Freitag, April 17, 2020

"Väter ohne Rechte" zeigen, wie weit das Gewaltmärchen geht – News vom 17. April 2020

1. Die österreichische NGO "Väter ohne Rechte" argumentiert, dass Frauenorganisationen vor allem deshalb landauf, landab von "drohender Gewalt gegen Frauen während der Corona-Pandemie" tönen, weil sie sich so zig Millionen an Steuergeldern in der Form von staatlicher Bezuschussung sichern möchten. Tatsächlich halte die Behauptung, es drohe derzeit ein starker Anstieg an häuslicher Gewalt, einer Überprüfung nicht stand. Um dies zu belegen, legen die "Väter ohne Rechte" das Ergebnis einer anerkennenswerten, aufwändigen Recherchearbeit vor: eine Auflistung von über 70 regionalen Meldungen, denen zufolge häusliche Gewalt in der entsprechenden Region entgegen der feministischen Dauerpropaganda keineswegs zugenommen hat.

Die Liste sieht also folgendermaßen aus:

Kein Anstieg von häuslicher Gewalt in Hamburg

Kein Anstieg von häuslicher Gewalt in Bremen

Kein Anstieg von häuslicher Gewalt in Rostock

Kein Anstieg von häuslicher Gewalt in Wolfsburg

Kein Anstieg von häuslicher Gewalt im Saarland

Kein Anstieg von häuslicher Gewalt in Vorarlberg

… und das eben über siebzigmal quer durch den deutschsprachigen Raum.

Auffällig ist, wie die Meldung einer ausbleibenden Zunahme häuslicher Gewalt in all diesen Presseartikeln geframet wird. Es wird nicht berichtet: "Frauenverbände liegen durch die Bank falsch mit ihren Vorhersagen", sondern "NOCH gibt es keinen Anstzieg, ABER Frauenverbände befürchten DAS SCHLIMMSTE." Wo es früher kritische Journalisten gegeben hat, gibt es jetzt Hofschreiber, die das Szenario eintippen, das ihnen von Aktivistinnen diktiert wird. Das funktioniert, weil dieses Szenario auf der Karikatur des ständig gewaltgeil herumwütenden Monsters Mann beruht, die viele Feministinnen in den letzten sechzig Jahren erfolgreich in den Köpfen der Medienmacher etabliert haben – so erfolgreich, dass es nicht einmal wankt, wenn es einer Überprüfung an der Realität in keiner Weise standhält.

Ich brauche hier ja nur an den "taz"-Artikel Simone Schmollacks zu erinnern, wo es heißt:

"Wir machen uns da nichts vor", sagt Schölper vom Bundesforum Männer: "Das Angebot richtet sich vor allem an Männer, die sonst nicht gewalttätig, aber mit der aktuellen Situation völlig überfordert sind." Männer also, die gewöhnlich Dauerpräsenz im Büro zeigen und mit familiärer Opulenz nicht umgehen können. Die nicht wissen, in welchen Küchenschrank zu Hause die Teller gehören und dass man Jeans nicht zusammen mit weißen Unterhosen in die Waschmaschine schmeißt.


Wie die "Väter ohne Rechte" zeigen, ist die Zahl der von Corona überforderten Kerle, die wütend um sich schlagen, weil sie sich in ihrem eigenen Küchenschrank nicht auskennen, in der Wirklichkeit bei weitem geringer als in der männerfeindlichen Horror-Phantasie.

Dass weibliche Täter und männliche Opfer bei dieser Berichterstattung unter den Tisch fallen müssen, lässt sich gut erklären: Würde man diesen Teil der Wirklichkeit wahrnehmen, ließe sich das Bild vom Monster Mann nicht mehr halten – und Frauenverbände müssten in einigen Jahrzehnten vielleicht sogar lernen, die finanziellen Zuwendungen, die sie vom Steuerzahler erhalten, mit Männerverbänden zu teilen.



