Dienstag, März 11, 2025

"Dann erschossen sie alle Männer"

1. Mehrere Medien, darunter "Die Presse" berichten von Massakern in Syrien:

Bewaffnete Kämpfer tauchten in Dörfern an der syrischen Mittelmeerküste auf und trennten die Männer von Frauen und Kindern. Dann erschossen sie alle Männer – allein in drei Ortschaften wurden 69 Menschen getötet, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Mehr als zwei Dutzend weitere Massaker mit insgesamt 830 Toten zählte die Beobachtungsstelle in den vergangenen Tagen im Siedlungsgebiet der alawitischen Minderheit in Syrien. 231 Kämpfer der neuen Führung sowie 250 Assad-treue Kämpfer sollen demnach getötet worden sein. Insgesamt starben mehr als 1300 Menschen.


Das Übliche also. Und all den Redakteurinnen, die am Weltfrauenkampftag noch vor Wut über die angebliche weltweite Verknechtung der Frau getobt hatten, ist die Geschlechtsgebundenheit dieser Massaker keine Zeile wert. Was am Frauentag noch Sinn ergibt – nur: Am Weltmännertag im November wird man in deutschen Zeitungen auch keine Erörterungen darüber lesen, dass bei solchen Massakern die Opfer männlich sind und was das geschlechterpolitisch bedeutet.



2. Im Interview mit der "Welt" (Bezahlschranke) erklärt der Migrationsforscher Daniel Thym, wie zukünftig Zurückweisungen an der deutschen Grenze stattfinden sollten, damit sie vor Gericht Bestand haben. Thyms Einschätzung zufolge

"sollte die Politik nur bestimmte Gruppen zurückweisen: vor allem junge und gesunde Männer, was ohnehin die große Mehrheit ist."




3. Aus Polen erreicht uns folgende Meldung:

In Polen soll angesichts Russlands Angriffskriegs gegen die Ukraine künftig jeder erwachsene Mann ein militärisches Training erhalten. "Wir werden versuchen, bis Ende des Jahres ein fertiges Modell zu haben, damit jeder erwachsene Mann in Polen für den Kriegsfall ausgebildet ist", sagte Regierungschef Donald Tusk in einer Rede im Parlament im Warschau. In Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage solle damit eine Reserve geschaffen werden, die potenziellen Bedrohungen angemessen sei.

Nähere Angaben zu der geplanten militärischen Ausbildung machte Tusk zunächst nicht. Demnach soll es sich dabei aber nicht um eine Rückkehr zur Wehrpflicht handeln. Auch Frauen sollen die Möglichkeit haben, an der militärischen Ausbildung teilzunehmen. Krieg sei aber immer noch in größerem Maße eine Domäne der Männer, sagte der polnische Regierungschef.




4. Einer meiner Leser hat mich auf diese zehnminütige Dokumentation über Kriegsverweigerer in der Ukraine hingewiesen.

Die Berliner Zeitung veröffentlichte gestern ein Interview mit einem ukrainischen Soldaten über die Moral an der Front: "Wenn der Krieg in zwei Wochen vorbei ist, warum sollte ich heute sterben?"



Montag, März 10, 2025

Tagesspiegel: "Wird Männerhass der neue Feminismus?: So kann Gleichberechtigung nicht erreicht werden"

Am Wochenende war wieder Weltfrauenkampftag (8. März). An diesem hohen Feiertag wird traditionellerweise nicht nur noch mehr auf Männer eingeprügelt, als es ohnehin üblich ist, sondern auch der Feminismus gefeiert und in vielen Medienbeiträgen diskutiert. Hier eine kleine Auslese aus diesem Jahr:



1. Im Berliner Tagesspiegel, wettert Farangies Ghafoor in geübter Manier gegen Kerle und zieht mehrere Absätze lang ordentlich vom Leder: "Frauen sind wütend und diese Wut ist berechtigt. Ich bin wütend (…), dass Medikamente überwiegend an Männern getestet werden." (Ob die Dame dann auch wütend auf Tiere ist?) Beim Toben geht Ghafoor jedoch auf, dass diese Strategie vielleicht nicht die beste sein könnte, um unter diesen vermeintlichen Kotzbrocken Unterstützer zu finden: "Wer sich bedroht fühlt, ist empfänglicher für extreme Ideologien", schreibt sie, und das ist keine Selbsterkenntnis, sondern die Einsicht, dass man mit all diesem Hass Männer lediglich zu Gegnern macht: "Wer dann noch 'Männerhass' erlebt, wird noch empfänglicher für die Idee, dass Frauen die Schuldigen für das persönliche Elend seien." (Man möchte hinzufügen: So wie Frauen, die "Frauenhass" erleben, ja auch glauben könnten, dass Männer die Schuldigen für das persönliche Elend seien.) Frauen, die Männer nur noch verachteten, stellt Ghafoor immerhin zutreffend fest, schadeten sich damit letztlich selbst.

Das faszinierende Selbstgespräch führt so über den geschilderten langen Umweg zu der Frage: "Wie geht es konstruktiv? Die Forschung zeigt konsistent: Gewaltfreie, respektvolle Strategien sind langfristig effektiver. Radikale Bewegungen haben Fortschritt gebracht, aber nie allein. (…) Radikalität kann ein Weckruf sein. Doch wenn sie Männer nur als Feindbild zeichnet, führt sie zur Abschottung." Zwar sehne auch sie sich manchmal nach einer Gesellschaft ohne Männer, fährt Ghafoor fort. (Sie verbindet damit "Taylor-Swift-Konzerte" – wie viele Männer sich abplagen, damit diese Konzerte möglich sind, bleibt bei ihr bezeichnend unsichtbar.) Dies sei aber nicht mehrheitsfähig, weshalb ein konstruktiver Dialog wohl doch sinnvoller sei.

Man darf gespannt sein, ob sie es demnächst mit einem solchen konstruktiven Dialog versuchen wird. In diesem Artikel erklärt sie lediglich, dass diejenigen Feindbilder falsch sind, die sie gerade erst wuchtvoll bestärkt hat.

Mancher dürfte sich indes fragen, ob das, was Frauen recht sein soll, für eine emanzipatorische Männerbewegung nicht ebenso gelten müsste. Viele Sätze dieses Artikels lassen sich entsprechend ummünzen. Etwa: dass man "mit Härte auf Härte reagieren" solle. Oder: "Radikalität kann ein Weckruf sein, aber wenn sie Frauen nur als Feindbild zeichnet, führt sie zur Abschottung." Oder: "Heuchlerisch wäre es, so zu tun, als könnte echte Gleichberechtigung schmerzfrei gelingen. Maskulismus konfrontiert Frauen notgedrungen mit schmerzhaften Fragen." Denn: "Veränderung ist selten sanft."



2. Der MDR titelt: "Wir haben den Feminismus nötiger denn je". Ehrlich? Wenn es seit Bestehen des Feminismus, also knapp 200 Jahren, immer schlimmer geworden ist: Macht diese diese Bewegung viellecht irgendetwas falsch?



3. Beim Trierischen Volksfreund hingegen erkennt Petra Willems: "Es braucht keinen Feminismus mehr." Aber würden dann nicht viele Frauen, die für Wutanfälle gegen Männer bezahlt werden, auf der Straße landen?



4. Bei der "taz" beschäftigt man sich mit feministischem Sex, den man bei der Bekämpfung des Patriarchats ja auch nicht vernachlässigen sollte. Deshalb fragt sich die Autorin dieses Artikels: "Liege ich zu gerne unten?"

Das Bett wird hier zur Problemzone erklärt: "Sag mir, was du tun möchtest, forderte er mich auf. (…) Fuck, dachte ich völlig überfordert." Klar: "Es gefällt mir, wenn jemand anderes die Kontrolle übernimmt. Und der andere war bisher immer ein Mann. Ist das nicht total patriarchal?" Ein weiteres Problem, das hier oft übersehen wird: "Als Feministin habe ich zu kommen, vorausgesetzt er macht es richtig."

