Mittwoch, April 08, 2020

MeToo-Begründerin erklärt: "Darum lag ich mit meiner Haltung falsch" – News vom 8. April 2020

1. Die Schauspielerin Alyssa Milano, die mit dem Twitter-Hashtag #MeToo im Oktober 2017 eine weltweite Bewegung ins Leben gerufen hatte, hat ihre Einstellung geändert, seitdem dem Spitzenkandidaten der Demokraten Joe Biden sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden. Milano ist jetzt von "Glaubt den Frauen!" zu "Jeder hat das Recht auf einen fairen Prozess!" umgeschwenkt: So erläutert sie ihren Sinneswandel in einem aktuellen Radio-Interview:

"Ich habe mich sehr lautstark für Biden engagiert. Ich fühle mich nicht wohl dabei, einen anständigen Mann, den ich seit 15 Jahren kenne, in dieser Zeit des völligen Chaos wegzuwerfen, ohne dass es eine gründliche Untersuchung gibt."

(…) Milano erklärte auch, dass sie über die Anschuldigung zum Teil deshalb schweigen würde, weil "die Mainstream-Medien sich darauf stürzen würden ... wenn sie mehr Beweise finden würden". Das Versäumnis der Massenmedien, über die Anschuldigung Tara Reades zu berichten, bedeutet demnach, dass diese Anschuldigung angezweifelt und zurückgewiesen werden sollte.


Das liberale Magazin "Reason" kommentiert:

Die New York Times, die Washington Post, CNN, MSNBC und andere Medien, denen die Gemäßigten und die Linken im Allgemeinen vertrauen, haben sich alle geweigert, über die Vorwürfe von Tara Reade zu berichten. In der Tat haben sie bisher im Wesentlichen so getan, als würde sie nicht existieren, und sich geweigert, Reade in der grundlegendsten Weise anzuerkennen und Biden darüber zu befragen, auch nicht in Interviews mit dem Kandidaten. Dieser Blackout in den Mainstream-Medien hat offensichtlich Menschen wie Milano Deckung gegeben und es ihnen ermöglicht, eine unbequeme politische Entwicklung zu ignorieren.

(...) Aber abgesehen von der Heuchelei zeigt die unterschiedliche Behandlung von Reade wirklich, dass die populären Variationen des Schlagwortes #MeToo – glaubt allen Frauen, glaubt allen Opfern und so weiter – nicht stimmig sind. Journalisten, politische Entscheidungsträger und eine informierte Öffentlichkeit können sich nicht einfach darauf beschränken, automatisch jeder Person zu glauben, die behauptet, ein Opfer zu sein. De facto wird eine solche Vorannahme ständig von Lügnern und Betrügern gegen eine leichtgläubige Bevölkerung zur Waffe erhoben. Diejenigen, die in der Branche tätig sind, in der die Geschichten anderer Menschen erzählt werden - seien es Reporter oder Aktivisten - müssen skeptisch und kritisch sein. Sie müssen Fakten sammeln und Anschuldigungen in einen Kontext stellen. Sie müssen sich in dem breiten Rahmen der allgemeinen Unschuldsvermutung bewegen, bis die Schuld bewiesen ist. Alles zu glauben, was sie hören, ist ein Rezept für eine Katastrophe - das ist Religion, nicht Journalismus.

Ironischerweise könnte Milanos Impuls, ihren bevorzugten politischen Kandidaten zu schützen, ihr versehentlich geholfen haben, zur richtigen Auffassung zu gelangen.

"Ich habe den #MeToo-Tweet vor zwei Jahren geschickt, und ich hätte nie gedacht, dass es etwas sein würde, das unschuldige Männer zerstören würde", sagte sie im Interview mit [dem Radiomoderator] Andy Cohen. "Wir müssen also in der Bewegung ein Gleichgewicht finden zwischen 'Glaubt den Frauen' und auch den Männern ein ordentliches Verfahren geben und erkennen, dass wir Leben zerstören, wenn wir nicht die richtigen Schritte unternehmen."


Die MeToo-Begründerin Alyssa Milano ist jetzt also auf dem Level angelangt, auf dem die Männerrechtsbewegung seit Beginn der MeToo-Kampagne war.

Natürlich werden auch darüber die Leitmedien niemals berichten.



2. In Niedersachsen nimmt die Kriminalität, einschließlich Körperverletzungen, während der Corona-Pandemie stark ab. Außerdem zeigt sich folgendes:

Die Annahme, der weitgehende Shutdown in Deutschland führe zu mehr Gewalt innerhalb der Familien, lässt sich in Niedersachsen in der polizeilichen Statistik offenbar noch nicht ablesen. Im Bereich der Häuslichen Gewalt ist laut Lagebild im Vergleich zu 2019 bisher keine Zunahme festzustellen.


