Dienstag, April 07, 2020

Wertvolle Tipps: Das müssen Väter während der Corona-Pandemie wissen – News vom 7. April 2020

1. Die Zeitschrift "Men's Health" hat eine umfangreiche Liste mit Ratschlägen für Väter während den Wochen der Seuche und Selbstisolation zusammengestellt.



2. Neben vielen anderen Medien berichtet auch Spiegel-Online über einen neuen Missbrauchsverdacht in einem katholischen Kinderheim:

Der Zeuge sprach auch von Prostitution und "Sexpartys" im Umfeld des Heims. "90 Prozent der Jungen gingen am Wochenende los und beklauten die Dorfbewohner, zehn Prozent fuhren zum Anschaffen nach München." Zwei seiner Freunde hätten sich erhängt, auch er selbst habe schon als Kind versucht, sich das Leben zu nehmen.


An einem "Zeit"-Artikel, dem zufolge sexueller Missbrauch für Jungen halb so schlimm ist, wird vermutlich schon eifrig getippt.



3. Es gibt bisher keine Zunahme häuslicher Gewalt während der Pandemie, berichtet die Gleichstellungsministerin Nordrhein-Westfalens:

Die Frage, ob es denn jetzt schon deutlich mehr Frauen gibt, die in Frauenhäusern Schutz suchen, beantwortet Scharrenbach mit einem klaren "Nein". Die Ministerin: "Aktuell haben wir freie Plätze für Frauen mit und ohne Kindern in den Frauenhäusern in Nordrhein-Westfalen." Ohne Frage teile auch sie die Sorge vor häuslicher Gewalt, "aber die Fallzahlen sprechen derzeit eine andere Sprache“. (…) Die Ministerin: "Viele Familien entdecken das Familienleben neu. Das wird die positiven Bande, die eine Familie als Keimzelle der Gesellschaft bietet, deutlich verstärken."


Ist es aus radikalfeministischer Sicht nicht schon reaktionär, zu ignorieren, dass die Familie in erster Linie ein Ort des Terrors ist?

In Berlin sollen die Anzeigen wegen häuslicher Gewalt Frauenministerin Giffey zufolge um zehn Prozent nach oben gegangen sein. Eine verlässliche Quelle wäre mir lieber.



4. Der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer beschäftigt sich auf Spiegel-Online mit der aktuellen Lage:

Unbemerkt von Livestreams und Sondersendungen ist am 24. März vom Bundeskriminalamt (BKA) die "Polizeiliche Kriminalstatistik 2019" (PKS 2019) samt Bericht der Innenministerkonferenz (IMK) veröffentlicht worden. Sie weist die niedrigsten Fallzahlen seit 2005 auf. (…) Gewaltdelikte gesunken, sexueller Missbrauch erneut gesunken; Straßenkriminalität, Diebstahl, Raub und Einbruch ebenfalls! Auch beim Angrapschen aus Gruppen (Paragraf 184j StGB) geht es nicht voran: Magere 32 Anzeigen, bei denen sich gerade einmal elf verdächtige Personen auftreiben ließen - obwohl doch, wie wir hörten, Hunderttausende von illegalen maghrebinischen Antänzern fast nichts anderes tun.


Fischer widmet sich auch den grassierenden Warnungen vor zunehmender häuslicher Gewalt während der Pandemie:

Es ist, wie man weiß, zwischen Möglichkeiten, Prognosen, Tatsachen und deren Folgen im Leben jeweils ein empirischer Schritt zurückzulegen. In einem Kommunikationsumfeld, in welchem die Schlagzeilen über die katastrophalen Folgen einer Meldung schon entworfen werden, bevor diese Meldung selbst veröffentlicht ist, sind aber viele versucht, die Zwischenschritte zu überspringen. Daher verging auch hier zwischen Meldungen, jemand habe vor der Möglichkeit einer Zunahme von häuslicher Gewalt gewarnt, und der Schlagzeile, die Zahl der für zusätzliche Fälle in Berlin angemieteten Hotelzimmer sei viel zu niedrig angesichts explodierender Opferzahlen, gerade einmal ein Tag.

Seit 22. März galt in Berlin eine (erste) Verordnung zur Coronakrise; sie enthielt Ausgangsbeschränkungen. Am 26. März teilte die Polizeipräsidentin mit, vom 1. bis 24. März habe man einen "leichten Anstieg" häuslicher Gewalt festgestellt; valide Zahlen lägen aber nicht vor. Am 2. April wurde mitgeteilt, es sei ein Anstieg von 11 Prozent für den Zeitraum vom 14. bis 31. März festgestellt worden; Angaben zu Ursachen könnten nicht gemacht werden. Das "Kummer-Telefon" verzeichne 20 Prozent Anstieg der Anrufe von Kindern und Eltern; Grund hierfür könne allerdings die massive öffentliche Werbung dafür sein.

