Dienstag, Oktober 31, 2017

3000 Euro für die besten Männerblogbeiträge – News vom 31. Oktober 2017

1. Die geschlechterpolitische NGO Manndat belohnt im "Männermonat" November Blogger für die besten Beiträge, die die geschlechterpolitischen Anliegen von Jungen, Vätern oder Männern zum Thema machen, mit insgesamt 3000 Euro. Teilnehmen können alle, die einen Text- oder Videoblog im öffentlich zugänglichen Internet betreiben und deren Text oder Videobeitrag MANNdat vorgeschlagen wurde:

Die Beiträge müssen sachlich fundiert und zwischen einschließlich 1.11.2017 und 30.11.2017 erstveröffentlicht worden sein. Fakten müssen mit Quellen belegt sein, wobei Hyperlink reicht. Sie dürfen nicht jungen-, männer- oder väterabwertend und nicht diffamierend sein. Es kann sich dabei z. B. um Männergesundheitsbelange, Jungenbildungsförderung, Trennungsväteranliegen, geschlechterpolitische Grundsatzfragen usw. handeln. Die Blogbeiträge sollten mindestens 400 Wörter (Textblog) oder 2 Minuten (Videoblog) haben. 400 Wörter entsprechen etwa einer DIN A4-Seite mit Schriftgröße 12. Es sind aber ausdrücklich auch Karikaturen willkommen. Die Teilnehmer können ihren Beitrag selbst vorschlagen oder der Beitrag kann auch von Dritten vorgeschlagen werden.




2. In der "taz" tönt Thomas Gesterkamp weiter gegen die Männerrechtsbewegung, jetzt mit dem Vorwurf, dass diese Bewegung eine Strategie der Mimikry betreibe.

Der Hintergrund dieses Artikels ist für Kenner leicht zu durchschauen. Gesterkamp hatte schon vor Jahren zahlreiche männerpolitische Aktivisten pauschal und weitgehend belegfrei als "rechts" diffamiert, wofür er vielfach kritisiert wurde. (Einen Überblick dieser Kritik an Gesterkamps Unterstellungen durch Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Fachbereichen findet man hier sowie in meinem Buch "Plädoyer für eine linke Männerpolitik".) Wie sehr Gesterkamps Diffamierungen auf tönernen Füßen standen, zeigten die vergangenen Jahre, in denen Männerrechtler sich vielfach links positionierten oder Anschluss an die gesellschaftliche Mitte suchten. Es bildete sich beispielsweise gerade keine Männerrechtlergruppe in der AfD, sondern in der FDP heraus. Auch eine politikwissenschaftliche Studie über die Männerrechtsbewegung widerlegte Gesterkamps Unterstellungen, dass diese Bewegung im rechten Spektrum zu Hause sei.

Thomas Gesterkamps Strategie scheint nun zu sein, seine Behauptungen erstens in der Hoffnung zu wiederholen, dass sich der negative Eindruck der von ihm gehassten Männerrechtler verfestigt, und zweitens eine Art selbsterfüllende Prophezeiung zu schaffen: Wenn Linke sich tatsächlich weigern würden, mit Männerrechtlern in Kontakt zu treten, bliebe dieser neuen Bürgerbewegung vielleicht nichts anderes übrig, als außerhalb des linken Spektrums zu arbeiten? Dann würden Gesterkamps krude Thesen vielleicht doch noch rehabilitiert und seine Ausgrenzungsversuche erfolgreich sein?

Letzten Endes gleicht Gesterkamps Vorwurf von "Mimikry" dem Vorwurf mancher Moslemhasser, Muslime, die behaupteten, keine Terrorakte zu planen und kein Kalifat Deutschland anzustreben, betrieben "Taqqya" und seien gerade wegen dieser offenkundigen Verschlagenheit besonders verachtenswert. Ähnlich polemisch ist auch Gesterkamps aktueller Beitrag: So erwähnt er als scheinbaren Beleg für die Rechtslastigkeit von Männerrechtlern ein MANNdat-Interview mit einem AfD-Politiker und verschweigt, dass MANNdat natürlich auch Politiker etwa der LINKE und der FDP zu geschlechterpolitischen Fragen interviewt hatte. Hier ständig nur die alten Diffamierungen gegen Menschen und Vereine zu wiederholen zeigt vor allem, dass Gesterkamp in der Sachdebatte gegenüber den Argumenten der Männerrechtsbewegung nichts anzubieten hat.

Erfreulicherweise sind die Kommentare unter Gesterkamps Artikel – bis auf die einer Angeilka Oetken, die Menschen, die sich für Jungen und Männer einsetzen, wohl am liebsten als Patienten in der Psychiatrie sehen würde – durchweg sehr viel differenzierter, als es Gesterkamps Artikel ist.



3. Im US-Repräsentantenhaus hat sich eine lagerübergreifende Task Force gebildet, die sexuelle Gewalt an Hochschulen bekämpfen möchte, ohne zugleich Falschbeschuldigungen freies Spiel zu lassen:

The members of the Task Force began the conversation with thoughtful statements. Representative Ann McLane Kuster, for example, observed, "Too often conversations about these proceedings break down into two camps: those in support for the rights of the accused, and those who support protections for survivors of sexual assault. These are not mutually exclusive."




4. Das männerpolitische Blog Toy Soldiers kommentiert die Vorwürfe sexueller Übergriffigkeit, die dem Schauspieler Kevin Spacey gemacht werden:

As I have noted before, actors like Corey Feldman and Elijah Wood have spoken about the hidden pedophilia within the Hollywood industry. Kevin Spacey is just another high-profile Hollywood power player facing these accusations. A few years ago, Bryan Singer faced similar accusations, and has a history of such claims dating back to his film Apt Pupil. Director Victor Salva, the man behind the Jeeper Creepers franchise, has had numerous accusations against him.

It would not be surprising to find that just as women and girls are preyed on, so are men and boys. They face a particularly difficult situation because in some instances their sexuality could be used against them to a tool of keeping them quiet. Likewise, some famous power player could hide his sexual orientation behind his fame, knowing that any young gay actor would have to out himself in order to make the accusation. For the men and boys who are not gay but were targeted, they face the same situation as their female counterparts: their careers could be over before they start should they come forward.




5. Einer US-amerikanischen Dozentin für Soziologie zufolge ist Männlichkeit an sich das Problem:

"If we’re going to survive both President Trump and the kind of people he has emboldened, we need to attack masculinity directly," she said, clarifying that she doesn’t want to see a "kinder, gentler version of it," but that she wants it done away with completely.

Calling masculinity a "dangerous idea," Wade argues that the Trump presidency was caused not merely by toxic forms of masculinity, but by the fact that masculinity itself is toxic.

"We are here in Trump’s America in part because we have been too delicate in our treatment of dangerous ideas. The problem is not toxic masculinity; it’s that masculinity is toxic," she writes, adding that masculinity is "simply not compatible with liberty and justice for all."

"We can only give masculinity so many modifiers for so long before we have to confront the possibility that it is masculinity itself that has become the problem," she says.

Wade concludes her essay by urging people to "call masculinity out as a hazardous ideology and denounce anyone who chooses to identify with it," saying that doing so is crucial for "gender revolution."


Um diese "gefährliche Ideologie" zu bekämpfen, ist eine andere Dozentin dazu übergegangen, ihre männlichen Schüler als letzte dranzunehmen – wenn überhaupt. Eine weitere Dozentin erklärte kürzlich, da Wissenschaft vor allem auf Kolonialsimus und Rassismus beruhe, müsse sie von einem antiwissenschaftlichen, antirassistischen, feministischen Ansatz ersetzt werden.



6. Eine neue Studie untersucht, mit welchen Strategien Frauen Männer davon abbringen, ein Kondom zu benutzen.

Montag, Oktober 30, 2017

Deutsche Feministin für Kontakt zu Männerrechtlern unter Beschuss – News vom 30. Oktober 2017

1. Die feministische Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Mithu Sanyal berichtet in der "taz":

Seit Tagen bekomme ich besorgte Mails, weil ein Blog – den ich aus Anonymitätsgründen "die Struwwelpetras" nenne – unter dem Titel "Willkommen im Patriarchat" faszinierende Informationen über mich verbreitet. Anscheinend hat die Autorin des Artikels jeden einzelnen Kommentar, den ich jemals unter irgendeinen Post oder Tweet getippt habe (hauptsächlich: Petition sofort unterschrieben/schönes Foto/gute Besserung), gelesen und dabei entdeckt, dass ich – und jetzt kommt’s! – gemeinsame Sache mit Männerrechtlern mache: weil ich zwei von ihnen gefragt habe, ob ich sie interviewen darf.

Ja, was denn sonst? Schließlich mache ich ein Feature über Männerrechtler für den SWR. Da muss ich schon mit ihnen reden. Dadurch werde ich keine Männerrechtlerin. Als ich Ärzte zu BSE interviewt habe, bin ich auch keine Ärztin geworden, und trotz zahlreicher Interviews mit Musiker*innen kann ich leider immer noch nicht gut Gitarre spielen. Doch weil es hier um Männerrechtler geht, raten mir Freund*innen dringend, eine Stellungnahme zu schreiben.

Derweil wird in den Kommentaren zu dem Artikel spekuliert, ob ich ein U-Boot bin und Geld aus den Töpfen der Open Society Foundation beziehe. Bisher kannte ich die Open Society Foundation des Milliardärs George Soros nur von Alt-right-Verschwörungstheorien, die sich sicher sind, dass er Black Lives Matter und die Antifa finanziert.


Der soziale Druck, der heutzutage aufgebaut wird, um Menschen auszugrenzen, die sich für Jungen und Männer einsetzen, ist unglaublich. Wovor haben die Leute, die diesen Druck ausüben, dermaßen Angst? Ich glaube ja, sie fürchten, dass jedes nicht ideologisch manipulierte Porträt über uns zeigen würde, dass wir keineswegs die Monster sind, als die radikale Feministinnen in und außerhalb der Medien uns so gerne darstellen.

Dabei ist das Bemerkenswerte nicht, dass Fundamentalist*Innen versuchen, jedes Gespräch zwischen den Lagern zu sabotieren. Das liegt in der Natur des Fundamentalismus. Bemerkenswert ist vor allem, dass sie damit in Politik und Medien sehr erfolgreich sind.



2. Vor einigen Tagen hatte ich hier ein Interview mit Birgit Kelle als "Kampf-Interview" bezeichnet. Hadmut Danisch berichtet nun, dass dieser kuriose Interviewstil Absicht war, und zeigt damit ein zentrales Problem des Journalismus von heute.



3. Das Stapel-Chips-Blog kommentiert einen "taz"-Artikel über korrektes Flirten.



4. In der britischen Daily Mail verliert Kathy Gingell ein paar Worte zur Sexismusdebatte:

Isn’t it ironic that earlier this year US Vice President Mike Pence was castigated for saying he wouldn’t dare ask a single woman to dinner for a business discussion: it wouldn’t feel appropriate, he said.

Pence was pilloried as a misogynist who was scared of feminine power.

He was damned, whatever he did. And that, to my mind, is how men at Westminster must feel. The question now is this: what do the feminists driving all this really want? What, exactly are their goals?

Do they want to prevent any man being left alone with a woman if drink has been taken? Do they want to stop him from getting in a lift with an unaccompanied woman, never to touch her, never put his arm under her elbow, or even speak to her?

My feeling is that, on current form, they perhaps won’t rest until every man is on a collar and leash.

By stoking up the notion of victimhood, backed as they are by an outraged Twitter mob in full cry, the feminists are making it ever more difficult for any man accused to defend himself without being accused of a hate crime.

It’s impossible for him to protest that he’s never groped a woman, impossible for him to suggest that the woman herself might have been a willing party to or even initiated whatever happened, without sounding like a liar and a sex pest.