2. Der Kölner Kreisverband des "Väteraufbruchs für Kinder" berichtet:

Einem Beitrag des DLF zufolge hat sich das Familienministerium zum Thema Unterhalt und Coronakrise geäussert. Das [Ministerium] habe auf Nachfrage so Stellung bezogen:

"Für schlechtere Zeiten müsse der unterhaltspflichtige Elternteil Rücklagen bilden und diese nun verbrauchen. Möglich sei auch eine Ratenzahlung – und die festgelegte Summe vom Jugendamt prüfen zu lassen."

Das ist unserer Erfahrung nach eine äusserst bedenkliche Haltung. Bleibt doch dem/der Unterhaltspflichtigen meist nur der Selbstbehalt. Dieser ist regelmäßig so bemessen, dass kaum der Umgang mit Kindern durchführbar ist. Die Bildung von Rücklagen oder eine Ratenzahlung ist diesen Eltern schlichtwegs unmöglich. Da scheint dem Ministerium – umnebelt durch fürstliche Beamtengehälter – der Durchblick zu fehlen.


Vermutlich fehlt dort schlicht das Interesse, sich mit der Lebenssituation der männlichen Hälfte der Bevölkerung zu beschäftigen. Es handelt sich eben um das Frauenministerium, das nur einige auserwählte Männer am Katzentisch dabeisitzen lässt, solange diese Männer keine Kritik äußern oder anderweitig aufmüpfig werden.



3. Eine neue Studie ermittelte Schockierendes: "Sexuelle Annäherungsversuche am Arbeitsplatz werden als weniger schädlich angesehen, wenn die Person, die die Annäherungsversuche unternimmt, attraktiv ist".

Ich weiß, was Sie jetzt denken: "Irgendwann finden die noch durch eine Studie heraus, dass Wasser nass ist". Wer nicht völlig weltfremd war, der machte sich keine Illusionen darüber, dass ein und derselbe Annäherungsversuch weit eher als Belästigung wahrgenommen wird, wenn derjenige, der sich vorwagt, als (Sex-)Partner nicht besonders reizvoll erscheint. Und doch fällt auf: Wenn irgendeine zum Beispiel britische oder US-amerikanische Untersuchung Nachteile von Frauen zu belegen scheint, werden diese Ergebnisse quer durch die deutschsprachige Presse verkündet. Von den Erkenntnissen dieser Studie über die Verknüpfung von "sich belästigt fühlen" mit "mangelnde Attraktivität der betreffenden Person" habe ich in den deutschen Medien noch nirgends etwas gelesen.

Näheres zu der Studie, die im Fachmagazin Evolutionary Psychological Science veröffentlicht wurde:

Schon frühere Forschungen haben gezeigt, dass Annäherungsversuche, die von attraktiveren Personen und Personen mit höherem Status erfolgen, weniger wahrscheinlich als Belästigung empfunden werden. Die Autoren dieser Studie beschlossen, dies zu testen und gleichzeitig die sozio-sexuelle Orientierung der Person, die angeflirtet wird, zu berücksichtigen.

In zwei Studien füllten 1.516 Personen eine Online-Umfrage aus, in der ihnen ein Szenario vorgestellt wurde. Ein Mitarbeiter, der entweder als gut aussehend oder hässlich beschrieben wurde und entweder einen hohen Status (Vorstandsmitglied) oder einen niedrigen Status (Sekretariat) hatte, machte sich an sie heran. Die Teilnehmer mussten sich vorstellen, wie sie reagieren würden. Sie gaben auch Informationen über ihre Ansichten zu sexuellen Beziehungen, die von den Forschern im Zusammenhang mit der soziosexuellen Orientierung analysiert wurden.

