Samstag, April 25, 2020

Väteraufbruch plädiert gegen Missbrauch von Kindern, Schlammschlacht bei MeToo – News vom 25. April 2020

1. Heute ist der Internationale Tag der Eltern-Kind-Entfremdung. Aus diesem Anlass erinnert der Väteraufbruch für Kinder daran, dass Trennungs-Kinder entfremdenden Elternteilen häufig schutzlos ausgeliefert sind und unter den Folgen meist ein Leben lang leiden. Diese Kinder müssten vor solchem Missbrauch geschützt werden:

"Während Schläge gegen Kinder zu Recht verurteilt werden, wird psychische Gewalt durch Entfremdung häufig ignoriert, es wird weggeschaut", erklärt Markus Witt, Mitglied im Bundesvorstand des Väteraufbruch für Kinder (…), obwohl auch seelische Verletzungen von Kindern gesetzlich verboten sind (§1631 (2) Bürgerliches Gesetzbuch). Initiiert wurde der Internationale Tag der Eltern-Kind-Entfremdung im Jahr 2006 als Aktionstag durch die Parental Alienation Awareness Organisation (PAAO) in Kanada. Der weltweite Aktionstag wird genutzt, um auf dieses Phänomen und das damit verbundene Leid für die betroffenen Kinder und die ausgegrenzten Elternteile aufmerksam zu machen.

Was es brauche, sei vor allem das Bewusstsein für die schweren Schäden, die Kinder durch eine Entfremdung von einem einst geliebten Elternteil erleiden. Hier besteht in Deutschland noch erheblicher Nachholbedarf.

"Wegschauen ist keine Option. Wir fordern daher insbesondere Jugendämter und Familiengerichte auf, entfremdendes Verhalten rechtzeitig zu erkennen, einzudämmen und notfalls das Kind dem Einfluss eines entfremdenden Elternteils zu frühzeitig zu entziehen", mahnt Witt. Auch müsse Eltern-Kind-Entfremdung als Tatbestand im Strafgesetzbuch verankert werden, denn Missbrauch am eigenen Kind sei kein Kavaliersdelikt, sondern "ein Verbrechen an der Seele des eigenen Kindes", was entsprechend geahndet werden müsse.


Auch in einem Beitrag auf GMX von Antonia Fuchs ist der Tag der Eltern-Kind-Entfremdung Thema. Ich wollte zunächst auszugsweise zitieren, aber eigentlich ist der Artikel in Gänze lesenswert.



2. In dem FAZ-Artikel "Sterbende weiße Männer", untersucht die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter wie Aktivisten, die gegenwärtige Pandemie ausnutzen, um ihr Feindbild zu pflegen. Der Artikel steht nur über Blendle im Ganztext online.

Nachdem Schröter einige aktuelle Attacken auf weiße Männer zitiert hat, führt sie dazu aus:

Diese Beispiele stellen im Hinblick auf die Kaltschnäuzigkeit, die dabei zum Ausdruck kommt, sicherlich Extreme dar. Das Feindbild des alten weißen Mannes ist es jedoch nicht. Es ist das verbindende Element von sozialen Bewegungen jedweder Ausrichtung und stößt bis weit in die Sozial- und Geisteswissenschaften hinein auf Zustimmung. Das ist verblüffend und im höchstens Maße erklärungsbedürftig. Wie konnte es dazu kommen, dass unveränderbare körperliche Merkmale wie Hautfarbe, Geschlecht und Alter in einer Gesellschaft, die für sich in Anspruch nimmt, diskriminierende Stereotype abzulehnen, zu neuen Stigmata werden konnten?

Dass der neue Hass nicht allein eine Mode, sondern das Produkt wissenschaftlicher Theorien ist, wird deutlich, wenn man die ideologische Aufladung der Adjektive "weiß", "männlich" und "alt" getrennt voneinander betrachtet. Sie lassen sich nämlich drei separat entstandenen Diskursen zuordnen, die zunehmend verwoben werden: der postkolonialen Theorie, dem intersektionalen Feminismus sowie der Umwelt- und Klimabewegung.