This is modern-day hen-pecking and it is an ugly sight.

No woman who takes pride in her integrity and professional ability should be party to this shabby, opportunistic bout of man-shaming.

It makes whingeing ninnies of us all, and it teaches the next generation of girls that they are tender flowers, born to be victims of antediluvian males.

Most importantly, of course, this hue and cry belittles real sex crimes. Rape is a terrible, violent injustice. A pat on the bottom is not.

Sonntag, Oktober 29, 2017

Deutschlandfunk: "Männerrechtler sehen Männer unter Generalverdacht" – News vom 29. Oktober 2017

1. Der Deutschlandfunk hat den MANNdat-Vorsitzenden Matthias Enderle zur aktuellen Sexismus-Debatte interviewt. Das Interview wurde von zahllosen Zeitungen, darunter Focus, Süddeutsche und Handelsblatt, zitiert.



2. Die stellvertretende FDP-Vorsitzende Katja Suding äußert sich im Rahmen eines Interviews auch noch einmal kurz zu dieser Debatte:

Weser-Kurier: Wenn zu Fotos von attraktiv aussehenden Frauen geschrieben wird, sie kämpften mit vollem Körpereinsatz, ist das schon Sexismus und eine Form von Übergriffigkeit?

Suding: Das kann nur jede Frau für sich selber definieren. Die eine Frau findet ein Kompliment oder einen solchen Beitrag als anmaßend und übergriffig, die andere als angenehm. Das kann man nur aus den Augen der jeweiligen Betrachterin definieren. Aber es gibt darüber hinaus klare Linien, die nicht verhandelbar sind.

Weser-Kurier: Haben Sie vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte schon mal gedacht, dass Sie Anfang 2015 vielleicht besser nicht zusammen mit zwei jungen FDP-Kolleginnen als "Drei Engel für Lindner" für ein Fotoshooting posiert hätten? Die Fotos waren überschrieben mit solchen Überschriften wie "Die schärfsten Waffen der FDP".

Suding: Nein, ich habe damit keine Probleme. Aber ich habe bisher auch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Es ist mir zum Glück noch nicht passiert, dass ich in unangenehme Situationen gekommen bin.




3. Schönste Passage eines Männer bashenden Artikels Mareike Nieberdings in der "Zeit":

Ich habe Männern auch schon auf den Hintern geguckt, sie auf ihren Körper reduziert. Auch positiver Sexismus ist sexistisch.


Merke: Wenn Frauen dasselbe Verhalten aufweisen, das sie Männern vorwerfen, ist das immer als "positiver Sexismus" zu bezeichnen.

Zweitbeste Passage:

Nachdem ich selbst auf Facebook #MeToo gepostet hatte, schrieb meine Tante: Ich glaube, dass es keine Frau gibt, die noch nie sexuell belästigt wurde. Das ist eigentlich ein ziemlich banaler Satz. Für mich aber ist das der wichtigste Satz gewesen, den ich in den letzten Tagen zu der Diskussion gelesen habe. Lass das mal sacken: Jede Frau in Deutschland wurde auf die eine oder andere Art schon mal sexuell belästigt. Jede einzelne.


Feminismus im Jahr 2017: Wahrheitsfindung via Tante. Wer benötigt eigentlich seriöse Forschung, wenn sie einfach nur ihre Tante anrufen kann?



4. In einem bemerkenswert differenzierten und deshalb eigentlich in Gänze lesenswerten Artikel setzt sich Tamara Wernli auf der Website von Roland Tichy mit dem Fall Harvey Weinstein und der #MeToo-Kampagne auseinander. Ein Auszug:

Die US-Journalistin Michelle Malkin schrieb in einem Artikel für The Daily Wire, die #MeToo-Bewegung sei ein kollektives Virtue Signalling (signalisieren der eigenen Tugendhaftigkeit) der sehr gefährlichen Sorte: "Behauptungen sind keine Wahrheiten, bis sie als Fakten bewiesen und durch Beweise erhärtet worden sind." Und: "Ich glaube nicht jeder Frau, die jetzt ihre Geschichte erzählt. Ich schulde keiner anderen Frau Loyalität, nur weil wir das selbe Pronomen teilen."

Weil Malkin, die auch Moderatorin der Sendung "Michelle Malkin Investigates" auf CRTV.com ist, sich das Recht vorbehält, "Behauptungen individueller Kläger von sexuellen Übergriffen gründlich zu untersuchen, anstatt sie reflexartig und pauschal als ‹Opfer› zu verteidigen", wurde sie als gefühllos und unmenschlich geschimpft. Malkin ist sich sicher, dass viele Anschuldigungen gegen Weinstein stattgefunden haben. Dennoch schreibt sie: "Erfahrung und wissenschaftliche Literatur haben gezeigt, dass sich ein signifikanter Teil der Anschuldigungen oft als Unwahrheiten herausstellt, als Übertreibungen oder Erfindungen." Malkin zitiert eine Statistik von Brent Turvey, einem forensischen Wissenschaftler und Profiler, der das Thema "falsche Anschuldigungen" in seinem gleichnamigen Buch während Jahrzehnten erforscht hat. Gemäss Turney’s Bericht liegt die Zahl von falschen Anschuldigungen bei Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen in den Vereinigten Staaten zwischen 8 und 41 Prozent.

(...) Mit Bewegungen wie #MeToo den Finger auf Missstände zu legen, ist legitim. Nur differenziert die Bewegung nicht zwischen sexueller Belästigung und Vergewaltigung. Die Journalistin Daniella J. Greenbaum fasst es im US-Politmagazin Commentary so zusammen: "Indem man Belästigung mit tätlichen Übergriffen gleichsetzt, wie es die Kampagne tut, erweist man jenen Frauen, die unsere Unterstützung am meisten brauchen, einen schlechten Dienst." Auch scheint die Kampagne zu einer Art digitaler Hexenjagd gegen das gesamte männliche Geschlecht mutiert – in unzähligen Tweets werden Männer derzeit ohne kritische Auseinandersetzung pauschal verunglimpft. Das ist lächerlich, denn auch wenn gewisse Männer Frauen sexuell belästigen, tun es nicht alle. Ein Effekt des Rundumschlags: Die Haltung von Männern ändert sich. "Ich habe Frauen früher beruflich gerne und stets gefördert", erzählt mir der Chef eines Deutschen Unternehmens. "Das tue ich heute nicht mehr, weil ich einfach keine Scherereien möchte."


Herzlichen Glückwunsch, Feminismus.



5. Die bekannte lesbische Schauspielerin Ellen Degeneres steht wegen eines "sexistischen Tweets" an Katy Perry bei Twitter im Shitstorm.



6. "Verbannt Männer aus der Arbeitswelt" fordert das feministisch geprägte Magazin Slate.



7. Die Angriffe auf den kanadischen Ideologiekritiker Professor Jordan Peterson werden immer skrupelloser.

Samstag, Oktober 28, 2017

SPIEGEL kritisiert Männerfeindlichkeit in der Sexismus-Debatte – News vom 28. Oktober 2017

1. Mehrere Leser weisen mich heute auf einen Artikel hin, den Spiegel-Online leider hinter einer Paywall verstecke: "Sexismus"-Inflation: Was ist denn das für ein ranziges Männerbild?.

"Ein Lichtblick am Ende des langen düsteren Tunnel?" schreibt mir einer von euch. "Spiegel-Online schafft es, einen Beitrag zu verfassen, der nicht stokowski-mäßig auf Männer einhaut, sondern sich mal kritisch mit dem gehypten Thema Sexismus auseinandersetzt. Ich kann es kaum fassen."

Vermutlich dürfte euch noch mehr freuen, dass der Artikel auch im gedruckten aktuellen SPIEGEL enthalten ist und dort zwei Seiten umfasst. Seine Kernthese lautet: Der inflationär verwendete Sexismus-Vorwurf nerve und schade allen, insbesondere wenn ein anzüglicher Spruch und eine Vergewaltigung ständig durcheinander geworfen würden. Bemerkenswert ist auch, dass der Artikel von einem Mann geschrieben wurde (von Jochen-Martin Gutsch), während Redaktionen deutliche Kritik an feministischen Inszenierungen sonst sicherheitshalber lieber Frauen überlassen.

Der Artikel hat einen, wie ich finde, recht starken Einstieg:

Vor ein paar Tagen las ich in der Zeitung einen Kommentar von Shermin Langhoff, das ist die Intendantin des Berliner Maxim-Gorki-Theaters. Es ging um Sexismus. Langhoff schrieb unter anderem: "Frauen sind nicht sicher, nicht im Theater, nicht im Film, nicht an anderen Arbeitsplätzen, nicht auf der Straße und nicht einmal zu Hause." Später hörte ich noch ein Interview mit Stefanie Lohaus, sie ist Mitherausgeberin des feministischen "Missy Magazins". Lohaus sagte, "sowohl dumme Sprüche und Belästigungen als auch sexualisierte Gewalt" seien Teil einer "Vergewaltigungskultur".

Es sind nur zwei Sätze aus der sehr satzreichen deutschen Sexismus-Debatte, aber sie sind irgendwie exemplarisch für die Tonlage, in der diese Debatte geführt wird. Beim ersten Zitat dachte ich spontan: Frau Langhoff spricht über Afghanistan. Beim zweiten: Ein dummer Spruch ist Teil einer Vergewaltigungskultur? Ernsthaft? Welche Vergewaltigungskultur überhaupt?


In den folgenden Absätzen nimmt Gutsch den feministischen Aufruf "Männer, sagt doch auch mal was!" und stellt als erstes klar dass die meisten Männer keine Sexisten und Frauenbelästiger sind: "Das klingt banal, aber ich habe diesen Satz nirgendwo gelesen, er ist irgendwie durchgerutscht in der großen Sexismus-Aufregung." Dafür gäbe es zuhauf Flirt-Tipps, besonders streng in der "taz", die vor allem zeigten, was für ein ranziges Männerbild viele Frauen hätten. Diese Tipps seien besonders irritierend, da es nicht lange her ist, dass "eine Journalistin der ZEIT" (gemeint ist Nina Pauers) beklagt hätte, wie sehr die "Schmerzensmänner" von heute, verlernt hätten "fordernd zu flirten" und stattdessen, nur noch den "einfühlsamen Freund" gäben. Da fühle man sich als Frau ungewollt. So gäbe es in unseren Medien eine endlose Parade von Männerlischees. Mal wird die Rückkehr des Machos gefordert, mal die "Krise der Männer" beschrieen.

Für viele männliche Fehlverhalten gibt es heute Fachbegriffe. Wird nur die Schönheit einer Frau wahrgenommen, wird diese also auf ihre Attraktivität reduziert, dann ist das "Lookism". Sitzt man als Mann mal wieder breitbeinig in der S-Bahn rum, dann ist das "Manspreading". Wer denkt sich so was eigentlich aus?

Der schlimmste Mann ist natürlich der "alte weiße Mann". Eine omnipräsente mediale Hassfigur. Der alte weiße Mann ist quasi die Ursache allen Übels in der Welt und wird heute mit einer selbstverständlichen feministischen Verachtung gestraft, warum und wofür, das hat sich mir nie richtig erschlossen. Aber ich wage zu behaupten, dass ich mich als Mann sofort des Sexismus verdächtig machen würde, spräche ich in ähnlich verächtlicher Weise über die "alte weiße Frau".


