In die Fresse! – News vom 26. März 2017
1. Auf den Seiten des Magazins Ficko schildert eine Feministin, wie befreiend es ist, Menschen, von denen sie berührt wird, mit der Faust ins Gesicht zu schlagen:
Wenn da mein Plan nicht aufgeht und der Grapscher* statt abzuhauen eine Rauferei anzettelt, dann sind da immer Leute, die sich dazwischenwerfen. Die schützende Kraft des Menschenhaufens sollte nicht unterschätzt werden.
(...) Eigentlich ist die Antwort auf die Frage, was denn die Alternative zum Zuschlagen sei, dass das überhaupt nicht mein Problem ist. Das ist ein Männlichkeitsproblem und Gewalt, die fast nur von Männern* ausgeht.
Die Zustimmung unter den Lesern* des "empowernden" Artikels ist groß. Ein schönes Beispiel:
Gewaltlosigkeit ist keine Voraussetzung für Feminismus. Es gab schon immer auch gewaltvolle Formen, gegen Objekte oder Menschen, wie z.B. die Rote Zora. Kann man gut finden oder nicht, aber mit Legitimation hat das nichts zu tun. Peace!
Die Rote Zora ist eine feministische Terrorgruppe, die eine Reihe von Brand- und Sprengstoffanschlägen verübt hat. Kann man gut finden oder nicht. Peace!
Vereinzelt gibt es allerdings auch abweichende Meinungen von Leuten, die von vorneherein als "hater" abqualifiziert wurden:
Wenn man die Argumentation bis zum bitteren Ende weiterdenkt, müssen Frauen demnächst gleich nach dem Zuschlagen auch irgendwo in die Ecke koten, um ihr Revier zu markieren. Das ist das Niveau, auf dem hier argumentiert wird, nur eben logisch weitergedacht. Empowerment durch Degeneration: Würde ich noch mal drüber nachdenken.
Und wie so häufig gilt auch hier: Wenn sich Männerrechtler so äußern würden wie Feministinnen, wäre der Teufel los.
Das Magazin "Ficko", wo der Artikel erschienen ist, sagt über sich selbst:
Wir bekennen uns in Ablehnung von jeglichem Zynismus explizit zum Ideal der Gutmenschlichkeit. Ein Gutmensch nach unserer Definition ist ein Mensch, der sich größtmögliche Mühe gibt, kein Arschloch zu sein. Ein Mensch, der eine Vorstellung einer freien Welt für alle hat und sich dafür einsetzt. Und sich positiv definiert. Andere Definitionen sind falsch. Nicht die Ablehnung diverser menschenfeindlicher Einstellungen führt zu einer freundlichen Offenheit dem Leben, der Welt, den Menschen gegenüber, sondern andersherum: Die Gutmenschlichkeit führt automatisch dazu, dass schlechte, menschenfeindliche Ideen abgelehnt und aktiv bekämpft werden.
2. Warum kommt es bei Vergewaltigungsprozessen derart häufig zu Freisprüchen? Der Grund liegt vermutlich darin, dass inzwischen Fälle vor Gericht landen, die man früher von Anfang an nicht ernst genommen hätte. Das erläutert ausführlicher die Süddeutsche Zeitung.
3. Der NDR verfilmt unter dem Arbeitstitel "Die Lüge ihres Lebens" den Fall des Lehers Horst Arnold, der unschuldig als Vergewaltiger verurteilt wurde. Der Film soll im Spätherbst ausgestrahlt werden.
4. Jahrzehnte alte Justizskandale zu Lasten von Männern sind nur unzureichend aufgearbeitet, befindet Heinrich Schmitz. So sei die aktuelle Rehabilitierung der Schwulen ein zu kleiner Schritt in die richtige Richtung:
Man muss sich einmal vor Augen führen, was es bedeutet, als Unschuldiger wegen einer Straftat verurteilt zu werden. Kafka lässt grüßen. Nichts getan und eingelocht. Nicht selten wenden sich auch noch Freunde und Familie nach und nach ab. Als Schwuler verurteilt zu werden, war für das gesellschaftliche Ansehen so ziemlich das schlimmste was einem Mann passieren konnte. Beruf, Karriere, Wohnung, Ansehen, alles dahin. Und da kommt man den nur wegen ihrer Liebe verfolgten jetzt mit dem geilen Entschädigungsangebot von 4,11€ statt der üblichen 25.–€ pro Tag? Die Freiheit des Schwulen ist nur einen Bruchteil der üblichen Haftentschädigung wert? Geht’s noch?
