Donnerstag, März 16, 2017

Frauenstudien vergleichen sich selbst mit Ebola-Virus – News vom 16. März 2017

1. Der Publizist Hadmut Danisch macht aktuell auf einen Artikel des "Fachbereichs" Frauenstudien/Genderstudien aufmerksam:

Lest Euch das mal durch: Sie geben als erklärtes Ziel der women’s studies an, männliche Studenten darauf zu trainieren, als Viren zu arbeiten und andere Fächer zu unterwandern, stören, sabotieren. Das sind typisch geheimdienstliche Unterwanderungsstrategien. Das liest sich wie Scientology – und die große Ähnlichkeit zwischen Genderismus und Scientology hatte ich ja früher schon beschrieben. Und dabei sehen sie gleiche Effekte zwischen dem Auftreten von Ebola und Feminismus.


Bei dem von Danisch zitierten Text handelt es sich um den Artikel "Women’s Studies as Virus: Institutional Feminism and the Projection of Danger" im Multidisciplinary Journal on Gender Studies Volume 5, Number 1 (Februar 2016). Darin heißt es (eine deutsche Übersetzung folgt):

This paper argues that one future pedagogical priority of women’s studies is to train students not only to master a body of knowledge but also to serve as symbolic "viruses" that infect, unsettle, and disrupt traditional and entrenched fields. We explore how the metaphor of the virus — its structure and its potential for unsettling and disrupting the everyday processes of its "host" — exemplifies a compelling model for feminist pedagogy (minus, of course, the killing of the host). (...) We specifically investigate how both women’s studies and the spread of actual viruses (e.g., Ebola, HIV) produce similar kinds of emotional responses. (...) In doing so, we conclude by framing two new priorities for women’s studies — training male students as viruses and embracing "negative" stereotypes of feminist professors — as important future directions for the field.

(...) That being said, the virus is capable of more than merely replication in relation to the host; it also acts as a dangerous mutagen that can radically alter the design and operation of cells. Viral interaction with host cells is also not merely transient. After replication, portions of the viral DNA are left behind permanently within the cell DNA strands, leading to genetic expressions that have been proposed to cause cancer, autoimmune disorders, and neurological disease (Bertozzi, 2009; Griffiths, 2001). In this sense, the virus may work as a powerful metaphor for women’s studies pedagogical practices. Rather than simply inducing harm among its victims, viruses can also represent transformative change. Though viruses technically lack “intention” in the most classic sense, they nevertheless can have a powerful impact merely by unworking and unsettling the existing blueprint of the host cells.

Inherently opportunistic, viruses exploit the vulnerabilities and weaknesses of the systems they attack (Nathanson, 2007). Similarly, women’s studies programs are allowed to settle into corporate universities and regenerate themselves through the education of students and by manipulating portions of the academy under their control. Using interdisciplinary women’s studies coursework as a springboard, women’s studies students are then “set loose,” much in the same way that lytic replication (wherein cells reproduce viral components until the cell walls rupture) causes a burst of new viruses into the system that then infect other cells (Nathanson, 2007).


Einer meiner Leser hat diese Passage freundlicherweise ins Deutsche übersetzt:

Dieser Artikel argumentiert, dass es eine künftige pädagogische Priorität der Frauenstudien ist, die Studenten nicht nur dazu zu bringen, einen Korpus an Wissen zu beherrschen, sondern auch als symbolische "Viren" zu dienen, die traditionelle und verankerte Felder infizieren, verunsichern und stören. Wir untersuchen, wie die Metapher des Virus - seine Struktur und sein Potenzial, die alltäglichen Prozesse seines "Wirts" zu verunsichern und zu stören - ein überzeugendes Modell für die feministische Pädagogik darstellt (abzüglich natürlich die Tötung des Wirts). (...) Dabei schlussfolgern wir, dass wir zwei neue Prioritäten für Frauenstudien gestalten – die Ausbildung von männlichen Studenten als Viren, und die Umarmung von "negativen" Stereotypen von feministischen Professoren - als wichtige zukünftige Richtungen für das Feld.

(...) Das heißt, das Virus ist zu mehr in der Lage, als nur eine Replikation in Bezug auf den Wirt; er wirkt auch als gefährliches Mutagen, das das Design und den Betrieb von Zellen radikal verändern kann. Virale Interaktion mit Wirtszellen ist auch nicht nur vorübergehend. Nach der Replikation werden Teile der viralen DNA dauerhaft innerhalb der Zell-DNA-Stränge zurückgelassen, was zu genetischen Ausdrücken führt, die Krebs, Autoimmunerkrankungen und neurologische Erkrankungen verursacht haben (Bertozzi, 2009, Griffiths, 2001). In diesem Sinne kann das Virus als eine starke Metapher für die pädagogische Praxis der Frauenstudien funktionieren. Anstatt nur Schaden unter den Opfern anzurichten, können Viren auch eine transformative Veränderung darstellen. Obwohl Viren technisch eine "Intention" im klassischsten Sinne fehlt, können sie dennoch einen mächtigen Einfluss haben, indem sie nur die vorhandene Blaupause der Wirtszellen ausschalten und verunsichern.

