5. Eine frühere Nachbarin Tara Reades sagt aus, dass Reade schon 1995 detailiert von einem sexuellen Übergriff Joe Bidens gesprochen habe. Auch eine frühere Kollegin Reades kann sich erinnern, dass Reade sich damals entsprechend geäußert habe. Beide Zeugenaussagen erschüttern die These, Reade habe sich ihre Vorwürfe erst nachträglich ausgedacht, und sie seien so wenig ernstzunehmen, dass es nichts daran zu untersuchen gäbe und gar nicht erst darüber berichtet werden sollte. Der stramm konservative Nachrichtensender "Fox News" wirft daher insbesondere der New York Times vor, erst gar nicht und dann nur beschwichtigend den Fall aufgegriffen zu haben und jetzt auch die neuesten Entwicklungen zu ignorieren. Bekanntlich zählt die New-York-Times-Redaktion zu den entschiedensten Kritikern Donald Trumps, gegen den Biden antritt.

Während das rechte Lager derzeit also auftrumpft, zeigt sich auch der "National Review" aus dem gemäßigt konservativen Spektrum befremdet und schlagzeilt "Die Heuchelei im Umgang mit Tara Reade ist eine nationale Schande". Während man unmöglich jetzt schon urteilen könne, ob die Vorwürfe gegen Biden Hand und Fuß haben, sei irritierend, wie lässig man mit solchen Vorwürfen umgehe, wenn der Beschuldigte aus dem eigenen, linken Lager stamme. Und sollte sich Biden tatsächlich als unschuldig erweisen, "hoffen wir, dass dieser Vorfall ihn gelehrt hat, dass sein früherer Umgang mit Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe gefährlich, unliberal und letztlich unhaltbar war." Biden hatte argumentiert, es sei für Frauen dermaßen heikel, mit solchen Vorwürfen an die Öffentlichkeit zu treten, dass man davon ausgehen müsse, dass die erhobenen Vorwürfe im Kern zuträfen. Insbesondere das Unrechtssystem an US-Universitäten, wo Anklage und Schuldspruch vielfach fast übereinstimmen, geht maßgeblich auf Bidens Kappe als Vizepräsident unter Obama. Auch der National Review weist darauf hin, dass die öffentliche Empörung über den Republikaner Brett Kavanaugh, gegen den die Vorwürfe schwächer untermauert waren als die Vorwürfe gegen Biden, weit stärker ausgefallen war. Die Herausgeber des National Review positionieren sich zu solchen Fragen ähnlich wie viele Männerrechtler:

Wir sind heute der gleichen Ansicht wie 2018 und davor. Wir glauben, dass sexuelle Übergriffe ein abscheuliches Verbrechen sind und dass wir nur Menschen bestrafen sollten, die sich ihrer schuldig gemacht haben. Es ist ungeheuerlich, wenn Übeltäter mit ihren Verbrechen davonkommen. Aber es ist auch ungeheuerlich, wenn Unschuldige ihren guten Namen verlieren. Unsere Vorliebe für ein ordentliches Verfahren entspringt dem Wunsch, beides zu vermeiden.

In der Praxis glauben wir, dass unser politisches System selbst stark von der Unschuldsvermutung profitiert. Wenn die bloße Einführung einer Anschuldigung ausreicht, um den Rückzug eines Kandidaten zu bewirken, werden die Anreize für falsche Anschuldigungen sprunghaft ansteigen. Joe Biden ist ein Heuchler und Opportunist, aber das ist kein Grund, ihn anders zu behandeln, als wir jeden anderen behandeln würden.


Das Magazin "Politico", das der Mitte des politischen Spektrums zugerechnet wird, urteilt, "Joe Biden hat die Kultur erschaffen, zu deren Zielscheibe er jetzt wird". In dem von Emily Yoffe verfassten Artikel heißt es:

Joe Biden lebt jetzt in der Welt der Anschuldigungen, die er mit geschaffen hat. Es ist eine Welt der Gefahr für die Angeklagten, in der sie ausufernden Definitionen von sexuellem Fehlverhalten und einer weitgehend fehlenden Unschuldsvermutung ausgesetzt werden. (...) Während er jetzt darüber nachdenkt, ob er am Rennen um das Präsidentenamt teilnehmen soll, findet sich Biden in einigen der Doktrinen gefangen, die er in den letzten Jahren vertreten hat.

(...) In Bidens Jahren als Vizepräsident und seither hat er die meisten Fälle, in denen es um sexuelle Übergriffe ging, als kriminell bezeichnet. Aber so einfach ist das nicht. Stattdessen entstehen diese Streitigkeiten oft aus sexuellen Begegnungen, die nach übereinstimmender Auffassung beider Parteien einvernehmlich begannen - oft durch Alkohol erleichtert - und die davon abhängen, ob der Angeklagte ausdrücklich den kontinuierlichen Strom der Zustimmung erhielt, der nach der inzwischen weit verbreiteten Campus-Regel des "affirmative consent" erforderlich ist. Biden, ein glühender Verfechter dieser "bejahenden Zustimmung", hat die Menschen, oft Fremde, die er selbst angefasst hat, auch nicht um Erlaubnis gebeten. Er hat einfach angenommen, dass seine Berührung willkommen ist.

Biden hat es auch versäumt anzuerkennen, dass männliche Studenten, die unter dem von ihm mitgestalteten System bestraft wurden, sich zunehmend wehren. Sie haben mehr als 400 Zivilklagen eingereicht und behaupten, dass sie zu Unrecht beschuldigt und ihrer Rechte beraubt wurden. Diese Klagen werden von Richtern immer wohlwollender, manchmal sogar empört, beurteilt. In einem kürzlich im City Journal erschienenen Artikel weist der Historiker KC Johnson darauf hin, dass "Biden mit Wut auf die Versuche der Bildungsministerin Betsy DeVos reagierte, gerechtere Verfahren für die Entscheidung von Klagen wegen sexueller Übergriffe auf dem Campus zu schaffen".

Biden beharrt weiterhin darauf, dass männliche College-Studenten grobe Rüpel sind, die immer bereit wären, ihre weiblichen Klassenkameraden anzugreifen. In einem Interview in der Teen Vogue vom April 2017 sagte er, wenn er männlichen Studenten das Prinzip von Zustimmung erkläre, seien sie verblüfft: "Ich hatte schon junge Männer auf dem Campus, die zu mir sagten: 'So habe ich das noch nie gesehen. ... Solange die Frau nicht geschrien, mich getreten und um Hilfe geschrien hat, war es wahrscheinlich in Ordnung. Das ist nicht in Ordnung. Es ist nicht in Ordnung, es sei denn, sie kann bejahend einwilligen". Im selben Interview erläuterte er, was seiner Meinung nach eine Zustimmung bedeutet: "Wir versuchen, junge Männer verstehen zu lassen, dass ohne Einwilligung, d.h. mit den Worten: 'Ja, es ist OK, mich zu berühren' ... dann ist es keine Einwilligung". Biden scheint auch nicht zu erkennen, dass Begegnungen auf dem Campus mit Zweideutigkeiten und gemischten Signalen gefüllt sein können. In einer Rede an der Universität von Nevada Las Vegas im April 2016 verspottete er die Idee, dass Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe "kompliziert" sein könnten, und sagte den versammelten Studenten, sie sollten "die Täter ausgrenzen" und "sie zum Aussätzigen auf dem Campus machen".

In einer Erklärung als Antwort auf die Anschuldigungen von Flores und Lappos schrieb Biden, dass er über viele Jahre hinweg "zahlloses Händeschütteln, Umarmungen, Ausdruck von Zuneigung, Unterstützung und Trost angeboten habe. Und nicht ein einziges Mal – niemals – habe ich mich meines Erachtens unangemessen verhalten. Wenn man mir dies unterstellt, werde ich respektvoll zuhören. Aber es war nie meine Absicht." Wäre Joe Biden jedoch ein College-Student, könnte genau das Streicheln, Beschnüffeln und Berühren, das er jetzt als "Ausdruck von Zuneigung" charakterisiert - so eindeutig diese Handlungen auch sein mögen - leicht dazu führen, dass er vom Amt für Geschlechterdiskriminierung untersucht und einer Bestrafung unterworfen wird, die seine Ausbildung unterbricht.

(...) Biden ist Anwalt und war einst Vorsitzender des Justizausschusses des Senats, daher sollte er wissen, dass die anglo-amerikanische Rechtsprechung uns hart erkämpfte Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit, ein ordnungsgemäßes Verfahren und die Unschuldsvermutung gebracht hat. Unabhängig davon, ob Biden noch einmal für das Präsidentenamt kandidiert oder nicht, wäre es heilsam, wenn seine jüngste, schmerzhafte Erfahrung mit Anschuldigungen ihn zu der Ansicht veranlassen würde, dass wir diese Prinzipien respektieren sollten. In einer Welt der Anschuldigungen sind alle potentiell verwundbar.

Montag, April 27, 2020

Ultras, Obdachlose, Gewalt – News vom 27. April 2020

1. Spiegel-Online hat James Montague interviewt, der ein Buch über die sogenannten "Ultras" (fanatische Sport- insbesondere Fußball-Fans) geschrieben hat. Bislang wurden die Ultras mit Schlagzeilen wie "So schadet übertriebene Männlichkeit der Fankultur im Fußball" nicht nur von Feministinnen vor allem negativ dargestellt. Montague berichtet nun:

Viele Ultras machen Kampagnen für Flüchtlinge, gegen Sexismus, Homophobie oder die AfD. Die Bayern-Ultras stellen ihren Verein wegen der Zusammenarbeit mit Katar zur Rede. Das finde ich bemerkenswert. Viele Leute denken bei Ultras nur an Schläger mit Kapuzen. Die gibt es in Deutschland zwar auch, aber man sieht auch eine ganz andere Seite der Ultra-Kultur.

