Sonntag, Oktober 31, 2021

Hitzige Debatte: Sind Väter in Elternzeit Loser? – News vom 31. Oktober 2021

1.
Joe Lonsdale, einer der Gründer des Softwareunternehmens Palantir und erfolgreicher Risikokapitalinvestor, hat auf Twitter eine Debatte über die Elternzeit von Männern angeheizt. Jeder prominente Mann, der sich sechs Monate Urlaub mit seinem neugeborenen Baby nehme, sei "ein Verlierer", schrieb Lonsdale.


Hier geht es weiter.



2. Mit fünf Frauen und einem Mann hat der Deutsche Bundestag ein neues Präsidium. Das berichtet die Neue Zürcher Zeitung:

Zu Schäubles Nachfolgerin wählte der Bundestag erwartungsgemäss die Sozialdemokratin Bärbel Bas; 576 Abgeordnete stimmten für sie, 90 gegen sie, 58 enthielten sich. Die 53-Jährige, eine bisher weitgehend unbekannte Politikerin vom linken Flügel der SPD, die sich seit ihrem Einzug ins Parlament (2009) vorwiegend mit Gesundheitsthemen beschäftigte, ist die dritte Frau an der Spitze des deutschen Parlaments. "Ich habe nicht selbst den Finger gehoben, aber ich habe im richtigen Moment Ja gesagt", sagte sie in ihrer Antrittsrede. Im Präsidium werden Bas künftig vier Frauen und ein Mann zur Seite stehen.


Aber natürlich haben wir mit dieser Geschechterverteilung noch immer höchstens die ersten Zentimeter auf der Lichtjahre langen Reise zur Gleichberechtigung der Frau zurückgelegt.



3. Links-grüne Mobilitätspolitik ist im Kern frauenfeindlich, findet die Journalistin Anna Dobler.



Samstag, Oktober 30, 2021

Elke Heidenreich: Warum ich mit Gendern, Feminismus und Quote wenig anfangen kann – News vom 30. Oktober 2021

1. Vor ein paar Wochen brannte Twitter einen Tag lang vor Empörung des woken Lagers über einen Auftritt der Moderatorin und Bestsellerautorin Elke Heidenreich in der Talkshow von Markus Lanz, wo sich Heidenreich kritisch sowohl zur Vorsitzenden der Grünen Jugend als auch zum Gender-Deutsch geäußert hate. Jetzt hat "Die Welt" mit Heidenreich ein längeres Interview. Ein Auszug:

Nach ihrem jüngsten Auftritt bei "Lanz" wurde sie als Rassistin und "alte weiße Frau" beschimpft. Doch Elke Heidenreich bleibt gelassen. Und sie legt in Sachen Gendern, Quote und Feminismus nach.

(…) WELT: Was trägt Ihrer Meinung nach dazu bei, dass der alte Konsens der Aufklärung – Stichwort: Meinungsfreiheit – unsere Wirklichkeit nicht mehr ausreichend greifen zu können scheint? Welche besonderen zeitgenössischen Dilemmata sehen Sie als jemand, der seit mehreren Jahrzehnten Teil des Literaturbetriebs ist?

Heidenreich: Alles scheint in einer Welle von Erregungskultur gerade in eine Art Gegenaufklärung zu kippen. Beispiele: Wieso sollen nur noch schwarze Autoren schwarze Autoren übersetzen dürfen? Wieso will man alte Bücher auf politische Korrektheit durchforsten und ändern? Wieso gilt sprachliches Gendern als fortschrittlich, obwohl es grammatikalisch katastrophal ist? Und die sozialen Medien mit ihren ungefilterten Hassausbrüchen tragen viel dazu bei, dass Diskussionskultur und Konsens verloren gehen.

(…) WELT: Über das Gendern haben Sie neulich gesagt, das sei ein "verlogener Scheißdreck", eine "Sprachverhunzung", bei der Sie nicht mitmachen wollten. Was sagen Sie denen, die sich selbst als Betroffene sehen, denen diese Sprache persönlich wichtig ist?

Heidenreich: Wer sind denn da "Betroffene"? Im Englischgen gibt es teenager, singles, fans – für beide Geschlechter. Hat ein Mann ein Buch geschrieben, ist er ein Schriftsteller, hat eine Frau ein Buch geschrieben, ist sie eine Schriftstellerin. Rede ich von beiden, nenne ich beide. Aber welchen Sinn macht die Sprachverhunzung "Schriftsteller:innen"? Für mich: keinen.

WELT: Und was genau wird Ihrer Meinung nach verhunzt? Geht es Ihnen um den Klang, das Schriftbild, was genau?

Heidenreich: Alles. Diese Worte gibt es einfach nicht, das sind Konstrukte, die sich mit dem Stolpern beim Sprechen und beim Lesen so nicht durchsetzen werden, davon bin ich überzeugt.

WELT: Würden Sie sich selbst als Literaturkritiker bezeichnen oder als Literaturkritikerin? Oder protestieren, wenn Sie zum Beispiel bei einer Veranstaltung als eine Kritikerin unter Literaturkritiker:innen vorgestellt werden?

Heidenreich: Wenn ich unter Literaturktritiker:innen vorgestellt würde, käme mein Protest sofort, ja. Ich bin ein Mensch, der Literatur zu vermitteln versucht. Ich bin Literaturvermittler, von mir aus Literaturvermittlerin, aber ohne Sternchen oder Punkt vor der weiblichen Endung.

WELT: Inwiefern ist Ihre Ablehnung dem Gendern gegenüber auch Teil eines Generationsphänomens? Sie sind dieselbe Generation wie Alice Schwarzer, vielleicht haben Sie einfach schon andere Gleichberechtigungskämpfe geführt als sich über das Binnen-I zu streiten. Hätten Sie, sagen wir, mit Anfang 20 anders über diese Fragen nachgedacht?

Heidenreich: Wie kann ich das heute wissen! Ich habe einfach ein anderes Sprachgefühl, und alles in mir sträubt sich gegen die gegenderte Sprache, Intellekt, Gefühl, Spracherfahrung. Es grenzt ja auch wieder aus, es reduziert wieder auf männlich oder weiblich. Genau dazu habe ich keine Lust. (…) Das Gegendere trägt jedoch überhaupt nicht zur Gleichberechtigung bei, es ist im Gegenteil ein Rückschritt und reduziert das Denken wieder auf männlich und weiblich. Für mich ist Gendersprache nicht fortschrittlich, sondern reaktionär.

WELT: Was folgt daraus? Sie haben kürzlich in einem Interview gesagt, Sie seien keine Feministin, "ich weiß nicht, was man darunter versteht". Warum nicht?

Heidenreich: Weil ich Menschen liebe, egal, was und wie sie sind, schwarz, weiß, Mann, Frau oder irgendwas dazwischen. Erst mal zählt der Mensch. Und ein gewisser Respekt. Und dann sehen wir weiter, wie weit die Sympathie füreinander reicht. Verteufelt wird nicht. Und das Wort feministisch schließt aus. Ich finde eine totale Gleichberechtigung für ALLE Menschen derart selbstverständlich, dass mich jede Grüppchenbildung immer wieder irritiert. Darum bin ich auch weniger ein Freund der Quote als mehr der Qualifikation.

WELT: Hadern Sie mit dem Begriff "feministisch" an sich oder nur mit der Art, wie Feministinnen der jüngeren Generation ihn ausfüllen? In Ihrer Lese-Autobiografie beschäftigen Sie sich ja mit Autorinnen wie Sylvia Plath oder Susan Sontag, die sich nicht ausschließlich, aber doch auch als feministisch verstanden haben.

Heidenreich: So geht es mir doch auch: Ich bin durchaus feministisch, bin schließlich eine Frau und stehe auf der Seite meiner Geschlechtsgenossinnen. Aber ich bin nicht feministisch da, wo es um Ausgrenzung geht. Ich bin für absolute Gleichberechtigung und nicht für einen Vorrang von Frauen um jeden Preis. Also bin ich auch gegen die Quote und für Qualifikation.




2. Die Chefredakteurin des linken "Journal Frankfurt" schafft das Gender ab – mit einer klugen Begründung.



3. Auf Adam Levine, den Sänger von Maroon 5, reagierte eine Zuschauerin auf einem Konzert auf eine Weise, die bei einem weiblichen Star und einem männlichen Fan einen sexuellen Übergriff dargestellt hätte: Sie stürmte auf die Bühne und umarmte Levine mitten in seienm Song. Erschreckt suchte Levine Abstand. Jetzt muss er sich natürlich dafür rechtfertigen:

Unter anderem war Adam Levine nach der Fan-Attacke vorgeworfen worden, arrogant und von oben herab reagiert zu haben. "Wenn wirklich jemand glaubt, unsere Fans wären für mich unter meiner Würde oder weniger wert, dreht mir das den Magen um", erklärt der voll tätowierte Sänger in einem Video, das er bei Instagram hochgeladen hat. Er habe sich "wirklich erschrocken" erklärt Adam seine als Ekel ausgelegte Reaktion auf die junge Frau, die ihm auf die Pelle gerückt ist. "Und wenn man sich erschreckt, dann schüttelt man sich halt, um weitermachen zu können", rechtfertigt er seine Körpersprache auf der Bühne.


Vielleicht sollte ein Mann exakt dasselbe bei einem Auftritt Taylor Swifts tun, allein um die unterschiedlichen Reaktionen darauf sichtbar zu machen.



4. "Toxische Weiblichkeit" bleibt ein Problem

Eine pädophile Lehrerin, die Sex mit einem 14-jährigen Schüler hatte, behauptete, sie sei schwanger, nachdem er versucht hatte, die Beziehung zu beenden.

Fatinah Hossain, 25, wurde für fünf Jahre und vier Monate ins Gefängnis gesteckt, nachdem sie einen Jungen zu einer mehrmonatigen sexuellen Beziehung verleitet hatte.

Hossain, eine ehemalige Studentin der University of Roehampton in London, verliebte sich in das Kind, während sie als Studienbetreuerin und Vertretungslehrerin an einer Schule in West Sussex arbeitete.

Im Laufe ihrer Beziehung manipulierte sie die Gefühle des Jungen und gab sogar vor, schwanger zu sein, nachdem er versucht hatte, mit ihr Schluss zu machen.

Sie wurde erstmals im Juni 2020 verhaftet, aber nachdem sie gegen Kaution freigelassen wurde, begann sie eine Kampagne, um den Lauf der Justiz zu unterwandern, und drohte sogar einem anderen Kind, nicht mit der Polizei zu sprechen.

Der ermittelnde Detective Constable Leigh Rankin sagte: "Hossain wurde zunächst für weitere Ermittlungen auf Kaution freigelassen. Daraufhin wurden das Opfer, seine Familie und seine Freunde Opfer einer langwierigen und komplexen Verhaltenskampagne gegen sie, mit der versucht wurde, die Ermittlungen zum Scheitern zu bringen und die Justiz zu umgehen. Mit gefälschten Konten in den sozialen Medien versuchte Hossain, andere Kinder zu manipulieren, wobei mindestens ein anderes Kind bedroht wurde, falls es mit der Polizei sprechen würde. Mit gefälschten Namen drohte sie dem Jungen und seiner Familie massiv mit Schaden und sagte, sie würde ihn bezahlen, damit er 'die Anklage fallen lässt'."

Im Oktober 2020 wurde sie wegen sexueller Handlungen mit dem Jungen in einer Vertrauensstellung angeklagt und von einem Gericht gegen Kaution wieder freigelassen.

Zu diesem Zeitpunkt erstellte sie eine Reihe von gefälschten Konten unter verschiedenen Namen, darunter das eines 14-jährigen Mädchens.

Über dieses Konto fabrizierte sie Nachrichten zwischen ihr und einem erwachsenen Mitglied der Familie des Opfers.

DC Ranking erklärte: "Sie benutzte diese gefälschten Konten, um zu erreichen, dass das Familienmitglied seinen Job verliert. Anschließend erstattete sie über weitere falsche Konten mehrere Falschmeldungen bei der Polizei, um zu versuchen, das erwachsene Familienmitglied verhaften zu lassen."

Hossains Falschmeldungen bei der Polizei dauerten bis März dieses Jahres an, als sich schließlich herausstellte, dass alle Anschuldigungen gegen die Familie gefälscht waren.

Dies führte zu weiteren Anklagen gegen sie, und sie wurde in Untersuchungshaft genommen, bis sie letzte Woche verurteilt wurde.

Am Donnerstag, dem 21. Oktober, bekannte sie sich in einem Anklagepunkt der Rechtsbeugung und in einem Anklagepunkt der sexuellen Handlungen mit dem Jungen schuldig.

