Debatte: Muss ich mein Haustier gender-neutral rufen? – News vom 15. März 2017
1. Feministische Diskussion der Woche in Österreich: Muss ich mein Haustier gender-neutral rufen? "Tiere können trans sein", lautet das Argument dafür. "Wenn eine Katze einen Penis hat, heißt das nicht, dass sie männlich ist." Und, ja, Namen nicht zu gendern, sei Tierquälerei.
2. Jetzt reden die Männer! betitelt der STERN einen Artikel über Väter, deren Kontakt zu ihren Kindern nach der Trennung von der Mutter sabotiert wird. Der Artikel weist auf einen kommenden Beitrag bei "Stern TV" hin.
3. Auch in Österreich ist jetzt eine Verschärfung des Sexualstrafrechts (Lex Schwesig) geplant. Auch hier sind die Experten skeptisch:
"Der Entwurf will angeblich zeigen, dass sexuelle Belästigung durch junge Männer bei öffentlichen Veranstaltungen nicht akzeptiert wird. Aber schon das geltende Recht zeigt, dass es sexuelle Belästigung, gleich von wem und bei welcher Gelegenheit, nicht billigt. Keine Form sexueller Belästigung ist akzeptiert", erklären Schwaighofer und Venier in ihrer Stellungnahme. Tipold gibt außerdem zu bedenken, dass der Strafrahmen bei einer Prügelei mit tödlichem Ausgang sogar geringer bestraft wird. Er bezeichnet die geplante Strafandrohung in diesem Zusammenhang als "nicht sachgerecht, sondern überzogen".
Gut, aber jemand, der bei einer Prügelei erschlagen wurde, ist danach natürlich weniger traumatisiert als eine Frau, die eine sexuelle Belästigung erleiden musste.
4. "Die Hoffnungen der Väter sind berechtigt", erklärt Bundesrichter Nicolas von Werdt zur Durchsetzung des Wechselmodells in der Schweiz.
5. Die Bloggerin, Psychotherapeutin und Ernährungsberaterin Nadja Hermann setzt sich mit einem feministischen Verriss ihres Buches "Fettlogik" auseinander. In ihrer lesenswerten Erwiderung zeigt Hermann auch ihr Befremden darüber, dass ausgerechnet das Verspotten ihres Wunsches, sich vor rechtsradikalen Drohmails und Stalking zu schützen, in feministischen Blogs wie der "Mädchenmannschaft" empfohlen wird: Hauptsache, die doofe Tante, die sagt, dass Fettleibigkeit nicht so klasse ist, bekommt ordentlich eins auf die Nase. Der Alpha-Blogger Fefe kommentiert die Selbstentblößung der Feministinnen.
6. Christian Schmidt antwortet ausführlich auf den Hassausbruch gegen Männer der Feministin Katrin Rönicke.
7. Die Nachdenkseiten beleuchten, "wie die Wikipedia sich selbst zerstört". Fazit des Beitrags: "Wahrscheinlich werden wir lernen müssen, die Wikipedia deutlich kritischer zu sehen und sie eher als Meinungsmedium denn als Nachschlagewerk zu begreifen. Das Versagen der Wikipedia ist systemisch."
8. Der eher linkslastige britische Independent beschäftigt sich mit dem Fehlen von Notunterkünften für männliche Opfer häuslicher Gewalt:
According to a 2010 study by Parity, a men’s issues campaigning group, more than 40 per cent of victims of domestic violence are male. Yet startlingly, as BBC London reported last week, there are no refuges in London (and only 18 nationally) that serve men. That is despite a nearly 80 per cent increase in reports from male victims between 2012 and 2016.
(...) The stigma, and the fear of not being believed, can be so strong that men simply don’t report the abuse. Yet as the BBC notes, despite this, many men are coming forward. The problem is they have nowhere to go. Women’s shelters are inappropriate, as the women – most of whom are victims of male-perpetrated domestic violence – shouldn’t be subjected to a male presence at their most vulnerable and the men – many of whom will have been assaulted by female partners – could similarly feel triggered.
But men DO need space and resources, because it is clear there is a growing epidemic of domestic violence against men. (...) Theresa May did guarantee £20m in additional funding for women’s refuges, but there’s no sign any money will be funnelled into men’s refuges.
9. In der australischen Feuerwehr werden der Geschlechtergerechtigkeit zuliebe Frauen jetzt bevorzugt eingestellt.
10. In einem aktuellen Interview nimmt die Professorin für Geistes- und Medienwissenschaft Camille Paglia Stellung zum Stand der Geschlechterdebatte. Ein Auszug:
What I'm saying in [my new book] "Free Women, Free Men" is that women can never be truly free until they let men too be free—which means that men have every right to determine their own identities, interests, and passions without intrusive surveillance and censorship by women with their own political agenda. For example, if there is an official Women's Center on the Yale University campus (which there is), then there should be a Men's Center too — and Yale men should be free to carry on and carouse there and say whatever the hell they want to each other, without snoops outside the door ready to report them to the totalitarian sexual harassment office.
