Mittwoch, April 29, 2020

Corona: AfD fordert, Frauen und Kinder stärker vor häuslicher Gewalt zu schützen – News vom 29. April 2020

1. In einer Presemitteilung der AfD Hamburg, die mir vorliegt, heißt es:

Hamburg, 28.04.2020 – Die Coronakrise und deren Folgen führen vermehrt zu häuslicher Gewalt. Der Senat muss kurzfristig reagieren, damit Frauen und Kinder besser geschützt werden können. In einem Antrag fordert die AfD-Fraktion geeignete Maßnahmen, wie eine Informationskampagne, damit Frauen eine schnelle Beratung und konkrete Hilfe angeboten wird. Zudem sollen leerstehende Hotels und Ferienwohnungen für den Zeitraum der Coronakrise angemietet werden und Frauen und Kindern als Zufluchtsort vor häuslicher Gewalt zur Verfügung gestellt werden (Drucksache 22/104).

Dazu die familienpolitische Sprecherin Olga Petersen: "Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote und finanzielle Sorgen führen in Zeiten der Coronakrise zu einer Zunahme häuslicher Gewalt. In dieser Krisenzeit benötigen die Schwächsten der Gesellschaft daher umso mehr unseren Schutz. Der Staat hat eine Fürsorgepflicht – Frauen und Kinder zu schützen, ist oberstes Gebot. Wir fordern den Senat dazu auf, dringende Maßnahmen zu ergreifen, um Frauen und Kindern Schutz vor häuslicher Gewalt zu bieten."

Kontakt unter: presse@afd-fraktion.hamburg.de


Der Leser, der diese Pressemitteilung an mich weiterleitete (er arbeitet im Mediensektor), schreibt mir dazu amüsiert: "Nun reiht sich auch die Männertruppe AfD ein in die Riege der feministischen Parteien."

Immerhin zeigt dies, dass die AfD von der Männerrechtsbewegung nicht einmal ansatzweise beeinflusst wird. Stattdessen zieht die AfD, wie die zitierte Drucksache 22/104 zeigt, an einem Strang mit Bundesfrauenministerin Franziska Giffey.



2. Unter der Überschrift "In diesem Alter sterben dreimal so viele Männer wie Frauen" hat "Die Welt" gestern ein Interview mit Charité-Professorin Vera Regitz-Zagrosek über die Gründe dafür veröffentlicht, dass Männer deutlich häufiger von Covid-19 betroffen sind als Frauen:

WELT: Frau Regitz-Zagrosek, Corona trifft Männer deutlich härter als Frauen. Muss man sich als Mann grundsätzlich als Risikopatient fühlen?

Vera Regitz-Zagrosek: Ja, männliches Geschlecht ist ein Risikofaktor. Wie stark sich das auswirkt, hängt aber vom Alter ab. Am stärksten gefährdet sind Männer zwischen 50 und 60, in diesem Alter sterben dreimal so viele Männer wie Frauen. Bei den Älteren geht der Effekt etwas zurück, da ist die Sterblichkeit nur noch etwa 1,5mal höher als bei Frauen.


Als Gründe nennt die Medizinerin vor allem den unterschiedlichen Östrogenspiegel zwischen Frau und Mann:

Vera Regitz-Zagrosek: Bei Covid-19 ist auffällig, dass die Unterschiede bei der Sterblichkeit vor allem bei Jüngeren und im mittleren Alter am größten sind, deshalb spricht hier viel dafür, dass das Östrogen sich positiv auf das Immunsystem auswirkt. (…) Dazu kommt, dass Testosteron grundsätzlich die Abwehr hemmt, während Östrogen sie puscht.

WELT: In der Generation 80 plus nähern sich die Sterberaten von Frauen und Männer wieder eher an. Wie kann das sein?

Regitz-Zagrosek: Das ist auch bei anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen so. Die Effekte der Sexualhormone verringern sich auch in dieser Altersgruppe.


Die Medizinerin erläutert, dass es auch bei anderen Erkrankungen, beispielsweise des Herzens, eine Übersterblichkeit von Männern gebe.

WELT: Sind Männer in Wahrheit das schwache Geschlecht?

Regitz-Zagrosek: Manchmal haben Männer das größere Risiko, wie jetzt bei Covid-19, manchmal die Frauen, wie bei Autoimmunerkrankungen oder Schilddrüsenerkrankungen. In der Medizin müsste man diese Unterschiede viel stärker mitdenken. Auch in den kommenden Monaten, wenn es darum geht, Arzneien oder Impfstoffe gegen das Virus zu entwickeln.

WELT: Sie haben eine lange Erfahrung als Medizinerin, was hat sie bei Covid-19 besonders überrascht?

