Montag, Oktober 25, 2021

Spiegel-Online berichtet über Erfolg von Forum Soziale Inklusion – News vom 25. Oktober 2021

1.
Vier Familienministerinnen stellte die SPD in den vergangenen acht Jahren – keine sorgte für ein Gesetz, das Trennungsfamilien besser gerecht wird. Ein neues Gutachten zeigt, wie es gehen kann.


So beginnt ein aktueller Artikel auf Spiegel-Online (Bezahlschranke). Darin heißt es weiter:

Jeder dritte vorwiegend zuständige Elternteil wünscht sich laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts von vergangenem Sommer, dass sich der frühere Partner oder die frühere Partnerin stärker an der Betreuung der Kinder beteiligt. Bei den Unterhaltszahlungen hakt es demzufolge in jedem zweiten Fall. Alleinerziehende und ihre Kinder sind viel häufiger von Armut bedroht als Kinder, die mit beiden Eltern aufwachsen. Und auch Verbände, in denen sich umgangsberechtigte Eltern vernetzt haben, fordern seit Jahren, mehr Gleichberechtigung in der Betreuung zu schaffen.

Nun ist ein Gutachten an die Öffentlichkeit gelangt, das den Reformbedarf sehr deutlich macht – und vorschlägt, wie ein moderner gesetzlicher Rahmen für Trennungsfamilien aussehen könnte. Es stammt vom Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen, einem der ältesten politischen Beratungsgremien Deutschlands. Aktuell sitzen darin 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die das Bundesfamilienministerium unabhängig und ehrenamtlich beraten.

Der Beiratsvorsitzende und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jörg Fegert, sowie weitere renommierte Experten schreiben: "Den Bemühungen um eine zukunftsorientierte Familienpolitik (…) steht bislang ein familienrechtliches Regelwerk gegenüber, das die Rollen beider Eltern nach Trennung und Scheidung ungleich verteilt und neben dem hauptbetreuenden einen lediglich umgangsberechtigten Elternteil vorsieht. Der Änderungsbedarf ist offenkundig."

"Rollennormen und das Selbstverständnis von Vätern" hätten sich "merklich geändert", heißt es weiter. Das "Ideal einer egalitären Arbeitsteilung" habe "auf breiter Ebene Fuß gefasst". Das Kindeswohl beinhalte zudem "das Recht auf kontinuierliche und stabile Beziehungen" zu beiden Sorgeberechtigten. Es sei dem Beirat deshalb "ein großes Anliegen, die geteilte Betreuung im Rechtssystem zu integrieren."


Daraufhin nennt der Artikel die Baustellen und Lösungsvorschläge, die das Gutachten anspricht. Ich überspringe diesen Teil, da Genderama bereits über das Gutachten berichtet hatte – mit Bezug auf eine Analyse auf der Website des Forums Soziale Inklusion.

Bundesweit gibt es rund 1,5 Millionen Eltern mit minderjährigen Kindern, die offiziell als alleinerziehend gelten. Wie viel Zeit diese Kinder mit dem anderen Elternteil verbringen, wie es allen Familienmitgliedern damit geht und welche Bedeutung die Unterhaltszahlungen für sie haben, werde bisher jedoch ebenso wenig systematisch erhoben. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Beirats fordern deshalb mehrere Studien, unter anderem eine Langzeitbeobachtung von Familien, die Aufschluss über ihre Betreuungspraxis, ihre wirtschaftliche Lage und ihr Wohlergehen geben soll.

Pikant ist daran, dass das SPD-geführte Bundesfamilienministerium eine große Studie bereits 2015 in Auftrag gegeben hatte. Die Studie "Kindeswohl und Unterhalt" ist jedoch, trotz wiederholter Ankündigung, bis heute nicht erschienen. Zuletzt stoppte sie der Bundesdatenschutzbeauftragte wegen "datenschutzrechtlicher Bedenken".

Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen übermittelten dessen Mitglieder bereits Ende Juni an das Ministerium. "Mehrere Abstimmungsschleifen zum Design, Layout, Korrektorat und Lektorat" sowie bezüglich einer barrierefreien Fassung hätten die Veröffentlichung jedoch verzögert, heißt es aus der Pressestelle. Bis Ende Oktober solle das Dokument ins Netz gestellt werden.

