Mittwoch, August 31, 2022

Militärhistorikerin: "Krieg ist kein Männerproblem, sondern ein Problem des Menschen" – News vom 31. August 2022

1. Die Historikerin Margaret MacMillan hat ihr Leben lang den Krieg erforscht und wurde jetzt von der "Zeit" dazu interviewt. Ein Auszug:

ZEIT ONLINE: Ein anderes Rätsel des Krieges ist die Frage, warum es in der Geschichte immer nur Männer waren, die kämpften. Wie erklären Sie sich das?

MacMillan: Als ich anfing, zu dieser Frage zu forschen, war ich erstaunt, wie wenig es dazu zu lesen gab. Es gab vor allem literarische Werke, etwa Der Krieg hat kein weibliches Gesicht von Swetlana Alexijewitsch. Das ist bis heute kaum anders. Ich denke schon, dass die Biologie eine gewisse Rolle spielt, selbst wenn es unmodern ist, so etwas zu sagen. Männer sind im Durchschnitt stärker, Frauen haben oft mehr Widerstandskraft, vielleicht hält sich beides die Waage, es braucht dazu mehr Forschung. Zugleich aber würde ich denken, dass wir kulturelle Faktoren betrachten müssen. Frauen werden von der Gesellschaft besonders geschützt, weil sie Kinder gebären.

ZEIT ONLINE: Der frühere britische Premierminister Boris Johnson sagte unlängst, der Ukraine-Krieg wäre nicht entstanden, wenn Wladimir Putin eine Frau wäre. Glauben Sie das auch?

MacMillan: Nein, das glaube ich nicht. Krieg ist kein Männerproblem, sondern ein Problem des Menschen. Ich stehe der Idee, dass Frauen von Natur aus freundlicher und friedlicher seien, sehr skeptisch gegenüber. Die Geschichte lehrt uns, dass Frauen genauso kriegstreiberisch sein können wie Männer. Denken Sie nur an Margaret Thatcher und den Falklandkrieg. Oder schauen Sie sich an, wie Frauen sich in Kriegen verhalten haben. Im Ersten Weltkrieg gab es viele Frauen, die herumliefen und die Männer im wehrfähigen Alter heruntermachten, wenn sie nicht kämpften. Andere Frauen riefen dazu auf, die Feinde zu töten, selbst kleine Kinder.


Wenn man als Mann dasselbe erklärt, gilt man allerdings als extremistischer Antifeminist.



2. Beim Chemnitzer Christopher-Street-Days hat sich die dortige Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos). gegen das Gendern ausgesprochen.

Veranstalter Robert Lutz (34) ist wütend: "Das hat Folgen." In der kommenden Woche will der Veranstalter mit Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) reden und hofft auf Konsequenzen.


Aber natürlich sind wir ein freies Land, jeder darf seine Meinung vertreten, wie er möchte, und die Übernahme der Gendersprache ist komplett freiwillig.



3. Ein Mann aus New Orleans, der wegen Vergewaltigung unschuldig hinter Gittern landete, kam jetzt nach 36 Jahren Haft aus dem Gefängnis frei. Das Opfer der Tat war inzwischen verstorben.



4. Das populärwissenschaftliche Magazin "Psychology Today" beschäftigt sich in einem aktuellen Beitrag mit Incels – neben Männerrechtlern, Pick-up-Artists und MGTOW die in den Leitmedien am meisten verunglimpfte Gruppe von Männern, die sich nicht jener Geschlechterrolle entsprechen, die als gesellschaftliche Norm gesetzt wird. Grundlage des Beitrags ist eine Studie des Evolutionspsychologen William Costello, über den Genderama bereits berichtete.

Grundsätzlich zeichnen sich Incels dadurch aus, dass ihre Identität auf einem wahrgenommenen Mangel an Fähigkeit beruht, sexuelle und/oder romantische Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten. In den Medien werden sie oft als frauenfeindlich, schädlich im Internet und frauenfeindlich in ihren Einstellungen und Verhaltensweisen dargestellt.

Es ist anzumerken, dass die öffentliche Meinung über Incels zu einem großen Teil durch öffentlichkeitswirksame Gewalttaten bestimmt wird, die mit der Gemeinschaft in Verbindung gebracht werden. Das berühmteste Beispiel hierfür ist der Massenmörder Elliot Rodger, der ein langes Manifest über seine sexuellen Frustrationen verfasste und diese mit seiner Gewalttätigkeit in Verbindung brachte, während Alek Minassian seine Ermordung von zehn Menschen in Toronto mit seinem Hass auf "Chads" (sexuell erfolgreiche Männer) und "Stacys" (attraktive, aber wählerische Frauen) begründete. In seinem Schlussplädoyer erklärte der vorsitzende Richter jedoch, dass Minassian absichtlich gelogen habe:

"Er hat absichtlich Lügen erzählt, um die Morde als mit der Incel-Bewegung in Verbindung stehend darzustellen und mehr Medienaufmerksamkeit zu bekommen ... Er hat sich auf die Incel-Bewegung gestützt, um seinen eigenen Bekanntheitsgrad zu erhöhen.. Seine Geschichte gegenüber der Polizei, dass es sich bei dem Angriff um eine "Incel-Rebellion" handelte, war eine Lüge."


Bezeichnenderweise wird diese Lüge auch heute noch vor allem von Journalisten und Aktivisten aus dem feminsitsichen Spektrum weiterverbreitet und auch gegen Männerrechtler eingesetzt, indem man behauptet, sie äußerten sich ebenfalls im Internet und gehörten damit wie die Incels einer sogenannten "Manosphere" an. Derartige Konstruktionen dienen einzig und allein der Diffamierung von Menschen mit abweichendem Verhalten.

Trotz dieser gesellschaftlichen Vorstellungen von Incels und ihrer angeblich asozialen oder aggressiven Einstellung ist wenig über ihre Psychologie bekannt. Eine neue Studie unter der Leitung von William Costello - einem Doktoranden an der University of Texas in Austin - versucht, Licht in diese Bevölkerungsgruppe zu bringen.

Costello und seine Kollegen wollten herausfinden, wie "Incels" über sich selbst und andere denken und wie sie aus der Perspektive der psychischen Gesundheit aussehen. Zu den Beweggründen des Teams sagte er: "Ich habe die Literatur gesichtet, Bei meiner Literaturrecherche stellte ich fest, dass die meisten Studien aus linguistischen Analysen der Online-Rhetorik von Incels bestanden. Es ist unklar, wie viel von der Online-Rhetorik der Incels performativ antagonistisch ist, daher dachte ich, es wäre gut, einige der frühesten Arbeiten mit primären Antworten von selbst identifizierten Incels als neuen Beitrag zur Literatur zu erstellen."

(…) Die Forscher sammelten anonyme Antworten von 151 Incels und 378 Nicht-Incels als Vergleichsgruppe. Sie fanden heraus, dass Incels bei allen vier Komponenten der Tendenz zur zwischenmenschlichen Opferrolle höhere Werte aufwiesen als Nicht-Incels:

* Bedürfnis nach Anerkennung (d. h. das Streben, wahrgenommen und gewürdigt zu werden)

* Moralischer Elitismus (d. h. das Gefühl, dass die eigene Gruppe tugendhafter oder rechtschaffener ist als die Mitglieder anderer Gruppen)

* Mangelndes Einfühlungsvermögen (d. h. eine geringe Fähigkeit, die Gefühle anderer zu erkennen und zu empfinden)

* Grübeln (d. h. eine Tendenz, sich auf negative innere Gedankenmuster zu fixieren)

In diesem Zusammenhang gaben Incels sehr viel häufiger Gefühle an, die mit Depressionen und Angstzuständen zusammenhängen. Insbesondere erfüllten etwas mehr als 70 Prozent der Incels die Kriterien für eine mittelschwere oder schwere Depression (im Vergleich zu einem Drittel der Non-Incels), während knapp 70 Prozent der Incels mäßig oder stark ängstlich waren (während nur knapp 40 Prozent der Non-Incels diese Schwelle erreichten).

Zur Erläuterung dieser Daten fügte Costello hinzu: "Um den Grad des Wohlbefindens in dieser Gruppe in einen Kontext zu setzen, wurden in unserer Studie die PHQ-9- und GAD-7-Messungen verwendet, die vom Nationalen Gesundheitsdienst zur klinischen Diagnose von Depressionen und Angstzuständen eingesetzt werden. Aus früheren internen Erhebungen in Incel-Foren geht hervor, dass 82 % der Incels schon einmal ernsthaft an Selbstmord gedacht haben. Meiner Ansicht nach ähneln extreme Incels eher der Selbstmordgefährdung als dem Terrorismus oder der Gewalt."


Aber dann müssten die Incel-Basher ja selbst Empathie aufbringen. Hassen ist für sie vermutlich einfacher und macht mehr Spaß.

Costello und Kollegen untersuchten in ihrer Arbeit auch die politischen Ansichten der Incels. Dies ist wichtig, denn aus der Perspektive der sozialen Stereotypisierung werden Incels als relativ rechtsorientiert wahrgenommen und sind ein wesentlicher Teil der Online-Trolling-Gemeinschaft, die die amerikanische Präsidentschaft von Donald Trump unterstützt (und in gewisser Weise auch gefördert) hat.

Die Daten bestätigten dieses Stereotyp jedoch nicht. Etwa 39 Prozent der Incels gaben an, politisch rechts orientiert zu sein, etwa 45 Prozent waren links orientiert, und etwa 18 Prozent waren politisch zentriert - fast genau die gleichen Anteile wie bei den Nicht-Incels.

Diese Daten sind besonders interessant, weil sie im krassen Gegensatz zu den gesellschaftlichen Vorstellungen über Incels stehen. Weit davon entfernt, die aggressiven und offen feindseligen Provokateure zu sein, als die sie online dargestellt werden, scheinen Incels bemerkenswert traurig zu sein und eine vergleichsweise schlechte psychische Gesundheit zu haben.


Dass Incels in der Berichterstattung immer wieder massiv abgewertet werden, richtet hierbei vermutlich zusätzlichen Schaden an.



5. Im Buchhandel erscheint heute ein neues Werk des SPIEGEL-Mitarbeiters René Pfister: "Ein falsches Wort: Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht". In seinem Klappentext heißt es:

Eine linke Revolution hat Amerika erfasst: Im Namen von Gerechtigkeit und Antirassismus greift dort eine Ideologie um sich, die neue Intoleranz erzeugt - in liberalen Medien kann ein falsches Wort Karrieren beenden, an den Universitäten herrscht ein Klima der Angst, Unternehmen feuern Mitarbeiter, die sich dem neuen Zeitgeist widersetzen. In vielen Porträts und Geschichten beschreibt René Pfister, Büroleiter des SPIEGEL in Washington, diese neue politische Religion - und zeigt auf, warum die amerikanische Demokratie nicht nur von rechts unter Druck kommt. Er erklärt, wie Dogmatismus, Freund-Feind-Denken und Mob-Mentalität in Internet die Meinungsfreiheit in den USA schon gefährlich eingeschränkt haben. Eindrücklich warnt er vor diesem Fundamentalismus, dem wir uns widersetzen müssen, um auch in Deutschland die offene Gesellschaft zu verteidigen.


Halb Twitter ist schon außer sich vor Empörung und wirft dem Autor Rechtsextremismus, Unzurechnungsfähigkeit und skrupelloses Geschäftemachen vor: auf der Grundlage eines SPIEGEL-Artikels zum Buch, den kaum einer der Eiferer lesen kann, weil er hinter einer Bezahlschranke steht.



Dienstag, August 30, 2022

"Gilmore-Girls"-Star beklagt sexuelle Belästigung am Set: "Ich habe mich wie ein Fleischstab gefühlt" – News vom 30. August 2022

1. Die Huffington Post berichtet über die Erfahrungen des Schauspielers Scott Patterson an seine Zeit in der Serie:

Der Schauspieler sagte, er sei "schockiert" über einen Austausch zwischen Lorelai (Lauren Graham) und Sookie (Melissa McCarthy), in dem sie seinen Hintern bewundern, nachdem letztere versehentlich ihre Hand auf seinen Hintern gelegt hat. In typischer Gilmore-Manier lässt sich Lorelai voll und ganz darauf ein und erwähnt den Hintern ihres zukünftigen Ehemannes während der Szene mehrmals.

"Das war verstörend. Mir wurde klar, dass das nicht in Ordnung war, und ich habe mich dabei überhaupt nicht wohl gefühlt. Es war mir wirklich peinlich", sagte Patterson kürzlich in einer Folge seines "I Am All In"-Podcasts. "Es ist ärgerlich, auf diese Weise behandelt zu werden - es ist ärgerlich - weil man wie ein Objekt behandelt wird. Es ist verstörend und ekelhaft. Und das musste ich in dieser ganzen Szene und in vielen Takes aushalten."

"Es drehte sich alles um den Hintern, den Hintern, den Hintern, den Hintern. Wenn wir nicht drehten, saßen wir da - die Leute sprachen immer noch über den Hintern, den Hintern, den Hintern", fuhr er fort. "Es war die beunruhigendste Zeit, die ich je am Set verbracht habe, und ich konnte es kaum erwarten, dass dieser Tag vorbei war."

Patterson sagte, die Erfahrung habe ihn mit einer "Ebene der Scham" zurückgelassen, weil er seine Gefühle nie mit der Schöpferin Amy Sherman-Palladino geteilt habe. (…) "Nur weil es 2003 war, heißt das nicht, dass es okay war", sagte er. "Es ist nie in Ordnung. Und ich habe mich dabei nicht wohl gefühlt und es hat mich verärgert. Ich habe nie etwas gesagt, also war ich wütend auf mich selbst, weil ich nie etwas gesagt habe. Aber, wissen Sie, ich hatte diesen Job und wollte keine Wellen schlagen und so weiter. Es ist genauso widerlich, wenn Frauen Männer zu Objekten machen, wie wenn Männer Frauen zu Objekten machen, und es ist genauso schädlich."