Regitz-Zagrosek: An dieser Erkrankung ist alles überraschend. Wir sind wohl alle von diesem Virus überrumpelt worden. Aber der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist überraschend hoch. Und wird überraschend wenig thematisiert.


Gut, wenn man sich mit der Geschlechterthematik insgesamt beschäftigt, überrascht einen das eher nicht.



3. Viele Maskulisten dürfte derzeit auch die folgende Frage interessieren: Wie sieht eigentlich die Arbeit mit missbrauchten und misshandelten Jungen und Männern während der Pandemie aus? Der britische Psychotherapeut Phil Mitchell schildert, wie er seine Tätigkeit auf Online-Sitzungen verlagert hat.

Als Therapeut möchte ich alles in meiner Macht Stehende tun, um meine Praxis für Jungen und Männer so zugänglich wie möglich zu machen, indem ich Barrieren aus dem Weg räume und angemessene Möglichkeiten biete. Dazu gehören eine männerfreundliche Website, eine informelle Herangehensweise und gegebenenfalls das, was gemeinhin als Flachsereien bezeichnet wird, da dies ein Faktor ist, der zu einer männerfreundlichen Therapie beitragen kann. Ich weiß jetzt, dass dazu auch gehört, Therapie online anzubieten.

Aufgrund der derzeitigen Einschränkungen der Regierung in Bezug auf das Coronavirus haben Therapeuten wie ich einen Rückgang der Überweisungen sowohl von Klienten, die sich selbst überweisen, als auch von den Employee-Assistance-Programmen (EAPs) beobachtet. Viele Therapeuten haben ihre Praxis online verlegt und nutzen dabei Plattformen wie Zoom und VSee. (…) Die Online-Arbeit hat Kämpfe und Vorteile gebracht. Zu den Kämpfen gehören einige Männer, die die Online-Therapie als "nicht richtig durchgeführt" betrachten, was dazu führt, dass sie warten, bis eine Therapie mit persönlichem Kontakt verfügbar wird.

Es hat sich gezeigt, dass die Arbeit mit missbrauchten und misshandelten Männern online Vorteile hat. Einige haben mir gesagt, dass sie sich in ihrem eigenen Raum wohler fühlten und dass die physische Distanz ihnen geholfen hat, sich in den therapeutischen Prozess einzubringen. Andere sagten, dass die Online-Arbeit ihnen geholfen hat, sich mehr zu konzentrieren, da sie mein Gesicht auf dem Bildschirm sehen und nicht durch andere Faktoren im Therapieraum abgelenkt werden. Während alle Klienten das Potenzial haben, im Therapieraum abgelenkt zu werden, sind Teenager-Jungen eher in der Lage, dieses Hintergrundrauschen auszublenden. Vielleicht kann diese Fähigkeit durch den Einsatz der Online-Therapie verbessert werden, da sie den Jungen hilft, sich noch stärker zu konzentrieren. Mir ist auch aufgefallen, dass Jungen und Männer mit ihrer Wut kongruent sind. Im Therapieraum habe ich bemerkt, wie die Klienten versuchen, ihre Wut zu kontrollieren, aber wenn sie online sind, scheinen sie sich wohler zu fühlen, wenn sie ihre Wut auf eine unmittelbarere Art und Weise ohne Filterung ausdrücken können.


Dass die Nachfrage an Patienten durch die Pandemie stark zurückgegangen ist, merkt man auch daran, dass Phil Mitchell seit einiger Zeit sehr aktiv auf Twitter ist, um darauf hinzuweisen, wie erschreckend häufig männliche Opfer sind und wie stark sie von unserer Gesellschaft vernachlässigt werden.



4. Nachdem die Vorwürfe sexueller Übergriffigkeit gegen den kommenden US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden in den letzten Tagen erhärtet wurden, tritt ein neues Problem zutage: Biden hatte erklärt, sein Unterstützer und Anwärter auf das Amt des Vize-Präsidenten werde in jedem Fall "eine Frau" sein. Nun stellt das Magazin "The Cut" die Frage, welche Politikerin sich das unter diesen Umständen antun wolle:

Das ist der Stoff, aus dem feministische Alpträume sind. (…) Erschreckend klar ist, dass, wenn Biden der Kandidat der Demokraten bleibt, die Frau, die von ihm als "running mate" auserwählt wird, am Ende aus einem vergifteten Kelch trinken wird. Weil das Versprechen, eine Frau zu wählen, sicherstellt, dass, wer auch immer sie ist, sie gezwungen sein wird, sich - immer und immer wieder - für Bidens Behandlung anderer Frauen zu verantworten, einschließlich der schweren Anschuldigungen eines sexuellen Übergriffs, die von Tara Reade erhoben wurden.