Sie wurde zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und vier Monaten verurteilt und wird auf unbestimmte Zeit als Sexualstraftäterin registriert sein.

DC Ranking sagte: "Dies war eine langwierige und erschütternde Kampagne, und wir sind froh, dass dem Jungen und den anderen Personen, die sich in Hossains Netz aus Lügen und Manipulationen verfangen haben, nun Gerechtigkeit widerfahren ist."




Donnerstag, Oktober 28, 2021

Autorin verklagt wegen Gendern ihres Textes ihren Verlag – News vom 28. Oktober 2021

1. "Die Welt" berichtet:

Die Autorin, Trainerin und Kunsttherapeutin Sabine Mertens klagt wegen Urheberrechtsverletzung gegen den Verlag Manager Seminare in Bonn. Dessen Zeitschrift "Training aktuell" habe einen ihrer Artikel gegendert, obwohl die Autorin mehrfach deutlich darauf hingewiesen hatte, keine Gendersprache nutzen zu wollen, teilte der Verein Deutsche Sprache (VDS) am Mittwoch in Dortmund mit. Mertens, die beim VDS die AG Gendersprache leitet, wird von dem Verein nach eigenen Angaben bei der Klage unterstützt.

Anlass für die Anfang des Monats beim Landgericht Hamburg eingereichte Klage war den Angaben nach die sprachliche Veränderung eines Artikels von Mertens für die Ende September 2020 erschienene Ausgabe von "Training aktuell" an zwei Stellen. Statt "Zeichner" habe der Verlag nach der Korrektur in der überarbeiteten Version den Begriff "zeichnende Person" veröffentlicht, erläuterte VDS-Pressesprecherin Doro Wilke.

Der VDS zitiert aus der Klageschrift: "Sprache ist in ihrer Arbeit (Beratung, Coaching, Therapie) von sehr hoher und sehr persönlicher Bedeutung. Eine derart unpersönliche Ausdrucksweise wie ,Person‘ disqualifiziert die Klägerin in ihren Augen in ihrem Tätigkeitsfeld."

Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung habe es einen entsprechenden Mailwechsel gegeben, in dem die Autorin ihre Sicht deutlich gemacht habe. Dennoch habe sich der Verlag dazu entschieden, gegen das Urheberrecht zu verstoßen und seiner eigenen Gender-Ideologie zu folgen, kritisiert der Verein.

"Damit hat der Verlag gegen meinen ausdrücklichen Willen die Gendersprachdoktrin durchgesetzt", kritisiert die Autorin. Trotz der Zusage, den Artikel in der eingereichten Form abzudrucken, habe der Verlag ihn in der Endversion in sogenannter gendergerechter Sprache veröffentlicht. "Ich erwarte Respekt vor der Freiheit des Autors, umso mehr von der Redaktion eines Magazins, das sich mit Weiterbildung und Lernen beschäftigt", erklärte Mertens. Eine inhaltliche Auseinandersetzung habe nicht stattgefunden.




2. Die "taz" berichtet, wie Abzocker mit Obdachlosen Geschäfte machen.



3. Christian Schmidt führt vor, wie es wäre, wenn man die Argumentation beim "alten weißen Mann" auch in anderen Bereichen verwenden würde:

Der Nachteil ist aber, dass man Hautfarbe und Geschlecht als negative Abgrenzung verwendet, was klassischer Rassismus und Sexismus ist. Um diesen Vorwurf zu vermeiden erfand man die Entschuldigung, dass es natürlich nicht wirklich um Hautfarbe und Geschlecht geht, sondern das nur eine sprachliche Figur ist, die nach dem "Hauptvertreter" eines bestimmten Verhaltens benannt ist. Es sei nicht der tatsächlich weiße Mann gemeint, ein "alter weißer Mann" könnte demnach auch eine Frau sein, ein junger Mensch oder gar ein Schwarzer.

(…) Um die Absurdität zu zeigen biete sich an diese Figur auf andere Situationen oder Gruppen zu übertragen und zu schauen, ob die Leute es dann immer noch akzeptieren würden:

1. Der junge schwarze Mann

A: die Frau wurde von einem schwarzen jungen Mann vergewaltigt.

B: Nein, der Täter war weiß.

A: Aber ich bitte Sie, ich meine doch nicht tatsächlich einen schwarzen jungen Mann, das ist nur metaphorisch, weil solche Taten typischerweise von jungen schwarzen Männern verübt werden. Es steht für die Geisteshaltung, die dahinter steht. Der Täter könnte auch weiß sein.


Hier findet man den vollständigen Text.



4.
Ein weißer, männlicher Marketing-Vizepräsident aus North Carolina hat von dem Krankenhaus, das ihn entlassen und durch zwei Frauen ersetzt hat, von denen eine schwarz ist, eine Entschädigung in Höhe von 10 Millionen Dollar wegen "umgekehrter Diskriminierung" erhalten.


Die Daily Mail berichtet.



5. Einer aktuellen Studie zufolge kompensieren männliche Besitzer von Schusswaffen damit keineswegs Schwächen im sexuellen Bereich.



Dienstag, Oktober 26, 2021

Junge Katholiken beraten über Gott mit Gendersternchen – News vom 26. Oktober 2021

1. Die "Katholische junge Gemeinde" prüft, ob sie das Wort Gott in Zukunft nur noch mit Gendersternchen benutzt.



2. Geschlechterpolitik müsse, wenn sie ihrem Namen gerecht werden wolle, auch die Benachteiligungen von Jungen, Vätern und Männern beseitigen, fordert die NGO Manndat. Um die EU und deren Mitgliedsländer bei ihrer Geschlechterpolitik dabei zu unterstützen, eränzt Manndat aktuell die Frauenberichte der EU um einen Männerbericht, der insbesondere die deutschsprachigen Länder Schweiz, Österreich und Deutschland beleuchtet. Der Bericht besteht aus mehreren Teilen. Im dritten Teil geht es um tödliche Arbeitsunfälle:

Ein Arbeitsunfall wird nach Eurostat definiert als ein Ereignis im Verlauf der Arbeit, das zu physischen oder psychischen Schäden führt. Als tödliche Arbeitsunfälle gelten solche, die innerhalb eines Jahres nach dem Unfall zum Tod des Opfers führen.

Besonders auffallend ist das extreme Geschlechterverhältnis. Fast alle tödlichen Arbeitsunfälle betreffen Männer, in der EU 94 Prozent. In Deutschland und der Schweiz ist der Prozentsatz knapp darunter, in Österreich knapp darüber. Das feministische Musterland Finnland verzeichnet ganze 100% Männeranteil bei tödlichen Arbeitsunfällen. Dort, wo Männer die schlechteren Anteile haben, findet Gleichstellung auch im Feminismus nicht statt.

Trotz Gleichstellung haben wir uns nicht von der Vorstellung gelöst, dass der Tod von Männern nicht gleich wiegt wie der Tod von Frauen. Dass Männer gefährliche Arbeiten zum Wohlergehen des Staates und der Gesellschaft durchzuführen haben, weil diese nun einmal von "irgendjemand" gemacht werden müssen, und eben auch daran sterben, ist ein bis heute selbstverständliches Männerrollenbild, das niemand ändern möchte. Diese Ungleichheit bildet damit einen Sexismus- und damit umgekehrt auch einen Gleichstellungsindikator allerersten Ranges.




3. Die Neue Zürcher Zeitung meldet: "Frauen werden beim Lohn weit weniger diskriminiert, als viele glauben."



4. Wie der Business Insider berichtet, gilt an den ersten US-amerikanischen Colleges Jungenförderung, um dem wachsenden Ungleichgewicht der Geschlechter zumindest ein wenig entgegenzuwirken:

Neue Daten des National Student Clearinghouse, einer gemeinnützigen Forschungsgruppe, zeigen, dass die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Hochschulbildung so groß ist wie nie zuvor: Im Schuljahr 2020-21 machten Männer nur 40 % der College-Studenten aus, während der Anteil der Frauen bei etwa 60 % lag.

(...) Im Durchschnitt haben Jungen tendenziell einen niedrigeren Notendurchschnitt. "Diese insgesamt geringeren Leistungen sind es, die den Jungen im Zulassungsprozess schaden", erklärt Jayanti Owens, Soziologieprofessorin an der Brown University. "Einige Universitäten haben damit begonnen, dies systematisch zu erkennen, und in dem Bestreben, ein enormes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in ihrer Studentenschaft zu vermeiden, praktizieren sie eine Art von Förderungsmaßnahmen für Jungen".

Die Gründe für diese Diskrepanz bei den Zulassungen sind vielfältig, aber Bildungsforscher nennen vor allem zwei Faktoren. Erstens legt das US-Bildungssystem mehr Wert auf das Befolgen von Regeln und Organisation als auf aktives Lernen, und zweitens gibt es einen Mangel an männlichen Lehrern und College-Beratern - insbesondere an farbigen Männern.

(...) Jetzt, so Owens, sind viele Jungen in der Schule einer "Anhäufung von Nachteilen" ausgesetzt.

"Das fängt früh an und wird immer größer", sagte sie. "Und wenn man sich dann für das College bewirbt, ist diese Benachteiligung schon sehr groß."

(...) Owens' Forschungen haben gezeigt, dass Verhaltensauffälligkeiten, die bereits im Alter von vier und fünf Jahren festgestellt werden, ein wichtiger Faktor dafür sind, ob Jungen die High School abbrechen oder sich gegen einen Collegebesuch entscheiden werden.

Ein Grund dafür, dass Jungen als verhaltensauffällig gelten, ist ihrer Meinung nach die Tatsache, dass in der Früherziehung das Befolgen von Regeln und die Selbstkontrolle im Vordergrund stehen.

"Man muss wirklich ein hohes Maß an Selbstregulierung und Selbstkontrolle haben, um so lange zu sitzen und zuzuhören", sagte Owens. "Zum Teil liegt es also daran, dass Mädchen dazu im Durchschnitt besser in der Lage sind, und zum Teil daran, dass Lehrer Jungen, die das nicht tun, als Störenfriede oder ungezogen bezeichnen können. Das kann zu einer Art selbsterfüllender Prophezeiung führen, bei der Jungen, die diese Botschaft erhalten, sich am Ende mehr aufführen, zum Teil, weil sie nicht über die nötigen Aufmerksamkeitsfähigkeiten verfügen, und zum Teil, weil sie gegen die Vorstellung rebellieren, dass sie nicht gut in der Schule sind."

Studien zeigen, dass Lehrer Jungen häufig mehr Verhaltensprobleme attestieren als Mädchen. Außerdem, so Owens, schneiden Jungen bei Sprach- und Lesetests oft schlechter ab als Mädchen - eine Diskrepanz, die sich vom Kindergarten bis zur High School fortsetzt.

Es ist nicht klar, warum diese akademischen und verhaltensbezogenen Unterschiede bestehen. Kulturelle und soziale Prägung haben wahrscheinlich einen Einfluss. So kann es beispielsweise sein, dass kleine Kinder dazu erzogen werden, Lesen und Sprache als weibliche Themen zu betrachten. Eine Studie aus dem Jahr 2011 ergab, dass Eltern eher Mädchen als Jungen vorlesen und eher Jungen als Mädchen verhauen.

Herausforderungen in der Schule können Jungen auch davon abhalten, akademische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Studie mit Schülern der 3. Klasse öffentlicher Schulen ergab, dass Kinder, die negatives Feedback von Lehrern erhielten oder sich selbst nicht als gute Schüler ansahen, mehr Angst davor hatten, Hilfe zu suchen, als ihre Altersgenossen.

"Der Aufbau einer Kultur, in der man um Hilfe bittet, und die Normalisierung dieser Haltung von einem sehr jungen Alter an, kann für Schüler einen Wandel bewirken - insbesondere für Jungen mit niedrigem Einkommen oder generell für Jungen", sagte Adrian Huerta, ein Assistenzprofessor für Pädagogik an der University of Southern California.

(...) Die Pandemie hat diese Trends noch verstärkt.

"Wir sehen, dass sich die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in der Hochschulbildung verschärft hat, da es als Folge der Pandemie immer weniger Jungen in der Hochschulbildung gibt", sagte Owens.

(...) Einige junge Männer sehen sich mit einem zusätzlichen Hindernis für die Aufnahme eines Studiums konfrontiert: der Notwendigkeit, sich selbst oder ihre Familien zu unterstützen.