Immerhin schließt der Artikel mit einer Buchempfehlung, die optimistisch stimmt: "Tomorrow Sex Will Be Good Again".



5. "Die Zeit" schließlich schlagzeilt: "Männer, ihr schuldet uns." Im Mittelpunkt dieses Artikels steht die Forderung: "Frauen sollen effektiver daten und profitabel heiraten." Es geht um die "Femosphäre" im Internet, "das Gegenstück zur Mannosphäre, jenem Ort im Internet, an dem sich Antifeministen und Frauenhasser begegnen und vernetzen." Was halt so passiert, wenn man den Kerlen erlaubt, online zu gehen.

"Die Szene wächst derzeit in allen sozialen Medien und im Mainstream enorm schnell", sagt die Wissenschaftlerin Jilly Boyce Kay. Seit mehreren Jahren forscht die Doktorandin der englischen Loughborough Universität als eine der wenigen Expertinnen zum reaktionären Wandel im zeitgenössischen Feminismus, den Begriff der Femosphäre hat sie selbst popularisiert. Jeden Tag kommen in dieser Ecke des Internets Hunderte von Foreneinträgen, Postings, Podcasts oder neue Artikel und Bücher hinzu. (…) Männer sind dort, wie schon erwähnt, fürs Geldverdienen und das Beziehungsangebot ("committed relationship") zuständig. "Es ist wie Andrew Tate für Mädchen", sagt Kay. (…) "Es ist eine Art neuer Feminismus mit einem patriarchalischen Twist", sagt sie. Die Gründung einer traditionellen Familie, so wird es propagiert, sei der wirtschaftlich beste Weg, sein Leben abzusichern. (…) Der zeitgenössische Datingmarkt sei ein System, von dem nur Männer profitieren würden, glauben viele in dieser Szene. Keine Frau solle sich deshalb schuldig fühlen, das aktuelle patriarchale System zu ihren Gunsten arbeiten zu lassen.


Mehr noch:

Partner werden in der Femosphäre und im reaktionären Feminismus in "wertige" und "weniger wertige" Partien unterteilt – das hat nicht zuletzt etwas tief Faschistisches.


Sorry, macht das der Mainstream-Feminismus nicht auch? Gut, für viele in diesem Lager sind sämtliche Männer "Müll", aber manche unterscheiden durchaus zwischen "wertigen", nämlich feministischen, und "weniger wertigen" Kerlen (Mannosphäre). Auch wenn die "Zeit" den reaktionären Autorinnen eine "pseudowissenschaftliche Betroffenheitstheorie" vorwirft, findet sich dasselbe in vielen Facetten des Mainstream-Feminismus. Trotzdem lautet das Fazit dieses Artikels: "Man kann eigentlich als Frau gar nicht so viele Gläser Milch trinken, wie man kotzen möchte."

Immerhin erkennt die "Zeit"-Autorin in diesen Ideen "durchaus Unterhaltungswert". Das gilt nicht minder für viele andere Beiträge, die man an diesem Wochenende zur feministischen Debatte lesen durfte. Bei deren Lektüre stellt sich immer wieder der Eindruck ein: Mitunter gibt es auch für uns Männer zu wenig Milch – oft aber ist der nahtlose Übergang vom Karneval zum Weltfrauentag gelungen.



Freitag, März 07, 2025

Wehrpflicht: Acht Prozent der Frauen würden Deutschland mit der Waffe verteidigen

1. Die Debatte um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht – für beide Geschlechter? – geh weiter. Inzwischen liegt ein Meinungsbild der Bevölkerung vor. Demnach würde nur jeder sechste Deutsche sein Land mit der Waffe verteidigen – und die Kluft zwischen den Geschlechtern ist deutlich:

Männer erklären deutlich häufiger als Frauen ihre Bereitschaft. Demnach würden 27 Prozent der Männer Deutschland "auf jeden Fall" selbst mit der Waffe verteidigen, aber nur 8 Prozent der Frauen. 73 Prozent der Frauen wären dazu "wahrscheinlich nicht" oder "auf keinen Fall" bereit, bei den Männern sind es 46 Prozent.


Die Tagesschau liefert einen Überblick zum Stand der Debatte zwischen den verschiedenen großen Parteien:

Der noch im Amt befindliche Verteidigungsminister Boris Pistorius hält dagegen. "Wir haben gar keine Kasernen in der großen Zahl, die wir bräuchten, um alle Wehrpflichtigen eines Jahrgangs tatsächlich einziehen zu können", erklärt er in einem Interview mit den tagesthemen.

Man müsse zuallererst wieder die jungen Menschen, die man einziehen könnte, wieder erfassen. "Wir werden jetzt mit dem künftigen möglichen Koalitionspartner darüber reden, welches Modell ist realisierbar, wie schnell und über wie viel Personal reden wir. Ein Schnellschuss à la: Wir führen jetzt die Wehrpflicht, wie wir sie früher kannten, wieder ein, ist nicht wirklich hilfreich."

(…) Den Entwurf eines freiwilligen Wehrdienstmodells wollten neben der SPD auch die Grünen mittragen. Als Vorbild diente der Ampelregierung das sogenannte schwedische Modell: Man erfasst alle, die wehrfähig sind, zieht aber nur die Zahl ein, die man benötigt und zuallererst die, die es selbst wollen. Hinter dem Modell steckt auch die Hoffnung, dass junge Menschen sich eher für die Bundeswehr interessieren, wenn sie automatisch mit ihr in Kontakt kommen und nicht erst gefunden werden müssen.

Klar gegen die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht positioniert sich die Linke. Die Aussetzung unter Kanzlerin Angela Merkel sei "ein zivilisatorischer Fortschritt" gewesen, sagt Parteivorsitzende Ines Schwerdtner. "Unsere Jugend dahin zu bringen, wo wir eigentlich vor 20 Jahren einmal waren, und das auch für absolut unnütz befunden haben, das wäre ein absoluter Rückschritt. Da machen wir nicht mit."

Auch die FDP ist gegen eine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht. Sie begrüßt aber, so steht es im Wahlprogramm, eine "Nationale Datenbank zur Erfassung von wehrfähigen Männern und Frauen".

Die AfD dagegen ist für die Wehrpflicht und will außerdem eine "ideelle Revitalisierung" der Bundeswehr. In ihrem Wahlprogramm wurde davon gesprochen, "Tugenden der Soldaten wie Ehre, Kameradschaft, Tapferkeit" hochzuhalten.


Aus einem weiteren Beitrag der Tagesschau erfährt man:

Der CSU-Verteidigungspolitiker Thomas Silberhorn beklagte in der "Welt", mit 180.000 Soldaten liege die Bundeswehr derzeit gar unter der Sollstärke von 185.000, die bei Aussetzung der Wehrpflicht 2011 beschlossen worden sei. Nötig wären 270.000 Soldaten, sagte er. Der frühere Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) schloss sich den Forderungen nach einer Rückkehr zur Wehrpflicht noch in diesem Jahr an. Eine Kombination mit einer Einbeziehung auch von Frauen oder einer sozialen Dienstpflicht lehnte Bartels vorerst aber ab.

(…) Der SPD-Verteidigungsexperte Falko Droßmann nannte die Unionsforderungen "unmöglich wie auch unzeitgemäß" und einen "rein populistischen Vorschlag". Die Kreiswehrersatzämter seien abgeschafft, es gebe keine Musterungsorganisation, keine Kasernen, keine Ausbilder, kein Gerät. Die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Agnieszka Brugger, sieht das ähnlich.


Auch andere äußern sich skeptisch:

Zu wenig Ausbilder und kaum Möglichkeiten der Wehrerfassung - nur zwei Baustellen, die laut niedersächsischem Landeskommando einer schnellen Einführung der Wehrpflicht entgegenstehen. Denn um tausende Menschen für den Dienst bei der Bundeswehr zu gewinnen, müssten diese erstmal erfasst und gemustert werden. Ressourcen, über die Deutschland nicht verfüge, sagt Severin Pleyer, Politikwissenschaftler an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. "Wir können nicht einfach zurückgehen zum alten Modell, weil wir schlicht und ergreifend seit 2011 keine Menschen mehr erfasst haben, die Wehrdienst leisten sollen", erklärt er.