Schröter erläutert die Hintergründe dieser abwertenden Diskurse, wobei für Genderama die männerfeindliche Ausprägung von Interesse ist:

Schon in der frühen Frauenbewegung vertraten einige Wissenschaftlerinnen die Ansicht, dass weibliche Erfahrung eine notwendige methodische Bedingung für die gerade entstehende Frauenforschung sei. Wer das "falsche" Geschlecht besaß, war von vorneherein aus der Diskursgemeinschaft ausgeschlossen. Mittlerweile vervielfältigen sich identitäre Wir-Gruppen, die ihre Agenda durch eine eigene Diskurspolizei abzusichern suchen.


Zuletzt gelangt Schröter zu dem Fazit:

Seien wir ehrlich: Ob die medizinische Versorgung auf der Intensivstation von einer jungen schwarzen Frau oder einem alten weißen Mann übernommen wird, ist denen, die um Luft ringen, ohnehin gleichgültig.


Aus dem Thema hätte man mehr machen können.



3. Der Betreiber des "Pestarzt"-Blogs widmet sich in seiner neuen Kulturkritik "Empowert mich doch am Arsch" wieder dem Geschlechterthema. Ein Auszug:

Ich sitze lockdownbedingt zuhause und habe zu viel Zeit. Die fülle ich, wenn ich mal nicht dichtgedröhnt bin, mit Netflix und Playstation. Red Dead Redemption. Witcher. Horizon Zero Down. Und Filmen über Filmen. Serien über Serien.

(…) Okay, schauen wir mal, was unbedingt, kategorisch und unverhandelbar in so einen aktuellen Plot für einen Film oder ein Videospiel eingebaut werden muss:

Ganz klar: Sie brauchen mindestens eine starke Frau. Besser mehrere. Dabei ist es auch völlig egal, ob die Hauptfigur Ihres Werkes eigentlich ein Mann ist, letztendlich muss die Botschaft Ihres Werks deutlich klar werden: Die ganze Sache dreht sich um die Frau. Sie ist der wahre Held, was aber natürlich niemand in der Geschichte anerkennt, aber für jeden Zuschauer augenfällig auf dem Tisch liegt. Und damit die Konstellation auch vom letzten Schlumpf vor seinem Monitor sofort verstanden wird, lassen Sie Ihre männliche Hauptfigur möglichst tapsig, tumb, ungelenk und gerne auch ein klein wenig beschränkt spielen, lassen Sie ihn falsche Entscheidungen treffen, die aufwändig korrigiert werden müssen und natürlich muss er immer mal wieder aus brenzlichen Situationen gerettet werden, was er wortreich einräumen oder wofür er sich besser gleich wortreich entschuldigen muss. Bei der Frau. Die gerade zierlich wie sie ist mehrere lederbejackte Gruppen aus Clanmitgliedern, Drogenbossen und stiernackigen Schlägern alleine auseinander genommen hat. Zerlegt. Abgeschossen. Vermöbelt. Durch die Luft gewirbelt und ihn damit gerettet hat.

Lame.

Oder ziehen Sie für Ihr Drehbuch ganz klassisch die alte, seit 20 Jahren pausenlos durchs Internet genudelte Opfernummer aus dem Hut: Tapfere, megatalentierte und herzensgute Frau kämpft gegen alte, hässliche und unfähige Männerbünde, die nur im Sinn haben, die Einnahme ihres rechtmäßigen Platzes an der Spitze zu verhindern. Tausendmal verwendet. Und ich kann das verstehen. Es ist nämlich megarealistisch. Ich mache auch den ganzen Tag nichts anderes als mich mit anderen Männern darüber auszutauschen, wie ich das Emporkommen von Frauen möglichst nachhaltig und mit möglichst fiesen männlichen Mitteln flankiert verhindern kann. Weil, keine Ahnung, das Frauen sind. Ist doch klar. Wir sind so. Wir sind alle so. Ich habe nur ein Ziel im Leben, dem ich alles, aber nun wirklich alles unterordne: Ich muss es Frauen unbedingt besonders schwer machen. Immer. Wo ich kann. Das ist mein einziger Zweck. Und der von allen anderen auch. Wir sind so. Alle. Glauben Sie das.


