1. Vor einigen Jahren hatte Genderama kontinuierlich über die Entwicklung der Piratenpartei berichtet: über ihren Aufstieg verbunden mit ihrem für deutsche Parteien ungewöhnlichen Engagement für Jungen und Männer sowie über ihren Niedergang, als sie von Feministinnen unter Kampfrufen wie "Fertigmachen zum Gendern!" gestürmt wurde. Der damalige MANNdat-Vorsitzende konnte einen Beitrag über die Jungenkrise vor Piraten nicht halten, weil man ihn durch technisch fehlerhafte Geräte sabotierte. Feministische Aktivistinnen wie
Julia Schramm hatten unter ständiger Begleitung ihrer Kollaborateurinnen in der Presse, wo man den Piraten praktisch Frauenfeindlichkeit unterstellte, wenn sie diese Feministinnen nicht ans Ruder ließen, immer mehr das Piratenschiff übernommen. Andere Linksextreme wie Oliver Höfinghof kamen dazu. Die Feministin Anne Helm blamierte mit einer Irrsinns-Aktion die Piraten bundesweit, schließlich lief deren Schiff knirschend auf Grund. (Eine ausführlichere Zusammenstellung all dieser Entwicklungen findet man
hier.)
Inzwischen sind Helm, Schramm und Höfinghoff zur Partei Die Linke gewechselt. Anne Helm soll dort einem
Bericht zufolge damit beschäftigt gewesen sein, abtrünnige Genossen wieder auf Linie zu bringen, und engagiert sich in der rot-rot-grünen Berliner Regierungskoalition mit dem
Verbot "sexistischer" Reklame. Von Höfinghoff habe ich zuletzt vergangene Woche gelesen, als er auf Twitter die Antirassistin Dunja Hayali für ihr Interview mit der "Jungen Freiheit" abkanzelte.
Nun gibt es in der Piratenpartei immer noch Radikalfeministen wie Simon Kowalewski, der auch schon mal von "Maskuarschlöchern" schwadroniert, und als Andreas Kraußer und ich dem Landtag Nordrhein-Westfalens als Experten zur Verfügung gestanden hatten, gehörten die Piraten zu den Parteien, die sich für Männeranliegen komplett unerreichbar zeigten. Aber natürlich habe ich immer noch Kontakte zu dieser Partei – so etwa René Pickhardt, der zum
Spitzentrio der Piraten für die Bundestagswahl 2017 gehört.
Jetzt informierte mich Pickhardt darüber (und verkündet seine Freude auch auf
Twitter), dass der Bundesparteitag der Piraten seinen Antrag, Hilfsangebote auch für männliche Gewaltopfer zu schaffen, angenommen habe. In
diesem Antrag heißt es:
Die Piratenpartei setzt sich für den Auf- und Ausbau von geschlechtsunabhängigen Hilfsangeboten für Gewaltopfer durch das Bundesfamilienministerium ein. Dies gilt insbesondere für Opfer häuslicher Gewalt. Der aktuell starken Fokussierung von Hilfsangeboten für lediglich ein Geschlecht ist durch eine Quote entgegen zu wirken. Diese richtet sich nach den offiziellen Opferzahlen aus den Kriminalitätsstatistiken. Nur so ist sichergestellt, dass alle Gewaltopfer gleichfalls Hilfe erhalten. Als erstes Ziel muss das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" entsprechend des Hilfetelefongesetzes in seiner Außendarstellung ein Telefon sein, das sich an Menschen jeglichen Geschlechts richtet und sowohl faire als auch geschlechtssensible Hilfe anbietet. Um dies zu gewährleisten, setzen wir uns in einem ersten Schritt dafür ein, dass Anrufende das Geschlecht der betreuenden Person wählen können. Langfristig ist unser Ziel, dass die Hilfetelefone unsere Gesellschaft abbilden.
Hier scheint mir eine ähnliche Entwicklung wie bei der FDP stattzufinden: Nachdem die Partei vom Wähler abgestraft wurde, entdeckt man dort Männer und ihre Anliegen (erneut) als ein Feld mit wachsender politischer Bedeutung.
Natürlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, und es ist fraglich, ob die Piraten verlorene politische Relevanz zurückgewinnen werden. Vielleicht aber waren die Erfahrungen, die die Partei mit radikalen Feministinnen sammeln durfte, für viele Parteimitglieder auch lehrreich. Man darf gespannt sein, ob vielleicht auch die Piraten irgendwann wieder eine Partei sein werden, die für Männer eine reizvolle Wahlalternative darstellt.