Während Patterson bekräftigte, dass die Serie, die 2016 auf Netflix ein Revival mit vier Episoden erlebte, eine "großartige Arbeit war und mir die Welt bedeutet", fühlte er sich durch die fragliche Szene "unglaublich klein" und wie "eine Art Fleischstab".

Er befürchtete auch, dass die Darstellung Auswirkungen auf seine Karriere und die Art von Rollen haben könnte, die ihm angeboten werden. "Was werden die Mitglieder der Academy sagen, wenn sie diese Szene sehen?", fragte er sich.




2. Dem Liedermacher Heinz-Rudolf Kunze wird bei der Gendersprache "körperlich übel". Er sagt: "Ich halte Gender-Sprache für eine post-aufklärerische, neomittelalterliche Form von Tollwut und hoffe, dass das bald wie eine Seuche oder Mode vergeht." Ähnlich dächten der Philosoph Peter Sloterdijk und 99 Prozent der Bevölkerung.



3. Der rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Christian Baldauf kritisiert das Gender-Gestammel bei ARD und ZDF:

Im "Merkurist"-Interview sagt Baldauf dazu: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich an die geltenden Regeln und unsere verbindliche Sprache halten, das ist meine Meinung auch als Beitragszahler." Gendern einfach so an den Leuten und an den Regeln vorbei einzuführen, sei "nicht in Ordnung", so Baldauf weiter. Zwar kritisiere er nicht, dass die Geschlechter eingeschlossen würden, doch seien Sternchen und Sprechpausen der falsche Weg. "Das verkompliziert die Sprache und konterkariert die Regeln, die wir im Duden haben. Wenn ich daran etwas ändern möchte, dann muss ich es diskutieren." Aber, so Baldauf: "Wir diskutieren in Deutschland nicht mehr, es wird einfach übergestülpt, siehe das Beispiel öffentlich-rechtlicher Rundfunk."




4. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Hallo Arne,

in der "Welt" (verantwortet von Sven-Felix Kellerhoff, Redaktion Geschichte) gab es heute einen Beitrag über die Verbrechen des Josef Fritzl zu lesen.

Die Autorin Antonia Kleikamp beschreibt diese unglaubliche Tat sehr bildhaft. Am Ende erwähnt sie dann noch ähnlich gelagerte Fälle überall auf der Welt. Der letzte Satz jedoch ist unglaublich: "In Italien war es sogar eine Mutter, die ihre Tochter 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte; hier fiel gewöhnlicher sexueller Missbrauch wie bei Fritzl als Motiv natürlich aus."

Aha. Da fällt mir nichts mehr dazu ein ... Auch in den Kommentaren habe ich keinen Widerspruch zu dieser Passage gefunden.




Montag, August 29, 2022

"Gefeuert, weil ich kein Feminist bin": Ehemaliger Beamter reicht Klage ein – News vom 29. August 2022

1. Die britische Daily Mail berichtet:

Ein ehemaliger Manager der Umweltbehörde klagt gegen die Behörde und behauptet, er sei Opfer von Diskriminierung geworden, weil er kein Feminist sei.

Kevin Legge, 50, behauptet, er sei aus seinem Job bei der Behörde gedrängt worden, nachdem er sich gegen die Absicht seiner Chefin ausgesprochen hatte, Frauen gegenüber Männern zu fördern.

Er hat sich an ein Arbeitsgericht gewandt und behauptet, der Feminismus sei ein Glaubenssystem, dem er nicht anhänge.

Die Agentur bestreitet seine Klage und behauptet, er sei entlassen worden, weil er während der Arbeitszeit als Berater gearbeitet habe.

Der Versuch der Agentur, die Klage abzuweisen, wurde jedoch von Richter Martin Warren abgewiesen, der eine vollständige Anhörung anordnete.

Er sagte: "Herr Legge behauptet, dass er aufgrund seiner Religion oder philosophischen Überzeugung diskriminiert wird, weil er behauptet, dass diejenigen, über deren Handlungen er sich beschwert, Feministen sind, was, wie er sagt, eine philosophische Überzeugung ist, die er nicht vertritt".

(…) Legge, der 2005 als technischer Leiter in die Behörde eintrat, zerstritt sich 2019 mit seiner Chefin Joanna Larmour, der heutigen Leiterin des National Enforcement Service.

(…) Legge, der in Peterborough, Cambridgeshire, tätig war, sagte in einer Stellungnahme, dass er sich geweigert habe, "nach ihrer Pfeife zu tanzen, indem sie bei der Einstellung oder Beförderung Frauen gegenüber Männern bevorzugt hätten", da dies einer Diskriminierung aufgrund des Geschlechts gleichgekommen wäre.

Er zitierte angebliche Vorfälle, darunter einen im Juli 2019, als er Frau Larmour sagte, er werde sie nicht "positiv diskriminieren", nachdem er eine weibliche Bewerberin aufgrund ihrer Verdienste abgelehnt hatte.

Ein weiterer Zusammenstoß mit Frau Larmour ereignete sich Anfang 2020, als sie ihn angeblich davon abhielt, einen Mann als leitenden Berater zu ernennen, obwohl er "der beste Kandidat" war.

Herr Legge behauptet, ihm sei geraten worden, eine weniger qualifizierte Bewerberin einzustellen, als er dagegen protestierte, dass ihm gesagt wurde, er solle die Stelle neu ausschreiben.

(…) Es ist ein zentraler Punkt in Herrn Legges Diskriminierungsfall, dass (die Agentur) eine Politik der positiven Diskriminierung zugunsten von Frauen verfolgte (was er als feministische Agenda bezeichnet), der er sich widersetzte.

Die vollständige Anhörung wird im Laufe dieses Jahres stattfinden.




2. "Männer verzichten aus Angst vor Kündigung auf Vaterschaftsurlaub" schlagzeilt die Schweizer Zeitung "20 Minuten".



3.
Wenn ein Elternteil nach der Trennung dafür sorgt, dass das andere Elternteil das gemeinsame Kind nicht mehr sieht, spricht man von Eltern-Kind-Entfremdung. Burkhard Röttger und der Verein Väteraufbruch wollen, dass das nicht mehr so leicht ist.


Näheres berichtet Anne Passow für den NDR unter der Überschrift "Wenn der Vater zum Fremden wird".



4. Beim Christopher-Street-Day in Münster wurde ein trans Mann angegriffen und niedergeschlagen. Er erlitt schwerste Verletzungen, musste mehrfach operiert werden und schwebt immer noch in Lebensgefahr.



5. Nadja Zeidler irritiert es, dass sich feministisch geprägte Popkultur noch immer nicht von der Vorstellung von Frauen als besseren Menschen gelöst hat. Ein Auszug aus ihrem Artikel:

Trotzdem mag ich She-Hulk nicht. Der Grund: Sie ist eine Frau! Nein, das ist nicht das Problem. Aber sie ist nicht mehr. Ihr Geschlecht ist praktisch ihre ganze Persönlichkeit. Und vor allem eine Szene klatscht gefühlt blindlings den Feminismus-Stempel über den Bildschirm: Bruce Banner wurde vor Jahren zum Hulk, Jennifer erst kürzlich. Als er ihr erklärt, dass sie ihre Wut im Zaum behalten muss, um ihre Kräfte zu kontrollieren, sagt sie, das tue sie ständig: "Wenn Männer mir nach pfeifen oder wenn inkompetente Männer meinen, sie wissen alles besser als ich." Sie kann ihre Wut also besser kontrollieren, weil sie eine Frau ist. Muss ich als Frau sie darum toll finden?

Zugegeben, was sie sagt ist nicht falsch und Sexismus ist keine Kleinigkeit. Aber sie hätte das zu keinem schlechteren Gegenüber sagen können. Bruce Banner hat in den Comics und Filmen gleich mehrere schlimme Traumas erlebt und brauchte Jahre, um Hulk in den Griff zu bekommen. Warum müssen die Serienmacher diese Leistung klein machen? Warum muss Jennifer besser sein als er?

Etwas, das in den letzten Jahren mehrmals passierte, kaum hatte ein Film eine feministische Note: Als Batwoman in der gleichnamigen Serie in die Fusstapfen – und den Anzug – von Batman tritt, verlangt sie, dass der Anzug "repariert" wird. Auf die Antwort, dass er bereits perfekt sei, meint sie: "Das wird er sein, wenn er einer Frau passt." Ähm, ok…

Als der Doktor in der britischen Kult-Serie "Doctor Who" erstmals eine Frau ist, sagt sie, es hätte ein "Upgrade" gegeben. All ihre zahlreichen Vorgänger waren also aus irgendeinem Grund schlechter.

Im "Charlie's Angels"-Reboot waren die drei Engel vollkommene Alleskönner und sämtliche Männer absolute Hirnis. Aber das ist nicht spannend oder lustig, sondern langweilig. Und ganz schön überheblich. Dasselbe jetzt bei She-Hulk: Bruce wird schlecht gemacht, damit Jennifer glänzen kann.




6. In dieselbe Kerbe schlägt die Analyse einer Youtuberin, die das simple Geschlechterbild der Marvel-Superheldenfilme und -serien offenlegt, das immer wieder die Botschaft sendet: "Frauen toll und edel, Männer minderwertig und böse". Zum Schluss ihres Videos fragt diese Youtuberin:

Warum sind wir so davon überzeugt, dass Männer vor uns auf die Knie fallen und sich dafür entschuldigen müssen, dass es sie gibt, dass sie in unserer Gegenwart sind und dass sie uns anbeten müssen, als wären wir perfekte Göttinnen? Sind wir so überzeugt davon, dass Frauen so riesige Narzisstinnen sind, dass wir nicht kritisiert werden können oder uns gesagt werden muss, dass wir an einer Sache arbeiten müssen, bevor wir als kompetent oder Experten anerkannt werden können? Sind wir solche Narzisstinnen, dass wir es nicht ertragen können, einem Mann gegenüberzustehen, der auch nur im Entferntesten selbstbewusst und fähig ist?




7. Ebenso sehenswert ist ein Beitrag des Youtube-Kanals Sinans Woche, der den Männerhass des ARD-Magazins "Monitor" zerlegt.



Freitag, August 26, 2022

Google verdächtigt Vater des Kindesmissbrauchs und bleibt auch nach Einstellung des Verfahrens dabei – News vom 25. August 2022

1.
Immer mehr Firmen haben Zugriff auf unsere Fotos. Die Folgen sind nicht immer abzusehen. Ein Mann in den USA wurde nun von Google des Missbrauchs seines Sohnes beschuldigt. Auch nachdem die Polizei ihm längst Recht gegeben hatte.


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2. Unter der Überschrift "Jung, arm, männlich" beschäftigt sich in Österreich das Nachrichtenportal "News" mit der Jungenkrise. Der Artikel macht sehr gut deutlich, inwiefern sexistische und ökonomische Benachteiligungen einander verstärken, weshalb dieses Thema eigentlich auch und gerade für Linke relevant sein sollte. (Dass ich an dieser, "meiner" Linke zunehmend verzweifle, dürften viele mitbekommen haben.) Ein Auszug:

Keine Gesellschaftsgruppe ist derzeit so vernachlässigt und benachteiligt wie männliche Kinder, vor allem aus ärmeren Familien. Der ewig wiederholte Vorwurf, die Gesellschaft würde dominiert von 'weißen Männern', die einflussreiche Positionen besetzen, beschreibt sicherlich nicht die heutigen Chancen junger 'weißer' Männer aus dem finanziell benachteiligten Segment. Im Gegenteil, Kinder aus Familien der Arbeiterklasse - wenn sie männlich sind - verlieren den Anschluss, schließen zu einem immer geringeren Prozentsatz mit Abitur/Matura ab und sind auf den Universitäten kaum mehr vertreten. Der einstige Stolz einer sozial gerechten Gesellschaft, auch den Ärmsten die Chance zu geben zu studieren, von einer Generation zur nächsten einen höheren Lebensstandard zu erreichen, stimmt zwar immer noch für Mädchen und Minderheiten, doch immer weniger für 'white boys'.

Studien in Großbritannien, Deutschland und den USA untersuchten den Einfluss der ökonomischen Situation einer Familie auf die akademischen Chancen von Mädchen und Buben. Immer noch studieren Kinder aus wohlhabenden Familien zu einem höheren Prozentsatz als Kinder aus Arbeiterfamilien, doch es zeigt sich ein Unterschied zwischen Schüler und Schülerinnen. Eine Studie in England wies nach, dass selbst in den ärmsten Familien 50 Prozent mehr Mädchen studieren als Buben. Je besser die finanzielle Lage der Familie, desto eher gleicht sich das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Kindern aus.

