1. Dem feministisch ausgerichteten Magazin
"Vice" zufolge sperre Facebook Gruppen allein deswegen, weil sie das Wort "Männer" benutzen würden. Da "Männer" ein sehr häufig verwendetes Wort ist, handelt es sich bei dieser Schlagzeile um offenkundigen Unsinn. Was sich tatsächlich dahinter verbirgt, verrät der Artikel unter der Schlagzeile: Facebook greift inzwischen auch gegen männerfeindliche Hate Speech ein.
Im Teaser des Beitrags heißt es, Admins verschiedender Gruppen würden beklagen, "dass alles, was auch nur im Entferntesten negativ über Männer ist, automatisch markiert oder entfernt wird." In einer Gesellschaft, in der führende Verlage wie Rowohlt ganz selbstverständlich Bücher wie "Ich hasse Männer" herausbringen, haben sich viele schon so sehr an Männerfeindlichkeit gewöhnt, dass jedes Einschreiten dagegen als Skandal erscheint.
In dem Artikel heißt es weiter:
Viele Gruppen widmen sich der Diskussion alltäglicher Ungerechtigkeiten in der patriarchalen Welt, in der wir leben, einschließlich Mansplaining, emotionalem Missbrauch und Manipulation der anderen Geschlechter durch Männer. Und mit seinen ungleichmäßig durchgesetzten Richtlinien für Hassreden scheint Facebook dagegen vorzugehen.
Sie merken es inzwischen nicht einmal mehr, wenn sie sexistischen Hass verbreiten.
"Posts und Kommentare wurden ab etwa Oktober 2020 entfernt", berichtet Carla Davis, 26. Sie ist eine der Admins der Gruppe "The bar for men is so low it's a tavern in hades". Die im Mai 2019 gestartete Gruppe diskutiert die Reaktionen der Gesellschaft auf die Handlungen von Männern, in der sie auf ein Podest gestellt werden, weil sie das Nötigste auf Kosten anderer tun. "Zuerst waren es nur ein paar Kommentare, aber dann fing es an, öfter zu passieren. Jetzt werden fast jeden Tag Inhalte entfernt."
Offenbar aus gutem Grund, wenn ich mir Namen und Ausrichtung der Gruppe so anschaue.
In der Vergangenheit haben Facebooks Richtlinien zu Hassreden für Aufsehen gesorgt, weil sie Frauen, die Phrasen wie "Männer sind Müll" und "Männer sind Abschaum" verwendet haben, verboten haben, ihre Frustration auszudrücken, insbesondere als die #MeToo-Bewegung ihren Anfang nahm. Als diese Geschichten ans Licht kamen, reagierte Facebook mit den Worten: "Wir verstehen, wie wichtig es für Opfer von Belästigung ist, ihre Geschichten zu teilen, und für Menschen, die ihre Wut und Meinung über Belästigung ausdrücken wollen - wir erlauben diese Diskussionen auf Facebook. Wir ziehen die Grenze, wenn Menschen andere nur aufgrund ihres Geschlechts angreifen."
Das ist außerhalb der Redaktion von "Vice" und vielen vergleichbaren Medien eine absolut nachvollziehbare Haltung.
In den folgenden Absätzen beklagt der Artikel, dass Facebook frauenfeindlichen Hass nicht zensiere. Wenn das der Fall ist, hätte ein Beitrag darüber seine volle Berechtigung. Bezeichnend ist indes, dass stattdessen eine Wehklage darüber erscheint, dass man Männer auf Facebook nicht so anfeinden dürfe wie überall sonst.
Als Täter – also diejenigen, die männerfeindliche Posts Facebook melden – macht der "Vice"-Artikel Männerrechtler, Incels und Red-Pill-Gruppen aus, die sich angeblich online radikalisieren und Gewalt ausüben.
Diese Aktionen von Facebook spiegeln eine große Debatte wider, die an Dynamik gewonnen hat, da immer mehr Menschen soziale Medien nutzen, um ihre Meinung zu teilen: Ist die Verwendung von Phrasen wie "Männer sind Müll/Abschaum" in Ordnung? Die bloße Äußerung dieser Phrasen wirkt wie eine Beschwörung, um Horden von missbilligenden Männern herbeizurufen, die bereit sind, sich mit Sprechchören wie "nicht alle Männer..." zu prügeln. Und wenn Facebook beginnt, sie als Hassrede zu klassifizieren, tut es so ziemlich das Gleiche.
Männer, die es nicht einfach hinnehmen, als Abschaum bezeichnet zu werden, sind böse.