(...) It is an absolute outrage how so many pampered, affluent, upper-middle-class professional women chronically spout snide anti-male feminist rhetoric, while they remain completely blind to the constant labor and sacrifices going on all around them as working-class men create and maintain the fabulous infrastructure that makes modern life possible in the Western world. Only a tiny number of women want to enter the trades where most of the nitty-gritty physical work is actually going on — plumbing, electricity, construction. Women have played virtually no role in the erection of those magnificent towers in every major city in the world. It's men who operate the cranes or set the foundations or wash windows on the 85th floor. It's men who troop out at 2:00 AM during an ice storm to restore power to neighborhoods where falling trees have brought down live wires. It's men who mix the stinking, toxic cauldrons to spread steaming hot tar on city roofs. Last year in a nearby town, I drove by a huge, chaotic scene where emergency workers in hazmat suits were struggling with a giant pipe break, as raw sewage was pouring into the street. Of course all those workers up to their knees in a torrent of thick brown water were men! I've seen figures indicating that 92 per cent of people killed on the job are men — and it's precisely because men are heroically doing most of the dangerous jobs in modern society. The bourgeois blindness of feminist leaders to low-status working-class labor by men is morally corrupt!
11. Feministischer Trend der Woche: Wir feiern eine Statue, die still steht, obwohl es schneit. So tapfer!
12. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu den gestern veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Gender Pay Gap:
Hallo Herr Hoffmann,
mal ein kurzer Hinweis von mir. Destatis hat ja bereits darauf hingewiesen, dass der bereinigte Pay Gap bei nur 6% steht, wobei einige Daten, die diesen Restwert ganz oder teilweise erklären könnten, halt nicht zur Verfügung stünden. Natürlich lautet die patzige Antwort der Social Justice Warriors darauf, dass die 6% ja wohl auch unakzeptabel seien. Dass wir einfach nicht alle Daten haben, um selbige erklären zu können, ist diesen Leuten natürlich egal. So weit, so üblich.
Es gibt aber einen anderen Bereich, zu dem wir sehr wohl Daten haben, nämlich zur Rentenbezugsdauer. Der Gap zu Ungunsten der Männer hat sich bei selbiger mit den Jahren vergrößert, von knapp 10% im Jahr 1960 auf mittlerweile 24% im Jahr 2015. (Männer beziehen 17,5 Jahre Rente, Frauen hingegen mit 21,7 Jahren 24% mehr). Wenn diese 24% auch in den jeweiligen Rentenbeiträgen repräsentiert wären, müsste der Beitragssatz der Frauen 23,2% statt 18,7% betragen. [18,7% *1,24 = 23,2%]
Dies geschieht natürlich nicht. Der geldwerte Vorteil zu Gunsten der Frauen alleine aus dieser Sache beträgt also schon mal 4,5 Prozentpunkte. Wenn wir diese korrekt anrechnen, schrumpft selbst der noch nicht komplett bereinigte Gender Pay Gap auf nur noch 1,5% zusammen. Wohlgemerkt, nur fiskalisch gesehen.
Denn, ganz ehrlich: wenn ich mich entscheiden dürfte, heute für die gleiche Arbeit 6% weniger Gehalt zu erhalten, dafür aber vier Jahre länger leben zu können, dann würde ich das Angebot sofort annehmen. Stellt sich also die Frage, welches Geschlecht hier eigentlich wirklich schlechter dasteht.
Der Blogger "Man in the Middle" erklärt aktuell, wie unsere Leitmedien die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes flächendeckend falsch wiedergeben:
Wenn man die mediale Reichweite berücksichtigt, werden ca. 80 - 90 % der Leser dahingehend desinformiert, daß das bereinigte GPG exakt 6% betragen würde. Der korrekte Sachverhalt, daß das tatsächliche gGPG irgendwo zwischen 0 und 6% liegt, wahrscheinlich unter 3%, wie konkurrierende Berechnungen zeigen, wird verschwiegen.
Ein weiterer Leser schreibt mir zur Situation in Indien, das auf Genderama immer wieder als exemplarisches Beispiel für "exotische" Länder genommen wird, in denen angeblich noch ein unverfälschtes Patriarchat herrscht. Mein Leser schreibt mir:
In den rund 1000 Regierungsschulen, davon sind 450 Schulen nur für Mädchen, gibt es bisher ein tägliches kostenloses Mittagsessen für Jungen und Mädchen bis zur 8. Klasse.
Das Budget, das für den Bildungssektor zur Verfügung steht, wird nun unter der Berücksichtigung des "Gender Budgeting" geschlechtergerecht aufgeteilt. So sollen Bananen und Eier in die Speisekarte aufgenommen werden um den Nährwert zu erhöhen.
Und ab April können Mädchen dann ihr kostenloses Mittagsessen bis zur 12. Klasse einnehmen. Für Jungs ändert sich nichts, für sie gibt es dann das kostenlose Mittagsessen wie gehabt nur bis Klasse 8.
Darüber berichten ndtv und Indian Express.
Laut der Meldung sollen Jungs zu einem undefinierten späteren Datum auch über die 8. Klasse hinaus ihr Mittagsessen bekommen. Warum später? Warum wird das Budget nicht für ein Mittagsessen bis zur 10. Klasse für Mädchen und Jungen verwendet wird, statt bis zur 12. Klasse nur für Mädchen? Das wäre geschlechtergerecht. So findet eine eindeutige Besserstellung für Mädchen statt.
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