(…) In Deutschland wird ein generelles, von der ökonomischen Situation der Familien nur zum Teil beeinflusstes Phänomen beobachtet - der immer größer werdende Erfolgsabstand zwischen Schülerinnen und Schülern. Der Germanist Arne Hoffmann schreibt in seinem Buch "Rettet unsere Söhne" von der Problematik, dass weibliche Lehrkräfte vom Kindergarten bis zum Abitur Schülerinnen gegenüber Schülern bevorzugen. Er nennt es die 'Feminisierung der Schule' als Folge eines 'überbordenden Feminismus', der mit seinem Ziel, die Rechte der Frauen zu stärken, die Anliegen der jungen Männern ignoriert hätte. Werde diese Entwicklung nicht gestoppt, wachse eine Generation von männlichen Bildungsversagern heran. Andere Fachleute warnen vor einer 'Verweiblichung junger Männer', die bei schlechten Noten zu weinen beginnen, im Kunstunterricht sich betont sensibel und emotional zeigen würden, unbewusst die Verhaltensweisen der Schülerinnen zu kopieren versuchen, in der Hoffnung, so den Lehrerinnen zu gefallen. Der Anteil der Lehrerinnen in der Grundschule liegt in Deutschland bei 90, im Kindergarten bei 98 Prozent. Den einzigen Mann, den die Schüler als 'Vorbild' zu Gesicht bekommen, ist meist der Hausmeister.

(…) Der 'weiße Mann' wurde zum Feindbild erklärt, tatsächlich leiden die männlichen Kinder und Jugendlichen darunter. In der Schweiz schlugen Pädagogen und Politiker Alarm, weil der Anteil der jungen Männer an den Hochschulen ständig zurückgehe. Während 16 Prozent der Knaben die Matura schaffen, sind es 26 Prozent der Mädchen. Die Schulbehörden diskutieren mit den Fachleuten, was die Ursache dafür sein könnte. Sind Lehrpläne zu sprachlastig, wird zu wenig Mathematik, Physik und Chemie unterrichtet, Fächer in denen Schüler traditionell besser sind als Schülerinnen? Schüler und Schülerinnen zeigen bei Eintritt in die Schule die gleiche 'Lernlust' - ein paar Jahren später sind Knaben wesentlich weniger motiviert als Mädchen.




3. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Florian Post ist aus der SPD ausgetreten, weil er sie inzwischen für zu links, zu grün, zu woke betrachtet, womit die Partei ihre frühere Stammwählerschaft längst nicht mehr erreiche. Einer seiner Belege dafür:

Eine eigene Stelle für eine Genderbeauftragte für Kitas wurde in München geschaffen, mit den Stimmen der SPD. Das befremde "eine riesige Mehrheit aller Menschen, die täglich ihrem Beruf nachgehen und sich um ihre Kinder kümmern". Schwerer Vorwurf von Post: "Die SPD will gar nicht wissen, wie ihre früheren Wähler denken."




4. Christoph Ploß, der Vorsitzende der CDU Hamburg, hat in seiner Partei durchgesetzt, dass in Schulen, Universitäten oder Behörden in Zukunft die deutsche Sprache statt der ideologischen Gendersprache herrschen soll, Diese Forderung wurde von der mächtigen Antragskommission der Bundespartei unterstützt:

Heißt: Eine Zustimmung auf dem Parteitag in Hannover im September gilt als wahrscheinlich. Damit würde die CDU die Forderung zu ihrem Programm erklären.




5. Die "taz" empört sich in dem Artikel "Frieren für die Männer" darüber, dass man in Deutschland wegen der Unterstützung der Ukraine Energie sparen muss: "Immer noch werden in erster Linie Frauen Unannehmlichkeiten abverlangt, damit Männer Krieg führen können."

Dazu ein passender Kommentar auf Twitter:

Okay, so ein paar zehntausenden Männern wird die klitzekleine Unannehmlichkeit abverlangt, sich an der Front zerfetzen oder als Kriegsgefangener foltern zu lassen, aber niemand hat es so schwer wie die deutsche Frau, die es jetzt zwei Grad zu kalt im Büro hat.




6. Die Tagesschau berichtet:

In Spanien wird das Sexualstrafrecht verschärft. Jeder Sex ohne ausdrückliche Zustimmung wird nun als Vergewaltigung betrachtet. Mit seiner Frauen- und Gleichstellungspolitik gilt das Land inzwischen als europäisches Vorbild.


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7. Ein Club in Sydney hat angekündigt, die Polizei zu rufen, wenn ein Besucher einen anderen ohne dessen Einwilligung zu lange anschaut. Das stelle eine Form der Belästigung dar. In rosa Westen gekleidete Sicherheitsoffiziere des Clubs werden dafür sorgen, dass diese Regel umgesetzt wird. Der Clubbetreiber stellt klar: "In solchen Fällen gilt bei uns der Grundsatz: Glaube immer der Meldung. Wenn uns ein Verhalten gemeldet wird, durch das sich jemand unwohl fühlt, wird die gemeldete Person vom Veranstaltungsort entfernt und die Polizei gerufen."



8. Die New York Times berichtet über den Selbstmord der Bestseller-Autorin Norah Vincent:

Im Winter 2003 begann Norah Vincent, eine 35-jährige Journalistin, zu üben, sich als Mann auszugeben. Mit Hilfe eines Maskenbildners lernte sie, Stoppeln zu simulieren, indem sie Wollfetzen abschnitt und sie auf ihr Kinn malte. Sie trug ihr ohnehin kurzes Haar zu einem flachen Scheitel geschnitten und kaufte sich eine Brille mit rechteckigem Gestell, um die Winkel ihres Gesichts zu betonen. Sie trainierte mit Gewichten, um ihre Brust- und Rückenmuskeln aufzubauen, band ihre Brüste mit einem zu kleinen Sport-BH ein und trug ein Suspensorium, das mit einer weichen Penisprothese gefüllt war.

Sie trainierte monatelang mit einem Gesangslehrer an der Juilliard School in Manhattan, der ihr beibrachte, ihre Stimme zu vertiefen und zu verlangsamen, sich beim Sprechen zurückzulehnen, anstatt sich vorzubeugen, und ihren Atem effizienter einzusetzen. Dann wagte sie es, 18 Monate lang als Mann zu leben und sich Ned zu nennen, um diese Erfahrung zu dokumentieren.

Dies tat sie in "Self-Made Man", und als das Buch 2006 erschien, war es fast sofort ein Bestseller. Es machte Frau Vincent zu einem Medienliebling; sie trat bei "20/20" und bei "The Colbert Report" auf, wo sie und Stephen Colbert sich über Fußball und Penisgröße lustig machten.

Aber das Buch war kein Scherz. Es war ein nuanciertes und durchdachtes Werk. Es zog Vergleiche zu "Black Like Me", dem Buch des weißen Journalisten John Howard Griffin aus dem Jahr 1961 über seine Erfahrungen als Schwarzer im abgeschotteten Süden. David Kamp, der in der New York Times Book Review schrieb, nannte Frau Vincents Buch "reichhaltig und kühn".

Frau Vincent starb am 6. Juli in einer Klinik in der Schweiz. Sie war 53 Jahre alt. Ihr Tod, der zu diesem Zeitpunkt nicht gemeldet wurde, wurde am Donnerstag von Justine Hardy, einer Freundin, bestätigt. Sie sagte, der Tod sei medizinisch unterstützt worden, was als freiwillige Sterbehilfe bezeichnet wird.

(…) In den anderthalb Jahren, die sie als Ned lebte, brachte Frau Vincent ihn in eine Reihe stereotyper, hypermaskuliner Situationen. Er trat einer Arbeiter-Bowling-Liga bei, obwohl er ein schrecklicher Bowler war. (Seine Mannschaftskameraden waren nett und feuerten ihn an; sie hielten ihn für schwul, wie Frau Vincent später erfuhr, weil sie dachten, er würde wie ein Mädchen bowlen.)

Er verbrachte Wochen in einem Kloster mit Mönchen, die in Klausur gingen. Er ging in Stripclubs und verabredete sich mit Frauen, obwohl er in Single-Bars meistens eine Abfuhr erhielt. Er arbeitete im Verkauf und verkaufte Gutscheinbücher und andere Produkte mit geringer Gewinnspanne von Tür zu Tür, zusammen mit anderen Verkäufern, die mit ihrem Cartoon-Gehabe wie aus dem David-Mamet-Stück "Glengarry Glen Ross" von 1983 wirkten. Schließlich, bei einem Iron John Retreat, einem therapeutischen Männlichkeits-Workshop - man denke an Trommelkreise und Heldenarchetypen - nach dem Vorbild des Männerbewegungsautors Robert Bly, begann Ned durchzudrehen. Ned zu sein hatte Frau Vincent zermürbt; sie fühlte sich entfremdet und distanziert, und nach dem Seminar begab sie sich wegen Depressionen in eine Klinik.

Sie litt, so schrieb sie, aus demselben Grund, aus dem viele der Männer, die sie traf, litten: Die ihnen zugewiesenen Geschlechterrollen, so fand sie, erdrückten sie und entfremdeten sie von sich selbst.

"Männlichkeit ist eine bleierne Mythologie, die auf den Schultern eines jeden Mannes lastet", schrieb sie, und sie brauchten Hilfe: "Wenn Männer wirklich noch an der Macht sind, dann nützt es uns allen sehr, den Dyspeptiker am Steuer zu heilen."


Die New York Times dreht Norah Vincents Erkenntnisse so, als wäre (mal wieder) Männlichkeit das Problem und nicht die soziale Situation, unter der viele Männer leiden. Das ist ähnlich dürftig, wie es die Situation vor einigen Jahrzehnten für Homosexuelle war, denen manche unterstellten, ihre vermeintliche "Störung" und nicht Diskriminierungserfahrungen seien der Grund für ihr Unbehagen.

Ich habe Norah Vincents Erfahrungen in meinem Buch "Männerbeben" ausführlich geschildert:

Am aufschlussreichsten sind Norah Vincents Berichte von der Datingszene. Zum einen musste sie feststellen, dass sie vor jeder Frau, mit der sie überhaupt nur näher in Kontakt treten wollte, zuerst einmal schaulaufen musste. Auch wenn die angeflirteten Damen selbst nicht sehr viel zu bieten hatten, erhoben sie sehr weitreichende Ansprüche, deren Erfüllungen sich oft gegenseitig ausgeschlossen hätten: deutlich selbstbewusst, aber auf keinen Fall arrogant zum Beispiel. Am beliebtesten war die Mischung: ein richtiger Kerl, ein Fels in der Brandung, der eine Frau auch schon mal leidenschaftlich aufs Bett schleudern sollte, aber bitte gleichzeitig empfindsam, sensibel, mit Sinn für Poesie und ohne Scheu, seine Gefühle zu zeigen. "Wenn Frauen vom Madonna-Hure-Komplex gefangen sind", so Vincent, "dann sind es Männer genauso von einem Krieger-Minnesänger-Komplex." Besonders erschwert wurde dieses Schaulaufen zusätzlich dadurch, dass die von Vincent angesprochenen Frauen ihr zunächst mit unverhohlenem Misstrauen begegneten und jedes Verhalten erst einmal gegen sie auslegten. Wo Männer, denen sie als Mann begegnete, "ihm" erst mal unterstellten, dass er in Ordnung sei, solange er nicht das Gegenteil zeigte, unterstellten die Frauen erst einmal das Schlechteste: "Sie neigten dazu, in jedem Mann, den sie trafen, einen Wolf zu sehen, also machten sie aus jedem Mann, den sie trafen, einen Wolf – selbst wenn es sich bei diesem Mann um eine Frau handelte."

Vincent räumt ein, dass sie als Frau auf dieselbe Sichtweise konditioniert worden war: "Ich habe die Textsammlungen des radikalen Feminismus gelesen, und indem ich ihrer Führung folgte, glaubte ich, dass sämtliche Männer vom Patriarchat beschmutzt seien." Jetzt, mit veränderter Perspektive, fiel ihr aber auf, wie zerstörerisch diese Sichtweise war. Die Feindseligkeit, mit der ihr all diese Frauen immer wieder begegneten, begann, in ihr selbst feindselige Gefühle gegen jene Frauen auszulösen.

Zum Schluss ihres Buches fordert auch Vincent eine Emanzipationsbewegung für Männer: "Die Heilung der Männer ist auch im Interesse der Frauen, obwohl diese Heilung für Frauen bedeutet zu akzeptieren, dass auf einer Ebene Männer nicht nur ebenfalls – hier kommt das befürchtete Wort – Opfer des Patriarchats sind, sondern (und das wird am schwersten zu schlucken sein) Frauen für dieses System mitverantwortlich sind, manchmal genauso viel investiert haben und genauso aktiv wie die Männer selbst waren, um Männer in ihrer Rolle zu halten." Der letztgenannte Aspekt, man muss es betonen, wird bislang selbst von den meisten langjährigen Männerforschern beharrlich ignoriert.


Bemerkenswert, dass all diese Erkenntnisse Norah Vincents im Artikel der New York Times unerwähnt geblieben sind.



Donnerstag, August 25, 2022

Was der Erfolg von Andrew Tate uns über Männer sagen kann

Derzeit berichten etliche Medien über den frauenfeindlichen Internet-Star Andrew Tate. Nicht ohne Grund: Videos, die mit seinem Namen getaggt sind, haben mehr als zwölf Milliarden Zugriffe erreicht, und letzten Monat wurde über Google häufiger nach "Andrew Tate" gesucht, als über Donald Trump und Kim Kardashian zusammen. Anders als eine Frau wie Pauline Harmange, die zum Hass auf Männer ermuntert, erhält Tate allerdings keinen Buchvertrag von Rowohlt und kein einfühlsames Interview bei einem Ableger der "Zeit". Stattdessen wird seinem Treiben ein Riegel vorgeschoben:

Für den Frauenhasser Andrew Tate schliessen sich die Türen. Nachdem bereits mehrere soziale Netzwerke reagierten, sperrt nun auch Tiktok den umstrittenen Influencer. Gegenüber der "Washington Post" sagte ein Tiktok-Sprecher, dass Tates Inhalte "angreifen, bedrohen und zur Gewalt aufrufe".