Inhärent opportunistisch nutzen Viren die Schwachstellen und Schwächen der Systeme, die sie angreifen (Nathanson, 2007). Ebenso können sich Frauenstudiengänge in den von Unternehmen betriebenen Fortbildungseinrichtungen niederlassen und sich durch die Ausbildung von Studenten regenieren sowie dadurch, dass sie Teile der Hochschulen unter ihre Kontrolle manipulieren. Mit Hilfe der interdisziplinären Frauenstudien als Sprungbrett werden die Studierenden der Frauenstudien dann "ausgesetzt", ganz ähnlich der Wiese, in der die lytische Replikation (bei der die Zellen die viralen Komponenten reproduzieren, bis die Zellwände reißen) einen Bruch neuer Viren in das System verursacht und andere Zellen infiziert (Nathanson, 2007).


Artkel wie dieser belegen, dass es sich bei den Frauen- und Genderstudien eben nicht um Wissenschaft, sondern um eine besondere Form von politischem Aktivismus handelt.



2. Österreichs Werberat hat sich zu einer praktisch einmaligen Entscheidung durchgerungen: Er rügt in einem Fall statt wie üblich frauen- diesmal auch männerverachtende Werbung. Im konkreten Fall ging es um einen Reklamespot der Einrichtungshauskette "XXXLutz", in dem Frauen Männer in die Genitalien schlugen, um deren Gesangs- und somit Chorstimme zu erhöhen. Eine knappe Mehrheit des Werberats konnte sich zu der Auffassung durchringen, dass diese Reklame gegen den Ethik-Kodex der Werbewirtschaft verstößt.



3. Die feministischen Trendlooks für 2017 sind da.



4. Über die von Feministinnen gepriesene Statue des tapferen kleinen Mädchens, das dem männlich-aggressiven Wall-Street-Kapitalismus angeblich die Stirn bietet, liegen jetzt nähere Hintergrundinfos vor. Ewa Hess berichtet in der Basler Zeitung über eine entflammte Debatte:

Sie heizt sich an der Tatsache auf, dass die Skulptur des Mädchens, die in ihrer eigenen Pressemitteilung "den Guerilla-Aspekt ihres Standorts" anpreist, in Wirklichkeit eine PR-Aktion ist. Sie ist auf dem Reissbrett der mächtigen Werbeagentur McCann New York entstanden – die Werber gaben der Künstlerin Visbal den Auftrag, das "furchtlose" Mädchen in Bronze zu giessen.

(...) State Street Global Advisors, wie der Geldgeber heisst, könnte zwar locker mit einer auf Street-Art spezialisierten Antiglobalisierungs-Kampfgruppe verwechselt werden. Falscher könnte man allerdings nicht liegen, denn SSGA ist der drittgrösste Geldverwalter dieses Planeten, mit 2,4 Billionen Dollar unter seinen Fittichen (und ich meine wirklich Billionen, engl. Trillions!)

(...) Auch wenn sie sich jetzt als Vorkämpferin der Frauenrechte inszeniert, schert sie sich um jene normalsterblichen Frauen, die von ihrem mageren Salär Familien durchbringen müssen, für gewöhnlich wenig. 2007 stand SSGA mitten im US-Hypotheken-Skandal, indem sie jene berüchtigten toxischen Portfolios an Pensionskassen verkaufte, ohne ihnen die wahre Struktur der darin enthaltenen Papiere zu verraten. Eine halbe Milliarde Verlust resultierte daraus – und viele verloren ihre Altersvorsorge. Erst vor einem Monat stand die SSGA schon wieder in den Schlagzeilen, weil sie ihre eigenen Kunden beschiss, indem sie ihnen zu hohe Gebühren verrechnete.

Nun will die SSGA all die vielen, vielen von ihr mit Finanzspritzen versehenen Firmen (und auch sich selbst) dazu bringen, dass sie mehr Frauen auf die oberste Etage lassen. Warum? Eine Pressesprecherin der Firma erklärt das meinem Kollegen Nick Pinto von "Village Voice" so: "Weil, wie McKinsey errechnet hat, die Frauen nachweislich bessere Profite erwirtschaften."


Von wegen Guerilla von unten: Immer wieder wenn man im Jahr 2017 den Feminismus anbohrt, entdeckt man den Kapitalismus dahinter. Selbst eine Zeitschrift wie die "Brigitte" fängt ihre naiven Leserinnen mit Feminismus ein und führt sie dann zu Tchibo. Aber trotzdem ist der Feminismus natürlich voll links, was bedeutet, dass seine Kritker irgendwie rechts sein müssen. Wird diese Blauäugigkeit jemals enden?



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem STERN-Artikel "Jetzt reden die Männer!", der auf einen kommenden Beitrag bei "Stern TV" hinweist:

Lass mich raten: Eingeladen sind Gesterkamp, Kemper und Kimmel live dazugeschaltet. ;-)

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