Diese Zwickmühle wurde bereits an diesem Wochenende deutlich, als die New Yorker Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez noch einmal bestätigte, dass sie trotz ihrer scharfen politischen Differenzen für Biden stimmen würde. Ocasio-Cortez, die in vielen Fragen progressiv ist, kann auf eine lange Geschichte rechtschaffenen Zorns über die Allgegenwart und die Auswirkungen sexueller Belästigung und Übergriffe zurückblicken. Bereits 2018 sagte sie, dass Übergriffe "eine der schwerwiegendsten Anschuldigungen sind, derer jeder beschuldigt werden kann, dem es am Herzen liegt, im öffentlichen Dienst tätig zu sein. Bei sexuellen Übergriffen geht es um den Missbrauch von Macht. Es sind immer Frauen, die an den Rand gedrängt werden. Es sind die Praktikantinnen. Es sind die Einwanderinnen. Es sind die trans Frauen. Sie sind immer am meisten gefährdet, weil die Gesellschaft ihnen am wenigsten zuhört".

Ocasio-Cortez gehörte auch zu den ersten Politikern, die andeuteten, dass es berechtigt sei, über Reades Behauptungen zu sprechen und dass sie eine weitere Untersuchung verdienten, wofür Reade ihr auf Twitter dankte. Da Ocasio-Cortez jedoch angedeutet hat, dass sie für Biden stimmen will, hat Reade der konservativen Website "Daily Caller" mitgeteilt, wie enttäuscht sie ist, dass Ocasio-Cortez sich dafür entschieden hat, "sich der Parteilinie unterzuordnen". Am Sonntag twitterte sie: "Wer schweigt, macht sich der Vergewaltigung mitschuldig" und taggte Stacey Abrams, Kamala Harris, Tulsi Gabbard, Elizabeth Warren, Amy Klobuchar, Michelle Obama, Barack Obama und Ocasio-Cortez. Dies wurde 6.000 Mal retweeted.

(...) Doch wenn diese Frauen sich als Unterstützerinnen von Biden anbieten, wenn sie eine Einladung annehmen, die er aussprechen könnte, oder wenn sie auch nur ihre Unterstützung für seine Kampagne zum Ausdruck bringen, gefährden sie sich selbst, indem sie sich an ihn und das Durcheinander seiner Defizite binden, oft bei genau den Themen, die sie in die Politik getrieben haben. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass ihnen ihre eigene Geschichte rechtschaffenen Engagements vorgehalten wird, um sie wie Heuchlerinnen aussehen zu lassen, weil sie zugestimmt haben, mit einem Mann zusammen anzutreten, der glaubwürdig eines Verhaltens beschuldigt wurde, das sie aggressiv verurteilt haben, und als Zuckerlstücke ein System, an dessen Veränderung sie in Wirklichkeit hart arbeiten.

(...) Tatsache sollte sein, dass es besser ist, die richtige Stimme an Bidens Seite zu haben als gar keine Stimme dort. Aber wenn wir diese progressive Stimme bekommen, wird sie durch ihre Verbindung mit der Kandidatin sofort Schaden nehmen. Leider haben wir in den Vereinigten Staaten weder ein System noch eine Kultur, die es einem Vizekandidaten erlauben würde, zu sagen: "Ich bin zutiefst beunruhigt über die Anschuldigungen, die gegen meinen Mitstreiter Joe Biden auf überzeugende Weise erhoben werden, und wünschte, wir würden nicht in einer Welt leben, in der wir zwischen einem angeklagten Vergewaltiger und einem bekennenden Pussy-Grabscher [wie Trump] und einem angeblichen Belästiger, der jetzt glaubwürdig des sexuellen Übergriffs beschuldigt wird [wie Biden], wählen müssten, aber das ist es, was das weiße kapitalistische Patriarchat tut, und ich bin eigentlich hier, um zu versuchen, das zu ändern! "

(...) Es ist nahezu unmöglich, sich vorzustellen, dass prominente Frauen der Demokratischen Partei in der Lage sein könnten, dem eine Stimme zu geben und trotzdem in einer möglichen Biden-Regierung Einfluss zu nehmen. Wenn wir uns also dem Abgrund nähern, denken Sie daran, dass viele Frauen nie hier sein wollten, und jetzt, da wir hier sind, liegen keine guten Wahlmöglichkeiten mehr vor uns.


Tja, dieses Schicksal teilt ihr mit der gesamten US-amerikanischen Bevölkerung, die sich im November für einen von zwei Kotzbrocken entscheiden muss.

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