(...) Die meisten Opfer der Homosexuellenverfolgung, werden diese Rehabilitierung selbst gar nicht mehr erleben können, weil sie mittlerweile tot sind. Der Staat hat sich da reichlich Zeit gelassen. Jetzt sind es nur noch wenige Opfer, die diesen Wahnsinn überlebt haben. Den Antrag auf Rehabilitierung können zwar auch Erben, Verwandte und andere Personen, wenn sie ein berechtigtes Interesse an der Feststellung einer Urteilsaufhebung haben, stellen, aber das bekommen die Toten dann auch nicht mehr mit. Wie viele Schwule mögen sich aufgrund des staatlichen Verfolgung das Leben genommen haben, wie viele im sozialen Abseits gelandet sein, wie viele dem Alkohol oder Drogen verfallen. Und immer noch ist die "schwule Sau" Schimpfwort auf Schulhöfen und Sportplätzen, immer noch kämpfen irgendwelche Idioten gegen eine „Verschwulung“ der Gesellschaft. Straftaten gegen Homosexuelle haben nicht etwa ab-, sondern zugenommen. Und die Dunkelziffer ist vermutlich höher als bei anderen Gewalttaten, weil viele Homosexuelle erst gar keine Anzeige erstatten. Die wollen immer noch nicht auffallen.
5. In dem Artikel "Von der Mutter entführt" beleuchtet die Märkische Onlinezeitung anhand eines konkreten Falles, "dass offizielle Stellen immer wieder fragwürdig agieren".
6. Der SPD-Politiker Marco Bülow hat die großen Polit-Talkshows der Öffentlich-Rechtlichen untersucht und dabei ein krasses Missverhältnis in der Themenwahl festgestellt:
In jeder zweiten Sendung waren es die Themenkomplexe "Flüchtlinge, Islam, Terror/IS, Populismus/Extremismus", die im Mittelpunkt der Sendung gestanden haben. "In nur sechs von 204 Sendungen", so Bülow, "wurde über Armut und Ungleichheit diskutiert. Wichtigen Themen wie NSU, Rassismus und rechte Gewalt wurde zum Beispiel jeweils nur eine Sendung gewidmet. Klimawandel kam sogar gar nicht vor." (...) "Die Themenauswahl", so Bülow, "spiegelt absolut nicht die tatsächlichen Probleme in unserer Gesellschaft wider und stellt damit ein Zerrbild der Wirklichkeit dar."
Zu den Fragen, die Bülow hierzu stellt, gehören folgende:
Bekommt, wer besonders laut schreit, am Ende am meisten Aufmerksamkeit?
Warum fallen Themen weg, die keine starke Lobby haben, die aber so viele Menschen betreffen und die ganz sicher ebenso kontrovers sind?
Dass dazu praktisch sämtliche männerpolitischen Themen gehören, ist kein Geheimnis. Dass Männer die Hälfte der Bevölkerung stellen, ist den Talkmastern egal. Relevant ist, dass wir über keine laut schreiende Lobby verfügen.
7. Eine australische Feministin greift eine Forderung Simone de Beauvoirs auf: Es sollte für Frauen illegal sein, Hausfrau und Mutter zu sein.
8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Dein Kommentar im Blog: "Man ist ja schon froh, wenn Obdachlose keine Magazine mit dem Schwerpunktthema 'Zu wenige Frauen im höheren Management' verkaufen müssen."
Volltreffer!
Und was glaubst Du, was meine Frau zur SPD-Resolution "Wir sind die Demokratie" gesagt hat, wo es doch hieß:
"... ein äußerst konservatives Familienbild: Die Familie besteht aus Vater, Mutter und idealerweise drei Kindern."
Ihr Kommentar: "Bin ich also äußerst konservativ."
Wir haben nämlich drei Kinder. Und etwas, was den Feminismus wirklich *nicht* bewegt, sind Frauen, die gerne Kinder haben wollen.
Lenin und Stalin waren aber auch nie sozial Benachteiligte. Ob es einen Zusammenhang damit gibt, dass sie den Sozialismus mit Rums gegen die Wand gefahren haben?
Und noch was - Arne, hast Du mal den großartigen Roman von Robert Merle "Geschützte Männer" gelesen? In der DDR war das Buch hochbekannt, und es wäre eine echte Bildungslücke, wenn ausgerechnet Du es nicht kennst.
Kurz: Eine Seuche rafft alle Männer im zeugungsfähigen Alter dahin. Ausgerechnet bestimmte patriarchalische Elemente führen dazu, dass radikale Feministinnen die Macht ergreifen und ein faschistoides System errichten. Erst ein Putsch liberaler Feministinnen ändert das, aber ich will nicht zu viel verraten. Das Buch ist jedenfalls eine ausgezeichnete vielseitige Analyse und ein großartiges Bekenntnis zur Demokratie, noch dazu packend zu lesen. Gebraucht bei Amazon ab 5 Euro irgendwas.
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