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hält das Vorhaben für utopisch. "Die Diskussion muss sicherlich geführt werden, das ist gar keine Frage." Aber die Forderung nach einer unverzüglichen Wiedereinführung, die gehe an der Realität vorbei, sagt Weil. Kritik an dem Vorstoß gibt es zudem von CDU-Fraktionsvorsitzendem Sebastian Lechner. "Dass wir das in diesem Jahr schaffen, das glaube ich nicht, aber wir müssen jetzt möglichst zügig die Strukturen schaffen", sagt er.

Doch genau hier sieht Politikwissenschaftler Severin Pleyer die nächste Schwachstelle. Er kritisiert, dass es keine konkrete Idee gibt, wie sich Deutschland strategisch ausrichten will. "Das bleibt die CDU und CSU genauso, wie die SPD nach wie vor schuldig, wie denn eigentlich genau die Bundeswehr in zehn Jahren aussehen soll. Denn wir haben jetzt gekauft und gekauft, aber nicht wirklich in einem abgestimmten Prozess", sagt Pleyer. Entscheidende Fragen blieben unbeantwortet. Dazu zähle auch die Frage, wie der Zivilschutz im Falle eines Krieges gestärkt werden könne, welche Rolle Nuklearwaffen bei einem Krieg spielen würden und wie die Folgen für die Wehrhaftigkeit dabei konkret aussehen.

Trotz der Herausforderungen sprechen sich die SPD und auch die CDU in Niedersachsen dafür aus, mehr Menschen für die Bundeswehr zu gewinnen. "Wir haben Nachwuchsmangel in der Bundeswehr, wir brauchen mehr Menschen", sagt Sebastian Lechner. Insofern werde man mittelfristig gar nicht an einer Wehrpflicht vorbeikommen.




2. Der Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar geht gegen eine weitere Parteikollegin juristisch vor und will ihr bestimte Behauptungen verbieten lassen. Im Tagesspiegel heißt es hierzu:

Unter Frauen, die sich über Gelbhaars Auftreten und Verhalten beklagen, geht nun die Angst um. Sollte Gelbhaar gewinnen, so fürchten sie, wird sich kaum noch eine Frau trauen, ihre Erfahrungen mit dem Grünen-Politiker zu schildern.

(…) Dem Tagesspiegel geschilderte Fälle zu möglichem Fehlverhalten überschreiten allerdings nicht die strafrechtliche Grenze etwa zur sexuellen Belästigung – wie auch bei Schedlich. Eher verdichten alle "Meldungen sich zu einem relevanten Vorwurf grenzverletzenden Verhalten", wie der Anwalt der Bundespartei es nannte. Grenzverletzung meine "eine durch die betreffenden Personen selbst als solche empfundene Überschreitung des persönlichen Wohlbefindens".




3. "Die Zeit" berichtet über einen besonders üblen Fall von Falschbeschuldigung:

Der Vorwurf der Tochter: Vergewaltigung. Die Strafe: 13 Jahre für die Mutter, neun für den Stiefvater. Die Tat: erfunden. Wie konnte das passieren?


Hier geht es weiter.



4. Bei einer Beschneidung in Somalia wurde einem Baby versehentlich der komplette Penis abgeschnitten.



Donnerstag, März 06, 2025

"Toxische Männlichkeit auf dem Vormarsch: Die meisten jungen Frauen haben Angst vor Männern ihres Alters"

1. Die meisten jungen Britinnen haben wegen "toxischer Männlichkeit" Angst vor ihren männlichen Altersgenossen. Das berichtet der Londoner Telegraph. In dem Artikel heißt es:

Fast zwei Drittel der Frauen im Alter von 18 bis 24 Jahren leben in Angst vor ihren männlichen Altersgenossen, so eine Untersuchung des Centre for Social Justice (CSJ). Anlässlich des Internationalen Frauentags am Samstag ergab eine von der Denkfabrik in Auftrag gegebene Whitestone Insight-Umfrage, dass 62 Prozent der jungen Frauen glauben, dass die meisten jungen Männer "ziemlich beängstigend" sind.

Mehr als zwei Fünftel der jungen Männer (41 %) sind der gleichen Meinung wie ihre weiblichen Kollegen.

Das Ergebnis ist in der Studie Lost Boys enthalten, die vom CSJ veröffentlicht wurde und die Notlage der britischen Jungen und jungen Männer beschreibt.

Männer fallen nicht nur in der Ausbildung und am Arbeitsplatz hinter Frauen zurück, sondern werden zudem von Frauen zunehmend mit Misstrauen betrachtet.

Der Bericht warnt: "Eine Generation von unglücklichen und wütenden Männern ist eine Katastrophe für beide Geschlechter".

Die so genannte "toxische Männlichkeit" wird von Frauenfeinden wie Andrew Tate geschürt und folgt auf einen Anstieg der Gewalt gegen Frauen und Mädchen, wobei die Fälle von Stalking, Belästigung, sexuellen Übergriffen und häuslicher Gewalt in den letzten fünf Jahren um 37 Prozent gestiegen sind.

Sir Keir Starmer hat als Teil der Reaktion der Regierung auf die Morde an Sabina Nessa, 28, und Sarah Everard, 33, im Jahr 2021 versprochen, die Gewalt gegen Frauen innerhalb eines Jahrzehnts zu halbieren.

Die Untersuchung legt nahe, dass eine "Epidemie des Zusammenbruchs von Familien" dazu geführt hat, dass "Millionen von Jungen jegliches positives Männlichkeitsmodell vorenthalten wird", wobei sowohl Männer als auch Frauen darin übereinstimmen, dass "Vaterlosigkeit" eine der Hauptursachen für Verhaltensprobleme ist.

Landesweit haben 2,5 Millionen Kinder keine Vaterfigur zu Hause, das ist fast jedes fünfte aller abhängigen Kinder.

Männer begehen nicht nur mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit Gewalttaten und haben ein viel höheres Risiko, Banden anzugehören und kriminell ausgebeutet zu werden, wenn sie zu Hause kein männliches Vorbild haben, sie neigen auch eher dazu, ihre Mütter anzugreifen. In dem Bericht wird festgestellt, dass Gewalt und Missbrauch zwischen Kindern und Jugendlichen und Eltern (CAPVA) in fast 20 % der Haushalte von Alleinerziehenden vorherrschen. Untersuchungen der London Violence Reduction Unit zeigen, dass 81 Prozent der Täter männlich sind.

Aufgrund der überwiegenden Zahl alleinerziehender Mütter stellen Frauen die Mehrheit der Opfer (69 %). CAPVA erreicht ihren Höhepunkt oft in der Jugend, wobei zwei Drittel der Vorfälle jungen Männern im Alter von 19 bis 25 Jahren zugeschrieben werden, ein Drittel den 15- bis 18-Jährigen und ein Prozent den 12- bis 14-Jährigen.

Der Bericht fügt hinzu: "Wenn wir das alarmierende Phänomen der CAPVA umkehren wollen, müssen wir uns mit den komplexen, miteinander verbundenen Problemen des Zusammenbruchs der Familie, der Verhaltensschwierigkeiten und in vielen Fällen einer Subkultur der männlichen Jugendgewalt befassen. Bevor diese Jungen zu Tätern wurden, waren sie oft junge Opfer. Dies ist ein weiterer Grund, warum die Suche nach den Lost Boys so wichtig ist: Sie ist auch für die Mütter, Schwestern und Großmütter wichtig."

Die Studie zeigt sich auch besorgt über die Abwertung des traditionellen Männlichkeitsbildes in den Medien und der Gesellschaft.

Mehr als vier von zehn Befragten, nämlich 43 Prozent, sind der Meinung, dass traditionelle männliche Werte wie Mut, Belastbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit von der Gesellschaft nicht geschätzt werden.