Dass es dort bereits jetzt schon steht, in einer Version datiert auf März 2021, liegt an den Recherchen eines Vaters, der einen Hinweis auf das Gutachten in einem Newsletter des Ministeriums entdeckte. Im Juli stellte er eine Anfrage über die Plattform "FragDenStaat", über die jeder auf Basis des Informationsfreiheitsgesetzes sowie anderer Gesetze Auskunft von Behörden verlangen kann – und bekam das Gutachten zugeschickt. Der Verein Forum Soziale Inklusion veröffentlichte es daraufhin auf seiner Homepage. "Die Punkte, die darin stehen, soll die Politik bitte endlich umsetzen", sagt dessen Vorsitzender Gerd Riedmeier.

Mehrere Stellen in dem Gutachten könnte man als Kritik an der SPD auslegen, die seit 2013 sowohl das Bundesjustiz- als auch das Bundesfamilienministerium besetzt und somit jahrelang Zeit hatte, um das Familienrecht neu aufzustellen. Doch erst 2020 legte Justizministerin Christine Lambrecht einen Entwurf vor, der Teile des Sorgerechts neu regeln sollte. Die Reformpläne betrafen allerdings vor allem lesbische Paare, das Thema Unterhalt klammerten sie aus. Die Zeit habe nicht gereicht, um alle offenen Fragen zu klären, sagte Lambrecht in einem Interview mit der "Welt".

Entsprechend groß ist der Frust bei Trennungseltern, die sich mehr um ihre Kinder kümmern wollen und sich weder von der SPD noch von den Grünen oder Linken ausreichend unterstützt fühlen. Einige wählten – entgegen ihrer eigentlichen politischen Gesinnung – bei der Bundestagswahl im September deshalb die FDP.

Die Liberalen sind die einzige Partei im Bundestag und voraussichtlich auch in der neuen Regierung, die das Wechselmodell, bei dem Kinder abwechselnd bei beiden Eltern leben, als gesetzliches Leitbild verankern will. Auch Verbände für Trennungseltern wollen dieses Modell gestärkt sehen, um gegen überholte Rollenverständnisse in Gerichten und Behörden anzugehen. Die Parlamentarische Versammlung des Europarats forderte ihre Mitgliedstaaten und somit auch Deutschland bereits 2015 auf, das Wechselmodell als Standard zu setzen.


Dafür stünden die Aussichten aber nicht optimal. Auch der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen äußere sich hier zurückhaltend und verweise darauf, dass das Wechselmodell auch Nachteile biete. So müssten sich Kinder hier an zwei Haushalte anpassen, und von Eltern wird ein Minimum an konstruktivem Miteinander verlangt.

Der Beirat spricht sich deshalb dagegen aus, die geteilte Betreuung gesetzlich zu priorisieren. Das käme einem "radikalen Systemwechsel" gleich, der den "gesellschaftlichen Bedingungen vorauseilen" würde. Geteilte Betreuung müsse zwar gestärkt, aber ein starres Modell dürfe nicht durch ein anderes ersetzt werden. Welche Regelung die beste sei, sollten Gerichte herausfinden, indem sie die Interessen des Kindes jedes Mal neu prüften.




2. Kaum ist durch die Probleme bei den weltweiten Lieferketten unsere Versorgung mit einigen Weihnachtsgeschenken gefährdet, wird über die Umstände berichtet, unter denen die weitgehend männlichen Arbeiter und Matrosen zu leben haben:

Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit, haben Hunderttausende Seeleute in den vergangenen eineinhalb Jahren stark gelitten: Aufgrund der Grenzschließungen und später wegen der Staus vor den Häfen konnten sie ihre Schiffe teilweise 18 Monate nicht verlassen. Zu Spitzenzeiten der Krise saßen mehr als 400.000 Matrosen auf ihren Frachtern fest. Sie mussten unter den beengten Verhältnissen an Bord ausharren, bevor sie etwa in Heimatländer wie die Philippinen oder Myanmar zurückkehren und ihre Familien sehen konnten.