Zuvor hatte bereits die Videoplattform Youtube reagiert: Ein Kanal, der mit Tate assoziiert ist und 768.000 Abonnenten zählt, wurde am Montag aufgrund mehrfacher Verstösse gegen die Nutzungsbedingungen, einschliesslich der Richtlinien für Hassreden, deaktiviert. Tate sei nicht mehr in der Lage, andere Youtube-Kanäle zu nutzen, zu besitzen oder zu erstellen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Bereits am Freitag verschwanden seine Profile auf Facebook und Instagram. Bei letzterem hatte Tate zuletzt 4,7 Millionen Follower. Gegenüber "BBC" erklärte Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram nun, dass Tate mit seinen Inhalten gegen die Nutzungsbestimmungen verstossen habe und darum gesperrt worden sei. Zudem laufen in Rumänien Ermittlungen wegen Menschenhandels gegen den britisch-amerikanischen Doppelbürger.

Tate war in den vergangenen Wochen mit frauenverachtenden und gewaltverherrlichenden Videos zum weltweiten Gespräch geworden. Auf Twitter etwa schrieb Tate bereits vor längerer Zeit, Vergewaltigungsopfer müssten ebenfalls Verantwortung für die Tat übernehmen. In Videos, die auf sozialen Netzwerken wie Tiktok, Instagram oder Youtube geteilt werden, verherrlicht er Gewalt an Frauen und erklärt, sie seien Besitz der Männer und hätten zu gehorchen.


Ich hatte hier ja schon einen Artikel der Schweizer Tageszeitung "Blick" verlinkt, die Aktivisten für Männeranliegen in Sippenhaft für Andrew Tates Entgleisungen nahm. Die passende Antwort auf diesen Unfug gibt die britische Publizistin Greta Aurora in einem Beitrag für das Online-Magazin "Unherd":



Der ehemalige Kickboxer und selbsternannte Frauenfeind Andrew Tate wurde diese Woche von Facebook, Instagram und TikTok verbannt. Leider ist es unwahrscheinlich, dass seine Fans ihre Meinung über Frauen und die Welt ändern, wenn man ihn sperrt.

Nur wenige Menschen verkörpern Frauenfeindlichkeit so gut wie Tate. Es gibt Videobeweise, dass er seine Ex-Freundin angegriffen hat, und er spricht oft abfällig über Frauen.

Die Mehrheit von Tates 4,7 Millionen Instagram-Followern waren junge Männer. Was hat sie überhaupt zu einer Weltanschauung wie der von Tate hingezogen?

Botschaften, die Männer auf positive Weise aufmuntern, sind in den Mainstream-Medien dünn gesät. Jordan Peterson hat dazu beigetragen, dieses Vakuum etwas zu füllen, aber seine Botschaft ist oft streng und fordert die Menschen auf, in harter Arbeit und Aufopferung einen Sinn zu finden. Viele Männer haben guten Grund zu vermuten, dass die Peterson'sche Arbeit und Aufopferung von einer Gesellschaft, die Männlichkeit pathologisiert, niemals geschätzt werden wird.

Anders als Peterson hält Tate keine theologischen Vorträge, denen viele nur schwer folgen können. Er predigt nicht, dass Opfer belohnt werden. Stattdessen betont er die körperliche Selbstvervollkommnung und eine dominante Haltung, während er die Bedeutung der Intelligenz herunterspielt. (Einmal machte er sich über einen Jungen lustig, der den exakten Wert der Zahl Pi bis zur zweihundertsten Stelle aufsagte.)

Was könnte für eine Generation junger Männer, die nach unkomplizierten Ratschlägen für ein gutes Leben suchen, ansprechender sein?

Dieselben jungen Männer können Tate mit einem feministischen Zeitgeist vergleichen, der sie beschuldigt, Frauen zu unterdrücken - nicht nur in der Gegenwart, sondern in der gesamten Geschichte. Die Antwort der Feministinnen ist, dass junge Männer in den Hintergrund treten und ihren weiblichen Kolleginnen den Vortritt lassen sollen. In vielen Bereichen des Lebens, wie z. B. der Hochschulbildung, ist dies bereits geschehen. Tate ist also der Nutznießer einer Kultur, die geradezu darauf angelegt ist, bei diesen Jungen Ressentiments zu wecken.

Feministinnen versäumen es im Allgemeinen, all die Möglichkeiten zu berücksichtigen, durch die sich Männer machtlos fühlen können. Gleichzeitig haben Frauen mehr Wahlmöglichkeiten als je zuvor. Unsere Kultur verherrlicht konventionell männliche Eigenschaften bei Frauen - erinnern Sie sich an den "Girlboss"? - während dieselben Eigenschaften bei Männern als schädlich eingestuft werden. In diesem verwirrenden Umfeld ist es unklar, wie die neue männliche Rolle aussehen soll.

Wenn Tates Popularität etwas bedeutet, dann, dass einige junge Männer dieser Verwirrung ein Ende setzen wollen, indem sie sich wieder den Regeln des Dschungels unterwerfen. In der Natur ist körperliche Stärke für den Sieg unerlässlich, und genau dafür tritt Tate ein. Er bietet unsicheren Männern, die sich unsichtbar fühlen, lediglich eine Möglichkeit, gesehen zu werden. Es ist kein Zufall, dass sich Depressionen bei Männern als Wut und Aggression äußern können.

Männer darüber zu belehren, wie sie weniger toxisch sein können, und die wenigen Stimmen zum Schweigen zu bringen, die die männliche Hoffnungslosigkeit (wie unangemessen auch immer) ansprechen, wird keinen Frieden zwischen den Geschlechtern bringen.

Wenn wir wirklich ein gesundes Verhältnis zwischen den Geschlechtern kultivieren wollen, müssen wir den Schmerz und die Verwirrung anerkennen, die Männer aufgrund ihrer zweideutigen Rollen in der heutigen Gesellschaft empfinden. Wenn mehr von uns bereit wären, ihnen zuzuhören und sie zu ermutigen, würden unausstehliche Figuren wie Tate für diese Generation einsamer junger Männer viel weniger attraktiv werden.




Greta Aurora hat Recht. Es fällt extrem auf, dass diejenigen Männer-Aktivisten, die sachlich und analytisch auf Probleme, Benachteiligungen und soziale Notlagen von Männern hinweisen, in den Leitmedien entweder gar kein Gehör finden oder aber lächerlich gemacht, dämonisiert und stigmatisiert werden. Es wird solange aus normalen Männern Monster gemacht, bis irgendwann ein echtes "Monster" vor der Tür steht. Eine kranke Geschlechterdebatte gebiert fragwürdige Typen wie Andrew Tate.

In meinem Buch "Rettet unsere Söhne" habe ich vor 15 Jahren folgendes geschrieben:

Wenn sich etwa Karin Jäckel darüber ärgert, dass Erzieherinnen von Jungen begangene Gewalttaten negativer bewerten als die von Mädchen, dann ist ihr darin zuzustimmen. Aber das Problem geht wesentlich tiefer. So liegt etwa der Fokus bei sozialen Projekten, die sich mit Männern auseinandersetzen, eindeutig auf dem Täteraspekt. "Dies ist die Voraussetzung, um öffentliche Mittel zu erhalten", berichtet der Soziologe und Männerforscher Hans-Joachim Lenz. "Die von Männern erlittenen Gewalterfahrungen hingegen gelten als nicht 'politikfähig', sie verschwinden hinter dem Klischee von 'Opfer sind Frauen und Männer sind Täter'. Die Übergriffe von Männern interessieren erst, wenn sie in der Maskierung als männliche Täter auftreten. Um es noch klarer zu sagen: Damit Männer in ihrer Verletzbarkeit Aufmerksamkeit erfahren, 'müssen' sie sich als Täter inszenieren. Dafür gibt es dann ein mit Milliardenbeträgen ausgestattetes riesiges Heer von Kontrolleuren, Bändigern und Strafverfolgern." Selbst die sogenannte Männerforschung sei von der Verdrängung der Opferperspektive und einer Identifizierung mit der Täterperspektive gekennzeichnet. So gelangt Lenz zu dem Schluss: "Ein langer Weg liegt vor uns, bis Mädchen und Jungen, Frauen und Männern die gleiche Würde und Unverletzlichkeit ihrer Person zugebilligt werden und die Verletzbarkeit von Frauen und Männern der Ausgangspunkt neuer Solidaritäten zwischen den Geschlechtern werden könnte." Anders gesagt: Mädchen müssen Probleme haben, damit man sich um sie kümmert, Jungs müssen Probleme machen. Da die Jungs das merken, treten sie deutlich lieber als Täter auf, statt von ihren eigenen Verletzungen zu berichten – wodurch sich wiederum viele Forscher in ihrer verzerrten Wahrnehmung bestätigt sehen.


Vielleicht hat auch Andrew Tate irgendwann im Lauf seines Lebens gelernt, dass er nur dann Aufmerksamkeit erhält, wenn er sich so aufführt, wie er es tut. Wer weniger Andrew Tates in unserer Gesellschaft haben möchte, sollte deshalb vielleicht den Männern, die sich trotz Jahrzehnten von schlechten Erfahrungen bis heute noch die Mühe des ernsthaften Argumentierens machen, endlich einmal zuhören. Aber natürlich erscheint es einfacher, den Youtube-Kanal von Andrew Tate zu sperren.

Auch Daisy Cousens, die dem australischen Nachrichtensender Sky News politische Kommentare beisteuert, kommentiert die heuchlerische Debatte:



Tates Ansichten sind abscheulich. Die Verbote von Facebook und Instagram in der vergangenen Woche hingegen sind weitgehend symbolisch.

Auch das darauf folgende TikTok-Verbot scheint den über Nacht eingetretenen Erfolg des Schockjockeys kaum gebremst zu haben, da Fan-Accounts durch das erneute Posten seiner Clips unter dem Hashtag "#AndrewTate" Milliarden von Aufrufen verzeichnen. Tate braucht eigentlich keine eigenen Konten. Verbote in den sozialen Medien ziehen in der Regel mehr Aufmerksamkeit auf das Thema des Verbots, nicht weniger, und der beste Weg, um Tate schließlich verschwinden zu lassen, ist, ihn zu ignorieren.

Was wir nicht ignorieren dürfen, ist die Tatsache, dass Teenager zu seinen Hauptabnehmern gehören. Lehrer an mehreren Eliteschulen in Melbourne haben von einer Häufung sexuell eindeutiger Vorfälle berichtet, bei denen männliche Teenager ihre weiblichen Kollegen als Schlampen beschimpfen, berichtete die "Herald Sun" letzte Woche. Die Lehrer brachten dies mit dem viralen Ruhm von Tate in Verbindung.

Eine Schülerin hat Berichten zufolge auch herausgefunden, dass eine Gruppe von Jungen über Snapchat darüber sprach, dass sie Analsex mit ihr haben wolle. Sie ist 14 Jahre alt. Zwei neuseeländische Lehrer berichteten über ein ähnliches Verhalten von Jungen im Alter von 12 Jahren und bezeichneten die Besessenheit ihrer Schüler von Tate als "die eigene Pandemie unserer Schule".

Angesichts der Verachtung für Männer und Jungen, die die Populärkultur in den letzten Jahren durchdrungen hat, und des Mangels an traditionell männlichen Vorbildern ist es kaum verwunderlich, dass sich heranwachsende Jungen zu dem Über-Macho Tate hingezogen fühlen.

Es ist seit langem in Mode, Männern die Schuld an allen Missständen in der Gesellschaft zu geben, ihre Männlichkeit zu verteufeln und zu versuchen, sie zu verweiblichen. Das zeigt sich nicht nur in der Popkultur, sondern auch im Bildungssystem. Die Extreme dieser Haltung wurden letztes Jahr am Brauer College in Victoria deutlich, als männliche Schüler während einer Versammlung über "Vergewaltigungskultur" gezwungen wurden, aufzustehen und sich bei Mädchen für das "Verhalten ihres Geschlechts" zu entschuldigen.

Das Programm "Respectful Relationships" in Victoria bestätigt diesen Ansatz. In diesem Programm, das bereits in den ersten Klassenstufen unterrichtet wird, wird behauptet, dass die "Ungleichheit der Geschlechter" die Hauptursache für häusliche Gewalt ist. Dadurch werden alle Jungen ungerechtfertigterweise als potenzielle Täter dargestellt.

Die Besessenheit heranwachsender Männer von Tate ist das logische Ergebnis feministischer Ideologen in Wissenschaft, Politik und anderen kulturellen Institutionen, die Jungen in einen Zustand erdrückender Ressentiments versetzen. Es ist bizarr zu sehen, wie Feministinnen, die sich für diesen Ansatz eingesetzt haben, an der Andrew-Tate-Fixierung verzweifeln und sich den Kopf darüber zerbrechen, was falsch gelaufen ist.

Könnte ihnen jemand einen Spiegel reichen?




Mittwoch, August 24, 2022

Psychologin: Männer lehnen Astrologie wegen ihrer "toxischen Männlichkeit" ab – News vom 24. August 2022

1. Rachel Lang, die sich als Astrologin und Medium vorstellt, beschäftigt sich in einem aktuellen Beitrag mit der Skepsis vieler Männer gegenüber ihrem Gebiet.

Auch wenn Astrologie bei der Generation Z und den Millennials wieder in Mode ist, vertrauen Frauen viel eher auf den Kosmos als ihre männlichen Gegenstücke.

Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass 37 Prozent der Frauen glauben, dass die Antworten in den Sternen liegen, während nur 20 Prozent der Männer an die Astrologie glauben.