Die Hälfte der jungen Männer ist der Meinung, dass die Medien zu negativ sind und Männer "zu oft" als "ein bisschen erbärmlich" dargestellt werden.

(…) Andy Cook, Geschäftsführer des Centre for Social Justice, sagte: "Wir haben die traditionellen männlichen Tugenden so leichtfertig herabgewürdigt, dass wir Gefahr laufen, eine ganze Generation zurückzulassen. Die Hoffnung wiederherzustellen, die bei Jungen und jungen Männern verloren gegangen ist, bedeutet nicht, Mädchen und junge Frauen zu untergraben, sondern Vertrauen wiederherzustellen und dieses schreckliche Gefühl der Angst zu überwinden, das so zersetzend ist."




2. Die ersten Medien berichten endlich darüber, dass der britische Schriftsteller Neil Gaiman, dem sexuelle Übergriffigkeit vorgeworfen wird, entlastende Dokumente vorgelegt hat, die von der Klägerin selbst stammen:

Gaimans Gerichtspapiere enthalten auch WhatsApp-Nachrichten, die zwischen ihm und Pavlovich entstanden sein sollen. Eine Nachricht, datiert auf Februar 2022, wurde angeblich an Gaiman geschickt und lautete: "Danke für eine schöne, schöne Nacht - wow x". Gaiman sagt, dass diese Nachricht kurz nach ihrer ersten sexuellen Interaktion gesendet wurde.

In einer anderen angeblichen SMS von Pavlovich, die zwei Tage später verschickt wurde, heißt es: "Sag mir Bescheid, wenn du willst, dass ich ein Bad einlasse... Ich verzehre mich in Gedanken an dich, an die Dinge, die du mit mir machen wirst. Ich bin so hungrig."

Gaiman erwähnte auch eine angebliche Konfrontation durch Nachrichten, die etwa einen Monat nach diesem Austausch stattgefunden haben soll. Als der Autor erfuhr, dass Pavlovich ihn des sexuellen Übergriffs beschuldigt hatte, mit dem Ziel, ihn "MeToo" zu unterziehen, sagte Gaiman, er habe die Klägerin dazu befragt, woraufhin sie dies angeblich verneinte und zugab, dass ihre sexuelle Beziehung einvernehmlich gewesen sei.

In einer Nachricht wird sie mit den Worten zitiert, sie sei durch ihre Vergangenheit "getriggert" worden, und schreibt: "Oh mein Gott. Neil! Ich habe das nie gesagt... Aber ich bin entsetzt über deine Nachricht - ich auch du? Vergewaltigung? WAS? Das ist das erste Mal, dass ich davon höre. Wahnsinn. Ich brauche einen Moment, um deine Nachricht zu verdauen... Ich habe das Wort Vergewaltigung noch nie benutzt, ich bin einfach so schockiert, dass ich ehrlich gesagt nicht weiß, was ich sagen soll."

"Ich dachte, wir hätten ein gutes Ding am Laufen und ein sehr einvernehmliches Ding", heißt es in einer später verschickten Nachricht von Gaiman an Pavlovich, woraufhin der Good Omens-Autor schrieb, dass einer ihrer Freunde Gaimans Frau Missbrauch vorwarf.

"Ja, das haben wir, und es war einvernehmlich (und wunderbar)!" heißt es in Pavlovichs angeblicher Antwort. Als Gaiman sich besorgt darüber zeigte, als "Monster" dargestellt zu werden, fügte sie angeblich hinzu: "Das ist völlig außer Kontrolle, und wie ich schon sagte, ich habe nur Zuneigung und Freundlichkeit für dich. Es war einvernehmlich - wie oft muss ich das noch allen sagen?"




3. Die National Coalition for Men, Grundpfeiler der Männerrechtsbewegung in den USA, berichtet ausführlicher, über ihre Klage gegen den Bundesstaat Kalifornien wegen Männerdiskriminierung.



4. "Könntet ihr weißen Männer endlich aufhören zu jammern?" pampt die Autorin Joanne Widman im Wall Street Journal diese Gruppe an. Das ginge jetzt schon seit Jahrzehnten so, und es reiche ihr almählich.



5. Drei Teenagerinnen (14, 16 und 17 Jahre alt) haben in London einen 75jährigen zu Tode geprügelt und getrampelt.



6. Eine ehemalige "Miss Australien", die es sogar ins Parlament geschafft hatte, wurde jetzt der häuslichen Gewalt gegen ihren Mann schuldig gesprochen.



7. Einer aktuellen Studie zufolge überschätzen Incels den Hass, der ihnen entgegengebracht wird, und unterschätzen das Mitgefühl:

Nach der Angabe demografischer Informationen bewerteten die Incel-Teilnehmer, wie sie glauben, dass die Gesellschaft sie sieht, während die Nicht-Incels ihre eigene Meinung über Incels anhand von sieben Items auf einer 5-Punkte-Likert-Skala bewerteten. Diese Items bewerteten die Wahrnehmung von Schuld, Sympathie, den Wunsch nach romantischem Erfolg der Incels durch die Gesellschaft und andere Incels, Gefahr für die Gesellschaft, Gefahr für sich selbst und Frauenfeindlichkeit. Die Daten wurden zusammengefasst, um einen zusammengesetzten "Feindseligkeitswert" zu erhalten, der die insgesamt negativen Wahrnehmungen widerspiegelt. Die Forscher maßen auch individuelle Unterschiede wie Einsamkeit, zwischenmenschliche Opferrolle und feministische Identifikation.

Die Studie ergab drei wesentliche Ergebnisse. Erstens waren die gesellschaftlichen Ansichten über "Incels" bei den meisten Messungen weitgehend wohlwollend oder neutral. Zweitens überschätzten Incels deutlich, wie sehr die Gesellschaft ihnen die Schuld für ihre Probleme gibt, und unterschätzten das Ausmaß der Sympathie von anderen. Drittens zeigten sowohl die Incels als auch die Nicht-Incels eine allgemeine Übereinstimmung hinsichtlich der Gefahren, die Incels für sich selbst und die Gesellschaft darstellen, sowie hinsichtlich des Ausmaßes, in dem Incels frauenfeindliche Einstellungen gegenüber Frauen hegen.

(…) Ein bemerkenswertes Ergebnis war die Rolle der feministischen Identifikation bei der Ausprägung von Einstellungen gegenüber Incels. Eine höhere feministische Identifikation bei Nicht-Incels ging mit einer geringeren Sympathie und Unterstützung für den romantischen Erfolg von Incels, einer stärkeren Schuldzuweisung und einer höheren allgemeinen Feindseligkeit gegenüber Incels einher. Dieser Effekt war bei Frauen mit einer stärkeren feministischen Identifikation besonders ausgeprägt.

Die Forscher vermuten, dass Incels zwar die allgemeine gesellschaftliche Feindseligkeit überschätzen, ihre Wahrnehmung der Feindseligkeit von feministischen Untergruppen jedoch genauer zu sein scheint. Sowohl Incels als auch Nicht-Incels, unabhängig von ihrer feministischen Identifikation, stimmten darin überein, dass Incels eine Gefahr für sich selbst darstellen, was auf eine gemeinsame Besorgnis über Selbstverletzungsrisiken innerhalb der Incel-Gemeinschaft hinweist.

(…) Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass die Weltanschauung der Incels - dass sie von der Gesellschaft allgemein gehasst werden - weitgehend unzutreffend ist, was optimistisch stimmt für mögliche Interventionen und wirksamere Ansätze zur Unterstützung dieser gefährdeten Gruppe.


Trotz jahrelangem Incel-Bashing in den Leitmedien bleiben Hass und Hetze gegen diese oft unglücklichen Menschen also weitgehend auf das feministische Lager beschränkt.



