Für Feministinnen war gestern der 7. Januar – News vom 19. März 2017
1. Die mediale Berichterstattung zum Equal Pay Day lief wie gewohnt: Die Zeit titelt so regierungstreu und unkritisch wie üblich "Bis heute haben Frauen umsonst gearbeitet" und hat ausnahmslos Frauen bis hin zu zwei Vertreterinnen der Linken gefragt, die dieser Weltsicht zustimmen. Gegenteilige Meinungen gibt es in den Augen der "Zeit" keine. Aufklärend hingegen ist Telepolis mit dem Beitrag "Ten Years Gender Pay Gap-Mistake - Ein Irrtum wird zehn Jahre alt". Eine der wenigen Ausnahmen aus dem Gleichklang der Propaganda stellt auch die Rundschau Duisburg dar:
Anlässlich des Equal Pay Days (18.03.2017), dem internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, macht Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, deutlich: "Der so genannte ‚Gender Pay Gap‘, also die im Durchschnitt schlechtere Bezahlung von Frauen, existiert hauptsächlich aufgrund ungenutzter Chancen." (...) Schmitz: "Nach Einbezug einer ununterbrochenen Beschäftigungsdauer bleibt eine Lücke von ca. zwei bis drei Prozent." Deshalb lautet Schmitz‘ klare Schlussfolgerung: "Der Gender Pay Gap lässt sich nicht durch Gesetze und Regeln lösen." Dies ist auch eine klare Absage an die Politik und ihre Pläne eines Lohngleichheitsgesetzes, das Schmitz als "Effekthascherei im Wahljahr" einordnet. (...) "Die Branchentarifverträge legen eindeutig fest, dass aus gleicher Arbeit auch gleiches Geld erfolgt. Aber leider entscheiden sich die meisten jungen Frauen trotz anspruchsvoller Ausbildung, bester Perspektiven, hoher Flexibilität sowie guter Möglichkeiten zur Vereinbarung von Familie und Beruf nicht für einen technischen Beruf", bedauert Schmitz und erklärt weiter: "Frauen müssen die Chancen auf mehr Gehalt auch ergreifen und ergreifen können – hier sehe ich Defizite."
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall stellt klar: "Ehrlicher Equal Pay Day war am 7. Januar". In dieser Pressemitteilung heißt es:
In der Debatte um Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen fordert der Arbeitgeberverband Gesamtmetall die Initiatoren des morgigen "Equal Pay Days" zu mehr Redlichkeit in der Debatte auf. "Entscheidende Gründe für die statistische Differenz sind die Berufswahl und die Erwerbsunterbrechungen", betonte Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander. So habe etwa das statistische Landesamt Sachsen-Anhalt in dieser Woche erklärt, dass die unbereinigte Lücke in Sachsen-Anhalt gerade einmal 2 Prozent betrage – ganz ohne Entgelttransparenzgesetz oder sonstige Eingriffe des Gesetzgebers.
(...) Zander verwies darauf, dass auch das Statistische Bundesamt betont habe, dass die bereinigte Lücke, die Qualifikation und Tätigkeit berücksichtigt, bundesweit bei 6 Prozent liege. Würden familienbedingte Erwerbsunterbrechungen mit einberechnet, schwinde die Lücke fast vollständig. Bei vergleichbarem beruflichem Hintergrund ergebe sich laut weiterer Berechnungen bei Frauen, die höchstens anderthalb Jahre für die Kinderbetreuung aussetzen, lediglich eine Differenz von rund 2 Prozent. "Der ehrliche 'Equal Pay Day' war bereits am 7. Januar. Wer wider besseres Wissen mit den 21 Prozent und mit dem 18. März als 'Equal Pay Day' argumentiert, verbreitet Fake News, statt auch nur einer einzigen Frau außerhalb der Gleichstellungsindustrie zu helfen".