Nun kommt Gutsch darauf zu sprechen, wie in der Sexismus-Debatte völlig unterschiedliche Dinge in einem Atemzug genannt werden von der Vergewaltigung über das missglückte Kompliment bis (in der "Süddeutschen Zeitung") dazu, dass sich Männer eher um hübschere Frauen scharen als um hässliche weniger hübsche: "Sobald man einer Geschichte das Label 'Sexismus' anklebt, stürzen sich alle drauf wie pawlowsche Hunde im Kampf für die gute Sache." Differenziertheit gebe es nicht mehr. Diese Inflation führe nicht, wie erhofft, zur Solidarisierung, sondern zur Übersättigung. Wünschenswert sei eine Sexismus-Debatte, in der Männer nicht ausgegrenzt würden, in der "Männer nicht wie große, dumme Jungen auf der Anklagebank sitzen und die Frauen auf dem Richterstuhl" und in der nicht so getan wird, "als wären Frauen und Männer in ihren sexuellen Verhaltensweisen so völlig unterschiedlich."

Vielleicht, fällt mir beim Lesen der letzten Zeilen ein, ist das der Grund, warum auch viele Menschen, die in Sachen Geschlechterrollen konservativ denken, die Sexismus-Debatte angefeuert haben. In einer Gesellschaft, in der Frauen und Männer in vielem immer gleicher werden, stützt diese Debatte das von vielen vermisste Denken: "Männer sind nun mal so und Frauen sind so". Auch dadurch hätte sich der Feminismus mit seiner neuesten Kampagne mal wieder selbst ein Bein gestellt.

Gelungene Artikel wie dieser können mit lobenden Leserbriefen an die SPIEGEL-Redaktion (leserbriefe@spiegel.de) unterstützt werden. Feminsitinnen nutzen diese Möglichkeit: Die Leserbriefe zur vorangegangenen SPIEGEL-Ausgabe, die sich der Sexismus-Hysterie noch unkritisch hingegeben hatte, sind in einem passagenweise schon ekelhaften radikalfeministischen Tonfall gehalten. Einziger Lichtblick ist dort der Brief des Berliner Psychiaters Dr. Remer Hinrichs:

Ich kann nicht verstehen, dass alle vier Beiträge (Leitartikel, Titel, Interview, Debatte) die gleiche unkritische Aussage machen: "Die Männer sind schuld." Was ich in der Praxis sehe: Männer, die von Frauen sexuell belästigt werden, Ehemänner, die von ihren Frauen zum Sex gezwungen werden. Fazit, eine alte Rechtsregel: "Auch der andere Teil muss gehört werden."




2. "Die Sexismus-Debatte verhindert Gewalt nicht (sondern fördert sie)" postuliert heute Lucas Schoppe in einem Artikel, der aus fünf Thesen besteht. Etwa: "Wer Frauen und Männer gegeneinander ausspielt, betreibt Täterschutz".

Hier nur ein kurzer Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Artikel:

Ohne das Klischee des gewalttätigen Mannes wäre der Fall Kachelmann – der eigentlich ein "Fall Staatsanwaltschaft Mannheim" ist – nicht möglich gewesen. Der Panorama-Bericht dazu ist sehr empfehlenswert.


Ich wollte diesen Bericht hier ohnehin verlinken, insofern passt das sehr gut. Ergänzend zu dem Panorama-Bericht gibt es auch einen aktuellen Artikel der ZEIT: "Unschuldig und doch verurteilt".



3. Auch Don Alphonso widmet sich kritisch der aktuellen Sexismus-Debatte.



Themenwechsel.



4. Die Frankfurter Allgemeine berichtet über eine neue Studie zur geschlechtertypischen Markenwahl:

Einer trinkt gerne Nespresso, der andere gerne Dallmayr-Kaffee. Einer will Cola, der andere Pepsi. Das kann die Partner tatsächlich unglücklich machen. Meistens leidet der Mann.




5. Die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet über die Initiative "Papa auch", die sich für Trennungskinder im Loyalitätskonflikt einsetzt und Mütter und Väter auf Augenhöhe bringen will.



6. Die Jungle World stellt in einem lesenswerten Interview die Wissenschaftlerin Shereen El Feki vor, die eine umfassende Studie zu "Masculinities" in Nordafrika (Maghreb) und dem Nahen Osten erstellte.



7. Im Neuen Deutschland berichtet Gunnar Decker über eine bemerkenswerte Theateraufführung:

"Feminista, Baby!" in den Kammerspielen des Deutschen Theaters schließt dabei auch an "Capitalista, Baby!" an. Das radikale Prinzip dabei: Ideologielastige Thesen werden immer weiter zugespitzt, bis sie sich gegen sich selbst wenden. Mache einen Gedanken konsequent, in dem Du ihn absolut setzt!

(...) Und nun also der Feminismus, der als Emanzipationsbewegung der Frau antrat und daran scheiterte, dass er sich nicht von seinem Feindbild (dem Mann als Unterdrücker) zu lösen vermochte. Heute geistert er bloß noch als mediale Kampagne gegen den "Sexismus" durch die Medien, nach Sensationen gierend, nun selbst ein Teil der kritisierten Verwertungslogik des Kapitals, mehr nicht.


Wie Decker berichtet, basiert "Feminista, Baby!" vor allem auf dem faschistischem "Manifest der Gesellschaft der Vernichtung der Männer", auch in Deutschlandf immer wieder neu aufgelegt und verfasst von Valerie Solanas, die bekanntlich Andy Warhol niederschoss. (An den Folgen dieses Attentats ist Warhol Jahre später gestorben.)

Die "Männer-Frage" (das Grundübel der Geschichte, aus dem alle Ausbeutung, Gewalt und Krieg resultierten), mündet aus Solanas radikalfeministischer Sicht ganz folgerichtig in einer Vernichtungsforderung. Was unterscheidet das dann noch von einer anderen Art von "Endlösung", wie sie 1942 auf der Wannseekonferenz beschlossen wurde?


Nichts natürlich, bis auf die fehlende Möglichkeit zur Umsetzung solcher Massenvernichtungswünsche, und es faszinierend, wie Feministinnen die faschistischen und zu Gewalt aufhetzenden Anteile ihrer Ideologie immer wieder herunterspielen oder gänzlich zuzukleistern versuchen. Decker selbst schreibt dazu:

"Endlösung" ist eine unzulässige Formulierung, aber hat jemand eine bessere, wenn über die Vernichtung einer Hälfte der Menschheit (der schädlichen, aber durch den technischen Fortschritt zum Glück entbehrlichen) die Rede ist? (...) Wie klingt dieses Manifest heute? In meinen Ohren vollkommen paranoid. Aber hinter mir im Publikum sitzen einige Mädchen, Erstsemester vermutlich, von was auch immer. Sie fühlen sich offenbar von diesem Text angesprochen, geradezu angespornt. "Super, toll!", höre ich sie flüstern. (...) Maßlose Militanz macht nun mal ungeheuren Spaß - solange, bis man selbst die Kugeln abbekommt, die ein Fanatiker abschießt.

Freitag, Oktober 27, 2017

"Die Farbe steht dir" – News vom 27. Oktober 2017

1. Die Sexismus-Debatte verunsichere nicht nur Männer, berichtet Jana Weiss in der "Zeit":

Noch mehr verunsichern mich aber die Situationen, an die ich keine konkrete Erinnerung habe. Beiläufigkeiten, wie "die Farbe steht dir", oder "oh, du siehst jünger aus". Dinge, die ich ständig höre. Die ich aber auch ständig selbst sage. Erfahre ich also permanent Sexismus, ohne es zu wissen? Bin ich selbst sexistisch, ohne es zu wollen?


Der Artikel ist in Gänze lesenswert.



2. Irgendjemand beim "Stern" findet, man dürfe Sophia Thomalla weiterhin persönlich angehen, weil sie eine Haltung vertritt, die laut einer gestern auf Genderama verlinkten Umfrage über 80 Prozent der Bevölkerung teilen. Unsere Leitmedien leben wirklich in einer eigenen Welt.



3. Einen Kommentar zu dieser Debatte findet man auch auf "Geschlechterallerlei".



4. Die Frankfurter Allgemeine berichtet von einer neuen Studie über seelische Probleme, die von einer ausbleibenden Karriere verursacht werden:

Demnach leidet die Gesundheit, wenn Menschen beruflich absteigen oder auch nur über längere Strecken in niederen Positionen verharren. Besonders trifft das Männer in Ostdeutschland, die in den vergangenen zwanzig Jahren überdurchschnittlich oft die Erfahrung von Karriereabstieg und/oder Arbeitslosigkeit gemacht haben. Als Ursache vermuten die Wissenschaftler "psychosoziale Belastungen".




5. Eine WDR-Sendung beschäftigt sich mit dem Thema magersüchtige Männer.

Donnerstag, Oktober 26, 2017

Was die aktuelle Sexismus-Debatte unsichtbar macht – News vom 26. Oktober 2017

1. Die Leitmedien halten das Thema #MeToo und sexuelle Belästigung immer noch am Leben; de facto ist es weiterhin das beherrschende Thema in der Geschlechterdebatte. Erfreulich ist, dass die Stimmen, die sich dazu äußern, vielfältig bleiben und nicht jeder den mit #MeToo forcierten Diskurs unkritisch abnickt. Und wie immer betrachte ich es als eine Aufgabe von Genderama, gerade jene Gegenstimmen hörbarer zu machen.

Jemand, der seine Stimme auch sehr gut ohne zusätzliche Hilfe hörbar machen kann, ist Bundesrichter Thomas Fischer, der bei der "Zeit" den Artikel "Ich auch! Ich auch!" über die #MeToo-Kampagne veröffentlicht hat. Fischer macht, ähnlich wie ich vor ein paar Tagen, darauf aufmerksam, dass die letzte Verschärfung des Sexualstrafrechts nicht lange her ist:

Wir hatten damals gehört, dass zuvor jährlich Hunderttausende von traumatisierenden Taten straflos blieben, weil furchtbare Lücken im Gesetz klafften. Nun warten wir seit einem Jahr, dass diese Taten angezeigt und verfolgt werden. Soweit man erkennen kann, herrscht bisher aber ziemliche Ebbe. Zeit also für einen neuen Empörungsschub.

(...) Die Bewegung "MeToo" hat mit einer Laufzeit von drei Wochen auch Deutschland erreicht. Die Süddeutsche Zeitung, der Spiegel und die ZEIT brachten Sonderberichte, alle anderen bringen täglich ein Foto einer sorgenzerfurchten Schauspielerin (46) in Etui-Kleid (34) und High Heels (10), die es kaum fassen kann. Nachrichten-Formate aller bedeutenden deutschen TV-Sender berichten, Schauspielerinnen mit vergangener, gegenwärtiger oder erhoffter Popularität hätten ihr Schweigen gebrochen und ihre Agenten mitteilen lassen, dass ihnen selbst zwar nichts widerfahren sei, sie aber schon lange ahnten, dass es so etwas möglicherweise geben könne. Vorkämpferinnen haben gar bekannt, dass ihnen vor zehn Jahren bei einer Preisverleihung ein greiser Großschauspieler die Hand auf eine Hinterbacke legte, sie sich anschließend aber gleichwohl lächelnd mit ihm durch den Abend herzten, weil sie einfach zu traumatisiert waren, um die Gala zu stören.