(…) Viele Medien haben die Ultras verteufelt - ohne zu hinterfragen, woher die Ablehnung gegen Hoffenheim oder auch gegen RB Leipzig kommt. Das vertieft das Misstrauen der Ultras den Medien gegenüber. Dabei würde man die Ultras vermissen, wenn sie nicht mehr da wären.

(…) Ultras waren immer schon wichtige Akteure in Krisensituationen. Egal ob bei Erdbeben, Überschwemmungen, Waldbränden oder in der aktuellen Situation - sie gehören oft zu den Ersten, die freiwillig helfen. Die Überraschung der Öffentlichkeit zeigt eher, dass die Ultras recht haben mit ihrem Eindruck, immer in einem schlechten Licht dargestellt zu werden.


Das scheint mir ein ähnlicher Effekt zu sein wie bei Gamergate, den Pick-up-Artists, Maskulisten und anderen Gruppen: Journalisten stellen fest, dass es sich vor allem um Männer handelt, von denen einige Unfug anstellen, und schon wird über die ganze Gruppe in einer dämonisiernden Weise geschrieben, die durch die Fakten nicht gerechtfertigt ist. Unsere Medien haben ein Männerproblem – aber anders als viele Feministinnen glauben: Wer männlich ist, gilt oft von vorneherein als schuldig.



2. In Berlin bekommt jetzt jeder zehnte Obdachlose ein Zuhause.



3. Wie die B.Z. berichtet, registriert die Berliner Polizei verstärkt Anzeigen zu häuslicher Gewalt:

Seit den Kontaktbeschränkungen Mitte März wegen der Corona-Krise wurden rund 1380 Gewaltvorfälle in Familien angezeigt, im gleichen Zeitraum des Vorjahres (12. bis 19. Kalenderwoche) waren es 46 Fälle weniger. (…) Doch die Situation vor Ort sei dann oft eine andere, hieß es. Alarmierungen stellten sich auch als Lärmbelästigung oder Streit heraus. Es sei möglich, dass wegen der häuslichen Isolation Nachbarn lautstarke Auseinandersetzungen eher registrierten und schneller die Polizei rufen, hieß es in der Senatsverwaltung für Gesundheit.


Der Frankfurter Allgemeinen zufolge vermutet die Polizei ohnehin, "dass die Corona-Krise nicht selten herhalten muss, um alte Nachbarschaftsrechnungen zu begleichen."



4. Bei Twitter trenden inzwischen die Hashtags #DropOutBiden und #TimesUpBiden.

Maike Wolf, eine der Autorinnen des von mir herausgegebenen Sammelbandes Gleichberechtigung beginnt zu zweit, kommentiert diese Entwicklung.



5. Wir bleiben auf Twitter: Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken prangert dort den vermeintlichen Sexismus eines Obi-Piktogramms an: "Da sind die Alleineinkaufenden auch Männer?" Klar, bei derart frauenfeindlichen Zuständen, KÖNNEN sich die Sozialdemokraten ja gar nicht um die Anliegen von Männern kümmern.

Sonntag, April 26, 2020

Filmprojekt "Genderwelten" kämpft für Gleichberechtigung – News vom 26. April 2020

1. Wie einige von euch wohl schon bemerkt haben, prangt rechts oben auf der Blogroll von Genderama ein schicker neuer Banner. Klickt man darauf, führt er einen auf die Website der gestern online gegangenen Filmreihe "Genderwelten". In einer Pressemitteilung, die ich von Tom Todd, dem Initiator dieses Projektes erhalten habe, heißt es:

Auch in Zeiten von Corona geht das Bestreben um Gleichberechtigung weiter!

Mal sind es die Frauen, die das größte Opfer bringen, mal sind es deutlich mehr Männer.

Die Geschlechterpolitik hat viel geschaffen – doch Frust und Ungerechtigkeit leider auch. So entstehen oft noch tiefere Gräben zwischen Männern und Frauen. Die gewünschte Gleichberechtigung bleibt auf der Strecke.

In acht Filmen will GENDERWELTEN mit Wissenschaftlern und Experten zeigen, warum manche Annahmen und manche politischen Bestrebungen zur Gleichberechtigung kontraproduktiv sind.

Dargestellt werden die Themen: Sprache, Familie, Identität, Gewalt, Bildung, Arbeit & Leben, Gesundheit, Recht und jeweils auch immer Gleichberechtigung. → Die Pilotfolge "Gendersprache" ist jetzt online auf genderwelten.de.


Die über Spenden immer noch laufende Finanzierung des Projekts wird von MANNdat e.V. unterstützt.



2. Hebammen protestieren dagegen, dass während der Pandemie werdende Väter bei der Geburt ihres Kindes nicht mit in den Kreißsaal dürfen: "Die Familie ist eine Einheit, deren Trennung während und nach der Geburt weitreichende Folgen für die Familienbindung und Familiengesundheit hat."



3. In Österreich wird derweil eine Pensionskürzung für Väter vorbereitet.



4. In der Frankfurter Allgemeinen bespricht Heike Hupertz die neue Pro7-Comedyserie "Frau Jordan stellt gleich", von der nach enttäuschenden Quoten letzten Mittwochabend alle Folgen versendet wurden, wobei eine zweite Staffel aber schon in der Mache ist.

Bei Joyn müssen diese Comedys funktionieren, der Rest, das heißt die Ausstrahlung im Linearsender Pro Sieben, ist Mitnahmeeffekt. Im Fall von "Frau Jordan stellt gleich" kommt der allerdings einer Geschäftsschädigung gleich. Obwohl das feministische Engagement in lustig auf dem Papier zunächst vielversprechend klingt. (…) Andererseits weiß man als Zuschauerin auch nach zehn Folgen nicht, ob es hier um Haltung oder Satire gehen soll. "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen"-Sprüche treffen mit Katrin Bauerfeinds Frau Jordan auf eine Figur, die am Ende nämlich doch alles furchtbar ernst meint, was sie sagt. Weil sie alles andere, aber Feministinnen nicht lächerlich machen will. Ohne Treffer versenkt.




5. Das nächste ist ein bisschen off-topic, aber ich finde es einfach so erhellend, wenn der Virologe Professor Christian Drosten über seine Erfahrungen mit den Medien berichtet:

Ich habe bald gemerkt, dass in dieser Krise viel Information verloren geht. Ich hatte über den Januar und Februar versucht, deutliche Warnungen auszusprechen - ohne Panik zu verbreiten. Aber aus den Interviews wurde viel herausgeschnitten. Mich hat das geärgert, ich habe da jeweils viel Zeit investiert. Irgendwann nahm das auch zeitlich überhand, ich habe jedes Interview sechsmal gegeben - und meine Frau war genervt, weil ich beim Frühstück immer wieder nach nebenan gehen musste, für Interviews. Auch da wurde verkürzt, der Kontext verändert.


Es ist irgendwie tröstlich, wenn nicht nur ich solche Erfahrungen machen muss, auch wenn das Geschilderte einem als Experten bei Themen, zu denen die meisten Journalisten ganz andere Ansichten haben, in verschärfter Form gilt. Mir scheint, die meisten "Qualitätsjournalisten" wollen in erster Linie Recht behalten, ob sie sich bei einem Thema auskennen oder nicht. Ist der Befragte ein Experte, dem diese Journalisten neutral gegenüberstehen, werden seine Aussagen ins gewünschte Narrativ hinein gepresst; erläutert der Experte eine dem journalistischen Glauben entgegengesetzten Forschungsstand, wird er als Scharlatan dargestellt.

Samstag, April 25, 2020

Väteraufbruch plädiert gegen Missbrauch von Kindern, Schlammschlacht bei MeToo – News vom 25. April 2020

1. Heute ist der Internationale Tag der Eltern-Kind-Entfremdung. Aus diesem Anlass erinnert der Väteraufbruch für Kinder daran, dass Trennungs-Kinder entfremdenden Elternteilen häufig schutzlos ausgeliefert sind und unter den Folgen meist ein Leben lang leiden. Diese Kinder müssten vor solchem Missbrauch geschützt werden:

"Während Schläge gegen Kinder zu Recht verurteilt werden, wird psychische Gewalt durch Entfremdung häufig ignoriert, es wird weggeschaut", erklärt Markus Witt, Mitglied im Bundesvorstand des Väteraufbruch für Kinder (…), obwohl auch seelische Verletzungen von Kindern gesetzlich verboten sind (§1631 (2) Bürgerliches Gesetzbuch). Initiiert wurde der Internationale Tag der Eltern-Kind-Entfremdung im Jahr 2006 als Aktionstag durch die Parental Alienation Awareness Organisation (PAAO) in Kanada. Der weltweite Aktionstag wird genutzt, um auf dieses Phänomen und das damit verbundene Leid für die betroffenen Kinder und die ausgegrenzten Elternteile aufmerksam zu machen.

Was es brauche, sei vor allem das Bewusstsein für die schweren Schäden, die Kinder durch eine Entfremdung von einem einst geliebten Elternteil erleiden. Hier besteht in Deutschland noch erheblicher Nachholbedarf.

"Wegschauen ist keine Option. Wir fordern daher insbesondere Jugendämter und Familiengerichte auf, entfremdendes Verhalten rechtzeitig zu erkennen, einzudämmen und notfalls das Kind dem Einfluss eines entfremdenden Elternteils zu frühzeitig zu entziehen", mahnt Witt. Auch müsse Eltern-Kind-Entfremdung als Tatbestand im Strafgesetzbuch verankert werden, denn Missbrauch am eigenen Kind sei kein Kavaliersdelikt, sondern "ein Verbrechen an der Seele des eigenen Kindes", was entsprechend geahndet werden müsse.


