Corona: Ärzte beginnen, Männern Östrogen zu spritzen – News vom 28. April 2020
1. Politik und Medien ignorieren noch immer, dass Covid-19 eine Krankheit ist, die weit überwiegend Männer befällt (so wie ja auch bei Obdachlosigkeit und Selbsttötungen jeder geschlechterspezifische Ansatz fehlt). Wenigstens von Medizinern wird dieses Desinteresse, was Corona angeht, nicht geteilt. Wie die New York Times berichtet, beziehen Ärzte geschlechterspezifische Faktoren in ihre Behandlungsversuche mit ein und injizieren Männern die bei Frauen stärker vorkommenden Sexualhormone Östrogen und Progesteron:
"Es gibt einen auffallenden Unterschied zwischen der Anzahl von Männern und Frauen auf der Intensivstation, und Männern geht es eindeutig schlechter", sagte Dr. Sara Ghandehari, Pneumologin und Intensivmedizinerin am Cedars-Sinai-Hospital in Los Angeles, die die Hauptforscherin der Progesteronstudie ist. Sie sagte, dass 75 Prozent der Intensivpatienten des Krankenhauses und diejenigen, die an Beatmungsgeräten liegen, Männer sind.
Schwangere Frauen, die in der Regel immungeschwächt sind, aber einen hohen Östrogen- und Progesteronspiegel aufweisen, neigen zu leichten Krankheitsverläufen. "Etwas am Frausein ist also beschützend, und etwas an der Schwangerschaft ist beschützend, und das lässt uns über Hormone nachdenken", sagte Dr. Ghandehari.
Einige Experten, die die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Immunität untersuchen, warnten jedoch davor, dass Hormone möglicherweise nicht die Wunderwaffe sein könnten, die sich manche erhoffen. Selbst ältere Frauen mit Covid-19 überleben ihre männlichen Altersgenossen, und es gibt eine drastische Senkung der Hormonspiegel bei Frauen nach der Menopause.
2. Die Hessische Niedersäschsische Allgemeine berichtet, wie getrennte Eltern das Corona-Virus als Waffe gegen ihren Ex einsetzen:
Ein Vater, der sein Kind seit Februar nicht gesehen hat, und ein Sohn, der von Mutter und Schwester an Ostern festgehalten wurde, damit er seinem Papa an der Tür nicht "Hallo" sagen kann – mit solchen Schicksalen versucht das Väter-Netzwerk, auf ein bislang kaum beachtetes Problem in der Corona-Krise aufmerksam zu machen.
Wegen des Virus würden viele getrennt lebende Mütter ihren Ex-Partnern den Umgang mit dem gemeinsamen Kind verweigern. "Umgangsboykott stoppen", twittert der Verein aus Nürnberg.
Dabei hat die Bundesregierung längst klargestellt, dass das Umgangsrecht von den Kontaktbeschränkungen nicht betroffen ist, wie auch Achim Mathusek von der Vätergruppe Kassel unterstreicht: "Es wäre für die Kinder schlimm, wenn der Kontakt zum getrennt lebenden Elternteil auch noch wegfällt."
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Zu diesem Thema äußerte sich auch der Rechtsanwalt Stefan Hessel auf Twitter:
#Umgangsrecht geht #Corona vor: Das AG Frankfurt stellt mit Beschluss v. 16.04.20 (Az. 456 F 5086/20 EAUG, juris) klar, dass der begleitete Umgang eines Kindes mit seinem Vater trotz Corona fortzusetzen ist. Mutter muss wegen vier Verstößen ein #Ordnungsgeld von 20.000€ zahlen.
3. Das KiMiss-Projekt der Universität Tübingen hat den ARD-Fernsehfilm "Weil du mir gehörst" untersucht, den die Projektmitarbeiter als exemplarische Darstellung solcher Fälle betrachten und eine Analyse dazu vorgelegt.
4. Die Anzahl der Veröffentlichungen von männlichen Forschern sind während der Pandemie bereits erheblich gestiegen. Bei Frauen ist das nicht der Fall, berichtet Christian Schmidt.