Mittwoch, März 05, 2025

Unionsparteien: Rückkehr der Wehrpflicht noch dieses Jahr

1.
Angesichts der sich verändernden Bedrohungslage und der globalen Bündnisstrukturen fordert CSU-Politiker Florian Hahn mehr Tempo in der innerdeutschen Debatte um die Wiedereinführung einer Wehrpflicht. "Die Aussetzung der Wehrpflicht passt nicht mehr zur aktuellen Gefährdungslage", sagte er der Bild-Zeitung. "Noch im Jahr 2025 müssen die ersten Wehrpflichtigen durch die Kasernentore schreiten. Wir können ja nicht teilnahmslos zuschauen, wie die Welt um uns unsicherer wird", warnte der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Deutschland brauche jetzt "eine glaubwürdige Abschreckung durch eine personelle Aufwuchsfähigkeit". Das müsse auch "durch wehrwillige und wehrpflichtige Staatsbürger in Uniform" gelingen.

Auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, spricht sich für den Start einer Wehrpflicht noch in diesem Jahr aus - nach schwedischem Modell. "Ohne eine Art neue Wehrpflicht werden wir die Gewinnung und Bindung des Personals, das wir brauchen, nicht schaffen", sagte er im Sender Welt-TV.

Zustimmung für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht kommt ebenfalls vom ehemaligen grünen Außenminister Joschka Fischer. "Ich war ein Befürworter der Abschaffung", sagte Fischer in einem Interview mit dem Magazin stern. Das sei ein Fehler gewesen, den man nun revidieren müsse. Die Wehrpflicht müsse wieder eingeführt werden, für beide Geschlechter. "Ohne diesen Schritt werden wir beim Schutz Europas nicht vorankommen", betonte Fischer, der sich zudem für eine Erhöhung des Wehretats aussprach: "Wir müssen unbedingt mehr in die Verteidigung investieren."


Das berichtet die Tagesschau. Auch Johannes Winkel, der Vorsitzende der Jungen Union, möchte die Wehrpflicht zügig wieder aktivieren. Bei T-Online heißt es zu dieser Debatte:

Unterstützung bekommt CSU-Politiker Hahn vom Chef des Reservistenverbandes: "Mindestens 20.000 Wehrpflichtige müssen wir am Ende des Jahres schon einberufen", so Patrick Sensburg. "Wir können dies auch mit der vorhandenen Infrastruktur und den bereits existierenden Ausbildungskapazitäten. Schritt für Schritt müssen wir die Wehrpflicht dann auf den ganzen Jahrgang ausdehnen. Sie muss dann auch für Frauen wie für Männer gelten."




2. Russische Soldaten wollen angeblich nicht länger für Putin sterben und verweigern Angriffsbefehle in der Ukraine. Die momentane russische Strategie erfordert es, viele Männer zu opfern, um der Ukraine Gebiete zu rauben.

Die russischen Verluste seien enorm, so Prokudin weiter. Viele Angreifer würden bereits kurz nach der Überquerung getötet oder verwundet. "Den Russen ist vollkommen klar, dass es sich um eine Selbstmordmission handelt", betonte er. Dokumente gefallener Soldaten würden zeigen, dass sich unter ihnen sowohl unerfahrene Rekruten als auch Veteranen befänden, die seit mehr als zwei Jahren in der Ukraine kämpften.

Die Soldaten des 24. und 26. russischen motorisierten Gewehrregiments verweigern offenbar Angriffsbefehle, meldet der ukrainische Telegramkanal "Atesh". Demnach weigern sie sich, Inseln in der Region Cherson zu stürmen. Der Grund dafür ist einfach: Zu viele ihrer Kameraden seien von solchen Operationen nicht zurückgekehrt und befänden sich noch im Dnipro.

Unter den Soldaten werde über ein mögliches Einfrieren der Feindseligkeiten gesprochen, was die Moral weiter untergrabe, heißt es. Sie seien sich darüber im Klaren, dass es sinnlos sei, für den Versuch zu sterben, ein paar Quadratmeter fremden Landes zu erobern – wenn sie stattdessen warten könnten, bis die Kämpfe aufhören.




3. Ein Skandal in der Jugendanstalt Schleswig wird immer größer. Mittlerweile geht es auch um den Verdacht, zwei der Mitarbeiterinnen könnten dem gefährlichen Intensivtäter, in den sie sich verliebt hatten, Drogengeschäfte ermöglicht haben. Sowohl eine Abteilungsleiterin (27) als auch eine Anstaltspsychologin (31) sollen Sex mit dem zunächst noch minderjährigen Häftling gehabt haben. Ohne anfangs voneinander zu wissen, träumten beide von einem gemeinsamen Leben mit ihm.



4. Sachsen hat das Gendern in Gesetzen wieder abgeschafft. CDU und SPD möchten damit Bürokratie abbauen.



5. Vorgestern ging es auf Genderama um Attacken auf Männer im Allgemeinen und die Männerrechtsbewegung im Besonderen, mit denen sich die Autoren eines neuen Buches profilieren wollen. Die Leitmedien übernehmen solche Attacken regelmäßig frohlockend; deshalb konnte auch dieses Buch schnell mehrere Artikel ernten. In einem davon äußert sich Thomas Gesterkamp zu dieser Veröffentlichung:

"Die meisten im Buch beschriebenen Männertypen wirken nicht besonders sympathisch", sagt Thomas Gesterkamp. (…) Der deutsche Männer-Experte lebt mit einer Feministin zusammen, die starke Fokussierung auf "toxische Männlichkeit" sowie die negative Typologisierung der Männer im Buch aber betrachtet er kritisch: "Man sollte auch über positive Eigenschaften von Männern sprechen." Er plädiert für eine eigenständige Männerpolitik und mehr Selbstbewusstsein. "Die Autoren zeigen sich doch sehr gefällig gegenüber dem Feminismus, ob man so die Zielgruppe erreicht, halte ich für zweifelhaft."


Alle Achtung, um von einem "Antifeministen"-Jäger wie Thomas Gesterkamp eine solche Einordnung zu erhalten, braucht es schon einiges an Männerfeindlichkeit. Es ist bedenklich, dass auch in der Geschlechterdebatte die Wortmeldungen immer schriller, immer radikaler und immer polarisierender werden.



6. Im Focus berichtet Saina Cortez, "Gründerin von Sheciety und aktive Kämpferin für die Gleichstellung der Frau", wie sie einmal ausgerechnet von einer Karrierefrau zurückgewiesen wurde:

Ich ging zuversichtlich, mit dem sicheren Gefühl, endlich am Ziel angekommen zu sein, in ihr Büro. Sie grüßte mich kühl, schob den Vertrag, der auf ihrem Schreibtisch lag und auf dem ihre Unterschrift fehlte, in meine Richtung und sagte nur: "Meine kriegen Sie nicht."

Ich kapierte gar nichts mehr. "Wieso nicht?", stammelte ich unbeholfen. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit der Verweigerung ihrer Unterschrift. Noch dazu von einer Frau, für ein Frauenprogramm.

Sie zog ihre kleine rote Lesebrille ab, platzierte sie sorgfältig auf dem Schreibtisch und fragte mich nach einer unnötig langen Pause: "Wissen Sie eigentlich, wie schwer ich es hatte, hier nach oben zu kommen? Warum genau soll ich es den Frauen nach mir leichter machen?" Knock-out. Ich verließ wie ein begossener Pudel den Raum. Im Augenwinkel konnte ich noch sehen, wie sie den Vertrag zerriss.


Dass sogar eine Geschlechtsgenossin die Auffassung hatte, auch Frauen sollten sich eine Führungsposition durch Leistung verdienen, statt mit einer Sänfte dorthin transportiert zu werden, hat Saina Cortez sichtlich erschüttert.



7. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Arne,

aus deinem Blog Genderama ist erkennbar, dass auch Zuschriften willkommen sind. Deshalb hier etwas Neues, heute zum Thema Verschwörung und unsichtbare Mächte.

Heute (4. März 2025) zeigt der TV-Sender Arte eine zweiteilige Doku, in der es um die finanzielle Benachteiligung von Frauen geht. Der Titel lautet "Ist Geld Männersache?"