Auch in einem Beitrag auf GMX von Antonia Fuchs ist der Tag der Eltern-Kind-Entfremdung Thema. Ich wollte zunächst auszugsweise zitieren, aber eigentlich ist der Artikel in Gänze lesenswert.



2. In dem FAZ-Artikel "Sterbende weiße Männer", untersucht die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter wie Aktivisten, die gegenwärtige Pandemie ausnutzen, um ihr Feindbild zu pflegen. Der Artikel steht nur über Blendle im Ganztext online.

Nachdem Schröter einige aktuelle Attacken auf weiße Männer zitiert hat, führt sie dazu aus:

Diese Beispiele stellen im Hinblick auf die Kaltschnäuzigkeit, die dabei zum Ausdruck kommt, sicherlich Extreme dar. Das Feindbild des alten weißen Mannes ist es jedoch nicht. Es ist das verbindende Element von sozialen Bewegungen jedweder Ausrichtung und stößt bis weit in die Sozial- und Geisteswissenschaften hinein auf Zustimmung. Das ist verblüffend und im höchstens Maße erklärungsbedürftig. Wie konnte es dazu kommen, dass unveränderbare körperliche Merkmale wie Hautfarbe, Geschlecht und Alter in einer Gesellschaft, die für sich in Anspruch nimmt, diskriminierende Stereotype abzulehnen, zu neuen Stigmata werden konnten?

Dass der neue Hass nicht allein eine Mode, sondern das Produkt wissenschaftlicher Theorien ist, wird deutlich, wenn man die ideologische Aufladung der Adjektive "weiß", "männlich" und "alt" getrennt voneinander betrachtet. Sie lassen sich nämlich drei separat entstandenen Diskursen zuordnen, die zunehmend verwoben werden: der postkolonialen Theorie, dem intersektionalen Feminismus sowie der Umwelt- und Klimabewegung.


Schröter erläutert die Hintergründe dieser abwertenden Diskurse, wobei für Genderama die männerfeindliche Ausprägung von Interesse ist:

Schon in der frühen Frauenbewegung vertraten einige Wissenschaftlerinnen die Ansicht, dass weibliche Erfahrung eine notwendige methodische Bedingung für die gerade entstehende Frauenforschung sei. Wer das "falsche" Geschlecht besaß, war von vorneherein aus der Diskursgemeinschaft ausgeschlossen. Mittlerweile vervielfältigen sich identitäre Wir-Gruppen, die ihre Agenda durch eine eigene Diskurspolizei abzusichern suchen.


Zuletzt gelangt Schröter zu dem Fazit:

Seien wir ehrlich: Ob die medizinische Versorgung auf der Intensivstation von einer jungen schwarzen Frau oder einem alten weißen Mann übernommen wird, ist denen, die um Luft ringen, ohnehin gleichgültig.


Aus dem Thema hätte man mehr machen können.



3. Der Betreiber des "Pestarzt"-Blogs widmet sich in seiner neuen Kulturkritik "Empowert mich doch am Arsch" wieder dem Geschlechterthema. Ein Auszug:

Ich sitze lockdownbedingt zuhause und habe zu viel Zeit. Die fülle ich, wenn ich mal nicht dichtgedröhnt bin, mit Netflix und Playstation. Red Dead Redemption. Witcher. Horizon Zero Down. Und Filmen über Filmen. Serien über Serien.

(…) Okay, schauen wir mal, was unbedingt, kategorisch und unverhandelbar in so einen aktuellen Plot für einen Film oder ein Videospiel eingebaut werden muss:

Ganz klar: Sie brauchen mindestens eine starke Frau. Besser mehrere. Dabei ist es auch völlig egal, ob die Hauptfigur Ihres Werkes eigentlich ein Mann ist, letztendlich muss die Botschaft Ihres Werks deutlich klar werden: Die ganze Sache dreht sich um die Frau. Sie ist der wahre Held, was aber natürlich niemand in der Geschichte anerkennt, aber für jeden Zuschauer augenfällig auf dem Tisch liegt. Und damit die Konstellation auch vom letzten Schlumpf vor seinem Monitor sofort verstanden wird, lassen Sie Ihre männliche Hauptfigur möglichst tapsig, tumb, ungelenk und gerne auch ein klein wenig beschränkt spielen, lassen Sie ihn falsche Entscheidungen treffen, die aufwändig korrigiert werden müssen und natürlich muss er immer mal wieder aus brenzlichen Situationen gerettet werden, was er wortreich einräumen oder wofür er sich besser gleich wortreich entschuldigen muss. Bei der Frau. Die gerade zierlich wie sie ist mehrere lederbejackte Gruppen aus Clanmitgliedern, Drogenbossen und stiernackigen Schlägern alleine auseinander genommen hat. Zerlegt. Abgeschossen. Vermöbelt. Durch die Luft gewirbelt und ihn damit gerettet hat.

Lame.

Oder ziehen Sie für Ihr Drehbuch ganz klassisch die alte, seit 20 Jahren pausenlos durchs Internet genudelte Opfernummer aus dem Hut: Tapfere, megatalentierte und herzensgute Frau kämpft gegen alte, hässliche und unfähige Männerbünde, die nur im Sinn haben, die Einnahme ihres rechtmäßigen Platzes an der Spitze zu verhindern. Tausendmal verwendet. Und ich kann das verstehen. Es ist nämlich megarealistisch. Ich mache auch den ganzen Tag nichts anderes als mich mit anderen Männern darüber auszutauschen, wie ich das Emporkommen von Frauen möglichst nachhaltig und mit möglichst fiesen männlichen Mitteln flankiert verhindern kann. Weil, keine Ahnung, das Frauen sind. Ist doch klar. Wir sind so. Wir sind alle so. Ich habe nur ein Ziel im Leben, dem ich alles, aber nun wirklich alles unterordne: Ich muss es Frauen unbedingt besonders schwer machen. Immer. Wo ich kann. Das ist mein einziger Zweck. Und der von allen anderen auch. Wir sind so. Alle. Glauben Sie das.


Auch dieser Beitrag ist insgesamt lesenswert.



4. In einem Gastbeitrag für das SPD-Parteimagazin "Vorwärts" befindet Frauenministerin Giffey: "Frauen halten den Laden am Laufen – nicht nur in Zeiten von Corona".

Der Artikel brilliert mit narzisstichen Sprüchen wie "Frauen können alles – das ist eine Tatsache, nicht nur in Zeiten von Corona." (Klar, Frauen können alles, manchmal allerdings auf unkonventionelle Weise.)

Zum Thema häusliche Gewalt heißt es in Giffeys Aufsatz: "Wie sehr sich die Lage in den eigenen vier Wänden in den letzten Wochen verschärft hat, wissen wir womöglich erst nach Ende der Krise, wenn Frauen vermehrt Hilfs- und Beratungsangebote wahrnehmen." Hieß es nicht die ganze Zeit, sie würden das während der Pandemie tun?

Mit "dem Kampf gegen Gewalt an Frauen" sei man auf dem richtigen Weg, findet Giffey. Einfach gegen Gewalt an Menschen zu sein kommt ihr nicht in den Sinn; Männer kommen in dem gesamtem Artikel höchstens implizit vor. Wie es ihnen während der Pandemie geht, interessiert die Ministerin schlichtweg nicht.

Muss man sich noch wundern, dass auch jetzt die CDU in den Umfragen zulegt und die SPD verliert? Beide Parteien sind in der Regierung, und die Schwarzen liegen 23 Prozent vor den Roten – auch weil die SPD sich solche Peinlichkeiten wie diesen Giffey-Aufsatz einfach nicht verkneifen kann.



5. Die feministische MeToo-Kampagne weiß immer noch nicht, wie sie mit den Vorwürfen umgehen soll, Joe Biden, kommender Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, sei sexuell übergriffig gewesen. Die einflussreiche US-amerikanische Tageszeitung Politico berichtet über Spannungen und Konflikte im MeToo-Lager, wie man auf diese Vorwürfe reagieren solle. Während sich Alyssa Milano, die Begründerin der MeToo-Bewegung, mit Biden solidarisch erklärte, wird dies nicht von jeder Mitstreiterin geteilt:

Die Debatte wird durch einen weiteren Faktor erschwert: Einige machen sich Sorgen über die Aussicht, [mit Angriffen auf Biden] unbeabsichtigt die politischen Geschicke eines Präsidenten voranzubringen, der selbst sexueller Übergriffigkeit beschuldigt wurde und von Feministinnen und Demokraten zutiefst verabscheut wird.

"Das widerliche Verhalten, mit dem [Kavannaughs Anklägerin] Christine Blasey Ford von der Rechten ausgesetzt wurde, ist das widerliche Verhalten, das [Bidens Anklägerin] Tara Reade von vielen Linken erfährt", sagte Sarah Ann Masse, eine der zahlreichen Frauen, die den Hollywood-Filmproduzenten Harvey Weinstein des sexuellen Fehlverhaltens bezichtigten. "Missbrauchsopfer in aller Welt sehen dies, und diejenigen, die sich nicht öffentlich geäußert haben, diejenigen, die ihre Erfahrung nicht mit ihrer Familie geteilt haben oder zur Polizei gegangen sind oder sich um psychische Unterstützung bemüht haben, sehen dies und es bringt sie zum Schweigen."

