Das Schweigen des Bundesforums Männer – News vom 25. März 2017
1. In einem aktuellen Beitrag beschäftigt sich die männerpolitische Initiative MANNdat mit dem bemerkenswerten Schweigen des Bundesforums Männer zum staatlichen Abschuss der Notunterkünfte für männliche Gewaltopfer in Thüringen:
Thüringens "Beauftragte für Frau und Mann" Katrin Christ-Eisenwinder (Die Linke) lehnte eine Finanzierung ab. (...) 2015 gab Thüringens Landesregierung 1,7 Millionen Euro für Gleichstellung aus. Das Geld floss vorwiegend in Frauenhäuser, Frauenzentren, Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt gegen Frauen und in den Landesfrauenrat. Schon damals war die "Beauftragte für Gleichstellung für Frau und Mann" faktisch eine "Beauftragte für Gleichstellung für Frau und sonst nichts".
(...) Und wie äußert sich das Bundesform Männer, jene vom Bundesfrauenministerium jährlich in sechsstelliger Höhe finanzierte Einrichtung, die sich selbst als Interessenvertretung für Männer sieht? Nun, sie schweigt. Wir konnten jedenfalls bislang keine Stellungnahme, geschweige denn einen Protest, dieser "Männerinteressenvertretung" von frauenpolitischen Gnaden finden, weder auf der Homepage des Bundesforums selbst noch auf der Seite von Gleichmaß e. V. Welche Interessenvertretung für Frauen hätte wohl geschwiegen, wenn ein Gewaltschutzhaus für Frauen von der Gleichstellungsbeauftragten "für Frau und Mann" nicht mehr unterstützt würde? Kann es sein, dass das Bundesforum Männer nicht deren Interessen vertritt, die es vorgibt, vertreten zu wollen? Oder ist der Vorsitzende Martin Rosowski wieder mit einer Diffamierungsaktion gegen Kritiker der Vernachlässigung der berechtigten Anliegen von Jungen, Vätern und Männern beschäftigt?
Nachdem der nächste ganzheitliche Genderkongress im Mai stattfinden soll, ist es tatsächlich gut vorstellbar, dass das Bundesforum derzeit zuviel damit zu tun hat, solche Graswurzelpolitik für Männer zu torpedieren, als dass es sich darum kümmern könnte, die Anliegen von Männern zu vertreten. Allerdings ist das aktuelle Schweigen ja kein punktueller Einzelfall, sondern steht in einer langen Tradition: Öffentliches Schweigen des Bundesforums herrscht sowohl über die unterschiedlichsten Problemlagen, die Männer betreffen, als auch über einzelne Skandale. Nach der Entlassung der Goslarer Gleichstellungsbeauftragten Monika Ebeling etwa, weil diese sich auch für Jungen und Männer zu engagieren begann, war es im Bundesforum Männer ebenso mucksmäuschenstill wie jetzt. Dass das Bundesforum im Schwarzbuch des Bunds deutscher Steuerzahler landete, weil immense Summen öffentlicher Gelder nicht zu dem Engagement führen, das etliche Männer von ihren angeblichen Vertretern erwarten, war insofern keine Überraschung.
2. Eine Autorin des Blogs "Salonkolumnisten", die liberale Feministin Judith Sevinc Basad, gelangt zu derselben Erkenntnis, die ich seit bald zwanzig Jahren vertrete: Der zeitgenössische Feminismus ist keine progressive, sondern eine reaktionäre Bewegung.
3. Eine Erhebung des Women's Media Center, welche Nachrichtenplattform am meisten Geschlechtergerechtigkeit verzeichnet, führt zu einem überraschenden Ergebnis: Es ist ausgerechnet der bei vielen Linken verhasste konservative Sender Fox News.
4. Über die zentrale feministische Debatte der Woche berichtet die New York Times: Im Trailer für den neuen Wonder-Woman-Film ist für "eine Millisekunde" zu sehen, dass Wonder Woman kein Achselhaar hat.
5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
was ein von ihnen kürzlich zitierten Kommentar schilderte, ist mir heute in Berlin aufgefallen: Ein Straßenmagazin zur Unterstützung von Obdachlosen beschäftigt sich mit feministischen Anliegen. So war heute auf der Titelseite des Straßenmagazins "Motz" das Thema "Gewalt gegen Frauen" zu sehen.
Man erinnere sich: In Berlin wurde erst vor wenigen Monaten ein männlicher Obdachloser von mehreren Angreifern angezündet. Und ausgerechnet Männer die einem solchen Risiko ausgesetzt sind, verkaufen jetzt ein Magazin, dass sich mit Gewalt gegen Frauen beschäftigt.
Mich würde an der Stelle jedenfalls auch mal interessieren, ob das inzwischen ein bundesweites Phänomen wird, dass sich Obdachlosenmagazine mit Frauenpolitik beschäftigen.
Man ist ja schon froh, wenn Obdachose keine Magazine mit dem Schwerpunktthema "Zu wenige Frauen im höheren Management" verkaufen müssen.
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