Eine Analyse des Pell Institute for the Study of Opportunity in Higher Education, über die das Wall Street Journal berichtete, ergab, dass Jungen aus einkommensschwachen Verhältnissen von allen demografischen Gruppen die geringste Wahrscheinlichkeit haben, sich 2019 an einer Hochschule einzuschreiben. COVID-19 hat die finanziellen Probleme vieler Familien verschlimmert und den Druck erhöht, ins Berufsleben einzusteigen.

"Finanzielle Engpässe veranlassen junge Männer zu sagen: 'Das College ist wirklich teuer. Wer soll das bezahlen? Wer wird für meine Bücher bezahlen? Wer wird für mein Auto bezahlen?'" sagte Huerta.

Für diese Jungen, fügte Owens hinzu, ist es oft einfacher, einem Weg zu folgen, der für sie bereits vorgezeichnet ist.

(...) Owens setzt sich unterdessen dafür ein, dass Mittel für die Früherziehung bereitgestellt werden. Sie möchte, dass in Vorschulen und Kindergärten mehr aktive, praktische Projekte und weniger ruhige Vorlesungen angeboten werden. Auch die Einstellung von mehr männlichen Lehrern auf dieser Ebene sei von entscheidender Bedeutung, fügte sie hinzu.

"Ich würde wirklich in eine Änderung der Struktur der Schulbildung investieren", sagte Owens. "So kann man einerseits die Jungen auf ein höheres Niveau der Fähigkeiten vorbereiten, die in der Schule belohnt werden, und andererseits die Struktur der Schulen so verändern, dass sie freundlicher für Jungen sind."


Hierzulande haben Jungen ähnliche Probleme. Von der deutschen Bildungspolitik allerdings werden sie praktisch komplett ignoriert.



Montag, Oktober 25, 2021

Spiegel-Online berichtet über Erfolg von Forum Soziale Inklusion – News vom 25. Oktober 2021

1.
Vier Familienministerinnen stellte die SPD in den vergangenen acht Jahren – keine sorgte für ein Gesetz, das Trennungsfamilien besser gerecht wird. Ein neues Gutachten zeigt, wie es gehen kann.


So beginnt ein aktueller Artikel auf Spiegel-Online (Bezahlschranke). Darin heißt es weiter:

Jeder dritte vorwiegend zuständige Elternteil wünscht sich laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts von vergangenem Sommer, dass sich der frühere Partner oder die frühere Partnerin stärker an der Betreuung der Kinder beteiligt. Bei den Unterhaltszahlungen hakt es demzufolge in jedem zweiten Fall. Alleinerziehende und ihre Kinder sind viel häufiger von Armut bedroht als Kinder, die mit beiden Eltern aufwachsen. Und auch Verbände, in denen sich umgangsberechtigte Eltern vernetzt haben, fordern seit Jahren, mehr Gleichberechtigung in der Betreuung zu schaffen.

Nun ist ein Gutachten an die Öffentlichkeit gelangt, das den Reformbedarf sehr deutlich macht – und vorschlägt, wie ein moderner gesetzlicher Rahmen für Trennungsfamilien aussehen könnte. Es stammt vom Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen, einem der ältesten politischen Beratungsgremien Deutschlands. Aktuell sitzen darin 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die das Bundesfamilienministerium unabhängig und ehrenamtlich beraten.

Der Beiratsvorsitzende und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jörg Fegert, sowie weitere renommierte Experten schreiben: "Den Bemühungen um eine zukunftsorientierte Familienpolitik (…) steht bislang ein familienrechtliches Regelwerk gegenüber, das die Rollen beider Eltern nach Trennung und Scheidung ungleich verteilt und neben dem hauptbetreuenden einen lediglich umgangsberechtigten Elternteil vorsieht. Der Änderungsbedarf ist offenkundig."

"Rollennormen und das Selbstverständnis von Vätern" hätten sich "merklich geändert", heißt es weiter. Das "Ideal einer egalitären Arbeitsteilung" habe "auf breiter Ebene Fuß gefasst". Das Kindeswohl beinhalte zudem "das Recht auf kontinuierliche und stabile Beziehungen" zu beiden Sorgeberechtigten. Es sei dem Beirat deshalb "ein großes Anliegen, die geteilte Betreuung im Rechtssystem zu integrieren."


Daraufhin nennt der Artikel die Baustellen und Lösungsvorschläge, die das Gutachten anspricht. Ich überspringe diesen Teil, da Genderama bereits über das Gutachten berichtet hatte – mit Bezug auf eine Analyse auf der Website des Forums Soziale Inklusion.

Bundesweit gibt es rund 1,5 Millionen Eltern mit minderjährigen Kindern, die offiziell als alleinerziehend gelten. Wie viel Zeit diese Kinder mit dem anderen Elternteil verbringen, wie es allen Familienmitgliedern damit geht und welche Bedeutung die Unterhaltszahlungen für sie haben, werde bisher jedoch ebenso wenig systematisch erhoben. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Beirats fordern deshalb mehrere Studien, unter anderem eine Langzeitbeobachtung von Familien, die Aufschluss über ihre Betreuungspraxis, ihre wirtschaftliche Lage und ihr Wohlergehen geben soll.

Pikant ist daran, dass das SPD-geführte Bundesfamilienministerium eine große Studie bereits 2015 in Auftrag gegeben hatte. Die Studie "Kindeswohl und Unterhalt" ist jedoch, trotz wiederholter Ankündigung, bis heute nicht erschienen. Zuletzt stoppte sie der Bundesdatenschutzbeauftragte wegen "datenschutzrechtlicher Bedenken".

Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen übermittelten dessen Mitglieder bereits Ende Juni an das Ministerium. "Mehrere Abstimmungsschleifen zum Design, Layout, Korrektorat und Lektorat" sowie bezüglich einer barrierefreien Fassung hätten die Veröffentlichung jedoch verzögert, heißt es aus der Pressestelle. Bis Ende Oktober solle das Dokument ins Netz gestellt werden.

Dass es dort bereits jetzt schon steht, in einer Version datiert auf März 2021, liegt an den Recherchen eines Vaters, der einen Hinweis auf das Gutachten in einem Newsletter des Ministeriums entdeckte. Im Juli stellte er eine Anfrage über die Plattform "FragDenStaat", über die jeder auf Basis des Informationsfreiheitsgesetzes sowie anderer Gesetze Auskunft von Behörden verlangen kann – und bekam das Gutachten zugeschickt. Der Verein Forum Soziale Inklusion veröffentlichte es daraufhin auf seiner Homepage. "Die Punkte, die darin stehen, soll die Politik bitte endlich umsetzen", sagt dessen Vorsitzender Gerd Riedmeier.

Mehrere Stellen in dem Gutachten könnte man als Kritik an der SPD auslegen, die seit 2013 sowohl das Bundesjustiz- als auch das Bundesfamilienministerium besetzt und somit jahrelang Zeit hatte, um das Familienrecht neu aufzustellen. Doch erst 2020 legte Justizministerin Christine Lambrecht einen Entwurf vor, der Teile des Sorgerechts neu regeln sollte. Die Reformpläne betrafen allerdings vor allem lesbische Paare, das Thema Unterhalt klammerten sie aus. Die Zeit habe nicht gereicht, um alle offenen Fragen zu klären, sagte Lambrecht in einem Interview mit der "Welt".

Entsprechend groß ist der Frust bei Trennungseltern, die sich mehr um ihre Kinder kümmern wollen und sich weder von der SPD noch von den Grünen oder Linken ausreichend unterstützt fühlen. Einige wählten – entgegen ihrer eigentlichen politischen Gesinnung – bei der Bundestagswahl im September deshalb die FDP.

Die Liberalen sind die einzige Partei im Bundestag und voraussichtlich auch in der neuen Regierung, die das Wechselmodell, bei dem Kinder abwechselnd bei beiden Eltern leben, als gesetzliches Leitbild verankern will. Auch Verbände für Trennungseltern wollen dieses Modell gestärkt sehen, um gegen überholte Rollenverständnisse in Gerichten und Behörden anzugehen. Die Parlamentarische Versammlung des Europarats forderte ihre Mitgliedstaaten und somit auch Deutschland bereits 2015 auf, das Wechselmodell als Standard zu setzen.


Dafür stünden die Aussichten aber nicht optimal. Auch der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen äußere sich hier zurückhaltend und verweise darauf, dass das Wechselmodell auch Nachteile biete. So müssten sich Kinder hier an zwei Haushalte anpassen, und von Eltern wird ein Minimum an konstruktivem Miteinander verlangt.

Der Beirat spricht sich deshalb dagegen aus, die geteilte Betreuung gesetzlich zu priorisieren. Das käme einem "radikalen Systemwechsel" gleich, der den "gesellschaftlichen Bedingungen vorauseilen" würde. Geteilte Betreuung müsse zwar gestärkt, aber ein starres Modell dürfe nicht durch ein anderes ersetzt werden. Welche Regelung die beste sei, sollten Gerichte herausfinden, indem sie die Interessen des Kindes jedes Mal neu prüften.




2. Kaum ist durch die Probleme bei den weltweiten Lieferketten unsere Versorgung mit einigen Weihnachtsgeschenken gefährdet, wird über die Umstände berichtet, unter denen die weitgehend männlichen Arbeiter und Matrosen zu leben haben:

Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit, haben Hunderttausende Seeleute in den vergangenen eineinhalb Jahren stark gelitten: Aufgrund der Grenzschließungen und später wegen der Staus vor den Häfen konnten sie ihre Schiffe teilweise 18 Monate nicht verlassen. Zu Spitzenzeiten der Krise saßen mehr als 400.000 Matrosen auf ihren Frachtern fest. Sie mussten unter den beengten Verhältnissen an Bord ausharren, bevor sie etwa in Heimatländer wie die Philippinen oder Myanmar zurückkehren und ihre Familien sehen konnten.

(…) In ihrem offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der Vereinten Nationen warnten die ICS und andere Verbände nun vor einem "Kollaps des globalen Transportsystems". Es geht ihnen, anders als Gewerkschaften oft, nicht um Geld und höhere Löhne. Die Industrieverbände fordern die freie Bewegung für Transportarbeiter sowie deren Priorisierung bei Impfungen mit Impfstoffen, die durch die Weltgesundheitsorganisation anerkannt sind – ähnlich den "frontline workers", Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten: "Alle Sektoren des Transports leiden unter zu wenig Arbeitskräften. Weil Millionen von ihnen während der Pandemie schlecht behandelt wurden, dürften wohl noch mehr gehen und damit die Lieferketten weiter unter Druck bringen." Unterzeichnet ist der Aufruf von ICS und IRU auch von der Weltlufttransportvereinigung und der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF). "Die globalen Lieferketten sind sehr zerbrechlich und hängen genauso an einem Matrosen von den Philippinen wie an einem Lastwagenfahrer. Es ist Zeit, dass die Regierungschefs auf die Bedürfnisse der Arbeiter antworten", sagt Stephen Cotton, Generalsekretär der ITF.




3. Wayne Carpendale ärgert sich darüber, dass er falsch zitiert wurde – allerdings nicht inhaltlich: "Ich rede nicht mit Sternchen."

Der Moderator betont zudem: "Wenn ich mich entscheide, nicht zu gendern, dann möchte ich auch nicht, dass man das für mich tut." Die aktuelle Situation sieht er als "medialen Trend". So würde auch in seinen Pressemitteilungen "ungefragt herumgegendert" werden. Das habe aber nichts mit seinen Zitaten zu tun. Ihn störe es, dass er "vor den Karren gespannt" werde.




4. Der neue Asterix-Band ist keineswegs so ideologisiert, wie in der Presse berichtet, meldet das maskulistische Blog Uepsilonniks, sondern "erzählt eine vergnügliche und solide Geschichte. Man kann also getrost zugreifen, selbst wenn kein Fan der Serie ist."



5. Lego wird nach Erkenntnissen aus einer Befragung geschlechtsneutraleres Spielzeug anbieten:

Lego hat angekündigt, geschlechtsspezifische Stereotypen aus seinen Spielzeugen zu entfernen, nachdem eine vom Unternehmen in Auftrag gegebene weltweite Umfrage ergeben hat, dass die Einstellungen zum Spielen und zu künftigen Berufen nach wie vor ungleich und restriktiv sind.

Die Forscher fanden heraus, dass Mädchen zwar selbstbewusster werden und sich gerne in einer Vielzahl von Aktivitäten engagieren, dasselbe aber nicht für Jungen gilt.