(...) Die Schauspielerin Rose McGowan, die Weinstein der Vergewaltigung beschuldigte, griff Alyssa Milano auf Twitter an und sagte: "Du bist eine Betrügerin. Hier geht es darum, die Medien zur Verantwortung zu ziehen. Du attackierst Trump & Kavanaugh, sagst 'Believe Victims', du bist eine Lügnrin. Du bist immer eine Lügnerin gewesen. Die korrupte Demokratische Partei ist damit beschäftigt, Tara Reade zu verleumden, genau wie du. SCHANDE."

In einer Erklärung gegenüber Politico sagte Milano: "Ich werde weiterhin für die Schwächsten unter uns und für Dinge kämpfen, die ich für richtig und gerecht halte. So etwas wie eine perfekte Bewegung gibt es nicht. Die Dinge werden zerbrechen. Die Dinge werden hässlich werden. Schlamm wird geschleudert werden. Ungeachtet dessen erwachsen Bewegungen hoffentlich aus einem Ort der Empathie und des Mitgefühls heraus. Auch bei #MeToo sollte es nicht darum gehen, Frauen auf Kosten der Unschuld eines Mannes zu glauben. Beim Hashtag #BelieveWomen geht es darum, die kulturelle Norm weg von unserer Vorgabe, Frauen *nicht* zu glauben, zu verschieben. Es bedeutet, dass wir damit beginnen sollten, Frauen zu glauben, und dann nachforschen sollten."

Lucy Flores, eine ehemalige Gesetzgeberin aus Nevada, die Biden beschuldigte, sie auf unangemessene Weise berührt zu haben, sagte, sie sei nicht überrascht, dass seine Anhänger, wie Milano, zu ihm stehen. Sie sagte, dass sie die Schauspielerin im vergangenen Jahr auf Twitter blockiert habe, weil Milano Unterstützung für Biden erklärt hatte, was darauf hindeutete, dass sie an ihr zweifelte.

(...) Nachdem Flores an die Öffentlichkeit getreten war, beschuldigten mehrere Frauen Biden, in ihren persönlichen Raum eingedrungen zu sein und sie unangemessen berührt zu haben, aber keine von ihnen beschuldigte ihn offiziell des sexuellen Übergriffs.

Flores, die dem ehemaligen Vizepräsidenten vorwarf, er habe sich im vergangenen Jahr nicht klar entschuldigt, als er ihre Beschwerde ansprach, sagte, sie werde dennoch für ihn stimmen, da Trump für Frauen um mehrere Größenordnungen schlimmer sei. Aber sie sagte, dass Frauen wie sie mehr von Biden hören wollen.

"Wir sollten nicht fragen, was #MeToo sagt. Wir sollten fragen, was Joe Biden sagt. Das ist hier am kritischsten", sagte sie. "Er selbst hat sich damit nie befasst. Er hat eine, vielleicht zwei Erklärungen durch seinen Sprecher abgeben lassen."

Aktivisten sagten, die Furcht vor einer weiteren Amtszeit von Trump ändere, wie einige #MeToo-Verbündete die Behauptungen von Reade betrachten.

"Weil Trump Trump ist, haben die Leute das Gefühl, wenn sie etwas Negatives gegen Biden sagen, dann könnte das seine Gewinnchancen beeinträchtigen. Ich denke also, es ist komplett politisch", sagte [die MeToo-Aktivistin Louisette] Geiss. "Ich persönlich habe das Gefühl, dass wir in eine wirklich schreckliche Position geraten sind. Aber ich halte es für unerlässlich, dass wir auch zu dem stehen, was wir sagen."


Das Dilemma für die MeToo-Frauen wird dadurch verschärft, dass gestern eine kleine Bombe in dieser Debatte hochging: Neue Indizien stützen die Glaubwürdigkeit von Bidens Anklägerin Tara Reade.

Vor diesem Hintergrund kann man verstehen, dass bei den MeToo-Frauen die Nerven blank liegen. Einerseits wird ihnen landauf, landab bestätigt, dass ihre Kampagne die politische Kultur ihres Landes komplett verändert habe. Andererseits haben beide großen Parteien der USA nicht nur einen "alten weißen Mann" als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt, sondern einen wunderlichen Zausel, der die Intimsphäre und die Grenzen von Frauen nicht sonderlich ernst zu nehmen scheint: Trump aggressiv-dominant, Biden altväterlich-schmierig. Wäre ich bei MeToo, würde ich da auch allmählich gereizt reagieren.



6. Der Bürgermister von Osaka, Japan, befindet, während der Corona-Pandemie sollten nur Männer einkaufen gehen, weil Frauen zu lange brauchen würden.

Donnerstag, April 23, 2020

"Selbst schuld, wenn du an Corona stirbst". Der Covid-19--Gender-Gap – News vom 23. April 2020

1. Dr. John Barry, Experte für Männerpsychologie und Herausgeber eines wertvollen Fachbuchs zu diesem Thema widmet sich in einem aktuellen Artikel dem Corona-Gender-Gap. Ich dokumentiere hier eine deutsche Übersetzung des Artikels im Volltext, wobei in seinem Orignal die darin enthaltenden Behauptungen mit Links zu den Belegstellen verknüpft sind:

Als Hilary Clinton 1998 sagte, dass "Frauen schon immer die Hauptopfer des Krieges waren", hat dies vielen einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Es ist ein fragwürdiges Stück emotionaler Buchführung, zu berechnen, dass, obwohl Männer in größerer Zahl sterben als Frauen - oft, nachdem sie unfreiwillig zum Kampf eingezogen wurden -, die Auswirkungen auf Frauen größer sind, weil sie männliche Verwandte verlieren, zu Flüchtlingen werden und mit der Verantwortung der Kindererziehung allein gelassen werden.

Wenn Sie jedoch der Meinung sind, dass Clintons Rechnungslegung vernünftig war, dann haben Sie kein Problem mit der Erzählung über die geschlechtsspezifische Todeskluft bei der COVID-19-Coronavirus-Pandemie. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass sich in den Medien (z.B. der BBC, dem "Guardian") und sogar in der Welt des Gesundheitswesens (z.B. der Weltgesundheitsorganisation und dem Fachmagazin "The Lancet") eine häufig wiederkehrende Erzählung um die Pandemie herum entwickelt hat: Es sterben mehr Männer, aber die wahren Opfer sind die Frauen. Darüber hinaus impliziert diese Erzählung in der Regel, dass der Tod von Männern weitgehend auf schlechte Entscheidungen des Mannes über sein Gesundheitsverhalten zurückzuführen ist.

Sind die Todesfälle von Männern ihre eigene Schuld?

The Lancet geht davon aus, dass der Tod von Männern mit "Verhaltensweisen im Zusammenhang mit männlichen Normen" zusammenhängt. Was meinen sie damit? Nun, es besteht kein Zweifel, dass einige Verhaltensweisen die Gesundheit beeinflussen können, und einige dieser Verhaltensweisen weisen Geschlechtsunterschiede auf. Zum Beispiel rauchen Männer mehr Zigaretten als Frauen und waschen sich weniger die Hände. Beide Verhaltensweisen wurden als Grund dafür angeführt, dass Männer häufiger an COVID-19 sterben, vor allem weil das Händewaschen die Infektionsgefahr verringert und Rauchen die Lungenkapazität verringert, wodurch es für das Coronavirus leichter wird, sich dort festzusetzen.

Keine dieser Erklärungen hält jedoch einer genauen Prüfung stand. Das Händewaschen wirkt sich auf die Infektionsraten aus, und etwa gleich viele Männer und Frauen sind mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Das erklärt also nicht, warum mehr Männer sterben, nachdem sie infiziert wurden. Was das Rauchen anbelangt, so rauchen in vielen Ländern Männer und Frauen mehr oder weniger gleich häufig (z.B. in Dänemark), aber Männer sterben immer noch häufiger - 61 Prozent der dänischen Todesfälle sind männlich (die Daten werden hier regelmäßig aktualisiert). Ebenso rauchen Kinder selten, so dass das Rauchen nicht erklärt, warum Jungen häufiger sterben als Mädchen. Dennoch wird das Rauchen immer noch als Erklärung für die höhere Rate der COVID-19-Todesfälle bei Männern angeboten, lange nachdem am 16. März eine Studie veröffentlicht wurde, die zu dem Schluss kam, dass aktives Rauchen nicht mit der Schwere der Krankheit in Zusammenhang steht.

Künftige Daten werden uns zweifellos mehr sagen, aber im Moment haben wir keine vernünftigen Gründe, die höhere Zahl der Todesfälle bei Männern auf das Rauchen oder mangelndes Händewaschen zurückzuführen. Tatsächlich sehen solche Erklärungen zunehmend wie eine Schuldzuweisung an das Opfer aus, d.h. jemandem die Schuld für sein eigenes Unglück zu geben, ohne andere Faktoren angemessen zu berücksichtigen.

Was erklärt den geschlechtsspezifischen Unterschied in der Mortalität?

Bei allen Säugetieren, auch beim Menschen, hat das Weibchen zwei X-Chromosomen, was ihrem Immunsystem einen Anpassungsvorteil gegenüber denjenigen der Männchen verschafft, die eine XY-Chromosomenpaarung haben. Mit anderen Worten: Männer sterben aus genetischen Gründen häufiger an einer COVID-19-Infektion als Frauen. Dies wurde bereits in der Forschung zu Krankenhausaufenthalten mit dem männlichen Coronavirus anerkannt (veröffentlicht am 14. Januar), aber die meisten Kommentatoren erkennen diese Studie nicht an oder spielen die genetische Erklärung zugunsten von Verhaltenserklärungen, wie Rauchen und Händewaschen, herunter.

Warum geben wir immer wieder Männern die Schuld?