5. Eine frühere Nachbarin Tara Reades sagt aus, dass Reade schon 1995 detailiert von einem sexuellen Übergriff Joe Bidens gesprochen habe. Auch eine frühere Kollegin Reades kann sich erinnern, dass Reade sich damals entsprechend geäußert habe. Beide Zeugenaussagen erschüttern die These, Reade habe sich ihre Vorwürfe erst nachträglich ausgedacht, und sie seien so wenig ernstzunehmen, dass es nichts daran zu untersuchen gäbe und gar nicht erst darüber berichtet werden sollte. Der stramm konservative Nachrichtensender "Fox News" wirft daher insbesondere der New York Times vor, erst gar nicht und dann nur beschwichtigend den Fall aufgegriffen zu haben und jetzt auch die neuesten Entwicklungen zu ignorieren. Bekanntlich zählt die New-York-Times-Redaktion zu den entschiedensten Kritikern Donald Trumps, gegen den Biden antritt.
Während das rechte Lager derzeit also auftrumpft, zeigt sich auch der "National Review" aus dem gemäßigt konservativen Spektrum befremdet und schlagzeilt "Die Heuchelei im Umgang mit Tara Reade ist eine nationale Schande". Während man unmöglich jetzt schon urteilen könne, ob die Vorwürfe gegen Biden Hand und Fuß haben, sei irritierend, wie lässig man mit solchen Vorwürfen umgehe, wenn der Beschuldigte aus dem eigenen, linken Lager stamme. Und sollte sich Biden tatsächlich als unschuldig erweisen, "hoffen wir, dass dieser Vorfall ihn gelehrt hat, dass sein früherer Umgang mit Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe gefährlich, unliberal und letztlich unhaltbar war." Biden hatte argumentiert, es sei für Frauen dermaßen heikel, mit solchen Vorwürfen an die Öffentlichkeit zu treten, dass man davon ausgehen müsse, dass die erhobenen Vorwürfe im Kern zuträfen. Insbesondere das Unrechtssystem an US-Universitäten, wo Anklage und Schuldspruch vielfach fast übereinstimmen, geht maßgeblich auf Bidens Kappe als Vizepräsident unter Obama. Auch der National Review weist darauf hin, dass die öffentliche Empörung über den Republikaner Brett Kavanaugh, gegen den die Vorwürfe schwächer untermauert waren als die Vorwürfe gegen Biden, weit stärker ausgefallen war. Die Herausgeber des National Review positionieren sich zu solchen Fragen ähnlich wie viele Männerrechtler:
Wir sind heute der gleichen Ansicht wie 2018 und davor. Wir glauben, dass sexuelle Übergriffe ein abscheuliches Verbrechen sind und dass wir nur Menschen bestrafen sollten, die sich ihrer schuldig gemacht haben. Es ist ungeheuerlich, wenn Übeltäter mit ihren Verbrechen davonkommen. Aber es ist auch ungeheuerlich, wenn Unschuldige ihren guten Namen verlieren. Unsere Vorliebe für ein ordentliches Verfahren entspringt dem Wunsch, beides zu vermeiden.
In der Praxis glauben wir, dass unser politisches System selbst stark von der Unschuldsvermutung profitiert. Wenn die bloße Einführung einer Anschuldigung ausreicht, um den Rückzug eines Kandidaten zu bewirken, werden die Anreize für falsche Anschuldigungen sprunghaft ansteigen. Joe Biden ist ein Heuchler und Opportunist, aber das ist kein Grund, ihn anders zu behandeln, als wir jeden anderen behandeln würden.
Das Magazin "Politico", das der Mitte des politischen Spektrums zugerechnet wird, urteilt, "Joe Biden hat die Kultur erschaffen, zu deren Zielscheibe er jetzt wird". In dem von Emily Yoffe verfassten Artikel heißt es:
Joe Biden lebt jetzt in der Welt der Anschuldigungen, die er mit geschaffen hat. Es ist eine Welt der Gefahr für die Angeklagten, in der sie ausufernden Definitionen von sexuellem Fehlverhalten und einer weitgehend fehlenden Unschuldsvermutung ausgesetzt werden. (...) Während er jetzt darüber nachdenkt, ob er am Rennen um das Präsidentenamt teilnehmen soll, findet sich Biden in einigen der Doktrinen gefangen, die er in den letzten Jahren vertreten hat.