2. Kommen wir zu einer Partei, für die das ganz sicher nicht gilt: Das Blog "Man in the Middle" beschäftigt sich mit der
postfaktischen Politik des neuen SPD-Vorsitzenden Martin Schulz.
3. In Berlin protestieren muslimische Eltern
gegen einen schwulen Erzieher.
4. Im ZDF-Magazin "Wiso" waren gestern Abend die Leiden von Kuckucksvätern Thema. Das geplante Gesetz zu Regressansprüchen solcher Väter wird nachvollziehbar als unzureichend kritisiert.
Hier etwa von Minute 14 bis Minute 25. Der Beitrag erwähnt auch das maskulistische
Kuckucksvater-Blog, das auch hier auf Genderama immer wieder empfohlen wurde. Der "Wiso"-Beitrag ist absolut empfehlenswert; schaut ihn euch an.
5. Das Neueste aus Österreich: Ein Ingenieur verlor seinen Job, statt 5.200 € Gehalt bekam er nur 1.500 € AMS-Geld. Daraufhin bat er seine Ex-Frau, von ihren Unterhaltsansprüchen (monatlich 2.500 Euro) herunterzugehen. Die schickte ihm stattdessen den Gerichtsvollzieher auf den Hals. Inzwischen hat der Ingenieur
auch vor dem Obersten Gerichtshof verloren.
Bei einer Leserabstimmung unter dem verlinkten Artikel hat übrigens folgende Reaktion die mit Abstand meisten Stimmen für sich gewonnen: "Frechheit! Der Vater ist oft eine Melkkuh ohne Rechte, das darf nicht sein." Auf dem zweiten Platz landete: "Ich finde die ganze Sache bezüglich Unterhalt und Alimente gehört ohnedies neu überdacht." Die Antwort "Der Vater ist der Ernährer und für die Kinder finanziell verantwortlich, also soll er zahlen." erreicht keine fünf Prozent.
6. Auf den Seiten der Schweizer Zeitung
"20 Minuten" streiten sich die Feministin Tamara Funiciello und der Feminist Markus Theunert. Funiciello verzweifelt daran, dass aus unerfindlichen Gründen nur die wenigsten Männer für Feminismus zu begeistern sind (und das obwohl das ihre einzige Chance ist, sich in Zeitungen wie den "20 Minuten" öffentlich zur Geschlechterdebatte äußern zu dürfen). Ihre schönsten Statements:
Wir haben schon zig Seminare für Feminismus oder Unterdrückung angeboten. Das Bild ist jedes Mal das gleiche: 95 Prozent Frauen, drei Transmenschen und ein Dude. Dieser schafft es dann, alle Frauen ständig zu unterbrechen.
Wenn etwas schiefgeht, hilft natürlich nur noch mehr davon:
Der radikale Feminismus ist die Antwort. Wir werden die vorherrschenden Machtstrukturen bis zum bitteren Ende bekämpfen.
Markus Theunert hingegen lebt in einer Welt, in der Männer durch ihre Geschlechtszugehörgkeit automatisch Macht und Geld besitzen und jetzt massenweise verunsichert sind, dass ihnen die Milliarden und die Vorstandsposten flöten gehen:
Das neue Selbstbewusstsein von Frauen ist eine riesige Provokation für alle Männer, die finden, Frauen müssten sich unterordnen. Sie fühlen sich bis auf Blut provoziert. Ihre Reaktion ist Ausdruck einer starken Verunsicherung. Sie stabilisieren ihren brüchigen Selbstwert als Mann, indem sie andere abwerten. Auch SVP-Nationalrat Andreas Glarner (...) ist ja eben nicht nur das Arschloch (...), sondern letztlich ein schwacher Mann mit geringem Selbstwert. (...) Den meisten Männern geht doch gleich der Schirm zu, wenn es um das Thema Gleichberechtigung geht. Sie fühlen sich in ihrer Männlichkeit frontal angegriffen und machen auf passiven Widerstand.
Tatsächlich würden sich extrem viele Männer freuen, wenn mit "Gleichberechtigung" endlich einmal Ernst gemacht werden würde.
Eigentlich dreht sich die Debatte zwischen Funiciello und Theunert nur darum, auf welche Weise genau Männer minderwertig sind. Sind sie von Natur aus "arschlochig" oder sind sie verunsicherte Trottel, die damit überfordert sind, Frauen plötzlich nicht mehr unterdrücken zu dürfen? Funicello argumentiert "Männer sind schuldig". Theunert argumentiert "Männer sind schuldig, aber es gibt mildernde Umstände, weil sie charakterlich und emotional verkrüppelt sind". Zwischen diese beiden Schwachsinnspositionen spielt sich die Debatte ab. Für ein positives Männerbild bieten die deutschsprachigen Leitmedien nach wie vor wenig Platz.