Ich habe die leise Ahnung, dass das Fragezeichen überflüssig ist, denn wenn man die Beschreibung liest, scheint die Frage bereits beantwortet zu sein. Ich hatte keine Lust, mir das anzuschauen.

Auf der Website von Arte ist unter dem Video-Trailer folgendes über die Sendung zu lesen:

"Frauen sind in den Industriestaaten systematisch Opfer unsichtbarer Mechanismen, die zu Verarmung führen: Beispielsweise werden Mütter in der Berufswelt benachteiligt, und Hausarbeit oder Care-Arbeit wird nicht bezahlt. Der erste Teil der Doku enthüllt die systemische Verkettung, die zur Verarmung von Frauen führt – mit Mechanismen, die schon in der Kindheit gelegt werden. Frauen bleiben Opfer einer systematischen Benachteiligung, die sie in ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit einschränkt – auch im 21. Jahrhundert und auch in den Industriestaaten. Schon als Kinder bekommen Mädchen oft weniger Taschengeld als Jungen, und obwohl sie im Jugendalter meist besser in der Schule sind, streben sie weniger gut bezahlte Berufe an. Und dann kommen die Kinder … die Babypause ist sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ein starker Einschnitt in der Karriere – und damit auch in die Finanzen.

Damit wird deutlich: Muttersein geht einher mit der beruflichen Glasdecke; Führungsposten oder echte finanzielle Unabhängigkeit bleiben für die meisten Frauen unerreichbar. Selbst in Island, das seit des Frauenstreiks 1975 als Pionierstaat für Emanzipation gilt, bestehen Ungerechtigkeiten weiter fort. Die Isländerinnen sind das beste Beispiel dafür, wie lang und steinig der Weg zur echten Gleichberechtigung sein kann."

Bemerkenswert finde ich, dass hier mehrfach das Wort "systematisch" verwendet wird:

"Frauen sind ... systematisch Opfer unsichtbarer Mechanismen,..."

"...systemische Verkettung, die zur Verarmung von Frauen führt..."

"Frauen bleiben Opfer einer systematischen Benachteiligung,..."

Dann die schlimme Behauptung, dass Mädchen schon als Kinder oft weniger Taschengeld bekämen als Jungen. Und weiter unten die Rede von der "beruflichen Glasdecke". "systematisch Opfer unsichtbarer Mechanismen", das ist doch schlimm, oder? Welche Mächte sind da am Werk? Müssen wir Angst haben?

Wenn es nicht so traurig wäre, dass so etwas im öffentlich-rechtlichen Vollprogramm ausgestrahlt wird, müsste man den ganzen Abend lachen.

Eine Anekdote aus dem Leben meiner Schulfreundin Heidrun, wie ich Jahrgang 1967. Sie hat drei Kinder großgezogen. Sie erzählte mir vor einigen Monaten auf meine Frage hin, ob sie sich in der Familie benachteiligt gefühlt habe, folgendes (wörtlich zitiert):

"Nein, das habe ich nie. Ich bin mir sogar privilegiert vorgekommen. Christian [Anm.: ihr damaliger Ehemann, Name geändert] tat mir manchmal leid, wenn er morgens ins Büro musste und ich mit den Kindern zuhause bleiben konnte."

Eine so große Bevorzugung des Familienlebens gegenüber der Erwerbsarbeit mag nicht bei allen Müttern vorhanden sein. Aber nach meiner Lebenserfahrung ist die Tendenz, das Berufliche hintenan zu stellen, sobald es um Kinder geht, bei nahezu allen Frauen vorhanden. Und das ist nicht erduldet, sondern gewollt. Sie wollen es meist nicht anders. Wenn man den tagsüber im Café sitzenden Müttern (Nachwuchs schläft im Kinderwagen) zufällig vom Nachbartisch bei Gesprächen zuhört, gibt es nur ein Thema: Die Kleinen.

Wenn es so wäre, dass die armen Frauen nur widerwillig die ihnen aufgedrückte Rolle als Mutter ausfüllen müssten - würden sie dann untereinander mit so viel Enthusiasmus über nur ein Thema reden?




Dienstag, März 04, 2025

Warum eine neu aktivierte Wehrpflicht wieder nur Männer treffen würde

1.
Der Kommandeur Feldheer der Bundeswehr, Harald Gante, ist überzeugt, dass die Streitkräfte ihre wachsenden Aufgaben nicht ohne einen neuen Wehrdienst erfüllen können. Dabei werde es nicht ausreichen, sich ausschließlich auf Freiwilligkeit zu verlassen, sagte der Generalleutnant der Deutschen Presse-Agentur. Diese gelte auch für die Reserve. "Wenn wir die sogenannte doppelte Freiwilligkeit dort als Maßstab anlegen - das heißt, der Arbeitgeber und die Person müssen mit einer Übung einverstanden sein - wird das nicht funktionieren", sagte er.


Die ZDF-Nachrichtensendung "heute" berichtet. Die Berliner Morgenpost führt ergänzend aus, warum wie gehabt allein Männer von der wieder-aktivierten Wehrpflicht betroffen sein dürften:

Wer beide Geschlechter in ein verpflichtendes Modell einbeziehen will, muss das Grundgesetz ändern. Dafür hätten Union und SPD selbst bei Mithilfe der Grünen im neuen Bundestag keine Mehrheit. Eine Zusammenarbeit mit der Linken und der AfD gilt als ausgeschlossen.




2. Die "taz" stellt Rudi Friedrich vom Verein Connection vor, der sich für den Schutz von Kriegsdienstverweigerern engagiert – aktuell vor allem auf beiden Seiten des Ukraine-Kriegs.



3. Österreichs "Presse" kritisiert den Feminismus dafür, dass er auch heute noch am Glauben an das Patriarchat festhält, obwohl die Gleichberechtigung längst erreicht worden ist: Dass man auch Kinder indoktriniert, um diesen Glauben zu verbreiten, erscheint besonders problematisch.

Unlängst machte ich mit meinen Kindern einen Ausflug in die Städtische Bücherei. Dabei fiel mir ein Buch in die Hände, das im Klappentext die Frage stellte: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der größte Sexist im ganzen Land?" Ein Kinderbuch, wohlgemerkt, mit dem Titel "Smash the Patriarchy", das sich, nach eigenen Angaben, auf die Suche nach dem Ursprung des Patriarchats begibt. Denn, so heißt es weiter: Die "Genies" Aristoteles, Darwin oder Freud seien im Grunde frauenverachtend gewesen und hätten die Meinung vertreten, dass Frauen dem Mann von Natur aus unterlegen waren. Damit hätten sie und ihresgleichen das Fundament für eine Gesellschaft gelegt, in der Frauen systematisch benachteiligt werden: das Patriarchat.

Das will ich gar nicht bestreiten. Es ist kein Geheimnis, dass die Auffassung, dass Frauen Privatbesitz der Männer, minderwertige Wesen, keine vollwertigen Bürger seien, die zu nicht mehr als zur Ehefrau taugten, lang weit verbreitet war. Was aber dieses Buch, das exemplarisch für eine weit verbreitete Weltanschauung steht, insinuiert: dass dieses Patriarchat bis heute fortbesteht und wir im Westen immer noch in einer Gesellschaft leben, die Frauen systematisch unterdrückt.

Doch das ist natürlich falsch. Spätestens mit Kreiskys Familienrechtsreform wurden die letzten Reste des institutionellen Patriarchats in Österreich entsorgt. Dennoch wird es immer noch gern als Erklärung dafür herangezogen, dass Frauen weniger verdienen als Männer, mehr Hausarbeit verrichten und seltener in Führungspositionen anzutreffen sind. Vor allem selbsternannte Feministinnen bedienen sich dieses Arguments. Die Frau als das schwache, unterdrückte Geschlecht zu zeichnen – geht es unfeministischer?


Hier geht es lsenswert weiter.