Dabei sind viele der feministischen Facebook-Gruppen enorm großzügig: Sie nehmen sogar Männer auf, sobald klar ist, dass diese Männer Hassattacken gegen sie nicht widersprechen:
Die Angst, gemeldet und zensiert zu werden, wenn sie ihre Wut äußern, hat dazu geführt, dass Männer aus vielen Online-Räumen verbannt wurden, um den Fokus auf die Unterdrückten zu lenken. Aber viele Gruppen erlauben es Männern, ihnen beizutreten, solange sie inklusiv und offen dafür sind, andere Perspektiven kennenzulernen, die nicht mit ihrer Meinung übereinstimmen.
Vor allem möchten die Betreiberinnen solcher Gruppen aber a) klarstellen dass Löschungen von Kommentaren nicht von ihnen selbst ausgehen und wettern b) gegen solche Löschungen als "Zensur". Dabei verwenden sie die altbekannte Argumentation: Da Männer in unserer Gesellschaft herrschten und es keinen "umgekehrten Sexismus" gäbe, sei Männerhass eine legitime Meinungsäußerung, Hass auf Frauen hingegen nicht. Darüber hinaus beginnen die Frauen, ihre Propaganda zu codieren und verwenden zum Beispiel für den "men suck Monday" das Kürzel "msm". Dem unbenommen bleibe es ein großes Problem, "wenn Frauen, die gegen das Patriarchat protestieren, zum Schweigen gebracht werden".
2. Kritisches Zuschauer-Feedback (oder in Journalistensprache: "böse Briefe zumeist von Männern") über die Gender-Sprache in den ZDF-Nachrichten werde weniger freut sich die ZDF-Moderatorin Petra Gerster. Für sie ist diese Entwicklung natürlich kein Anzeichen für Resignation oder eine Neuorientierung der Zuschauer an anderen Nachrichtenquellen, sondern einer allmählichen
"Gewöhnung". Man müsste sich also dauerhaft über die Ideologen-Sprache beschweren, damit Redaktionen nicht glauben, die Zuschauer gewöhnten sich gerade an die sinkende Qualität. Bleiben die Beschwerden aber kontinuierlich, wedeln Leute wie
Ruprecht Polenz mit dem Zeigefinger und behaupten: "Wer sich ständig darüber echauffiert, legt die Vermutung nahe, dass es nicht nur um Sprache geht."
Egal, wie die Bürger reagieren, die Ideologen interpretieren es als Bestätigung ihrer Linie. Die beste Lösung wäre, den Öffentlich-Rechtlichen die Gebühren konsequent zu kürzen. Ich bin mir sicher, mit der Zeit würden sie sich daran gewöhnen.
3. Der Rufmord schreitet munter voran:
"Empörung über 400.000 Euro für reaktionären Männerrechtsverein" lautet die neueste Schlagzeile der Propagandastaffel gegen das Forum Soziale Inklusion. Unsere Medien überprüfen von bestimmten Lobbygruppen aufgestellte Behauptungen längst nicht mehr, sondern tippen sie nur noch ab.
4. Eine weitere hübsche Schlagzeile:
"Warum einer Sexualforscherin zufolge heterosexuelle Beziehungen so schlecht für uns sind". In dem dazu gehörenden Artikel heißt es:
Seit Beginn der Pandemie gibt es einen Anstieg von Berichten über Scheidungen und Studien, die einen Anstieg von glanzlosem Sex feststellen - hauptsächlich bei heterosexuellen Paaren.
Diese Trends der heterosexuellen Beziehungskrisen sind für Jane Ward, Professorin für Sexualität und Gender an der University of California Riverside und Autorin von "The Tragedy of Heterosexuality", nicht überraschend.
"Ich denke, in gewisser Weise enthüllt die Pandemie die Tragödie der Heterosexualität für Menschen, die ihr sonst vielleicht keine Aufmerksamkeit geschenkt hätten", so Ward.
Ward, eine Lesbe, hat Jahre damit verbracht, die Geschichte der Heterosexualität und ihr Erbe zu erforschen. Das Ergebnis ist eine gründliche akademische Darstellung all der Wege, auf denen die "heterosexuelle" Beziehungsdynamik sowohl Männer als auch Frauen einschränkt und behindert.
Sie hat Mitleid mit Heterosexuellen, besonders mit Hetero-Frauen, die typischerweise eine der niedrigsten sexuellen Befriedigungen in der Gesellschaft aufweisen, so Ward. Aber sie hat auch Mitleid mit Hetero-Männern, die in eine toxisch-maskuline Kultur gesteckt werden, die ihnen beibringt, dass sie Frauen brauchen, aber auch erniedrigen sollten.
"Es sieht wirklich so aus, als ob Hetero-Männer und Frauen sich nicht besonders mögen, dass Frauen so viel Zeit damit verbringen, sich über Männer zu beschweren, und wir haben immer noch so viele Beweise für Misogynie oder frauenhassendes Verhalten", sagte Ward über ihre Ergebnisse. "Aus einer LGBT-Perspektive sieht [das Heterosein] tatsächlich sehr tragisch aus."