Einundsiebzig Prozent der befragten Jungen befürchteten, dass man sich über sie lustig machen würde, wenn sie mit "Mädchenspielzeug" spielten - eine Befürchtung, die von ihren Eltern geteilt wurde. "Eltern machen sich mehr Sorgen, dass ihre Söhne gehänselt werden als ihre Töchter, wenn sie mit Spielzeug spielen, das mit dem anderen Geschlecht assoziiert wird", sagte Madeline Di Nonno, Geschäftsführerin des Geena Davis Institute on Gender in Media, das die Studie durchgeführt hat.

(…) Die Studie ergab, dass Eltern ihre Söhne nach wie vor zu sportlichen oder stammesgeschichtlichen Aktivitäten ermutigen, Töchter hingegen zum Tanzen und Verkleiden (Mädchen wurden fünfmal häufiger zu diesen Aktivitäten ermutigt als Jungen) oder zum Backen (dreimal häufiger).

(…) "Es gibt eine Asymmetrie", sagte Prof. Gina Rippon, eine Neurobiologin und Autorin von The Gendered Brain. "Wir ermutigen Mädchen, mit 'Jungensachen' zu spielen, aber nicht umgekehrt".

Dies sei ein Problem, da Spielzeug "Trainingsmöglichkeiten" biete. "Wenn Mädchen also nicht mit Lego oder anderem Konstruktionsspielzeug spielen, entwickeln sie nicht die räumlichen Fähigkeiten, die ihnen im späteren Leben helfen werden. Wenn Mädchen mit Puppen spielen, Jungen aber nicht, dann verpassen Jungen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu entwickeln."

Der dänische Spielzeughersteller gab den Bericht anlässlich des Internationalen Tags des Mädchens am Montag bei der UN in Auftrag. Er befragte fast 7 000 Eltern und Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren aus China, der Tschechischen Republik, Japan, Polen, Russland, dem Vereinigten Königreich und den USA.

"Wir arbeiten hart daran, Lego inklusiver zu machen", sagte Julia Goldin, Chief Product and Marketing Officer der Lego Group, des weltweit größten Spielzeugherstellers. (…) Das Unternehmen hat versprochen, geschlechtsspezifische Vorurteile aus seinem Sortiment zu entfernen.

"Traditionell wird Lego eher von Jungen genutzt, aber Produkte wie [die Bastellinie] Lego Dots oder Lego City Wildlife Rescue Camp wurden speziell entwickelt, um Jungen und Mädchen anzusprechen", so Goldin. Der Auftrag von Lego besteht nun darin, sowohl Erziehung und Fürsorge als auch räumliches Vorstellungsvermögen, kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeit zu fördern.




6. In einer Schule im US-Bundesstaat Lousianna nahmen Gewalthandlungen in beängstigendem Ausmaß zu – bis sich Väter der Sache annahmen:

Nach einer Woche gewalttätiger Auseinandersetzungen in der Schule, bei denen 23 Schüler in drei Tagen verhaftet wurden, wussten die Eltern der Southwood High School, dass sich etwas ändern musste.

Einige Väter beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie gründeten "Dads on Duty" - eine Gruppe von etwa 40 Vätern, die in Schichten an der Schule in Shreveport, Louisiana, arbeiten, um die Schüler morgens zu begrüßen und für ein positives Lernumfeld zu sorgen, statt zu kämpfen.

Die Schüler sagen, dass es funktioniert - und die Zahlen beweisen es. Seit dem Auftauchen der Väter hat es auf dem Campus keinen einzigen Zwischenfall mehr gegeben.

Und obwohl keiner der Väter einen Abschluss in Schulberatung oder Strafjustiz hat, verfügen sie doch über einschlägige Erfahrungen.

"Wir sind Väter. Wir haben beschlossen, dass die besten Leute, die sich um unsere Kinder kümmern können, wer sind? Wir sind es", sagte Michael LaFitte, der Dads on Duty ins Leben gerufen hat.

(…) "Ich habe sofort eine Form von Sicherheit gespürt", sagte einer der Schüler. "Wir haben aufgehört, uns zu streiten; die Leute gingen wieder zum Unterricht." (...) "Die Schule war einfach glücklich - und das kann man spüren", berichtet ein anderer.

Nun planen die Väter, auf unbestimmte Zeit weiter nach Southwood zu gehen.

"Denn nicht jeder hat eine Vaterfigur zu Hause - oder überhaupt einen Mann in seinem Leben. Es macht also einen großen Unterschied, einfach hier zu sein", sagten die Väter.

Sie würden gerne in ganz Louisiana Chapter von "Dads on Duty" gründen und hoffen, dass sie irgendwann Schulen im ganzen Land erobern können - kampflos.




7. Die Straits Times (aus Singapur) berichtet über einen Vorfall in Italien:

Für manche Menschen kann sich ein Gefängnisaufenthalt wie eine Flucht in die Freiheit anfühlen.

Ein Mann, der in Italien unter Hausarrest steht, erschien in einer Polizeikaserne und bat darum, hinter Gitter gebracht zu werden, weil das Leben mit seiner Frau zu Hause unerträglich sei, so die Polizei am Sonntag (24. Oktober).

Der 30-jährige albanische Staatsbürger, der in Guidonia Montecelio vor den Toren Roms lebt, "war nicht mehr in der Lage, mit dem erzwungenen Zusammenleben mit seiner Frau zurechtzukommen", so die Carabinieri-Polizei aus dem nahe gelegenen Tivoli in einer Erklärung.

"Aus Verzweiflung über die Situation zog er es vor zu fliehen und stellte sich spontan bei den Carabinieri, um seine Strafe hinter Gittern zu verbüßen", hieß es.

Der Mann stand seit mehreren Monaten wegen Drogendelikten unter Hausarrest und hatte noch einige Jahre zu verbüßen, sagte Hauptmann Francesco Giacomo Ferrante von den Carabinieri in Tivoli gegenüber AFP.

"Er lebte zu Hause mit seiner Frau und seiner Familie. Es lief nicht mehr gut", sagte Hauptmann Ferrante.

"Er sagte: 'Hören Sie, mein häusliches Leben ist zur Hölle geworden, ich kann nicht mehr, ich möchte ins Gefängnis gehen'."

Der Mann wurde daraufhin wegen Verstoßes gegen den Hausarrest verhaftet, und die Justizbehörden ordneten seine Überstellung ins Gefängnis an.




Sonntag, Oktober 24, 2021

Merkel: "Eine Volkspartei muss die Parität wollen" – News vom 24. Oktober 2021

1. Noch-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zu ihrer Nachfolge geäußert:

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hofft bei der Neuaufstellung ihrer Partei infolge der Niederlage bei der Bundestagswahl auf mehr Frauen in führenden Positionen. "Es muss weiter daran gearbeitet werden, dass sich Frauen insgesamt mehr zutrauen. Denn selbst wenn welche da sind, ist es ja nicht so, dass sie zum Beispiel um den Parteivorsitz rangeln", sagte die frühere CDU-Vorsitzende der "Süddeutschen Zeitung". "Wenn man eine Volkspartei sein will, muss man der Parität nahe kommen und sie wollen", fügte die scheidende Kanzlerin hinzu.




2. Auch Christian Schmidt hat sich jetzt zum Fall Julian Reichelt geäußert. Ein Auszug:

In der Debatte wurde schnell das alte Bild gezeichnet, bei dem die Frau immer das Opfer ist und vollkommen passiv in eine Affäre gezwungen wurde.

Das fand ich interessant, weil es Frauen schon wieder ein klassische Opferrolle vorgibt, sogar dann, wenn sie (…) in eine hohe Position kommt. Sie kann sich sogar beschweren, dass die Position zu hoch für sie war, so als hätte sie diese antreten müssen und hätte da gar nichts sagen können.

(…) Die beförderte Frau hat nach allem, was wir wissen, den Deal durchaus bewusst mitgemacht, mit [Reichelt] zumindest zuerst anscheinend eine Affäre geführt. Dann scheint ihr der Job, auf den sie befördert worden ist, über den Kopf gewachsen zu sein und nunmehr erst beschwert sie sich. Das hat schon einen Geschmack, weil es eine gute Entschuldigung abgibt dafür, dass sie nichts dafür kann, dass sie den Job nicht gut gemacht hat. Reichelt hat sie eben – quasi gegen ihren Willen – befördert, um sich immer wieder ihre sexuellen Gefügigkeit zu erhalten.

Erstaunlich, dass sie damit anscheinend durchkommt.

Neben Reichelt ist auch sonst keiner wirklich genannt worden. Weder die zu Unrecht Beförderte, die immerhin jemanden anderem den Platz weggenommen hat, noch die anderen Frauen, die davon gewusst haben, oder aber die anderen Angestellten.




3. Auf den linken Nachdenkseiten äußert sich Jörg Friedrich um den auch auf Genderama erwäühnten "Sexismus"-Skandal in Italien um die Statue einer Bäuerin:

Der Sturm vom Paradies verfängt sich im Kleid der Ährensammlerin. Und deshalb noch ein Satz zum viel kritisierten Kleid, das vom Wind hauteng an den Leib der Frau gedrückt wird. Es ist vor allem ein Grund zur Bewunderung für die Meisterschaft des Bildhauers. Man bedenke: Es handelt sich um eine Skulptur aus undurchsichtiger Bronze. Dennoch hat man das Gefühl, man sähe ein durchscheinendes Material, man sähe durch den leichten Stoff die Formen und Rundungen der Frau. Vermutlich ist dies zusätzlich durch Farbunterschiede gelungen, die den Eindruck von Schatten erzeugen – in jedem Falle meisterhaft.

Damit zurück von der großen Kunst zur banalen Kunst-Politik. Zu fragen ist ja, was der Umgang der Politik mit solchen Werken für Folgen für die Kunst hat. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Skulptur zu Protesten vonseiten angeblicher Feministinnen und Frauenrechtler führt. Erst vor wenigen Monaten hagelte es für eine Skulptur vor dem Freiburger Lorettobad Sexismusvorwürfe. Dort hat der Bildhauer inzwischen angeboten, die Skulptur wieder abzubauen, und so wird es wohl auch kommen.

Für zukünftige Projekte gibt es zwei naheliegende Konsequenzen. Zum einen werden öffentliche Auftraggeber, die den Zorn der Meinungswächter fürchten, bereits im Vorfeld mit potentiellen Künstlern darüber reden, wie das Werk aussehen soll, und wie es auf keinen Fall aussehen sollte. Und Künstler werden sicherlich schon im vorauseilenden Gehorsam darauf achten, dass niemand auf die Idee kommen kann, sie könnten Anstößiges produzieren. Die Mechanismen des öffentlich finanzierten Kunstmarkts dürften da ohne viele Worte wirken – wer Aufträge braucht, kann auf Dauer nicht riskieren, dass die zahlenden Kunden den Skandal fürchten, zumal, wenn diese Kunden Politiker sind, die auf keinen Fall als frauenfeindlich, rassistisch oder sonst irgendwie reaktionär gelten wollen. Was auf der Strecke bleibt, ist die Kunst und ihre Freiheit.


Ich habe schon vor 30 Jahren dagegen protestiert, dass Sittenwächter vorgeben, was als Kunst erlaubt sein darf und was nicht. Damals galt man mit dieser Haltung als links. Heute gilt man mit derselben Haltung als rechts.



Samstag, Oktober 23, 2021

Jede fünfte Vater-Kind-Beziehung von Entfremdung betroffen – News vom 23. Oktober 2021

1.
Im Laufe des Lebens entfremden sich Familien oft voneinander. Eine neue Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität zu Köln zeigt nun, dass jede fünfte Vater-Kind-Beziehung von dieser Entfremdung betroffen ist.


Hier geht es weiter.



2.
Obwohl noch nichts nach außen dringt - bei den Koalitionsverhandlungen der Ampel-Partner wird es wohl hitzige Diskussionen über Personal-Fragen geben. Grünen-Chefin Baerbock setzt sich dafür ein, dass die Posten im Bundeskabinett künftig mindestens zur Hälfte an Frauen vergeben werden.


"Mindestens."



3. Die übergroße Mehrheit der Bevölkerung ist gegen das Gendersternchen. Eine Podiumsdiskussion auf der Buchmesse besetzt man deshalb am besten mit Leuten, die alle dafür sind.



4. Ein Wissenschaftspreis der American Geophysical Union wurde dieses Jahr nicht vergeben, weil es sich bei allen fünf nach einem gründlichen Ausleseprozess Nominierten um weiße Männer handelte.