Das dürfte nichts daran ändern, dass die Seuche massiv dazu instrumentalisiert wird, eine einseitige Anti-Gewalt-Politik voranzutreiben. Nie war die Flut von Artikeln über die "bedrohten Frauen" beim völligen Verschweigen der männlichen Opfer häuslicher Gewalt so stark wie in den letzten Wochen.



3. Die New Yorker Wochenzeitung "The Jewish Press", die dem moderat konservativen Spektrum zugerechnet wird, prangert in einem aktuellen Artikel die Vereinten Nationen an unter der Schlagzeile "UN kümmern sich nicht um weiße männliche Opfer mittleren Alters von Covid-19". In dem Artikel heißt es:

UN-Generalsekretär Antonio Gutteres sprach am 31. März 2020 in New York City über die sozioökonomischen Auswirkungen von COVID-19. Es war eine beschämende Zurschaustellung politischer Korrektheit angesichts der Statistiken.

Gutteres begann mit einem Aufruf zur aggressiven Bekämpfung des Virus und sagte: "Ich bin besonders besorgt über den afrikanischen Kontinent".

Dann fügte er hinzu: "Zweitens müssen wir die verheerenden sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen dieser Krise angehen, wobei wir uns auf die am stärksten Betroffenen konzentrieren müssen: Frauen, ältere Menschen, Jugendliche, Niedriglohnarbeiter, kleine und mittlere Unternehmen, den informellen Sektor und gefährdete Gruppen, vor allem in humanitären und konfliktträchtigen Umgebungen."

Der Leiter der globalen Agentur sprach eine globale Geißel an und hob selektiv Segmente der Menschheit hervor, was seine Besorgtheit angeht – anscheinend alle, die nicht zu den weißen Männern mittleren Alters gehören.

Es lohnt sich, einen Blick auf die Menschen zu werfen, die am stärksten vom Coronavirus betroffen sind.

Worldometer hält die Zahl der Todesopfer und derer, die sich mit dem Virus infiziert haben, fest. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels, am 05. April 2020, 11:33 Uhr, sind die Fakten klar und deutlich:

* Die meisten Todesfälle im Verhältnis zur Bevölkerung ereignen sich in Europa. In Spanien, Italien, Andorra und San Marino gibt es 266, 254, 220 und 943 Todesopfer pro 1 Million Einwohner. Belgien und Frankreich haben Todesfälle von 125 bzw. 116 pro Million. In Afrika ist das am stärksten betroffene Land Algerien mit 29 Todesfällen pro Million. Das bevölkerungsreichste Land des Kontinents, Nigeria, hatte 0,02 Todesfälle pro Million. Die Europäer sterben zehnmal so schnell wie die Afrikaner.

* Die Sterblichkeitsrate bei Männern beträgt in bestätigten Fällen 4,7%, während sie bei Frauen 2,8% beträgt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer sterben, ist 68% höher als bei Frauen.

* Ältere Menschen sterben in der Tat am häufigsten an Covid-19, wobei die über 80-Jährigen eine Sterblichkeitsrate von 14,8% aufweisen. Menschen in den 70er und 60er Jahren haben eine Sterblichkeitsrate von 8,0% bzw. 3,6%. Aber bei den Jugendlichen gibt es extrem wenige Todesfälle. Bei den 10- bis 39-Jährigen liegt die Rate bei 0,2%, und es gab keine Fälle, in denen jemand unter zehn Jahren gestorben ist. Mittlerweile sterben Menschen in den 50er Jahren fast siebenmal so häufig wie die 20- bis 40-Jährigen.

Aber die Vereinten Nationen haben einen besonderen Aufruf für die jungen Frauen in Afrika gemacht, wenn ältere weiße Männer in Europa minütlich sterben.

Wenn es um die wirtschaftlichen Verluste geht, besteht ein direkter Zusammenhang mit dem Bildungsniveau, wobei diejenigen mit College-Abschluss die größte Arbeitsplatzsicherheit haben, während diejenigen ohne High-School-Abschluss am schlechtesten abschneiden. Es ist auch wahr, dass in den Vereinigten Staaten inzwischen mehr Frauen als Männer einen College-Abschluss haben, was für Menschen aller ethnischer Hintergründe zutrifft. Somit werden Frauen im Vergleich zu Männern weiterhin an Arbeitsplatzsicherheit gewinnen.


Ich kann nachvollziehen, dass die Vereinten Nationen um Afrika besonders besorgt sind, weil dort im Gesundheitssektor oft die Infrastruktur fehlt, die Folgen einer Massenseuche aufzufangen. Insofern ist die Befürchtung berechtigt, dass sich im Verlauf der Pandemie die Sterbezahlen zu Lasten Afrikas verschieben. Bei der Verteilung der Todesrate zwischen Frauen und Männern ist eine solche Verschiebung nicht zu erwarten. Hier werden die Vereinten Nationen vom Gender Empathy Gap geleitet, wenn sie die hohe Rate männlicher Opfer übergehen.

kostenloser Counter