In diesem Stil, der sich gegenüber den Mechanismen einer moralischen Panik komplett respektlos zeigt, geht es munter weiter. Lesen Sie selbst; der Artikel ist durch eine unkomplizierte und kostenfreie Registrierung allgemein zugänglich. Bemerkenswert ist jedenfalls, dass Fischer nicht auf dieser Stufe stehen bleibt, sondern darauf hinweist, dass das tatsächliche Schweigegebot bei diesem Thema eben nicht den Frauen sondern den Männern gilt:

Ich bin in meinem Leben von Frauen zu sexuell motivierten Handlungen und Duldungen gezwungen, erpresst, genötigt worden. Man hat mich eingesperrt, mir mit Strafanzeigen gedroht, mich in aufdringlicher Weise berührt, abgeleckt, sich mir in aufreizenden Posen und Outfits präsentiert, angeboten, aufgedrängt. (...) Das Erstaunliche war, dass die Anzahl solcher Erlebnisse sich proportional zum Fortschreiten von Alter, Gewicht und – vor allem – von beruflichem Erfolg entwickelte: Mit Abstand die wenigsten attraktiven Frauen näherten sich mir sehnsuchtsvoll, als ich jung, schön, arm und unbekannt war. (...) In Fällen wie den geschilderten darf man als Mann selbstverständlich nicht sagen: Verpiss dich!, oder: Schau dich doch mal an?, oder: Wenn Sie das noch mal machen, schreie ich!, oder: Das wird dir noch leidtun! Man muss vielmehr sagen, dass es "schwierig" sei, dass es "nicht passt", dass man "im Moment überfordert" sei oder irgendwas anderes, was eine außer sich geratene Dame motivieren könnte, fürs Erste davon abzulassen, einen anzufassen.


Wer den Schweizer Männer-Aktivisten Markus Theunert kennt, wird nicht überrascht sein, dass er eine diametrale Gegenposition zu Fischer vertritt. Theunert ist streamm feministisch unterwegs: Männer sollten in sich gehen und sich hinterfragen, aber keineswegs auf eigene Opfererfahrungen aufmerksam machen:

Auch bei der sexuellen Gewalt gibt es einen namhaften Anteil von Buben und Männern unter den Opfern. Das wird schnell übersehen. Aber: Auf den "MeToo"-Zug aufzuspringen, ist extrem problematisch, weil dann Männer den weiblichen Opfern wieder Raum abgraben.


Warum dieser Raum weiblichen Opfern zusteht und männlichen Opfer nicht, wird von Theunert nicht begründet. Das ist aber heutzutage auch nicht nötig, sondern wird vielfach als allgemeine Wahrheit hingenommen.

Birgit Kelle kritisiert in einem weiteren Interview die Schäden, die die aktuelle Debatte anrichten kann: "Wir sind auf dem Weg in eine männerfeindliche Gesellschaft." Offen gesagt: Wenn selbst ein angeblicher Fürsprecher für Männer wie Markus Theunert erklärt, nur Männer hätten ihr Verhalten zu hinterfragen, weibliche Täter aber nicht, dann sind wir in dieser männerfeindlichen Gesellschaft längst angekommen.

Bemerkenswert ist auch, wie das Kelle-Interview zu einem regelrechten Kampf-Interview gerät und der fragende Journalist immer wieder versucht, Kelle von seinem Weltbild zu überzeugen. Anne Wizorek & Co. haben dieses Problem nicht. In eine völlig andere Richtung weist allerdings die in den Beitrag eingeschobene Umfrage, der zufolge mit Stand vom Donnerstagmorgen 83 Prozent die aktuelle Sexismus-Debatte übertrieben finden. Das verläuft mal wieder direkt diametral zu dem Bild, das uns von den Leitmedien präsentiert wird.

Eine weitere Abweichlerin der Es-ist-alles-so-schlimm-Rhetorik ist die Schauspielerin Nina Proll, die unumwunden bekundet: "Sexuelle Annäherungsversuche sind grundsätzlich erfreulich". Proll hatte ihrem Ärger über Feministinnen in einem Beitrag auf Facebook Luft gemacht, der in dem verlinkten Artikel als Vollzitat enthalten ist.

Die Humorlosigkeit vieler, die sich an der aktuellen moralischen Panik beteiligen, veranschaulicht ein anonymer Journalist im "Stern": "Sophia Thomalla macht sich über Weinstein-Opfer lustig". Der Artikel beschimpft Thomalla als weltfremde Antifeministin. In seinem letzten Abschnitt gerät er endgültig zur Groteske:

Übrigens: Auch Bundeskanzlerin Merkel verschließt vor Geschlechterungleichheit lieber die Augen, anstatt politisch etwas zu verändern. "Frauen haben in Deutschland die gleichen Karriere-Chancen wie Männer", sagte sie kürzlich - direkt nach einem Treffen mit Sophia Thomalla.


Jetzt wissen wir wenigstens, wer die deutsche Regierungspolitik wirklich steuert.

"Weltfremd" im Sinne derjenigen Journalisten, die bestimmen möchten, wie die Welt gefälligst auszusehen hat, ist vermutlich auch das Blog "Drachenrose". Dessen ebenfalls anonym Verfasserin beklagt Das Schweigen der Feministinnen – aber diesmal nicht, was männliche Opfer, sondern weibliche Opfer der "falschen" Täter angeht:

Eine Frau geht joggen. Sie wird von sieben (!) Männern überfallen. Sie wird geschlagen. Sie wird getreten. Brutal. So brutal, dass sie schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wird. Schweigen. Kein Ton der Empörung. Nichts. Gar nichts.

(...) Liegt es vielleicht daran, dass die Frau kein Star, keine Journalistin, keine Politikerin oder sonstiger weiblicher VIP ist, sondern "nur" eine ganz normale, durchschnittliche Frau, die keine Lobby für sich beanspruchen und ihr Anliegen lautstark und nachhaltig kommunizieren kann? Ist die körperliche Unversehrtheit und Integrität einer ganz normalen Durchschnittsfrau weniger wert als die von – nun sagen wir einmal – etablierten Frauen? Und wenn ja, warum?

Oder liegt es etwa daran, dass die Täter keine alten, weißen Männer sind, sondern stattdessen junge Burschen nicht-deutscher Herkunft? Und wenn ja, stellt sich die Frage nach dem Warum. Ist das brutale Zusammenschlagen einer Frau von Männern etwa weniger toxisch als die Aussage, dass ein Mann eine Frau schön findet?

So oder so, es ist entlarvend, wie verlogen dieser sogenannte Netzfeminismus in Wirklichkeit ist. Er ist eine zutiefst elitäre Angelegenheit, die sich ausschließlich um den zusätzlichen Machtgewinn von Frauen dreht, die bereits gut positioniert sind. Gut genug, um sich wortgewaltig Aufmerksamkeit zu verschaffen und zu sichern und deren Hauptfeind der alte, weiße Mann ist. Gewöhnliche Frauen, die Opfer von brutalster, archaischer Gewalt werden, bekommen keine Welle der Solidarität. Stattdessen werden sie schimpflichst allein gelassen.

Die alltägliche Gewalt gegen ganz normale Frauen, die sich vermehrt Bahn bricht, scheint nicht das Problem dieser Feministinnen zu sein. Schließlich kann man sich damit keine neuen Pfründe sichern. Und genau an dieser Stelle entlarvt sich dieser neue Netzfeminismus als das, was er ist: es ist kein Feminismus, zumindest nicht im Sinne der Frauenrechte. Denn das grundsätzliche Recht der Frau auf körperliche Unversehrtheit in der Öffentlichkeit, ein absolutes Basisrecht, ohne das nichts geht, wird von diesen Feministinnen mit Füßen getreten – und genau das ist ein unfassbarer Skandal.


Der zweite Kommentar unter diesem Beitrag lautet übrigens:

Ich möchte anmerken, dass das auch Recht auf körperliche Unversehrtheit für Männer diesen Feministinnen vollkommen gleichgültig ist.


Vermutlich ist es reiner Zufall, dass man sich auch mit dem Hinweis auf dieses Recht keine Pfründe sichern kann ...

Erwähnenswert sind auch zwei englischsprachige Beiträge zu dieser Debatte. Im britischen "Independent" stimmt ein Journalist er Markus-Theunert-Linie zu und erklärt: I’m a man who has been sexually harassed – but I don’t think it’s right for men to join in with #MeToo. Seine Begründung:

#MeToo (...) illustrates how sexual violence is used to systematically oppress women as a class. (...) That’s why I didn’t use the hashtag. It wasn’t about me. Yes, I’ve been sexually assaulted. Many men, especially gay men, have. But it’s not a systemic problem we face – not like it is with women. Any sexual assault is horrific, but just as not all murders are hate crimes, not all sexual assaults are part of a wider oppression. #MeToo recognised that. I wish men would too.


Natürlich werden die Zusammenhänge, was Benachteiligungen von Männern angeht, nur deshalb nicht gesehen, weil so viele betroffene Männer lieber schweigen. Erfreulicherweise bezieht das Magazin Quillette gegen dieses Denken Stellung:

In the mainstream and on social media, we’ve been told that that all women live under constant threat and that all men are part of the problem.1 If a man had the audacity to say #MeToo and point out that he had also been a victim, he might have been ridiculed for being insensitive to women.

(...) It is important to consider the accuracy and impact of stereotypes of men in general as violent. While it is true that the overwhelming majority of violent crimes are committed by men, it is a tiny minority of men who are responsible for the majority of violence. In a Swedish sample, the most violent 1% of the population committed 63% of all violent crimes (N = 2,393,765) — nearly twice as many as the other 99% combined. It has also been shown that the subset of the population with the greatest propensity to criminality, those known as "life-course persistent offenders," are much more likely than the general population to commit rape or engage in sexual coercion. The researchers who have investigated this go on to suggest the tendency of this small minority of men to commit such acts may be caused by the genetics of those specific men, not by a "rape culture" that teaches men in general that violence against women is acceptable.


(Nebenbei erwähnt: Auf nicht-deutsche Zuwanderer trifft natürlich dasselbe zu.)

In the realm of sexual harassment as well, repeat offenders are likely to be giving the male population a bad name. It is quite likely that a very small percentage of men harass large numbers of women, causing a disproportionate amount of distress. And this type of offender (a life-course persistent offender) is often resistant to rehabilitation and treatment. Indeed, some investigations have found that attempts to rehabilitate psychopaths (as diagnosed by the Hare psychopathy checklist) have actually increased their likelihood of committing violent crimes such as sexual assault. Considering this reality, it’s doubtful that a hashtag campaign such as #MeToo will be effective in reducing the violence committed by this specific group of men. Casting all men as violent is not just inaccurate but harmful, and it does considerable damage to the innocent along with the guilty.

The scale of the response to Milano’s tweet does not necessarily mean that her experience is shared by all women. Suppose, for the sake of argument, that only 5% of the population had suffered these types of abuse. Since Milano has 3.25 million followers on Twitter, if 5% responded to her tweet, then that would lead to 162,500 posts. If each of those followers in turn had 100 friends, of which 5% responded that they too had been victims, that would lead to 812,500 posts. Continue this for a few more levels, and we can see how the scale of the Internet can cause an awareness campaign to go viral with millions of posts even if it is raising awareness of something that affects only a small percentage of the population.


Der Artikel greift viele Erkenntnisse auf, die man auch immer wieder auf Genderama lesen konnte, etwa die ähnlich hohe Betroffenenrate unter Frauen wie Männern. So gelangt er zu einem Fazit, das auch die Position von Genderama be diesem Thema treffend zusammenfasst:

While there is no denying that violence tends to affect men and women differently, the notion that women are always the victims and men are always the aggressors is demonstrably false. All victims deserve our sympathy, whether they are male or female and whether the crime they have endured is typical of their gender or typical of the other. No one deserves to be viewed as violent or threatening just because of the anatomy with which they were born.

Rates of violence against both men and women are much lower today than they have been historically. We should work to devise effective solutions to continue that progress, rather resorting to using all men as scapegoats for the violence that remains. Competing over which gender has it worse is counterproductive and only serves to needlessly divide us. We must be willing to listen to men’s pain along with that of women, including the perspectives of people of all sexual orientations and gender identities, and seek solutions that build a better world for all of us. Until the day arrives when that begins to happen, men everywhere should raise their hands and respectfully say #MeToo.