4. Im FOCUS hinterfragt Nena Brockhaus die Behauptung, dass CDU/CSU ein rückständiger Männerverein seien: "Erregungskultur führt uns in die Sackgasse"



5. Im Fall des Grünen-Politikers Stefan Gelbhaar ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt gegen die ehemalige Grünen-Fraktionsvorsitzende Shirin Kreße wegen eines Anfangsverdachts auf Verleumdung. Gelbhaar selbst fordert inzwischen einen siebenstelligen Betrag vom rbb, der die ehrenrührigen Behauptungen maßgeblich in der Öffentlichkeit verbreitet hat.



Montag, März 03, 2025

Spiegel-Online fragt die Grünen: "Wo bleibt die Männerquote?"

1. Spiegel-Online beschäftigt sich mit den sehr einseitigen Vorstellungen von Gleichberechtigung bei den Grünen. Ein Auszug aus Anna Clauß Artikel:

Kulturstaatsministerin Claudia Roth verwies im bebenden Sound der furchtlosen Demokratieverfechterin auf Artikel 3 des Grundgesetzes: Sie sei "froh und stolz", einer Partei anzugehören, für die Gleichberechtigung nicht nur "Verfassungsauftrag, sondern moralischer Imperativ und gelebte Realität" sei. Die Hälfte der Macht gehöre der Hälfte der Bevölkerung!

Das ist zweifellos richtig. Und gerade deshalb fragt man sich, warum die Grünen nicht selbst dem Ruf des Grundgesetzes folgen? Repräsentieren 39 Prozent Männer in der Fraktion der Grünen die Hälfte der Bevölkerung? Welches Verständnis von Geschlechterparität herrscht in einer Partei, an deren Spitze vier Frauen um drei wichtige Posten kämpfen? Während Wahlverlierer Robert Habeck geschlagen vom Platz marschiert und für Spitzenämter nicht länger zur Verfügung steht.

Noch ist Katrin Göring-Eckardt grüne Vizepräsidentin im Bundestag, noch sind Britta Haßelmann und Katharina Dröge Vorsitzende des grünen Fraktionsvorstands, der zu drei Vierteln aus Frauen besteht. Wenn demnächst die Ämter neu verteilt werden, könnte Annalena Baerbock Interesse am Fraktionsvorsitz anmelden , heißt es. Haßelmann ist im Gespräch als Ersatz für Göring-Eckardt im Bundestagspräsidium.

Der "moralische Imperativ", von dem Claudia Roth sprach, bedeutet bei den Grünen in Sachen Gleichberechtigung offenbar: Parität herrscht, wenn Frauen das Sagen haben! Diskriminierung gibt es nur, wenn Männer sie ausüben?




2. Je mehr solche maskulistischen Positionen auch im Mainstream Einzug halten, desto stärker wird der Backlash gege die Emanzipation der Männer. Aktuell berichten mehrere Medien – darunter der Bayrische Rundfunk unter der Schlagzeile "Frauenhass im Netz: Wie gefährlich ist die Mannosphäre?" – unkritisch über eine neue als "Studie" verkaufte politische Kampfschrift:

Dabei setzt sich das frauenfeindliche Milieu aus unterschiedlichen Strömungen zusammen: Neben den schon erwähnten Pick-Up-Artists gibt es die sogenannten "Men going their own ways": Männer, die Beziehungen zu Frauen ablehnen. Oder die Gruppe der "incels", kurz für "involuntary celibates": Männer, die "unfreiwillig enthaltsam" leben, also gerne Sex hätten, aber keine Partnerin finden. Oft leiden sie unter Minderwertigkeitskomplexen und geben den Frauen die Schuld dafür. Darüber hinaus gibt es die Anhänger der sogenannten "Red Pill"-Philosophien. Dazu zählen misogyne Männerrechtler. Sie präsentieren sich gerne als allwissende Realisten, im Netz versuchen sie ihr Positionen "auf einem politisch-aktivistisch ausgerichteten Weg zu vertreten", sagt Hammer.


"Allwissende Realisten" ist sicherlich übertrieben. Wir wissen höchstens mehr und sind realistischer als Journalisten, die lediglich ein Sprachrohr für bestimmte Akteure darstellen und abweichende Meinungen oder gar die Angegriffenen gar nicht erst zu Wort kommen lassen. Je mehr Mühe man sich mit einem Thema gibt, desto höher der Wissensstand.

Wenig überraschend berichtet auch der Tagesspiegel komplett unkritisch über diese Propaganda. Interessant ist in dessen Artikel, wie groß diese "Germanosphäre", also die "Mannosphäre" in Deutschland geworden ist:

Die Forschenden haben sich ausschließlich öffentlich zugängliche Online-Foren, soziale Medien und Webseiten angesehen, die keine Anmeldung voraussetzen. "Wir haben also nur die Spitze des Eisbergs untersucht", sagt Çağlar. Konkrete Zahlen, wie viele Anhänger die einzelnen Strömungen in Deutschland genau haben, konnten die Forschenden nicht angeben. Innerhalb eines Monats fanden sie um die 300 deutschsprachige Webseiten und Accounts der Mannosphäre, die zum Teil Zehntausende Abonnenten haben. Einzelne Videos waren mehrere hunderttausende Mal aufgerufen worden.


Zehntausende? Und der Bayrische Rundfuk hat keinen Einzigen gefunden, den man selbst zu seiner geschlechterpolitischen Position befragen konnte? Und das obwohl die öffentlich-rechtlichen Medien eigentlich verpflichtet sind, die Vielfalt von Meinungen widerzugeben, die in einer Gesellschaft tatsächlich existieren? Besteht die zitierte "Forschergruppe" etwa aus Millionen von Mitgliedern, so dass man die Zehntausende von Angefeindeten ignorieren kann, weil sie im Vergleich dazu eine Minderheit darstellen, die man ruhig ignorieren kann?

Die angeführte Schrift selbst steht noch nicht online, und da in der Berichterstattung darüber von "Zwischenergebnissen" die Rede ist, darf man annehmen, dass sie noch nicht einmal fertiggestellt ist. Überpfüfen lässt sich also nicht, wie sauber diese Forschung durchgeführt wurde. Trotzdem wird damit bereits fleißig Politik gemacht. So gibt es bereits eine Website zur "Studie", und bei der Berliner Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU) wurde vor wenigen Tagen auf einer eigenen Veranstaltung dafür dafür getrommelt. (Der Link zur Stiftung hängt momentan, vielleicht wurde die Website inzwischen auch vom Netz genommen.) Dabei nennt die Freie Universität Berlin allen Ernstes auch Männerrechtler unter "frauenfeindlichen Strömungen", die "Gewaltphantasien beinhalten", und es soll über "mögliche Gegenmaßnahmen" gesprochen werden.



3. Eine Attacke aus einer anderen Richtung erfolgt über die Süddeutsche Zeitung, die den Autor eines neuen Buchs interviewt hat. Ein Auszug aus dem Gespräch:

Süddeutsche Zeitung: Herr Vincent-Immanuel Herr, bei der Lektüre Ihres neuen Buchs gewinnt man unweigerlich den Eindruck, dass Männer notorische Sexisten sind. Ist es wirklich so schlimm um uns bestellt?

Vincent-Immanuel Herr: Ein Viertel bis ein Drittel aller Männer sind wirklich beinharte Sexisten. Die anderen zwei Drittel der Männer – und da zähl ich mich selber dazu – beschreiben wir als unbewusste Sexisten. Ich kenne wirklich keinen Mann, der nie einen sexistischen Witz gemacht oder noch nie darüber gelacht hätte.

Süddeutsche Zeitung: Neben Hardcore-Sexisten führen Sie auch andere Kategorien auf: verunsicherte Männer, Pseudo-Feministen, Wölfe im Feministen-Pelz. Was ist denn der problematischste Typus?

Vincent-Immanuel Herr: Zwei Typen sind besonders problematisch. Das sind zum einen Männer, die wirklich überzeugt sind, Frauen seien weniger kompetent als Männer, weniger intelligent und weniger für Führung geeignet. Frauen gehören also primär nach Hause zu den Kindern. Das sind klassische Sexisten.