Auch dieser Beitrag ist insgesamt lesenswert.



4. In einem Gastbeitrag für das SPD-Parteimagazin "Vorwärts" befindet Frauenministerin Giffey: "Frauen halten den Laden am Laufen – nicht nur in Zeiten von Corona".

Der Artikel brilliert mit narzisstichen Sprüchen wie "Frauen können alles – das ist eine Tatsache, nicht nur in Zeiten von Corona." (Klar, Frauen können alles, manchmal allerdings auf unkonventionelle Weise.)

Zum Thema häusliche Gewalt heißt es in Giffeys Aufsatz: "Wie sehr sich die Lage in den eigenen vier Wänden in den letzten Wochen verschärft hat, wissen wir womöglich erst nach Ende der Krise, wenn Frauen vermehrt Hilfs- und Beratungsangebote wahrnehmen." Hieß es nicht die ganze Zeit, sie würden das während der Pandemie tun?

Mit "dem Kampf gegen Gewalt an Frauen" sei man auf dem richtigen Weg, findet Giffey. Einfach gegen Gewalt an Menschen zu sein kommt ihr nicht in den Sinn; Männer kommen in dem gesamtem Artikel höchstens implizit vor. Wie es ihnen während der Pandemie geht, interessiert die Ministerin schlichtweg nicht.

Muss man sich noch wundern, dass auch jetzt die CDU in den Umfragen zulegt und die SPD verliert? Beide Parteien sind in der Regierung, und die Schwarzen liegen 23 Prozent vor den Roten – auch weil die SPD sich solche Peinlichkeiten wie diesen Giffey-Aufsatz einfach nicht verkneifen kann.



5. Die feministische MeToo-Kampagne weiß immer noch nicht, wie sie mit den Vorwürfen umgehen soll, Joe Biden, kommender Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, sei sexuell übergriffig gewesen. Die einflussreiche US-amerikanische Tageszeitung Politico berichtet über Spannungen und Konflikte im MeToo-Lager, wie man auf diese Vorwürfe reagieren solle. Während sich Alyssa Milano, die Begründerin der MeToo-Bewegung, mit Biden solidarisch erklärte, wird dies nicht von jeder Mitstreiterin geteilt:

Die Debatte wird durch einen weiteren Faktor erschwert: Einige machen sich Sorgen über die Aussicht, [mit Angriffen auf Biden] unbeabsichtigt die politischen Geschicke eines Präsidenten voranzubringen, der selbst sexueller Übergriffigkeit beschuldigt wurde und von Feministinnen und Demokraten zutiefst verabscheut wird.

"Das widerliche Verhalten, mit dem [Kavannaughs Anklägerin] Christine Blasey Ford von der Rechten ausgesetzt wurde, ist das widerliche Verhalten, das [Bidens Anklägerin] Tara Reade von vielen Linken erfährt", sagte Sarah Ann Masse, eine der zahlreichen Frauen, die den Hollywood-Filmproduzenten Harvey Weinstein des sexuellen Fehlverhaltens bezichtigten. "Missbrauchsopfer in aller Welt sehen dies, und diejenigen, die sich nicht öffentlich geäußert haben, diejenigen, die ihre Erfahrung nicht mit ihrer Familie geteilt haben oder zur Polizei gegangen sind oder sich um psychische Unterstützung bemüht haben, sehen dies und es bringt sie zum Schweigen."

(...) Die Schauspielerin Rose McGowan, die Weinstein der Vergewaltigung beschuldigte, griff Alyssa Milano auf Twitter an und sagte: "Du bist eine Betrügerin. Hier geht es darum, die Medien zur Verantwortung zu ziehen. Du attackierst Trump & Kavanaugh, sagst 'Believe Victims', du bist eine Lügnrin. Du bist immer eine Lügnerin gewesen. Die korrupte Demokratische Partei ist damit beschäftigt, Tara Reade zu verleumden, genau wie du. SCHANDE."