Und damit beenden wir unsere kleine Rundreise mit einer Rückkehr zu einem weiteren Artikel in der "Zeit". Unter der Überschrift "Der verunsicherte Mann" schildert Tomasz Kurianowicz, warum er das, was "Quilette" in seinen beiden zuletzt zitierten Absätzen forderte, noch nicht auf die Reihe bekommt: "Ich möchte mitreden in der Sexismus-Debatte. Feministinnen finden das wiederum sexistisch." Hm. Vielleicht sollte man das, was Feministinnen finden, nicht zum Maßstab seiner Handlungen machen? Allerdings ziehen diese Feministinnen ihre Zäune offenbar sehr effektiv, denn Kurianowicz schreibt weiter:

Ich habe drei Mal neu angesetzt, weil mich jedes Mal der Zweifel überkam, ob ich mir das Recht herausnehmen darf, mich in die Debatte einzumischen.


Die Sexismus-Debatte ist feministisches Hoheitsgebiet, und wer nicht die Flagge dieser Ideologie übernimmt, muss befürchten, abgeschossen zu werden. So berichtet Kurianowicz weiter:

Ich erzählte meiner Bekannten von meiner Idee, einen Kommentar zu schreiben. Sie reagierte entsetzt, ja geradezu verstört. Sie warf mir vor, dass ich mir als Mann nicht das Recht herausnehmen könne, Cheblis Empfinden auf irgendeiner Ebene zu beurteilen. (...) Sie sagte, dass die Idee, einen Text über Sexismus aus männlicher Perspektive zu schreiben, schon Teil des Problems sei. Meine Bekannte wurde noch konkreter, noch deutlicher. Sie sagte mir: "Du, Tomasz, bist selbst Teil des Problems."


Der Artikel ist fast schmerzhaft zu lesen, weil Kurianowicz deutlich macht, wie nahe er daran war, sich dieses Redeverbot tatsächlich aufzwingen zu lassen.



Leichter Themawechsel.



2. In der Frankfurter Allgemeinen greift Christina Dongowski ein Problem auf, das ebenfalls schon oft auf Genderama behandelt wurde:

Die Feministin Laura Kipnis durchbricht das Schweigen um die Verfahren wegen sexueller Belästigung an amerikanischen Hochschulen – und macht sich rechts wie links unbeliebt. Ausgerechnet die Regierung Trump könnte für faire Rechtsstandards sorgen.




3. Der Beitrag Male Feminist Allies: The Witch Hunters Have Become The Witches, Hunted beschäftigt sich damit, warum mittlerweile erstaunlich vielen Männern Übergriffigkeit vorgeworfen wird, die sich wie Harvey Weinstein als Verbündete von Feministinnen positionierten:

Internet denizens are keen to uncover the sexual predators who lie amongst them. While this poses a danger to otherwise innocent men who may be caught in the crossfire or "outed" by bitter ex-girlfriends, there is reason to believe that the accusations against male feminists have more merit than others.

In their case, the hashtag is just desserts. For a long time, male feminists have positioned themselves as witch hunters, ready to out any man who dares to step out of line by sharing an "un-feminist" thought or behaves in a manner that otherwise disrespects women (by refusing to treat them like a fragile piece of china).

(...) These men believe what they say, but it’s only because they think all other men are sexually predatory. They act superior to other men because they believe that they’re the only ones capable of keeping their nature in check.

Becoming a male feminist isn’t just like putting on a mask. The men who become male feminists do so, in general (though certainly not in all cases) because they despise themselves for what they are and seek a way to control it — not through therapy or psychiatry, but through an embrace of an ideology that allows them to absolve themselves of personal blame by assuming all other men are as bad as them.

Feminism teaches that men are predators. Of course, this isn’t true. But because male sex predators do not want to think of themselves as monsters, feminism offers them an out by telling them, in basic terms, that they can’t help the way they are because it’s how all men are.

(...) As Julian Assange recently wrote on Twitter, men are aware that "constantly self-proclaiming male 'feminists' are often predatory sleaze bags." We don’t like them because we recognize their predatory behavior, and not because we view them as sex traitors.

There is a genuine reason to be wary of male feminists. Obviously, not all of them are bad, but one must ask how much of their zeal is projection. They may even believe what they say when they call out regular men for "toxic masculinity," but judging by what male feminists themselves have written, their misandry comes from a place of self-loathing, and nowhere else.

On The Guardian, proud male feminist Tom Pessah wrote a lengthy apology for being male, beseeching other men to embrace feminism, as he has done. The most telling part of his essay was his admission of having groped a female friend he was attracted to without her consent. He also admitted to leering constantly at women, incapable of keeping his libido in check.

He concluded his essay with a condemnation of pornography, which he views as a sickness and condemned for his own bad behavior. Shifting responsibility of his actions to pornography, Pessah, who has been a feminist for 25 years, says pornography made him feel "as if I was possessed by uncontrollable drives." Countless more men and women watch pornography and haven’t been affected by it as he has.

(...) With the movement to out sexual predators in full swing, there is no way to turn back the tide. At this point forward, the only course of action is to be discerning and exercise a policy of "trust, but verify" rather than "listen and believe" and not be as indiscriminate as the witch hunters before us.




4. Und schließlich ein wichtiger Veranstaltungshinweis: Vom 13. bis zum 15. April 2018 findet an der Universität Frankfurt der Wissenschafts-Kongress Familienkonfilte gewaltfrei austragen statt. Kontaktpersonen sind der Soziologe Professor Gerhard Amendt und Tom Todd. Der Kongress hat das Ziel, die vielfältigen Ursachen für Partnergewalt aufzuzeigen und ein Verständnis für die Psychodynamik der Beziehungen in Partnerschaften und Familien zu entwickeln, damit wirksame Lösungen in der Beratung und Therapie eingebracht werden können, die eine Alternative zu den bisher wirkungslosen einseitigen Schuldzuweisungen bieten. So gibt es Vortragsthemen wie

"Das tut mir leid, aber wir helfen keinen Männern" – Die Erfahrungen männlicher Opfer von partnerschaftlicher Gewalt mit Scham und der Suche nach Hilfsangeboten


Ich wünsche den Veranstaltern dieses Kongresses einen großen Erfolg!

Mittwoch, Oktober 25, 2017

Junge Union will "Genderwahn" in der Sprache abschaffen – News vom 25. Oktober 2017

1.
Wenn am Dienstag in Berlin die Sondierungsgespräche für die nächste Bundesregierung fortgesetzt werden, dann haben CDU und CSU auch die Forderungen ihrer Jugendorganisation, der Jungen Union (JU), im Gepäck. (...) Dabei ist es vor allem das, was nicht in der Erklärung steht. Denn die Hamburger Junge Union hat dafür gesorgt, dass alle gegenderten Anreden aus dem Text entfernt worden sind. Also heißt es nur noch Wähler statt Wählerinnen und Wähler und Bürger statt Bürgerinnen und Bürger. Doppelnennungen seien nicht nötig, findet Hamburgs JU-Vorsitzende Antonia Niecke und hat mit der Haltung eine neue Diskussion darüber ausgelöst, ob Gechlechtergerechtigkeit in der Sprache Sinn macht oder nicht.


Hier geht es weiter mit dem Artikel von Julia Witte in der "Welt".



2. Österreichs feministische News-Plattform "die standard" fordert in einem aktuellen Artikel zur Sexismus-Debatte, dass Frauen reden und Männer nachdenken sollten. Treffende Leserkommentare zu diesem Sexismus findet man hier, hier und hier.



3. Die Bloggerin "Judgy Bitch" (Janet Bloomfield) bezieht eine Gegenposition zum feministischen Verlauf der Debatte und fordert die Frauen auf, sich zu melden, die von Harvey Weinsteins Angeboten (Karriereförderung gegen Sex) profitiert haben. Immerhin könnte das das den sexistischen Diskurs von männlicher Schuld und weiblicher Unschuld ins Wanken bringen.



4. Die britische Regierung greift ein Papier der Vereinten Nationen an, das Schwangere vor Menschenrechtsverletzungen wie etwa Steinigungen schützen soll. Das Problem, das die britische Regierung damit hat: In dem Papier ist von "schwangeren Frauen" statt von "schwangeren Menschen" die Rede. Dadurch würden Menschen, die schwanger werden, ohne Frauen zu sein, diskriminiert. Schließlich könnten auch Transsexuelle schwanger werden. Diese Kritik bringt wiederum die Feministinnen in Wallung: Die Formulierung "schwangere Menschen" mache Frauen typischerweise mal wieder unsichtbar und sei ein Ausdruck des weltweiten Frauenhasses, der keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern mache und deshalb Frauen keinen besonderen Schutz zubillige.



5. Eine feministische Dozentin in den USA mahnt dringend an, die Verknüpfung von "Wissenschaft" und "Wahrheit" zu beenden:

Sara Giordano, who left the field of neuroscience to become a Women’s Studies professor at UC-Davis, opened up about her feelings towards the sciences in a recent essay for Catalyst, a journal of feminist theory.

(...) "At the root of the justification for social inequality then is Western science," she says, claiming that science’s distinction between "humans and non-humans" has allowed "capitalism [to become] justified as a natural economic system."

However, Giordano is hopeful that feminists can work towards creating new approaches that don’t conflate science with truth.

"We need to disrupt the epistemic authority of Science…[and] the assumption that science = truth," Giordano writes, further arguing that this can be done by implementing a "feminist science practice that explicitly unsticks Science from Truth."

It is unclear what exactly Giordano means by separating science from truth. Although Giordano has a Ph.D. in Neuroscience from Emory University, she does not cite any examples of scientific knowledge that could benefit from a feminist intervention.

She does, however, say that she hopes her essay "opens up questions about what kinds of scientific illiteracy we might embrace to destabilize science and remake knowledge production."

Further, she concludes by expressing hope that people will soon come to "embrace an irreverent disdain for traditional science and instead practice feminist science," adding that this is time for a "much needed anti-science, antiracist, feminist approach to knowledge production."




6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Da die momentane Noch-Frauenministerin Katarina Barley mal wieder eine Verschärfung des Sexualstrafrechts fordert, hätte ich auch einen Vorschlag: Wie wäre es, den folgenden uralten Rechtsgrundsatz wiederaufleben zu lassen:

"Wird jemand [...] beschuldigt, so gehe der Ankläger vor den örtlich zuständigen Stadtgrafen oder Richter, damit diese nach den Gesetzen den Fall behandeln. [...] wird aber seine Unschuld bewiesen, so verlasse er frei den Gerichtshof. Der Ankläger aber soll Schaden und Strafe auf sich nehmen, die der Angeklagte im Überführungsfalle hätte tragen müssen."

Nachdem Radikalfeministinnen eine Gesetzesverschärfung nach der anderen durchboxen, kann es doch nicht so schwierig sein, wenn andere Leute mal eine einzige Änderung wollen, oder?

Dienstag, Oktober 24, 2017

Birgit Kelle zur Sexismus-Debatte: "Komm runter, Mädchen!" – News vom 24. Oktober 2017

Die Sexismus-Debatte hält in unseren Leitmedien weiterhin an. In einem Text der Feministin Franziska Schutzbach verdichtet sich die Stoßrichtung dieser Debatte:

Die Zeit der breitbeinigen Männlichkeit, der Polter-Eidgenossen, Welterklärer, Maskulisten, Mansplainer, Werte-Verkünder, Pussygrabscher und Bescheidwisser ist vorbei. Sie sterben bald aus.