Die Leitmedien übergehen Wortmeldungen wie diese fast durchgehend. Sobald die Bevölkerung beide Seiten zu hören und zu lesen bekäme, würde die feministische Ideologie und alle Parteien und Medienorgane, die darauf beruhen, massiv an Zustimmung verlieren. Also noch mehr als ohnehin schon. Ebenfalls auf Telepolis findet man nämlich auch diesen Artikel: "Vertrauen in Medien, Parteien und Regierungen ist weiter gesunken". Ein Auszug:
Die Zahlen belegen auch: Wenn weniger als die Hälfte - und teilweise sogar viel weniger als die Hälfte - einer Bevölkerung kein Vertrauen mehr in Medien, Parteien und Regierungen eines Landes haben, dann müssen schwerwiegende Gründe vorliegen, die zu diesem Vertrauensverlust geführt haben. Offensichtlich gibt es einen tiefen Graben zwischen weiten Teilen der Bevölkerung und "ihren" Institutionen. Deutlich wird, dass ein mangelndes Vertrauen nicht nur in kleinen, mehr oder weniger von der Mitte der Gesellschaft entkoppelten Gruppen vorherrscht, die aufgrund ihrer eigenen abweichenden politischen Meinung und Gesellschaftsbild mit Argwohn auf die Institutionen blicken.
Diese Werte, die in dem Global Trust Report zum Vorschein kommen, legen nahe, dass große Zweifel an den angeführten Institutionen vielmehr aus der gesellschaftlichen Mitte kommen müssen. Interessant am Rande: Auch auf der Webseite des Bayerischen Rundfunk (BR) findet die Studie Erwähnung. Dort wird angeführt, dass das Vertrauen der Deutschen in Institutionen wie die Polizei (85 Prozent), die Justiz (67 Prozent) oder die Bundeswehr (64 Prozent) besonders hoch ist. Das geringe Vertrauen in die Medien wird aber nicht angesprochen - nur in einer Tabelle werden die für die Medien gemessenen Werte angeführt, die sich die Leser dann selbst anschauen können. Dabei hatte der BR 2016 eine eigene repräsentative Studie zum "Vertrauen in die Medien" durchgeführt und über sie breit berichtet. Hervorgehoben wurde, wie groß das Vertrauen der Deutschen doch in die Öffentlich-Rechtlichen sei.
2.
Der Ex-Geliebten von Jörg Kachelmann Claudia D. droht eine Anklage wegen Freiheitsberaubung. Ihr Anwalt will offenbar neuerdings nicht einmal ausschließen, dass sie sich die Tat nur eingeredet hat.
Spiegel Online berichtet von Claudia Dinkels letzten Manövern, um für ihr Tun nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden.
3. Anstelle der Post hier mal wieder ein Beitrag, den ich aus Christian Schmidts Kommentarspalte gefischt habe, weil ich diese Beobachtung besonders treffend finde:
War grade Lebensmittel einkaufen, da steht vor dem Supermarkt ein obdachloser Mann der die Dresdener Straßenzeitung "drobs" verkauft. Das Prinzip dieser Zeitungen sollte ja geläufig sein, der Straßenverkauf soll Obdachlosen eine Chance zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft bieten.
Ich werfe einen flüchtigen Blick auf das Cover: "Starke Frauen – Frauen 2017: sind wir schon gleichberechtigt?"
Ich kaufe eine und lege noch etwas drauf, ist ja klar, Männersolidarität.
Jetzt hab ich mal durchgeblättert, hier eine Auswahl der Themen:
"Die Medizin ist noch immer eine Männerwelt"
"Equal Pay Day: Wider die Lohnlücke". Die übliche Lügenarie.
"Unternehmen erkennen die Kompetenzen der Frauen"
"Von alten und neuen Meisterinnen – Kritik an der männlich dominierten Erzählung von Kunst"
"Guter Rat ist nicht teuer – Das Frauenzentrum 'Guter Rat' unterstützt Frauen in Notlagen"
Daraus: "... als Anlaufstelle für Frauen in Krisensituationen und wird mit städtischen Mitteln zur Gleichstellung von Mann und Frau gefördert."
Öffentliche Gelder? Na zum Glück ist dieser Rat nicht teuer. Ob es wohl im gleichgestellen Deutschland ein vergleichbares Angebot für Männer in Krisensituationen gibt? Vielleicht sogar eines, das jener obdachlose Zeitungsverkäufer hätte nutzen können, bevor es zu spät war?
Tja. Und die Moral von der Geschicht‘? Für mich grenzt es an übelkeiterregenden Hohn, dass die große Mehrheit der Obdachlosen männlich ist, dabei aber der pro Kopf erheblich kleinere Teil der Steuermittel für sie aufgewandt wird – und dann steht da diese arme Kreatur und hält eine Zeitschrift hoch, die verkündet, wie benachteiligt frau ist.
Wie kann eine Gesellschaft derart in moralische Schieflage geraten. Ich find’s widerlich.
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