5. Schüler in Texas verklagen ihren Bezirk, weil er Jungen das Tragen langer Haare verbietet.



Freitag, Oktober 22, 2021

Asterix von Amazonen erobert – News vom 22. Oktober 2021

1. Demnächst erscheint der neue Asterix-Band. Ein Auszug aus einer aktuellen Besprechung:

Überdies ist die Welt, in die die Gallier und Römer weit jenseits der Grenzen des römischen Imperiums eintauchen, sehr gelungen: Der Stamm der Sarmaten soll einer Vermischung aus Skythen und Amazonen entsprungen sein.

Das sarmatische Dorf ist fest in matriarchalischen Händen und die Rollenverteilung ist klar: Die Frauen – sie heissen Kalaschnikowa oder Casanowa – kämpfen, die Männer kümmern sich um den Haushalt und tragen Namen wie Terrine oder Honigbine. Das ist ziemlich komisch.

Der zweite Clou dieser neuen Umgebung: Asterix und Obelix können sich nur mit Mühe als Krieger durchsetzen und spielen letztlich eher Nebenrollen – die sarmatischen Amazonen stehlen ihnen klar die Show.




2. Auf Spiegel-Online äußert sich die taz-Kolumnistin Bettina Gaus zum Fall Julian Reichelt:

In die Berichterstattung über den Fall des gefeuerten "Bild"-Chefredakteurs Julian Reichelt hat sich in den vergangenen Tagen ein merkwürdig prüder Ton geschlichen. Inzwischen entsteht der Eindruck, Frauen seien stets und grundsätzlich die Opfer in Beziehungen mit männlichen Vorgesetzten – auch dann, wenn sie selbst eine solche Beziehung wünschten. Hinter einer solchen Sicht steckt ein Weltbild, in dem Frauen nicht imstande sind, selbstbestimmt die Entscheidung darüber zu treffen, mit wem sie ins Bett gehen wollen. Das ist eine besonders perfide Art der Diskriminierung, weil sie sich als Fürsorge tarnt.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen: Haben Sie, die Sie jetzt in erstaunlicher Einmütigkeit den moralischen Kammerton anschlagen, alle noch nie, niemals eine Liebschaft am Arbeitsplatz gehabt – womöglich gar, Gott behüte, mit jemanden auf einer höheren oder niedrigeren Hierarchiestufe als Sie selbst? Oder haben Sie nicht zumindest jemanden im Freundeskreis mit derartiger Vergangenheit? Wirklich nicht? Erstaunlich. Offenbar kenne ich andere Leute als Sie.


Hier geht es weiter mit dem Artikel "Die Entmündigung der Frau".



3. Große Aufregung gibt es auf Twitter und in den Leitmedien über die neue konservative Nachrichtenplattform "The Republic", unterstützt von Wolfgang Bosbach und Friedrich Merz. So heißt es dazu in der "taz":

In welche Richtung es gehen soll, daran lassen die Macher:innen kaum Zweifel. Auf der Website finden sich Texte unter Überschriften wie "Warum die Erneuerung der CDU nicht jung, weiblich und divers sein muss" oder "Nach Zapfenstreich-Eklat: Verkommenheit hat ein tolerantes, diverses und wokes Gesicht". Dann geht es gegen die Öffentlich-Rechtlichen – in dem Bild dazu sind die Augen der Moderator:innen Georg Restle und Anja Reschke von einem Balken verdeckt – und gegen "radikale Krawallmacher", zu denen "TheRepublic" auch Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung zählt, die auch abgebildet wird.


Also kurz: eine konservative "taz", die im Original ja auch kein Kind von Traurigkeit ist, wenn es gegen politisch Andersdenkende geht. Es war vorhersehbar, dass die mediale Debatte irgendwann wechselseitig eskalieren würde.

Nachdem die "taz" mein Interesse geweckt hatte, habe ich mir den Artikel "Warum die Erneuerung der CDU nicht jung, weiblich und divers sein muss", verfasst von Katharina Schwarz, allerdings einmal durchgelesen und finde ihn überhaupt nicht krawallig, sondern nüchtern argumentierend, wenn auch das Ergebnis nicht auf "taz"-Linie liegt:

Sollten wir nicht an einer ganz anderen Stelle anfangen, uns zu erneuern, als unsere zukünftige Führungsspitze schon jetzt zu personifizieren? (…) Wie jung, weiblich und divers der Parteivorstand am Ende wirklich aussieht, wird sich zeigen. Aber eins sollte in der Union nicht verloren gehen: Kompetenz über allem anderen. Wir müssen die Leistungsträger von morgen in unsere ersten Reihen stellen. Nur diejenigen, die klare Positionen vertreten und den gesellschaftlichen Diskurs prägen, können die CDU wieder an die erste Stelle setzen. Angela Merkel hat es ohne Quote geschafft. Und Quotenfrau Annalena Baerbock hat die Grünen nicht zum Wahlsieg geführt, Olaf Scholz hingegen schon.


Gelten solche Artikel heute schon als inakzeptabel rechts? Gilt das also grundsätzlich für die Auffassung, dass die CDU nicht unbedingt jung und weiblich sein müsse? Oder hätte man diese Position zurückhaltender vertreten sollen? Wenn ja: Wie?



4. Apropos Amadeu-Antonio-Stiftung: Deren Autorin Veronika Kracher attackierte mich kürzlich unter anderem, indem sie die weiblichen Leser meiner Sex-Ratgeber höhnisch bedauerte. (Der Gesamtbeitrag war beleidigend und rufmörderisch, aber man darf ihn offenbar trotzdem nicht als "Krawall" bezeichnen.) Nun hat eine weitere Leserin meinen Sex-Ratgeber "Lecken" rezensiert.

Ich ❤ diese kleinen, handlichen lebe jetzt-Ratgeber von blue panther books, besonders von meinem Lieblings-Autor Arne Hoffmann verfasst, definitiv ein Meister seines Fachs!

Hier werden auf 128 Seiten per Band inklusive Vorwort und 17 KurzKapitel Fragen & Antworten rund ums Thema Lecken gegeben ... den Abschluss bilden die verwendete Literatur sowie Zitate ...

Der pure Wahnsinn - ich konnte hier noch sooo viel Neues lernen und Entdecken, denn diese Thematik ist umfangreicher und intimer als man vlt. glauben mag :)

Ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten, perfekt und anschaulich umgesetzt!


Wenn Veronika Kracher den einen oder anderen meiner Ratgeber tatsächlich gelesen hätte, wäre sie womöglich um einiges entspannter.



5. Nach diesem kleinen Einschub geht es mit einer ernsthafteren Meldung weiter: "COVID-19 hat in den USA mindestens 65.000 mehr Männer als Frauen getötet - und schwarze Männer haben das höchste Todesrisiko".

Forscher der Brookings Institution in Washington, CDC, untersuchten die Covid-Fälle und Todesfälle zwischen Februar 2020 und August 2021.

Sie fanden heraus, dass in dem 18-monatigen Zeitraum etwa 362.000 amerikanische Männer an dem Virus gestorben sind, verglichen mit 296.000 Frauen.

Außerdem waren schwarze Männer am stärksten gefährdet: Die Sterberate war sechsmal höher als die von weißen Männern - und auch viel höher als die von schwarzen Frauen.

(...) "Da die Pandemie die Lebenserwartung amerikanischer Männer um mehr als zwei Jahre verkürzt, ist es wichtig, die mit der COVID-19-Mortalität bei Männern verbundenen Risiken zu verstehen und zu mindern", schreiben die Autoren.

Für die Gesundheitsbehörden sollte es oberste Priorität sein, das Zögern bei der Impfung zu überwinden und den Zugang zu den Impfungen zu verbessern, insbesondere bei schwarzen Männern.

"Neben der Verbesserung des Zugangs für unterversorgte Bevölkerungsgruppen benötigen wir zusätzliche Forschung zu den Maßnahmen, die wirksam gegen das Zögern vorgehen und die Nachfrage nach dem Impfstoff erhöhen können", schreiben sie.

"Insbesondere angesichts der Ausbreitung der neuen Delta-Variante müssen die Verbesserung des Zugangs und die Bekämpfung der Impfstoffzurückhaltung bei den am stärksten gefährdeten Gruppen - einschließlich Männern und insbesondere schwarzen Männern - für die politischen Entscheidungsträger hohe Priorität haben."




6. Die Post. Einer meiner dänischen Leser schreibt mir heute:

Hallo Arne,

vielleicht ist eine Meldung des Dänischen Rundfunks für Dich interessant, die heute früh auch in den Radionachrichten lief?

In Dänemark wird zurzeit diskutiert, ob auch Männer einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in Gewaltschutzhäusern (krisecentre) bekommen sollen. Bisher besteht dieser nur für Frauen. Die Einrichtungen, die es bereits jetzt für Männer gibt, sind bisher nur für wohnungslose Männer bestimmt. Die Sozialministerin Astrid Krag (Sozialdemokratin) hat die Ungleichbehandlung bestätigt und versprach nun, dies ändern zu wollen. Interessant ist, dass die beiden linken Parteien in Dänemark (SF und Enhedslisten) zwar bereits im Sommer eine Initiative zur Einrichtung von Gewaltschutzeinrichtungen für Männer eingebracht hatten, eine Sprecherin der SF nun aber darauf hinweist, dass die Gewalt von Männern gegen Frauen härter wäre und aus dem Grund Männer und Frauen hier gesetzlich nicht komplett gleichgestellt werden sollten.

Der Dänische Rundfunk führt in seinem Artikel eine Statistik an, nach der 2,5 % der Erwachsenen in Dänemark von häuslicher Gewalt betroffen sind. 38.000 Frauen und 19.000 Männer seien jedes Jahr in Dänemark häuslicher Gewalt ausgesetzt.




Mittwoch, Oktober 20, 2021

Fall Julian Reichelt lässt MeToo in Deutschland aufflammen – News vom 20. Oktober 2021

1. Die Ablösung von Julian Reichelt als Chefredakteur der "Bild"-Zeitung führt gerade zu einem Aufflammen der MeToo-Debatte in Deutschland. Der Springer-Verlag hatte sich von Reichelt getrennt, nachdem bekannt geworden war, dass er Berufliches und Privates offenbar auch nach einem Compliance-Verfahren nicht getrennt hatte. Reichelt wird vorgeworfen, mit Mitarbeiterinnen geschlafen und sie danach gezielt befördert zu haben – anscheinend in mindestens einem Fall letztlich zu deren Schaden:

Reichelt habe die Praktikantin mehrfach in Hotels zum Sex getroffen. In einem Fall habe er sie in Nachrichten dazu gedrängt. Sie sagte zu, da sie ihn nicht habe verärgern wollen und sich beruflich von ihm abhängig fühlte. Die Praktikantin gab auch zu Protokoll, dass sie Reichelt zunächst für vertrauenswürdig hielt und sich in ihn verknallt hatte. Reichelt beförderte sie auf einen Posten, dem sie noch gar nicht gewachsen war. Sie war mit ihrer Position und ihrer Situation bei "Bild" überfordert, wurde krank und musste zur psychiatrischen Behandlung eine Klinik.


Auch auf Twitter trendet MeToo, wobei vage Beschuldigungen und erwiesene sexuelle Übergriffe immer wieder zusammengerührt werden. Ebenfalls auf Twitter beklagt die Springer-Mitarbeiterin Judith Sevinc Basad eine Flut von frauenfeindlichen Angriffen aus dem linken Lager.

Ihre Kollegin Anna Schneider kommentiert:

Bei all den liebenswürdigen Nachrichten an uns Frauen bei Springer denke ich mir schon, dass es mich anwidert, wie selbstverständlich davon ausgegangen wird, Frauen könnten außer willfährige Opfer eigentlich gar nichts sein. Das muss dieser sogenannte Feminismus sein.


In einem weiteren Tweet merkt Schneider an:

Es überrascht vielleicht einige Moralspießer hier, aber es soll auch Frauen geben,die durchaus selbst entscheiden und wissen, mit wem sie schlafen. Man stelle sich vor, manchen geht es dabei um Macht. Das ist das böse Ding, an dem zu Unrecht der Begriff toxische Männlichkeit klebt.


Skeptisch äußert sich auch die Journalistin Birgit Kelle, die nicht für Springer tätig ist:

"Machtmissbrauch" und "Sexismus" rufen die einen. Der Konzern selbst schreibt, den Vorwurf sexueller Belästigung oder Übergriffe habe es nie gegeben, sondern nur «einvernehmliche Liebesbeziehungen», Frauen haben profitiert, weil sie wegen sachfremden Talenten befördert wurden. Das ist allerdings kein Verbrechen, sondern ehrlicher Weise in nahezu jeder Firma an der Tagesordnung.