Schutzbachs Beitrag ist von nicht wenig Ideologie durchtränkt: Bespielsweise möchte sie uns Männern die "Weltherrschaft" wegnehmen – meine kann sie gerne haben. Dafür mangelt es ihr für jemanden, der Geschlechterforschung unterrichtet, ganz erstaunlich an Fachwissen. ("Weshalb geht sexualisierte Gewalt fast ausschliesslich von Männern aus?" fragt Schutzbach etwa allen Ernstes.) Präsent ist auch die übliche feministische Rhetorik, der zufolge jede Stimme der Kritk beweise, wie richtig das radikalfeministische Lager liege. Würde man dieser Logik folgen, säßen die radikalen Feministinnen fest im Sattel, denn vernünftige Gegenstimmen zu der allgemeinen Männer-Verdammung gibt es weiterhin – Gegenstimmen übrigens von Frauen wie Männern.

"Ein Staatsamt eignet sich nicht für politische Kampagnen" schreibt Jost Müller-Neuhof zunächst mal Sawsan Chebli ins Stammbuch. Der Artikel ist in Gänze lesenswert.

In der "Welt" gelangt Kathrin Spoerr in dem Artikel "Wir wollen doch alle nur spielen" zu folgendem Fazit:

Ja, die Grenze zwischen Spiel und Belästigung ist schmal, und manchmal geht einer einen Schritt zu weit. Doch die meisten Männer und Frauen kennen die Grenze sehr genau. Wenn das Kompliment eines älteren Mannes, eine Bemerkung, von der beide wussten, dass sie nicht verletzen sollte, Sexismusschock ist, dann verschiebt sich diese Grenze gerade – und zwar in die falsche Richtung.


Bei der FDP widerspricht Katja Suding dem Wunsch der SPD nach einer nochmaligen Verschärfung des Sexualstrafrechts:

Schärfere Gesetze, wie sie Familienministerin Barley forderte, "helfen allerdings nicht weiter", sagte Suding und sieht keinen Handlungsauftrag für die Jamaika-Koalitionäre. Schon zuvor hat Suding Position bezogen. Sie selbst wehre sich gegen "dumme Sprüche", sagte Suding in der Debatte über Sexismus-Vorwürfe in der Berliner CDU. Wer das nicht könne, müsse "solidarisieren und Hilfe suchen". Jungen Frauen müsse vermittelt werden, dass sie sich gegen sexistische Übergriffe wehren dürften.


Birgit Kelle besticht ohnehin durch ihre unnachahmliche Art, an das Thema heranzugehen.

Im Schweizer "Tagesanzeiger" kritisiert Axel Flach, dass sich die Jusos mit Sexismus zu profilieren versuchen, und wirft ihnen vor, dass ihre Vorschläge nach separaten Frauenräumen in Clubs "reißerisch und unumsetzbar" seien.

Die Faktenchecker-Website "Mimikama" überprüft eine Meldung über angeblich überfallene und brutal misshandelte Frauen in Deutschland.

Die Washington Post weist darauf hin, dass sich Harvey Weinstein gegenüber Männern genauso übel wie gegenüber Frauen verhalten habe. Das entzieht einer reinen Frauenschutz-Kampagne ebenfalls das Fundament. Zudem: Hätte man sich früher darum gekümmert, was Weinstein seinen Mitarbeitern generell antut, wäre man unweigerlich auch auf seine sexuellen Übergriffe gestoßen.

Im US-amerikanischen "National Review" schließlich schreibt Annika Henroth-Rothstein über #MeToo and Trial by Mob. Ein Auszug:

As a mother raising boys in this era, one of them a teenager, I now have to have a long talk with them, warning them that they can be accused after the fact, that in any and all situations that start off consensual they can be deemed a culprit, and that it is important to err on the side of caution when it comes to relationships with girls. This pains me, as both boys and girls are missing out on all the giddy excitement of adolescence, the innocent phase before things cross a line, and I am afraid that we have forever erased the line between childhood and adulthood and tainted what was once innocent with our assumption of guilt, abuse, and shame. There are no more gray areas, just black and white, and for that I believe we are all the poorer, as people and as a society.

(...) I hesitated for two days to write about this topic because, honestly, I was afraid of the backlash. We live in a time where one must take sides or face the consequences and outrage, and there is very little space left for debate and shades of gray. That, in itself, freaks me out. A lot.


Zuletzt die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu dem SPD-Aufschrei nach noch mehr Law und Order im zwischenmenschlichen Bereich:

Sie haben ganz Recht: Nach der Gesetzesverschärfung ist vor der Gesetzesverschärfung. Ein Trend setzt sich gnadenlos fort - das ist sein Wesen. Bis es mehr und mehr Menschen doch zuviel wird und sie mit ihm brechen.

Apropos SPD: Erinnern Sie sich an den US-Western "Ringo"? Am Anfang des Films marschiert ein Verein für Sitte und Tugend auf, der ein Barmädchen zur Stadt hinaustreibt. Dieser Verein steht heute an der Spitze der SPD. Natürlich in zeitgemäßen Begriffen gewandet. Aber drinnen stecken dieselben Totenköpfe und Lebensfeinde.

Montag, Oktober 23, 2017

SPD will "Hand auf Knie" strafbar machen – News vom 23. Oktober 2017

1. Als die SPD im November 2016 auf feministischen Druck hin eine nochmalige Verschärfung des Sexualstrafrechts durchsetzte (ohne auf das Ergebnis einer Expertenkomission zu warten), habe ich auf Genderama immer wieder Kritiker dieser Verschärfung zu Wort kommen lassen. Dabei lauteten zwei Argumente: Das Sexualstrafrecht sei ohnehin schon immer wieder verschärft worden; bis zur nächsten Forderung nach einer weiteren Verschärfung dürfte es auch nicht lange dauern.

Und zack! – es hat nicht mal ein volles Jahr gebraucht:

"Was körperliche Übergriffe angeht, wie Hand aufs Knie legen, sollten wir juristisch schärfer werden", sagte [Noch-Frauenministerin Katarina] Barley den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). Bei Sexismus gehe es nicht ums Flirten, sondern immer um Macht. Deshalb müsse sich das "Machtgefälle zwischen den Geschlechtern" in Deutschland ändern. "Das hat auch etwas mit fehlender Lohngerechtigkeit zu tun, mit dem Frauenanteil in den Parlamenten, mit einem Frauenanteil in Führungspositionen in Unternehmen", sagte sie. "All das muss kommen, damit sich die gönnerhafte, anmaßende, abwertende, übergriffige Einstellung vieler Männern ändert", sagte die SPD-Politikerin.


Interessant ist die Frage, warum genau die SPD jetzt eine erneute Gesetzesverschärfung fordert. Hat sich seit November letzten Jahres die Situation hierzulande in irgendeiner Form geändert, was sexuelle Übergriffe angeht? Gibt es dringenden Handlungsbedarf? Nein. Das einzig Neue ist, dass es jetzt den Fall Harvey Weinstein in Hollywood gibt. Deswegen deutsche Gesetze verschärfen zu wollen ist Populismus pur. Auch dafür wurde die SPD vor wenigen Wochem vom Wähler abgewatscht.

Oder soll Barleys Forderung eine Reaktion darauf sein, dass ihr Parteimitglied Sawsan Chebli als "jung und schön" bezeichnet wurde? Dann müsste Barley konsequenterweise solche Äußerungen strafbar machen. Womit wir bei der nächsten Frage wären: Wenn man nach den Erfahrungen der letzten Jahre gehe, zieht jede Verschärfung des Sexualstrafrechts eine baldige erneute Forderung nach einer noch strengeren Verschärfung nach sich. Wie sähe diese neue Forderung aus, nachdem die Hand auf dem Knie strafbar gewoden ist? Die Hand auf der Schulter? Eine zu lange Umarmung? Auch Letzteres wird ja von Barley angeprangert:

Bei Fototerminen, gibt es schon den einen oder anderen, der bei der Umarmung oder wenn man eng beieinander steht, seine Hand mal länger auf der Taille lässt oder fester zugreift.


Ich bin gespannt, wie weit der sozialdemokratische Wunsch, zwischenmenschliche Probleme durch das Strafrecht regeln zu wollen, noch gehen wird.



2. Die Schauspielerin Hannelore Elsner findet die #MeToo-Kampagne verlogen:

Schauspielerin Hannelore Elsner hegt laut der "SZ" Zweifel daran, ob Artikel über Sexismus überhaupt etwas bringen. Es sei "doch verlogen, sich jetzt in solchen Sexgeschichten zu suhlen", wird die 75-Jährige zitiert. Artikel über sexuelle Belästigungen dienten nur dem Voyeurismus und führten ihrer Meinung nach kaum dazu, dass "Männer Frauen nicht mehr betatschen". In ihrer 50-jährigen Karriere habe sie viel mitbekommen. "Wissen tun es sowieso alle." Ihr selbst sei nie etwas passiert, da sie frühzeitig entschieden habe, niemals Erfolg "über die Besetzungscouch" haben zu wollen.




3. Die Feministin Mithu Sanyal plädiert beharrlich weiter dafür, auch Männern in der Sexismus-Debatte zuzuhören – diesmal im Interview mit der "Frankfurter Rundschau":

Mir fehlen aber oft die Stimmen der Männer, vor allem der männlichen Opfer. Es gab ein paar in meinem Facebook-Feed, die ihre Erfahrungen gepostet haben, auf Twitter gab es dagegen sehr wenig männliche Stimmen. Da waren Männer mehr als Täter angesprochen. Bei denen, die sich doch zu Wort meldeten, gab es häufig einen Unterton von "Jetzt wollen die wieder die ganze Aufmerksamkeit", was bei dem Thema sexuelle Gewalt nicht dem Bild in Deutschland entspricht. Sexuelle Gewalt gegen Männer wird sehr wenig thematisiert. Es wäre mir ein Anliegen, dass Männer sich in solchen Debatten auch zu Wort melden dürfen. Auch für Frauen kann das wichtig sein. Sie sagen: Wenn Männer auch von sexualisierter Gewalt betroffen sein können, bin ich nicht mehr das "bedrohte Geschlecht". (...) Meine Aufforderung an uns als Gesellschaft ist, die Männer, die über ihre eigenen Erfahrungen reden, anzuhören und ernst zu nehmen.


Es gibt also wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont.

Aber warum denken nicht alle Feministinnen so wie Mithu Sanyal? Weil damit zwar vielen Opfern – Frauen wie Männern – geholfen wäre und sich eine stärkere Solidarität zwischen den Geschlechtern herausbilden würde, aber eine Debatte, in der beide Geschlechter als Opfer wahrgenommen werden, sich nicht gut als Hebel für die Rhetorik Katarina Barleys & Co. über die allgegenwärtige Frauenunterdrückung eignet. Da lässt frau viele Opfer lieber unter den Tisch fallen. Barley, die kurz vor der Bundestagswahl noch heuchelte, eventuell auch mal in Erwägung zu ziehen, über die Anliegen von Männern nachzudenken, ist nach der Wahl wieder so einäugig, wie man es von den Sozialdemokraten gewohnt ist.



4. Passend zur aktuellen Debatte über angeblich allgegenwärtigen Sexismus gegen Frauen stellt der britische Telegraph ein neu erschienenes Buch vor:

The "victimhood narrative" that is being taught at schools and universities is fuelling anxiety in young women, an academic has argued in her new book.

Doctrines of "everyday sexism" [and] "rape culture" are having a "debilitating" effect on girls’ confidence, according to Dr Joanna Williams, a lecturer in higher education at Kent University.

Institutions which should be promoting women’s rights - such as schools, universities and feminist campaigners - are now doing more harm than good, she argues.

In a new book, titled "Women vs Feminism: Why We All Need Liberating from the Gender Wars", Dr Williams say that the breed of feminism which is considered "fashionable" nowadays involves telling young women that casual misogyny and sexual harassment are rife.

(...) "It is very difficult for women to present themselves as powerful, strong and capable if they think they need to be wary and anxious," she said.

"So if someone pays you a compliment [you are told] that is outrageous. You are told it is not a joke, it is a sexual attack, it is "everyday sexism or a micro-aggression."