Die Psychologin Barbara Santini geht davon aus, dass der Glaube an den Tierkreis zu einem "feminisierten" Zeitvertreib geworden ist.

Santini geht davon aus, dass einige der machohaften Männer die Astrologie ablehnen, weil sie jede Art von Weiblichkeit als Bedrohung für ihr maskulines Jäger-/Helden-/Krieger-Dasein ansehen.

"Für die meisten Männer ist die Astrologie zu mädchenhaft oder unreif, weshalb sie sie ablehnen oder ihre Gültigkeit bestreiten", so Santini.

"Das schafft eine negative Wahrnehmung der Astrologie und der Frauen, die sie mögen."

Sie fügte hinzu: "Für einige Männer ist die Ablehnung der Astrologie mit toxischer Männlichkeit verbunden, die es ihnen nicht erlaubt, die gleichen Dinge wie Frauen zu genießen."

Im Wesentlichen fügt Santini hinzu, dass sich viele Männer in der astrologischen Gemeinschaft nicht willkommen fühlen und ihre Männlichkeit als Schutzschild oder die gute alte Ausrede der "Logik" und "Wissenschaft" benutzen.

Die Therapeutin und Autorin des Buches "Die Göttliche Feministin", Ceryn Rowntree, sagte, Astrologie könne tatsächlich wissenschaftlich bewiesen werden, aber wir finanzieren das einfach nicht.

"Es gibt vielleicht keinen wissenschaftlichen Beweis für Astrologie, aber das liegt daran, dass es keine Finanzierung für die Forschung gibt", sagte sie.

Trotz der Beobachtungen von Rowntree gibt es Studien über die Sterne und Planeten und ihre Auswirkungen auf das menschliche Verhalten und Leben.

So ergab eine Studie aus dem Jahr 2014, dass bei Vollmond mehr psychiatrische Patienten in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert werden.

Dies untermauert eine Studie aus dem Jahr 2011, wonach mehr als 40 Prozent des medizinischen Personals glauben, dass die Mondphasen das menschliche Verhalten beeinflussen können.

Darüber hinaus ergab eine Studie aus dem Jahr 2007, dass Tierärzte bei Vollmond 23 Prozent mehr Katzen und 28 Prozent mehr Hunde in Tierarztpraxen einliefern.

Also, bumm, Sie wurden gewissenschaftet!

Die Astrologin Melanie Bentley-Moore ist ebenfalls der Meinung, dass die toxische Männlichkeit mitverantwortlich dafür ist, dass immer weniger Männer den Sternen ihr Vertrauen schenken.

"Die Sonne ist das Zentrum unseres Sonnensystems. Sie sitzt an einem Ort fest, und die Planeten bewegen sich um sie herum", erklärte sie.

"Genauso können Männer natürlich erwarten, dass sich die Ansichten der Frauen um sie herumbewegen und die ihren treffen."

Toxische Maskulinität war gestern, Jungs.

Es ist an der Zeit, die Sternenkarte herauszuholen und die Sonne, den Mond und die aufsteigenden Zeichen zu berechnen, bevor es zu spät ist.




2. Die Berliner Zeitung berichtet:

Der ehemalige Intendant der Berliner Volksbühne Klaus Dörr hat einen Gerichtsprozess gegen die Tageszeitung "taz" gewonnen. Dem Blatt war zuvor bereits durch einstweilige Verfügung bei Strafandrohung untersagt worden, Klaus Dörr des Upskirtings zu bezichtigen. Upskirting bedeutet "Unter den Rock fotografieren" und ist eine Straftat. Natürlich wirkt allein die bildliche Vorstellung, der Intendant habe solche Fotos an seinem Haus gemacht, hochgradig absurd. Die taz, die diese Behauptung in einem Text von 2021 tilgen musste, geht indes weiter gegen das Urteil vor.


Hier erfährt man mehr über den Fall.



3. Der NDR beschäftigt sich mit der Fankurve bei einem Fußballspiel zwischen dem 1. FC St. Pauli und Hansa Rostock:

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Banner, die Rostocker Fans entrollt hatten. In großen Lettern wurden schwulenfeindliche und diskriminierende Botschaften ("Euer Gender-Scheiss interessiert in Wolgast keine Sau! Hier gibt es nur Jungs, Mädchen, Mann und Frau") über weite Teile der ganzen Kurve entrollt.




4. Fachbücher über Wohnungslosigkeit beziffern den Anteil von Männern unter den Obdachlosen zwischen achtzig und neunzig Prozent. In unseren Leitmedien ist dies bis heute kein Thema. Stattdessen finden wir Sendungen wie aktuell diese des Bayrischen Rundfunks: "Wie die explodierenden Mietpreise Frauen in die Wohnungslosigkeit treiben". Dort lernen wir: "Besonders Frauen können sich mancherorts keine Wohnung mehr leisten und sind besonders von Wohnungslosigkeit betroffen."



5. "Bundesfamilienministerin Lisa Paus will 3-Klassen-Gesellschaft für Trennungseltern" warnt das Forum Soziale Inklusion in einer aktuellen Pressemitteilung:

Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) plant bei der Neuregelung des Unterhaltsrechts für Trennungsfamilien die Eltern in den zweiten Haushalten in 3 Klassen einzuteilen. In Klasse 1 sollen die Kinder gemeinsam getrennt betreut werden und die Eltern den Barunterhalt für ihre Kinder hälftig teilen dürfen. "In den beiden anderen Klassen werden die Eltern in den zweiten Haushalten jedoch massiv benachteiligt und ihre Betreuungsleistungen abgewertet", kritisiert Gerd Riedmeier, Vorsitzender von FSI - Forum Soziale Inklusion.

Politisch versucht das BMFSFJ das von seinem Beirat vorgestellte Stufenmodell zur Aufteilung von Kindesunterhalt als "Diversifizierung" des Familienrechts zu verkaufen und wählt Bezeichnungen wie "Symmetrisches Wechselmodell", "Mitbetreuen" und "Alleinerziehen".

FSI widerspricht diesem Ansatz: Heutige Trennungsfamilien benötigen keine Diversifizierungen in Klassen oder Stufen mit den immanenten Ungleichbehandlungen und Abwertungen. Durch die Vorschläge aus dem BMFSFJ blieben die Konflikt- und Streit-Dynamiken erhalten; sie würden lediglich auf drei Bereiche ("Stufen") verteilt.

Geradezu grotesk wirkt der Vorschlag aus dem Ministerium, den Eltern in den zweiten Haushalten in den Stufen jeweils die unteren Werte zur Minderung des Barunterhalts zuzuschreiben. Zusammen mit dem Kunstgriff, nur die betreuten Nächte zu zählen, bevorteilt das BMFSFJ die Eltern, in deren Haushalten die Kinder gemeldet sind.

So sollen Eltern, die ihre Kinder zu nahezu 50 % betreuen, den Barunterhalt lediglich um 33 % vermindern dürfen. Eltern, die ihre Kinder zu knapp 33 % betreuen, um 0 %.

Im unteren Bereich (Betreuung bis 33 %) will das Ministerium das veraltete Prinzip aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts "Eine(r) betreut - eine(r) bezahlt" für 2/3 der numerischen Betreuungsfälle festschreiben.

Das Ministerium ignoriert konsequent die Bedarfe der Kinder in den zweiten Haushalten der Trennungsfamilien. "Das ist einfach skandalös", wertet Riedmeier.

Erklärlich erscheint dieser Vorgang nur durch zu große persönliche Nähe der Ministerin zu einseitig aufgestellten Lobbyverbänden, spekuliert FSI.

FSI wies Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90 / Die Grünen) mehrfach auf die Schräglage im Entwurf des Ministeriums hin. Die Bundesministerin, selbst Mitglied eines "Alleinerziehenden"-Verbandes, hält sich bedeckt.


Die Verstrickungen des Bundesfrauenministeriums mit diversen Lobby-Verbänden hatte das Forum Soziale Inklusion bereits zuvor aufgezeigt.



Dienstag, August 23, 2022

Neueste Forschung: Jungen und Männer erleiden hohes Ausmaß an sexueller Gewalt

Katherine Webster berichtet für eine US-amerikanische, kommerzielle Website für Rechtsberatung und Verbraucherschutz:

Dr. Robert Blum, der seit 40 Jahren Jugendliche erforscht, leitet eine Studie über Geschlecht, Jugend und Gesundheit, wie die Washington Post berichtet.

Blum erklärte gegenüber der Washington Post, dass die Daten der Studie zeigen, dass "der Mythos, dass Jungen im Vorteil und Mädchen im Nachteil sind, einfach nicht wahr ist".

Blums Team fand heraus, dass Jungen auch körperlicher Gewalt, Vernachlässigung und sexuellem Missbrauch ausgesetzt waren, und zwar oft in höherem Maße als Mädchen - und je mehr ein Junge auf diese Weise behandelt wurde, desto wahrscheinlicher würde er anderen Gewalt zufügen. Verhaltensänderungen wie Aggression sind eines von mehreren Anzeichen für sexuellen Missbrauch bei Jungen, der sich im Erwachsenenalter zu einem Muster von Gewalt entwickeln kann.

(...) Die Komplikationen hören jedoch nicht auf, wenn diese Kinder erwachsen werden. Es besteht eine Diskrepanz zwischen der Realität von Jungen und Männern, die missbraucht werden, und dem, was die Menschen tatsächlich glauben, dass dies geschieht oder geschehen kann.

Einer von drei Befragten einer Umfrage unter 1.200 Erwachsenen im Jahr 2018 gab an, dass sie einem Mann, der behauptet, von einer Frau vergewaltigt worden zu sein, nicht ganz glauben würden, so die Washington Post. Ein weiterer von vier Befragten gab an, dass sie glauben, dass Männer es tatsächlich genießen, von einer Frau vergewaltigt zu werden.


Der zitierte Beitrag bezieht sich auf einen etwas älteren Artikel der Washington Post, in dem es heißt:

Viele Jungen werden von Erwachsenen belästigt, das ist wahr. Aber es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass Kinder noch häufiger von anderen Kindern sexuell missbraucht oder sexuell angegriffen werden. In einer Studie mit 13.000 Kindern im Alter von 17 Jahren und jünger gaben drei Viertel der Jungen, die angaben, sexuell missbraucht worden zu sein, an, dass die Person, die sie vergewaltigt hat, ein anderes Kind war. Bei etwas mehr als der Hälfte dieser Übergriffe war der Täter ein Mädchen. Die meisten Jungen, die vergewaltigt wurden, hatten dies nie einem Erwachsenen erzählt.

(…) Eine nationale Umfrage der Centers for Disease Control and Prevention (Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention) aus dem Jahr 2015 ergab, dass allein im Vorjahr fast 4 Millionen Männer (und 5,6 Millionen Frauen) Opfer sexueller Gewalt geworden waren. Mehr als 2 Millionen dieser Männer waren unerwünschten sexuellen Kontakten ausgesetzt, und mehr als 800.000 gaben an, dass sie dazu gebracht wurden, eine andere Person zu penetrieren" - ein unangenehmer Begriff, der in den Medien oder in der öffentlichen Debatte nicht oft auftaucht. Er bedeutet, dass ein Mann entweder zu betrunken war, um zuzustimmen, oder dass er zum Sex gezwungen oder bedroht wurde.

(…) Jungen und Männer, die sexuelle Gewalt überleben, können schwerwiegende psychologische und emotionale Folgen erleiden, darunter posttraumatischen Stress, Symptome von Depressionen und Angstzuständen, Selbstmordgedanken, Drogenmissbrauch und sexuelle Funktionsstörungen.

Doch davon hört man in den Nachrichten kaum etwas. Wir sprechen auch kaum darüber. Geschichten über sexuelles Fehlverhalten sind allgegenwärtig, aber die Erzähler dieser Geschichten sind meist Mädchen und Frauen. Die Geschichten von Männern und Jungen bleiben nach wie vor meist im Verborgenen, uneingestanden und undiskutiert.

Bei Diskussionen über sexuelle Gewalt werden in der Regel Jungen und Männer als Täter und Frauen als Opfer betrachtet. Das ist jedoch eine grobe Vereinfachung, die auf einem schädlichen Stereotyp über die Unverwundbarkeit von Männern beruht und die Wahrheit verdunkelt: Jungen können Opfer sein, und Jungen können Hilfe brauchen. Wir haben nur eine Welt geschaffen, die es ihnen schwer macht, das zuzugeben - und uns anderen, es anzuerkennen.


Menschen, die sich dafür engagieren, bezeichnet man übrigens als Männerrechtler oder Maskulisten. Sie werden in verschiedenen Medien seit Jahren denunziert und bekämpft.

Mein Buch über sexuelle Gewalt gegen Männer ist übrigens fast fertig und hängt nur noch an einem letzten Interview mit einem Betroffenen, das sich zeitlich sehr zieht.

Die Verfasserin des zitierten Artikels der Washington Post geht mit sich selbst übrigens so offen ins Gericht, wie man es in deutschen Medien nie finden würde:

Hätten Sie mich vor Beginn meiner Recherchen gefragt, ob ich glaube, dass Jungen und Männer Opfer sexueller Übergriffe werden können, hätte ich "Natürlich" geantwortet. Hätten Sie mich gefragt, ob ich an die Vorstellung glaube, dass Jungen und Männer immer Sex wollen, hätte ich vielleicht mit den Augen gerollt: "Ähm, nein". Aber als ich mir die Geschichten der männlichen Opfer anhörte, wurde mir klar, dass ich nicht ganz das glaubte, was ich zu glauben glaubte. Ich merkte, wie sehr ich mich gegen die Tatsache wehrte, dass ungewollte sexuelle Kontakte Jungen genauso traumatisieren können wie Mädchen - und dass sie ihnen genauso viel ausmachen können. Tief in meinem Inneren, irgendwo unter meiner Haut, hielt ich an einigen ernsthaft falschen Annahmen fest - Vorstellungen, die so tief verwurzelt waren, dass ich sie nicht einmal bemerkte, Vorstellungen, die Jungen als etwas weniger Menschliches erscheinen ließen.