Das Verhalten von Männern wird oft zum Sündenbock für ihre Gesundheit gemacht, obwohl Untersuchungen gezeigt haben, dass das Andocken an männertypische Interessen die körperliche und geistige Gesundheit fördern kann. Es wird oft übersehen, dass männertypisches Verhalten, wie das Eingehen von Risiken, für die Gesellschaft äußerst vorteilhaft sein kann. Am deutlichsten wird dies in den Notfalldiensten, die hauptsächlich von Männern bevölkert sind und in denen das Eingehen von Risiken selbstzerstörerisch sein kann - eine Person bringt sich selbst in Gefahr, um einer anderen zu nützen. Tatsächlich setzen sich Männer und Frauen auf eine Art und Weise der Ansteckungsgefahr aus, die auch anderen zugute kommt (z.B. Gesundheitspersonal, Lieferwagenfahrer, Soldaten, Supermarktkassierer, Müllmänner und andere), und sie alle verdienen Anerkennung.

Diese negative Erzählung über Männer birgt das Risiko, die Kluft in der Empathie zwischen den Geschlechtern zu verschärfen, die Teil einer größeren unbewussten Voreingenommenheit gegenüber Männern ist, die kürzlich als ein Aspekt der Gamma-Voreingenommenheit identifiziert wurde. Evolutionspsychologen sind sich bewusst, dass Frauen in der Tat wichtiger sind als Männer - für das Gedeihen einer Bevölkerung sind 100 Männer und eine Frau keine große Hilfe, während 100 Frauen und ein Mann wahrscheinlich viel produktiver sind.

Dies führt zu einer wichtigen Schlussfolgerung: Vielleicht ist es normal, Frauen mehr zu schätzen als Männer. Sicherlich würden die Medien völlig anders berichten, wenn 65 Prozent der Todesfälle bei COVID-19 Frauen wären. Und es gibt Hinweise darauf, dass unsere Ansichten über die Gesundheit von Frauen viel sensibler auf kausale Faktoren reagieren, und zwar auf eine Weise, die nicht so leicht zu einer Schuldzuweisung an die Opfer führt. Es ist schwer vorstellbar, dass eine Politikerin verspottet und beschuldigt wird, sich bei der Ausübung ihrer Arbeit mit dieser Krankheit angesteckt zu haben und dass sie fast "einen für das Team einsteckt" (also stirbt).

Wie können wir diese Situation verbessern?

Ich sage nicht, dass Männer keine Verantwortung für ihr Gesundheitsverhalten übernehmen sollten, und ich fordere die Männer dringend auf, in Bezug auf diese Pandemie angemessene gesundheitliche Ratschläge zu befolgen. Aber ich fordere auch einflussreiche Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf, sich davor zu hüten, eine Erzählung aufrechtzuerhalten, die die Männlichkeit stigmatisiert oder die die Schuldzuweisung an die Opfer und die daraus folgende Entfremdung der Männer fördert. Schließlich ist die WHO Teil der UNO, und Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt dies: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen". Die Konzentration auf unwahrscheinliche Ursachen der erhöhten Coronavirus-Sterblichkeit bei Männern auf Kosten plausiblerer biologischer Faktoren hilft uns nicht, diese Krankheit zu verstehen oder eine Behandlung zu finden.

Wir haben keine ausreichenden Beweise für die Ursachen der COVID-19-Mortalität, um mit dem Finger auf das Verhalten der Männer zu zeigen, aber es ist nicht überraschend, dass die Gesundheit der Männer nicht auf positive Weise behandelt wurde. Dies ist das Muster, das wir seit Jahren bei vielen Männerproblemen beobachten können, darunter Selbstmord von Männern, männliche Opfer häuslicher Gewalt und Jungen, die in der Erziehung zurückbleiben. Meine Hoffnung ist, dass wir, wenn wir lernen, mit der gegenwärtigen Pandemie mit mehr Einfühlungsvermögen und Menschlichkeit umzugehen, auch künftige Krisen harmonischer und effektiver bewältigen können.




2. Die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen schalten ihr "Hilfetelefon Gewalt an Männern":

Dort können sich Männer melden, die unter häuslicher und sexualisierter Gewalt, Stalking oder Zwangsheirat leiden. Das sogenannte "Hilfetelefon Gewalt an Männern" sei deutschlandweit das erste derartige Beratungsangebot, sagte NRW-Gleichstellungsministerin Scharrenbach. Das Thema finde in der Gesellschaft immer noch wenig Beachtung. Bayerns Familienministerin Trautner fügte hinzu, mit einer intensivierten länderübergreifenden Zusammenarbeit könnten solche tabuisierten Themen konsequent in der Gesellschaft platziert werden.

Die Telefonnummer lautet (0 800) 123 99 00. Neben dem "Hilfetelefon Gewalt an Männern" gibt es zusätzlich auf maennerhilfetelefon.de ein digitales Beratungsangebot.




3. Der Nachrichtendienst "Heute im Bundestag" meldet:

Die Bundesregierung plant derzeit nicht, einen Gesetzentwurf in den Deutschen Bundestag einzubringen, der einen Auskunftsanspruch des Scheinvaters gegen die Kindesmutter nach den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts vorsieht. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion. Hintergrund ist laut den Fragestellern, dass die Bundesregierung im August 2016 einen Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Scheinvaterregresses vorgelegt hat, der aber keinen Auskunftsanspruch zu Gunsten eines Scheinvaters enthielt. Die Bundesregierung weist in ihrer Antwort darauf hin, dass der in der Bundestagsdrucksache //18/10343 vorgelegte Gesetzentwurf entgegen der Darstellung der Fragesteller eine Regelung enthalten habe, die dem Scheinvater gegen die Kindesmutter einen Anspruch auf Auskunft über die Identität des biologischen Vaters zuerkennen sollte. Der Gesetzentwurf aus der 18. Legislaturperiode sei beim Deutschen Bundestag eingebracht worden, die Bundesregierung habe sich den Entwurf aus der früheren Wahlperiode nicht zu eigen gemacht.




4. Das Blog Uepsilonniks bespricht die Pro7-Serie "Frau Jordan stellt gleich".



5. Ein Teil der Demokratischen Partei in den USA ist besorgt darüber, dass ihr Präsidentschaftskandidat, Joe Biden, ein alter weißer Mann ist. Das meldet das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Centre:

Demokratische Wähler, die sich darüber ärgern, dass der wahrscheinliche Kandidat ein älterer weißer Mann ist, stehen weiter links, sind gebildeter, jünger und eher weiß als diejenigen, die sich nicht darüber ärgern, so die Umfrage, die kurz nachdem Bernie Sanders seinen Präsidentschaftswahlkampf ausgesetzt hatte, durchgeführt wurde.

Demokratische Wähler mit einem Postgraduierten-Abschluss sind die einzige Bildungsgruppe, in der eine Mehrheit (58%) sagt, dass es sie stört, dass der wahrscheinliche demokratische Kandidat ein weißer Mann in den 70er Jahren ist. Im Gegensatz dazu sind 76% der Wähler ohne College-Erfahrung und 59% der Wähler mit einiger College-Erfahrung nicht beunruhigt.

Mehr als sechs von zehn demokratischen Wählern ab 50 (65 %) sagen, dass es sie nicht stört, dass der wahrscheinliche demokratische Kandidat ein Weißer in den 70er Jahren ist, während die unter 50-Jährigen in ihren Ansichten gespaltener sind (47 % sagen, dies stört sie, 52 % sagen, es stört sie nicht).

Diese Ansichten unterscheiden sich auch nach Hautfarbe und ethnischer Zugehörigkeit. Etwa sieben von zehn schwarzen (72%) und hispanischen (70%) Demokraten sagen, dass es sie nicht stört, dass der Kandidat wahrscheinlich ein Weißer in den 70er Jahren ist. Im Vergleich dazu sind die weißen Demokraten in dieser Frage gespalten: 49% sagen, sie seien beunruhigt und 51% sagen, sie seien es nicht.




6. Die BBC berichtet über eine Mahnung an Trennungseltern, den Corona-Lockdown nicht für den Streit ums Umgangsrecht zu missbrauchen:

Getrennte Paare, die die Covid-19-Sperre ausnutzen, um einen Ex-Partner daran zu hindern, ihr Kind zu sehen, könnten vor Gericht angeklagt werden, sagt ein leitender Richter.

Der Leiter der Familiengerichte, Sir Andrew McFarlane, sagt, dass Kinder weiterhin Eltern besuchen sollten, bei denen sie nicht leben, solange beide Haushalte gesund sind.

Familienanwälte berichteten der BBC, dass sie mit Fällen getrennt lebender Eltern überschwemmt wurden, die sich um den Kontakt während der Abriegelung stritten.

Einige sagen, die Eltern hätten die Covid-19-Anleitung ausgenutzt, um Besuche gänzlich zu unterbinden.

In den Leitlinien für getrennt lebende Eltern heißt es, dass Kinder unter 18 Jahren nach einer vernünftigen Diskussion und der Einschätzung, dass die Kinder keinem Risiko ausgesetzt sind, zwischen den Häusern ihrer Eltern wechseln können.

Aber für einige Eltern sind Vertrauen und Kommunikation zusammengebrochen, und Gespräche über Kinderbesuche können unmöglich erscheinen.

Sir Andrew, der für die Familiengerichte in England und Wales zuständig ist, sagt, dass diejenigen, die die Anordnungen der Kindergerichte ignorieren, am Ende vor Gericht landen könnten.

Er warnt davor: "Wenn sich die Eltern zynisch und opportunistisch verhalten, dann ist das falsch, und die Gerichte werden es als falsch ansehen".