She went on: "It can also be tragic. I gave a talk at my university and a young woman came up to me at the end and says she doesn’t leave her room after dark. When you teach girls they are victims they believe it. But this is not in keeping with reality and it can become quite debilitating."

(...) Writing in "Women vs Feminism", she said that today's dominant feminism narrative "clearly espouses one idea above all others: that women are disadvantaged and oppressed; routine victims of everyday sexism, casual misogyny and the workings of patriarchy".

She argues that the better women’s lives become, "the harder it seems that a new generation of feminists must try to justify their purpose through uncovering ever more obscure problems".




Weiter geht es mit Nachrichten zu anderen Themen.



5. Auch bei Problemen wie Magersucht bleiben männliche Betroffene unsichtbar:

Für magersüchtige Männer bedeutet das, sie sind doppelt stigmatisiert - sie leiden an einer psychischen Störung, die noch dazu vor allem Frauen betrifft. "Das ist oft ein sehr schambesetztes Thema", erklärt Huber. Männer würden ohnehin seltener zum Arzt gehen, eine psychische, in der Öffentlichkeit mit Frauen verbundene Erkrankung reduziere die Bereitschaft noch weiter. Huber: "Für Männer ist das sehr schwierig."




6. Dem Dritten Männergesundheitsbericht wird von Fachleuten Verharmlosung der Beschneidung vorgeworfen.



7. Die Organisation Pro Quote Bühne fordert die deutschen Theater auf, in der nächsten Spielzeit 50 Prozent Regisseurinnen zu engagieren. Beim Deutschlandfunk heißt es dazu:

Die Gleichberechtigung der Frau ist zwar im Grundgesetz verankert, wird aber faktisch gesellschaftlich in Deutschland nicht umgesetzt. Wie eine gerade veröffentlichte Studie der Staatsministerin Monika Grütters darlegt, ist allein die Leitung von Theatern eine Männerdomäne mit 80 Prozent Männeranteil.


Der logische Sprung, dass eine unterschiedliche Verteilung der Geschlechter auf bestimmten Ebenen weniger Rechte für Frauen belege, wird in unseren Leitmedien bereits als allgemein akzeptiert verkauft.



8. Die Post. Gestern veröffentlichte Genderama den Brief eines Lesers, der mich auf die Kampagne "Mann, gib dich nicht geschlagen" von der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen hinwies, die unter der Schirmherrschaft der Gleichstellungs- und Integrationsministerin Petra Köpping steht. Hierzu schreibt mir heute Tristan Rosenkranz, der sich in diesem Bereich bestens auskennt:

Die Kampagne "Mann, gib dich nicht geschlagen" entstammt derselben Federführung wie die beiden Männerschutzwohnungen zu Leipzig und Dresden, die Anfang 2017 eröffnet worden: der des Geschäftsführenden Bildungsreferenten der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen (Frank Scheinert). Alle genannten Projekte verdienen ein hohes Maß an Respekt, Frank Scheinert leistet im Verbund mit zahlreichen Fachleuten eine Arbeit, die bundesweit seinesgleichen sucht.

Sonntag, Oktober 22, 2017

Väter, Antifa, Sandwich, #MeToo wird zu #NotYou – News vom 22. Oktober 2017

1. In der Schweizer "Tageswoche" schreibt Andrea Fopp:

Andere Länder haben längst einen Urlaub für frischgebackene Väter. Hierzulande hat der Bundesrat dem Begehren soeben wieder eine Absage erteilt. Auch frühere Anläufe scheiterten. Warum? Wir haben Antworten gesucht.


Hier geht es weiter mit dem Beitrag, in dem auch der männerpolitische Aktivist Markus Theunert zu Wort kommt.



2. Jan Petter ist auf "bento" unglücklich darüber, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund auf Hinwirken der Deutschen Polizeigewerkschaft einem geplanten Antifa-Kongress die Räumlichkeiten entzogen hat:

In den Beiträgen wird dem DGB vorgehalten, seine Räumlichkeiten "Verfassungsfeinden" zur Verfügung zu stellen. Worin die angebliche Verfassungsfeindlichkeit liegt, wird nicht begründet. Stattdessen werden die (offensichtlich nicht verfassungsfeindlichen) Gäste der Konferenz zitiert: Die Soziologin Frigga Haug ist seit Jahrzehnten als engagierte Feministin bekannt, der Publizist Andreas Kemper erhielt für seine detailierten Berichten über den Thüringer AfD-Chef Höcke Beachtung.


Der Vorwurf der Verfassungsfeindlichkeit ist damit exzellent widerlegt. Wer Feministin ist oder über Höcke schreibt, auf den kann dieser Vorwurf unmöglich zutreffen.



3. Auf Telepolis beschäftigen sich Alexander und Bettina Hammer mit einem Fall, über den ich auf Genderama schon berichtet hatte:

Eine Diskussion darüber, ob eine Frau ihrem Mann Essen für den Arbeitstag mitgeben sollte, zeigt, wieso der Feminismus immer öfter auf Ablehnung stößt. Statt für freie Wahl zu streiten, gibt es Verhaltensvorschriften.


Hier geht es weiter mit dem Beitrag "Wenn überzogener Feminismus ins Gegenteil umschlägt".



4. In einem ausführlichen Bericht schildert Eugene Robinson, wie er zum Opfer sexueller Belästigung durch seine Vorgesetzte wurde.



5. In dem Beitrag When #MeToo becomes #NotYou analysiert das männerpolitische Blog "Toy Soldiers" die aktuelle feministische Kampagne. Ein Auszug:

It is probable that many of the women using the hashtag are not victims of any assault or abuse. These women used the hashtag because they did not want to feel left out or because they wanted the free attention. This is always the trouble with social media campaigns like this. One has no way of discerning true accounts from exaggerated or false accounts, and as a result the campaign, regardless of its intentions, trivializes the very issue it intended to highlight.

The other issue is that of male victims. Many men responding to and using #MeToo shared accounts of their own experiences. This did not go over well with some feminists and progressives, prompting reminders from some of them, including Marvel Editor Heather Antos, that men essentially need to check their privilege, shut up, and "be better."

It is a not so subtle way of reminding men that #MeToo means "not you."

In fairness, there were people pointing out that men are victims and women are perpetrators. Yet as is true in most of the viral campaigns, this got glossed over in favor of the feminist narrative than only women are victims and only men are abusers.

(...) It is shameful that we cannot discuss the topic without alienating male victims. There is no reason to ignore the men who are also targeted. People were shocked to hear actor Terry Crews state that he too was sexually harassed. Game of Thrones actor Kit Harrington implied he experienced something like this couple of years ago. His comment about the sexual objectification of men was met with mockery and scorn.

If you are not willing to hear the accounts of some of the victims, then you are only perpetuating the problem you claim you want to end.




6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Als ich gestern beim BDSM-Stammtisch in einer öffentlichen Gaststätte war, sah ich auf der Herrentoilette ein Plakat, das Männer ansprach, die Probleme hatten. Wörtlich wurde dabei auch seelische und körperliche Gewalt in Partnerschaften erwähnt.

Den dazugehörigen Flyer habe ich mitgenommen, dort wurde auf diese Webseite von der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen verwiesen, die unter der Schirmherrschaft der Gleichstellungs- und Integrationsministerin Petra Köpping stehen.

Wie wertvoll diese Initiative ist, kann ich nach kurzem Blick noch nicht abschätzen, klingt aber erstmal wie ein Schritt in die richtige Richtung.

Samstag, Oktober 21, 2017

Betroffene berichten: "Sexuelle Belästigung von Männern wird verharmlost" – News vom 21. Oktober 2017

1. Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" lässt jetzt in einem eigenen Artikel männliche Opfer sexueller Übergriffe zu Wort kommen. Es handelt sich um einige ausgewählte Wortmeldungen von 120 – der Himmel weiß, wie viele es gewesen wäre, wenn die Zeitung ihre Kommentarspalte gestern nicht so schnell geschlossen hätte. Trotzdem großes Kompliment: Unsere deutschen Medien bekommen dasselbe nicht auf die Reihe. Ob in Radiosendungen wie HR 2 – Der Tag oder dem aktuellen SPIEGEL: Die Trennung der Geschlechter in Täter Mann und Opfer Frau wird den Leuten derzeit wieder mit aller Gewalt in den Schädel gehämmert. Von Journalisten, die sich für besonders aufgeklärt und ethisch verantwortungsvoll halten natürlich.



2. Aber auch hierzulande gibt es jemanden, der aus dieser Einförmigkeit ausschert. Diese Publizistin heißt Mithu Sanyal, sie unterrichtet Gender und schreibt unter anderem für die "taz", das "Missy Magazin" und das feministische Gunda-Werner-Institut in der feministischen Heinrich-Böll-Stiftung. Mit Yasmina Banaszczuk und Nicole von Horst hat sie ein Buch zum Thema Sexismus herausgegeben.

Passt bis jetzt voll ins antifeministische Feindbild, oder? :-) So wie ich ja auch ins feministische Feindbild passe.

Mithu Sanyals neuestes Buch zum Thema Vergewaltigung ist allerdings nichts weniger als brillant und geht deutlich in Richtung des von vielen Männerrechtlern geschätzten Equity-Feminismus, wie wir ihn bislang nur aus den USA kennen. (Prompt brachte es einige radikale Feministinnen zum Austicken, und Mithu Sanyal erntete heftige Anfeindungen.) In die Richtung des männerfreundlichen Equity-Feminismus geht auch Mithu Sanyals aktueller Artikel für die "taz", der den medialen Gleichschritt mit dem Hinweis darauf durchbricht, dass Mitgefühl keine begrenzte Ressource ist. Ich zitiere mal etwas ausführlicher in der Hoffnung, dass Mithu Sanyal keine Einwände hat:

Was ist mit den Männern, die genauso Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt gemacht haben? Warum schreiben nur ganz, ganz wenige von ihnen hier? Weil #MeToo eindeutig an Frauen gerichtet ist. Wenn Männer aufgefordert werden, sich zu beteiligen, dann, indem sie darüber nachdenken sollen, warum sie "so etwas" machen.

(...) Nach nahezu jeder Lesung kommen Menschen und erzählen mir ihre Geschichten oder schreiben sie mir. Und überraschend viele dieser Mails kommen nicht von Frauen. Ein Leser mailte, dass er Opfer von sexualisierter Gewalt ist und eine der Sachen, die für ihn Heilung besonders schwer machen, ist, dass er in allen Texten und kulturellen Botschaften über Vergewaltigung immer als (potenzieller) Täter angesprochen wird, weil er ja ein Mann ist.

(...) Vor einer Weile saß ich im Zug nach Hause und die beiden angeschickerten jungen Männer mir gegenüber hatten ein dringendes Gesprächsbedürfnis: "Was hast du hier in Frankfurt gemacht?" Eine Lesung. "Eine Lesung?" Ja, eine Lesung. Bis ich ihnen schließlich den Titel meines Buchs verriet und der Angetrunkenere der beiden rief: "Du denkst bestimmt, dass nur Frauen vergewaltigt werden können! Aber ich bin ein halbes Jahr lang regelmäßig von meiner Exfreundin vergewaltigt worden." Worauf der andere kommentierte: "Na, wenn du das nicht gewollt hättest, hättest du sie ja verlassen können." Es war eine Sternstunde, den beiden sagen zu können, dass natürlich auch Männer vergewaltigt werden und wir inzwischen wissen, wie schwierig es ist, sich aus Missbrauchsbeziehungen zu lösen.