Montag, August 22, 2022

Diskriminierung in der Apotheke: Kein Job für Bewerber, weil er ein Mann ist – News vom 22. August 2022

1. Eine Nachrichtenseite für Apotheker und PTAs (Pharmazeutisch-Technische Assistenten) berichtet:

Noch immer gibt es Berufe, in denen die Geschlechterrolle deutlich aufgeteilt ist. Männer dominieren Handwerk und Industrie, Frauen sind im vor allem im kaufmännischen Bereich und im Dienstleistungssektor tätig. Auch in Apotheken arbeiten besonders viele weibliche Angestellte – besonders unter den PTA. 2020 lag der Frauenanteil bei 96,8 Prozent. Für manch männlichen Kollegen ist es mitunter schwer, sich im Team zu behaupten – oder überhaupt reinzukommen.

Für PTA Max Reupold* stand ein Betriebswechsel an. Er bewarb sich in verschiedenen Apotheken. Seit seiner Ausbildung war er es gewohnt, sich als Mann in einer Frauendomäne zu behaupten. Der hohe weibliche Anteil im Team macht ihm nichts aus. (…) Anders für manche Kolleginnen. Denn während der Stellensuche erhielt er eine Absage mit einem speziellen Grund. "Nach dem Bewerbungsgespräch hat mir der Inhaber gesagt, dass er mich nicht nehmen kann, weil seine Angestellten nicht mit einem Mann zusammenarbeiten wollen." Die Nachricht habe ihn schon überrascht und etwas geschockt. So eine Art von Diskriminierung habe er zuvor und seitdem nicht erfahren.

Das rein weibliche Team in der Apotheke habe keine Lust gehabt, einen weiteren "Hahn im Korb" außer dem Chef aufzunehmen. Grund sei vor allem gewesen, dass [Kunden] den PTA für den Inhaber halten könnten. Tatsächlich handelte der Inhaber mit dieser Absage gesetzeswidrig: Denn dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zufolge dürfen Beschäftigte unter anderem nicht wegen ihres Geschlechts benachteiligt werden.




2. Trotzdem sind offenbar immer mehr Männer von solcher Diskriminierung betroffen – auch in Großbritannien:

Weil der Anteil von Frauen und ethnischen Minderheiten stark erhöht werden soll, werden weiße Männer derzeit offenbar nicht mehr für die Luftwaffe rekrutiert. Diese dementiert, doch trat Berichten zufolge der oberste Rekrutierungsoffizier - eine Frau - aus Protest zurück.

(...) Wie britische Medien berichten, ist der oberste Rekrutierungsoffizier der RAF zurückgetreten, weil die Luftwaffe de facto vorerst keine weißen Männer als Bewerber für die Pilotenausbildung oder für bodengestützte Funktionen mehr aufnehme. Der Hintergrund dafür seien die "Diversitäts-Ziele", die die britischen Streitkräfte generell seit einigen Jahren ausdrücklich verfolgen - sie sehen im Kern die Steigerung des Anteils an Frauen, ethnischen und religiösen Minderheiten in der Truppe vor. Kritiker meinen, die Ziele seien zu hoch gesteckt und ließen sich mangels entsprechender und tauglicher Bewerber und Bewerberinnen in den kommenden Jahren nicht erfüllen. Zudem vernachlässige die Militärführung die Qualität von Truppe und Ausrüstung zugunsten sozialpolitisch-ideologischer Ziele.




3. Nach CDU-Chef Merz wendet sich auch der Wirtschaftsrat der Union gegen Gendern beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk als "politisch motivierte Stotterei":

In der CDU mehren sich die Initiativen gegen die Verwendung geschlechtergerechter Sprache. In den vergangenen Monaten hatten zunächst die Landesverbände von Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gefordert, Gender-Sonderzeichen an Schulen in ihren Bundesländern nicht mehr zu nutzen. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, will die Hamburger CDU auf dem nächsten Bundesparteitag einen Antrag einbringen, der Behörden, Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen die Verwendung „grammatisch falscher Gender-Sprache“ untersagt.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien erklärte mehrfach, dass an den Schulen in ihrem Bundesland die Verwendung von Gender-Sonderzeichen nicht gestattet, sondern den amtlichen Regeln des deutschen Rechtschreibrates zu folgen sei. Die Landtagsfraktion in Thüringen fordert, das Gendern in Landesbehörden zu verbieten, die Kollegen in Sachsen lehnen die Verwendung von Gender-Sprache generell ab.

(…) Der Wirtschaftsrat der CDU unterstützt diesen Merz-Vorstoß nun argumentativ. "Durch Steuern oder Pflichtbeiträge finanzierte Behörden, Anstalten oder sonstige Einrichtungen müssen sich politisch neutral verhalten", sagte Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates, WELT. "Dies gilt besonders für politisch motivierte Sprachverzerrungen und vermeintlich inklusiven ‚Neusprech‘." Wenn Teile der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht bereit seien, "Programm für die Mitte der Gesellschaft zu machen, sondern sich als Politoffiziere einer linksideologischen Avantgarde verstehen, schaffen sie sich selbst ab".

Sender, die sich "als vorpolitischer Raum von Grünen, SPD und Linkspartei gerieren", dürften sich nicht wundern, "dass die Debatte über ihren Preis und ihre Notwendigkeit immer lauter wird".

Steiger verweist auf repräsentative Meinungsumfragen, nach denen die Bundesbürger Gender-Sprache unabhängig von Alter, Bildungsgrad und Geschlecht mehrheitlich ablehnten. Auch für den Rat für deutsche Rechtschreibung überwögen die Nachteile "der politisch motivierten Stotterei. So sind die völlig inkonsistenten und oft individuell frei erfundenen Gender-‚Regeln‘ nicht nur extrem hinderlich beim Spracherwerb von Kindern und Jugendlichen, sondern auch von Zuwanderern und Bürgern, die ohnehin mit Textverständnisproblemen zu kämpfen haben."

Damit werde berufliche und gesellschaftliche Teilhabe ausgerechnet für jene erschwert, die bereits jetzt im Alltag besonders herausgefordert würden und die Sprache richtig lernen müssten. "Den Vorkämpfern des Sonderzeichensalats ist die Pflege ihres Unwissens über den Unterschied von Genus und Sexus offensichtlich wichtiger als die Integration von Millionen Menschen", so Steiger.

In den Schulen werde von Kindern und Jugendlichen korrektes Deutsch verlangt – mit Ausnahme "anderslautender Entscheidungen fehlgeleiteter Deutschlehrer", die "bereits mehrfach durch Kultusminister gestoppt" worden seien. Wenn den Schülern aber vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen "mit Bildungsauftrag falsches Deutsch beigebracht" werde, so Steiger, passe das nicht zusammen.

Auch die oft zitierte Freiwilligkeit beim Gendern werde "ad Absurdum geführt, wenn mächtige und reichweitenstarke Institutionen im Alltag einen Status quo vorgeben". Bei jedem Glottisschlag, also der Pause des gesprochenen Gendersternchens, schwinge zwischen den Silben das Urteil mit: "Wenn Du nicht auch so sprichst, bist Du mein politischer Feind."

Steiger fordert zusammenfassend, dass Schulen, Kindergärten und Kitas, Behörden und Rundfunkanstalten "umgehend von einer selbst erfundenen, weltfremden Sprache ablassen, die Kinder und Erwachsene prägen soll". Alle Bürger hätten ein Anrecht darauf, dass mit ihren Steuern und Beiträgen nur solche Ziele verfolgt würden, die demokratisch legitimierter, gesellschaftlicher Konsens seien.




Freitag, August 19, 2022

Berliner Straße soll nach feministischer Anhängerin der "Rassenhygiene" benannt werden – News vom 19. August 2022

1. In Berlin gibt es eine Kontroverse darüber, ob eine Straße nach Anita Augspurg, einer feministischen Anhängerin der "Rassenhygiene", benannt werden soll:

Die Juristin Anita Augspurg (1857-1943), an die auch eine Gedenktafel am Magnus-Hirschfeld-Ufer erinnert, setzte sich mit ihrer Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann (1868-1943) insbesondere für das Frauenwahlrecht und die Friedensbewegung ein. Anfang der Dreißigerjahre flohen beide vor den Nazis in die Schweiz. Die LAG Lesben vergab ihnen zu Ehren etwa den Augspurg-Heymann-Preis. Der Name wurde aber 2017 zu "CouLe Preis für Couragierte Lesben" geändert, nachdem bekannt wurde, dass die beiden Frauen auch "Rassenhygiene" unterstützt hatten.

Insbesondere eine Aussage von Heymann aus dem Jahr 1907 auf der Veranstaltung eines Frauenverbandes war problematisch. Sie soll damals gesagt haben: "Gesetze für die Vernichtung körperlicher und geistiger Krüppel müssen geschaffen werden." In einem Gutachten kam die Historikerin Dr. Kerstin Wolf 2015 zu dem Ergebnis, dass sich zu dieser Zeit radikale Frauenrechtlerinnen stark mit Bevölkerungsfragen beschäftigten, "da sich hier ein gesellschaftliches Feld zu öffnen schien, auf dem es möglich werden könnte, Diskriminierungen von Frauen und konservative Moralvorstellungen effektiv zu bekämpfen". Das habe dazu geführt, dass Frauenrechtlerinnen wie Heymann und Augspurg – wie viele in ihrer Zeit – zwischen "minderwertigen" und "höherwertigen" menschlichen "Rassen" unterschieden und dabei die eigene weiße "Rasse" als höherwertig angesehen hätten. Außerdem stellten sie Menschen unter volkswirtschaftliche Kriterien – ein Menschenleben hatte für sie also einen bestimmten Geldwert.


Um das faschistoide Gedankengut früher Frauenrechtlerinnen, das seltsamerweise im beweihräuchernden Rückblick der Massenmedien nie ein Thema ist, ging es schon vor ein paar Wochen hier auf Genderama.

Menschen unter volkswirtschaftlichen Kriterien zu betrachten wird allerdings – zumindest in Büchern wie "Was Männer kosten" - gerade wieder schick.



2. Der Standard beleuchtet Überschneidungen zwischen Feministinnen und Verschwörungstheoretikern unter den Kritikern der Corona-Politik

Neu ist (…) die hohe Zustimmung aus dem feministischen Spektrum. Mitautorin des im Jahre 2021 im Promedia Verlag erschienenen Sammelbands "Herrschaft der Angst. Von der Bedrohung zum Ausnahmezustand" ist die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz. Die mit dem Wiener Frauenpreis Ausgezeichnete zog im STANDARD eine Parallele zwischen den Corona-Maßnahmen des "Hygienestaats" Österreich und den sogenannten Nürnberger Rassegesetzen.

(…) Stigmatisiert und diffamiert fühlt sich auch die Soziologin Claudia von Werlhof. Die 2011 emeritierte Vertreterin des differenzfeministischen Bielefelder Ansatzes hatte ab 1988 in Innsbruck den ersten Frauenforschungslehrstuhl Österreichs inne. Im einem Interview mit dem STANDARD brachte sie die HAARP-Verschwörungstheorie ins Spiel, nach der die USA mittels elektromagnetischer Strahlen ein schweres Erdbeben in Haiti verursacht hätten. Auch von Werlhof ist als Autorin auf keinzustand.at gelistet. Dort beschwört sie die Apokalypse: Einem "von 'Oben' durchgesetzten Kollaps der Moderne" folge die "totalitäre Neuordnung der Welt" – das Szenario enthält vom rechten Verschwörungsmythos des "Great Reset", bis zum "patriarchal-alchemistischen Traum" von "Maschinenmenschen" allerlei technikfeindliches und völkisches Gedankengut.

Die Slogans der selbsternannten feministischen Impfkritikerinnen decken sich teils wörtlich mit den endlosen Artikelserien der einschlägigen Verschwörungsmedien von KenFM über Rubikon bis Compact. Ebenjene intransparenten und "alternativen Medien" sind in der Szene beliebt, um sich eine "eigene Meinung zu bilden" – in anderen Worten: antisemitische und antifeministische Narrative nachzuplappern. (…) Auf Biegen und Brechen will der Kampf gegen patriarchale Gewalt durch angeeignete Slogans wie "my body, my choice" mit dem Kampf gegen die vermeintliche Diskriminierung Ungeimpfter verbunden werden.


Ich weiß gar nicht, ob so viel "Biegen und Brechen" notwendig ist, um das Motto "my body my choice" auch auf das Thema Impfen anzuwenden. Auf der anderen Seite: Gleichsetzung der Corona-Maßnahmen, so falsch sie im einzelnen auch sein mochten, mit den Nürnberger Rassengesetzen? Ein Erdbeben in Haiti durch elektromagnetische Strahlen der USA? Offenbar ist für einige Feministinnen die Verschwörungstheorie vom Frauen unterdrückenden Patriarchat nur der Einstieg in ein sehr fragwürdiges Weltbild.



3. Das Neueste aus diesem Patriarchat: Kandidaten bei politischen Wahlen erhalten zwei Prozent mehr an Stimmen, wenn sie weiblich sind.