(…) [Sir Andrew] Er drängt Familien, die sich im Konflikt befinden, sich auf das Wohlergehen der Kinder zu konzentrieren und sicherzustellen, dass sie mit beiden Elternteilen in Kontakt stehen.

"Tun Sie etwas, was Sie nicht tun wollen, zum Wohle Ihres Kindes."


Eine solche klare Ansage von offizieller Seite würden sich viele auch in Deutschland wünschen.



7. Die BBC stellt auch den schwulen deutsch-schottischen Ex-Pornostar vor, der sich jetzt als Männerrechtler positioniert. Tanzer spricht in diesem sechsminütigen Vorab-Video wichtige Dinge an, aber der Film wirkt mir an mehreren Stellen manipulativ geschnitten. So erscheint es, als wäre Tanzer gegen das Frauenwahlrecht, während er tatsächlich nur erklärt, inwiefern sein Zustandekommen unfair gegenüber Männern war, die im Gegenzug für dieses Wahlrecht noch an der Front krepieren mussten. An anderer Stelle weist Tanzer offizielle Zahlen zur scheinbaren Geschlechterverteilung bei häuslicher Gewalt zurück, ohne dass gezeigt wird warum, nämlich weil diese Zahlen nur das durch Anzeigen erfasste Hellfeld darstellen. Abschließend erklärt eine "Expertin" dieses männerpolitische Engagement als eine Form von Frauenfeindlichkeit.

Diese manipulative Darstellung wiederum ist eine Steilvorlage für eine Polemik auf der Website "Queer.de", die für sexuelle Minderheiten eintritt. Wie sich auf Twitter zeigt, scheint diese Polemik zumindest bei einigen Lesern durchaus zu verfangen, die mit "Wie unzufrieden muss man mit sich selber eigentlich sein?" "Das ist doch lachhaft", "ihr gebt dem Lauch nur mehr Aufmerksamkeit" und natürlich "Mimimi" reagieren. Eine eigene Diskriminierungsgeschichte scheint nicht grundsätzlich sensibel für andere Formen von Diskriminierung zu machen.

Hier kann man sich das vollständige 24minütige Video der BBC ansehen - allerdings nur wenn man sich in Großbritannien befindet. Aber schon der Begleittext ist ähnlich irritierend wie das Vorab-Video. Beispielsweise wird darin das Statement von Professor Don Dutton, dass mehr Männer als Frauen Opfer häuslicher Gewalt sind (was sich mit vielen Dunkelfeldstudien belegen lässt) als "Herunterspielen von häuslicher Gewalt gegen Frauen" bezeichnet und abschließend "es richtet sich gegen logisches Denken" geurteilt.

Die Daily Mail greift diese Berichterstattung auf und schlagzeilt "Männerrechtsaktivist besteht darauf, dass er Statistiken 'nicht glaubt', die zeigen, dass Frauen häufiger Opfer häuslicher Gewalt werden - obwohl seine eigene Mutter von ihrem Mann erschossen wurde". Nun widerlegt ein Einzelfall keine statistische Häufigkeitsverteilung, und es ist gerade bemerkenswert, wenn persönliche Erfahrungen den Blick auf die Gesamt-Forschungslage nicht trüben. Insgesamt ist der Daily-Mail-Artikel aber sehr viel neutraler als die Darstellung der BBC und ermöglicht es Lesern weit eher zu urteilen, dass Philipp Tanzer richtig liegt.

Wir haben mithin eine Zwischenphase erreicht: Leitmedien schaffen es nicht mehr, Männerrechtler komplett zu ignorieren, können sich zu einer fairen Darstellung aber häufig noch nicht durchringen. Trotzdem macht auch diese negative Form der Darstellng uns und unsere Anliegen sichtbarer.

In einem deutschsprachigen Artikel hatte Vice 2018 über Philipp Tanzer und sein Engagement als Männerrechtler berichtet. Der Duktus ist ähnlich fragwürdig mit Passagen wie "Es ist ja nicht gerade so, als sei die Welt des Schwulenpornos bekannt für ihren progressiven Blick auf Geschlechterfragen."; zudem könnten Männerrechtler "ziemlich schamlos die Opferwahrnehmung von Männern fördern und schließlich ausnutzen". Ähnlich krude Formulierungen über Lesbenpornos und den Feminismus sind auf Vice unvorstellbar.



8. Die Post. Wie Genderama berichtete, hatte Charlotte Theile in der Süddeutschen Zeitung behauptet, der Väteraufbruch werde vom Familienministerium nicht mehr ignoriert, "weil sich die Aufbruchväter bewusst gegen Männerrechtler wie etwa den Verein Manndat abgrenzen, die in schrillem Ton gegen Frauen schießen. Ich hatte Frau Theile daraufhin per Mail gefragt, wo und wie sich der Väteraufbruch von MANNdat abgrenze, wenn ich in Wahrheit ständig Mails aus dem Bundesvorstand erhalte und Väterrechtler wie Franzjörg Krieg Veranstaltungen mit mir durchführen, und ob sie mir Beispiele dafür nennen könne, wo der Verein MANNdat "in schrillem Ton gegen Frauen" schieße.

Die Antwort von Frau Theile kann ich aus juristischen Gründen nicht wörtlich öffentlich machen, darf aber natürlich ihren Inhalt paraphrasieren. Frau Theile konnte mir weder beantworten, in welchen Punkten sich der Väteraufbruch von MANNdat abgrenzen würde, noch wo MANNdat "gegen Frauen schießen" würde (was mich auch sehr gewundert hätte). Stattdessen hätten sie von Frau Theile nicht näher benannte "Männer-"Aktivisten" vor MANNdat gewarnt, ohne dass konkrete Vorwürfe genannt werden. Frau Theile habe die Website des Vereins für ihr Interesse wenig ansprechend gefunden. Sie teile die Meinung nicht, die in einem Satz der Leitgedanken von MANNdat zum Ausdruck komme, weshalb sie es als sinnlos empfinde, mit den Vertretern von MANNdat zu diskutieren oder sein Engagement zu würdigen.

Mehr Post. Ein weiteres Mal erreicht mich eine Anfrage aus dem Vorstand des Väteraufbruchs für Kinder:

Wir haben eine weitere Medienanfrage für einen Fernsehbeitrag im lokalen Bereich des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bekommen. Thema soll sein Unterhaltszahlungen in der Corona-Krise. Was passiert mit dem Unterhalt, wenn das Einkommen weg bricht.

Falls es Ihre Situation trifft und Sie Interesse haben, darüber öffentlich zu berichten, bitten wir um kurzfristige Rückmeldung.


Noch mehr Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Ich lese gerade Genderama. Der Pinkstinks Artikel ist mir heute auch aufgefallen. Der klingt nicht ansatzweise glaubwürdig, sondern eher nach einen verzweifelten Rettungsanker.

Passenderweise haben sie mich gleichzeitig auf Facebook geblockt, nachdem sie schon Anfang des Jahres die Kommentarfunktion auf ihrer Homepage (trotz Freigabemechanismus) entfernt haben.

Ich lerne daraus. Laut sein hilft. Höchste Zeit, dass viel mehr nicht nur leise den Kopf schütteln, sondern offen dagegen stehen. Ich vermute auch, dass es einen Dominoeffekt geben wird. Wenn mehr dagegen gehen, am besten mit Klarnamen, wird es weniger peinlich, die Stimme zu erheben. Das Gras der Graswurzelbewegung wächst. Zeit für Dünger!

Mittwoch, April 22, 2020

Wie Gender-Aktivisten die Bekämpfung von Corona sabotiert haben – News vom 22. April 2020

1. Bislang wurde dem Genderlager vorgeworfen, den Kampf gegen die Pandemie dadurch erschwert zu haben, dass öffentliche Gelder, die in Fachbereiche wie Virologie und Immuniologie hätten fließen können, stattdessen in die wenig hilfreichen Genderstudien gewandert waren. Auf einer anderen Ebene könnte das Gender-Lager aber noch erheblicheren Schaden angerichtet haben. Das wird in einem aktuellen Text der britischen Wissenschaftsjournalistin Carole Jahme deutlich. Einige Auszüge daraus:

Wir müssen die Schwachen dringend besser vor Covid-19 schützen - aber wer sind sie? Bei einer unverhältnismäßig großen Zahl von Sportlern wurde Covid-19 diagnostiziert.(...) Männer in ihren besten Jahren benötigen intensive Pflege, um zu überleben. Als Forscherin biologischer Geschlechtsunterschiede bin ich zunehmend beunruhigt darüber, dass die potenzielle Bedeutung des Geschlechts im Kampf gegen Covid-19 in den Hintergrund gerückt ist. Ich wende mich mit meinen Bedenken an den Arzt Hugh Montgomery, Professor für Intensivmedizin an der Universität London.

"In Eile (die Frontlinie ist hektisch, ich bin auf Hochtouren). Sie haben Recht. Der Geschlechtsunterschied bei Patienten auf der Intensivstation ist groß und wird meiner Meinung nach noch zunehmen. Es scheint wahr zu sein, dass viele Männer mittleren Alters mit nur einem Risikofaktor (z.B. Bluthochdruck) auf die Intensivstation eingeliefert werden, und viele sind sehr fit und körperlich aktiv. (…)".

Die Auswirkungen von Covid-19 auf die italienische Bevölkerung haben dazu geführt, dass eine hohe Zahl ansonsten fitter männlicher Ärzte an Covid-19 gestorben ist. Männliche Frontmediziner sind Patienten, die mit einer hohen Viruslast infiziert sind, übermäßig ausgesetzt. Aber das gilt auch für Ärztinnen und Krankenschwestern. Ich habe Professor Montgomery gefragt, ob Elitesportler, männliche Frontline-Mediziner und ältere Erwachsene anfälliger für diese Krankheit sind als andere Gruppen: Ist es möglich, dass Testosteron ein gemeinsamer Faktor ist?