Wie will man das auch endgültig klären? Mit Beischlaf-Verordnungen für die Belegschaft? Sex nur noch in derselben Hierarchiestufe?

Selbst Friede Springer hat als Nanny bei den Kindern ihres späteren Axel angefangen. Heute leitet sie wenig zu ihrem Nachteil den Konzern. Damals galten noch nicht die Twitter-Compliance-Regeln.

Weder der Verlag noch Reichelt bekommen bis dato mitgeteilt, was von wem gegen ihn vorgebracht wird, dafür liegen die anonymen Aussage-Protokolle beim Spiegel und der New York Times.

Das hat zumindest einen Beigeschmack.

Freunde, Weggefährten und Kollegen Reichelts werden öffentlich gedrängt, ihn fallen zu lassen, um nicht selbst angegriffen zu werden.

Selbst Konzern-Chef Matthias Döpfner wird als Präsident des Zeitungsverlegerverband angezählt. Private Korrespondenz wird ausgeplaudert.

Die Nummer ist auch ein niederträchtiges Spiel: Ein unbequemer Journalist wurde entlassen. Er scheint nicht das einzige Ziel.


Alles in allem zeichnet sich bereits jetzt eine hochgradig kontroverse, statt konstruktive Debatte ab, die frauenfeindliche ebenso wie männerfeindliche Aspekte aufweist und die daher mit einem ähnlichen Fiasko wie in den USA zu enden droht. Männliche Opfer und weibliche Täter kommen in dieser Debatte ohnehin nicht vor.



2. Die britische BBC hingegen berichtet über eine Sexualstraftäterin:

Eine Frau, die ein zweijähriges Mädchen sexuell missbraucht hat, um an Geld von Online-Pädophilen zu kommen, wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Abigail Kikke, 27, aus Alloa, verbreitete anstößige Bilder ihres Opfers und anderer Kinder, wie der High Court in Edinburgh hörte.

Die Polizei war auf Kikke aufmerksam geworden, nachdem sie ein Bild über ein soziales Netzwerk verschickt hatte.

Sie wird auf unbestimmte Zeit in das Register für Sexualstraftäter aufgenommen.

(…) Kikke hatte zugegeben, das Mädchen zwischen dem 18. und 26. März letzten Jahres in einem Haus in Cumbernauld sexuell missbraucht zu haben.

Sie bekannte sich auch schuldig, anstößige Bilder von Kindern, darunter auch von ihrem Opfer, aufgenommen, besessen und verbreitet zu haben.

Die Polizei hatte sie mit 69 unanständigen Bildern erwischt, auf denen ihr Opfer in elf Fällen zu sehen ist.


"Toxisches" Verhalten scheint tatsächlich nicht an ein bestimmtes Geschlecht gekoppelt zu sein.



3. Die folgende Meldung wäre normalerweise unter der Schwelle der Nachrichten-Relevanz von Genderama gewesen. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden, sie in den heutigen Blogbeitrag aufzunehmen, weil es sich um ein Beispiel von lobenswerter Zivilcourage über die Geschlechtergrenzen hinweg handelt:

Liberty Guy war mit ihrem Mann in Wallasey zum Essen, als sie Zeuge eines "kontrollierenden" und "nötigenden" Verhaltens einer Frau wurde, die ihren Partner beschimpfte, der wie ein "völlig gebrochener Mann" aussah.

Die 34-Jährige sagte, dass sie während des gesamten Essens hörte, wie die Frau ihren Mann beschimpfte, und nach ihren eigenen Erfahrungen konnte sie nicht anders, als etwas zu sagen.

Nachdem Liberty den Mann gefragt hatte, ob es ihm gut gehe, sagte seine Partnerin zu ihr, sie solle sich "verpissen" und beschimpfte sie, "woraufhin ich sagte: Nun, das beweist mir, was für ein Mensch Sie sind, wenn Sie sich einer völlig Fremden gegenüber so verhalten."

"Während des gesamten Essens beschimpfte diese Frau ihren Mann und sagte die grausamsten und gemeinsten Dinge, die ich je von jemandem gegenüber seinem Ehepartner gehört habe."

Liberty fügte hinzu: "Ich war sehr überrascht, dass sie sich in der Öffentlichkeit so verhielt, vor den Augen der Leute, wo man sie hören konnte. Wir haben uns alle im Restaurant sehr unwohl gefühlt, weil sie sehr, sehr laut war. Sie war sehr aggressiv gegenüber dem Personal und anderen Restaurantbesuchern. Einige Leute sagten mir sogar, dass sie sich in ihrer Nähe nicht sicher fühlten, weil sie sehr angriffslustig war.

Liberty, die mit hilfsbedürftigen Menschen arbeitet, sagte, sie habe sich gezwungen gefühlt, etwas zu sagen, weil sie selbst in ihrem Leben schon einmal misshandelt worden sei.

Sie berichtet: "Ich ging zum Tisch, sprach mit ihrem Mann und sagte: 'Sie wissen doch, dass es nicht akzeptabel ist, wenn jemand so mit Ihnen spricht. Was sie tut, ist illegal und kann strafrechtlich verfolgt werden, weil es Misshandlung darstellt".

Die Frau aus Wallasey fügte hinzu: "Ich kann nicht mit gutem Gewissen zulassen, dass jemand anderes das durchmacht, was ich durchgemacht habe, ohne einzugreifen. Als diese Frau anfing, sich so zu verhalten, wie sie sich verhielt, fühlte ich mich - man nennt es jetzt 'getriggert', aber was es ist, ist, dass die eigene posstraumatische Belastung zum Vorschein kommt. Mein Herz begann sehr, sehr schnell zu schlagen. Ich bekam richtig, richtig schlimmes Herzklopfen, weil es mich an den Missbrauch erinnerte, den ich durchgemacht hatte."

Eine Therapie half Liberty, die Wunden des Missbrauchs zu heilen, und sie hofft, im nächsten September einen Masterstudiengang in klinischer Psychologie beginnen zu können, um Überlebenden von Missbrauch helfen zu können.

Sie sagte, dass sie sich nach dem Vorfall "hilflos" fühlte, obwohl sie das Verhalten der Frau in Frage gestellt hatte.

Liberty sagte: "Ich hatte das Gefühl, dass ich, obwohl ich ihr Verhalten in Frage gestellt hatte, jemanden in einer sehr verletzlichen Lage zurückgelassen hatte, und ich konnte nichts anderes tun. Wenn ich die Polizei gerufen hätte, ist das Problem, dass die Polizei nichts tun kann, es sei denn, der Mann will sagen: 'Ja, ich werde misshandelt'. Ich fühlte mich also sehr hilflos, denn außer dem, was ich zu ihm sagte und ihn über seine Rechte aufklärte und darüber, was akzeptables und nicht akzeptables Verhalten ist, konnte ich nichts tun. Ich fühlte mich schuldig, ihn bei dieser Frau zu lassen, um ehrlich zu sein."

Liberty sagte, sie wolle auf den Vorfall aufmerksam machen, weil sie möchte, dass die Menschen mehr über männliche Opfer von häuslicher Gewalt wissen. (...) "Man muss die Anzeichen dafür erkennen können. Wenn sich jemand dir gegenüber herabsetzend oder erniedrigend verhält, wenn er Dinge sagt, für die du dich schämst. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Kritik und Missbrauch, aber wenn jemand Sie ständig herabsetzt und schreckliche Dinge zu Ihnen sagt und Sie das Gefühl haben, dass Ihr Selbstwertgefühl sinkt oder Sie in seiner Gegenwart sehr depressiv werden, dann sollten Sie Hilfe suchen. Das Problem bei emotionalem Missbrauch ist, dass er so schwer zu beweisen ist, weil Worte so leicht aus unserem Mund kommen und es so leicht ist, Dinge zu anderen zu sagen. Es ist sehr leicht, die kleinen Anzeichen zu übersehen."




Dienstag, Oktober 19, 2021

Dreifach-Mutter erschießt Mann, weil er sie nicht küssen wollte – News vom 19. Oktober 2021

1. "Toxische Weiblichkeit" bleibt ein Problem:

Claudia Resendiz-Florez (28) befindet sich in Haft. Ihr wird vorgeworfen, einen Mann erschossen zu haben, weil er sie nicht küssen wollte. Das berichten übereinstimmend mehrere Medien.

Demnach war die junge Frau offenbar erst vor Kurzem mit einem befreundeten Pärchen zusammengezogen. Das Trio lebte in einem Häuschen in Rolling Meadows, einem Vorort der Millionenmetropole Chicago (US-Bundesstaat Illinois).

Am Donnerstagabend war nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft offenbar reichlich Alkohol geflossen. Im Zuge dieser Privatfeier hatte die 28-Jährige das spätere Opfer aufgefordert, sie zu küssen. Doch James Jones (†29) verweigert den Kuss, küsste stattdessen seine namentlich nicht bekannte Freundin.

Daraufhin holte Resendiz-Florez eine Waffe, welche zwischen zwei Sofakissen versteckt war. Damit zielte sie auf den 29-Jährigen. Der Anklage zufolge soll James Jones noch versucht haben, ihr den Revolver zu entreißen. Doch diese spannte den Hahn und betätigte den Abzug.


Hier geht es weiter. Viele Medien berichten nicht über diesen Fall, aber etwa die Schweizer Zeitung "20 Minuten" und Österreichs "heute", wo ebenfalls betont wird, dass die Mörderin Mutter ist. Offenbar verbinden viele Journalisten mit Mutterschaft Unschuld, weshalb eine solche Täterin besonders "skurril" erscheint, wie es in dem Artikel heißt.

(Für neue Leser: Ich glaube genauso wenig an "toxische Weiblichkeit" wie an "toxische Männlichkeit". Menschen sind Individuen, und Fehlverhalten ist nicht an ein Geschlecht geknüpft.)



2. Wir bleiben kurz bei der Bildzeitung, wo sich Judith Sevinc Basad in einem weiteren aktuellen Beitrag darüber empört, dass die Universität Rostock Menschen wieder in Rassen aufteilt – in diesem Fall, um zu zeigen, dass Migranten in Fernsehsendungen, Talkshows und Kinofilmen weniger häufig vertreten sind. Basads Artikel streift auch das Genderthema:

Die Forscher der Studie gehen davon aus, dass eine Gesellschaft erst dann von Diskriminierung befreit ist, wenn Frauen und gesellschaftliche Minderheiten – gemäß ihrem Bevölkerungsanteil in Prozent – in Serien, Talkshows und Filmen vertreten sind.

Das Problem: Diese Ideologie endet häufig in absurden Forderungen. So bemängeln die Forscher der Universität Rostock sogar, dass Frauen "auch als Leichen unterrepräsentiert" seien. Denn: Die Leichen in "deutschen fiktionalen Programmen", so heißt es dort, seien nur "zu 30 Prozent" weiblich besetzt.


Vielleicht bilden diese Programme lediglich die Wirklichkeit ab? Denn diese sieht nun mal so aus:

In überwiegendem Ausmaß sind die Opfer der Gewalt in unserer Gesellschaft nicht Frauen, sondern Männer. Die Polizeiliche Kriminalstatistik etwa verzeichnet für das Jahr 2018 etwas mehr als 611.000 männliche und etwas mehr als 414.000 weibliche Opfer. Im Bereich "Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen" finden sich fast doppelt so viel männliche wie weibliche Opfer; kaum anders sieht es im Bereich "Körperverletzung" aus.


Dieses Missverhältnis wird in der journalistischen Berichterstattung lediglich nicht ausreichend deutlich gemacht:

Dass in erster Linie Männer Opfer von Gewaltverbrechen werden, berichten Leitmedien nicht in der notwendigen Deutlichkeit. Ein Vergleich von 1.200 Schlagzeilen der bekanntesten Zeitungen Kanadas führte zu dem Ergebnis, dass Frauen 35-mal so häufig als Opfer erschienen wie Männer. Wenn überhaupt von Gewalt gegen Männer berichtet wurde, dann üblicherweise in der Form von Statistiken. Das Schicksal von Frauen hingegen wurde am persönlichen Einzelfall dargestellt. Auch die männerfreundliche Feministin Cathy Young verglich die Reaktionen auf Gewaltverbrechen verschiedener Geschlechter: Weibliche Opfer von Männern sorgten für Aufmacher in den Zeitungen, Diskussionen über Männergewalt und das Niederlegen von Kränzen mit dem Spruchband “Gott segne dich und all die anderen Frauen, die ermordet wurden”. Männliche Opfer von Frauen sind gerade eine knappe Meldung wert. "Acht von zehn Mordopfern sind Männer" stellte Spiegel-Online 2014 immerhin mit Bezug auf eine Studie der Vereinten Nationen klar.