4. Der bekannte Strafverteidiger Udo Vetter ist entsetzt über das neue "Selbstbestimmungsgesetz". Die Neue Zürcher Zeitung hat ihn dazu interviewt. Ein Auszug:

Udo Vetter: Dieses Gesetz würde nicht nur für rational denkende Menschen gelten, sondern auch für Menschen, die triebgesteuert sind. Wenn der Staat jetzt die Möglichkeit eröffnet, dass man durch eine blosse Erklärung zum Beispiel keinen Exhibitionismus mehr begehen kann, dann kann das ein Exhibitionist ausnutzen. Dieser Straftatbestand ist auf Frauen nicht anwendbar.

NZZ: Nur Männer können Exhibitionisten sein?

Udo Veter: Laut Gesetz ja! (…) Das Gesetz macht Frauenquoten und Frauenförderung obsolet. Wenn ein Mann künftig im Management eines Unternehmens Karriere machen will, in dem eine Quotenregelung gilt, kann er dieses Gesetz ausnutzen. Was wollen Sie machen? Sie dürften nicht mehr sagen: Wir haben den Verdacht, dass Sie keine Frau sind. Im Zweifel könnte der Mann Sie anzeigen.

Halten Sie dieses Szenario wirklich für realistisch?

Absolut, das ergibt sich aus dem vorliegenden Eckpunktepapier der Ampelregierung. Im Prinzip handelt es sich um ein sogenanntes Offenbarungsverbot; wer jemanden beim alten oder falschen Namen nennt, dem soll ein Bussgeld von bis zu 2500 Euro drohen. Wenn das Gesetz so kommt, dann wird das biologische Geschlecht de facto für obsolet erklärt. Da kann auch kein Arbeitgeber mehr sagen: Bei uns gilt das nicht, wir haben unsere eigenen Regeln.




5. Die Münchener Grünen fordern: Angestellte der Stadt dürfen nur noch nach Gender-Fortbildungen vom Mittleren in den Gehobenen und vom Gehobenen in den Höheren Dienst befördert werden.



6. Ein häufiges Argument von Befürwortern der Gendersprache ist, dass sie doch nur freiwillig angewendet werde. "Die Welt" hat recherchiert, wie weit ist es mit dieser Freiwilligkeit her ist.

Ein vollständiger Überblick lässt sich schon aufgrund der schieren Anzahl unterschiedlicher Institutionen mit jeweils individuellen Regelungen und Zuständigkeiten nicht erstellen, zumal es keine Instanz gibt, die Gender-Vorgaben systematisch dokumentieren würde. Dennoch zeigen die Recherchen, dass von Freiwilligkeit oftmals keine Rede sein kann und dass Gendersprache von Studenten, Beamten und Angestellten inzwischen vielfach offen eingefordert wird – auf sehr fragwürdiger rechtlicher Grundlage.

Eine umfassende Erhebung für den Bereich der freien Wirtschaft wurde im Juli vergangenen Jahres vom ifo-Institut veröffentlicht. Demnach nutzen 35 Prozent aller Unternehmen in ihrer externen Kommunikation genderneutrale Formulierungen; in der internen Kommunikation sind es 25 Prozent.

Die Verbindlichkeit der jeweiligen Praxis wurde dabei nicht abgefragt, hier gibt jedoch eine Umfrage der "Wirtschaftswoche" vom Juni 2022 unter den 40 Dax-Konzernen Auskunft. Von 28 Konzernen, die auf die Anfrage reagierten, hatten rund zwei Drittel eigene Leitlinien zu dem Thema veröffentlicht, deren Beachtung bei immerhin einem Viertel der Konzerne auch verpflichtend war.

(…) Eine Klage eines Mitarbeiters gegen die eigene Verpflichtung zum Gendern hat es bislang nicht gegeben. "Solang es nur um Textbausteine beispielsweise für die Website eines Unternehmens geht, wird der Arbeitgeber die Verwendung von Gendersprache im Rahmen seines Direktionsrechts wohl verlangen können", sagt Arbeitsrechtler und WELT-Kolumnist Arnd Diringer.

Anders sehe es hingegen aus, wenn Mitarbeiter verpflichtet werden sollen, auch dann zu gendern, wenn sie dabei mit eigenem Namen in Erscheinung treten. "Eine persönliche Unterwerfung unter eine bestimmte Weltsicht oder Ideologie, und nichts Anderes ist das Gendern, darf von Arbeitnehmern nicht verlangt werden", so Diringer. "Anders ist es nur in Tendenzbetrieben, also Unternehmen, bei denen nicht wirtschaftliche, sondern politische Ziele im Vordergrund stehen."

Auch bei den Universitäten muss man unterscheiden. Auf der Verwaltungsebene – also etwa auf der Homepage, in Formularen, Vordrucken – wird praktisch durchweg gegendert, was von vielen Landesgleichstellungsgesetzen im Grundsatz auch vorgeschrieben ist.

Neben diesen universitätsweit gültigen Vorgaben erlassen einzelne Fakultäten zudem eigene Leitfäden, die auch die Lehre selbst unmittelbar tangieren. So etwa die Universitätsmedizin Halle, die von ihren Angehörigen "erwartet", geschlechtersensibel zu kommunizieren. Und zwar ausdrücklich auch mit Blick auf "das Studium der Medizin, der Zahnmedizin, der Evidenzbasierten Pflege sowie der Gesundheits- und Pflegewissenschaften, insbesondere die Gestaltung der Prüfungsordnungen, Lehrpläne, der Lehre sowie der Prüfungen und Qualifikationsarbeiten beziehungsweise deren Vorgaben".

Bisweilen gehen einzelne Lehrkräfte aber auch noch weiter. So verweist der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) auf WELT-Anfrage etwa auf einen Fall an der Uni Tübingen, wo es in den Bearbeitungshinweisen zu einer Hausarbeit in einem Pflichtmodul der katholisch-theologischen Fakultät ausdrücklich hieß: "Im Grundkurs DDgÖk wird zusätzlich auf geschlechterneutrale Sprache in den schriftlichen Arbeiten Wert gelegt und fließt daher in die Korrektur mitein. (sic!).“"

Drei Studenten in diesem Kurs zu Dogmatik, Dogmengeschichte und ökumenischer Theologie hätten sich geweigert, dem Folge zu leisten, und seien im Erst- und Zweitversuch jeweils durchgefallen. Im dritten und letzten Anlauf hätten zwei von ihnen ihren Widerstand aufgegeben – und bestanden.

"Wir wären gerne bereit gewesen, die Betroffenen bei einer Klage zu unterstützen", sagt Franca Bauernfeind, Bundesvorsitzende des RCDS. "Aber in diesem und auch in mehreren anderen Fällen, die wir betreuen, hatten die Studenten zu viel Angst vor Repressalien durch die Lehrkräfte, von deren Benotung sie ja auch in Zukunft abhängig sind."

Auch das ist kein Einzelfall. Nach einer Recherche der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Februar dieses Jahres, "die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt", sind oder waren Studenten an mindestens 15 deutschsprachigen Hochschulen zum Gendern verpflichtet. Öffentlich bekannt wurde ein Punktabzug wegen des Verzichts auf Genderformen allein in diesem Jahr an der Uni Gießen und der Uni Göttingen.

(…) Uneinheitlich ist das Bild auch bei den Behörden. In rund der Hälfte aller Bundesländer werden sie durch die Landesgleichstellungsgesetze in mal konkreter, mal eher vager Form auf die sprachliche Repräsentanz beider Geschlechter verpflichtet.

Alternativ oder ergänzend kommen Erlasse, Geschäftsordnungen und Verwaltungsvorschriften hinzu, die teils nur auf kommunaler Ebene gelten. Teilweise sollen Gender-Fortbildungen gar zur Beförderungsvoraussetzung gemacht werden, wie es aktuell in München etwa ein Antrag der Grünen-Fraktion vorsieht.

Einen Überblick über die Lage hat weder der Deutsche Städte- und Gemeindebund noch der Deutsche Landkreistag. Letzterer geht aber davon aus, dass Gender-Leitfäden vielfach üblich sind und dass auch formell freiwillige Empfehlungen im Zusammenspiel mit der gelebten Verwaltungskultur mitunter faktischen Druck entfalten.

Der Präsident des Landkreistages, Reinhard Sager (CDU), findet gegenüber WELT klare, aber auch versöhnliche Worte: "Die Verwaltungssprache muss leicht verständlich, eindeutig und respektvoll sein. Das ist seit jeher der Anspruch der Kommunen. Dies gilt umso mehr in einer immer diverseren Gesellschaft." Die Gleichberechtigung der Geschlechter sei dabei eine Selbstverständlichkeit, so Sager. Gerade deshalb könne er nicht nachvollziehen, "warum die Verwendung des generischen Maskulinums für manche problematisch ist. Ich denke, der Großteil der Bevölkerung will leicht verständliche Behördenkommunikation, auf den Punkt und zugewandt, und gerade keine Gender-Debatten."




7. Die neue Marvel Serie "She-Hulk" wird in diversen Medien als feministische Serie angepriesen. Bei den Fans, anders als bei den Kritikern, scheint sie nach Ausstrahlung der ersten Folge ähnlich stark zu floppen wie vor ein paar Jahren der feministisch angelegte Kinofilm "Captain Marvel". Die Internet Movie Database etwa zeigt derzeit eine Durchschnittsbewertung von 5,9 (auf einer Skala von 0 bis 10) und damit deutlich unter allen anderen Marvel-Serien der letzten Jahre (beispielsweise "Moon Knight": 7,3; "Hawkeye": 7,5, "Loki": 8,2 und "WandaVision": 7,9). Meinem Eindruck nach langjähriger Nutzung der IMDB bedeutet eine Bewertung ab 8 soviel wie "exzellent" (in den Augen der meisten Bewerter), ab 7 "gut bis sehr gut" und ab 6 "durchwachsen". Besonders gelungen sind hingegen die She-Hulk-Comics von John Byrne, die man derzeit als Epic Collection im Handel findet.



8. Eine sexistische Stellenanzeige des Nationalen Gesundheitsdienstes in Großbritannien hat Wut und Empörung ausgelöst. Gesucht wurden damit Kandidaten, die sich als weiblich identifizieren" für eine Stelle als Betriebsleiterin mit einem Gehalt von 100.000 Pfund pro Jahr. Die Men and Boys Coalition bezeichnete die Anzeige der Tageszeitung Daily Mail gegenüber als "diskriminierend", sie widerspreche der Gleichberechtigung.

Dan Bell, der Erste Vorsitzende der Men and Boys Coalition, befindet: "Diese Anzeige impliziert in einer sehr klaren und unsubtilen Art und Weise, dass Männer sich nicht die Mühe machen sollten, sich zu bewerben, und dass sie, wenn sie es tun, wahrscheinlich, sowieso keinen Erfolg haben werden. Dies ist illegal und diskriminierend gegenüber männlichen Bewerbern, wie es in den Leitlinien der Regierung und im Gleichstellungsgesetz dargelegt ist. (…) So wie es aussieht, kann niemand wirklich darauf vertrauen, dass es sich um eine offene, gleichberechtigte und faire Einstellung handelt, bei der alle Bewerber die gleichen Chancen haben."

In der Stellenanzeige, die erstmals am 15. August online gestellt wurde, heißt es auch, dass Bewerber aus ethnischen Minderheiten "besonders willkommen" sind, weil "sie bei Barts Health auf der Ebene der höheren Führungskräfte unterrepräsentiert sind".

Dan Bell merkt jedoch an, dass die Bevorzugung weiblicher Bewerber in der Anzeige nicht die Tatsache berücksichtigt, dass Männer, die einer ethnischen Minderheit angehören, in leitenden Positionen des Gesundheitsdienstes ebenfalls unterrepräsentiert sind.

(…) Phil Mitchell, ein professioneller Therapeut, der mit männlichen Opfern von sexuellem Missbrauch arbeitet und ausführlich über Sexismus gegenüber Männern geschrieben hat, kritisierte die Anzeige ebenfalls: "Warum sind sie 'besonders' an Kandidaten interessiert, die sich als weiblich identifizieren? Was ist der Grund dafür? Es scheint, dass kein spezifischer Grund angegeben wurde. Es wäre doch sicher sinnvoller, die Leute zu ermutigen, sich aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Fähigkeiten zu bewerben und nicht aufgrund ihres Geschlechts."

(…) Er wies auch auf die Doppelmoral der Anzeige hin. "Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, wie die Leute auf die Anzeige reagiert hätten, wenn dort gestanden hätte: '... wir sind besonders daran interessiert, Bewerbungen von Kandidaten zu erhalten, die sich als männlich identifizieren'. Ich bin nicht davon überzeugt, dass es hilfreich ist, sich auf das Geschlecht zu konzentrieren und es auf diese Weise einzubeziehen. Vielleicht sollten wir die Menschen einfach ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen und sie sich auf Stellen bewerben lassen, an denen sie von Natur aus interessiert sind."


Aus deutscher Perspektive finde ich am Faszinierendsten, dass die britische Presser die Sprecher von Jungen und Männern genauso zu Wort kommen lässt wie sonst die Sprecher von Mädchen und Frauen, so als wäre das vollkommen legitim.



Donnerstag, August 18, 2022

Strafrechtlerin: "Frauen müssen wissen, dass sie durch eine falsche Aussage das Leben eines Menschen zerstören können" – News vom 18. August 2022

1. Für Spiegel-Online hat Nina Ponath die Strafrechtlerin Arabella Pooth interviewt, die als Fachanwältin für Strafrecht, vor allem bei Tötungs- und Sexualdelikten, tätig ist. Ein Auszug aus dem ausführlichen Gespräch:

SPIEGEL: Wann haben Sie das letzte Mal einen Mandanten in einem Vergewaltigungsvorwurf verteidigt und wie ging dieser aus?