Die Ergebnisse aus beiden Studien zeigten, dass im Allgemeinen Männer sexuelle Annäherungsversuche weniger negativ wahrnehmen als Frauen, insbesondere wenn es sich um eine körperlich attraktive Frau handelt. Eine höhere sozio-sexuelle Orientierung (offener für sexuelle Beziehungen ohne die Notwendigkeit einer Verpflichtung) sowie die Attraktivität der handelnden Person führten dazu, dass sexuelle Annäherungsversuche als weniger schädlich empfunden wurden. Bei Frauen galt ein hoher Status als attraktiv, während Männer mehr von körperlichen Attraktivität beeinflusst wurden.

(…) "Diese Ergebnisse verdeutlichen mögliche Wege zur Erklärung der Wahrnehmung sexueller Annäherungsversuche als Unterdrückung oder Chance" und könnten so dazu beitragen, sexuelle Belästigung aufgrund von Missverständnissen zu beseitigen.




4. Die Post. Heute schreibe ich Charlotte Theile, die in einem im 16. März in der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichten Artikel über den Väteraufbruch für Kinder (nur via Blendle online einsehbar) folgendes behauptet:

Was der Väteraufbruch anregt, wird vom Familienministerium nicht mehr ignoriert. Auch, weil sich die Aufbruchväter bewusst gegen Männerrechtler wie etwa den Verein "Manndat" abgrenzen, die in schrillem Ton gegen Frauen schießen.


In meiner Mail an Charlotte Theile heißt es:

Sehr geehrte Frau Theile,

in Ihrem Artikel "Nicht ohne mich", veröffentlicht in der "Süddeutschen Zeitung" vom 14. März 2020 schreiben Sie über Väter- und Männerrechtler:

" Was der Väteraufbruch anregt, wird vom Familienministerium nicht mehr ignoriert. Auch, weil sich die Aufbruchväter bewusst gegen Männerrechtler wie etwa den Verein "Manndat" abgrenzen, die in schrillem Ton gegen Frauen schießen."

Dazu habe ich drei Fragen:

1. Wo und wie grenzt sich der Väteraufbruch gegen uns Männerrechtler von MANNdat ab? Wenn das so ist, warum habe ich als MANNdat-Mitglied z.B. auf den Nürnberger Genderkongressen gemeinsam mit Mitgliedern des Väteraufbruchs wie Franzjörg Krieg Veranstaltungen durchgeführt und bin auch sonst mit Väterrechtlern sehr gut vernetzt?

2. Könnten Sie ein paar Beispiele dafür nennen, wo der Verein MANNdat "in schrillem Ton gegen Frauen" schießt?

3. Wenn MANNdat so frauenfeindlich ist, wie Sie den Verein darstellen, warum hat er dann mit einer vierstelligen Summe die Drucklegung eines Wissenschaftsbands mitfinanziert, in dem weit überwiegend Frauen, darunter nicht wenige Feministinnen, zu Wort kommen?

Tatsächlich unterscheidet sich MANNdat insofern von der Väterbewegung, als MANNdat Männeranliegen über das Väterthema hinaus anspricht, also etwa die Jungenkrise, weit überwiegend von Männern begangene Selbsttötungen, weit überwiegend unter Männern verbreitete Obdachlosigkeit, auf internationaler Ebene diejenigen Menschenrechtsverletztungen, die vor allem zu Lasten von Männern gehen, und dergleichen mehr. Für dieses Engagement erhalten wir von immer mehr Frauen Unterstützung – und es wären noch mehr Frauen, wenn über unsere Arbeit nicht polemisch, sondern sachgerecht und informativ berichtet werden würde.

Mit freundlichen Grüßen

Arne Hoffmann


In gewisser Hinsicht macht Charlotte Theiles Artikel aber auch Hoffnung: Gerade mal 32 Jahre nach Gründung des Väteraufbruchs werden seine Mitglieder in der "Süddeutschen Zeitung" sachlich angemessen vorgestellt. Für MANNdat könnte das schon im Jahr 2036 also auch der Fall sein. Vielleicht brauchen unsere Journalisten nur ein wenig Zeit, um neue gesellschaftliche Entwicklungen zu verarbeiten.

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