"Eindeutig Y-Chromosom. Aber warum? Ist Testosteron schlecht? Oder ist Östrogen schützend? Wir brauchen große genetische, altersspezifische Daten, und ich kann keine aus China bekommen, ich habe viele Wege ausprobiert. Die Studien hier beginnen gerade. Aber es kann sein, dass wir nicht schnell genug Daten sammeln können, da ansonsten in der Forschung tätige Krankenschwestern und Pfleger gerade an vorderster Front eingesetzt werden".

(...) Die Geschlechtshormone sind nicht der einzige Grund, warum Männer und Frauen eine unterschiedliche Veranlagung für die gleichen Krankheiten haben. Die Gene sind geschlechtsspezifisch und können bei Männern und Frauen unterschiedliche Auswirkungen auf Krankheiten haben. Ein Beispiel dafür ist, dass das gleiche Gen junge Mädchen vor Bronchitis schützt und gleichzeitig die Anfälligkeit kleiner Jungen erhöht. Dr. Ted Morrow ist ein Experte für sexuell antagonistische Wirkungen, bei denen genetische Varianten unterschiedliche Folgen haben.

"Ein Hauptproblem ist, dass die Daten, die Forschern bei der Untersuchung dieser Fragen helfen könnten, nicht öffentlich zugänglich sind. Grundlegende Daten über Infektionsraten und Ergebnisse getrennt nach Geschlecht werden nicht veröffentlicht (oder gar gesammelt!). Zum Testosteron-Effekt benötigen wir gleichzeitig nach Alter und Geschlecht geschichtete Daten. Ich habe die Behörden in Schweden, wo ich arbeite, [um diese Informationen] gebeten. Sie erstellen jede Woche ein Diagramm mit diesen genauen Daten und löschen die Berichte der Vorwoche, und die zugrunde liegenden Daten sind nicht frei zugänglich".

Die Erforschung von Geschlechtsunterschieden war früher ein Routine-Element der Biomedizin. Aber viele Jahre lang hat die Sammlung von Daten zu Geschlechtsunterschieden (und die Forschung zu den biologischen Unterschieden zwischen verschiedenen geografischen Populationen) schlechte Publicity erhalten. Aktivisten neigten dazu, Gleichheit zu fördern, da sie befürchteten, dass die Anerkennung von Unterschieden zu Diskriminierung führen würde. (…) Heute werden Daten zu Geschlechtsunterschieden nicht routinemäßig erhoben, weil Vorwürfe des Sexismus diese Forschung vereitelt haben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird seit langem kritisiert, weil sie es versäumt hat, Daten über Geschlechtsunterschiede in ihre Impfkampagnen und Krankheitsinterventionen einzubeziehen. Professor David Geary ist ein Experte auf dem Gebiet der menschlichen Evolution und der Anfälligkeiten, die Geschlechtsunterschiede unterstreichen. Ich erwähnte die Schwierigkeiten, denen die Ärzte an vorderster Front im Vereinigten Königreich beim Zugang zu Analysen über die Geschlechterunterschiede bei der Pandemie gegenüberstehen, und fragte Professor Geary, ob wir, wenn die politisch korrekte Forschung zur Bekämpfung der Geschlechterunterschiede nicht stattgefunden hätte, jetzt mehr Einsicht hätten, um uns bei der Bekämpfung von Covid-19 zu helfen.

"Das ist ein fairer Kommentar. Die Aktivisten haben die Forschung über Geschlechterunterschiede, einschließlich der biomedizinischen Forschung, um Jahrzehnte zurückgeworfen", sagte er.


Um. Jahrzehnte.

Die Erforschung von Geschlechtsunterschieden könnte einen wichtigen Schlüssel im Kampf gegen Corona darstellen, aber wir haben diesen Schlüssel nicht, weil sein Besitz genderpolitisch inkorrekt wäre.

Die breite Öffentlichkeit wird das nie erfahren, weil die Leitmedien über so etwas nicht berichten. Ein solcher Bericht wäre ja selbst genderpolitisch inkorrekt. Allenfalls wir Männerrechtler berichten darüber, aber deshalb gelten wir ja auch als bösartig und gemein.

Natürlich werden die Genderstudien nicht nur von Professor Geary wegen ihrer Wissenschaftsfeindlichkeit kritisiert. Schon Ende 2016 forderte Hartmut Wewetzer im Berliner "Tagesspiegel": "Die Geschlechterforschung muss die Biologie stärker zur Kenntnis nehmen, sonst wird sie in die Isolation geraten." Der Artikel legt dar, wie schwer sich das Genderlager mit biologischen Realitäten tut:

Das zeigt eine Studie der Soziologin Charlotta Stern von der Universität Stockholm. Im Gespräch mit Genderforschern machte die Wissenschaftlerin häufig die Erfahrung, dass man nicht an 'Glaubensinhalten' rühren durfte. Immer, wenn sie ketzerische Ideen ins Spiel brachte, etwa die, dass es Ungleichheiten in den mathematischen Fähigkeiten von Männern und Frauen gebe oder dass beide Geschlechter angeborene Unterschiede in Talenten und Motivationen haben könnten, begegneten ihr finstere Blicke. Stern hatte das Gefühl, dass ihre Kollegen sich mit ihren Ansichten isolierten und in Tabus flüchteten. Doch stimmte ihre Wahrnehmung?

Die Wissenschaftlerin überprüfte ihre Annahme anhand des Grundsatzartikels 'Doing Gender' von 1987. In diesem unter Geschlechterforschern viel beachteten und häufig zitierten Aufsatz von Candace West und Don Zimmerman spielt die Biologie nur eine Nebenrolle; die zentrale These ist, dass die Geschlechterrollen ('Gender') ein Ergebnis sozialen Handelns ('Doing') sind. Heute, Jahrzehnte später, gibt es etliche Studien, die in eine andere Richtung deuten, in denen für Unterschiede zwischen den Geschlechtern auch biologische und evolutionär bedingte Ursachen ausfindig gemacht wurden. Stern fragte sich, ob diese mittlerweile in der Forschung berücksichtigt wurden. Sie schaute sich für den Zeitraum 2004 bis 2014 jene Veröffentlichungen an, die 'Doing Gender' zitierten und die ihrerseits viel genannt wurden. Ergebnis der Stichprobe: Von 20 Beiträgen waren 15 'mit Scheuklappen versehen', wie Stern schreibt. Sie ignorierten biologische Geschlechterunterschiede oder spielten sie herunter, vier waren neutral und lediglich einer zog die Biologie ernsthaft in Betracht – bei der Frage, welchen Einfluss das biologische Geschlecht der Kinder auf familiäre Prozesse (...) hat.


Das alles wäre ja noch hinzunehmen, wenn das Gender-Lager nicht massiv auf andere Forschungsbereiche Einfluss nehmen würde. Debra Soh, Neurowissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung, schildert dieses Problem in einem Beitrag für die kanadische Zeitung Globe and Mail:

Politische Zensur erlegt Akademikern nach wie vor ernstzunehmende Zwänge auf, weil der Druck auf die wissenschaftliche Forschung zunimmt, die Parteilinie einzuhalten. Emotionale Beschwerden erhalten gegenüber Logik und Fakten den Vorrang. In meinem Bereich der Sexualwissenschaft zum Beispiel meiden akademische Forscher, selbst wenn sie eine Festanstellung haben, bestimmte Studienbereiche komplett (wie zum Beispiel die Themen Geschlechtsdysphorie bei Kindern oder biologische Geschlechtsunterschiede im Gehirn), weil sie wissen, dass ihr beruflicher - und persönlicher - Ruf auf dem Spiel steht, wenn ihre Ergebnisse nicht sozial verträglich sind.

Viele meiner Kollegen wurden zum Schweigen gebracht, weil sie Angst hatten, das neueste Opfer in diesem unvorhersehbaren Krieg zu werden. Ich kann die Anzahl der Leute nicht zählen, die mir erzählt haben, dass sie auf Eierschalen laufen, sich unauffällig verhalten sowie soziale Medien und Interviewanfragen vermeiden, aus Angst, versehentlich den Mob zu provozieren. Das ist zu einer Form der Gedankenkontrolle geworden.

(...) Der Mainstream-Diskurs leidet darunter, dass nur jene 'Experten' mit politisch korrekten Botschaften zu hören sind. Dies führt zu einer Verzerrung der Informationen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, und zu einer weiteren Indoktrination einer Generation von Studenten, die bereits vor abweichenden Ansichten abgeschirmt sind.

(...) Wir treiben auf eine Zukunft zu, in der die klügsten Köpfe mehr damit beschäftigt sein müssen, wen ihre Ideen vielleicht beleidigen könnten, als damit, ob sie sachlich korrekt sind. Das Verbot von kontroversen Rednern und unpopulären Meinungen mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber es jagt eine Eiseskälte über den Campus, eine anti-intellektuelle Verschiebung, die unser wichtiges Streben nach Wissen und Wahrheit entgleisen lässt.