(…) Die Opferblindheit auf der einen Seite und der Alarmismus auf der anderen bedingen einander. Eine tatsächlich geschlechtergerechte Gesellschaft müsse als erstes damit beginnen, die Häufigkeit männlicher Opfer ernst zu nehmen, um dann mit demselben Engagement nach Abhilfe zu suchen, wie es bei Frauen geschieht.




3. Die Soziologin Jutta Allmendinger und der theologe Peter Dabrock fordern in einem Offenen Brief: "Es braucht eine Frau als Bundestagspräsidentin!"



4. Auf Telepolis erläutert Florian Rötzer, wie die angebliche Bekämpfung von Desinformation zur offenen Zensur führt.



Montag, Oktober 18, 2021

Professor Hollstein: "Geht es nach Fakten, sind Männer das erschöpfte Geschlecht" – News vom 18. Oktober 2021

1. Vor zwei Wochen erschien von der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach das Buch "Die Erschöpfung der Frauen". Anders als es bei männerpolitischen Büchern der Fall ist, machten die Leitmedien sofort Reklame dafür. "Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach erläutert, warum Frauen noch lange nicht gleichberechtigt sind" fabulierte beispielsweise die Berliner Zeitung.

Der Professor für Soziologie Walter Hollstein, Mitbegründer der "Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Männerforschung" sowie Gutachter des Europarates für Männer- und Geschlechterfragen, gelangt indies zu einer kritischen Einschätzung: Während das Buch nach dem Medienrummel offenbar erfolgreich sei ("auf der Verkaufsliste von Amazon firmiert es unter den Bestsellern"), sei dieser erfolg nicht der Substanz von Schutzbachs Forschung zu verdanken:

Schutzbach behauptet ohne Daten und Fakten, schaut man auf diese, so wären die Männer das "erschöpfte Geschlecht": Sie sterben früher, sind im gesellschaftlichen Durchschnitt kränker, bringen sich signifikant häufiger um und leiden zum Beispiel auch mehr unter Corona.

Grundsätzlicher ist der Einwand, dass es in der Gender-Debatte wenig bringt, ein Geschlecht isoliert vom anderen zu betrachten. Darauf hat im deutschsprachigen Raum die Freiburger Soziologin Elisabeth Beck-Gernsheim in ihrer Untersuchung "Das halbierte Leben" schon 1980 beispielhaft hingewiesen.

Zum dritten stellt Schutzbach die Frauen erneut in die Opferecke. Insofern vertritt sie eine ausgesprochen reaktionäre Form von Feminismus.


Da es aber genau solche Bücher sind, die unsere Leitmedien feiern, dürfen wir noch viel mehr von dieser Sorte erwarten. Ein Werk mit einem faktengestützten und differenzierten Blick auf das Geschlechterverhältnis hat unter diesen Umständen auf dem Buchmarkt keine Chance.



2. Skandal in der Literaturszene: Die spanische Bestsellerautorin Carmen Mola entpuppte sich jetzt als ein Autorentrio dreier Männer. Dass sich die Schriftsteller zu diesem Schritt veranlasst sahen, wundert mich nicht. Der Regensburger Juraprofessor und Richter Tonio Walter kommentiert den Streich:

Köstlich! Natürlich dienen diese Lügen dazu, die Verkaufszahlen zu erhöhen. Hätten sich drei Autorinnen ein männliches Pseudonym ausgedacht, wären alle begeistert ob der Schlauheit und empört nur, weil man offenbar allein als Mann Erfolg haben könne.




3. SPD und Grüne wollen das Bundeskabinett paritätisch mit Frauen und Männern besetzen. Die FDP indes spricht sich gegen eine Quote aus. Zuallererst müsse die fachliche Kompetenz eine Rolle spielen, denn die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht, befand FDP-Vorstandsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Der Vize-Parteivorsitzende Wolfgang Kubicki bezeichnete starre Quotenregelungen als "kontraproduktiv, weil sie Menschen auf äußere Merkmale reduzieren". Bei der Besetzung von Kabinettsposten sollte "immer die Qualifikation und die Fähigkeit, ein Ministerium zu führen, eine Hauptrolle spielen", erklärte er.

Bei dieser Einstellung wünsche ich Kubicki in einer Koalition mit der SPD und den Grünen viel Vergnügen.



4. Der aktuellste Sexismus-Aufschrei gilt dieser Bronzestatue einer Bäuerin, über die sich Politikerinnen als "Beleidigung aller Frauen" empören, weshalb sie ihre Entfernung fordern. Auch die Süddeutsche Zeitung ist pikiert über die Darstellung: "hr Blick ist sinnlich, die rechte Hand erteilt keine Befehle, sondern hält das Gewand (keine Uniform) an der Brust."

Der Bildhauer, der diese Statue anfertigte, verteidigt sich:

Er wies darauf hin, dass das Publikum keine Einwände gegen die Nacktheit von Männern, Kindern oder älteren Menschen in seinen früheren Werken hatte, und dass die Kontroverse nur deshalb entstand, "weil es sich um den Körper einer jungen Frau handelt".




5. Zur US-amerikanischen Hochschule Oberlin gehört das Baldwin Cottage, das männerfrei gehalten werden soll.

Jetzt muss dort die Heizung repariert werden.

Das Erschaudern darüber, dass dafür männliche Monteure anrücken müssen, wird zum Thema eines entsetzten Artikels in der Studentenzeitung von Oberlin:

Am 7. Oktober erhielten die Bewohner des Baldwin Cottage eine E-Mail von Josh Matos, dem Gebietskoordinator für multikulturelle und identitätsbasierte Gemeinschaften.

"Ich wende mich an Sie, um Sie über den aktuellen Stand des Heizkörperprojekts zu informieren", schrieb Matos. "Ab morgen (Freitag, 8.10.) werden die Bauarbeiter zwischen 10 und 20 Uhr in die Zimmer gehen, um die Heizkörper zu installieren. Das bedeutet, dass sie für eine gewisse Zeit in Ihrem Zimmer sein werden, um die Arbeiten abzuschließen."

Vor dieser E-Mail war ich noch nie wegen der Installation von Heizkörpern kontaktiert worden, so dass mir das Wort "Aktualisierung" sofort als unwahr auffiel. Beim Lesen der zweiten Zeile, in der mir mitgeteilt wurde, dass ich weniger als 24 Stunden Zeit hätte, um mich auf die Ankunft des Montageteams vorzubereiten, wurde ich noch beunruhigter durch das zweideutige "für eine gewisse Zeit".

Im Allgemeinen bin ich sehr abgeneigt, wenn Menschen meinen persönlichen Raum betreten. Diese Angst wurde noch durch die Tatsache verstärkt, dass es sich bei den Mitarbeitern um Fremde handeln würde, die höchstwahrscheinlich nicht-transsexuelle Männer waren.

Baldwin Cottage ist das Zuhause des Women and Trans Collective. Auf der Website des Colleges wird das Wohnheim als "eine eng verbundene Gemeinschaft beschrieben, die Frauen und Transgender-Personen einen sicheren Raum für Diskussionen, gemeinsames Leben und persönliche Entwicklung bietet". Nicht-transsexuelle Männer dürfen nicht im zweiten und dritten Stock wohnen, und viele Bewohner entscheiden sich dafür, nicht-transsexuelle Männer nicht in diesen Raum einzuladen.

Ich war wütend, verängstigt und verwirrt. Warum hat die Hochschule die Installation nicht im Sommer abgeschlossen, als das Gebäude leer stand? Warum konnte man uns nicht genau sagen, wann die Arbeiter da sein würden? Warum wurden wir erst einen Tag vor Beginn der Arbeiten benachrichtigt?

Ich erwog, mich an Matos zu wenden, aber was sollte ich sagen? Es war unwahrscheinlich, dass das Kollegium am Tag vor der geplanten Installation auf meine Bedenken eingehen würde, und wenn doch, dann höchstwahrscheinlich in einer passiven Uns-tun-die-Unannehmlichkeiten-wirklich-leid-Nummer, unterstrichen durch das Beharren darauf, dass ich nicht übermäßig belästigt werden würde und dass die Installation notwendig sei, ob ich sie nun wolle oder nicht.

Am nächsten Tag wartete ich ängstlich. Die Arbeiter begannen mit der Installation in den Gemeinschaftsräumen, und ich konnte sofort sehen, dass sie alle Männer waren. Es war klar, dass das Kollegium nicht extra darum gebeten hatte, dass männliche Arbeiter nicht in die oberen Stockwerke von Baldwin gelassen werden. Die Vorhersage, wann sie mein Zimmer erreichen würden, war reines Rätselraten. Ich versuchte zu erahnen, ob ich im Unterricht sein würde, wenn sie ankamen, oder ob ich die Fremden in meinem Zimmer willkommen heißen müsste, nur um dann hinausgeworfen zu werden, damit sie Platz zum Arbeiten hatten.

Als es schließlich hartnäckig klopfte, zog ich mir schnell meine Maske an und rief wiederholt "Ich komme! Vier oder fünf Bauarbeiter standen draußen, begleitet von jemandem, von dem ich aufgrund seines adretten Poloshirts und seines Klemmbretts nur annehmen konnte, dass er ein Abgesandter der Hochschule war. Wir starrten uns einen Moment lang an, bevor ich zur Seite ging, um die Arbeiter eintreten zu lassen. Der Abgesandte gab Plattitüden von sich, dass die Arbeit nicht lange dauern würde, und ermutigte mich, meine Tür aufzustemmen. Sanftmütig fragte ich, ob ich in meinem Schlafsaal vielleicht keinen Heizkörper installieren lassen könne. Ich wusste, dass die Antwort nein lautete, bevor ich es überhaupt gesagt hatte, aber hey - einen Versuch war es wert.

Ich ging zum Unterricht, und als ich zurückkam, schienen sie fertig zu sein, obwohl Polo Man mich warnte, dass sie später in der Woche wiederkommen würden, um die Isolierung zu überprüfen. Und tatsächlich, am nächsten Tag waren sie wieder da. Ich fühlte mich leicht vergewaltigt und war ein wenig verärgert.

(…) Ich verstehe natürlich, dass Installationen wie diese Routine sind; die Hochschule muss ihre Einrichtungen gelegentlich verbessern, und wer bin ich, dass ich mich dem in den Weg stelle? Immerhin bekomme ich einen nagelneuen Heizkörper, gerade rechtzeitig zur kalten Jahreszeit. Aber warum wurde das Projekt nicht in den vier Monaten des Sommersemesters abgeschlossen, als das Gebäude nicht belegt war? Warum wurden wir nicht früher auf das Eindringen aufmerksam gemacht? Warum hat die Hochschule keinen Zeitplan erstellt, aus dem hervorging, wann die Arbeiter voraussichtlich in jedem Wohnheim und in jedem Zimmer eintreffen würden? Sie hätten Maßnahmen ergreifen müssen, damit sich die Studenten wohl und sicher fühlen - vor allem diejenigen, die sich dafür entschieden haben, in einem speziell ausgewiesenen sicheren Raum zu wohnen.


Dass man sich an kaum einem Ort unserer Gesellschaft vollständig vor dem Kontakt mit diesen ekligen Männern schützen kann, bleibt eine der größten Zumutungen unserer Zeit.



Sonntag, Oktober 17, 2021

Gendersternchen und Quoten: Entscheider befürchten Spaltung der Belegschaft – News vom 17. Oktober 2021

1.
Entscheider finden Gendern überflüssig, zeigt eine exklusive Umfrage. Selbst in Stellenanzeigen reicht ihnen die männliche Form. Die Mehrheit sieht bei Diversity-Maßnahmen gar die Gefahr einer Spaltung der Belegschaft.


Das berichtet aktuell die "Wirtschaftswoche". In dem Artikel heißt es weiter:

In der Kommunikation innerhalb der eigenen Belegschaft halten nur sieben Prozent der deutschen Entscheider das Gendersternchen (Manager*innen) für geeignet, um alle Geschlechter anzusprechen. Das Binnen-I (ManagerInnen) befürworten nur fünf Prozent, den sogenannten Gender-Gap (Manger_innen) gerade einmal ein Prozent. Das geht aus dem WiWo-Entscheiderpanel hervor, für das die Meinungsforscher von Civey Unternehmer, die einen Betrieb mit mindestens zehn Angestellten führen, sowie Beamte und Angestellte in leitenden Positionen regelmäßig befragen. Die Stichproben von mindestens 1500 Befragten sind repräsentativ und dokumentieren die Stimmungslage dieser wirtschaftlich relevanten Gruppe.