Pooth: Ich bin Strafverteidigerin und habe deshalb laufend mit solchen Fällen zu tun – auch aktuell. Ich muss da natürlich an der Oberfläche bleiben wegen meiner Verschwiegenheitspflicht. Grundsätzlich kann man aber sagen: Eine Falschbeschuldigung vernichtet fast immer die Existenz. Verlust von Job, Ehefrau oder Freunden ist fast immer die Folge. Selbst, wenn sich am Ende herausstellt, dass die Vorwürfe falsch waren, bleibt oft ein Reputationsschaden zurück, den man gar nicht oder nur sehr schwer wieder reparieren kann. Ich hatte zum Beispiel einmal den Fall, dass einem Mandanten von mir noch während des laufenden Verfahrens das Sorgerecht für seine eigene Tochter entzogen wurde. Seine Ex-Frau Frau hatte die Beschuldigung als Gelegenheit genutzt, obwohl das Verfahren noch nicht abgeschlossen war. Der Mann wurde freigesprochen.

(…) SPIEGEL: Ist ein Mann grundsätzlich in der Defensive, wenn er falsch beschuldigt wird? Oder hat er Optionen, den Vorwurf sofort zu entkräften?

Pooth: Ein Beschuldigter ist natürlich immer in der Defensive. Erst recht ein zu Unrecht Beschuldigter. Im Bereich der Sexualdelikte schlägt einem da viel Hass entgegen, wenn der Fall bekannt wird. Manchmal ist es sinnvoll, in die Offensive zu wechseln, um das Verfahren möglichst frühzeitig in eine andere Richtung zu lenken. Polizei und Justiz sind heutzutage sehr ergebnisoffen. Das ändert natürlich nichts am Reputationsverlust der Beschuldigten.

(…) SPIEGEL: Kann es auch sein, dass zwei Personen eine unterschiedliche Geschichte zum Thema Vergewaltigung / Nicht-Vergewaltigung schildern und dennoch ihre subjektive Wahrheit erzählen?

Pooth: Das ist besonders in Situationen der Fall, in denen eine Partei keine Lust zum Sex hat. Der Unterschied zwischen subjektiver Unlust und einem externen Bitten oder Drängen würde dann gedanklich so verschwimmen, dass die Betroffenen selbst nicht mehr beantworten können, wie freiwillig der Sex nun war. Bei solch auseinanderklaffenden Erwartungen kann es passieren, dass Frauen weiter gehen, als sie eigentlich wollen. Vielleicht wollte die Frau wirklich nur Netflix schauen, er aber mehr. Viele denken so etwas wie "Wenn ich jetzt nicht mit ihm schlafe, will er mich womöglich nicht wiedersehen." Anschließend fühlen sie sich dann subjektiv missbraucht. Besonders, wenn er sich nicht mehr meldet und kein Wiedersehen stattfindet. Solche Beschuldigungen klären sich meist vor Gericht. Da hört man manchmal so etwas wie "Wenn Sie mich jetzt so fragen…", und dann sind die Vorwürfe schnell entkräftet.

(…) SPIEGEL: Wenn es nicht einvernehmlich passiert, ist es doch sehr eindeutig eine Vergewaltigung.

Pooth: Ja, aber so eindeutig ist es in den seltensten Fällen. Viel häufiger ist es so: Zwei Menschen verabreden sich zu einem Netflix-Abend. Die Frau hat sich auf einen Filmabend eingestellt, der Mann versteht "Netflix & Chill" aber so, wie es in der Jugendsprache genutzt wird: als Sex-Date. Wenn dann die Frau mitmacht, weil sie ihn toll findet und ihn nicht vergraulen will, wird es schwierig. Mal angenommen, sie benutzen dann auch noch kein Kondom und er meldet sich danach nie wieder, fühlt sich die Frau schlecht und benutzt; sie erzählt es am nächsten Tag vielleicht auch noch einer Freundin, die dann sagt: "Du wolltest das doch gar nicht. Du bist vergewaltigt worden."

SPIEGEL: Wie ist dann die Rechtslage?

Pooth: Es kann passieren, dass die Frau das wirklich so empfindet und mit der Überzeugung "Ich wollte es nicht, ich habe mich drängen lassen" zur Polizei geht. Vielleicht hat sie auch Angst vor ungeschütztem Geschlechtsverkehr und fühlt sich deshalb schlecht. Dabei vergisst sie einen entscheidenden Punkt: Eine Vergewaltigung liegt dann vor, wenn vor dem Sex "Ich will das nicht" gesagt oder signalisiert wurde. Wenn das ausbleibt – eben weil die Frau gefallen wollte und mitgemacht hat –, sprechen wir nicht von einer Vergewaltigung. Dann mag der Mann moralisch fragwürdig sein, ein Straftäter ist er nicht.

SPIEGEL: Wie ist Ihre Erfahrung mit dem Thema Falschaussagen? Kann man darüber öffentlich sprechen?

Pooth: Über Sexualdelikte öffentlich zu sprechen ist generell schwierig. Es ist ein sensibles Thema. Immer wieder wird die Forderung laut, dass einer Frau, die behauptet, vergewaltigt worden zu sein, pauschal geglaubt werden sollte. Das ist juristisch gesehen natürlich völliger Quatsch und stünde in keiner Weise im Einklang mit unserem Rechtssystem. Daran wird aber deutlich, dass gerade das Thema Falschbeschuldigung im Bereich der Sexualdelikte in der Öffentlichkeit schwer zu diskutieren ist. Es ist aber wichtig, das zu tun. Frauen müssen wissen, dass sie eine falsche Beschuldigung nicht einfach aussprechen dürfen und sich dadurch auch strafbar machen können. Ihnen muss klar sein, dass sie durch eine falsche Aussage das Leben eines Menschen zerstören können.

SPIEGEL: Wie kann ein Mann sich davor schützen, falsch beschuldigt zu werden?

Pooth: Einen effektiven Schutz vor Falschbeschuldigung gibt es nicht. Wenn nach dem Sex allerdings Nachrichten ausgetauscht werden, in denen man sich gegenseitig schreibt, wie schön die letzte Nacht war, wird es für die Frau schwierig, im Nachhinein etwas anderes zu behaupten. Die Vorlage solcher Nachrichten hat vor Gericht schon den einen oder anderen Mann vor einem falschen Urteil gerettet.




2. Eine Hamburger Grünen-Politikerin stoppt die Gendersprache in ihrer eigenen Behörde. Der Plan, die Kundenzentren der Bezirke künftig "Bürger:innen-Service" zu nennen, wird nicht umgesetzt.



3. Der rbb berichtet:

Die sogenannte Gender-Sprech- und Schreibweise ist nicht Teil des Lehrplans an Berliner Schulen. Das betont die Bildungsverwaltung des Senats in einer Antwort auf eine Anfrage von CDU-Abgeordneten.

Die Schulen des Landes müssten sich an die Lehrpläne halten, "damit wird unter anderem der normgerechte Spracherwerb und -gebrauch sichergestellt", heißt es in der Antwort, die dem rbb vorliegt. Abweichende Normen, die die Verwendung von Binnen-Stern, Binnen-I oder anderen sprachlichen Genderformen regelten, existierten nicht.

(…) Der Senatsverwaltung für Bildung seien in ihrer Funktion als Schulaufsicht lediglich "nicht repräsentative Einzelfälle" für die schriftliche Anwendung der Gender-Sprache im Unterricht bekannt, heißt es in dem Schreiben weiter. Konkret gehe es dabei um zwei Briefe von Eltern, in denen die Gender-Sprechweise von Lehrern oder Lehrerinnen an der Schule des Kindes kritisiert wird. Außerdem gebe es die Eingabe eines Schülers, der die Verwendung des Gender-Sternchens an seiner Schule bemängele.

Lehrkräften stehe es grundsätzlich frei, Gender-Sprache mündlich mit der Schülerschaft, der Elternschaft und im Kollegium anzuwenden – hier gebe es keine Vorgaben. Man gehe aber davon aus, dass Lehrer die schriftliche Unterrichtssprache mit den "allgemeinverbindlichen Vorgaben der deutschen Rechtschreibung" verwenden. Wenn Schüler die amtliche Rechtschreibung verwendeten, dürfe das nicht negativ bewertet werden.


Mittlerweile muss also eigens deutlich gemacht werden, dass es keine schlechtere Note für das Verwenden der korrekten Rechtschreibung geben darf …



4. Normalerweise berichte ich hier nicht auf einzelne verbrecherische Frauen, aber in diesem Fall finde ich das Motiv bemerkenswert:

Mit einem Geständnis hat in Essen am Mittwoch der Prozess um den gewaltsamen Tod eines Kindes begonnen. Angeklagt ist eine Mutter aus Bottrop. Die 46-Jährige gab über ihren Verteidiger zu, ihre sechsjährige Tochter in der Nacht zum 28. Januar 2022 getötet zu haben. Zum Prozessauftakt wollte sie keine Einzelheiten nennen. Die deutsche Angeklagte soll zunächst versucht haben, das Mädchen in der Badewanne zu ertränken. Anschließend soll sie dem Kind laut Anklage mit einem Küchenmesser tief in den Hals geschnitten haben.

Hintergrund der Tat ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Sorgerechtsstreit. Der getrennt von der Angeklagten lebende Vater des Kindes soll am Vortag der Tat ein erweitertes Umgangsrecht zugesprochen bekommen haben. "Die Angeschuldigte war getrieben vom tiefen Gefühl der Niederlage", heißt es in der Anklage. Sie habe in der Vorstellung gehandelt, niemand außer sie selbst habe ein Recht auf ihre Tochter. Die Anklage lautet auf Mord.




5. Durch Corona ist die Lebenserwartung von Männern in Bayern deutlich gesunken.



6. Das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet:

Die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene sagte, dass ein gesellschaftlicher Backlash gegen weiße Männer zu Einsamkeit, einem Anstieg der Pornozuschauer und mehr Zeit für Videospiele führe.

(…) "In Hollywood, in Büchern, in der Musik, in unserer gesamten Kultur hören wir, dass weiße Männer schlecht sind, dass sie in den Hintergrund gedrängt werden müssen, dass man ihnen nicht zuhören sollte", sagte Greene (…). "Aber was das mit eurer Generation gemacht hat... es hat bei vielen dieser Jungs Hoffnungslosigkeit erzeugt. Sie sind verloren, sie wachsen in einem zerrütteten Elternhaus auf oder vielleicht in einem schlechten Elternhaus. Keiner ist für sie da." Diese Zeit allein "verleitet sie zu allen möglichen schlechten Dingen", sagte Greene und nannte Internetpornografie, Chatrooms und "viel Zeit" mit Videospielen als Beispiele.


Nun zählt Marjorie Taylor Greene zu jenem Teil der Republikaner, den viele als besonders problematisch betrachten. (Die Wikipedia schreibt umstandslos "Sie vertritt rechtsextreme Ansichten und Verschwörungstheorien" – und während Wikipedia sich vom Neutral Point of View längst verabschiedet hat, nennt der entsprechende Eintrag eine ganze Latte von Beispielen.) Im hier zitierten Interview vertritt Greene die Position eines "christlichen Nationalismus". Dementsprechend bezeichnen linke Medien wie die Huffington Post, Greenes Ansichten über die Situation junger Männer als eine "bizarre Theorie – sogar für sie", wobei eine nähere Begründung nicht notwendig erscheint.

Allerdings stammt diese These ursprünglich nicht von Greene, sondern wird von dem weltweit renommierten Psychologen Philip Zimbardo in seinem Buch "Man Interrupted. Why Young Men Are Struggling & What We Can Do about It" vertreten und ausführlich begründet. Greene hat sie lediglich insofern gekapert, als sie diese Analyse dezidiert auf "weiße" Männer anlegt (das tut Zimbardo vernünftigerweise nicht) und noch einmal zuspitzt.

Wir haben hier also wieder das alte Problem, das mich als Linken besonders ärgert: Unser eigenes Lager zeigt seit geraumer Zeit keinerlei Interesse daran, die Probleme von Jungen und Männern aufzugreifen. (Zimbardos Buch ist mittlerweile sechs Jahre alt.) Natürlich sehen Rechte irgendwann, dass hier ein großes unbeackertes Feld liegt – beziehungsweise ein großer Fluss, dessen Wasser man auf seine eigenen Mühlen lenken und für krude Thesen wie eine "Verfolgung der Weißen in unserer Gesellschaft" instrumentalisieren kann. Die Chancen dieses Lagers, sich politisch durchzusetzen, wachsen ebenso wie die Polarisierung in unserer Gesellschaft. Dem unbenommen ist die Linke bis heute nicht daran interessiert, das Naheliegende zu tun und selbst die Probleme und sozialen Anliegen eines großen Teils ihrer Wählerschaft (also vieler Männer) zum Thema zu machen.

Das wird onehin immer schwieriger, je länger kurzsichtige linke Journalisten auf Männerrechtler jedes politischen Lagers einprügeln. Wie will man seiner Leserschaft plötzlich vermitteln, dass diese angeblich so üblen Maskulisten in vielem Recht haben, ohne den Anschein zu erwecken, man selbst sei ins Lager "rechter Verschwörungstheoretiker" gerückt? Auch wenn die Probleme von Jungen und Männern immer offenkundiger werden, hat man sich selbst mittlerweile in eine Sackgasse gequatscht, aus der man nicht mehr so leicht heraus findet.



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