Die übliche Definition des Begriffs "häusliche Gewalt" unterstellt, könnte es sich um etwa 50 Fälle ("Anzeigen") mehr als im Vorjahreszeitraum handeln; umfasst sind Anzeigen wegen Gewaltausübung gegen Kinder, Frauen und Männer, von Männern untereinander, Frauen untereinander sowie von Frauen und Männern gegen Kinder. Ob es sich um Strafanzeigen nach der StPO handelt, ist unklar, auch ob die Anzeigen berechtigt waren, ob es sich um Anzeigen von Betroffenen, Dritten oder um Einschreiten von Amts wegen handelte und so weiter. Was im Einzelnen als "häusliche Gewalt" definiert wird, ist auch je nach Blickwinkel und Aufgabe von Institutionen unterschiedlich.

(…) Ein paar Schlaglichter auf die Nachrichtenlage: "Es sind Demütigungen, Schläge und andere körperliche Attacken bis hin zum Mord. Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt wird wegen der verhängten Corona-Maßnahmen dramatisch steigen. Davor warnt Laura Kapp vom Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser." ("BZ", 25.3.) "Die Wohnung ist eng, der Lebenspartner gewalttätig: Für viele Frauen und Kinder ist das eigene Zuhause in der Corona-Krise kein Schutz-, sondern ein Angst-Raum ... Die Landesregierung ... schafft neue Schutzplätze für Frauen und Kinder." ("BZ", 2.4.) "Corona-Isolation treibt häusliche Gewalt nach oben ... 'Aus den Ländern bekommen wir unterschiedliche Rückmeldungen. Es gibt offensichtlich ein Stadt-Land-Gefälle', sagt Bundesfamilienministerin Franziska Giffey." (dpa, 3.4.). Der Bundesvorsitzende des Weißen Rings, Jörg Ziercke, zur häuslichen Gewaltlage: "Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen." (Weißer Ring, 28.3.). Und die Journalistin Anette Dowideit ("Welt") hatte am 5.4. im ARD-"Presseclub" das Schlimmste schon eingearbeitet: "Wir sehen einen massiven Anstieg häuslicher Gewalt."

Gern wüsste man, welche Länder auf welche Anfrage welche Rückmeldungen gegeben haben und wie es gelang, binnen wenigen Tagen Auswertungen wie "Stadt-Land-Gefälle" und Ursachenanalysen zustande zu bringen. Und gern wüsste man, wo genau Frau Dowideit den massiven Anstieg gesehen hat. Allerdings stimuliert jede Andeutung von Zweifeln am Schlimmsten den empörten Reflexvorwurf, Leiden von Opfern sollten verharmlost werden. Wenn die Guten beschlossen haben, dass man ein umso besserer Mensch sei, je mehr man das im Dunkel stets drohende Schlimmste verabscheue, lassen sie sich dieses schöne Gefühl nur ungern verderben.

(…) Bei der vorbeugenden Bekämpfung der Gewaltexzesse des "Corona-Kollers" ("Die Leidtragenden werden Frauen und Kinder sein", ahnte der Dichter von Schirach bei n-tv am 2. April) geht es somit auch darum, aktive Gestaltungsmacht durch Zuschreibung von unbezweifelbarer Schuld zu gewinnen. Denn am Virus ist ja niemand "schuld", und weder die Eliten noch "die Politik" kann man glaubhaft verantwortlich machen für Langeweile vor dem Fernseher und Insolvenz von Kreuzfahrtreedern. Da trifft sich gut, dass das Böse immer im Dienst ist und die Empörungsskala keine Begrenzungen zur Zukunft, zur Fantasie und zum Selbst aufweist. Vor drei Wochen standen Plünderungen bevor, vor zwei Wochen Massensuizide, jetzt bekämpft man vorerst die Gewaltexzesse, von denen man schwer träumt. Ich bin mir da nicht so sicher.




5. Im feministischen Lager tobt derzeit eine Debatte über ein wichtigeres Thema als den Corona-Virus: die Frage nämlich, ob es eine antifeministische Beleidigung darstellt, wenn man jemanden als "Karen" bezeichnet. Der Hintergrund: Manche belegen vor allem in den sozialen Medien privilegierte weiße Mittelschichtfrauen mit einer herablassenden und ausgrenzenden Haltung gegenüber Farbigen und trans Personen spöttisch mit dem Frauennamen "Karen". Die radikale Feministin Julie Bindel fühlt sich davon getroffen und kritisiert diese Verwendung von "Karen" als "sexistisch, klassistisch und ageistisch", als "das N-Wort für weiße Frauen", das auf Twitter untersagt werden sollte. Aus dieser Forderung entwickelte sich die auf Twitter in solchen Fällen übliche Massenkeilerei.

kostenloser Counter