(…) In ihrem offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der Vereinten Nationen warnten die ICS und andere Verbände nun vor einem "Kollaps des globalen Transportsystems". Es geht ihnen, anders als Gewerkschaften oft, nicht um Geld und höhere Löhne. Die Industrieverbände fordern die freie Bewegung für Transportarbeiter sowie deren Priorisierung bei Impfungen mit Impfstoffen, die durch die Weltgesundheitsorganisation anerkannt sind – ähnlich den "frontline workers", Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten: "Alle Sektoren des Transports leiden unter zu wenig Arbeitskräften. Weil Millionen von ihnen während der Pandemie schlecht behandelt wurden, dürften wohl noch mehr gehen und damit die Lieferketten weiter unter Druck bringen." Unterzeichnet ist der Aufruf von ICS und IRU auch von der Weltlufttransportvereinigung und der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF). "Die globalen Lieferketten sind sehr zerbrechlich und hängen genauso an einem Matrosen von den Philippinen wie an einem Lastwagenfahrer. Es ist Zeit, dass die Regierungschefs auf die Bedürfnisse der Arbeiter antworten", sagt Stephen Cotton, Generalsekretär der ITF.




3. Wayne Carpendale ärgert sich darüber, dass er falsch zitiert wurde – allerdings nicht inhaltlich: "Ich rede nicht mit Sternchen."

Der Moderator betont zudem: "Wenn ich mich entscheide, nicht zu gendern, dann möchte ich auch nicht, dass man das für mich tut." Die aktuelle Situation sieht er als "medialen Trend". So würde auch in seinen Pressemitteilungen "ungefragt herumgegendert" werden. Das habe aber nichts mit seinen Zitaten zu tun. Ihn störe es, dass er "vor den Karren gespannt" werde.




4. Der neue Asterix-Band ist keineswegs so ideologisiert, wie in der Presse berichtet, meldet das maskulistische Blog Uepsilonniks, sondern "erzählt eine vergnügliche und solide Geschichte. Man kann also getrost zugreifen, selbst wenn kein Fan der Serie ist."



5. Lego wird nach Erkenntnissen aus einer Befragung geschlechtsneutraleres Spielzeug anbieten:

Lego hat angekündigt, geschlechtsspezifische Stereotypen aus seinen Spielzeugen zu entfernen, nachdem eine vom Unternehmen in Auftrag gegebene weltweite Umfrage ergeben hat, dass die Einstellungen zum Spielen und zu künftigen Berufen nach wie vor ungleich und restriktiv sind.

Die Forscher fanden heraus, dass Mädchen zwar selbstbewusster werden und sich gerne in einer Vielzahl von Aktivitäten engagieren, dasselbe aber nicht für Jungen gilt.

Einundsiebzig Prozent der befragten Jungen befürchteten, dass man sich über sie lustig machen würde, wenn sie mit "Mädchenspielzeug" spielten - eine Befürchtung, die von ihren Eltern geteilt wurde. "Eltern machen sich mehr Sorgen, dass ihre Söhne gehänselt werden als ihre Töchter, wenn sie mit Spielzeug spielen, das mit dem anderen Geschlecht assoziiert wird", sagte Madeline Di Nonno, Geschäftsführerin des Geena Davis Institute on Gender in Media, das die Studie durchgeführt hat.

(…) Die Studie ergab, dass Eltern ihre Söhne nach wie vor zu sportlichen oder stammesgeschichtlichen Aktivitäten ermutigen, Töchter hingegen zum Tanzen und Verkleiden (Mädchen wurden fünfmal häufiger zu diesen Aktivitäten ermutigt als Jungen) oder zum Backen (dreimal häufiger).

(…) "Es gibt eine Asymmetrie", sagte Prof. Gina Rippon, eine Neurobiologin und Autorin von The Gendered Brain. "Wir ermutigen Mädchen, mit 'Jungensachen' zu spielen, aber nicht umgekehrt".

Dies sei ein Problem, da Spielzeug "Trainingsmöglichkeiten" biete. "Wenn Mädchen also nicht mit Lego oder anderem Konstruktionsspielzeug spielen, entwickeln sie nicht die räumlichen Fähigkeiten, die ihnen im späteren Leben helfen werden. Wenn Mädchen mit Puppen spielen, Jungen aber nicht, dann verpassen Jungen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu entwickeln."

Der dänische Spielzeughersteller gab den Bericht anlässlich des Internationalen Tags des Mädchens am Montag bei der UN in Auftrag. Er befragte fast 7 000 Eltern und Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren aus China, der Tschechischen Republik, Japan, Polen, Russland, dem Vereinigten Königreich und den USA.

"Wir arbeiten hart daran, Lego inklusiver zu machen", sagte Julia Goldin, Chief Product and Marketing Officer der Lego Group, des weltweit größten Spielzeugherstellers. (…) Das Unternehmen hat versprochen, geschlechtsspezifische Vorurteile aus seinem Sortiment zu entfernen.