Aus der Perspektive der Genderstudien ist dieselbe Entwicklung eine Geschichte des Triumphes. Das machte der Mainzer Gender-Professor Stefan Hirschauer deutlich, als er in einer SWR-Radio-Talkrunde im Oktober 2018 (leider nicht mehr online) darüber frohlockte, dass der Fachbereich Biologie auf der Verliererstraße sei und Gender nur deshalb kritisiere. Einer meiner Leser hatte mir damals dazu geschrieben:

Die Anmerkung, die Biologen sind die Verlierer und deshalb gegen Gender-Studies, war geradezu lächerlich. Biologen können z. B. auch in der Zukunftstechnologie Mikrosystemtechnik arbeiten und forschen und haben es nicht nötig, Forschungsanträge mit nichtssagenden Schwafeltiteln, nach dem Prinzip "Des Kaisers neue Kleider" zu stellen.


Die Corona-Pandemie offenbart nun endgültig die Hybris des Gender-Lagers. Sicher, die Gender-Ideologie gilt für viele als total angesagt, und wer sie kritisiert, wird flott als "rechts" gebrandmartk und als jemand, der die wissenschaftliche Freiheit gefährdet. Letzten Endes lässt sich die biologische Realität aber nicht durch geschickte Diskursführung weglabern ("dekonstruieren"). Wenn es starke Indizien dafür gibt, dass Männer aus biologischen, womöglich hormonellen Gründen doppelt so häufig wie Frauen Opfer einer weltweiten Seuche werden, könnte grundlegendes Wissen über biologische Geschlechtsunterschiede bei der Bekämpfung dieser Seuche elementar sein. Wenn der selbstgerechte Triumphzug des Genderlagers diese Forschung aber um Jahrzehnte zurückgeworfen hat, hat er die Menschheit damit einer Möglichkeit beraubt, der Pandemie Herr zu werden.



2. Der Männerrechtler Torsten Sommer hat einen Offenen Brief an den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) online gestellt, der sich zu der von Carole Jahme erwähnten bestehenden Kritik an der WHO ergänzt:

Sehr geehrter Herr Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus,

bitte lassen Sie mich zunächst Ihnen und all Ihren Kollegen (diese und ähnliche Begriffe bitte ich Sie als genderneutral zu betrachten) für all die schwere Arbeit zu danken, welche Sie bisher im Kampf gegen die Pandemie geleistet haben – eine Aufgabe, welche die Weltgesundheitsorganisation ihrer härtesten Prüfung seit ihrer Gründung unterzieht.

Die WHO hat diese Prüfung in vielerlei Hinsicht bemerkenswert gut bestanden, besonders in ihrer Rolle, dabei neutral und ausgleichend die Pandemie anzugehen, ohne sich von der Politik eines individuellen Landes, den Interessen bestimmter Allianzen, oder von jeglicher Religion oder Ideologie beeinflussen zu lassen. Dies ist schließlich die Art und Weise, in der jegliche Weltorganisation, welche diesen Namen verdient, handeln sollte: Im Interesse der gesamten Menschheit!

Umso überraschender war es, in Ihrem Newsletter vom 20. April 2020 als eingängliches Thema und Link zu lesen "Gewalt gegen Frauen während COVID-19"

Es ist kaum vorstellbar, dass sich die Weltgesundheitsorganisation der Tatsache nicht bewusst sein sollte, dass es sowohl eine beachtliche Anzahl von männlichen Opfern häuslicher Gewalt gibt, als auch eine beachtliche Anzahl von weiblichen Tätern häuslicher Gewalt.

Ob die eine oder andere Gruppe dabei in der Mehrheit oder in der Minderheit ist, ist unerheblich, nachdem es einerseits kaum objektive Studien zu den jeweiligen Prozentzahlen gibt, andererseits jeder Mensch, unabhängig davon, ob er zu einer Minderheit gehört oder nicht, Anspruch auf Schutz vor häuslicher Gewalt hat, und gegen häusliche Gewalt vorgegangen werden muss, unabhängig davon, ob sie von Männern oder Frauen verübt wird. Alles andere ist nichts Geringeres als Geschlechterdiskriminierung.

Unter dem oben genannten Link sind eine Anzahl von Unterlinks in der Form von Fragen zu finden. Eine davon lautet: "Hat Gewalt gegen Frauen seit dem Beginn der COVID-19 Pandemie zugenommen? Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet, und Gewalt durch den Intimpartner ist die häufigste Form von Gewalt. Während solchen Gesundheitsnotständen wie der COVID-19 Pandemie neigt die Gewalt gegen Frauen zuzunehmen. Während die Daten knapp sind, lassen Berichte von überall aus der Welt, inklusive China, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten von Amerika, und anderen Ländern einen signifikanten Zuwachs an häuslicher Gewalt in Verbindung mit der COVID-19 Pandemie vermuten. […]" (meine Übersetzung).

Dieser Absatz bietet Andeutungen statt Fakten an. Was soll damit gemeint sein, wenn Sie schreiben, dass während "solchen" Gesundheitsnotständen wie der COVID-19 Pandemie häusliche Gewalt "dazu neigt, zuzunehmen"? Hat sie nun zugenommen oder nicht? Haben Sie dazu irgendwelche Daten?

Auch hatten wir, so lange die WHO existiert, noch keinen "solchen" Gesundheitsnotstand. Der gegenwärtige ist der erste solche! Daher ist diese Aussage bedeutungslos.

Gleichermaßen bedeutungslos ist die Behauptung, dass "Berichte aus überall aus der Welt" einen "signifikanten Zuwachs" häuslicher Gewalt "vermuten" ließen. Was sollte "vermuten lassen" bedeuten, wenn nicht eine unbewiesene Annahme? Und wie können Sie von einem "signifikanten Zuwachs" sprechen, wenn Sie selbst zugeben, dass die Daten hierzu knapp sind?

All das riecht sehr nach etwas ganz Anderem: Dass Interessengruppen sogar gegenüber der Weltgesundheitsorganisation erfolgreich Lobbyarbeit dahingehend betrieben haben, eine männerfeindliche Agenda und ein simplistisches "Frauen = Opfer, Männer = Täter"-Weltbild einzuführen.

Dass solche Interessengruppen eine globale Notsituation wie die, der wir uns gegenübersehen, für ihre Propaganda missbrauchen, ist verabscheuungswürdig!

In vielen Ländern hat diese Art von Propaganda bereits dazu geführt, männlichen Opfern häuslicher Gewalt die Unterstützung zu verweigern, weibliche Täter häuslicher Gewalt straffrei davonkommen zu lassen, und zur missbräuchlichen Beschuldigung häuslicher Gewalt gegen Männer und die Missachtung des Grundsatzes der Unschuldsvermutung durch die Systeme der Rechtspflege.

Sich dieser völlig einseitigen Propaganda anzuschließen, und auf diese Weise gewissermaßen jede männliche Person auf diesem Planeten unter Generalverdacht zu stellen, ist Ihrer und der Organisation, welche Sie vertreten, unwürdig!

Propaganda, welche gegen ein Geschlecht diskriminiert – Sexismus, um dieser ihren unverblümten Namen zu geben – hat keinen Platz in jeglicher Art von Weltorganisation, und nirgends weniger als in der WHO!

Die Unterzeichner dieses Offenen Briefes freuen sich sehr auf Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen, und bleiben Sie gesund!

Torsten H. Sommer MA


In einer idealen Welt wäre ein solcher Brief von einer größeren Organisation wie dem Bundesforum Männer verfasst worden, aber in einer idealen Welt gäbe es auch keine Pandemie, keine aus Gründen der feministischen Korrektheit blockierte medizinische Forschung und keine sexistische Gesundheitspolitik.



3. Die Kritik an Pinkstinks ist in den letzten Wochen so groß geworden, dass der feministische Verein nun zurückrudern muss – nicht ohne im ersten Absatz seinen Ärger darüber ausführlich zu bekunden. Trotzdem stellt Pinkstinks jetzt klar: Auch "Männer sind systemrelevant."



4. Auch Frauenministerin Giffey hält Frauen für die besseren Führungskräfte. Ich hatte dazu gestern schon einen Artikel verlinkt und übersetzt, der zu diesem Sexismus alles Nötige sagt.



5. Toxische Weiblichkeit? Drei Mädchen sollen einen geistig behinderten Jugendlichen sexuell genötigt haben:

Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Würzburg fixierten sie den 19-Jährigen auf einer Matratze, zogen ihn aus und nötigten ihn sexuell. Um ihn festzubinden, verwenden sie laut Bayerischem Rundfunk Panzerband. Die Angeklagten sollen den jungen Mann mit einer brennenden Zigarette verletzt, geschlagen und getreten haben. Die Übergriffe dauerten den Ermittler zufolge etwa 20 Minuten und wurden mit einem Handy der Mädchen gefilmt. Erst als ein unbeteiligter Zeuge hinzukam, sollen die Verdächtigen von dem Behinderten abgelassen haben.




6. Für den Journalismus als Geschäft sieht es immer schlechter aus. Vielleicht hülfe es, wenn Journalisten sich wieder als Dienstleister für den Leser begreifen und sachgerechte Fakten liefern, statt auch mittels Totschweigen und Verleumden die eigene politische Auffassung unters Volk zu bringen?



7. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:zu dem von mir verlinkten Beitrag über Schlafwagen für Obdachlose:

Vielen Leuten ist ja nicht bewußt, wie stark Obdachlose von der Corona-Pandemie betroffen sind, weil beispielsweise Unterkünfte geschlossen bleiben müssen.

Interessant ist dazu auch dieser traurige Vorfall. Leider wird im Artikel nicht erwähnt, ob der Fall im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie steht. Den Obdachlosen kann man dazu zwar nicht mehr befragen, aber es gibt ja auch noch andere Menschen, die keine feste Unterkunft haben.


8. Solche umfangreichen Blogbeiträge wie in den letzten Tagen sind nur durch eure Spenden möglich, für die ich euch noch einmal herzlich danke!

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