In einer Erklärung gegenüber Politico sagte Milano: "Ich werde weiterhin für die Schwächsten unter uns und für Dinge kämpfen, die ich für richtig und gerecht halte. So etwas wie eine perfekte Bewegung gibt es nicht. Die Dinge werden zerbrechen. Die Dinge werden hässlich werden. Schlamm wird geschleudert werden. Ungeachtet dessen erwachsen Bewegungen hoffentlich aus einem Ort der Empathie und des Mitgefühls heraus. Auch bei #MeToo sollte es nicht darum gehen, Frauen auf Kosten der Unschuld eines Mannes zu glauben. Beim Hashtag #BelieveWomen geht es darum, die kulturelle Norm weg von unserer Vorgabe, Frauen *nicht* zu glauben, zu verschieben. Es bedeutet, dass wir damit beginnen sollten, Frauen zu glauben, und dann nachforschen sollten."

Lucy Flores, eine ehemalige Gesetzgeberin aus Nevada, die Biden beschuldigte, sie auf unangemessene Weise berührt zu haben, sagte, sie sei nicht überrascht, dass seine Anhänger, wie Milano, zu ihm stehen. Sie sagte, dass sie die Schauspielerin im vergangenen Jahr auf Twitter blockiert habe, weil Milano Unterstützung für Biden erklärt hatte, was darauf hindeutete, dass sie an ihr zweifelte.

(...) Nachdem Flores an die Öffentlichkeit getreten war, beschuldigten mehrere Frauen Biden, in ihren persönlichen Raum eingedrungen zu sein und sie unangemessen berührt zu haben, aber keine von ihnen beschuldigte ihn offiziell des sexuellen Übergriffs.

Flores, die dem ehemaligen Vizepräsidenten vorwarf, er habe sich im vergangenen Jahr nicht klar entschuldigt, als er ihre Beschwerde ansprach, sagte, sie werde dennoch für ihn stimmen, da Trump für Frauen um mehrere Größenordnungen schlimmer sei. Aber sie sagte, dass Frauen wie sie mehr von Biden hören wollen.

"Wir sollten nicht fragen, was #MeToo sagt. Wir sollten fragen, was Joe Biden sagt. Das ist hier am kritischsten", sagte sie. "Er selbst hat sich damit nie befasst. Er hat eine, vielleicht zwei Erklärungen durch seinen Sprecher abgeben lassen."

Aktivisten sagten, die Furcht vor einer weiteren Amtszeit von Trump ändere, wie einige #MeToo-Verbündete die Behauptungen von Reade betrachten.

"Weil Trump Trump ist, haben die Leute das Gefühl, wenn sie etwas Negatives gegen Biden sagen, dann könnte das seine Gewinnchancen beeinträchtigen. Ich denke also, es ist komplett politisch", sagte [die MeToo-Aktivistin Louisette] Geiss. "Ich persönlich habe das Gefühl, dass wir in eine wirklich schreckliche Position geraten sind. Aber ich halte es für unerlässlich, dass wir auch zu dem stehen, was wir sagen."


Das Dilemma für die MeToo-Frauen wird dadurch verschärft, dass gestern eine kleine Bombe in dieser Debatte hochging: Neue Indizien stützen die Glaubwürdigkeit von Bidens Anklägerin Tara Reade.

Vor diesem Hintergrund kann man verstehen, dass bei den MeToo-Frauen die Nerven blank liegen. Einerseits wird ihnen landauf, landab bestätigt, dass ihre Kampagne die politische Kultur ihres Landes komplett verändert habe. Andererseits haben beide großen Parteien der USA nicht nur einen "alten weißen Mann" als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt, sondern einen wunderlichen Zausel, der die Intimsphäre und die Grenzen von Frauen nicht sonderlich ernst zu nehmen scheint: Trump aggressiv-dominant, Biden altväterlich-schmierig. Wäre ich bei MeToo, würde ich da auch allmählich gereizt reagieren.



6. Der Bürgermister von Osaka, Japan, befindet, während der Corona-Pandemie sollten nur Männer einkaufen gehen, weil Frauen zu lange brauchen würden.

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