7. Eine Schülerin in den USA, die den Feminismus kritisierte, erntet Anfeindungen und Bedrohungen:
Kerby Martin, a high school junior from Cypress, Texas, had been working on a school essay about several myths pushed by feminists about gender inequality, specifically focusing on how third-wave feminism only divides people. So, she tweeted out a picture of herself in an anti-feminist shirt that read "#Meninist" to prove that third-wave feminists were only tolerant towards liberals. Within hours, she was proven right.
Hier geht es weiter.
8. Fay Weldon, die in der deutschen
Wikipedia als "britische Autorin und Feministin" vorgestellt wird, erklärt jetzt,
der Feminismus sei für zwei Drittel aller Frauen schlecht gewesen. Ähnlich wie vor ihr Doris Lessing scheint Weldon im hohen Alter immer weiser zu werden – oder zumindest immer unerschrockener, wenn es darum geht, politisch inkorrekte Dinge zu sagen:
In an interview in The Mail on Sunday’s Event magazine today, Weldon, 85, says the feminist revolution had adverse implications by "halving the male wage, so it no longer supported a family." That meant some women had to get jobs, even if they would rather have been at home with their children. "Women had to work to support the family. So for two in three women, it really was a problem."
Elsewhere in the interview, Weldon also launches an astonishing attack on the "bad" women who have accused Donald Trump of sexual harassment. She argues that the US President’s "foolish" and "neurotic" accusers are trying to make a fast buck out of the situation. "I suspect the kind of women who Trump molests are not necessarily against the molestation but hope to make money out of it," she says. "Because not all women are good women. There are as many bad women as bad men."
Weldon, who worked in advertising before finding fame as a novelist in the late 1960s, claims that behaviour now classed as harassment was looked upon differently in her day. She adds: "In my youth, what is now seen as sexual harassment was seen as welcome attention. Actually, if men took notice of you in an office, you were very pleased."
(...) Weldon says it’s time women stopped seeing themselves as victims. "This was right and proper 20 or 30 years ago when they couldn’t earn, they couldn’t work, they couldn’t join the professions. Well all that has changed. (...) Women have won. The balance of power has moved. Men do now envy women because women have it so easy,"
Ab einem bestimmten Alter scheint es manchen Menschen schnuppe zu sein, ob sie befürchten müssen, für das Aussprechen offensichtlicher Wahrheiten von den Wortführern der politischen Debatte geteert und gefedert zu werden.
Trotz ihres Alters hat Weldon einen sehr guten Einblick in das, was sich gerade bei jungen Menschen abspielt:
As a part-time professor of creative writing at Bath Spa University, Weldon is distressed at what she sees. "Younger men have it very hard indeed. They’re very nice about it but there is a general assumption from the women in the class that the men don’t know what’s going on. And they’re sort of pitied, rather than respected."
In the old days, she says, young women lacked confidence and had too little self-esteem. Now the opposite is true.
"Young women need classes in low self-esteem, not in high self-esteem. This is the same for both men and women actually. They’re brought up now to have an unrealistic view of themselves. It makes them very hard to relate to the real world. It makes them live in a sort of bubble. It makes them long for safe spaces. They won’t listen to anybody else. They deny the existence of other thoughts and other people, which makes thought rather difficult for them. It makes them terribly easy to offend."
What can be done?
"Give them cushions and wait till they have their own children and all things will become clear. You’d hope universities would help them grow up but they just give in to them straight away, as they as parents probably gave in to their own children."
9. Gibt es an Universitäten zu wenig Angebote für Männer? Zeit das zu ändern! dachten sich Mitarbeiter der Universität Regina, die jetzt eine
"Männlichkeits-Geständnis-Kabine" eingerichtet hat. Dort können Männer ihre Sünden gestehen, bereuen und daran arbeiten, ihr allzu männliches Verhalten zu ändern.
10. Mehrere US-amerikanische Professoren treten dafür ein, politisch inkorrekte Meinungen von Universitäten fernzuhalten, weil das Äußern solcher Meinungen
die Meinungsfreiheit beeinträchtige:
There is no doubt that the speakers in question impose on the liberty of students, staff, and faculty at Wellesley. We are especially concerned with the impact of speakers’ presentations on Wellesley students, who often feel the injury most acutely and invest time and energy in rebutting the speakers’ arguments. Students object in order to affirm their humanity. This work is not optional; students feel they would be unable to carry out their responsibilities as students without standing up for themselves.
Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um Faschisten, die in ihren Reden Frauen oder Transsexuelle zu Untermenschen erklären, sondern um die Auftritte feministischer Akademikerinnen wie Laura Kipnis, die in irgendwelchen Punkten abweichende Meinungen vom feministischen Mainstream haben. Das stellt für Studenten angeblich eine unzumutbare Belastung dar.
Apparently referring to campus reactions to Kipnis – the subject of a two-month Title IX "inquisition" at Northwestern University, where she teaches film – the commission members said "dozens of students" have told them "they are in distress as a result of a speaker’s words."
Those who invited Kipnis and previous speakers must have known their ideas "would be painful to significant portions" of Wellesley, the commission members wrote.
(...) By calling for faculty and administrators to "step up in defense" of the community and "defend the disempowered," the commission seems to be recommending that particular speakers be banned from campus.
Mit solchen Maßnahmen kann man natürlich weiter sicherstellen, dass an Universitäten nur die feministische Weltsicht gelehrt wird und die Kritiker dieser Weltsicht außen vor bleiben. Für entsprechend sozialisierte Studenten muss jede Begegnung mit dieser Kritik einen Schock darstellen, als ob sie einem extrem belastenden Übergriff ausgesetzt würden.
11. Schocker der Woche: Bei einer feministischen Firma soll es
"toxische Arbeitsbedingungen" geben; ein Angestellter vergleicht sie gar mit einer Missbrauchsbeziehung. Wer hätte so etwas je erwartet?
12. Auch in
Mexiko hat man wenig Probleme damit, alle Männer für die Übergriffe einger von ihnen in Sippenhaft zu nehmen:
The Mexico City Metro has installed a 'sexist seat' - complete with a flaccid penis - on its network to highlight the repeated sexual harassment women face on trains every day.
The chair has been modified to have the appearance of a man, including a bare chest, nipples and penis.
The place is "exclusive for men," with the aim to make them feel as uncomfortable as women who have been sexual assaulted on the transport system.
The social experiment has caused surprise and discomfort among some commuters, but has been a huge success in terms of the publicity is has received.
(...) The designated seat has a bare chest as a backrest and a flaccid penis on the seat, intentionally making it uncomfortable for anyone wanting to sit there.
It is accompanied by a sign that says ‘exclusive for men’ and a notice attached to the floor that reads: "It’s uncomfortable to sit here but it doesn’t compare with the sexual violence that women suffer in their everyday lives."
(...) The team behind the 'sexist' Metro seat were previously responsible for a similar campaign where men’s behinds were filmed and projected onto screens in the city’s underground stations to combat male chauvinism.
Es ist bemerkenswert, wie sehr in einer angeblich patriarchalen Welt die Regierungen der verschiedensten Länder dabei zusammenspielen zu zeigen, dass Männer einfach eklig sind und für ihre Geschlechtszugehörigkeit bestraft werden sollten.
13. Die Post. Mein Blogbeitrag über die Feministin, die auf intime Berührungen mit einem Fausthieb ins Gesicht der betreffenden Person reagiert, führt zu unterschiedlichen Bewertungen meiner Leser. Einer schreibt mir:
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
da ich ausnahmsweise mal ihre Einschätzung nicht teile gestatten Sie mir bitte eine Anmerkung zu dem o.g. Artikel (nicht zu den Kommentaren): Als Ehemann und Vater einer 14jährigen Tochter bin ich sehr wohl der Meinung, dass man Grabschen in engerem Sinne (also vorsätzliches Anfassen von Brust, Gesäß, Schritt durch einen Unbekannten) mit Gewalt beantworten darf. Das ist ein massiver Eingriff in den privatesten Bereich und genau wegen solcher Arschlöcher stehen Männer immer wieder in einem schlechten Licht da.
Allerdings bringe ich auch meinem 16jährigen Sohn bei, dass er sich diesbezüglich keinesfalls etwas gefallen lassen muss.
Ein anderer Leser bezieht eine gegenteilige Position:
Zum Ficko-Eintrag ließe sich ergänzen: Der afroamerikanische Emmett Till wurde 1955 im Alter von 14 Jahren in Mississippi ermordet, weil er einer weißen Frau hinterher gepfiffen haben soll. GEPFIFFEN! Die Frau gab später zu, den Jungen falsch beschuldigt zu haben. Ist wohl nicht eher Ruh bezüglich "Schutzlücke", bis auch hierzulande auf behauptetes Frauen-hinterher-Pfeifen die Todesstrafe steht.