Süddeutsche Zeitung: Und der andere Typ ...

Vincent-Immanuel Herr: ... ist eigentlich eine Art Untertypus des Sexisten: der Antifeminist oder der Männerrechtler. Hier gibt es neben der sexistischen Einstellung auch eine aktivistische Agenda, um Gleichstellungsanstrengungen zu torpedieren. Das ist eine eher kleine Gruppe. Aber sie ist sehr aktiv und sehr laut.


Warum Menschen, die sich für die Rechte von Männer engagieren, "besonders problematische Sexisten" sein sollen, fragt die Süddeutsche Zeitung nicht. Dafür heißt es im weiteren Verlauf des Interviews:

Süddeutsche Zeitung: Wurde es an manchen Stellen mit der Forderung nach Frauenquoten, Gleichberechtigung und mehr Feminismus nicht einfach auch übertrieben?

Vincent-Immanuel Herr: Man muss es sich wirklich mal klarmachen: Frauen sind in keinem Land der Welt und in keinem gesellschaftlichen Bereich gleichberechtigt, und sie waren es noch nie. Sie wollen einfach nur die gleichen Chancen haben und ernst genommen werden für ihre Ideen.


Hier fehlt jede Nachfrage, welche Rechte, die Männer haben, Frauen verweigert werden. Es wäre einfach gewesen, heiße Luft entsprechend zu enttarnen. Die Süddeutsche verzichtet darauf.

Im Interview mit der Wirtschaftswoche verrät Herr immerhin, was er als "problematische" Sprüche betrachtet. Es sind Sätze wie: "Wir sollten nach Kompetenz entscheiden und nicht nach Geschlecht." Und die Gründe dafür, dass Frauen und Männer aneinander vorbeisprechen, sei, "dass Männer keinen Sexismus erleben". Bei solchen Kloppern wundert es einen nicht, dass, wie Herr missmutig ausführt, "der Widerstand unter Männern zunimmt – oder zumindest unverhohlener gezeigt wird."

Und dazu ist es auch höchste Zeit.



4. Eine vierte Attacke fährt Matthias Meisner in den Blättern für deutsche und internationale Politik gegen die "Lobby der Väterrechtler". Auch er hält sich nicht zurück: "Markus Witt, Hans-Peter Dürr – es sind Akteure eines durchaus mächtigen Netzwerkes zugunsten auch von gewalttätigen Vätern" heißt es in dem Beitrag. Das ist harter Tobak. Wir scheinen die eingespielten Mechanismen inzwischen ernsthaft zu stören.



5. Wo in Deutschland so noch Widerstand an vielen Fronten geführt wird, ist man in den USA schon weiter – und das allmählich sogar bei der Demokratischen Partei, die sich mit Männeranliegen eigentlich ähnlich schwer tut wie die Freie Universität Berlin. Nach den erheblichen Wahlverlusten der Partei zugunsten von Donald Trump hat sich jetzt aber eine Gouverneurin der Demokraten, Gretchen Whitmer (die oft als Präsidentschaftskandidatin gehandelt wird), dazu durchgerungen, sich den Männerrechtlern anzuschließen und junge Männer zu unterstützen: "Gretchen Whitmer joins the boys and men party" berichtet der Männerrechtler Richard Reeves du zitiert aus einer Rede der Gouverneurin:

"Meine Botschaft heute Abend richtet sich an alle jungen Menschen, vor allem aber an unsere jungen Männer. Ich weiß, dass es im Moment schwer ist, voranzukommen. Aber ich verspreche Ihnen, egal wie schwer das Leben auch sein mag, es gibt immer einen Ausweg und einen Weg nach oben. Das Letzte, was wir alle wollen, ist eine Generation junger Männer, die hinter ihren Vätern und Großvätern zurückbleibt. Am meisten habe ich über dieses Thema von Müttern gehört, die ihre Söhne lieben und sich Sorgen um sie machen."


Wie Whitmer weiter ausführt, kann sie dies ansprechen, ohne dass das ihrem feministischen Engagement für Mädchen und frauen irgendeinen Abbruch tut. Danach spricht sie einige der Punkte an, wo Männer ins Hintertreffen geraten – eta bei der Wohnungsnot:

"Unsere jungen Leute leiden am meisten... aber ich möchte die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass diese Krise junge, alleinstehende Männer unverhältnismäßig stark trifft. Sie kaufen nur 8 % der heute verkauften Häuser, während alleinstehende Frauen 20 % kaufen."


Whitmer verspricht, sich vor allem um die Geschlechterkluft im Bildungswesen kümmern zu wollen:

"Genau wie bei der Wohnungssuche gibt es auch in der Hochschulbildung ein Geschlechtergefälle. An den Community Colleges, den Universitäten und vor allem bei Michigan Reconnect, wo das Verhältnis von Frauen zu Männern 2:1 ist, sind die Frauen in der Überzahl. Wir haben großartige Programme entwickelt, die allen offen stehen, aber wir müssen mehr junge Männer dazu bringen, sich anzumelden. Deshalb werde ich in Kürze eine Durchführungsverordnung unterzeichnen, die darauf abzielt, mehr junge Männer zu erreichen und ihre Einschreibung in unsere Hochschul- und Berufsbildungsprogramme zu erhöhen."


Der Männerrechtler Richard Reeves kommentiert:

Whitmers Schritt ist besonders bemerkenswert angesichts ihres Rufs als vehemente Verfechterin der Frauenrechte. Sie schließt sich Frauen wie Melinda French Gates an, die erkannt haben, dass es sich nicht um ein Nullsummenspiel handelt, sondern dass wir sowohl für junge Frauen als auch für junge Männer mehr tun müssen.


Der Unterschied zum Berliner Verständnis von Feminismus ist ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht.

Reeves berichtet weiter:

Aber auch die Reaktion von Whitmers politischen Rivalen in ihrem Bundesstaat war treffend. Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses Matt Hall sagte: "Die Rhetorik ist großartig, aber die Bilanz muss dazu passen."

Hall hat Recht. Nachdem Whitmer diese wichtige Aussage gemacht hat, sollten wir sehen, dass sie Programme zur Erhöhung des Anteils männlicher Lehrer, zur Steigerung der schulischen Leistungen von Jungen, zur Erhöhung der Investitionen in berufliche Bildung und Lehrstellen, zur Vereinfachung der Familiengerichte, zur Förderung der Inanspruchnahme von Vaterschaftsurlaub, zur Bekämpfung von männlichen Selbstmorden und Drogenüberdosierungen, zur Steigerung der Sportbeteiligung von Jungen und vielem mehr auf den Weg bringt. Aber wie ich erwähnt habe, hat sie bereits einen Anfang im Bereich der Hochschulbildung gemacht. Es ist schön zu sehen, dass hochrangige Politiker ihr Engagement für dieses Thema unterstreichen. Ich bin gespannt darauf, wie sich dies in Taten niederschlägt.


Auch in der MSNBC-Sendung "Morning Joe", wo man täglich sehr kritisch gegen das Trump-Lager Stellung bezieht, war letzte Woche in einem gelungenen Beitrag Thema, dass die Partei der Demokraten Männeranliegen nicht länger ignorieren kann. Für die deutschen Gegner einer Emanzipationsbewegung für Männer wäre das bereits zu viel "allwissender Realismus". Auf der Suche nach gesellschaftlichen Mehrheiten und einer zukunftsgerichteten Politik schadet man sich damit nur selbst.

Fazit für alle Männerrechtler: Unbequem bleiben und immer wieder den Finger auf die Wunde legen. Ihr habt gesehen: Sachkundiger Realismus reicht vollkommen aus, um manche Leute auf die Palme zu treiben. Dass die Männerbewegung wirkt, merkt man in den USA an den ersten Erfolgen und hier in Deutschland am immer lauteren Aufjaulen unserer politischen Gegner.



kostenloser Counter