In den folgenden Absätzen nennt Mithu Sanyal genau jene Zahlen und Statistiken, die sich etwa auch in meinem eigenen Buch "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" und hier auf Genderama finden und die belegen, dass Männer in einem ähnlichen Ausmaß Opfer sexueller Gewalt werden wie Frauen:

1.270 Millionen Frauen und 1.267 Millionen Männer gaben an, in ihrem Leben Opfer von sexualisierter Gewalt geworden zu sein.


In diesem Zusammenhang zitiert Mithu Sanyal ein Statement der feministischen Forscherin Lara Stemple, der zufolge "der Feminismus so lange und so hart gegen Vergewaltigungsmythen gekämpft hat (...), doch dass ein vergleichbarer Kampf gegen Vergewaltigungsmythen in Bezug auf Männer noch aussteht."

Ich will nicht zuviel vorab verraten (Mithu und ich kennen uns ein wenig), sondern nur: Man wird von dieser Journalistin noch einiges hören.



3. "Wir brauchen einen Feminismus für Männer" fordert Max Tholl im Berliner "Tagesspiegel". Damit endlich auch mal über die männlichen Opfer sexueller Übergriffe gesprochen wird? Ach was: Weil das "männliche Selbstbild in der Krise" ist, auch wenn es "dem weißen, heterosexuellen Mann ganz recht" geschieht", der "sich weiterhin verzweifelt an seinen Status" krallt und so weiter und so fort. In Max Tholls krudem Weltbild kommen alle Kerle als harte Cowboys und Stahlarbeiter daher, "Empathie und Sensibilität" lehnt "der Mann" selbstverständlich ab. Der "Ostmann" sei sowieso "unerreichbar".

Tholl ist bis jetzt nicht durch sachkundige männerpolitische Veröffentlichungen aufgefallen, aber bei diesem Thema gilt in unseren Leitmedien jeder als Experte, der das das übliche Mänerbashing wiederkäut, wie wir es seit 200 Jahren kennen. Das reicht in unseren Leitmedien, um gedruckt zu werden, während Menschen, die echte Fachleute und Aktivisten sind, ein Tritt in die Weichteile gebührt:

Es braucht auch die Stärkung und Ermutigung von innen, von den Männern. Die gegenwärtigen Männerrechtsbewegungen können das nicht leisten, denn sie bekämpfen eher die Rechte der Frau, als dass sie die Rechte der Männer fördern.


Woher diese Behauptung kommt, ist unergründlich, denn Tholl haut sie völlig belegfrei in seinen Artikel. Wer für den "Tagesspiegel" schreibt, benötigt offenbar kein Fachwissen; das zuverlässige Abspulen beliebter Klischees genügt.

Tholls Artikel kann auf Twitter kommentiert werden.



4.
Harvey Weinstein hat eine, zumindest mediale, Lawine ausgelöst. Man bekam den Eindruck, dass sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt bisher das größte Tabu in Europa und den USA gewesen wäre. Empörungsbewirtschaftung, Rufe nach dem Pranger, Negierung der Unschuldsvermutung und Dämonisierung sind die negativen Auswirkungen solcher Debatten. Auch Julian Dörr, ein Journalist von der Süddeutschen Zeitung, der sich vermutlich als Feminist bezeichnen würde, hat sich aktiv daran beteiligt. Nachfolgend eine Auseinandersetzung mit seinem Artikel aus der Süddeutschen Zeitung.


Hier geht es weiter mit dem Beitrag von Mark Smith.



5. Vor einigen Tagen berichtete Genderama über Ilan Stephani, die sich über ihre Tätigkeit als Hure von einem Alice-Schwarzer-Fan zu einer Frau entwickelte, die begann, Empathie auch für Männer zu empfinden. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung verrät sie mehr:

Was wollten die Freier von Ihnen?

Sonderwünsche gab es selten. Ein Mann ging zum Beispiel in den Himmel dafür, dass ich mit den Füßen über seinen Bauch ging. Ansonsten habe ich viel geredet. Männer kommen mit einer immensen seelischen Bedürftigkeit in den Puff. Ich habe mich mehr um die Psyche gekümmert als um den Penis. Mit etwa 30 Prozent der Freier hatte ich gar keinen Sex.

Die Männer sind also eigentlich nicht so stark wie sie tun?

Patriarchat hört sich immer so an, als ob die Männer die Gewinner wären, aber ich habe im Puff keinen einzigen Mann erlebt, der sich wie ein Gewinner gefühlt hat. Sie fühlten sich abgehängt, verschämt, irgendwie unter Druck, wussten irgendwie auch nicht und hatten darauf gehofft, dass Paula ihnen beim Sex irgendwas wegmacht, damit sie sich auf ihre Arbeit, ihre Kinder und ihre Frau konzentrieren können.

(...) Was haben Sie im Puff sonst noch über Sex gelernt?

Die sexuelle Not des Mann ist ein echtes Problem unserer Gesellschaft.

Was meinen Sie damit?

Auf jeden Fall nicht den Boah-ich-muss-jetzt-Druck. Über weibliches sexuelles Elend auf dieser Welt - Vergewaltigungen, ewiges Lächeln und Mitspielen - darüber reden wir. Über die taubstumme männliche Sexualität sprechen wir nicht. Selbst Männer wissen nicht, was sie verpassen. Ich habe im Puff oft erlebt, dass die Befriedigung der Frau für die Männer über dem eigenen sexuellen Erleben stand.


Bemerkenswert sind die in den Artikel eingeschobenen Verlinkungen anderer Artikel der "Süddeutschen Zeitung" zum selben Thema. Die Überschriften lauten: "Alle Freier sind Täter" und "Männer können und wollen nicht treu sein".

Warum hassen Deutschlands Leitmedien die Männer?



6. Der linke Männerrechtler "Leszek" hat feministische Diskursstrategien analysiert und sagt voraus, wie sie sich ändern werden, sobald die Aufklärung der Männerechtsbewegung über die Benachteiligungen von Jungen und Männern nicht mehr zu ignorieren ist:

Die feministischen Diskurstrategien laufen m.E. also von

"Männer sind privilegiert und Männerrechtlern geht es nur darum ›männliche Privilegien‹ zu erhalten."

über

"Es gibt auch ein paar männliche Benachteiligungen, diese sind zwar viel, viel geringer zu gewichten, als Diskriminierungen, von denen Frauen betroffen sind, außerdem handelt es sich bei männlichen Benachteiligungen gar nicht um echte Diskriminierungen und schon gar nicht um Sexismus gegen Männer, sondern nur um ›Kollateralschäden des Patriarchats‹, die Resultat traditioneller Geschlechterrollen sind und Männerrechtler sind einfach zu blöd um zu kapieren, dass sie doch nur den vorherrschenden Feminismus unterstützen müssten, dann würden die von ihnen beklagten männlichen Benachteiligungen im Zuge des feministischen Sieges automatisch mitbeseitigt."

zu

"Auch Männer werden diskriminiert, auch Männer sind Opfer von Sexismus und zwar in signifikanter Weise und wir Feministinnen haben dies ja schon immer gesagt."

Letzteres wird aber erst dann erfolgen, wenn die Vertreter des Mainstream-Feminismus keine andere Möglichkeit mehr haben als zuzugeben, dass Diskriminierungen von denen Jungen und Männer betroffen sind, zahlreich und in signifikanter Weise existieren, wenn es Männerrechtlern also erfolgreich gelungen ist feministische Lügen öffentlichkeitswirksam aufzudecken und die Realität männlicher Diskriminierungen öffentlichkeitswirksam bekannt zu machen und wenn jedes feministische Beharren darauf, dass Männer eine privilegierte Klasse seien, in der Öffentlichkeit als rückschrittlich, reaktionär, egoistisch und dumm empfunden wird. Ab diesem Zeitpunkt werden Vertreter des Mainstream-Feminismus dann viele männerrechtliche und integral-antisexistische Positionen ausdrücklich akzeptieren – weil sie keine andere Wahl mehr haben, wenn sie nicht als Lügner, Dummköpfe und männerfeindliche Reaktionäre dastehen wollen.

Zur Zeit befinden wir uns offensichtlich noch in der Phase der beiden erstgenannten feministischen Diskursstrategien. Und da Informationen bezüglich Diskriminierungen, sozialer Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen von denen Jungen und Männer betroffen sind, zunehmend, wenn auch in kleinen Schritten, die Öffentlichkeit erreichen, werden zukünftig wohl auch häufiger Diskursstrategien der zweitgenannten Variante von feministischer Seite Anwendung finden, in denen Männerrechtlern vorgeworfen wird, sie würden die Nachteile traditioneller Geschlechterrollen für Männer nicht kritisch analysieren und sie würden nicht erkennen, dass der vorherrschende Feminismus vorhandene männliche Benachteiligungen – die als »Kollateralschäden des Patriarchats« zu verstehen seien – doch gleich miterledigen würde und Männerrechtler sollten daher zum Feminismus überlaufen.

In Wahrheit haben linke und liberale Männerrechtler natürlich schon immer die Nachteile der traditionellen Geschlechterrolle für Männer als Mitursache männlicher Diskriminierungen berücksichtigt und jeder, der sich ein bißchen mit wichtigen Werken zu den wissenschaftlichen und theoretischen Grundlagen des Maskulismus beschäftigt hat, weiß dies.




7. Die neueste Hexenjagd findet gegen feministische Männer statt berichtet die Equity-Feministin Cathy Young:

The schadenfreude is understandable. Both Kriss and Myers had positioned themselves as feminist allies; less than two years ago, Myers had self-righteously assailed men’s rights activists ("cave-dwelling idiots") for denying the existence of "rape culture" and talking about false rape allegations. When these men are brought down by allegations of sexual assault, the reaction from anti-PC quarters is much like the gloating from liberals and progressives when a preacher or politician who thunders against enemies of traditional family values gets caught in an extramarital  —  or, better yet, gay  —  tryst. In each case, the alleged misdeeds are also seen as proof that the loudest "virtue-signalers" are actually the worst offenders.

But no matter how sweet someone else’s karma may taste, the problem of sexual witch-hunts remains. "Accusation equals guilt" is still a problem. Defining sexual assault/sexual harassment so broadly as to include vast swathes of boorish behavior, miscommunication, and murky happenings in the real world of private relationships is still a problem (one that has very little to do with sexual predators like Weinstein). And certainly, career destruction by innuendo is still a problem.


Das stimmt und ist der Grund, warum ich hier nicht hämisch über die aktuellen Vorwürfe berichtet und die Beschuldigten bei jenen männlichen Feministen eingereiht habe, deren Täterschaft im Zusammenhang mit sexueller Gewalt mir gut nachgewiesen erscheint. Auch hier sollte man sich vor Vorverurteilungen hüten. Dass regelmäßig Männer, die auf Maskulisten einprügeln, mit Vorwürfen sexueller Gewalt konfrontiert werden, ist zwar erwähnenswert. Wir haben hinsichtlich der aktuellen Fälle allerdings noch zu wenig Informationen für ein klares Bild.

So lautet dann auch das Fazit von Cathy Youngs Artikel:

There will probably be more left-wing male casualties of the current moral panic. It’s entirely possible that some of them will be genuine sex offenders or at least sexual harassers. It’s also entirely possible that some of them will be innocent, or guilty only under a ludicrously broad and paternalistic definition of sexual assault. Conservatives and "anti-SJWs" who are tempted to cheer should resist the temptation. In this witch-hunt, we all lose.




8. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Apropos #MeToo - Mich (männlich, hetero) hat als 13-jähriger einmal ein Schwuler verführt, und als 14-jähriger eine Frau, die etwas über 30 war.

Das hat mich *nicht* traumatisiert.

Was ich in der Debatte vermisse: Darf man auch mal *kein* Opfer sein? Oder wenigstens untraumatisiert?

Irgendwie bewegt sich die Debatte insgesamt in Richtung Burka und Geschlechtertrennung, und das ist eine üble Entwicklung. Finde ich.

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