"Traditionell wird Lego eher von Jungen genutzt, aber Produkte wie [die Bastellinie] Lego Dots oder Lego City Wildlife Rescue Camp wurden speziell entwickelt, um Jungen und Mädchen anzusprechen", so Goldin. Der Auftrag von Lego besteht nun darin, sowohl Erziehung und Fürsorge als auch räumliches Vorstellungsvermögen, kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeit zu fördern.




6. In einer Schule im US-Bundesstaat Lousianna nahmen Gewalthandlungen in beängstigendem Ausmaß zu – bis sich Väter der Sache annahmen:

Nach einer Woche gewalttätiger Auseinandersetzungen in der Schule, bei denen 23 Schüler in drei Tagen verhaftet wurden, wussten die Eltern der Southwood High School, dass sich etwas ändern musste.

Einige Väter beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie gründeten "Dads on Duty" - eine Gruppe von etwa 40 Vätern, die in Schichten an der Schule in Shreveport, Louisiana, arbeiten, um die Schüler morgens zu begrüßen und für ein positives Lernumfeld zu sorgen, statt zu kämpfen.

Die Schüler sagen, dass es funktioniert - und die Zahlen beweisen es. Seit dem Auftauchen der Väter hat es auf dem Campus keinen einzigen Zwischenfall mehr gegeben.

Und obwohl keiner der Väter einen Abschluss in Schulberatung oder Strafjustiz hat, verfügen sie doch über einschlägige Erfahrungen.

"Wir sind Väter. Wir haben beschlossen, dass die besten Leute, die sich um unsere Kinder kümmern können, wer sind? Wir sind es", sagte Michael LaFitte, der Dads on Duty ins Leben gerufen hat.

(…) "Ich habe sofort eine Form von Sicherheit gespürt", sagte einer der Schüler. "Wir haben aufgehört, uns zu streiten; die Leute gingen wieder zum Unterricht." (...) "Die Schule war einfach glücklich - und das kann man spüren", berichtet ein anderer.

Nun planen die Väter, auf unbestimmte Zeit weiter nach Southwood zu gehen.

"Denn nicht jeder hat eine Vaterfigur zu Hause - oder überhaupt einen Mann in seinem Leben. Es macht also einen großen Unterschied, einfach hier zu sein", sagten die Väter.

Sie würden gerne in ganz Louisiana Chapter von "Dads on Duty" gründen und hoffen, dass sie irgendwann Schulen im ganzen Land erobern können - kampflos.




7. Die Straits Times (aus Singapur) berichtet über einen Vorfall in Italien:

Für manche Menschen kann sich ein Gefängnisaufenthalt wie eine Flucht in die Freiheit anfühlen.

Ein Mann, der in Italien unter Hausarrest steht, erschien in einer Polizeikaserne und bat darum, hinter Gitter gebracht zu werden, weil das Leben mit seiner Frau zu Hause unerträglich sei, so die Polizei am Sonntag (24. Oktober).

Der 30-jährige albanische Staatsbürger, der in Guidonia Montecelio vor den Toren Roms lebt, "war nicht mehr in der Lage, mit dem erzwungenen Zusammenleben mit seiner Frau zurechtzukommen", so die Carabinieri-Polizei aus dem nahe gelegenen Tivoli in einer Erklärung.

"Aus Verzweiflung über die Situation zog er es vor zu fliehen und stellte sich spontan bei den Carabinieri, um seine Strafe hinter Gittern zu verbüßen", hieß es.

Der Mann stand seit mehreren Monaten wegen Drogendelikten unter Hausarrest und hatte noch einige Jahre zu verbüßen, sagte Hauptmann Francesco Giacomo Ferrante von den Carabinieri in Tivoli gegenüber AFP.

"Er lebte zu Hause mit seiner Frau und seiner Familie. Es lief nicht mehr gut", sagte Hauptmann Ferrante.

"Er sagte: 'Hören Sie, mein häusliches Leben ist zur Hölle geworden, ich kann nicht mehr, ich möchte ins Gefängnis gehen'."

Der Mann wurde daraufhin wegen Verstoßes gegen den Hausarrest verhaftet, und die Justizbehörden ordneten seine Überstellung ins Gefängnis an.




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