(…) Die Zurückhaltung in Bezug auf neue Schreibweisen scheint ihre Ursache auch in der aufgeheizten gesellschaftlichen Stimmung zum Thema zu haben. So hält eine Mehrheit der Entscheider die Gefahr, dass konkrete Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt am Arbeitsplatz die Belegschaft spalten, für groß. Nur ein Drittel erachtet diese Gefahr als eher gering.




2. Anders sieht es in der Politik aus:

Angesichts der wenigen Frauen an der CDU-Spitze pocht Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) auf eine Quote. "Die nüchterne Realität ist: Wir schaffen es nicht ohne Quote. Auch ich kenne keine Frau, die sich jetzt für den Parteivorsitz bewerben will", sagte Prien dem "Tagesspiegel am Sonntag". Die CDU brauche künftig ein Team aus Frauen und Männern an der Spitze, die sich vertrauten.


"Die Welt" berichtet.



3. "Gendern kommt mir nicht über die Lippen" erklärt der Schauspieler Christoph-Maria Herbst.



4. Die grüne Vizebürgermeisterin Hamburgs möchte Crash-Test-Dummys gendern und wiederholt damit die Inhalte einer TV-Dokumentation, die nach ihrer Ausstrahlung als irreführend zerpflückt worden war. Der Twitter-Account GreenWatch klärt auf.



5. Dem Kinderbuchautor "Lemony Snicket" (Daniel Handler) wurde 2018 im Verlauf der MeToo-Kampagne vorgeworfen, Frauen sexuell belästigt zu haben. Jetzt äußert er sich rückblickend in einem Interview mit der Berliner Zeitung darüber: "Ich wusste, dass mir das passieren würde."



6. Der SWR berichtet über eine neue Masche von Verbrecherinnen:

In Krumbach (Kreis Günzburg) sind zwei junge Männer mit Nacktvideos erpresst worden. Die Betroffenen hatten sich deshalb an die Polizei gewandt. Beide Männer berichteten, über einen Onlinedienst Kontakt zu Frauen aufgenommen zu haben, die Interesse an ihnen bekundet hatten. Während des Kontaktes schafften es die Täterinnen dann, das Vertrauen der Männer zu gewinnen, so ein Polizeisprecher, und so an Nacktvideos zu gelangen. Dann forderten sie Geld und drohten, die Videos sonst über soziale Medien zu veröffentlichen. Die Opfer zahlten nicht. In mindestens einem Falle wurde jedoch ein Video an Kontakte eines Geschädigten aus Krumbach versandt. Die Ermittlungen in solchen Fällen seien immer schwierig, so die Polizei, da die Täter in der Regel im Ausland agierten.




Samstag, Oktober 16, 2021

Sprachwissenschaftler: "Beim Gendern wiederholt sich das Desaster der Rechtschreibreform" – News vom 16. Oktober 2021

1.
Nach 25 Jahren doktern wieder Politiker im Namen des Fortschritts an der deutschen Sprache herum. Erneut versichert man uns, es werde ja niemand dazu gezwungen, die neuen Regelungen zu übernehmen. Das war schon 1996 eine Lüge. Der Vergleich zeigt, welche fatalen Konsequenzen drohen.


Mit diesem Teaser beginnt ein Artikel des Sprachwissenschaftlers Horst Haider Munske in der "Welt". Musnke führt darin weiter aus:

Was hat das Gendern mit der Rechtschreibreform zu tun? Sind es nur die neuen Regeln mit Genderstern, Tiefstrich oder Doppelpunkt? Keineswegs. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt weitere Parallelen. Vielleicht können wir daraus lernen, was uns droht und wie wir es vermeiden können.


Munske skizziert danach zwei Parallelen beider Entwicklungen: Beide hatten eine lange Vorgeschichte und um beide gab es eine hitzige Kulturdebatte, als zahlreiche Bürger erkennten, was da gerade auf sie zukam. Die Rechtschreibreform, so Munkse, wurde gegen das Aufbegehren vieler Bürger durchgesetzt – und erwies sich danach als Reinfall:

Sie hat keins der ehrgeizigen Ziele erreicht. Zur Reparatur und künftigen Pflege wurde 2004 der Rat für deutsche Rechtschreibung eingerichtet. Er ist auch aufgefordert, zur Gender-Schreibung Stellung zu nehmen.

(…) Zuletzt haben linke Parteien, die SPD, die Linken und die Grünen den Genderstern programmatisch in ihrem Parteiprogramm eingesetzt. Damit wird eine dritte Parallele sichtbar, die ideologische. Schon die Rechtschreibreform wurde sozialpolitisch begründet: Man wollte das Lesen und Schreiben leichter machen, vor allem für sogenannte Wenigschreiber. Dem kleinen Mann sollte schon als Schüler der Weg zur Schreibkultur erleichtert werden. Die Rechtschreibung als Auslesekriterium bei Bewerbungen geriet ins Visier der Kritik.

(…) In der Debatte um die Berechtigung einer Rechtschreibreform hieß es immer: Das gilt nur für Schulen und Behörden. De facto konnten sich, wie wir heute wissen, die Zeitungen und Verlage dieser Vorgabe nicht entziehen. Auf dem Umweg über die abhängigen öffentlichen Einrichtungen wurde durchreformiert.

Ebendiesen Weg suchen auch die Befürworter des Genderns. Jeder, so heißt es, könnte natürlich schreiben, wie er wolle. Doch sogenannte "Empfehlungen" für Behörden, Schulen und Universitäten sind dabei, den Weg für eine generelle Umstellung des Schriftverkehrs auf Gender-Schreibungen vorzubereiten. Der Rat für deutsche Rechtschreibung soll dann prüfen, wie weit die Praxis fortgeschritten sei.

Die Zielrichtung ist offensichtlich: Der Rat soll der [Kultusministerkonferenz] schließlich ein generelles Gendern empfehlen. Damit wird eine vierte Parallele sichtbar, die der politischen Umsetzung. In dem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass die [Kultusministerkonferenz] kein Verfassungsorgan ist, nur eine Koordinierungsstelle der Kultusminister. Sie umgeht mit ihren zahlreichen Fachkommissionen den Weg parlamentarischer Beratung und Beschlussfassung.

Schließlich ist das Wichtigste zu besprechen, die sachliche Parallele, das Gendern als neue Rechtschreibregel. Das Gemeinsame ist hier zugleich das, was sie trennt: Sternchen, Doppelpunkt und Tiefstrich stehen auf jeder Schreibtastatur, es sind Sonderzeichen für verschiedene Aufgaben und gehören damit im weiteren Sinne zum Zeicheninventar schriftlicher Kommunikation. Allerdings tauchen sie in den Regeln zur Wortschreibung gar nicht auf, sie sind Randphänomene des Schreibens, die nicht jeder braucht.

Ganz anders beim Gendern. Diese Zeichen werden jetzt gegen alle Regeln der normierten Rechtschreibung im Wortinneren eingesetzt als Bürger*innen, Bürger:innen oder Bürger_innen – und zwar bei allen Personenbezeichnungen. Auf diese Weise soll systematisch das generische Maskulinum, die neutrale geschlechtsunspezifische Form Bürger, ersetzt werden. Diese Zeichen sollen jetzt eine ideologische Botschaft vermitteln, die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Sprache.

Dies geschieht nicht nur mit den drei Sonderzeichen, sondern auch durch einen Trick: die Pluralendung –innen, die ja im System der deutschen Wortbildung weiblichen Personen vorbehalten ist, soll jetzt generisch, also für beide Geschlechter, verwendet werden. Stern, Doppelpunkt oder Unterstrich sind die Signale dieser grammatischen Umpolung. Diese besondere Funktion, der Verwendungszwang für alle Personenbezeichnungen und die Position der Zeichen im Wortinneren – das sind die Merkmale dieser Form des Genderns. Mit der vertrauten Rechtschreibung hat dies nichts gemein.

Die Konstruktion einer neuen generischen Form hat aber weitere einschneidende Folgen für einen zentralen Bereich der deutschen Grammatik: die Kongruenz in Numerus und Genus, welche zwischen Artikeln, Pronomen und Adjektiven und ihrem Bezugssubstantiv besteht. Dazu nur ein einfaches Beispiel. Der bekannte Satz aus der Pharmaziewerbung "Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker" ist gendermäßig so umzuformen: "Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie ihren/ihre Ärzt*in oder Apotheker*in." In Stellenanzeigen findet sich eine Flut solcher Doppelungen von Artikeln und Pronomen – eine erhebliche Verschlechterung des Lesens und Schreibens. Kritiker sehen darin eine Sprachverhunzung.

Dies ist die entscheidende Parallele zwischen Rechtschreibreform und Gendern: die sprachwidrigen Regeln. Sie sind es, die den Widerstand in der Bevölkerung erwecken. Sie sind eine Missachtung der eigenen Sprache. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob Genderschreibung den Weg der Rechtschreibreform geht, den Weg politischer Verordnung und der Sprachverschlechterung.




2. Die Neue Zürcher Zeitung beschäftigt sich mit dem Kuckuckskind als "Urangst des Mannes".



3. Die Entscheidung von Göran Hansson, dem Vize-Vorsitzenden der Nobelpreis-Stiftung, weiterhin auf Quoten bei der Preisvergabe zu verzichten, ist auf Kritik gestoßen:

UN Women (...) kritisierte Hansson in einer Erklärung: "Leider ist die Unterrepräsentation von Frauen unter den Nobelpreisträgern im Laufe der Jahre nur ein weiterer Indikator für den langsamen Fortschritt bei der Gleichstellung der Geschlechter."

Historisch gesehen sind Frauen in den wissenschaftlichen Kategorien unterrepräsentiert. Nur 23 Frauen haben jemals einen Nobelpreis in den Bereichen Medizin, Physik und Chemie erhalten.

Im Laufe der Jahre hat die Nobel-Stiftung einige Maßnahmen ergriffen, um die Repräsentation von Wissenschaftlerinnen im Nominierungsprozess zu erhöhen. In einem Interview mit Nature aus dem Jahr 2019 erläuterte Hansson, dass das Komitee die Nominierenden gebeten hat, bei ihren Vorschlägen auf die Vielfalt von Geschlecht, Geografie und Thema zu achten. Das Komitee versuchte auch, die Zahl der weiblichen Nominierenden zu erhöhen, Nominierungen für bis zu drei verschiedene Entdeckungen vorzubringen und sogar mehrere Namen für dieselbe Auszeichnung einzureichen.


Nachdem das alles offenbar wenig gebracht hat, dürfte auch beim Nobelpreis die Quote nur noch eine Frage der Zeit sein.



4. Ein Fall von "toxischer Weiblichkeit" sorgt für Aufsehen in der britischen Politik:

Eine Abgeordnete, die gedroht hatte, die Freundin ihres Partners mit Säure zu verletzen und Nacktfotos von ihr zu veröffentlichen, wurde der Belästigung für schuldig befunden.

Die 56-jährige Abgeordnete Claudia Webbe aus Leicester East, die als Unabhängige im Unterhaus sitzt, nachdem sie von der Labour-Partei suspendiert wurde, sagte auch, dass sie Nacktfotos der 59-jährigen Michelle Merritt an ihre Familie schicken würde.

Webbe rief Frau Merritt zwischen dem 1. September 2018 und dem 26. April letzten Jahres mehrmals an.

In einem dieser Anrufe drohte sie ihr mit Säure und sagte, sie werde ihren Töchtern Nacktfotos und -videos schicken, wie das Westminster Magistrates' Court erfuhr.

In einem anderen Anruf, der von der Beschwerdeführerin aufgezeichnet wurde, ist zu hören, wie Webbe dem Opfer etwa 11 Mal sagt, es solle "aus meiner Beziehung verschwinden".

Staatsanwältin Susannah Stevens sagte, Webbe habe Frau Merritt belästigt, weil sie eifersüchtig auf ihre Freundschaft mit Herrn Thomas war, einem Berater bei Crossrail, Fußballtrainer und Scout für Chelsea.

Webbe aus Islington im Norden Londons bestritt die Belästigung und behauptete, sie habe lediglich "Höflichkeitsanrufe" getätigt, um Frau Merritt davor zu warnen, durch ein Treffen mit Herrn Thomas gegen die Coronavirus-Vorschriften zu verstoßen.

(...) Doch der Oberste Richter Paul Goldspring befand sie am Mittwoch nach einem zweitägigen Prozess für schuldig.




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