(...) In Bidens Jahren als Vizepräsident und seither hat er die meisten Fälle, in denen es um sexuelle Übergriffe ging, als kriminell bezeichnet. Aber so einfach ist das nicht. Stattdessen entstehen diese Streitigkeiten oft aus sexuellen Begegnungen, die nach übereinstimmender Auffassung beider Parteien einvernehmlich begannen - oft durch Alkohol erleichtert - und die davon abhängen, ob der Angeklagte ausdrücklich den kontinuierlichen Strom der Zustimmung erhielt, der nach der inzwischen weit verbreiteten Campus-Regel des "affirmative consent" erforderlich ist. Biden, ein glühender Verfechter dieser "bejahenden Zustimmung", hat die Menschen, oft Fremde, die er selbst angefasst hat, auch nicht um Erlaubnis gebeten. Er hat einfach angenommen, dass seine Berührung willkommen ist.
Biden hat es auch versäumt anzuerkennen, dass männliche Studenten, die unter dem von ihm mitgestalteten System bestraft wurden, sich zunehmend wehren. Sie haben mehr als 400 Zivilklagen eingereicht und behaupten, dass sie zu Unrecht beschuldigt und ihrer Rechte beraubt wurden. Diese Klagen werden von Richtern immer wohlwollender, manchmal sogar empört, beurteilt. In einem kürzlich im City Journal erschienenen Artikel weist der Historiker KC Johnson darauf hin, dass "Biden mit Wut auf die Versuche der Bildungsministerin Betsy DeVos reagierte, gerechtere Verfahren für die Entscheidung von Klagen wegen sexueller Übergriffe auf dem Campus zu schaffen".
Biden beharrt weiterhin darauf, dass männliche College-Studenten grobe Rüpel sind, die immer bereit wären, ihre weiblichen Klassenkameraden anzugreifen. In einem Interview in der Teen Vogue vom April 2017 sagte er, wenn er männlichen Studenten das Prinzip von Zustimmung erkläre, seien sie verblüfft: "Ich hatte schon junge Männer auf dem Campus, die zu mir sagten: 'So habe ich das noch nie gesehen. ... Solange die Frau nicht geschrien, mich getreten und um Hilfe geschrien hat, war es wahrscheinlich in Ordnung. Das ist nicht in Ordnung. Es ist nicht in Ordnung, es sei denn, sie kann bejahend einwilligen". Im selben Interview erläuterte er, was seiner Meinung nach eine Zustimmung bedeutet: "Wir versuchen, junge Männer verstehen zu lassen, dass ohne Einwilligung, d.h. mit den Worten: 'Ja, es ist OK, mich zu berühren' ... dann ist es keine Einwilligung". Biden scheint auch nicht zu erkennen, dass Begegnungen auf dem Campus mit Zweideutigkeiten und gemischten Signalen gefüllt sein können. In einer Rede an der Universität von Nevada Las Vegas im April 2016 verspottete er die Idee, dass Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe "kompliziert" sein könnten, und sagte den versammelten Studenten, sie sollten "die Täter ausgrenzen" und "sie zum Aussätzigen auf dem Campus machen".
In einer Erklärung als Antwort auf die Anschuldigungen von Flores und Lappos schrieb Biden, dass er über viele Jahre hinweg "zahlloses Händeschütteln, Umarmungen, Ausdruck von Zuneigung, Unterstützung und Trost angeboten habe. Und nicht ein einziges Mal – niemals – habe ich mich meines Erachtens unangemessen verhalten. Wenn man mir dies unterstellt, werde ich respektvoll zuhören. Aber es war nie meine Absicht." Wäre Joe Biden jedoch ein College-Student, könnte genau das Streicheln, Beschnüffeln und Berühren, das er jetzt als "Ausdruck von Zuneigung" charakterisiert - so eindeutig diese Handlungen auch sein mögen - leicht dazu führen, dass er vom Amt für Geschlechterdiskriminierung untersucht und einer Bestrafung unterworfen wird, die seine Ausbildung unterbricht.
(...) Biden ist Anwalt und war einst Vorsitzender des Justizausschusses des Senats, daher sollte er wissen, dass die anglo-amerikanische Rechtsprechung uns hart erkämpfte Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit, ein ordnungsgemäßes Verfahren und die Unschuldsvermutung gebracht hat. Unabhängig davon, ob Biden noch einmal für das Präsidentenamt kandidiert oder nicht, wäre es heilsam, wenn seine jüngste, schmerzhafte Erfahrung mit Anschuldigungen ihn zu der Ansicht veranlassen würde, dass wir diese Prinzipien respektieren sollten. In einer Welt der Anschuldigungen sind alle potentiell verwundbar.
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